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"Als ich König war und Maurer": Freimaurerdichtung aus vier Jahrhunderten. Eine Anthologie mit 90 Porträts von Oskar Stocker
"Als ich König war und Maurer": Freimaurerdichtung aus vier Jahrhunderten. Eine Anthologie mit 90 Porträts von Oskar Stocker
"Als ich König war und Maurer": Freimaurerdichtung aus vier Jahrhunderten. Eine Anthologie mit 90 Porträts von Oskar Stocker
eBook727 Seiten6 Stunden

"Als ich König war und Maurer": Freimaurerdichtung aus vier Jahrhunderten. Eine Anthologie mit 90 Porträts von Oskar Stocker

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Über dieses E-Book

Casanova, Lessing, Goethe, Pope, Heine, Kipling, D'Annunzio, Tucholsky: Sie alle waren nicht nur große Dichter ihrer Zeit, sondern gehörten auch dem Bund der Freimaurer an. Seit Beginn traten viele bekannte Schriftsteller dem Freimaurerbund aus unterschiedlichen Beweggründen bei. Schon im 18. Jahrhundert wurden mehr als 15.000 Logenlieder veröffentlicht, meist pädagogisch-moralische Appelle oder Trinklieder. In Glücksfällen gingen diese Lieder über den Status der Gebrauchsliteratur hinaus. Die vorliegende Anthologie ist eine ausführliche und repräsentative Sammlung aller relevanten poetischen Texte zur Freimaurerei, ihren Symbolen, Motiven und Ritualen. Heinz Sichrovsky schafft damit erstmals einen umfassenden Überblick über freimaurerische Dichtung, die entweder für den Logengebrauch geschrieben wurde oder von freimaurerischer Symbolik und Wortwahl geprägt ist. Die 90 Porträts schuf der namhafte Künstler Oskar Stocker.
SpracheDeutsch
HerausgeberStudienVerlag
Erscheinungsdatum16. Nov. 2016
ISBN9783706558600
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    Buchvorschau

    "Als ich König war und Maurer" - StudienVerlag

    2013.

    Freimaurergedichte

    Alexander Pope

    England

    (1688 London–1744 Twickenham)

    Alexander Pope, Sohn eines katholischen Leinenhändlers im anglikanischen England, war ein bedeutender Frühaufklärer, brillanter Satiriker und kompetenter Homer-Übersetzer. Als Mitglied der „Lodge No 16 in der Taverne „Goat at the Foot of the Haymarket, London, gehörte er der organisierten Freimaurerei schon in ihren Gründertagen an. Ursprünglich formierte sich der Bund aus Werkleuten der englischen Dombauhütten (stonemasons), von denen sich die gebräuchlichen Begriffe masonisch für freimaurerisch und Bauhütte für Loge herleiten. Da sich nach dem Mittelalter das Aufkommen an Dombauten aber in Grenzen hielt, begann man auch Nicht-Handwerker aufzunehmen. Künstler, Gelehrte, Aristokraten und Geschäftsleute trafen einander in Hinterzimmern von Gaststätten zum brüderlichen Austausch. Am 24. Juni 1717 vereinigten sich in England vier seit langem bestehende Logen zur ersten Großloge. Dieser Tag gilt als Gründungsdatum der modernen Freimaurerei.

    The Universal Prayer

    Father of all! in ev’ry Age

    In ev’ry clime ador’d,

    By Saint, by Savage, and by Sage

    Jehovah, Jove, or Lord!

    Thou Great First Cause, least understood;

    Who all my Sense confin’d

    To know but this, that Thou art Good,

    And that myself am blind.

    Yet gave me, in this dark Estate,

    To see the Good from Ill;

    And binding Nature fast in Fate,

    Left free the Human Will.

    What conscience dictates to be done

    Or warns me not to do,

    This teach me more than Hell to shun,

    That, more than Heav’n pursue.

    What Blessings thy free Bounty gives,

    Let me not cast away;

    For God is paid when Man receives,

    T’ enjoy is to obey.

    Yet not to earth’s contracted Span

    Thy Goodness let me bound,

    Or think Thee Lord alone of Man

    When thousand worlds are round:

    Let not this weak, unknowing hand

    Presume thy bolts to throw

    And deal damnation round the land

    On each I judge thy Foe.

    If I am right, thy grace impart

    Still in the right to stay

    If I am wrong, oh teach my heart

    To find that better way.

    Allgemeines Gebet

    Herr und Vater aller Wesen, aller Himmel, aller Welten,

    Aller Zeiten, aller Völker! Ewiger! Herr Zebaoth!

    Die Verehrung schwacher Menschen kann Dein Wohltun nicht vergelten,

    Gott, dem alle Götter weichen! Unaussprechlich großer Gott!

    Weise, Heilige, Barbaren fühlen, denken und bekennen

    Dich, Du Ursprung aller Dinge! unerforschter Geist der Kraft!

    Mein Verständnis ist begrenzet: Nur Dich groß und gut zu nennen,

    Und mich selber blind zu wissen; das ist meine Wissenschaft.

    Doch in diesem dunkeln Stande meiner Sinnen und Gedanken

    Gabst Du mir, zu unterscheiden, was hier gut und übel sei.

    Stellte gleich der Arm der Allmacht der Natur gemess’ne Schranken;

    Ließ dennoch das freiste Wesen Willen und Gewissen frei.

    Lehre mich das Gute lieben, lehre mich das Böse hassen;

    Aus dem allerreinsten Triebe dem Gewissen folgsam sein;

    Wenn es dies zu tun befiehlet, oder das zu unterlassen,

    Dies mehr als den Himmel suchen, das mehr als die Hölle scheu’n.

    Lass mich auf den Segen achten, den wir nur von Dir erlangen,

    Auf die Milde Deines Reichtums, auf der Gaben Überfluss.

    Ihm, dem Geber, wird vergolten, wann wir Menschen recht empfangen:

    Der Gehorsam, den Er heischet, ist ein fröhlicher Genuss.

    Lass mich aber Deine Güte nicht an unsern Erdkreis binden:

    Herr, sei mir ein Gott der Menschen, doch der Menschen nicht allein!

    Andre Körper und Geschöpfe müssen Deine Huld empfinden

    Und, in mehr als tausend Welten, Spiegel Deiner Größe sein.

    Nimmer werden meine Hände bei der Schwäche so verwegen,

    Mit den Waffen Deines Eifers, Deinen Keilen umzugeh’n

    Und mit donnerndem Verdammen Land und Volk zu widerlegen,

    Die, nach meiner blöden Einsicht, Deiner Wahrheit widersteh’n!

    Bin ich auf dem rechten Wege; so verleihe Deine Gnade,

    Diesen Weg nicht zu verlassen, da mein Fortgang Dir gefällt;

    Irr ich als ein Kind des Irrtums; ach! so bringe mich zum Pfade,

    Wo die Füße selt’ner straucheln und Dein Licht die Bahn erhellt.

    Save me alike from foolish Pride,

    Or impious Discontent

    At aught thy wisdom has deny’d

    Or aught thy Goodness lent.

    Teach me to feel another’s Woe

    To hide the fault I see;

    That Mercy I to others show,

    That Mercy show to me.

    Mean tho’ I am, not wholly so

    Since quick’ned by thy breath

    Oh lead me where so e’er I go

    Thro’ this day’s Life or death.

    This day, be Bread and Peace my lot

    All else beneath the Sun,

    Thou know’st if best bestow’d or not

    And let thy will be done.

    To thee, whose Temple is all Space

    Whose Altar, Earth, Sea, Skies!

    One chorus let all Being raise

    All Natures Incense rise!

    Schütze mich vor eitlem Stolze, der sich bei dem Gut erhebet,

    Das dem sterblichen Besitzer Deine Milde nur gelieh’n:

    Auch vor rohem Missvergnügen, das umsonst nach Dingen strebet,

    Die ihm Deine Macht und Weisheit teils versagen, teils entzieh’n.

    Bilde selbst mein Herz, o Vater! dass es sich zum Mitleid neige,

    Und um andrer Wunden blute, Fehler decke, die es schaut;

    Würdige mich des Erbarmens, das ich fremder Not erzeige,

    Froh im Ausfluss des Vermögens, das mein Gott mir anvertraut.

    Zwar bin ich gering und nichtig: doch wird der gering erfunden,

    Den Dein Odem selbst beseelet, Herr der Jahre, Tag’ und Zeit?

    Ordne Du, an diesem Tage, meine Wege, meine Stunden

    Wie Du willst, zu weiterm Leben oder auch zur Ewigkeit.

    Ich erbitte mir, auf heute, sonst kein Teil als Brot und Frieden,

    Aus der andern Güter Menge wähle nie mein eigner Wahn!

    Ob sie recht verteilet worden, sei von Dir allein entschieden.

    Nur Dein Will’, o Herr, geschehe! Was Du tust, ist wohl getan.

    Dich, dem aller Welten Kreise, aller Raum zum Tempel dienen,

    Dich besingen alle Wesen, ewig mit vereintem Chor!

    Und von Erde, Meer und Lüften als von Deines Altars Bühnen,

    Schwinge sich zu Dir der Weihrauch opfernder Natur empor!

    Nachdichtung von Friedrich von Hagedorn

    In Popes Gebet wird das überkonfessionelle, von „Weisen, Heiligen, Barbaren" (2. Strophe) verehrte Gottessymbol angerufen, der Große Baumeister aller Welten. Freimaurerischem Gedankengut entsprechen außerdem: die prioritäre Verpflichtung zur Wohltätigkeit (10. Strophe), der Lebensweg vom Dunkel ins Licht (Strophe 8) sowie der Tempel als Ort der rituellen Arbeit am Menschheitsgebäude, zu dessen Bausteinen sich die Brüder zu veredeln trachten (Strophe 13). Das Vordringen zur Weisheit über die Bekämpfung der Eitelkeit in Strophe 9 entspricht der Wegstrecke des Freimaurergesellen zum Meistergrad. Der Mensch, der mit Vernunft seinen freien Willen zu handhaben weiß (Strophe 3), wird als Protagonist des Weltbildes der Aufklärung auch exemplarisch in Haydns Schöpfung vorgestellt. Der Übersetzer Friedrich von Hagedorn war kein Freimaurer.

    The Dying Christian to His Soul

    Vital spark of heav’nly flame!

    Quit, oh quit this mortal frame!

    Trembling, hoping, ling’ring, flying;

    O the pain, the bliss of dying!

    Cease, fond Nature, cease thy strife,

    And let me languish into life!

    Hark! they whisper; angels say,

    Sister Spirit, come away!

    What is this absorbs me quite?

    Steals my senses, shuts my sight,

    Drowns my spirits, draws my breath?

    Tell me, my soul, can this be death?

    The world recedes; it disappears!

    Heav’n opens on my eyes! my ears

    With sounds seraphic ring:

    Lend, lend your wings! I mount! I fly!

    O Grave! where is thy victory?

    O Death! where is thy sting?

    Popens sterbender Christ an seine Seele

    Lebensfunke, vom Himmel erglüht,

    Der sich loszuwinden müht!

    Zitternd-kühn, vor Sehnen leidend,

    Gern und doch mit Schmerzen scheidend –

    End’, o end’ den Kampf, Natur!

    Sanft ins Leben

    Aufwärts schweben,

    Sanft hinschwinden lass mich nur.

    Horch! mir lispeln Geister zu:

    „Schwester-Seele, komm zur Ruh!"

    Ziehet was mich sanft von hinnen?

    Was ist’s, das mir meine Sinnen,

    Mir den Hauch zu rauben droht?

    Seele sprich, ist das der Tod?

    Die Welt entweicht! Sie ist nicht mehr!

    Harmonien um mich her!

    Ich schwimm’ im Morgenrot –

    Leiht, o leiht mir eure Schwingen,

    Ihr Brüder-Geister, helft mir singen:

    „O Grab, wo ist dein Sieg? wo ist dein Pfeil, o Tod?"

    Nachdichtung von Johann Gottfried Herder

    Diese Nachdichtung wurde im Nachlass des Freimaurers Herder gefunden. Das Gedicht gibt exemplarisch den freimaurerischen Gedanken vom Tod als Vollendung wieder. Es wurde von Schubert vertont.

    Theodor Gottlieb Hippel

    Deutschland

    (1741 Gerdauen–1796 Königsberg)

    Der Ostpreuße Theodor Gottlieb Hippel, Schriftsteller, Staatsmann, Aufklärer, Sozialkritiker, Verfechter der Frauenrechte und Freund Kants, wurde 1762 in die Loge „Zu den drei Kronen" in Königsberg aufgenommen. Sein Roman Kreuz- und Querzüge des Ritters A bis Z ist ein satirisches Tableau der Verirrungen, denen die esoterische Freimaurerei im 18. Jahrhundert unterlag. Als Herausgeber freimaurerischer Liederbücher schrieb er das hier abgedruckte erste deutsche Logengebet. Das Motto entstammt dem Carmen saeculare des Horaz (einer Vorbildgestalt der Freimaurerei) und lautet: „Gewährt, was wir zu heiliger Stunde erbitten."

    Gebet

    Date, quae precamur

    Tempore sacro

    Richter frei geschaff’ner Geister,

    Großer Welten größ’rer Meister,

    Blick auf unsre Maurerei!

    Uns befällt ein heilig Grauen,

    Was wir hier im Dunkeln bauen,

    Bleibet nicht von Fehlern frei.

    Wo in abgemess’nen Kreisen

    Dich so viele Welten preisen,

    Strahlet deine Majestät:

    Auch in fest verschloss’nen Zimmern

    Ohne Strahl bei schwachen Schimmern

    Wird dein Ruhm bei uns erhöht.

    Sieh auf unsre Arbeit nieder,

    Segne du den Fleiß der Brüder,

    Wenn die Eintracht sie verstärkt!

    Gib, dass auf der ganzen Erde

    Ihr Gebäude sichtbar werde,

    Das man jetzt kaum halb bemerkt!

    Unaufhörlich dich zu preisen,

    Bleibt der letzte Zweck des Weisen

    Und das Glück der Ewigkeit.

    Diesem würdigsten Geschäfte

    Opfert, Brüder! Mut und Kräfte,

    Bis uns einst der Tod befreit.

    Hippels Gebet ruft freimaurerische Grundbegriffe auf: Die „frei geschaff’nen Geister" in Strophe 1 verweisen auf die bis heute aktuelle Voraussetzung für die Aufnahme: Der neue Bruder muss ein freier Mann von gutem Ruf sein. Ursprünglich war damit der Ausschluss Leibeigener gemeint, heute sind geistige Freiheit und die Unbelastetheit durch Schulden oder Vorstrafen gefordert. Die Strophen 1 und 2 thematisieren das Gottessymbol des Großen Baumeisters und seiner freimaurerischen Werkleute. Die Arbeit als Synonym für die rituellen Vorgänge im Tempel ist Gegenstand der dritten Strophe. Endlich fordert das Gebet zum Streben nach Weisheit auf, der Grunderfordernis für den dritten Grad, den des Meisters. Dessen Ziel ist die Vorbereitung auf den Ewigen Osten, die Vollendung im Tod. Der Meistergrad ist der höchste der klassischen Freimaurerei. Auf ihm bauten diverse Hochgradsysteme auf. Neben deren seriösen Ausprägungen (etwa den Riten des Royal Arch und der Schotten) etablierten sich auch Scharlatane, weshalb die klassische dreigradige Maurerei mit den Hochgraden offiziell nicht verbunden ist.

    Matthias Claudius

    Deutschland

    (1740 Reinfeld–1815 Hamburg)

    Matthias Claudius war einer der bedeutendsten deutschsprachigen Lyriker, Kritiker und Übersetzer. Pastorensohn wie Lessing, Wieland und Rückert, verband er christliche Demut mit dem skeptischen Blick des Aufklärers. Er wurde 1774 Mitglied der Hamburger Loge „Zu den drei Rosen", die nach dem exklusiv christlichen System des Militärarztes Wilhelm Kellner von Zinnendorf arbeitete. Bis heute verwehren die Zinnendorf-Logen Angehörigen anderer Konfessionen den Zutritt. Claudius war auch Mitbegründer des Zinnendorf’schen Hochgradritus der Andreaslogen.

    Abendlied

    Der Mond ist aufgegangen

    Die goldnen Sternlein prangen

    Am Himmel hell und klar;

    Der Wald steht schwarz und schweiget,

    Und aus den Wiesen steiget

    Der weiße Nebel wunderbar.

    Wie ist die Welt so stille,

    Und in der Dämmrung Hülle

    So traulich und so hold!

    Als eine stille Kammer,

    Wo ihr des Tages Jammer

    Verschlafen und vergessen sollt.

    Seht ihr den Mond dort stehen? –

    Er ist nur halb zu sehen,

    Und ist doch rund und schön!

    So sind wohl manche Sachen,

    Die wir getrost belachen,

    Weil unsre Augen sie nicht sehn.

    Wir stolze Menschenkinder

    Sind eitel arme Sünder,

    Und wissen gar nicht viel;

    Wir spinnen Luftgespinste,

    Und suchen viele Künste,

    Und kommen weiter von dem Ziel.

    Gott, lass uns dein Heil schauen,

    Auf nichts Vergänglichs trauen,

    Nicht Eitelkeit uns freun!

    Lass uns einfältig werden,

    Und vor Dir hier auf Erden

    Wie Kinder fromm und fröhlich

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