Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 316: Treibjagd
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 316: Treibjagd
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 316: Treibjagd
eBook112 Seiten1 Stunde

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 316: Treibjagd

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Das Flaggschiff der Russen, eine Galeasse, bewegte sich unter schnellem Ruderschlag und mit gesetzten Segeln auf die Jolle der Seewölfe zu. Wer hier den kürzeren ziehen würde, war überhaupt keine Frage, auch nicht für Edwin Carberry, der das Kommando über die Jolle hatte. Reißaus zu nehmen, war nicht nach dem Geschmack der Seewölfe, aber es blieb ihnen wohl nichts anderes übrig. Ob sie ihre Haut würden retten können, war sowieso fraglich. Das hing davon ab, wie schnell sie es schafften, sich in flacheres Gewässer zu verholen - und ob die Russen gute Kanoniere und Schützen an Bord hatten. Die erste Kugel aus dem Buggeschütz lag jedenfalls zu kurz und zauberte nur eine schöne Fontäne aus dem Wasser. Die nächste war wiederum ein Weitschuß, und die Russen stimmten ein Wutgeheul an. Aber das war erst der Anfang der Jagd...
SpracheDeutsch
HerausgeberPabel eBooks
Erscheinungsdatum13. Juni 2017
ISBN9783954397136
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 316: Treibjagd

Ähnlich wie Seewölfe - Piraten der Weltmeere 316

Titel in dieser Serie (100)

Mehr anzeigen

Ähnliche E-Books

Action- & Abenteuerliteratur für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Verwandte Kategorien

Rezensionen für Seewölfe - Piraten der Weltmeere 316

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 316 - Frank Moorfield

    10

    1.

    Die Sichtverhältnisse in jener ereignisreichen Märznacht waren wechselhaft. Mal tauchte der Mond die kabbelige Wasserfläche der Ostsee in milchiges Licht, mal verschwand er hinter Wolkenfetzen, die wie schwarze Leichentücher an ihm vorüberzogen.

    Die große Galeasse, die sich wie ein Ungetüm aus grauer Vorzeit aus den Dunstschwaden schälte, schoß mit einer erstaunlichen Geschwindigkeit durch das Wasser. Das Stundenglas war erst einmal abgelaufen, seit das einstige Flaggschiff einer stolzen Russen-Armada den Schauplatz der blutigen Kämpfe an der Nordbucht der Insel Kotka verlassen hatte.

    Jetzt befand es sich auf Fluchtkurs nach Osten, vorangetrieben von den Riemenschlägen der Rudermannschaft und dem Wind, der die beiden Lateinersegel füllte.

    Der Gefechtslärm hatte bereits merklich nachgelassen. Das Krachen der Schüsse vermischte sich immer seltener mit dem Heulen des Windes und dem Rauschen der See. Dafür trat das rhythmische Trommeln stärker hervor, durch das den Ruderknechten der Takt vorgegeben wurde. Es überlagerte in dumpfer Monotonie das eiskalte Wasser des Finnischen Meerbusens.

    Obwohl schon in wenigen Wochen der Frühling heraufziehen würde, erinnerte jetzt, in der zweiten Märzhälfte des Jahres 1593, noch nichts an ihn. Die kalten Stürme, die alle paar Tage über die südöstlichen Küstengebiete Finnlands hinwegfegten, hatten noch nichts von ihrer wilden Zügellosigkeit verloren.

    Auch in dieser Nacht war die Luft von beißender Kälte erfüllt, wie fast immer zu dieser Jahreszeit.

    Die Schiffslaternen hatte man wohlweislich nicht angezündet, dafür aber erhellte der Mond zeitweise die gespenstische Szene, die sich an Bord der russischen Galeasse abspielte.

    Das harte, kantige Gesicht Semion Marineskos wirkte kalt und erbarmungslos. Die wuchtige Gestalt des Generalkapitäns, der bei dem Versuch, die Insel Kotka zu besetzen, auch noch den Rest seiner Flotte verloren hatte, stand reglos wie ein steinernes Denkmal auf den Planken. Der warme Mantel aus Pelzen, den er über seiner Uniform trug, verlieh ihm das Aussehen eines nordischen Bären. Der stechende Blick seiner grauen Augen war auf den bärtigen Mann gerichtet, den man mit gefesselten Händen zur Gräting führte.

    Für einen Moment begegneten sich die Blicke der beiden Männer, doch sie drückten nur gnadenlose Härte auf der einen und Haß, Hilflosigkeit und Verzweiflung auf der anderen Seite aus.

    Je näher der Gefesselte der Gräting kam, desto langsamer und schleppender wurden seine Schritte – bis ihm einer der Soldaten brutal den Kolben seiner Muskete zwischen die Schulterblätter stieß. Der Mann taumelte mit schmerzverzerrtem Gesicht weiter. Der harte Stoß hatte ihn daran erinnert, daß niemand der Wut und der Rachsucht des allmächtigen Generalkapitäns entgehen konnte.

    „Hängt den Feigling an die Rah! Die Stimme Marineskos klang rauh und unerbittlich. „Feigheit vor dem Feind muß bestraft werden, fuhr er fort. „Dieser Mann hat sich geweigert, meine Befehle auszuführen, weil er Angst vor den Schweden und diesen verdammten Engländern hatte. Deshalb wird er die Strafe in Kauf nehmen, die Feiglingen und Verrätern gebührt!"

    Die Gesichter der beiden Männer, die links und rechts des Generalkapitäns standen, wirkten starr und ausdruckslos wie Masken. Bei dem hageren Mann mit den dunklen Augen und dem spitzen Kinn handelte es sich um Oberst Gregori Kozlow, seines Zeichens Adjutant des Verbandsführers und Kommandant der Seesoldaten, der andere war Nikolai Deschnew, der Kapitän des Flaggschiffs.

    Eigentlich wäre es die Aufgabe des braunhaarigen, etwas fülligen Deschnew gewesen, für die Verurteilung und Bestrafung seines zweiten Rudergängers zu sorgen, denn er war für die Seemanschaft, die Manöver und Artillerie zuständig. Aber um solche Zuständigkeiten scherte sich Semion Marinesko einen Dreck, wenn es darum ging, seine ohnmächtige Wut über die erlittenen Niederlagen abzureagieren. Und niemand hätte gewagt, ihm zu widersprechen.

    Die Wangenmuskeln des Generalkapitäns zuckten. Seine Lippen preßten sich zu schmalen Strichen zusammen.

    Der bärtige Rudergänger stand nun auf der Gräting, seine dunklen Augen flackerten. Man sah ihm an, daß er dem Verbandsführer am liebsten an die Gurgel gesprungen wäre, wenn er eine Möglichkeit dazu gehabt hätte. Aber Marinesko ließ ihm keine Chance, nicht einmal die einer Verhandlung vor dem Bordgericht.

    „Auf was wartet ihr noch? fragte er mit schneidender Stimme. „Der Kerl hat kein Recht, den nächsten Tag zu erleben! Das Urteil wird sofort vollstreckt! Er warf den beiden Seesoldaten, die den Delinquenten zur Gräting geführt hatten, zornige Blicke zu.

    Die beiden zuckten wie unter Peitschenhieben zusammen und beeilten sich, den Befehl des Generalkapitäns, in dessen Händen das Oberkommando lag, auszuführen. Rasch ergriff einer von ihnen das herbeigebrachte Tau und legte dem Gefesselten die Schlinge um den Hals. Der andere enterte zum Mast auf und zog das Tauende über die schräggestellte Rah – die „Rute", an der das dreieckige Segel gefahren wurde. Sein Kamerad fing es unten auf.

    Alle Vorbereitungen für die Hinrichtung waren getroffen. Die beiden Soldaten warteten in hündischer Ergebenheit auf das Zeichen Marineskos.

    Sie brauchten nicht lange zu warten.

    Nachdem sich der Generalkapitän vergewissert hatte, daß jeder Mann an Bord, der nicht unbedingt als Rudergast oder zum Trimmen der Segel benötigt wurde, der schaurigen Szene beiwohnte, vollführte er eine entsprechende Handbewegung.

    Die Soldaten walteten ihres Amtes.

    Der Todeskampf des Rudergängers dauerte nicht lange, sein lebloser Körper schwang über der Gräting hin und her wie eine Glocke im Kirchturmgebälk.

    Über das Deck der Galeasse hatte sich eine eigentümliche Stille ausgebreitet, die nur von den monotonen Trommelschlägen unterbrochen wurde. Wohin man sah, erblickte man verschlossene, unbewegliche Gesichter, denn jeder wußte, daß er der Nächste sein konnte, falls er den Zorn Marineskos in irgendeiner Weise erregte. Dazu genügte oftmals nur eine belanglose Kleinigkeit.

    „Prägt euch das Bild des Feiglings gut ein! Marineskos Stimme dröhnte über das Deck. „Und nun schert euch weg! Es gibt genug zu tun an Bord!

    Zu Deschnew und Kozlow gewandt, sagte er: „Der Kerl bleibt noch bis zum Ablauf eines Stundenglases hängen, damit niemand vergißt, was von ihm erwartet wird."

    Für Semion Marinesko war die Angelegenheit erledigt. Mit wuchtigen Schritten verholte er sich in Begleitung Kozlows und Deschnews nach achtern, um mit einem Spektiv die Kimm abzutasten.

    „Wir werden diesen Kurs nicht fortsetzen, sagte er nach einer Weile des Schweigens und nahm das Fernrohr von den Augen. „Schließlich laufen wir nicht wie räudige Hunde davon.

    Die beiden Männer horchten auf.

    „Was haben Sie vor, Generalkapitän? fragte Kozlow. „Unser Rückzug war taktisch gesehen die einzig richtige Entscheidung. Der hagere Mann konnte seine Verwunderung nur schwer verbergen.

    Über Marineskos Gesicht huschte ein schwaches Grinsen.

    „Natürlich war diese Entscheidung richtig. Wären wir nicht aus taktischen Gründen nach Osten abgelaufen, um der Galeone dieser Engländer zu entgehen, dann wären wir nicht besser als der da. Er deutete mit ausgestrecktem Zeigefinger auf die schlaffe Gestalt, die sich im Rhythmus der Schiffsbewegungen über der Gräting hin und her bewegte. „Oder haben Sie etwa auch die Hosen voll, mein lieber Kozlow?

    Der hagere Oberst lachte gequält. Gleichzeitig fühlte er, wie ihm trotz der nordischen Kälte heiß wurde.

    „Sie haben immer einen treffenden Scherz auf Lager, Generalkapitän, stieß er eilig hervor. „Sie kennen meine Einstellung sehr genau und wissen, daß ich noch keinen Feind gescheut habe. Selbstverständlich bin ich jederzeit bereit, mich Ihren Entscheidungen unterzuordnen. Nur bin ich natürlich sehr daran interessiert, welche Pläne Sie verfolgen.

    „Das klingt schon besser, sagte Marinesko. Er war ein schlauer Fuchs und dabei der Typ eines „Eisenfressers. Er wußte, wie er seine Leute anzupacken hatte. „Selbstverständlich war unser Rückzug von Anfang an kein endgültiger Rückzug", fuhr er fort. „Wir mußten diesen dreimal verfluchten Engländern, denen wir die Niederlage bei Kotka zu verdanken haben, lediglich ausweichen, um unsere zukünftige Strategie festzulegen. Und genau das habe ich getan, meine Herren! Unser Schiff ist

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1