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Eifel-Einstand
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eBook167 Seiten2 Stunden

Eifel-Einstand

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Über dieses E-Book

Strafversetzt in die Eifel. Das löst weder Kurt Laubachs private noch seine beruflichen Probleme.
Seine Laune verbessert sich auch nicht gerade, als die Eifel ihn mit einem Puzzle aus Leichenteilen empfängt, die ein Verrückter quer durch seinen Bezirk verteilt. Außerdem muss er die Feststellung machen, dass manche Eifler Frauen offensichtlich toten Männer mit toten Hunden verwechseln.
Und was, bitte, soll er von dem stinkenden Keilerkopf halten, den er in aller Herrgottsfrühe vor seinem Hauseingang findet?
Sollte das etwa eine Warnung sein?
SpracheDeutsch
HerausgeberMachandel Verlag
Erscheinungsdatum8. Okt. 2016
ISBN9783959590310
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    Buchvorschau

    Eifel-Einstand - Peter Splitt

    978-3-95959-031-0

    Kapitel 1

    Montag, 07. Mai 2012

    21:30 Uhr

    Die scharfen Zähne des Sägeblattes fraßen sich durch das weiche Fleisch. Blut spritzte aus dem Spalt, den die Säge hinterließ. Der Mann spürte eine freudige Erregung in sich aufsteigen. Er hatte seine Vorbereitungen getroffen, hatte den Körper in diesen speziellen Raum gebracht, wo er ihn mit einer elektrischen Säge bearbeiten konnte. Er wusste, dass er eine ziemliche Schweinerei veranstalten würde. Blutspritzer versauten alle saugfähigen Materialien in ihrer unmittelbaren Umgebung in Sekunden, deshalb war ein gefliester Boden mit einem Ablauf, der direkt in die Kanalisation führte, eine nützliche Gegebenheit.

    Das Blatt traf auf den ersten Knochen. Der Widerstand war gering. Er nickte zufrieden. Qualität bei Werkzeugen zahlte sich immer aus. Das Sägeblatt arbeitete sich weiter vor. Mitten durch sein Opfer. Er betrachtete die blutigen Hälften.

    War doch eine gute Idee, die Leiche zu zerstückeln, dachte er. Ich werde die Teile später unter die Leute bringen. Das garantiert mir noch einen zusätzlichen Spaß.

    Zwar wollte er die Leichenteile keinesfalls dort ablegen, wo man sie allzu leicht finden würde, jedoch durfte er sie auch keinesfalls so gut verstecken, dass sie monatelang unentdeckt blieben. Er musste die Balance finden, und genau das war der schwierigste Teil seines makabren Spiels. Aber er hatte alles präzise geplant. Da konnte nichts schiefgehen. Die blutigen Teile würden wie ein Puzzle überall in der Stadt auftauchen. Und damit im Bezirk von dem frisch hierher versetzten Kommissar Laubach. Ein Glücksfall für ihn. Nach allem, was er so von dem gehört hatte, würde der Mann den Fall vermutlich nicht einmal lösen, wenn er ihn auf dem Silbertablett serviert bekam. Er lächelte bei dem Gedanken.

    Das restliche Blut, das sich noch in den Leichenteilen befand, rann über den gefliesten Fußboden. Der Mann blickte auf seine Armbanduhr. Es war kurz vor vier Uhr, Zeit, um nach Hause zu fahren. Er wusch sich die Hände. Bestimmt würde seine Frau bereits auf ihn warten. Er nickte mit einer perversen Genugtuung. Bisher war alles bestens gelaufen. Niemand würde Verdacht schöpfen.

    Den Torso, einen Arm, die Beine, Kopf und Hände packte er in einen alten Jutesack. Die würde er getrennt entsorgen, weil sie niemals gefunden werden durften. Den anderen Arm steckte er in eine Plastiktüte vom Aldi. Danach vergewisserte er sich, dass alles in Ordnung war. Wenigstens in seinem Sinne. Routinemäßig überprüfte er seine Sicherheitsvorkehrungen, schloss die Türen ab, ging durch den kurzen Tunnel und stieg die ausgetretene Steintreppe hinauf. Ein kurzer Blick auf den alten Schlachthof bestätigte ihm, dass alles unverdächtig aussah. Sorgfältig schloss er auch noch die letzte Tür ab. Dann ging er seelenruhig mit der Aldi-Tüte zu dem kleinen Parkplatz, auf dem sein Wagen stand. Noch einmal schaute er zurück auf das Gebäude, dann stieg er in den Wagen und fuhr los.

    Zunächst ging es durch enge Seitenstraßen, aber bald schon traf er auf die ersten Geschäfte. Zwanzig Minuten später fuhr er bereits durch die Hauptstraße von Wittlich, langsam und erwartungsvoll. Auf den Straßen war viel los. Das Wetter war freundlich, Menschen standen vor den Bars und tranken Bier. Die meisten waren Geschäftsleute, die nach getaner Arbeit noch nicht gleich nach Hause gehen wollten, oder auswärtige Besucher. Die Randalierer würden erst später kommen. Das waren jene Jugendlichen, die sich bewusst betranken, um danach richtigen Ärger zu machen. Vielleicht würden sie Mülltonnen umwerfen ... und darin einen Arm finden!

    Na, wie wäre das Jungs? Würde euch das gefallen?

    Er grinste hämisch. Dann fuhr er ein Stückchen weiter, steuerte seinen Wagen Richtung Innenstadt, bog links ab und musterte erneut das Nachtleben. Die Straßen leerten sich jetzt langsam. Auf der rechten Seite gab es ein Sex-Kino, gefolgt von einem durchgehend geöffneten Supermarkt, danach kam ein schicker Neubau mit Apartmentwohnungen. Er blickte auf die gepflegten Balkone. Dort könnte ich meinen Sonder-Müll entsorgen ...

    Er fuhr langsam weiter. An der nächsten Ecke war eine rote Ampel, vor der er brav anhielt. Er wollte auf keinen Fall, dass irgendein eifriger Polizist ihn wegen einer Lappalie aus dem Verkehr zog und wohl möglich die Plastiktüte mit dem kompromittierenden Inhalt fand. Hinter der Ampel bog er rechts ab. Noch eine? Wittlich war die Stadt der Ampeln. Er wartete, dass sie umschaltete, und fuhr um den Block. Jetzt befand er sich wieder auf der L52. Von hier gingen kleine Seitenstraßen ab. Es waren fast alles Einbahnstraßen. Er nahm die erste, die zu dem Neubau mit den Apartments führte, fuhr ein Stück geradeaus und stellte auf der Höhe des Neubaus seinen SUV auf dem Seitenstreifen ab. Dann ging er zügig los, näherte sich dem Hauseingang und drückte gegen die Tür. Sie ließ sich problemlos aufdrücken. Haustüren von Apartmenthäusern waren so gut wie nie gesichert. Im Flur schaute er sich vorsichtig um. Das erste, was er sah, war der Aufzug. Das war ja geradezu ideal für seine Zwecke! Er drückte den Knopf, der Aufzug kam, die Türen öffneten sich, und er stellte die Aldi-Tüte mit ihrem blutigen Inhalt in einer Ecke ab. Dann drückte er den Knopf für die Penthauswohnung, verließ rasch den Aufzug und hörte zufrieden das sanfte Zischen, als die Türen sich schlossen und der Aufzug sich nach oben in Bewegung setzte. Was für eine hübsche Überraschung!

    Er verließ das Haus auf demselben Weg, auf dem er es betreten hatte. Der Bürgersteig vor dem Haus war leer, aber weiter hinten kamen ihm zwei Personen entgegen. Als sie sich näherten, sah er, dass es sich um ein Pärchen handelte, das über irgendetwas heftig stritt. Keiner der beiden schenkte ihm auch nur einen Blick. Er drückte sein Gesicht tief in den Kragen seiner Jacke, ging rasch hinüber zu seinem Wagen, startete und rollte langsam davon.

    Das erste Teil bin ich los, dachte er.

    23:30 Uhr

    Sie waren im Kino gewesen und hatten sich danach noch einen Absacker in der Altstadt gegönnt. Dabei hatten sie angefangen zu streiten. Zuerst mit leisen, flüsternden Stimmen, doch anhand ihrer Gesten hatte jeder in dem Lokal sofort gemerkt, was mit ihnen los war. Es betraf eigentlich nur eine Kleinigkeit – den Film, den sie am Abend gesehen hatten. Sie behauptete, dass die Originalfassung aus den 50er Jahren wesentlich authentischer sei, er hatte die High-Tec Szenen des modernen Films bewundert. Sie stritten noch immer, als sie sich schon längst auf dem Nachhauseweg befanden. Und diesmal war der Anlass für den Streit ein wesentlich ernstzunehmender. Es ging um das, worüber sie sich fast immer stritten: Um das liebe Geld.

    Ein paar halbwüchsige Mädchen kamen ihnen zu jener späten Stunde entgegen. Sie hatten sich für die Disco aufgedonnert und sahen in ihren Augen so aus wie Nutten nach einem harten Arbeitstag. Er drehte sich nach ihnen um – und hatte sofort den nächsten Ärger mit seiner Partnerin am Hals.

    „Würde es dir gefallen, wenn ich auch so herumliefe?", fragte sie gereizt.

    „Warum denn nicht?, erwiderte er und grinste. „Vielleicht bekämen wir so wieder etwas Schwung in unser Liebesleben.

    „Lustmolch!, keifte sie ihn an. „Und überhaupt – selbst wenn ich das tun wollte – was ich ganz sicher nicht will –, ich könnte das gar nicht. Du gibst mir einfach nicht genügend Geld für neue Klamotten!

    Sie gingen zu dem Apartmenthaus, in dem sie wohnten. Ein Mann kam aus dem Eingang. Keiner von ihnen würdigte ihn eines Blickes, zu sehr waren sie mit sich selbst beschäftigt.

    „Du erwartest wirklich, dass ich dir mehr Geld gebe? Kommt überhaupt nicht in Frage, du gibst immer viel zu viel davon für unnütze Dinge aus!", schimpfte er.

    „Und du bist ein alter Geizhals!", konterte sie.

    „Bin ich nicht! Ich finde es nur nicht gut, dass du unser Geld mit vollen Händen verprasst!"

    „So? Ich finde nichts Falsches daran, wenn man sich ab und zu mal etwas gönnt! Das hebt das Selbstwertgefühl. Wenn ich mich danach fühle, dann kaufe ich mir eben etwas!"

    „Genau das ist dein Problem! Leider fühlst du dich viel zu häufig danach!"

    Selbst im Hausflur vor dem Aufzug stritten sie sich weiter. „Ich sehe es verdammt noch mal nicht ein, dass du mein sauer verdientes Geld verschleuderst!"

    „Dein sauer verdientes Geld? Und ich, tue ich vielleicht nichts? Waschen, kochen, bügeln, die Wohnung sauber halten. Ist das vielleicht gar nichts?"

    Die Türen öffneten sich.

    „Was ist das denn für eine Sauerei? Die Nachbarn werden auch immer dreister! Jetzt lassen sie schon ihren Müll im Aufzug stehen! Ich meine, es ist doch nicht zu viel verlangt, wenn sie ihren Kram in die Tonne werfen!"

    „Dann sag es ihnen doch, verdammt nochmal! Ich habe deine ewige Meckerei satt!" Voller Wut kickte er mit der Schuhspitze gegen die Mülltüte. Sie fiel um, etwas rutschte heraus.

    „Was ist das?"

    Zuerst dachten sie noch an die Fleischreste von einem Tier. Dann begriffen sie, dass sie auf die blutigen Reste eines menschlichen Armes blickten. Sie schrie aus Leibeskräften, er würgte. Und beide rannten sie hinaus auf die Straße, als sei der Teufel hinter ihnen her. Während sie schluchzend an der Hausecke zusammenbrach, griff er zu seinem Handy und wählte eine ganz bestimmte Telefonnummer ...

    Dienstag, 08. Mai 2012

    00:20 Uhr

    Thomas Werner, von seinen Kollegen nur Tommy genannt, hatte es eilig. So eilig, dass er beim Einbiegen in die Schlossstraße fast auf einer alten Zeitung ausrutschte. Mit einem gemurmelten Fluch hastete er weiter und bog in die Kurfürstenstraße ein, die zu seiner Rechten lag. Sein Kollege Ralf Neubarth wartete an seinem Einsatzwagen vor einer Durchfahrt auf ihn. Er sah ziemlich blass aus.

    „Was liegt an?", fragte Tommy.

    „Komm mit, du wirst es gleich sehen!"

    „Was werde ich gleich sehen?"

    Sein Kollege antwortete nicht, sondern ging schnurstracks durch die Durchfahrt und dann nach links an die Rückseite eines Apartmenthauses. Hier standen mehrere Mülltonnen, die anscheinend darauf warteten, geleert zu werden.

    „Nimm die in der Mitte", sagte Neubarth.

    Tommy hob den Deckel von der Tonne. Ganz oben drauf lag eine Aldi-Tüte. Sie war blutverschmiert. Tommy zog sich einen Gummihandschuh über, griff in die Tüte und fischte einen Arm heraus. Sein Kollege verdrehte die Augen. „Warum muss es ausgerechnet mir passieren, das verdammte Ding zu finden? Wie kannst du das bloß so einfach anpacken?"

    „Alles Gewohnheitssache. Ich habe schon mal eine Hand in einem Koffer am Flughafen gefunden", sagte Tommy.

    „Ach, hör bloß auf mit deinen Horrorgeschichten!, knurrte Neubarth. Er kam näher heran und sah mit Abscheu im Blick auf den Arm. „Ist ja eklig! Ich könnte glatt kotzen!

    „Aber wieso denn? Der Arm ist doch sauber vom Rumpf abgetrennt worden. Ist doch bloß Fleisch."

    Ralf Neubarth sah elend aus. „Was machen wir jetzt damit? Der Spusi den ganzen Kram hier überlassen?",fragte er.

    „Klar. Die müssten sowieso jeden Moment auftauchen. Sollen die sich doch um den

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