Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Hammer + Veilchen Nr. 3: Flugschriften für neue Kurzprosa
Hammer + Veilchen Nr. 3: Flugschriften für neue Kurzprosa
Hammer + Veilchen Nr. 3: Flugschriften für neue Kurzprosa
eBook48 Seiten26 Minuten

Hammer + Veilchen Nr. 3: Flugschriften für neue Kurzprosa

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Die Ausgabe 3 der Flugschriften für neue Kurzprosa "Hammer+Veilchen" enthält Beiträge von 10 deutschsprachigen Autoren. Die Zeitschrift erscheint 4 Mal in Jahr, jeweils zum 15. März, 15. Juni, 15. September und 15. Dezember. Fällt einer der Erscheinungstermine auf Vollmond, verschiebt sich der Erscheinungstermin um einen Tag. Ausgabe 4 kommt am 15. September 2015 heraus. Herausgeber sind Peter Engel und Günther Emig. Redaktionsadresse: Redaktion@Hammer-und-Veilchen.de. Internet: www.Hammer-und-Veilchen.de
SpracheDeutsch
HerausgeberEmig, Günther
Erscheinungsdatum12. März 2015
ISBN9783921249574
Hammer + Veilchen Nr. 3: Flugschriften für neue Kurzprosa

Mehr von Günther Emig lesen

Ähnlich wie Hammer + Veilchen Nr. 3

Ähnliche E-Books

Allgemeine Belletristik für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Hammer + Veilchen Nr. 3

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Hammer + Veilchen Nr. 3 - Günther Emig

    Hammer+Veilchen

    Flugschriften für neue Kurzprosa

    Herausgegeben von Günther Emig und Peter Engel

    Ausgabe 3 · 2015

    Mit Beiträgen von Manfred Ach · Jörn Birkholz · Wolfgang Denkel · Marcus Jensen · Jobst Knigge · Frank Lähnemann · Cornelia Manikowsky · Nils Mohl · Orla Wolf und Bruno Teuni

    Wolfgang Denkel

    Verrat

    Dem eitlen Abend folgte ein Morgen der Scham. Sie überlegte, was sie gesagt und zu was allem sie sich hatte hinreißen lassen. Wie war es möglich, mit so wenig Alkohol in einen solchen Schaut-Her-Rausch sich zu steigern? Als sie zwischendurch auf der Toilette gewesen war, hätte sie es vielleicht noch abwenden können, denn beim Blick in den Spiegel war es, als fügten sich all ihre Niederlagen zu einem Gesicht zusammen. Jede noch so kleine Falte schien von einem Unglück oder der Verheimlichung eines Unglücks zu erzählen, von Aussichtslosigkeit und von unerfüllter Hoffnung.

    Seit wann eigentlich glaubte man ihr den Glanz, seit wann glaubte man ihr das Glück? Seit wann drängte man in ihre Nähe, um etwas von ihrer Begünstigung zu erhaschen?

    Niemand sollte den Gestank ihrer Herkunft riechen. Wo sie herkam, waren das einzig Echte die Roheit, die Lüste der Lieblosigkeit und der Schmutz. Wo sie herkam, war die einzig gemeinsame Aufgabe und Anstrengung, niemanden entkommen zu lassen, und jede Rettung war ein Verrat.

    Dennoch war sie entkommen, war gerettet worden von einem Jungen aus dem Nachbardorf, der sie in der Dunkelheit mitnahm in eine große, vor Tatendrang zuckende Stadt. Den Jungen hatte sie rasch verloren, aber dafür einen Ort gewonnen, eine Öffnung, die dauernd gebar.

    Monatelang tat sie nichts anderes, als die Stadt zu genießen, die nicht nur durcheinander eilenden, sondern gleichsam einander durcheilenden Menschen, der alle paar hundert Meter veränderte Klang und die Verwandlung der Häuserfassaden durch die Tageszeiten. Sie liebte diesen Ort, den wie zum Überfluß ein gewaltiger Hafen mit der ganzen Welt verband.

    An den Landungsbrücken roch sie das noch viele Kilometer entfernte Meer. Nur hier roch sie es, in keiner anderen Gegend der Stadt. Es mußten die Schiffe sein, die den Meergeruch angenommen hatten, obwohl sie doch meist stählern waren. Vielleicht aber

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1