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Rebecca - In der Hölle des Teufels
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eBook216 Seiten3 Stunden

Rebecca - In der Hölle des Teufels

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Über dieses E-Book

Ich, Rebecca, verließ das von mir verhasste Land, das mir nur Leid und Schmerz bereitet hatte und kam in das mir fremde Land mit Hoffnungen auf ein besseres Leben. Aber hier hatte ich keine Möglichkeiten gefunden, mein Leben in Ordnung zu bringen, da die erhoffte Hilfe durch einen Todesfall zunichte gemacht wurde. So war ich ganz auf mich alleine gestellt. Ich teilte mir ein teures, aber mieses Loch als Zimmer mit meinem alkoholsüchtigen Bruder und fand eine schlecht bezahlte Arbeit. Nach einige Zeit lernte ich einen netten jungen Mann, Seppi, kennen und lieben. Ich wurde schwanger und dadurch verlor ich meine Arbeit. Seppi und ich heirateten und zogen in eine andere Wohnung um. Dann wurde mein Mann durch einen Unfall lebensgefährlich verletzt und ich wurde von ihm dafür als Schuldige hingestellt. Ab diesem Moment wurde mein Leben zur Hölle des Teufels.

Ich biete den Lesern dieses Buch die ersten 6 Wochen lang um 0,99 Euro an. Die Einnahmen davon möchte ich an Obdachlose spenden. Viele werden denken, warum. Ja, warum? Da ich selber in jungen Jahren, als ich noch fast ein Kind war, Vaters Misshandlungen nicht länger ertragen konnte, riss ich von Zuhause aus. Siehe Biografie "EIN LEBEN VOLLER VERHÄNGNISSE" (Iren Rose). Einige Zeit lebte ich als Obdachlose und schlief in verlassenen Zügen. Mit Betteln und kleineren Diebstählen hielt mich über Wasser.
Daher weiß ich, was es heißt, obdachlos zu sein und nicht zu wissen, was der nächsten Tag bringt und ob ich was zu Essen habe oder ob ich den ganzen Tag frieren muss. Ich hoffe, dass viele auch dafür ein Herz haben und die 1 Euro nicht nur spenden, sondern auch dieses sehr spannendes Buch, das auch vielen Frauen von der Seele spricht, geniessen.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum29. Nov. 2016
ISBN9783743137974
Rebecca - In der Hölle des Teufels
Autor

Iren Rose

Irena Pesti/ Iren Rose wurde 1946 in Ungarn geboren und lebt seit 1968 in Österreich. Mit ihrem zweiten Mann ist sie seit 1987 verheiratet. Die Leidenschaftliche Hobbymalerin, Buchautorin und fünffache Großmutter sucht immer neue Herausforderungen. Ihre Bücher: EIN LEBEN VOLLER VERHÄNGNISSE / IREN ROSE Erhältlich in Buchhandlungen, Großhandel und auf E-Book ISBN 978-3-99038-733-7 DAS TICKET IN DIE HÖLLE UND ZURÜCK/ IREN ROSE ISBN 978-3-74311-522-4 DER GEISTERTAUSCH und DIE SPRECHENDE HUNDE DAME TANGO UND DER KATER FRITZI auf E-Book erhältlich

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    Buchvorschau

    Rebecca - In der Hölle des Teufels - Iren Rose

    Inhalt

    Rebecca - In der Hölle des Teufels

    Impressum

                                     Zusammenfassung von erste Teil

                                      Ein Leben voller Verhängnisse

    Ich,  Rebecca, wurde seit meiner Kindheit von meinem Vater  geschlagen und misshandelt, in der Schule von Kindern verspottet. Erst mit 12 Jahren hatte ich eine liebe Freundin, doch ein Jahr später ertrank sie im Fluss und ich wurde von allen als Mörderin beschuldigt. In meiner  seelischen Not war keiner für mich da, einzig mein Onkel bat mir seine Hilfe an. Dabei nutzte er die Gelegenheit aus und vergewaltigte mich. Ich wurde Schwanger und in meiner Verzweiflung riss ich von zu Hause aus, fuhr in die nächste Kleinstadt und hauste in abgelegenen Zügen. Eine ältere Frau nahm mich auf und half beim Abbruch der Schwangerschaft. Aber hier konnte ich nicht bleiben, weil Vater mich  gesucht hatte. Ich  tauchte in einer Großstadt unter und hauste weiter in abgelegenen Zügen  und versuchte mit  Diebstählen und der Prostitution zu  überleben. Um das zu überstehen, griff  ich zum Alkohol. Ein junger Student, Tom hieß  er,  griff mich auf und besorgte mir, damit Vater mich nicht fand, falsche Dokumente. Mit Toms Hilfe fand ich Arbeit. Ich lernte als Frisörin und arbeitete nebenbei als Tänzerin und Model. Wir wurden ein Liebespaar und zogen zusammen. Nach ein paar Jahren  verlor ich Tom durch ein tragisches  Geschehen und wurde wieder von seinen Eltern  für Toms Tod verantwortlich gemacht. Kurz darauf starb auch meine Mutter. Vater und Bruder sprachen mich wieder schuldig für Mutters Tod. Unter dieser Last brach ich zusammen, wurde rückfällig und griff wieder zum Alkohol.  Ich verließ  die Arbeit und auch meine Wohnung und lebte als Obdachlose. Nach einiger Zeit wurde mir in einem nüchternen Zustand klar, dass ich so zu Grunde ging und bat meinen Chef, mir zu helfen, was er auch tat. Dann lernte ich Bojan kennen und lieben. Er wollte, dass wir heirateten, aber ich geriet in Panik. Wie sollte ich ihm erklären, wer ich wirklich war? Endlich vertraute ich meinem Chef an, dass ich nicht die war, die auf den Dokumenten stand. Er war zwar böse auf mich, aber  versprach mir zu helfen und neue Dokumente auf meinen richtigen Namen zu besorgen.  Nur jetzt, mit  der neuen Identität,  konnte ich nicht mehr hier bleiben. In einer Nacht- und Nebelaktion verlies  ich meinen Geliebten Bojan und das Land, das mir so viel Leid gebracht hatte und damit verlor ich alles, was ich bis jetzt  geschafft  hatte und auch mich selbst! Ich versuchte im neuen Land ein neues Leben mit meinem Richtigen Namen aufzubauen.

    Rebecca, In der Hölle des Teufels

    Teil 2

    Ich stand auf dieser Brücke mitten in der Nacht und suchte nach einer geeigneten Lösung. Wie konnte ich zu dem Freund meines Chefs gelangen? Es war der 5. August, eine lauwarme Sommernacht. Ich fühlte mich verlassen und allein in diesem für mich fremdem Land.

    Nach einiger Zeit blieb ein offener Jeep neben mir stehen. Ich weiß bis heute noch nicht, wie viele junge Leute in dem Auto anwesend waren.

    Ein Mädchen sprach mich an. Sie fragte, ob ich Hilfe bräuchte. Im ersten Moment hatte ich Angst, weil es so viele waren und dazu wirkten alle recht heiter. Jeder hatte eine Flasche Bier in der Hand. Ich kannte diese Situation von den feucht fröhlichen Zeiten, als ich noch mit Tom zusammen war. Gerade weil ich das kannte, hatte ich Bedenken. Aber sie waren sehr nett und so erzählte ich ihnen, in gebrochenem  Deutsch, dass ich gerade mit einem Bekannten angekommen war, dieser aber weiter nach Deutschland gefahren war.  

    Ich dachte, dass da ich ihnen nicht unbedingt erzählen wollte, dass ich per Anhalter angekommen war.

    Ich suchte ein einfaches, billiges Hotel und so ergab es sich, dass ich in den Jeep gestiegen war und sie zeigten mir ein wirklich nettes, kleines Hotel, welches ich mir leisten konnte.

    Zum Dank dafür, gab ich den Leuten im Jeep 3 Päckchen meiner mitgebrachten Zigaretten. Aber so einfach ließen sie mich nicht gehen. Sie wollten noch ein Bier mit mir trinken. Wenn ich ehrlich war, war dies mein erstes Bier in meinem Leben. Ich hatte bis dato noch kein Bier getrunken. Es war nicht schlecht, aber besonders gut war es auch nicht. Mich wunderte es, dass junge Leute sowas tranken. Ich war gewohnt Schampus zu trinken. Außer es ging mir nicht so gut, dann trank ich Wein, aber nie Bier. Da fiel mir Bojans Mutter ein, die immer betonte, dass Bier für das normal sterbliche Volk war, aber nicht für Menschen wie ihre Familie, denn sie gehörten zur „besseren Gesellschaft" und da musste es ein guter Wein, Sekt oder eben Champagner sein.

    Na egal, ich trank das Bier aus und verabschiedete mich von den Leuten im Jeep.

    Ich ging ins Hotel und buchte ein Zimmer für eine Nacht. Ich wollte nur schlafen und erst wenn ich ausgeruht war, wollte ich mich bei dem Freund meines Chefs melden.

    Ich schlief gut und fest, da ich ja auch sehr müde war.

    Um 9 Uhr ließ ich mich von der Rezeption wecken. Ich selbst hatte keinen Wecker und hatte Angst zu verschlafen. Nach dem Duschen ging ich noch frühstücken. Dann fuhr ich mit dem Taxi los zum Reiterhof.

    Als ich dort angekommen war, traf mich beinah der Schlag. Kein Mensch war hier anwesend. Alle Türen waren verschlossen. Auch die Wohnung vom Reiterhofbesitzer war leer. Ich ging auf dem Grundstück herum, aber es war niemand zu sehen.

    Ratlos und verzweifelt grübelte ich: „Was soll ich jetzt machen?"

    Die Adresse von meinem Bruder wusste ich auch nicht. Ich wusste nur so viel, dass er irgendwo außerhalb von Wien in einem kleinen Ort wohnte. Ich hatte keine Ahnung wie dieser Ort hieß.

    Mein Bruder erzählte mir damals, als er das Geld von mir geholt hatte, dass er zu seinem Freund ging und dass dort lauter Ausländer wohnten. Außerdem hatte ich nie vorgehabt zu ihm zu gehen, daher interessierte mich damals seine Adresse nicht.

    Jetzt war die Situation aber anders. Ich wusste ja nicht, wo ich hin gehen sollte. Ich brauchte jetzt seine Hilfe!

    Ich überlegte weiter was ich tun sollte. Da kam jemand mit dem Auto.

    Ein junger Mann, so um die dreißig und fragte mich: „Wen suchen Sie?"

    Ich wollte ihm, mit meinem schlechten Deutsch, erklären, dass ich den Besitzer suchte. Er merkte, dass ich mir sehr schwer tat mit der deutschen Sprache und fragte mich, ob ich Ungarin sei? Da er selbst auch ein Ungar war, merkte er an meiner Aussprache, dass auch ich von dort kam. Ich bejahte das  und freute mich sehr, dass ich ihm erklären konnte  wer ich war  und was ich hier wollte.

    Wie ich ihm dann alles von mir erzählt hatte, sagte er: „Ich bin Tierarzt und der Neffe vom Besitzer des Reiterhofes, der Freund von meinem Chef!"

    Er erzählte mir, dass er auch nur kurz hier gearbeitet hatte, weil sein Onkel ganz überraschend und plötzlich einen Herzinfarkt erlitten hatte und gestorben war. Ja, und nun, nach dessen Tod, musste alles aufgelöst werden.

    Oh mein Gott! Ich war am Boden zerstört! Was sollte ich jetzt tun? Ich erzählte ihm, dass mein Chef einen Brief an seinen Onkel geschrieben hatte. Er wollte, dass man mir half und jetzt war er tot. Ich jammerte so vor mich hin. Daraufhin meinte der Mann, dass er mir gerne helfen wollte, aber leider lebte er nicht hier, sondern in Ungarn und er kannte hier auch niemanden, der mir helfen könnte.

    Ich erzählte ihm noch von meinem Bruder und dass er auch hier in Österreich lebte. Ich wusste aber auch nicht wo genau das war. Ganz sicher war ich mir nicht einmal, ob mein Bruder wirklich noch immer in Österreich war.

    Feri, so hieß der Mann, telefonierte herum und fand heraus, wie der Ort hieß, wo mein Bruder sein könnte, wenn er wirklich noch in Österreich war. Er meinte, wenn ich wollte, brachte er mich dort hin. Danach hatte er noch einiges zu erledigen und dann führe er zurück nach Ungarn.

    Nach einer kurzen Fahrt erreichten wir den Ort. Wir fanden auch das Gasthaus, wo eben lauter Ausländer lebten. Das Gasthaus wirkte sehr schäbig. Feri war sich nicht ganz sicher, ob er mich hier lassen sollte. Er schlug mir vor, mich nach Ungarn mitzunehmen, denn von dort aus könnte er mir besser helfen als hier.

    Ich war verzweifelt. Ich kannte hier sonst niemanden. Aber nach Ungarn wollte ich auch nicht. Ich wusste ja wie die Situation in Ungarn war  und was sollte ich dort tun? Ich überlegte, was ich noch tun könnte. Ich bedankte mich bei Feri, dass er so nett war mich hier her zu bringen und verabschiedete mich von ihm. Feri fuhr auch gleich weg.

    Ich ging in das Gasthaus hinein und fragte nach meinen Bruder. Die Besitzerin war eine alte Frau. Sie fragte mich, wer ich war.

    „Ich bin die Schwester von Pista", antwortete ich.

    Die Frau sah mich etwas komisch an und überlegte kurz.

    Sie sagte: „Ah, Sie meinen wohl Stefan, er ist Ungar und lebt hier."

    Ich war mir nicht sicher, aber sagte ja.

    Sie ging mit mir hinauf in den ersten Stock und blieb vor einem Zimmer ganz hinten im Eck stehen. Genau genommen war es eine Kammer. Sie klopfte an und öffnete die Tür.

    Sie sagte: „Stefan, deine Schwester ist hier."

    Ich hörte wie er sagte, dass er keine Schwester hätte.

    Sie schaute mich an und sagte: „Na, junge Dame, das hat wohl nicht geklappt, der Trick mit der Schwester!"

    In diesem Moment torkelte mein Bruder zu der Tür. Er war betrunken!

    Er sah mich ungläubig an und sagte: „Das ist aber wirklich meine Schwester!"

    Er fragte mich gleich, was ich hier wollte. Ich dachte mir, was für ein super Empfang das war. Mein Bruder war überhaupt nicht begeistert, mich zu sehen.

    Aber er fragte mich sofort nach Geld! Er sagte, dass er hier keine Arbeit hatte und somit hatte er auch kein Geld.

    „Aber für Alkohol hast du schon Geld", sagte ich zu ihm.

    Er ging nicht darauf ein und fragte mich nach Zigaretten. Ich gab ihm Zigaretten und erzählte ihm, dass ich auch entschieden hätte, hier in Österreich zu leben. Ich wusste nur nicht, wo ich wohnen könnte für den Anfang. Denn wegen des überraschten Todesfalls, konnte ich ja nicht dort bleiben, wo es geplant war. Aber deswegen wollte ich auch nicht zurück in das Land, wo ich hergekommen war. Ich musste dort so viel Leid ertragen, darum wollte ich auf keinen Fall zurück!  Dass mir dieses neue Land, noch mehr Leid bringen würde, wusste ich damals noch nicht. Ich wollte auf alle Fälle hier bleiben.  

    Mein Bruder ging dann mit mir hinunter ins Gasthaus und meinte, dass wir hier was essen könnten. Das Essen hier war auch sehr billig.

    Nach dem Essen fragte ich die Gastwirtin, sie hieß Elsa, ob sie noch ein Zimmer für mich frei hätte. Sie verneinte, meinte aber zugleich, dass ich bei meinen Bruder im Zimmer bleiben könnte. Es wäre groß genug. Ich nahm Frau Elsa aber nicht ernst, denn ich mit meinen Bruder in einen Zimmer? Undenkbar für mich. Ich fragte sie, wie das mit dem Umziehen denn dann klappen sollte. Denn jeder brauchte einen ungestörten Rückzugsort.

    Aber Frau Elsa hatte dafür schon eine Lösung bereit.

    „Mit einem Vorhang werden wir das Zimmer teilen", sagte sie.

    So hätte jeder eine gewisse Intimsphäre. Ich wendete ein, dass ein Teil dann aber kein Fenster hätte.

    Sie sagte zu mir: „Na, dann drehst du eben das Licht auf, das sollte kein Problem sein."

    Oh mein Gott! Wo war ich hier gelandet? Aber ich wusste ja sonst auch nicht, wohin mit mir. Mein Bruder teilte mir mit, dass er schon seit zwei Monaten mit der Miete im Rückstand war. Ich bezahlte den Rückstand und teilte mir von nun an das Zimmer mit ihm.

    Ich fragte meinen Bruder, warum er keine Arbeit hatte.

    Er sagte: „Wenn du glaubst, dass hier das Schlaraffenland sei und alle nur auf  dich warten würden, dann hast du dich geirrt, liebe Schwester. Dein feines Leben wirst du hier nicht fortführen können, fügte er in einem zynischen Unterton hinzu. „Aber du wirst ja selbst sehen, was für ein ´Paradies´ du verlassen hast. Jetzt bist du hier in der Hölle, lachte er grollend über mich.

    Ich konnte und wollte ihm aber nicht erklären, warum ich eigentlich fortgegangen war. Ich selbst war mir nun nicht mehr sicher, ob er nicht Recht hatte.

    „Mein Gott! Das Leben wird hier ja hoffentlich nicht so schlimm sein, sagte ich zu ihm. „Wenn man Arbeit hat, sagte er, „dann geht es hier auch recht gut. Aber da musst du was gelernt haben und die Sprache solltest du auch können. Dann, liebe Schwester, findest du sicher Arbeit."

    Er dachte vielleicht, dass ich mit meinem Diplom sicher eine bessere Arbeit finden konnte.  

    Das war der nächste Schlag für mich! Meine Welt brach innerlich zusammen! Denn in diesem Moment schaltete ich mein Gehirn ein und es überkam mich das Gefühl, dass ich hier ein Niemand war. Ich hatte ja nichts in der Hand. Kein Diplom als Frisörin und alles andere war  auch vorbei, das Tanzen, das Modeln! Alles aus und vorbei, dachte ich.

    In meiner Verzweiflung fragte ich mich, was ich nun tun sollte.  Mein Bruder durfte auf keinen Fall wissen, wie mein Leben verlaufen war, bevor ich hier her gekommen war.

    Aber wie sollte ich ihm erklären, dass ich nun kein Diplom mehr hatte? Ich konnte nicht anders. Ich log weiter. Ich hatte genug Fantasie und so erzählte ich meinem Bruder Horrorgeschichten. Ich erfand die Geschichte, dass mir im Zug eine Tasche mit Dokumenten gestohlen wurde. Auch ein Teil von meinem Geld sei darin gewesen, log ich meinem Bruder vor.

    Zum Glück hatte ich in meinen Reisepass noch etwas Geld. Das war alles in meiner Handtasche. Mein Bruder glaubte mir und sagte, dass ich unter diesen Umständen nur in einer Fabrik als Hilfsarbeiterin arbeiten könnte.

    „Egal, sagte ich „Mit der Zeit wird sich schon was Besseres ergeben.

    Es bedrückte mich sehr, dass ich nun hier mein Leben mit lauter Lügen starten musste. Aber war nicht mein ganzes Leben eine Lüge? Egal, dachte ich. Ich fing sofort an, mir Arbeit zu suchen. Denn so wie die Situation war, lebte nun mein Bruder auf meine Kosten. Ich wusste ja, dass meine Ersparnisse nicht lange halten würden. Miete zu zahlen, für zwei Personen für das Essen aufzukommen und die Zigaretten für uns beide, das belastete schon sehr die Geldbörse.

    Ich fragte mich, wie das alles hier weiter gehen sollte? Ich wollte auch so schnell wie möglich weg von hier. In diesem heruntergekommenen Zimmer gab es nicht einmal eine Dusche. Zum Waschen musste man das Wasser aus Eimern nehmen. Alles war schmutzig. Kakerlaken liefen im Zimmer herum. Frau  Elsa kam ins Zimmer und brachte einen alten Vorhang. Der war zwar rein, aber hatte lauter Löcher. Frau Elsa war auch noch stolz auf diesen Vorhang. So machte sie schnell aus einem Zimmer zwei Räumlichkeiten.

    Ich war mit meinen Nerven am Ende! Trotz alldem schmerzte es mich sehr, dass ich Bojan verlassen hatte. Ich landete hier, in diesen Sumpf. Aber ein Zurück gab es auf keinen Fall mehr.

    Am nächsten Tag ging ich sofort los und fragte überall, ob es Arbeit für mich gab. Es dauerte nicht lange und ich fand eine Fabrik, wo Blechdosen erzeugt wurden.

    Mein Bruder hatte leider Recht! Hier warst du das Allerletzte. Die Arbeit begann um 7 Uhr Morgens und endete um 17 Uhr am Nachmittag. Es gab eine Pause von 15 Minuten um 9 Uhr. Mittags dauerte die Pause eine halbe Stunde. Auch am Samstag musste ich arbeiten. Von 6 Uhr morgens bis 12 Uhr mittags. Ja, das war eine 50 Stunden Woche!  Es war eine Akkordarbeit.

    Ich hatte ewig Angst, dass die Deckel von den Dosen wegflogen und  eventuell jemanden  treffen könnten. Diese Deckel waren messerscharf! Verletzungen waren hier an der Tagesordnung. Wenn man diese Arbeit länger machte, wurde man mit der Zeit verrückt dachte ich immer.

    Täglich kamen neue Arbeiterinnen und genauso viele gingen täglich auch wieder. Keiner war hier länger als drei oder vier Wochen, hörte ich. Es war unter den Arbeiterinnen keine einzige Österreicherin dabei. Lauter Ausländerinnen hatten hier gearbeitet. Nur die Führungskräfte waren alle Österreicher.

    Ich bemühte mich sehr, meine Arbeit gewissenhaft zu erledigen.

    Die andere Ausländerinnen lachten über mich und spotteten: „Na, die feine Dame wird aber auch nicht lange durchhalten."

    Täglich hatte man von dem feinen Blech Verletzungen an den Händen. Ein Pflaster reihte sich neben dem anderen. Aber ich gab nicht auf! Vor allem musste ich hier mindestens drei Monate durchhalten. Denn nur dann hatte ich eine Chance auf eine Arbeitsbewilligung und ein Visum. Ohne diese Papiere hatte ich keine Möglichkeit hier bleiben zu können. Ich musste und wollte aber hier bleiben, egal unter welchen Bedingungen! Ich hatte ja Pläne, weiter nach Amerika oder Australien auszuwandern. Das war aber nur möglich, wenn ich in Österreich ein Aufenthaltsrecht hatte.

    Dann hätte ich bei der amerikanischen oder australischen Botschaft ein Auswanderrecht beantragen können. Das dauerte aber mit Sicherheit mindestens ein Jahr. Ich wollte ja so weit wie möglich weg von meinem vergangenen Leben. Die Bedingungen dafür waren hart, sehr hart. Wie ich nach Österreich gekommen war, hatte ich auch nur wenig Kleidung mit.

    Nur eine kleine Reisetasche hatte ich gepackt. Hätte ich mehr mitgenommen, dann wäre die Gefahr groß gewesen, dass mich Bojan und seine Eltern dabei erwischten. Das wäre zu verdächtig gewesen. Ich dachte, dass ich das Wichtigste mit hatte. Etwas Geld hatte ich ja auch und so stellte ich mir vor, alles andere dann in Österreich zu kaufen.

    Diese naive Vorstellung war unglaublich von mir. Illusionen waren das, mehr nicht. Jetzt, nach mehr als drei Monaten in Österreich, hatte ich fast die ganzen Ersparnisse aufgebraucht. Auch der Verdienst war miserabel. Dafür war die Miete eklatant hoch. Aber wenn ich mich deswegen beschwerte, sagte die alte Dame nur, dass ich ja gehen konnte, wenn mir was nicht passte! Sie wusste genau, dass es damals so war, dass keiner Ausländer aufnehmen wollte. Also wohin? Folgedessen schwieg ich und die alte Dame kassierte

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