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Das Geheimnis des Mondritters
Das Geheimnis des Mondritters
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eBook212 Seiten2 Stunden

Das Geheimnis des Mondritters

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Über dieses E-Book

Im beschaulichen Allgäu ist was los: Während in Füssen, die Vorbereitungen für das Kaiserfest auf Hochtouren laufen, treibt im Schlosshotel "Seerose" eine mysteriöse Bande ihr Unwesen. Gleichzeitig geht in Vollmondnächten ein unheimlicher Reiter um. Ist der legendäre "Mondritter"zurückgekehrt, der hier im Mittelalter sein Unwesen trieb? Für die "Waghalsigen Drei" liegt ein spannendes Abenteuer in der Luft. Doch als Leo, Liska und Lukas nachts auf der Schlossruine Hohenfreyberg ermitteln, stoßen sie auf ein gefährliches Verbrechen - und müssen ihr ganzen Können aufbieten, um den Fall zu lösen.
SpracheDeutsch
HerausgeberEmons Verlag
Erscheinungsdatum8. März 2012
ISBN9783863581008
Das Geheimnis des Mondritters

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    Buchvorschau

    Das Geheimnis des Mondritters - Thomas Göhmann

    Thomas Göhmann, Jahrgang 1974, ist Gymnasiallehrer in Hannover und unterrichtet die Fächer Deutsch und Geschichte. Da das Allgäu für ihn zu einer zweiten Heimat geworden ist, spielen seine Krimis konsequenterweise im »Königswinkel« rund um das Schloss Neuschwanstein. Im Emons Verlag erschien 2010 sein Kinderkrimi-Debüt »Rätsel um das Spukhotel«.

    www.thomasgoehmann.de

    Dieses Buch ist ein Roman. Handlungen und Personen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind nicht gewollt und rein zufällig.

    © 2012 Hermann-Josef Emons Verlag

    Alle Rechte vorbehalten

    Umschlagmotiv: Heribert Stragholz

    Umschlaggestaltung: Tobias Doetsch, Berlin

    eBook-Erstellung: CPI – Clausen & Bosse, Leck

    ISBN 978-3-86358-100-8

    Kinderkrimi Allgäu

    Originalausgabe

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    Kostenlos bestellen unter www.emons-verlag.de

    Personenbeschreibung der »Waghalsigen Drei«

    Leo

    Leo, der mit vollem Namen Leonhard Ringlstetter heißt, ist unbestritten ein Genie und der Chef der »Waghalsigen Drei«. Jeden Tag schmökert er stundenlang in der riesigen Bibliothek seines Vaters. Zur Freude seiner Lehrer und zum Leidwesen seiner übrigen Mitmenschen behält er auch noch die meisten Informationen, die er täglich in sich »aufsaugt«. Ein besonderes Faible hat er für alles, was mit Verbrechen zu tun hat. Und für Essen, weshalb er zu seinem Leidwesen mit leichtem Übergewicht zu kämpfen hat. Wenn er nicht gerade selbst ermittelt, liest er für sein Leben gern Kriminalgeschichten. Seine größte Schwäche ist der Umgang mit Mädchen, die er für unglaublich nervig und überflüssig hält – mit Ausnahme von Liska.

    Lukas

    Lukas Seifert ist nicht nur der beste Sportler der »Waghalsigen Drei«, sondern auch ein ausgesprochener »Sunnyboy« und der heimliche Schwarm aller Mädchen. Häufig folgt er einer spontanen Eingebung, ohne großartig nachzudenken, was ihn schon oft genug in gefährliche Situationen gebracht hat. Doch für gewagte Aktionen und Verfolgungen ist er ohnehin stets zu haben. Das Kombinieren und Entschlüsseln überlässt er im Normalfall jedoch lieber seinen beiden Detektivkollegen.

    Liska

    Liska Suckmayer geht wie Leo und Lukas in die Klasse 8a des Gymnasiums Hohenschwangau und ist die pfiffigste Schülerin des Jahrgangs. Weil sie genau weiß, was sie will, fällt es ihr auch nicht schwer, sich gegen ihre beiden männlichen Detektivkollegen zu behaupten. Ihr Temperament und ihre Intelligenz geben auch bei den Ermittlungen der »Waghalsigen Drei« oft die Richtung vor. Mit ihrem Charme und ihrer Cleverness erreicht sie fast immer das, was sie sich vorgenommen hat. Dass Liska außerdem auch Taktgefühl besitzt, merkt man vor allem dann, wenn Leo sich zu wenig beachtet fühlt. In diesen Situationen wird sie nicht müde zu betonen, dass selbstverständlich er der große Anführer der »Waghalsigen Drei« ist und alles auf sein Kommando hört.

    Unruhe im Allgäu

    Angriffsbereit saß der Ritter mit dem prachtvollen gelb-lilafarbenen Wappen in voller Rüstung auf seinem Pferd und bekam von dem Knappen die Lanze gereicht. Er atmete tief durch. In Kürze würde das Signal zum Kampf kommen. Eine ungeschickte Bewegung, ein winziges Missgeschick, und es würde vorbei sein. Das Lanzenstechen, bei dem zwei Reiter in vollem Galopp aufeinander zuritten, um sich zu duellieren, erforderte höchste Geschicklichkeit.

    Durch die Sehschlitze seines Helms konnte der Ritter erkennen, wie seinem Gegner in den Sattel geholfen wurde. Mit zusammengekniffenen Augen beobachtete er seinen Rivalen, der im Moment noch weit entfernt schien. Wie eine Raubkatze, die sich im nächsten Augenblick auf ihre Beute stürzen würde, saß er in seinem Sattel. Nun war es gleich so weit: Der Kampf auf Leben und Tod wurde eröffnet.

    Die Fanfaren erklangen, jemand zählte bis drei, dann wurden die Fahnen als Startzeichen gesenkt. Die Pferde galoppierten los und wurden schneller, der Sand des Turnierplatzes wurde von den Hufen aufgewühlt und spritzte zur Seite. Auf der Tribüne herrschte atemlose Spannung. Noch fünfzig Meter, dann würden die beiden Gegner aufeinandertreffen.

    Konzentriert balancierte der Ritter sein eigenes Gewicht und das der Lanze gegeneinander aus. Die Pferde beschleunigten weiter. Noch zehn Meter bis zum Zusammentreffen.

    Bevor der Gegner zustechen konnte, attackierte der Ritter diesen mit seiner Lanze, sodass der gegnerische Reiter wie von einem Geschoss getroffen aus dem Sattel geschleudert und auf die Turnierbahn geworfen wurde. Triumphierend hielt der Sieger die Lanze in die Höhe und ritt unter dem aufbrausenden Applaus des Publikums durch das Ziel. Der Zweikampf war entschieden.

    Ritter, Adelsleute und die gesamte Gefolgschaft des unterlegenen Reiters wurden nun als Zeichen der Niederlage auf den Turnierplatz geführt und in Ketten gelegt. Lukas, der dazugehörte, senkte niedergeschlagen den Kopf und trottete mit den anderen zur Ehrenloge hinüber, in der Kaiser Maximilian I. saß, um über das Schicksal der Gefangenen zu entscheiden.

    »Hoch lebe der Kaiser!«, rief Leo von den Rängen des siegreichen Gefolges. Andere stimmten mit ein.

    Erste dicke Regentropfen fielen vom Himmel, und sogleich ging ein lautes Murren durch die Menge.

    »So ein Mist«, rief ein junger Mann, der ungefähr fünfunddreißig Jahre alt sein mochte. »Die Tropfen haben genau das Objektiv getroffen. Die letzten Sekunden müssen wir rausschneiden. Aber egal, die Szene haben wir im Kasten. Wo ist das Megafon?«

    Eine junge dunkelhaarige Frau mit strengem Blick griff unter ihren Stuhl und reichte es dem Regisseur hinüber.

    »Okay, Leute, das war’s. Sehr schön«, rief er hindurch. »Stellt euch jetzt unter und wartet, bis wir Weiteres bekanntgeben. Conny und Frederic helfen bitte den beiden Rittern aus der Rüstung. Sehr schöner Stunt, Kevin. Der Film über das Kaiserfest wird der Hammer.«

    Die Darsteller und diejenigen Mitglieder der Filmcrew, die gerade nicht mit irgendwelchen Arbeiten beschäftigt waren, flohen vor dem einsetzenden Regen unter das Dach der Tribüne und warteten dort auf ihren nächsten Einsatz.

    Die Aufregung unter den Statisten war deutlich spürbar. Schließlich durfte man nicht alle Tage bei einem so wichtigen Projekt dabei sein. Das Kaiserfest gehörte seit einigen Jahren zum festen Sommerprogramm der Stadt Füssen und wurde zu Ehren des Besuchs von Kaiser Maximilian I. im Jahr 1492 abgehalten. Tatsächlich hat man an den Veranstaltungstagen das Gefühl, als sei die Zeit in Füssen um einige Jahrhunderte zurückgedreht worden. Überall wimmelt es von Menschen in mittelalterlichen Kostümen: Adlige, Ritter, Knappen, Edeldamen, Dienstmägde und Mönche – alle Stände, die man sich nur denken kann, ziehen durch die Stadt. Es werden Reiterturniere veranstaltet, auf dem mittelalterlichen Markt kann nach Herzenslust gefeilscht werden, Gaukler sorgen für die Belustigung der Passanten, und es gibt einen großen Umzug, der am Lechufer beginnt und durch die Altstadt führt.

    Schon lange wünschten sich Leo, Liska und Lukas, mit dabei sein zu können, um Maximilian I. und seine Gemahlin, die natürlich von zwei Schauspielern dargestellt wurden, auf ihrem Festzug begleiten zu dürfen. In diesem Jahr hatte es nun endlich geklappt. Leo durfte als Fürst direkt hinter der Sänfte herschreiten, Liska war die Gemahlin an seiner Seite, und Lukas – tja … für ihn war leider nur eine Rolle als Gefangener geblieben, der ganz am Ende der Kolonne, in Fesseln gelegt, dem Zug folgte.

    Die Hauptsache war aber, dass sie alle drei dabei waren, zumal die Filmarbeiten für den Bayerischen Rundfunk in diesem Jahr ein ganz besonderes Highlight waren. Die Leute vom Fernsehen hatten sich dafür entschieden, eine historische Darstellung mit viel Action zu drehen. Sie wollten echtes mittelalterliches Leben vom Feinsten zeigen, hatte der Regisseur betont – und das sei schließlich nichts für Opas und Leute mit schwachen Nerven.

    Neugierig liefen Leo, Liska und Lukas zum Regiepult hinüber und platzierten sich um einen kleinen Monitor, auf dem die Bilder zu sehen waren, die die Kamera soeben eingefangen hatte. Besonders der Sturz nach dem Lanzentreffer sah spektakulär aus. Keine Frage – die Darsteller, die extra für diese Szenen von den Bavaria Filmstudios in München vermittelt worden waren, verstanden ihr Handwerk.

    »Kevin ist der Beste«, schwärmte der Regisseur. »Diese kleine Reiterszene war für ihn gar nichts. Ich werde nie vergessen, wie er einmal auf einem brennenden Motorrad aus dem dritten Stock eines Hochhauses gesprungen ist.«

    »Alle Achtung«, sagte Liska bewundernd. »Hört sich krass an.«

    »Ja, das war toll«, wiederholte der Regisseur. »Allerdings lag er danach auch drei Wochen im Krankenhaus, aber das gehört zum Job. Entschuldigt mich jetzt, ich muss mich um meine Crew kümmern. Du kannst übrigens schon nach Hause gehen, Lukas. Wir brauchen für die Aufnahmen nachher nur noch die Adligen und Ritter. Wir sehen uns.«

    »Immer noch Regen«, seufzte Lukas, als er eine Stunde später gelangweilt aus dem Fenster des »Schlosshotel Seerose« blickte und auf die Rückkehr seiner Freunde wartete. Das Zimmer, das Leo, Liska und er seit der Renovierung des Hotels als Detektivbüro nutzen durften, befand sich im ersten Stockwerk der riesigen Villa unter einem turmähnlich vorgezogenen Giebel, von dem aus man eine hervorragende Sicht auf den Alpsee hatte.

    Hoffentlich hörte es bald auf zu schütten, sonst würde das Kaiserfest, das in einigen Tagen offiziell begann, noch völlig ins Wasser fallen. Sie hatten sich doch schließlich schon so darauf gefreut.

    Wo blieben Leo und Liska? Ob die Dreharbeiten bei diesem Wetter überhaupt fortgesetzt werden konnten?

    Es klopfte an der Tür. »Zimmerservice. Die Zeitung für die jungen Herrschaften.«

    Lukas öffnete und sah sich einem jungen Mann Mitte zwanzig gegenüber, der ihm das »Füssener Tagblatt« reichte.

    »Danke, echt nett von Ihnen.«

    »Sieh mal auf die erste Seite«, sagte der Hotelbedienstete mit einem verschwörerischen Augenzwinkern. »Das wäre doch vielleicht etwas für euch Detektive, oder?«

    Lukas warf einen Blick auf die Titelseite. Dort stand in fetten Buchstaben: »Geheimnisvoller Reiter verunsichert das Ostallgäu.«

    Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. »Hört sich spannend an«, bestätigte er. »Danke.«

    »Keine Ursache.« Rasch entfernte sich der Hotelangestellte wieder und wünschte noch einen schönen Tag.

    Lukas lümmelte sich in den gemütlichen Chefsessel, der am Schreibtisch des Hotelzimmers stand, und begann zu lesen:

    Am gestrigen Abend wurde auf dem Weg zu den Ruinen Eisenberg und Hohenfreyberg zum wiederholten Mal ein unheimlicher schwarzer Reiter in einem Ritterkostüm beobachtet, der in der Nähe des Burgbergs Passanten massiv eingeschüchtert und geängstigt haben soll. »Wir dachten, das wäre ein Überfall«, berichtet Landwirt Christoph Klinkmüller (39) schockiert. »Dieser Verrückte kam wie ein Schatten auf uns zugeschossen. Dann ist er immer wieder um uns herumgeritten und hat uns mit seinem Schwert bedroht. Und dazu dieses irre Lachen – das war nicht von dieser Welt.«

    Besonders mysteriös ist die Tatsache, dass der unbekannte Reiter offenbar in der Verkleidung eines berüchtigten Raubritters aus dem Mittelalter auftritt. Der sogenannte Mondritter, der immer in Vollmondnächten sein Unwesen trieb, entwickelte sich im 15. Jahrhundert zum Schrecken des Allgäus. Zahllose Brände und Überfälle in der Umgebung gingen auf sein Konto.

    Während vor allem ältere Menschen befürchten, dass ein Geist sein Unwesen treiben könnte, glauben die jüngeren Einwohner der umliegenden Ortschaften eher an einen Nachahmer.

    Thomas Huber, der Sprecher der Polizei in Füssen, betonte jedoch, dass kein Anlass zur Sorge bestehe. Man gehe davon aus, dass es sich um eine Werbemaßnahme handelte, um auf das Füssener Kaiserfest aufmerksam zu machen. Die Zeugen seien außerdem von einem Klassentreffen in einer nahe gelegenen Gastwirtschaft gekommen und stark alkoholisiert gewesen.

    »Ist ja toll«, urteilte Lukas erfreut. »Das wäre doch wohl gelacht, wenn ›Die Waghalsigen Drei‹ diesen seltsamen Mondritter nicht ausfindig machen könnten.« In Gedanken ging er schon alle Möglichkeiten durch, wie man dem geheimnisvollen Reiter eine Falle stellen könnte. Ein aufregendes Abenteuer lag in der Luft.

    Leo und Liska würden bestimmt nicht schlecht staunen, wenn sie zurückkamen. Er schnitt den Artikel aus und legte ihn in eine Schreibtischschublade. Schließlich sollten seine Freunde nicht sofort darauf stoßen. Ein bisschen neugierig machen und auf die Folter spannen wollte er sie schon.

    Sein Blick fiel auf einen Schnellhefter mit Zeitungsartikeln, der ebenfalls in der Schublade lag: »Füssener Juniordetektive klären Rätsel um das Spukhotel auf«, lautete die Schlagzeile des obersten Artikels. Lukas lächelte stolz. Seitdem Leo, Liska und er im vergangenen Jahr den Fall um das alte Hotel gelöst und das Detektivteam »Die Waghalsigen Drei« gegründet hatten, waren viele aufregende Sachen passiert. Der Bürgermeister hatte ihnen zu ihrem Erfolg gratuliert, die Presse hatte wochenlang über sie berichtet, und Herr von Hadeland, der Besitzer, hatte das Schlosshotel gründlich sanieren und wiedereröffnen lassen.

    Das Beste war aber, dass er tatsächlich sein Versprechen gehalten hatte und sie zur Belohnung nun eines der besten Zimmer des Hotels als Detektivbüro nutzen durften. Fast alles war erlaubt: Sie wurden kostenlos mit Getränken versorgt, bekamen bei Bedarf etwas zu essen und konnten jederzeit ein- und ausgehen, wie es ihnen passte. Die einzige Einschränkung bestand darin, dass sie die Gäste des Hotels nicht stören durften – doch das war ohnehin Ehrensache.

    Außerdem gab es die Auflage, die Einrichtung des Zimmers nicht wesentlich zu verändern. Es hatte früher einem verrückten Wissenschaftler gehört. Man musste sich zwar daran gewöhnen, dass hier und da noch einige wissenschaftliche Apparaturen standen, aber für ihre Detektivausrüstung war allemal Platz genug.

    Gut gelaunt beschloss Lukas, sich ein kühles Getränk aus der Küche zu holen. Bis Leo und Liska von den Dreharbeiten zurückkamen, würde er sich das Leben eben so versüßen.

    Verhängnisvolle Begegnung

    Beschwingt verließ Lukas das Büro und betrat den Hotelflur. Immer wieder staunte er über Herrn von Hadelands Innenarchitekten, der wirklich ganze Arbeit geleistet hatte. Die gewölbten Decken des alten Gebäudes und die modernen Gemälde waren durch Lampen und Strahler perfekt in Szene gesetzt worden. Außerdem hingen viele großflächige Spiegel an den Wänden, die den Gesamteindruck zusätzlich auflockerten und den Korridor viel weitläufiger erscheinen ließen, als er tatsächlich war. Am liebsten aber mochte Lukas den roten Teppich in der Mitte des Ganges, der einem beinahe das Gefühl gab, man sei ein Filmstar auf dem Weg zur Oscar-Verleihung.

    Lukas hatte gerade den Konferenzraum, der auf ihrer Etage neu eingerichtet worden war, hinter sich gelassen, als ihm auf einmal eine Idee kam. Warum sollte er eigentlich extra ins Erdgeschoss gehen, um sich etwas zu trinken zu holen? Im Konferenzraum befand sich schließlich auch ein Kühlschrank, der ständig neu aufgefüllt wurde. Zufrieden stellte er fest, dass die Tür nur angelehnt war. Offensichtlich war der Raum also nicht belegt. Zielstrebig ging er hinein, vorbei an einem großen, flachen Schrank, der »Media Bar« genannt wurde, weil Laptop und Beamer darin waren, und steuerte die rechte hintere Ecke des Raumes an, wo hinter einem Tresen mit einigen Barhockern der Kühlschrank stand. Das leise Klirren der Flaschen verriet schon beim Öffnen, dass er gut gefüllt war. Lukas griff nach einer Cola. Herrlich, genau das Richtige für seinen Geschmack. Aber wo war der Flaschenöffner? Ach, da auf dem Konferenztisch lag er

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