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Tatort Sportheim?: Ein weiterer Lokalkrimi in, um und über Erzhausen
Tatort Sportheim?: Ein weiterer Lokalkrimi in, um und über Erzhausen
Tatort Sportheim?: Ein weiterer Lokalkrimi in, um und über Erzhausen
eBook253 Seiten2 Stunden

Tatort Sportheim?: Ein weiterer Lokalkrimi in, um und über Erzhausen

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Über dieses E-Book

Wenn mitten in einer Fastnachtssitzung in Erzhausen - im Rhein-Main-Gebiet gelegen - ein Gast schlapp macht, ist das normalerweise nichts Ungewöhnliches. Diesmal ist das jedoch anders, denn der Gast ist tot. Tatort Sportheim? Entgegen allen Anzeichen geht Georg Wackermann fest von einem Verbrechen aus. Kommissar Strock setzt zwar alles daran, ihn von dieser Idee abzubringen, doch ohne Erfolg. Buschtrommeln, Flurfunk und seinen Verbindungen sei Dank kommt es wieder zu allerlei Begegnungen mit den dörflichen Arten und Unarten, von denen es in einem Ort wie Erzhausen mehr als genug gibt. Wird es dem Rentner gelingen die Wahrheit ans Licht zu bringen oder ist doch alles ein Hirngespinst? Kann die Polizei die aufgestellte Indizienkette nachvollziehen oder kann man zweifelsfrei die Todesursache belegen? Ein steiniger Weg liegt vor den zwei unterschiedlichen Ermittlern, die sich mittlerweile angefreundet haben. Wie weit die beiden gemeinsam unterwegs sind, welche Strecken sie wieder alleine zurücklegen und wie Georg "Schorsch" Wackermann die Welt um sich herum sieht, darum geht es in "Tatort Sportheim?". Das zweite Buch aus der Feder von Andreas Breidert, der seit seiner Geburt 1981 in Erzhausen wohnt, nimmt wieder einmal die Eigenheiten und (un-)geliebten Verflechtungen auf. Mit spitzer Feder karikiert er das urbane Leben in Erzhausen nun erneut nachdem der erste Teil sich der Beliebtheit der Leser erfreute. Mit "Mord am Hessenplatz" hat er seine Reihe begonnen, die sich um die beiden Hauptfiguren Georg Wackermann und Peter Strock drehen. "Eigentlich entstand die Idee aus einer Weinlaune." so der Autor. Zum zweiten Roman hat er sich bereits kurz nach der Veröffentlichung des ersten Buches inspirieren lassen und seine Ideen knapp ein Jahr danach niedergeschrieben.
SpracheDeutsch
Herausgeberartistbase.de
Erscheinungsdatum14. Nov. 2015
ISBN9783958491595
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    Buchvorschau

    Tatort Sportheim? - Andreas Breidert

    Anmerkungen

    Prolog

    Das, was man in dieser Region Winter nennt, hatte Erzhausen und die umliegenden Städte und Gemeinden fest im Griff: graue, hochnebelfade Tage mit eisigem Ostwind, viel zu wenig Sonne und viel zu wenig Niederschlag. Kein Schnee weit und breit in Sicht. Nur Menschen mit vermeintlich dicken Wintersachen, bei deren Anblick sich die Bewohner wirklich kalter Gefilde dieser Welt schlapp lachten ob dieser Bezeichnung.

    Erzhausen, das kleine Nest mitten im Rhein-Main-Gebiet, bibberte unter dem scharfen Ostwind, der sich so unangenehm anfühlte, wenn er durch die Klamotten pfiff. Es gibt um diese Jahreszeit nur zwei Möglichkeiten wie das Wetter hier aussehen kann: frühlingshaft warm, sonnig und schon fast mit dem Gefühl verbunden angrillen zu wollen oder ein so derart kalter Wind, gepaart mit einem suizidalen Einheitsgrau am Himmel, dass man am liebsten das Haus hütete.

    Dieser kleine beschauliche Ort... Einige werden ihn kennen und beim Lesen der dann folgenden Zeilen denken: stimmt, genau so ist es. Viele werden ihn nicht kennen und denken: ja, so war oder ist es hier bei mir auf dem Land auch...

    Zur Bürgerpflicht gehört das Grüßen. Wer im Ort integriert sein, Kontakte knüpfen und Erzhäuser werden will, für den steht das „Guten Tag!" an erster Stelle, quasi als Zulassungsvoraussetzung zur Aufnahmeprüfung in den Kreis der Erzhäuser. Der blanke Zuzug reicht dafür nicht, man muss schon Ticken wie ein Erzhäuser.

    Bewegt man sich also außerhalb der Seite seiner eigenen Wohnungstür, auf der das Namensschild angebracht ist, sollte man es tunlichst vermeiden, eine entgegenkommende Person - völlig egal ob diese Person per Pedes, Fahrrad, Auto oder Bus unterwegs ist - nicht mit einem freundlichen „Guten Tag., einem einfachen „Tag! oder zumindest einem deutlichen Kopfnicken zu grüßen. Hierbei ist es - anders als beim Du - irrelevant, wer welches Alter hat. Der jünger in Erzhausen Ansässige grüßt zuerst. Sitzt eine der beiden sich begegnenden Personen in einem Auto oder Bus, ist ein kurzer Gruß per Handzeichen ausreichend.

    Ist man erst einmal negativ aufgefallen, hat man Mühe, wieder Fuß zu fassen: „Unn? Hoste doi neie Nochbern schunn kennegelernt? - „Ach, bleib mer fordd. Die kenne noch nett emol Gemoje saache, wann se aus de Hausdiehr gehn.

    Kinder machen recht schnell die Erfahrung, dass es besser ist, immer zu grüßen, denn bereits die kleinste Ausnahme wird über kurz oder lang in der Familie zurückgemeldet: „Ei, warum hoste dann demletzt de Dande Elsbeth ihrner Nachbarin ihr Butzfraa nett gegrießt? Die Dande Elsbeth hott sich ooheern misse, dass de en ungezoochene Butze bist. Was hoste der dann dodebei widder gedenkt?" Schon fiel das Kerbgeld von Tante Elsbeth wieder etwas kleiner aus als sonst.

    Die gesteigerte Form davon ist auch möglich, dergestalt, dass einem wildfremde Menschen zunächst bestätigt wissen wollen, ob man das Kind seiner Mutter ist, danach eine Ohrfeige austeilen und diese dann kommentieren mit den Worten: „Doi Mudder werd des nett gern sähje, dass du in doim Alder schunn raachst!" Ja, so geht es zu in diesem kleinen beschaulichen Dorf, nördlich von Darmstadt.

    Es hat keiner gesagt, dass es leicht ist, ein Erzhäuser zu werden. Was man noch alles tun muss, um Erzhäuser sein zu dürfen? Da gibt es ein paar Dinge, die man selbst beeinflussen kann - einige liegen außerhalb der eigenen Macht.

    Zunächst seien hier jene Dinge aufgeführt, die man selbst in der Hand hat: Die Teilnahme am öffentlichen Leben ist eine Grundvoraussetzung. So ist die Mitgliedschaft in zumindest einem der ortsansässigen Vereine unabdingbar. Die Auswahl ist riesig, denn im Verhältnis zur Einwohnerzahl hat Erzhausen sehr viele Vereine. Diese Art der Kontaktpflege ist ein wichtiger Teil der Gemeinde. Daher sollte man nicht nur Mitglied in einem Verein sein, sondern auch aktiv am Vereinsleben teilnehmen. Von Sport über Kultur bis hin zu Parteien ist fast alles vorhanden, was das Herz begehrt.

    Selbstverständlich sollte es auch sein, sich bei Veranstaltungen blicken zu lassen - hierbei wieder ganz wichtig: grüßen; auch wenn man bei so manchem Fest nicht mehr aus dem Grüßen rauskommt. Keiner nimmt es krumm, wenn man eine Unterhaltung nach jedem zweiten Wort mit „Gude!, „Grüß dich!, „Hallo!, „N‘Abend oder „Ei!" unterbricht. Wenn man genau hinschaut, wird man feststellen, dass es das Gegenüber nicht anders macht und dass er oder sie damit die ganze Zeit beschäftigt ist. Wer sich etwas mehr auf einen ordentlichen Redefluss konzentieren mag, der kann in solchen Situationen auf ein eindeutiges Handzeichen - man hebt zwei Finger - und ein damit verbundenes Kopfnicken zurückgreifen.

    Konzerte, Kerb, Karneval, Feste, Bürgerversammlungen und Wahlen zählen zu diesen Veranstaltungen, zu deren Mehrheit man in Erscheinung treten sollte. Nach ein oder zwei Jahren der mühsamen und mit dauerhaftem „N‘Abend! verbundenen Veranstaltungsbesuche bleibt der ein oder andere stehen und wird ein Gespräch anfangen, etwa mit: „Woher kenne mer uns dann?, „Sie sinn noch nett so lang in Erzhause, gell?, „Sie wohne doch hinne im Rodensee, in dem graue Haus mit dere Dobbelgarasch devor, gell! ...

    Dann kann man jedem nur raten: Dialekt lernen. Sie müssen nicht „die braadesd Schnuud vun gonz Sieedhesse howwe, aber zu einem „Wärgglisch!, „Gude! oder „En süße Ebbelwoi, sollten sie fähig sein. Eine Wortwahl, welche „Äppelwein, „der Heegbach oder „Egelsbach enthält entlarvt sie als „Oigeplaggte. Es heißt nun man „Ebbelwoi oder „Ebbler, „die Bach bzw. „die Heegbach und „Eelschbach oder „Dribbdebach. Es hat keiner gesagt, dass es einfach ist, ein Erzhäuser zu werden.

    Nun zu einer Sache, die man nicht beeinflussen kann: angesichts von Erzhäusern, die auf einen Stammbaum zurückblicken können, der sich in gerader Linie bis ins Jahr 1560 fast ausschließlich in den hiesigen Kirchenbüchern nachvollziehen lässt, ist es nicht verwunderlich, dass man mindestens in zweiter Generation an diesem wunderschönen, idyllischen und ruhigen Fleckchen Erde, welches eingebettet zwischen der achtspurigen Bundesautobahn 5, der viergleisigen Rhein-Main-Neckar-Bahn mit ICE-, Güter- und Nahverkehr, dem Verkehrslandeplatz „Frankfurt-Egelsbach und der Ausflugschneise der Startbahn West des Flughafen Frankfurt liegt, ansässig sein muss. Nur sehr wenige haben es bisher geschafft, vorher in den Kreis der Erzhäuser aufgenommen zu werden. Dazu sind viele Anstrengungen nötig, besonders in den Vereinen Erzhausens. Ab der zweiten Generation entscheidet der Grad der Beteiligung am Erzhäuser Leben, ob man als Erzhäuser oder weiterhin als Zugezogener gilt: „Ward noch so zwaa, drei Generatione, dann biste veelleischd aach en Erzhaiser.

    An diesem Abend stand wieder einmal eine dieser Veranstaltungen im Erzhäuser Terminkalender, bei der sich Menschen trafen, um einerseits einen schönen Abend gemeinsam zu verleben, andererseits allerdings auch ihre Teilnahme am Dorfleben zu demonstrieren. Es ging auf die Karnevalszeit zu. In dieser Zeit wird das Sportheim von den Karnevalisten jedes Jahr in eine mottogerechte Kulisse verwandelt, in jener dann mehrere Fastnachtssitzungen abgehalten werden, um die Gäste, „Erzhaiser unn Oigeplaggde", zu unterhalten.

    Georg Wackermann durfte natürlich nicht fehlen, wenngleich er eigentlich am darauffolgenden Tag zur Nachmittagssitzung für Senioren und Menschen mit Behinderung hätte gehen können. So alt fühlte sich der dorfbekannte und junggebliebene Rentner mit dem überaus guten Informationsstand über den Ort, seine Bewohner und deren Beziehung (oder auch Nichtbeziehung) untereinander, noch nicht. „Ich gehn doch nett bei die alde Leit!", war stets seine Antwort, wenn ihn jemand darauf ansprach. Ob seines großväterlichen Alters jenseits der 70 konnte man die Frage niemandem verdenken, dennoch war er nie amüsiert, wenn es zur Sprache kam, warum er nicht sonntags zur Sitzung ginge.

    Ein knappes Jahr war mittlerweile vergangen, seitdem der Rentner in den Hobbykriminalismus eingetreten war und nach zähen Ermittlungen in gemeinsamer Sache mit dem verantwortlichen Kommissar Peter Strock den Fall einer am Hessenplatz aufgefundenen Leiche gelöst hatte.

    Dieser Fall, seit langem der erste Kriminalfall in der 8000-Seelen-Gemeinde, hatte für einigen Wirbel gesorgt. Über Monate gelang es weder der Polizei noch dem ehrenamtlichen Privat-

    ermittler die Lösung für das Gewirr der Spuren zu finden. Mit vereinten Kräften und Köpfen sowie einem kühnen Plan kam es unter den strengen und auch sehr skeptischen Augen des Staatsanwalts Gerald Huf zum großen Showdown. Haarklein konnten sie während einer Parlamentssitzung im Bürgerhaus das Rätsel lösen. Die Anwesenden waren über die Wendung mehr als erstaunt und ebenfalls die Ermittler waren verwundert, welche Endung der Fall am Schluss dann noch nahm.

    Huf, der schon lange am Landgericht Darmstadt als Staatsanwalt tätig war, hatte der Vorgehensweise zwar zugestimmt, musste der formhalber allerdings im Nachgang dazu mit Strocks Vorgesetzten zusammen dem Hauptkommissar ins Gewissen reden. „Sowas derff nett mehr bassiern. Wenn des oireißt, dann schreibt es Escho bald, dass nur Labbeduddl bei de Bollizei arbbeide unn dass des eischendlisch jeder kann, was mir mache. Des geht nett! Ham mer uns verstanne?" Kleinlaut musste Strock, der großgewachsene Mittvierziger, zustimmen.

    Ihm selbst war die eigenmächtige und eigentümliche Ermittlung des Erzhäuser Urgesteins ebenfalls alles andere als recht gewesen, aber letztlich musste er - ebenso wie seine Vorgesetzten - sich eingestehen, dass es ohne Wackermanns Mithilfe nie zu einer Lösung des Falls hätte kommen können. Dazu hätte es schon einer 20-köpfigen Sonderkommission bedurft, die 10 Jahre nichts anderes hätte tun dürfen, als die Bewohner Erzhausens genauestens zu durchleuchten, zu befragen und deren verwandtschaftliche sowie freund- und feindschaftliche Verbindungen zu dokumentieren. Erst dann wäre ein Erfolg überhaupt möglich gewesen. Wenn man hier von Erfolg sprechen kann. Doch darum geht es in einem anderen Buch.

    In der gleichen Konstellation wurde auch Georg „Schorsch" Wackermann zum Gespräch gebeten. Nach einer eindringlichen Mahnung des Staatsanwaltes und dem untersetzten, schnauzbärtigen Dienststellenleiters des 1. Reviers in Darmstadt, Ermittlungen zukünftig ausschließlich der Polizei zu überlassen, folgte der Dank der beiden für die tatkräftige, allerdings auch ungewöhnliche Unterstützung zur Erreichung eines schnellen Ermittlungserfolgs. ‚So ebbes nenne die schnell! Isch hobb mer monaddelong es Herrn¹ kapuddgedenkt, wie des nur alles passiert soi kann... unn die saache es wär schnell gonge... Hoch lääwe unser deutsche Beamde.‘ waren seine Gedanken während der Anerkennung seiner Arbeit. Peter Strock brachte auch noch einmal seinen Dank zum Ausdruck. Zwischen den beiden so unterschiedlichen Menschen, dem Erzhäuser Rentner und Stammtischgänger Wackermann und dem norddeutschen, kühlen und korrekten Kommissar Strock hatte sich eine Freundschaft entwickelt. Einige Tage nach Ermittlungsende hatten die beiden sich zu einem kühlen Bier verabredet. Es wurden ein paar mehr und dabei hatten sie viel von einander erfahren. Dieser lose Kontakt hatte über das vergangene Jahr angehalten, in dem in Erzhausen nicht viel neues passiert war.

    Am Hessenplatz war immer noch keine Veränderung zu sehen. Dort sollte, gerade nach dem Leichenfund an Kerbsamstag, endlich eine Neugestaltung stattfinden. Über die schieden sich jedoch die Geister. Hatten die einen das anmutende und grazile Gespenst einer grünen Lunge im Form einer Miniatur-Bundesgartenschau mit angegliedertem Wein-Bistro-Kiosk als zentralen Punkt vor Augen, um damit einen Treffpunkt für Jung und Alt, sozusagen eine Dorfmitte 2.0 zu schaffen (die Nachnutzung war genauso ungenau defininiert, wie nach einer richtigen Bundesgartenschau), so hatten andere die gruselige Fratze einer Bauruine und das verblassende Gesicht des Hessenplatzes 1.0 von 1975 vor Augen.

    Nach der Umgestaltung verfiel der Platz zusehends bis zu seinem heutigen Stand. Im Lauf der Zeit verschwanden die Beleuchtung, das Straßen-Schach, der Sandkasten, die Spielgeräte, die Fontänen aus dem Brunnen und schließlich die Bänke der Bushaltestelle. Hinzu kamen Schmierereien und eher mäßige Versuche von Graffitikünstlern. Genauso verliefe es nach der Neugestaltung wieder, dachten sich die Gegner, denen das eingeplante Geld dafür zu schade erschien. Einem Großteil der Bevölkerung war der Platz jedoch mehr als egal. So tat sich nach endlosen Leserbriefen, Parlamentsbeschlüssen, Initiativen, Unterschriftenaktionen und einer heraufbeschworenen „Spaltung Erzhausens": nichts.

    Hin und wieder wurden ein paar Blumen im ehemaligen Brunnenbecken, welches neuerdings mit Erde aufgefüllt zum Hochbeet umfunktioniert wurde, gepflanzt, die Bushaltestelle gestrichen und sauber gehalten. Planerisch und schon gar nicht baulich gab es einen Fortschritt.

    Seit einigen Tagen schmückten die Konterfeis von drei Menschen die Straßen. Die anstehende Bürgermeisterwahl beherrschte die Gespräche beim Einkaufen, am Stammtisch oder beim samstäglichen Straßenkehren. Freundlich bis hitzig ging es dabei zu. Zu diesem Thema gesellten sich die Fastnachtssitzungen, über die man ebenfalls gerne sprach. Die einen wollten erfahren wie es war, da sie selbst noch hingingen und schon mal vorbereitet sein wollten. Die anderen gaben ihre Meinung zu dem gezeigten Programm ab, manche sogar berichteten über Programmpunkte, die über die Bühne liefen, während sie die Zeit an der Theke, auf der Toilette oder ob eines zu hohen Alkoholgenusses schlafend auf ihren Stuhl inmitten einer lachenden und klatschenden Menge verbrachten.

    Samstagsprogramm

    ‚Wos fern Daach howwe mer dann eischendlisch heit?‘ - ging es Georg Wackermann als erster Gedanke durch den Kopf als er kurz vor 8 Uhr die Augen öffnete. Danach folgte das normale Samstagsprogramm: „Uffsteije, dusche, Wäschmaschin ooschalde, Gass kehrn, oikaafe, bei de Kinner middaach esse, spaziern geh, Fußball gugge, fer de Sunndaach koche." Eine Ausnahme gab es jedoch: heute hatte er zusammen mit seinem jüngsten Bruder Fritz Wackermann, seines Zeichens Gemeindebrandinspektor, dessen Frau Inge sowie deren Schwester Gerda Ruch, Vorsitzende der Gemeindevertretung und des örtlichen Spargelbauernverbands, mit Mann Rüdiger Karten für die zweite Fastnachtssitzung des Karneval-Club Erzhausen. Er musste also um 17.30 Uhr fertig sein mit seinem Programm, um dann gegen 18 Uhr geschniegelt und gebügelt, in mottogerechter Verkleidung und dicker Winterjacke darüber das Haus zu verlassen.

    Der

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