Minni Mann
Von Helmut Zenker
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Über dieses E-Book
Minni Mann darf sich über verstärktes Geschäftsaufkommen freuen. Ein Staatsanwalt, der seinen Namen auf einer Todesliste wieder findet, bittet die Detektivin um Hilfe. Der zweite Mandant ist Kurt Hopfmann, erfolgreicher Fassadenkletterer und Einbrecher. Seit ihm ein Salonlöwe den Mord an seiner Ehefrau in die Schuhe schieben will, ist Hopfmann auf der Flucht vor der Polizei. Zwei Fälle, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, wäre da nicht Minnis Kombinationsgabe.
Die außergewöhnliche Privatdetektivin "Minni Mann" wurde bis ins japanische übersetzt!
Es handelt sich um eine aktualisierte Auflage! (5. Februar 2016)
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Buchvorschau
Minni Mann - Helmut Zenker
Helmut Zenker
Minni Mann
(Kriminalroman)
Copyright © 2014 Der Drehbuchverlag, Wien und Jan Zenker
2. Auflage, 5. Februar 2016
Alle Rechte vorbehalten
eBook: Minni Mann (Kriminalroman)
ISBN: 978-3-99041-977-9
Inhaltsverzeichnis
Zitat
Buchordnung
Die Hauptpersonen
Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Epilog eins
Epilog zwei
Anmerkungen
››In dieser Richtung‹‹, sagte die Katze und winkte mit ihrer rechten Pfote, ››wohnt ein Hutmacher. Und in der anderen Richtung‹‹, sagte sie und winkte mit der anderen Pfote, ››wohnt ein Märzhase. Besuche von den beiden, wen du willst. Sie sind beide verrückt.‹‹
Lewis Carroll
Buchordnung
1. Nachfolgende Buchordnung tritt mit der Übernahme von MINNI MANN in Kraft.
2. Lesen darf ich nur Exemplare, die ich erworben oder geschenkt bekommen habe.
3. In anderen Büchern darf ich zur gleichen Zeit nicht angetroffen werden.
4. MINNI MANN darf ich auch alleine und ohne Einwilligung der Eltern lesen.
5. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
6. Für plötzliches Verlassen des Buches ist ein triftiger Grund wie Erkrankung, Geburt, Hochzeit oder Ableben geltend zu machen. Im Krankheitsfall ist Bestätigung des Arztes unbedingt erforderlich.
7. Schriftliche Änderungen meinerseits gehen ohne Anspruch auf Entschädigung in das Eigentum des Autors über.
8. Für während des Lesens abhanden gekommene Garderobe übernehmen Verlag und Autor keine Haftung.
9. Ein Lesezeichen ist nicht erwünscht. Ich darf die Ecke der Seite umbiegen, auf der ich mich befinde.
10. Ich weiß, dass ich als Leser zumindest einen Bekannten oder Verwandten zum Kauf eines eigenen Exemplars bewegen muss. Der Ankauf ist zu kontrollieren.
11. Sollte mir das Buch missfallen, bin ich wenigstens verpflichtet, ein Exemplar meinem besten Feind zu schenken.
12. Nach der Lektüre schließe ich das Buch sorgfältig und stelle es zu den anderen Zenker-Büchern.¹
13. Gerichtsstand ist ausschließlich Wien.
Die Hauptpersonen
Hermine ››Minni‹‹ Mann, 22, von Geburt an behindert; Telefon-Hostess i. R., Philosophie-Studentin; betreibt eine Detektei mit zumindest vornehmer Adresse.
››Joey‹‹ Howorka, 31, ständiger Student, Assistent, regelmäßiger Vernichter von Knoblauchbroten und dementsprechend übergewichtiger Fotograf.
Oberst ››Lucky‹‹ Bittner, 40, Polizist und Pomadefan, hasst den anonymen Idioten, der Minni Mann die Lizenz bewilligt hat.
Stefan Podola, 44, ein Staatsanwalt, der Drohungen anlockt und kein Freund der Polizei ist.
Kurt Hopfmann, 56, Fassadenkletterer und Einbruchsspezialist, stolpert über eine Leiche.
Brigitte Sabetzer, 38, lebt in diesem Buch nicht. Erich Sabetzer, 36, Lokalbesitzer und Klatschspalten-Geier, hat sich zum Opfer auserkoren.
Verena Krapp, 34, eine Sachverständige, die sich wirklich nicht um alles kümmern kann.
Hubert Stransky, 27, professioneller Zeuge, dessen letzte Aussage schon gekommen ist.
Richard Staininger, 60, radikaler Autofahrer, der seine letzte Fahrt keinesfalls versäumen wird.
Harald Schnepf, 45, hat einen Prozess verloren. Auch den Verstand?
Und zahlreiche weitere Personen, die in den Tagen und Nächten dieser Geschichte einmal, zweimal oder sogar dreimal auftauchen. Der Roman spielt Ende der achtziger Jahre in Wien und Umgebung. Ähnlichkeiten mit dem richtigen Leben sind unbeabsichtigt, aber möglich.
Prolog
And I'm walking in the wild west end
Walking with your wild best friend
Mark Knopfler
››Immer die Polizei!‹‹, schreit ein gequälter Radfahrer. Er hat gerade an einer geregelten Kreuzung sein Rad von einem Verkehrszeichen losgebunden, als ihn ein Streifenwagen, der bei rot durch eine Pfütze stürmt, bis zur Hüfte einweicht. Die geballte Faust kommt zu spät.
Über dem Lenkrad des Wagens kauert ein uniformierter Polizist. Er kennt die Richtung. Neben ihm sitzt Oberst Bittner, stellvertretender Leiter des Morddezernats, der sich gern Lucky nennen lässt. In seiner Abwesenheit regiert allerdings bei Polizei, Funk und Presse der Name Brillantine-Ludwig. Auch jetzt bemüht sich Bittner um diesen verdienten Namen. Er streichelt vor dem verdrehten Innenspiegel mit einem Hornkamm seine fettige Frisur.
Im Fond begrinst ihn Major Eberhard Sedlak, mittlere Nummer mit Tränensäcken und Trinkbauch im Raubdezernat. Die Villa, in der die Leiche liegen soll, befindet sich in der Veitingergasse in Wien XIII. Die Hausnummer haben alle drei vergessen. Sedlak niest ohne Vorwarnung in Richtung Seitenfenster.
››Ich hab schon Tabletten genommen‹‹, entschuldigt er sich gleich darauf heiser, während er mit einem Ärmel seine Spuren von der Scheibe scheuert.
››Mit der Stimme mache ich ausschließlich Polsterdienst‹‹, sagt Bittner, der eine widerspenstige Strähne hinter das linke Ohr zwängt.
››Die klingt nur schlimmer, als sie sich anhört.‹‹
Lucky Bittner hat noch nie ein Ohr für die ständigen Wortspiele und Sprüche des Kollegen vom Feinddezernat gehabt. Er weiß noch nicht einmal, wieso ihm die Leihgabe vom Raub überhaupt aufgedrängt wurde.
››Du warst schon in der Veitingergasse?‹‹
››Vor drei Wochen‹‹, sagt Sedlak und rotzt hoch.
››Den Tatort auskundschaften?‹‹
Eberhard Sedlak irritiert Spott selten, vom Kaliber Bittner gar nicht.
››Nach einem Einbruch.‹‹
››Aufgeklärt?‹‹
››Noch nicht.‹‹
Bittner nickt verächtlich. Die Kenntnis der Hausnummer in der Veitingergasse ist zum Glück nicht notwendig, weil vor dem Gittertor ein Motorradpolizist in Leder postiert ist. Er gähnt, als Bittner und Sedlak auf ihn zukommen.
››Da wären zwei Hände nicht zuwenig‹‹, meint Bittner, passiert und schreitet mit herausgestreckter Brust in den schmalen Vorgarten.
Der Polizist hält sich die linke Hand vor den Mund, mit der rechten salutiert er hinterher. Sedlak kümmert sich nie um die exakten Begrüßungsformeln der Dienstvorschrift. Auf dem Kiesweg bemerkt er Erich Sabetzer, der in einem matten, ländlichen Anzug unter der Kugellampe beim Villeneingang steht. Sedlak gibt Bittner ein gezischtes Zeichen.
››Mit dem hab ich geredet damals‹‹, flüstert er.
Bittner lässt Sedlak auflaufen.
››Der Bestohlene?‹‹
››Sabetzer heißt er‹‹, sagt der Raub-Beamte. ››Setzen Sie schnell ein anderes Gesicht auf.‹‹
››Wozu?‹‹
››Weil der jetzt Bestohlener und Witwer ist.‹‹
Erich Sabetzer, braun und halbwegs muskulös, führt die beiden Polizisten durch eine Halle mit gedrechselten Holzsäulen in eine Küche, die größer als manche Gemeindewohnung ist. Sonja Krbavec, Anfang 30, vom Erkennungsdienst kommt dazu, als Lucky Bittner die selbstverständlichste Frage stellt.
››Waren Sie daheim, als es passiert ist?‹‹
Die selbstverständlichste, gefragte Antwort fällt Sabetzer nicht ein: Wann ist es passiert?
››Bei meiner Mutter war ich‹‹, sagt er. ››Die wohnt sozusagen ums Eck. Als ich die Sirenen gehört habe, bin ich herübergelaufen.‹‹
››Warum?‹‹, sagt Bittner.
››Ich bin erst vor kurzem beraubt worden, wie Sie wissen.‹‹ Sabetzers Blick flattert weiter zu Sedlak. ››Ich meine, wie Sie wissen.‹‹
››Wer hat uns eigentlich verständigt?‹‹, fragt sich Bittner vor dem monumentalen Kühlschrank. Am liebsten würde er nachsehen ob Bier vorrätig ist.
››Ein Anrufer‹‹, meldet der bebrillte Pagenkopf Sonja Krbavecs von der Tür her. ››Anonym. Ein Nachbar oder Passant.‹‹
››Wo liegt die Tote?‹‹
››Noch im Salon.‹‹
Erich Sabetzer weigert sich zur Leiche mitzukommen. Sonja Krbavec bestätigt, dass er seine Frau schon identifiziert hat. Er darf in der Küche bleiben.
››Sehr betroffen schaut mir der Witwer nicht aus‹‹, sagt Sedlak unterwegs.
››Ich gebe nichts auf Gesichtsausdrücke‹‹, erwidert Bittner sanft.
Der Salon hat drei mit Teppichen belegte Etagen. Auf der mittleren liegt die getötete Brigitte Sabetzer auf der rechten Seite. Auf ihrem linken Strumpfhosenbein ist eine fortgeschrittene Laufmasche. Ihr blutiger Kopf ist abgedeckt. Lucky Bittner zieht das Tuch weg. Die Frau ist von vorne in den Kopf geschossen worden.
››Zwei Zähne haben wir sogar drüben bei der Sitzecke gefunden‹‹, berichtet die Erkennungsdienstlerin.
Sedlak, dem gleich übel wird, zuckt mit geschlossenen Augen die Schultern.
››Ein angesetzter Schuss‹‹, erklärt Sonja Krbavec. ››Er muss im Mund explodiert sein.‹‹
››Wo ist die Waffe?‹‹
››Im Zimmer haben wir keine gefunden. Das Haus haben wir noch nicht durch. Der Safe ist im ersten Stock.‹‹
››Im Schlafzimmer‹‹, sagt Sedlak, ››ich weiß.‹‹
››Unbeschädigt und schon wieder leer. Das letzte Mal ist er rabiater vorgegangen.‹‹
››Er?‹‹
Oberst Bittner kennt keine Details, keine Namen vom ersten Einbruch. Er interessiert sich nie für die Dienstsachen der anderen Dezernate.
››Wir tippen auf den Kurt Hopfmann, Einbruchsspezialist mit einschlägiger Vorgangsweise. Nicht mehr der Jüngste.‹‹
››Und der kommt zweimal?‹‹
››Warum nicht? Gute Banken kommen auch zweimal dran. Heute ist er anscheinend gestört worden.‹‹
››Ist nach dem Vogel nicht gefahndet worden?‹‹
››Erfolglos.‹‹
Und da ist er wieder, der ungeduldige, alles verachtende Gesichtsausdruck Bittners, der Major Sedlak schon minutenlang