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Verschleierte Wahrheiten
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eBook355 Seiten5 Stunden

Verschleierte Wahrheiten

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Über dieses E-Book

Ihre Rückkehr in ihre Geburtsstadt Berlin hatte sich Serafina, die von ihren Freunden nur Sera genannt, anders vorgestellt. Aber nach einer gescheiterten Ehe muss sie sich und die beiden Kinder als Alleinerziehende durchbringen. Dies geht, so glaubt Sera, in ihrer vertrauten Berliner Umgebung leichter als anderswo. Allerdings hat sich die Stadt, seitdem sie diese nach ihrer Eheschließung verließ, sehr verändert. Aus finanziellen Gründen muss sich Sera dann auch noch im berüchtigten Stadtteil Wedding niederlassen, in dem Tjark, ein Freund aus Studienzeiten, ihr eine Wohnung in seinem Haus anbietet. Die Mietparteien des Hauses, die sich täglich in dem harten, sich deutlich wandelnden Stadtbezirk behaupten müssen, bilden einen eigenen Mikrokosmos voller Überraschungen, Widersprüche und schrulliger Liebenswürdigkeiten. Die Gegensätze in Seras Umfeld, jene Paralleluniversen mitten in der Hauptstadt, offenbaren aber auch, dass nicht alles so harmonisch ist, wie es auf den ersten Blick erscheint. Das kulturelle Miteinander auf engstem Raum mit den damit verbundenen Konflikten wird aus Seras Perspektive schonungslos, aber nicht ohne Humor beschrieben. Viele Wahrheiten offenbaren sich erst nach genauerem Hinsehen. Dies gilt aber auch für die familiären Verhältnisse von Sera: Ihre Mutter, von der sie seit Kindertagen immer tyrannisiert wurde, entwickelt kurz vor ihrem krankheitsbedingten Tod nahezu liebenswerte Züge. Seras Vater offenbart der Tochter nach Jahrzehnten, dass sie aufgrund seines Seitensprungs einen Halbbruder hat. Mit Nell, ihrer besten Freundin und Hausmitbewohnerin, macht sie sich auf den Weg nach Leipzig, um ihren Halbbruder Marten kennen zu lernen. Dieser verliebt sich Hals über Kopf in Nell und zieht zu ihr nach Berlin. Auch für Sera hält das Leben noch Überraschungen bereit.
SpracheDeutsch
HerausgeberFidentia-Verlag
Erscheinungsdatum16. Dez. 2013
ISBN9783955773106
Verschleierte Wahrheiten

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    Buchvorschau

    Verschleierte Wahrheiten - Serafina Michaelis

    Verschleierte Wahrheiten

    Eine autobiografische Erzählung in zehn Kapiteln

    von Serafina Michaelis

    in Memoriam Gesine Michaelis

    Zusammenfassung

    Ihre Rückkehr in ihre Geburtsstadt Berlin hatte sich Serafina, die von ihren Freunden nur Sera genannt, anders vorgestellt. Aber nach einer gescheiterten Ehe muss sie sich und die beiden Kinder als Alleinerziehende durchbringen. Dies geht, so glaubt Sera, in ihrer vertrauten Berliner Umgebung leichter als anderswo. Allerdings hat sich die Stadt seit sie diese nach ihrer Eheschließung verließ, sehr verändert. Aus finanziellen Gründen muss sich Sera dann auch noch im berüchtigten Stadtteil Wedding niederlassen, in dem Tjark, ein Freund aus Studienzeiten, ihr eine Wohnung in seinem Haus anbietet. Die Mietparteien des Hauses, die sich täglich in dem harten, sich deutlich wandelnden Stadtbezirk behaupten müssen, bilden einen eigenen Mikrokosmos voller Überraschungen, Widersprüche und schrulliger Liebenswürdigkeiten. Die Gegensätze in Seras Umfeld, jene Paralleluniversen mitten in der Hauptstadt, offenbaren aber auch, dass nicht alles so harmonisch ist, wie es auf den ersten Blick erscheint. Das kulturelle Miteinander auf engstem Raum mit den damit verbundenen Konflikten wird aus Seras Perspektive schonungslos, aber nicht ohne Humor, beschrieben. Viele Wahrheiten offenbaren sich erst nach genauerem Hinsehen. Dies gilt aber auch für die familiären Verhältnisse von Sera: Ihre Mutter, die sie seit Kindertagen immer tyrannisierte, wird kurz vor ihrem krankheitsbedingten Tod zugänglich und entwickelt nahezu liebenswerte Züge. Seras Vater offenbart der Tochter, dass sie aufgrund seines Seitensprungs einen Halbbruder hat.

    Mit Nell, ihrer besten Freundin und Hausmitbewohnerin, macht sie sich auf den Weg nach Leipzig, um ihren Halbbruder Marten kennen zu lernen. Dieser verliebt sich Hals über Kopf in Nell und zieht zu ihr nach Berlin. Auch für Sera hält das Leben noch Überraschungen bereit. Nach einer weiteren gescheiterten Beziehung zu dem durchgeknallten Börries, der ihr buchstäblich ins Haus geliefert wurde, bekommt Sera ein Kind von Tjark, dem schwulen Hausbesitzer. Patchwork vom Feinsten. Die unterhaltsame autobiografische Erzählung Verschleierte Wahrheiten ist ein gelungenes Werk gegenwartsbezogener Hauptstadtliteratur, der es treffsicher gelingt, verschrobene Charaktere prägnant zu charakterisieren. Die Schilderung der Auswirkungen neuzeitlicher Ereignisse auf das Leben der Protagonisten, wie etwa der Mauerfall des 9. November 1989 sowie die Terroranschläge des 11. September 2001, gewinnt durch die unprätentiöse Beschreibung an Authentizität und Glaubwürdigkeit. Sera, diese unkonventionelle starke Frau, hat am Ende ihrer biografischen Schilderung drei Kinder von zwei Männern, aber immer noch keinen dauerhaften Beziehungspartner. Nichts desto trotz ist Sera glücklich, denn ihre Berliner Hausgemeinschaft ist ihre erweiterte Familie.

    Vorwort

    Ich habe eine schlichte Lebensphilosophie, die eigentlich recht trivial klingt: Für mich sind Liebe und Freiheit neben der Gesundheit die wichtigsten Dinge im Leben. Ohne Freiheit gibt es keine wahre Liebe, so hell und beschwingt wie ein erwachender Sommertag am Meer. Und ohne wahre Freiheit, jenem Fehlen von moralisierenden Vorschriften, die nämlich nur ein Ziel haben: den farbenfrohen Glanz einer Gesellschaft in ein tristes grau zu verwandeln, kann es keine echte Liebe geben. Keine Liebe zu anderen Menschen und keine Liebe zu Idealen, von denen Freundschaft, Hilfsbereitschaft und persönliches Glück die wichtigsten für mich sind. Diese Erkenntnisse sind mir beim Niederschreiben der Ereignisse der vergangenen Jahre klar geworden. Freiheit und Liebe sind in meinem Leben untrennbar miteinander verwoben und bilden die Voraussetzung für jede unverschleierte Wahrheit.

    Umso weniger hätte ich gedacht, dass meine bescheidene Sicht auf das Leben einmal als Vorlage für eine autobiografische Erzählung dienen könnte. Dafür waren meine Kinder- und Jugendjahre viel zu normal und unspektakulär, nicht anders als bei den vielen abertausend Gleichaltrigen, die in den 1970er und frühen 1980er Jahre aufgewachsen sind. Doch irgendwann brach das Leben über mich herein. Im persönlichen Umfeld war meine Scheidung der Auslöser für eine Kette von Veränderungen, die in einigen Wagnissen und Experimenten mündeten, von denen ich nie so richtig wusste, ob sie gut ausgehen werden. Aber auch weltgeschichtliche Ereignisse wie der Berliner Mauerfall am 9. Novembers 1989 sowie die terroristischen Anschläge des 11. Septembers 2001 wirkten sich auf unterschiedlichste Weise auf mein Leben aus und beeinflussen es bis heute. Das Schreiben dieses Buches hat mir dabei geholfen, mich in meinem Leben wieder besser zurecht zu finden, denn manchmal war ich durch die Wucht der Ereignisse, die über mich herein brachen, völlig überfordert. Dann stand ich da wie ein desorientiertes vierjähriges Mädchen, das im Gewusel einer überfüllten Einkaufsstraße seine Eltern verloren hatte. Allerdings war ich mittlerweile erwachsen, zumindest nach der Zahl meiner Lebensjahre. Wie sinnentleert das Wort „erwachsen" ist, begriff ich erst als meine Kinder in mein Leben traten. Auch für sie verfasste ich diesen autobiografischen Roman, denn meine drei Jungs teilen mit mir ihre Neugier und unbändigen Hunger nach Leben. Wenn sie einmal größer sind, sollen sie durch die Lektüre dieser Erinnerungen begreifen, wer ihre Mutter war, was sie fühlte, wen sie liebte und wovor sie sich fürchtete während eines Lebensabschnitts, den man die besten Jahre im Leben zu nennen pflegt. Dieses Buch ist meine Liebenserklärung an Freiheit, Toleranz und meine Heimatstadt Berlin. Gewidmet habe ich dieses Buch allerdings meiner verstorbenen Mutter, obwohl unser Verhältnis alles andere als harmonisch war. Das änderte sich erst in den letzten Monaten ihres Lebens als ich den Eindruck gewann, sie wolle mit sich und ihrer Familie ins Reine kommen, bevor sie diese Welt verließ. Sie war auf einmal zugänglich und nicht so verbiestert wie ich sie von Kindesbeinen an kannte und fürchtete. In ihren letzten Monaten fiel diese Maske aus Distanziertheit, die nichts anderes war, als ihre Art von Schutz, um die in ihrem Leben erlittenen seelischen Verletzungen zu ertragen.

    Serafina Michaelis, Berlin 2013

    Kapitelübersicht

    1. Neuanfang mit Hindernissen

    2. Merlin und Torben

    3. Wendepunkte

    4. Narben auf der Seele

    5. Reise ins vertraute Unbekannte

    6. Mein Halbbruder Marten

    7. Mein fremder einsamer Freund

    8. Glückliche Paare

    9. Das geschenkte Experiment

    1. Neuanfang mit Hindernissen

    „Besser wäre nicht auszuhalten, antwortete ich ihm auf die Frage wie es mir geht. Allerdings schien meine Mimik nicht ganz zu der Aussage zu passen, denn er sah mich durchdringend an. Es war der gleiche Blick, mit denen er seine Schüler im Physik- und Mathematikunterricht ansah während er auf die Beantwortung seiner Fragen wartete. „Besser wäre nicht auszuhalten, wiederholte ich monoton. Ich starrte durch das Zugfenster auf die vorbei ziehende Landschaft. Dann wandte ich mich ihm wieder zu und wusste, dass ich heute wie damals keine Chance hatte ihm die Wahrheit vorzuenthalten. Dies zu akzeptieren fiel mir heute als Erwachsene sichtlich schwerer als damals als ich noch die pubertierende Göre auf der Penne war.

    „Ich möchte eher ein weniger stressiges Leben führen. Die letzten zehn Jahre, meine katastrophale Ehe und die Scheidung haben sehr an mir genagt. Ich sehne mich nach einem möglichst stressfreien Neuanfang: unbelastet, unbeschwert und selbst bestimmt. Vielleicht ist das ja auch nur so ein Gefühl, wenn man auf die Zukunft hofft und glaubt alles haben zu können, was einem die Vergangenheit nicht bieten konnte."

    „Du wirst das schaffen. Da bin ich ganz sicher. Aber hüte dich davor, die Unebenheiten in deinem Leben glattbügeln zu wollen. Sie gehören zu deinem Leben und machen es doch auch irgendwie interessant", entgegnete er mir.

    „Glattbügeln, wiederholte ich und strich dabei unbewusst über die knitterfreie weiße Decke unseres Tisches. „Ja, wenn das mit dem Glattbügeln so einfach wäre. Wissen sie, ich meine weißt du, ich will es in nächster Zeit nur etwas weniger turbulent. Das täte mir schon ganz gut.

    Es ging mir noch nicht so einfach über die Lippen, einen ehemaligen Lehrer zu duzen und ihn bei seinem Vornamen Kay-Uwe zu nennen.

    „Torben, trink Deinen Kakao anständig", wies ich meinen Jüngsten zurecht, der neben Merlin, seinem älteren Bruder, am Nachbartisch saß, und sich einen Spaß daraus machte, mit dem Strohhalm kräftig in den Kakao zu blasen. Die Tischdecke war schon voll von klebrigen braunen Kakaospritzern.

    Der Zufall wollte es, dass wir während der Fahrt im Großraumwagen direkt hinter Herrn Reiter saßen, der in Frankfurt am Main zugestiegen war und wie auch wir nach Berlin reiste. Nach wenigen Minuten sprach er mich an und fragte mich, ob ich nicht eine ehemalige Schülerin von ihm sei. Nachdem ich ihn intensiv betrachtete, erkannte ich in ihm meinen ehemaligen Lehrer. Seine Haare waren vollständig ergraut und im Gesicht hatte er einige Falten dazu gewonnen, die ihn in meinen Augen jedoch nur interessanter erscheinen ließen.

    „Serafina, ich habe dich zuerst an deiner Stimme erkannt. Dann habe ich dich angeschaut und war sicher, dass du es bist. Das muss doch gut und gerne fünfzehn Jahre her sein, als ich deine Jahrgangsstufe unterrichtet habe."

    „Ja, fast. Ich habe vor vierzehn Jahren Abitur gemacht, danach mit einem Germanistikstudium begonnen und dann …, ich wies mit dem Kopf auf Torben und Merlin. Herr Reiter lud mich und die Kinder nach einer Stunde Plauderei im Großraumwagen in das Zugrestaurant ein. Da ich ihn trotz der Fächer, in denen er mich damals unterrichtete, immer noch sehr sympathisch fand, nahm ich seine Einladung an. Es schien ihn ehrlich zu freuen. Wir unterhielten uns im Restaurant über unsere Schulklasse und meine ehemaligen Mitschüler, zu denen ich, bis auf ganz wenige Ausnahmen, keinen Kontakt mehr hatte. „Deine Abiturklasse veranstaltet alle zwei Jahre ein Klassentreffen, zu dem ich als euer früherer Klassenlehrer bisher auch immer eingeladen war. Bis auf eine krankheitsbedingte Ausnahme habe ich daran immer teilgenommen. Du hast allerdings immer gefehlt.

    „Ja. Das ist richtig. Nach meiner Heirat bin ich nach Offenburg gezogen. Die Einladungen gingen wohl an die falsche Adresse, entschuldigte ich mein Fernbleiben fadenscheinig. Meine Mitschüler hatten ja meine alte Berliner Wohnanschrift, jene Adresse meiner Eltern, an die sie sicherlich die Einladungen verschickt hatten. Doch warum sollte ich Kay-Uwe Reiter damit langweilen, dass meine Mutter wohl keine Veranlassung sah, meine Post weiterzuleiten. Wahrscheinlich schmiss sie alle an mich adressierten Sendungen einfach in den Papiercontainer, da sie sicherlich glaubte, es könne sich nur um Werbung handeln. „Die anderen würden sich riesig freuen, wenn du zum nächsten Klassentreffen kommen könntest, behauptete Herr Reiter.

    „Ja, vielleicht, entgegnete ich unentschlossen. Dann sprach er noch von seinen drei erwachsenen Kindern, die in Brüssel, Stockholm und Wien lebten und erfolgreiche Karrieren eingeschlagen hatten. „Als die Kinder aus dem Haus waren, hat mich meine Frau verlassen. Ist das nicht verrückt. Sie lernte einen Typen bei einem Windsurfkurs auf Sylt kennen und meinte danach, ihrem Verlangen nachgeben zu müssen. Jetzt lebt sie seit fünf Jahren auf der Insel und hat alles hinter sich gelassen. So einfach, von jetzt auf gleich. Daran hatte ich ganz schön zu knabbern. Nun schaute er durch das Zugfenster als versuchte er im schemenhaften Nirgendwo seine ehemalige Frau zu erspähen.

    „Wie spät ist es eigentlich?", fragte ich ihn und riss ihn damit aus seinen Gedanken.

    Er blickte auf seine Armbanduhr. „Es ist zehn vor sechs", antwortete er monoton.

    „Was schon so spät?", fragte ich ungläubig.

    Bevor ich mich eilig von Kay-Uwe verabschiedete, bedankte ich mich für seine Einladung ins Zugrestaurant und für das Gespräch. „Vielleicht sehen wir uns beim nächsten Klassentreffen wieder", rief er mir nach als ich mit den Kindern zu unserem Gepäck im Großraumwagen strebte.

    „Merlin, vergiss deinen Rucksack nicht! Torben, pack bitte deine Spielsachen ein!"

    Ich freute mich auf die Stadt, in der ich aufgewachsen war. Wie hatte ich sie in den letzten zehn Jahren vermißt. Und wie oft heulte ich nachts, weil mich die süddeutsche Provinzstadt so nervte. Nach der Trennung von Jürgen, dem ich nach unserer Heirat in die morbide Öde seiner Heimat gefolgt war, wollte ich den Neuanfang wagen. Den Kindern würde Berlin bestimmt gefallen. Na gut. Während der Zugfahrt haben sie schon oft gefragt, wie oft und wann sie ihre Freunde aus Offenburg sehen dürfen.

    „Wir erreichen in wenigen Minuten den Bahnhof Zoologischer Garten. Wir danken ihnen für die Reise mit der Deutschen Bahn." Bis zur Fertigstellung des neuen Berliner Hauptbahnhofs sollten noch einige Jahre vergehen und unser Zug hielt an jenem Überbleibsel aus der Zeit des kalten Krieges, das mir seit Kindertagen vertraut war. Die dröhnend laute Ansage des Zugchefs riß mich aus den Gedanken. Würden sich die Kinder in der Stadt, die sie nur von Besuchen bei Ihren Großeltern und ihrem Onkel kannten, zurechtfinden?

    „Mama, wer holt uns ab? Kommen Oma und Opa zum Bahnhof?"

    Die Fragen meines Jüngsten trafen mich wie ein Pfeil. Meine Eltern wußten noch gar nicht, dass ich wieder nach Berlin zurückziehe. Wie sollten sie uns dann abholen? Das Drama wäre ohnehin vorprogrammiert gewesen. Meine Mutter Gesine würde nur nörgeln, sich über die Kinder beklagen und mir vorwerfen, dass es ohnehin kein Mann lange mit mir aushält.

    „Torben, erinnerst du dich noch an Tjark? Der holt uns ab und dann fahren wir gleich in die neue Wohnung. Ich kannte Tjark seit etwa vierzehn Jahren. Wir lernten uns während des Studiums im ersten Semester kennen und haben uns seitdem nie aus den Augen verloren. Er hat eine beispiellose Karriere gemacht. Natürlich würde er das selbst niemals zugeben. Tjark verbrachte schon mehrere Urlaube mit mir und den Kindern. Immer dann, wenn Jürgen nicht mit der eigenen Familie verreisen konnte oder wollte. Letzteres traf in vergangenen Jahren immer häufiger zu. Jürgen hatte nichts gegen meine gemeinsamen Reisen mit Tjark, denn er sah ihn nie als Nebenbuhler. Wie denn auch? Tjark stand sexuell nicht auf Frauen.

    Auf einmal – eigentlich wie aus heiterem Himmel - hatte Jürgen auch nichts mehr dagegen einzuwenden, dass ich zusammen mit den Kindern in meine Heimatstadt Berlin ziehe. Es war plötzlich so einfach, sein Einverständnis zu bekommen, nachdem er dieses wahnsinnig attraktive Jobangebot erhalten hatte. Ja, er mochte Australien. Während unserer Ehe reiste er zweimal alleine dorthin. Ausgerechnet immer dann, wenn ich hochschwanger und reiseuntauglich war. Ich vermutete, dass eine Australierin sein Interesse an dem fernen Kontinent geweckt hatte. Beweisen konnte ich es ihm nicht. Er faselte immer etwas von der unvergleichlich schönen Landschaft, dieser Weite und den riesigen Entfernungen. Vor allem meinte Jürgen, die Australier seien viel entspannter. Ausgerechnet er musste das sagen! Entwickelte sich Jürgen doch während unserer Ehe zu einem nie gekannten Spießer und Langweiler. Manchmal ertappte ich mich dabei zu denken, dass ich der Grund für seine Langweile sei. Aber ich war immer die Aktiviere von uns beiden und ließ über Jahre nichts unversucht, um Jürgen zu motivieren, aus jedem Tag einen besonderen Tag zu machen. Irgendwann hätte ich auch Steine zum Tanzen gebracht, aber Jürgen aus dem von selbst auferlegten Ritualen geprägten Alltagsgefängnis zu befreien, schien ein aussichtsloses Unterfangen. Ich kam zu dem Schluss, dass er meiner überdrüssig war.

    Genau deshalb kam ihm dieses lukrative Arbeitsangebot aus Sydney wie gerufen. Er wollte weg und ich konnte ihn nicht halten. Unser Ende der Fahnenstange namens Ehe war erreicht. Der nahtlose Übergang zum formalen Akt der Scheidung war nicht mehr aufzuhalten.

    Bereits in der letzten Phase unserer Ehe waren die Kinder und ich Jürgen nicht mehr wichtig. Wir hatten uns über die Jahre auseinander gelebt. Selbst das Argument, die Kinder brauchen in diesem Alter noch einen Vater, den sie regelmäßig sehen können, quittierte er mit einem süffisanten Lächeln und der Bemerkung, die Kinder könnten ihn ja in Australien besuchen. Wie witzig! Sollte ich die Kinder jedes Wochenende ins Flugzeug setzen? Das Wochenende wäre vorbei, bevor sie überhaupt in Sydney landeten. Und hätte er die immensen Reisekosten für die Kinder übernommen? Davon sprach er natürlich kein Wort. Jürgen machte es sich so einfach. Zumindest versprach er uns, zwei Mal im Jahr nach Deutschland zu kommen, um seine Kinder zu sehen. In Sydney verbrachte er dann allerdings nur wenige Monate, denn er erhielt alsbald ein Angebot aus Launceston, einer Stadt im nördlichen Teil der Insel Tasmanien, die dem australischen Festland südöstlich vorgeschoben ist. Dort plante ein internationaler Konzern am Ufer des Flusses Tamar die Errichtung einer Papiermühle. Jürgen war Verfahrensingenieur mit dem Schwerpunkt chemische Prozesse und schien sich auf die neue Aufgabe, die er als Chance zur Profilierung begriff, zu freuen. In der Fabrik sollte aus Holz mittels Chemikalien Papierbrei hergestellt werden. Nach aller Euphorie, die Jürgen für seine neue Tätigkeit an den Tag legte, unterschätzten die Beteiligten wohl die starke Fraktion der Umweltschützer, die in der Papiermühle den Versuch sahen, eines der wenigen verbliebenen Paradiese auf Erden zu eliminieren. Winzer, freie Gruppen und überzeugte Aktivisten setzten alles daran, den Bau der Papiermühle zu verhindern. Jürgen nahm diesen Konflikt zuerst nicht wahr. Allerdings änderte sich dies als er bei einer Wanderung durch den Franklin-Gordon Wild Rivers National Park eine einheimische Biologin aus Hobart, der im Südosten der Insel gelegenen größten Stadt Tasmaniens, kennenlernte. Sie hieß Mary McGregor und muss Jürgen wohl die Leviten gelesen haben, denn kurz danach quittierte er seine Arbeit im Planungsstab zur Vorbereitung des Baus der Papiermühle. In seinen E-Mails an mich und die Kinder nahm Jürgen plötzlich die Position der Umweltschützer ein.

    „Sera, ist es nicht Wahnsinn, dass ich beinahe ein Projekt mitgeplant hätte, dass dazu führt, täglich 64.000 Tonnen mit gefährlichen Chemikalien kontaminiertes Wasser in den Fluss zu leiten. Dadurch ginge die Einzigartigkeit der Biodiversität des Landstriches, jene unvergleichliche Flora und Fauna, in großen Teilen unwiederbringlich verloren. Mary hat mir die Augen geöffnet und ich bin ihr sehr dankbar dafür. Übrigens, wir, das heißt Mary ihre beiden Kinder Michelle und Michael und ich, leben nun zusammen in Hobart am Hang des Mount Wellington mit einem fantastischen Blick über die Stadt hinweg hinüber zum Hafen und dem Meer."

    Was sollte ich dazu sagen? Uns verlässt er und dort lässt er sich mit einer Frau und zwei Kindern ein. Seine elektronischen Nachrichten waren auch plötzlich in einem mir bislang unbekannten gestelzten Deutsch verfasst. Das war bestimmt dem Einfluss dieser neuen Frau zu verdanken. Den beiden Jungs schrieb er ein- bis zweimal pro Woche eine E-Mail, in denen er häufig über seine Erfahrungen in der Wildnis und seine Aktivitäten zum Schutz der bedrohten Pflanzen- und Tierwelt Tasmaniens berichtete. Oft hängten an der E-Mail Bilder von Tieren, die er mit seinem Fotohandy aufgenommen hatte. Einmal gelang ihm sogar ein Schnappschuss von dem tasmanischen Teufel. Diese Gattung war durch eine merkwürdige ansteckende Krankheit in der Population sehr dezimiert worden. Deshalb beteiligte sich Jürgen zusammen mit seiner neuen Lebensgefährtin Mary an dem Programm „Rettet den Tasmanischen Teufel". Eine E-Mail machte besonderen Eindruck auf die Kinder:

    „Lieber Merlin, lieber Torben, ich will euch berichten, was euer Vater hier am anderen Ende der Welt so treibt. Es gibt hier ein einzigartiges Tier, den tasmanischen Teufel, der seit etwa 1996 von einer schlimmen Krankheit geplagt wird, die zum Tod der Tiere führt. Die Tiere leiden dabei unter einer Art Krebs im Gesicht, der sich im Lauf der kurzen und heftigen Krankheit auch auf den gesamten Körper ausbreitet. Nach wenigen Wochen sind die Tiere dann tot. Vor kurzem hat man herausgefunden, dass der Gesichtskrebs des tasmanischen Teufels ein Nervenscheidentumor ist, der sich aus einer Zelle entwickelt hat, die man Schwann’sche Zelle nennt. Das Abwehrsystem der Tiere erkennt die Krebszellen aber nicht als Feind des Organismus, weil der Gesamtbestand der Tiere zu wenig durchmischt ist – man nennt das auch Inzucht. Ich arbeitete mit meiner Freundin Mary daran, dass die Krankheit sich nicht weiter ausbreitet, sonst wird das Gleichgewicht der Tiere hier durcheinander gebracht. Der tasmanische Teufel ist nämlich ein Aasfresser. Durch den Rückgang der Zahl der Teufel hier auf Tasmanien hat sich bereits ein anderes Tier stark ausgebreitet: der Rotfuchs. Dieser bedroht aber andere heimische Tierarten, so dass die Regierung seine Ausrottung beschlossen hat. Um den tasmanischen Teufel zu retten, werden wir fünfzehn gesunde Tiere auf Maria Island ansiedeln. Das ist eine kleine Insel östlich vor Tasmanien. So wollen wir versuchen, dass die gesunden Tiere sich vermehren und die Art erhalten bleibt. Das ist sehr wichtig, denn es ist hier schon früher einmal eine einzigartige Tierart ausgestorben, nämlich der tasmanische Tiger. Das letzte Exemplar dieser Art starb im Jahr 1936 im Zoo, denn in der Natur gab es ihn schon nicht mehr. Deshalb bitte ich euch: Seid brav und achtet auf die Natur. Sie wird es euch danken. Euer euch liebender Vater."

    Nachdem Jürgen nach Australien gedüst war und offenbar sein neues Glück als Umweltschützer und in einer neuen Beziehung gefunden hatte, konnte mich nichts mehr im badischen Offenburg halten. Es erforderte lediglich einige Monate, um die Kinder auf diese Veränderung vorzubereiten. Ich wollte sie nicht mitten im Schuljahr aus ihrer vertrauten Umgebung reißen. Aber meine Ungeduld machte mir immer stärker zu schaffen. Die Zeit verging mir nicht schnell genug. Nur raus aus diesem Provinznetz, das ich immer als engen Käfig empfunden hatte. Ich ertappte mich oft dabei, dass ich ausschließlich meine Bedürfnisse in den Vordergrund stellte, ohne die Interessen meiner Kinder angemessen zu berücksichtigen, die doch ihr bisheriges Leben in dem von mir zu keiner Zeit mit besonderer Liebe bedachten Ort verbracht hatten.

    Seit dem letzten Jahreswechsel, jener katastrophalen Sylvesternacht, begann ich die Tage bis zu unserem Umzug nach Berlin zu zählen. Ich hatte einige Freunde in meine bescheidene Offenburger Wohnung eingeladen. Wir waren etwa fünfzehn Erwachsene und sechs Kinder. Allerdings gönnte mir mein Nachbar aus der oberen Etage, dieser bornierte Spießer, diese Feier nicht. Abends um halb neun stand bereits die Polizei an meiner Wohnungstür.

    „Der über ihnen wohnender Nachbar hat sich über den Lärm beschwert. Er sagt, dass der Krach aus ihrer Wohnung ihn daran hindert, mit seiner Familie in Ruhe und Frieden zu Abend zu essen", erklärte mir einer der beiden Polizisten mit starkem badischen Akzent.

    „Wir sind doch gar nicht laut. Außerdem ist doch Sylvesterabend. Darf man an diesem Tag nicht einmal feiern?", fragte ich ihn ungläubig.

    „Machen sie die Musik bitte leiser!", bat mich der Polizist. Das neue Jahr hatte noch nicht begonnen, da standen die Polizisten erneut vor meiner Wohnungstür. Angeblich hätte eine meiner weiblichen Gäste meinen Nachbarn gebissen. Ich verstand überhaupt nichts mehr. Als ich tanzte, stand wohl mein verständnisloser Nachbar vor der Tür. Ich bekam davon nichts mit. Mein Nachbar, Herr Henle, beschwerte sich persönlich über den Lärm. Man bat ihn hinein, doch er lehnte ab. Stattdessen wollte er die Anwesenden mit seinem Camcorder filmen. Dies wiederum wollten die Gäste nicht und untersagten es ihm. Herr Henle zeigte sich davon unbeeindruckt und filmte zu Beweiszwecken die Anwesenden. Meine Freundin Patricia lief dann doch die Galle über und nahm ihm den Camcorder ab. Herr Henle wurde daraufhin handgreiflich, zerrte Patricia in den Hausflur und versuchte ihr den Camcorder zu entwinden. Patricia ließ sich dies nicht gefallen und biss Herrn Henle in die Hand. Nun erstatte mein Nachbar Anzeige wegen Körperverletzung. Herr Henle konnte Patricia nur äußerlich beschreiben.

    „Der weibliche Täter ist nach Angaben ihres Nachbarn etwa Anfang dreißig Jahre alt mit dunkelblonden, mittellangen Haaren. Auf wen trifft diese Beschreibung zu?, fragte mich der Polizist. „Zum Beispiel auf mich, antwortete ich ihm. „Das hat ihr Nachbar bereits ausgeschlossen, erhielt ich zur Antwort. „Es sind sicherlich noch sechs andere Frauen heute Abend hier, auf die diese Beschreibung zutrifft, gab ich zu bedenken. „Dürfen wir herein kommen, um uns diese Frauen einmal anzusehen, fragte der zweite Polizist. „Bis zur Schwelle und keinen Schritt weiter, wies ich die Vertreter der Staatsmacht genervt in ihre Grenzen. „Das ist ihr gutes Recht. Dann müssen die sechs Frauen eben zu uns kommen. Sie sollen ihre Ausweise bitte nicht vergessen, da wir die Personalien aufnehmen müssen, ordnete der etwas ältere der beiden Polizisten an. Unmittelbar nachdem er von Patricia die Personalien aufgenommen hatte, knallten draußen die Feuerwerkskörper, um das neue Jahr zu begrüßen. „Prost Neujahr, ihr Lieben, wünschte Patricia den beiden Polizisten und erhob ihr Sektglas, das sie in einem Zug leerte. Zu Beginn des neuen Jahres erhielten die sechs Frauen, deren Personalien die Polizisten aufgenommen hatten, eine Vorladung ins Präsidium und wurden Herrn Henle gegenüber gestellt, der Patricia als Beißerin identifizierte. Sie gab dann alles zu und wurde vor Gericht zu einer Geldstrafe von 600 Euro verurteilt. Das war ein wirklich übler Start in ein neues Jahr. Ich tröstete mich mit meinem im darauf folgenden Sommer bevorstehenden Umzug nach Berlin. „Dort wird alles besser werden", hoffte ich im Stillen. Herr Henle und seine ebenso borniert wie einfältige Frau grüßten mich seit dem Vorfall in der Sylvesternacht nicht mehr. Ihren beiden Kindern hatten sie verboten, mit meinen Kindern zu spielen oder zu reden. Herr Henle wusste, dass Jürgen mich verlassen hatte. Mein feiger Nachbar Henle riskierte es also nicht, von meinem Ehemann ungespitzt in den Boden gerammt zu werden, wenn er sich über Nichtigkeiten wie die vielleicht geringfügig zu laute Musik in der Sylvesternacht beschwerte. Wäre Jürgen noch bei mir geblieben, hätte Henle diese Nummer nie abgezogen. Nein! Ich war ein gefundenes Opfer. Das glaubte Nachbar Henle. Ich hatte die Nase voll von den Henles dieser Welt und glaubte fest, diese ganze beknackte Spießigkeit der Provinz in meiner Heimatstadt Berlin hinter mir lassen zu können.

    Die Kinder verkrafteten die neuen Umstände recht gut. Nicht nur die Tatsache des bevorstehenden Umzugs, sondern auch den erst wenige Monate zurückliegenden Weggang ihres Vaters. Merlin, mein Ältester, sagte mir einmal, dass es für ihn viel schlimmer wäre, wenn ich nach Sydney ginge. „Aber Papa, das ist schon in Ordnung. Er kann uns ja besuchen und wir besuchen ihn." Bei Torben, meinem Jüngsten, war das nicht so einfach. Obgleich er sehr auf seinen Vater fixiert war, sprach er nicht viel über die Scheidung. Ich spürte, dass ihn das irgendwie belastete. Man konnte jedoch nicht zu Torben durchdringen. Er kam sich wohl irgendwie doppelt verlassen vor. Zum einen durch die Scheidung, die jedoch ausdrücklich das gemeinsame Sorgerecht vorsah, wobei die Kinder die Wochenenden bei Jürgen verbringen sollten. Zum anderen – etwa ein Jahr nachdem die Scheidung rechtskräftig war - durch den Umzug Jürgens nach Australien. Jürgen wusste um die Einmaligkeit seiner Chance. Er hat auch nie darüber gesprochen, die Kinder mit nach Sydney zu nehmen. Darüber war ich sehr froh, denn ich denke, insbesondere Merlin wäre dieser Ortswechsel nicht gut bekommen.

    Langsam kam der ICE zum Stehen. „Kinder, bleibt in meiner Nähe, damit ihr auf dem überfüllten Bahnsteig nicht verloren geht."

    „Mama, wo ist Tjark?", wollte mein Ältester wissen.

    „Hier sind so viele Menschen, Merlin, ich kann ihn noch nicht sehen. Der Bahnsteig ist so lang. – Mein Blick schweifte nach rechts und links. Leider bin ich nur mittelgroß, so dass ich nicht über die zahllosen Köpfe hinweg sehen konnte, um Tjark leichter ausfindig zu machen. Nach einigen Sekunden sah ich ihn auf dem Bahnsteig. „Oh, nein, Tjark! Was tut er mir da wieder an?, dachte ich mir. Er hielt ein überdimensioniertes Plakat in die Höhe, auf dem geschrieben stand: „Sera, heirate mich! Die Leute schauten schon. „Ist das nicht total süß?, fragte eine Passantin ihren Begleiter. In der Frage schwang der Unterton des Vorwurfs mit – gemäß dem Motto: „Warum bist du nicht so originell?"

    „Typisch Tjark! Schon während des Studiums war das ein geflügeltes Wort. Er hatte das Plakat zwischenzeitlich gewendet. Auf der Rückseite stand: „Natürlich nur wegen der Steuer! Manche Bahnhofspassanten mussten herzhaft lachen, andere schüttelten den Kopf und wandten sich ab. Auch die junge Frau, die ihren Begleiter mit dem subtilen Vorwurf im

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