Kinder der Krise
Von Beate Großegger
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Über dieses E-Book
Alles in allem ist die heutige Jugend widersprüchlich, dynamisch und oft auch ein wenig oberflächlich - eben ganz so wie die Gesellschaft, die sie umgibt. Ohne großen Plan jongliert sie durchs Leben, macht mit, so gut es eben geht - auch dann, wenn sie wenig Sinn darin sieht. Und zwischendurch feiert sie Party, um den Zumutungen des Alltags zu entfliehen...
Beate Großegger zeichnet ein differenziertes Bild dieser Jugend. Sie zeigt, wie aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen auf das Lebensgefühl junger Menschen prägenden Einfluss nehmen. Sie bringt die Leserin und den Leser auf Sichtkontakt mit einer Jugendkultur, die das Krisengespenst zumindest auf Zeit vergessen lässt. Und sie widmet sich dem zunehmend schwierigeren Verhältnis zwischen Jugend und Politik. Die breite Mehrheit der Jugendlichen sieht das politische Establishment äußerst kritisch. Mitmachen wollen nur wenige.
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Buchvorschau
Kinder der Krise - Beate Großegger
2013/2014
GESELLSCHAFT
IM UMBRUCH
DIE ZEITEN ÄNDERN SICH,
DIE JUGEND AUCH …
Im Sommer 2012 ließ der multinationale Konzern Unilever mit einem simplen Satz aufhorchen: „Die Armut kehrt nach Europa zurück. So begründete der Europasprecher des Konzerns, Jan Zijderveld, das neue Marketingkonzept „Kleine Mengen für kleine Einkommen
(Kleine Zeitung vom 28.8.2012: 2). Er hatte dabei wohl vor allem die wirtschaftlichen Problemzonen der EU im Süden Europas im Auge: Griechenland, Portugal, Spanien und Italien. 2013 stand dann aber plötzlich auch bei Hofer, der österreichischen Variante des deutschen Discounters Aldi, ein „Milfina Mini im Regal – neben dem Preis, in Großbuchstaben gut sichtbar auf ein rotes Schild gedruckt, der Vermerk „NEU
. „Milfina Mini, das sind acht Dekagramm Heumilchkäse. Gemessen an dem, was der Discounter sonst anbietet, ist das eine Packung in Zwergengröße, mit 9,5 cm mal 5,5 cm hat sie nicht einmal das klassische Fotoformat. Mag sein, dass dieser neue Mini für den „kleinen Hunger
gedacht war. Oder hatte das Konzept der Kleinmengen-Packung nun auch den österreichischen Kunden mit schmaler Geldbörse erreicht?
Eine gute Frage. Tatsache ist jedenfalls, dass die Zeiten härter werden – auch abseits von Südeuropa. Das Wirtschaftswunder ist lange vorbei. Eine mit leichten Aufwärtstrends durchsetzte wirtschaftliche Stabilität, die über lange Jahre steigende Lebensstandards ermöglichte, ist Schnee von gestern. Wer die tagesaktuelle Berichterstattung verfolgt, bekommt fast Panik. Im Zuge der Wirtschafts-, Finanzmarkt- und Eurokrise, die im frühen 21. Jahrhundert die Politik wie auch die Bevölkerung in Atem halten, tauchen ständig neue Probleme auf. Tragfähige Lösungen sind nicht in Sicht. Während Experten und Expertinnen noch darüber nachdenken, wie der Sozialstaat der Zukunft aussehen könnte, sagen die Politiker und Politikerinnen immer wieder ein und denselben Satz: Die öffentlichen Haushalte müssen sparen. In der Wirtschaft gehen die Investitionen zurück. Die Betriebe sind bei Neuanstellungen zurückhaltend. Die Zahl der Arbeitslosen steigt. Und betroffen sind neben älteren Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen vor allem junge Menschen. Über der Zukunft der Jugend steht demnach in fetten Lettern das Wort „Risiko und die „Kinder der Krise
sehen sich mit der Herausforderung konfrontiert, in einer Welt Fuß fassen zu müssen, in der gilt: „Vieles ist möglich, aber nichts ist fix."
Die „Kinder der Krise" leben in Revisionsbereitschaft
Jede Gesellschaft hat die Jugend, die sie verdient, so heißt es. Wäre dieser Satz nicht so abgenutzt, müsste man sagen: Er ist genial. Politische, soziale, ökonomische und technologische Entwicklungen, die unserer Zeit ihren Stempel aufdrücken, hinterlassen im Alltag der Jugendlichen unübersehbare Spuren. Gesellschaftliche Leitwerte, aber auch diffuse Stimmungen, die im Meinungsklima der breiten Bevölkerung mitschwingen, wirken als Hintergrundrauschen auf sie ein. Die Welt, in der die Jugendlichen heranwachsen, liefert ihnen Referenzpunkte für unterschiedliche Lesarten menschlicher Existenz und hat auch auf die Mentalitäten, mit denen sie auf die Herausforderungen ihres Alltags zugehen, prägenden Einfluss. Kurz gesagt: Die Jugend wird (auch) durch die Umstände zu dem, was sie