Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Gottes Deal
Gottes Deal
Gottes Deal
eBook427 Seiten5 Stunden

Gottes Deal

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Ein Jahrtausende altes Artefakt. Geschaffen zu der Zeit von Christi Geburt. Verloren und verschollen in der Epoche der Römer, doch niemals völlig vergessen...
Ein Handel zwischen Gott und dem Tod verleiht der Heiligen Lanze todbringende Kräfte und besiegelt damit scheinbar unausweichlich das Ende der Menschheit.
Von mächtigen und skrupellosen Herrschern durch die Jahrhunderte gejagt. Darunter auch Napoleon und Adolf Hitler. Zu Letzt von Angehörigen des Heiligen Offiziums unter der Leitung von Kardinal Cervi und von der Bruderschaft der Finsteren Sonne.
Ein mörderischer Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Können Chris und Tom das raffinierte Rätsel aus dem Mittelalter lösen und das Jüngste Gericht noch aufhalten? Und was haben die Anunnaki damit zu tun?
SpracheDeutsch
HerausgeberTWENTYSIX
Erscheinungsdatum22. Juni 2021
ISBN9783740759889
Gottes Deal
Autor

Helmut Karl Holler

Helmut Karl Holler, Jahrgang 1972, wendete sich erst sehr spät dem Schreiben zu. Sein Debütwerk » Der kleine Tapir und seine Freunde (Spannende und lehrreiche Abenteuer im Zoo) « erschien bereits 2016. Er lebt zusammen mit seiner Freundin im Chiemgau und ist hauptberuflich als Sachbearbeiter tätig.

Ähnlich wie Gottes Deal

Ähnliche E-Books

Thriller für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Verwandte Kategorien

Rezensionen für Gottes Deal

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Gottes Deal - Helmut Karl Holler

    Prolog 1:

    Der Heerwurm, bestehend aus der einst so stolzen und unbesiegbar geltenden Grande Armée Frankreichs, schleppte sich westwärts. Einst bewundert und gefürchtet auf dem gesamten Kontinent. Nun floh ihr kümmerlicher Rest vor dem sicheren Tod.

    Von der, einstmals über sechshunderttausend Mann zählenden Armee, welche Napoleon auf seinem verhängnisvollen und schicksalhaften Feldzug im Jahre 1812 gegen Russland gefolgt waren, waren tatsächlich nur noch etwa hunderttausend Soldaten kampffähig. Noch bevor sie die Hauptstadt Moskau einnehmen konnten, bot sie bereits ein Bild des Elends. Napoleons Hochmut und Arroganz waren verantwortlich für das grausame Schicksal und den sinnlosen Tod vieler Soldaten. Die extreme Form an Selbstüberschätzung ihres Feldherrn, kristallisierte sich bei jeder sich bietenden Gelegenheit, immer mehr heraus. Lange Zeit blieb ihnen ein wohlgeordneter Rückzug verwehrt. Weitere, völlig unnötige Verluste, waren somit unvermeidbar. Der Winter würde nun schon bald mit seiner scharfen Sense durchs Land ziehen.

    War es nicht so, dass man hätte denken können, das Gott wäre verärgert, über solch überhebliches Verhalten? Dann nahm das Verhängnis seinen Lauf. Napoleon und seine Armee waren der Natur nahezu schutzlos ausgeliefert. Mit schlechter Ausrüstung, würden sie schon bald gegen einen weiteren großen und übermächtigen Feind antreten müssen. Sein Name: General Winter.

    In einem riesigen Zelt, nur noch einen Tagesmarsch von Moskau entfernt, hatte sich der Feldherr mit seinem Stab und engsten Beratern, um die Kartentische versammelt.

    Einer seiner Offiziere sprach das aus, was alle ohnehin bereits dachten: » Mein Kaiser, ihr wisst sicher, dass wir schwere Verluste erlitten haben. Unsere Truppenstärke beträgt noch etwa 124.900 Mann, davon sind allerdings an die 24.800 durch die Schlacht beim Dorf Borodino verwundet worden. Wir wollen nicht unverschämt oder feige erscheinen, aber sollten wir nicht Aufgrund der vielen Verluste, einen schadensbegrenzenden Rückzug erwägen? «

    Der kleine Mann erwiderte sichtlich erbost: » Rückzüge sind unehrenhaft. Sie zeigt die Ohnmacht der Truppe und das totale Versagen ihres Anführers. Aber ich kann euch alle beruhigen. Wir sind im Besitz einer Waffe, welche uns zum Sieg verhelfen wird. «

    Auf seinen Wink hin, brachte ein Sergeant einen kleinen hölzernen Kasten, stellte ihn auf den Kartentisch und entfernte sich dann mit einer kurzen Verbeugung. Napoleon trat vor den Kasten und öffnete den Deckel. Die Offiziere drängten sich neugierig näher an den Tisch, um besser sehen zu können. In der Schatulle lag, auf rotes Samt gebettet, eine kunstvoll gearbeitete Lanzenspitze. Seine Offiziere warfen sich verstörte und hilflose Blicke zu.

    Der Feldherr sah die Ratlosigkeit und wandte sich an seine Männer: » Hat jemand von euch eine Ahnung, was das ist? «

    Er erntete nur verlegenes Kopfschütteln.

    » Nun, ich werde es euch sagen. Es ist ein Teil der Heiligen Lanze! Genauer gesagt die Spitze davon. Die Waffe, welche Jesus Christus tötete. Der Überlieferung nach, verleiht die Lanze der Armee, welcher sie vorangetragen wird, Unbesiegbarkeit und grenzenlose Macht. Sie befindet sich in unserem Besitz! Wir sind dadurch unbesiegbar! «, verkündete Napoleon in überschwänglicher Hysterie.

    » Der Nachschub versiegt, man hat uns im Feld fast geschlagen und viele brave Männer starben. Die Weite des russischen Landes, lässt uns keinerlei Chance für einen kurzen Feldzug und schnellen Sieg. «, bemerkten seine Berater und Offiziere.

    » Ja, aber wir sind nur fast besiegt worden. Das ist der Unterschied. Sie ist wirksam. «

    » Wir haben vom Zar ein gutes Angebot erhalten. Freier Abzug, dafür sollen wir ihnen die Lanze übergeben. «

    Nun platzte dem kleinen Korsen endgültig der Kragen. Tobend lief er im Zelt umher und versprühte sein Gift in alle Richtungen: » Unsere kriegsentscheidende Waffe herausgeben, niemals! Sie wissen bestimmt um die herausragenden Eigenschaften der Lanzenspitze Bescheid. Kurz vor Moskau, vor dem entscheidenden Sieg, sollen wir aufgeben?! Nein, wir marschieren weiter und morgen Abend können wir schon in Moskau sein! Wir fallen in die Stadt ein und unser Gegner ist erledigt! Spätestens, wenn wir Moskau eingenommen haben, wird mich Zar Alexander, im Staub liegend, persönlich um Frieden anflehen. «

    » Wie ihr befehlt! «, antworteten seine Offiziere zähneknirschend.

    Kurz nachdem die Stadt von französischen Truppen besetzt worden war, da ließ Moskaus Stadtkommandant Graf Fjodor Wassiljewitsch Rostoptschin, in der Stadt alles, was sich als Unterkunft eignen könnte, anzünden. Er praktizierte damit damals schon die Taktik der verbrannten Erde. Auf diese Weise raubte man den gegnerischen Soldaten, aber auch den früheren Bewohnern jegliche Unterkunftsmöglichkeiten für den bevorstehenden Winter. In den verkohlten Überresten, der etwa zu zwei Dritteln zerstörten Stadt, versuchten sich die notleidenden Söldner, so gut es ging zu organisieren. Ständig auf der Suche, nicht etwa nach Kriegsbeute, sondern nach etwas Essbarem. Täglicher Kampf ums nackte Überleben.

    Während sich der Zustand der Truppe aufgrund der Kälte und Hungersnot rasant zu verschlechtern begann, wartete Napoleon zu keinem Entschluss fähig, im Kreml. Er hegte noch immer den Wunsch einer bedingungslosen Kapitulation. Doch der Zar gab nicht nach.

    » Entweder er oder ich, aber Napoleon und ich, werden niemals gleichzeitig über Russland herrschen. Einer muss gehen. «, ließ er dem Franzosen mitteilen.

    Der kleine Korse behielt, die für seine Armee überlebenswichtige Entscheidung für einen Abzug, immer noch zurück. Doch am Morgen des 15. Oktobers konnte er sich endlich zu einem Truppenabzug durchringen. Seine ehemalige Streitmacht war noch weiter zusammengeschrumpft und sie hatte den Glauben an einen Sieg und in die Fähigkeiten ihrer Führer und der Lanze verloren.

    Endlich rief er seinen altgedienten General Jean Rapp zu sich in den annektierten Kreml und gab einen monotonen und emotionslosen Befehl: » Schickt Unterhändler zu Fürst Michail Kutusow. Ich übergebe ihm die Lanzenspitze unter einer einzigen Bedingung, freies Geleit. Informiert auch die Soldaten. Wir kehren nach Frankreich zurück. Und nun lasst mich bitte allein. «

    Die Lanze wurde Kutusow übergeben und danach verlor sich ihre Spur bis zum Beginn des Unternehmens Barbarossa. Heinrich Himmler, welcher vom Okkulten nahezu besessen war, hatte die Geschichte der Lanzenspitze eingehend studiert und war nach umfangreicher Recherche zu dem Schluss gekommen, dass sie sich noch in Russland befinden müsste. Wenn auch verborgen vor den Augen der Welt und von den Menschen vergessen. Er ließ sofort zu Beginn des Einmarsches der deutschen Armee in Russland, mit einem Sonderkommando bestehend aus der SS, zusammen mit der Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe e. V., fieberhaft danach fahnden. Vielleicht war auch das einer der wahren Gründe, für den Wahnsinn, zu denken, es mit dem großen und mächtigen russischen Reich aufnehmen zu können...

    Prolog 2:

    Die Schritte hallten laut und schnell durch die Berliner Reichskanzlei. Schon von weitem wurden im scharfen Ton Kommandos gebellt. Türen wurden eilig von den Wachleuten der Leibstandarte aufgestoßen. Kurz vor dem Schreibtisch des braunhaarigen Mannes, mit dem kleingestutzten Schnurrbart unter der Nase, blieben zwei Männer in auf Hochglanz polierten Stiefeln stehen. Die Hacken schlugen knallend zusammen und von den Wänden hallte das Geräusch wie ein Schuss wieder.

    Der Mann blickte Ihnen erwartungsvoll entgegen. Nach einem laut gerufenen » Heil Hitler! « und der damit verbundenen typischen Armbewegung, erhob sich der Führer von seinem Stuhl und stützte die Hände auf dem Schreibtisch auf. In leicht nach vorne gebeugter Haltung, legte er eine Hand auf den Rücken und richtete seinen durchdringenden Blick auf die beiden Männer in den schwarzen Uniformen der SS.

    » Nun, meine Herren, was haben sie für mich? «, eröffnete Adolf Hitler erwartungsvoll die Unterhaltung.

    » Mein Führer, wir haben Order, sie vom Reichsführer SS zu informieren, dass wir das Artefakt gefunden haben! «

    » Wo habt Ihr es gefunden? «, war die knappe Antwort.

    » Es wurde sehr lange Zeit in einer privaten Sammlung in Russland aufbewahrt. Es wurde durch die Aktion Barbarossa und unseren damit verbundenen Einmarsch in Russland entdeckt, als wir eine gut verteidigte alte Wehranlage stürmten. Der berühmte Napoleon soll es damals schon auf seinem Russlandfeldzug mit sich geführt haben. «

    » Wo ist es jetzt? «

    » Unterwegs zur 6. Armee vor Stalingrad, wie befohlen, mein Führer. «

    Die gequält wirkenden Gesichtszüge des Mannes, veränderten sich zu einem triumphierenden und dämonisch wirkenden Lachen.

    » Nun wird uns nichts mehr aufhalten. Sehr gut gemacht. Sie können gehen, meine Herren und bestellen sie Himmler meine Glückwünsche zu dem kriegsentscheidenden Fund. «

    Die beiden Soldaten ließen wieder laut die Hacken zusammenknallen und hoben die Hand zum nationalsozialistischem Gruß. Danach machten sie in einer schnellen Bewegung gleichzeitig auf dem Absatz kehrt. Nachdem die Tür sich wieder geschlossen hatte, ballte der Mann am Schreibtisch die linke Faust und stieß sie grimmig lachend in die Höhe.

    In wilder und fanatischer Erregung rief er: » Heute gehört uns Deutschland und morgen die ganze Welt! «

    Wenige Tage später an einem Feldflugplatz bei Stalingrad. Mehrere Jagdflugzeuge ME-109 begleiteten die schwerfällige Maschine vom Typ Dornier DO-17, aufgrund ihrer besonderen Form auch fliegender Bleistift genannt, bis zur sicheren Landung. Die schwer gepanzerte und bewaffnete Maschine setzte weich auf dem russischen Boden auf. Die Begleitjäger blieben noch so lange im Luftraum über dem Flugplatz, wie die Maschine zum ausrollen und für die Fahrt in die Parkstellung benötigte.

    Nun würden die 8.8 Zentimeter und zwei Zentimeter Vierlings-Flakbatterien, den weiteren Schutz der Maschine und deren brisanten Inhalt übernehmen. Das Flugzeug wurde bereits erwartet. Seitlich des Rollfeldes waren an die vierzig Elitesoldaten der Waffen-SS angetreten. Als die DO-17 ihre endgültige Parkposition erreichte, liefen die Soldaten im Laufschritt und mit gezogenen Maschinenpistolen vom Typ MP 40 und StG 44 nach allen Seiten sichernd auf die Maschine zu. Oben in der Luft drehte der Geleitschutz der Jagdmaschinen in Richtung Westen ab. Die Seitentüre wurde geöffnet und ein mobile Rampe unterhalb der Öffnung in Stellung gebracht.

    Aller Augen blickten erwartungsvoll auf das dunkle Loch in der Seitenwand. Ein Mann in der schwarzen Uniform der SS kam aus dem Inneren des Flugzeugs. Die Kragenspiegel wiesen ihn als einen Sturmbannführer aus. Da überall Heckenschützen lauern konnten, war der Befehl ergangen, auf jedwede Ehrenbezeichnung zu verzichten. Hinter ihm trugen zwei Rottenführer eine kleine Trage aus dem Flugzeug und zu einem behelfsmäßig eingerichteten Bunker.

    Keinen Augenblick zu früh, denn kaum, dass sie im Unterstand aus Stahlbeton verschwunden waren, heulten plötzlich die Sirenen los. Das bedeutete Luftangriff. Die übrigen Soldaten rannten in die Stellungen und Unterstände. Schon waren die russischen Feindflugzeuge vom Typ Iljuschin IL-2 Schturmowik und einige Ratas über dem Flugplatz auszumachen. Ringsherum platzten kleine Krater, verursacht von den Einschlägen, der von den Bordkanonen abgefeuerten Geschosse, aus dem Boden.

    Die Flak begann aus allen Rohren zu feuern und man konnte gut am Himmel die schwarzen Rauchpilze der detonierenden Flakgranaten erkennen, welche um die Flugzeuge herumtanzten. Ein Volltreffer ließ einen der Schlachtflieger in der Luft explodieren. Im Gegenzug traf eine Bombe die DO-17, welche durch die Wucht der Detonation auf die Seite gelegt wurde und mit erhobenen Flügel liegenblieb. Die zwei Zentimeter Vierlingsflak sägte sprichwörtlich einer der Ratas den rechten Flügel ab und die Maschine stürzte, in einer immer schneller werdenden Drehbewegung um ihre eigene Achse, auf den Boden zu und schlug weiter hinten außerhalb des Rollfeldes auf und fing sofort Feuer. Mehrere Fahrzeuge der Wehrmacht wurden von den Geschossen und Bomben der Feindmaschinen getroffen und rauchten oder brannten. Eine der Flakstellungen erhielt einen direkten Volltreffer und eine der zwei Zentimeter Vierlingskanonen konnte aufgrund einer Ladehemmung nicht mehr feuern.

    Die Situation wurde langsam brenzlig. Immer mehr Gebäude und Fahrzeuge brannten. Wenn nicht bald ein Wunder geschehen würde, dann wäre der Flugplatz in kurzer Zeit dem Erdboden gleichgemacht. Von Westen war ein immer lauter werdendes dumpfes Grollen zu hören.

    Da kamen die Begleitjäger der Transportmaschine zurückgeflogen und stürzten sich in den Kampf. Jemand hatte die ME-109 Staffel anscheinend über Funk zurückbeordert. Sie verfügten zwar nicht mehr über große Treibstoffreserven, aber die Maschinen waren voll aufmunitioniert geflogen und hatten bis jetzt noch keinen einzigen Schuss abgegeben. Die Motoren liefen auf Vollgas und der Verband fächerte weit auseinander, die Bordkanonen eröffneten sofort das Feuer. Gemeinsam mit den verbliebenen Flakkanonen wurden die Feindmaschinen ins Kreuzfeuer genommen. Angesichts der Übermacht und des nun rasenden Abwehrfeuers, versuchten die feindlichen Piloten abzudrehen und ihr Heil in der Flucht zu suchen.

    Für die schnellen deutschen Jagdmaschinen war es ein Leichtes, den langsameren russischen Flugzeugen zu folgen und sie abzuschießen. Eine Maschine nach der anderen wurde getroffen und stürzte brennend zu Boden. Nur wenigen der gegnerischen Piloten gelang die Flucht oder konnten sich in letzter Sekunde mit dem Fallschirm retten. Sobald eine der Feindmaschinen brannte, bewiesen die deutschen Piloten, dass ihnen der Ehrenkodex der Flieger in Fleisch und Blut übergegangen war. Sie ließen sofort von den brennenden Feindmaschinen ab und flogen in Richtung Westen davon.

    In den Bunkern warteten die Besatzungen noch etwa fünf Minuten, dann wurde Entwarnung gegeben und ein emsiges Treiben kehrte wieder auf das Flugfeld zurück. Die Wachmannschaft, bestehend aus Soldaten der Waffen-SS, trat vor dem Bunker an und der Sturmbannführer und seine beiden Begleiter schritten aus dem Eingang. Eine dicke Staubschicht lag auf ihren schwarzen Uniformen. Eine Bombe war nahe des Bunkers eingeschlagen und hatte einige Teile der Decke abgesprengt. Wie durch ein Wunder war niemand verletzt worden. Die Bedienungsmannschaften der Flugabwehrkanonen hatten die meisten Verluste zu beklagen. Zwölf Männer waren gefallen und elf waren mehr oder minder schwer verwundet worden.

    Der Offizier der SS trat, sich den Staub abklopfend, vor die Männer der Wachmannschaft und ließ die Soldaten mit einem laut gebellten: » Stillgestanden! «, draußen strammstehen.

    Nach einer kurzen Pause kam ein fast schon freundlich klingendes: » Rühren! «, über seine Lippen.

    Mit lauter Stimme richtete er sich an die Männer: » Na, denen haben wir aber gezeigt, wo der Bartl den Most holt! Mein Name ist Sturmbannführer Greifer. Ich bin hier auf direkten Befehl des Führers und mit einer geheimen Mission betraut. Ihr werdet mir bei dieser Aufgabe zur Seite stehen und seid mir unmittelbar unterstellt! Wenn wir erfolgreich sind, wird der Sieg unser sein und der Krieg bald vorbei! Diese Kiste auf der Trage enthält eine Geheimwaffe. Wir müssen sie unter allen Umständen mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln schützen und sofort zu Generaloberst Paulus bringen. Niemand darf uns aufhalten. Es wird sofort losmarschiert. Jegliche Feindkräfte sind bei Annäherung sofort, ohne Rücksicht auf eigene Verluste, zu eliminieren. Es werden auch keine Gefangenen gemacht! Los! Vorwärts! «

    Zurück kam ein gleichzeitig gebrülltes: » Jawohl! «

    Der Trupp setzte sich in Bewegung. Die drei Soldaten der SS wurden in die Mitte genommen und von je fünf Männern flankiert.

    Nach mehreren Stunden Marsch erreichten sie unbehelligt den Kommandobunker von Generaloberst Paulus.

    Nach kurzer Erklärung wurden sie sofort vorgelassen.

    Dann folgte das obligatorische: » Heil Hitler! « und mit zusammengeschlagenen Haken, kam der Sturmbannführer sofort auf den Grund seines Besuches zu sprechen: » Ich bin Sturmbannführer Greifer von der Leibstandarte Adolf Hitler. Der Führer und der Reichsführer SS persönlich, haben mir den direkten Befehl erteilt, ihnen das hier zu überbringen. «

    Dabei zeigte er voller Stolz auf die längliche Kiste, welche noch immer von einer dunklen Zeltplane verdeckt wurde.

    » Interessant und was soll ich damit? Ist da wieder eine der Wunderwaffen eingetroffen, welche uns angeblich den Endsieg bescheren sollen? Der Winter steht vor der Tür, da wären ein paar warme Socken und wattierte Kampfanzüge hilfreicher! Ganz zu schweigen von ausreichender Verpflegung und Munition! «, kam es scharf und abfällig vom Generaloberst zurück. Der Sturmbannführer hob in einer abwehrenden Geste die Hände.

    » Schicken sie bitte zuerst alle ihre Soldaten aus diesem Zimmer hinaus. Was ich ihnen zu sagen habe, unterliegt strengster Geheimhaltung und sollte nur unter vier Augen erfolgen. «

    Paulus überlegte kurz, nickte dann und forderte mit einer kurzen Handbewegung seine Soldaten auf, den Raum zu verlassen. Greifer sah nur kurz und scharf seine beiden Begleiter an und machte eine Kopfbewegung in Richtung der Türe. Sofort verließen die zwei Rottenführer den Raum und bezogen davor Posten.

    » Da wir nun unter uns sind, Herr Generaloberst Paulus, werde ich Ihnen verraten, was sich in der Kiste unter der Plane verbirgt. Bitte kommen sie. «

    Als beide um den Kasten herumstanden, zog der Sturmbannführer langsam die Plane zur Seite. Darunter kam ein einfacher Holzkasten zum Vorschein.

    » Ich überlasse ihnen die Ehre, den Kasten zu öffnen. «

    Paulus zögerte zuerst, Greifer warf ihm einen aufmunternden Blick zu, dann öffnete der Generaloberst langsam die Kiste und ließ den Deckel nach hinten fallen. Ungläubig starrte er in das Innere.

    » Eine alte Lanzenspitze? «, fragte er.

    » Ja, aber nicht eine x-beliebige. Es handelt sich um die Heilige Lanze. Wer sich in ihrem Besitz befindet und sie im Kampf trägt, dessen Armee wird unbesiegbar und unverwundbar! «

    Paulus sah Greifer noch immer ungläubig an.

    » Das soll meiner Armee zum Sieg verhelfen? Mit verbündeten Einheiten der Rumänen haben wir insgesamt über 300.000 Soldaten unter Waffen. Der Winter nähert sich unaufhaltsam und meine Soldaten frieren. Warme Uniformen würden uns mehr helfen, als irgendein Hirngespinst! «

    » Urteilen sie nicht zu voreilig, Herr General. Morgen früh soll, wie sie wissen, eine Offensive starten. Lassen sie die Lanze vorantragen. Sie werden sehen, der Sieg wird unser sein. Ich selbst nehme an dem Angriff als Beobachter teil. Ich soll sofort und direkt an den Führer und das Oberkommando der Wehrmacht berichten. Stellen sie sich vor, der morgige Tag wird als ein Wendepunkt für das Großdeutsche Reich in die Geschichte eingehen und wir dürfen dabei sein! «

    Er wusste zu dem Zeitpunkt noch nicht, das er mit der Behauptung mehr recht haben würde, als ihm lieb war. Um vier Uhr Morgens wurden die Soldaten geweckt und in Alarmbereitschaft versetzt. Die Armee stellte sich auf zum Sturm auf Stalingrad. Motoren wurden angelassen. Fahrzeuge wurden bereitgestellt. Panzer wurden von ihren Tarnnetzen befreit. Munition wurde ausgegeben. Um halb fünf eröffneten die rückwärtigen schweren Batterien ihr Feuer und eine Walze aus Tod und Stahlsplittern wälzte sich auf die Stadt zu. Nachdem eine Schneise in die Abwehrstellungen der Russen geschlagen war, stellten die Geschütze ihren Beschuss ein. Jagdbomber und Jäger tauchten am Himmel auf und sollten den Vorstoß begleiten.

    In ihrem gepanzerten Kommandofahrzeug verfolgten Paulus und Greifer stehend das Geschehen. Der Generaloberst gab den Angriffsbefehl. Die Spitzen der 6. Armee setzten sich in Bewegung. Allen voran fuhren mehrere Spähpanzer. In einem davon stand der Panzerkommandant aufrecht im Turm und hielt stolz die Lanze in der Hand.

    Begeistert und fanatisch brüllte er ein: » Sieg heil!!! «

    Es war eines der ersten Fahrzeuge, welches einen Volltreffer erhielt und in einem donnernden Feuerball explodierte. Die Lanzenspitze wurde in weitem Bogen davongeschleudert und vom Kommandanten eines der folgenden Fahrzeuge geborgen.

    Rasendes Abwehrfeuer begann ihnen entgegenzuschlagen. Die Russen wehrten sich mit dem Mut der Verzweiflung. Ein gnadenloser Häuserkampf um die Vorherrschaft in der Stadt entbrannte. Jedes Haus, jeder Meter Boden verlangte einen hohen Blutzoll sowohl von den deutschen, als auch von den tapferen russischen Soldaten.

    Frauen, Mütter, Schwestern, Tanten, Cousinen, Freundinnen, Männer, Väter, Brüder, Onkel, Cousins und Freunde, starben in einem sinnlosen Kampf. Der leidvolle Untergang der 6. Armee und die damit verbundene Wende im Zweiten Weltkrieg hatte begonnen...

    Kapitel 1:

    Das Licht der hellen Straßenlaternen spiegelte sich in den schnell glasiger werdenden stahlblauen Augen seines Gegners, als er die scharfe Klinge immer wieder und wieder in den zuckenden und sich aufbäumenden Körper stieß. Er hörte bei jedem Stoß, den er führte, wie das Messer die leichte Schutzweste zerriss und spürte den kurzen Widerstand, den die Weste und die Haut boten, bevor die Klinge tief in das Fleisch schnitt. Er spürte, wie die Wärme und das Leben aus seinem Gegenüber heraussprudelte. Seine Gegenwehr erlahmte.

    » Ist es das Wert? «, fragte er den Sterbenden. Das was ein Antwortversuch sein sollte, ging in einem Röcheln unter. Sein Kopf deutete ein Nicken an, bevor die Augen leer wurden und der Kopf schlaff und leblos zur Seite rutschte.

    » Alles Gute zum Geburtstag «, fluchte er, doch er meinte dabei nicht die Leiche, sondern sich selbst. Hastig durchsuchte er den Leichnam, aber alles, was er fand war Geld, dicke Geldbündel mit Scheinen in der Jackentasche und etwas Münzgeld in den Hosentaschen. Kein Ausweis, kein Hinweis, einfach gar nichts, was ihm weitergeholfen hätte. Geld, ja Geld hatte er selbst genug dabei.

    Er schob den rechten Jackenärmel des Toten zurück und drehte dessen Handfläche nach außen. Deutlich konnte er, die ihm bereits vertraute Tätowierung des Mannes, sehen. Viele, die er getötet hatte, waren mit ihr gezeichnet gewesen. Mit einem Ruck zog er das Messer aus dem Toten und wischte es an dessen Kleidung ab, bevor er es wieder in der Scheide an seinem linken Wadenbein, verschwinden ließ. Suchend blickte er sich nach seiner Pistole um, hob sie auf und steckte sie wieder in seine Jackentasche. Er packte den leblosen Körper unter den Armen, hob ihn leicht an und schleifte ihn suchend nach einem geeigneten Versteck, die Gasse entlang.

    Endlich fand er einen Kellereingang, in welchem er die Leiche verschwinden lassen konnte. Mit einem Stoß beförderte er den Körper die steile Treppen hinunter, wo er mit einem lauten und dumpfen Geräusch liegen blieb.

    Die Jacke und die Hose trieften vor lauter Blut, welches langsam erkaltete und immer klebriger wurde. So konnte er eigentlich nicht weiter, er wäre sofort der nächsten Polizeistreife aufgefallen, oder wäre es nicht besser, langsam mal die Polizei zu informieren? Sie folgte sicher schon der Spur der Leichen, welche sich schon fast durch halb Europa, bis hierher nach Salzburg zog. So kurz vor dem Ziel konnte er nicht aufgeben, nein er musste es alleine schaffen. Die Polizei würde im vermutlich nicht glauben, viel zu fantastisch war die Geschichte und vor allem nicht aus diesem Jahrhundert, ja noch nicht einmal von dieser Welt…

    Langsam durchquerte er die letzten der engen und verwinkelten Gassen der Salzburger Altstadt, welche ihn noch von seinem Ziel trennten oder eher von seinem Schicksal? Er versuchte keine lauten Geräusche zu verursachen, doch das war mit den harten Absätzen seiner Schuhe und dem überall präsenten Kopfsteinpflaster nahezu unmöglich. Das erschwerte natürlich, sich ihm nähernde Gegner rechtzeitig zu hören.

    Es war nun stockfinster und die Straßenbeleuchtung war irgendwie nicht in der Lage, die Gassen und Straßen ausreichend zu beleuchten. Somit wurde die Nacht zu seinem Verbündeten. Jedes Geräusch ließ ihn herumfahren und zusammenzucken, jeder sich bewegende Schatten zwang ihn immer wieder in Deckung. Er lenkte seine Schritte direkt in die Richtung des Petersfriedhofes, dahin, wo sich die Katakomben befanden. Die Katakomben von Iuvavum. Ja, so war der Name der römischen Garnison, welche sich einst hier befunden hatte. Und er brachte etwas lang verloren und verschollen geglaubtes zurück. Ein Relikt aus frühchristlicher Zeit, welches geraubt und an der Spitze der römischen Armeen auf ihren Siegeszügen kreuz und quer durch Europa getragen worden war. Bis nach Alba, dem heutigen Schottland, wo die Eroberungen durch die römischen Legionen ein jähes Ende genommen hatten. Schwer wog diese Last in seinem Rucksack, welchen er immer bei sich trug.

    Kapitel 2:

    Ca. 2000 Jahre zuvor, kurz nach der Kreuzigung…

    Das Getrampel und Gestampfe, das Klirren und Klappern, das die römische Legion auf ihrem Vormarsch verursachte, war schon weit über die Felder und Wiesen zu hören und warnte die Bewohner der kleinen keltischen Siedlung vor dem herannahenden und völlig überlegenen Gegner.

    Ein Mann kam laut schreiend in direkter Linie von den nahen Feldern auf das Dorf zugerannt. Man konnte ihn nicht verstehen, aber an der Art wie er rief und wie er rannte, konnte man schon erkennen, dass ihn etwas in panische Angst versetzt hatte.

    Das kleine beschauliche Dorf verwandelte sich innerhalb von Sekunden in ein Wespennest. Mütter versuchten schreiend ihre heulenden Kinder in Sicherheit zu bringen. Die Männer, Jünglinge und sogar die Greise rannten in die Hütten und alles, was als Waffe tauglich war, wurde mit äußerster Entschlossenheit in die Hände genommen. War es schon wieder ein Angriff eines verfeindeten Stammes oder irgendeiner raubenden und mordenden Bande? Schützend stellte sich die kleine Truppe aus etwa fünfzig Kämpfern entschlossen dem Feind entgegen.

    Es waren die Römer. Jetzt sah man bereits die Spitze des Feldzeichens mit dem Adler und dem S.P.Q.R. (senatus popolesqe romanun, Senat und Volk von Rom), welches jeder Legion vorangetragen wurde. Sie schien immer höher und bedrohlicher in den Himmel emporzuwachsen. Vielleicht hatten sie ja wieder Glück und die Römer würden wie damals einfach vorbeiziehen. Doch der Lärm wurde immer lauter und die Abteilung schwenkte direkt auf das Dorf ein. Es waren die Männer der berühmten Legion Nova Aquila, die auf ihrem Vormarsch bereits tief in das Land eingedrungen waren, welches später einmal unter dem Namen Großbritannien bekannt werden sollte.

    Als sich die wenigen Männer des Dorfes, der gewaltigen Übermacht des Feindes gegenüber sahen, ließen sie mutlos die Waffen sinken.

    Der Legatus, welcher die Legion befehligte, löste sich mit seinem Pferd und einem ebenfalls berittenen Begleiter langsam aus der Formation. Sein reich mit Gold verzierter Brustpanzer blinkte in der Sonne und der schwarze hochaufgerichtete Helmbusch ließ ihn noch größer wirken. Die beiden ritten stolz und langsam auf die Männer zu und blieben vor dem augenscheinlich ältesten der Männer stehen. Die Waffen der Römer befanden sich immer noch in den Schwertscheiden.

    Eine Stimme erhob sich, die es gewohnt war Befehle zu erteilen. Sein Begleiter übersetzte die Worte des Befehlshabers der römischen Streitkräfte.

    » Mein Name ist Victritius. Ich spreche zu dir, Ältester des Dorfes. Lasst die Waffen fallen und ergebt euch. Ihr habt mein Wort als Legatus der Legion Nova Aquila, dass euch kein Leid geschehen wird. Falls ihr Widerstand leisten wollt, so werdet ihr und euer Dorf ohne Erbarmen ausgelöscht. Was du hinter mir sehen kannst, ist lediglich die Vorhut von unserem Heer, bestehend aus insgesamt viertausend schwer bewaffneter Soldaten! «

    Der Dorfälteste warf zögerlich seine Waffe und seinen Schild zu Boden und näherte sich langsam mit nach vorne zeigenden Handflächen dem Zenturio. Er musste seine Augen gegen das spiegelnde und glänzende Licht, welches von dem Brustpanzer zurückgeworfen wurde, mit seiner linken Hand abschirmen. Der lange und graue Bart war lang, zottelig und verfilzt. Er verbarg gut die Gesichtszüge des Mannes, aber in seinen Augen konnte man die Anspannung und auch die Furcht erkennen. Doch auch eine gewisse Art von Neugier lag in seinem Blick. Etwa zwei Meter vor den Pferden blieb er stehen und sagte mit zitternder Stimme, die mehr vom fortschreitenden Alter, als vor Angst vibrierte.

    » Ich glaube dir Zenturio. Unser Dorf steht zu eurer Verfügung. Wenn ihr wollt, so könnt ihr in meiner Hütte übernachten. Zu Essen haben wir selbst nicht viel, doch das Wenige, was wir haben, teilen wir gerne mit euch. Ständig werden wir von Banden aus dem Norden überfallen und ausgeplündert. «

    Der Feldherr hörte sich die Worte seines Übersetzers aufmerksam an und antwortete.

    » Ich danke euch für das Angebot, doch was wir benötigen, führen wir mit uns und die Wälder sind reich an Wild. Wir werden morgen weiterziehen, euer Dorf und ihr, gehört ab jetzt zum römischen Imperium und steht damit unter unserem Schutz. Wenn euch die Banden nochmal angreifen sollten, so greifen sie somit auch eine der Provinzen Roms an. Die Strafe für ein solches Vergehen sind Euch bekannt: Versklavung oder der Tod im Circus. Geh nun und sprich zu deinen Leuten, sie werden sich sicher fürchten. Wir erwarten deine Antwort in wenigen Augenblicken. «

    Der Dorfälteste verbeugte sich demütig, wendete sich dem Zenturio zu und sein Begleiter übersetzte.

    » Gerne nehmen wir den Schutz Roms an. Es wird sich euch und euren Leuten niemand entgegenstellen. Ihr habt mein Wort! « und damit drehte er sich um und ging zurück zu den übrigen Dorfbewohnern.

    Als er die ersten seiner Leute erreichte, öffnete sich die Front und schloss sich schützend hinter ihm sofort wieder.

    Er erzählte seinen Leuten von dem Gespräch mit den Römern. Die hasserfüllten, zum Teil auch ängstlichen Gesichter, verwandelten sich in erstaunte und erleichterte Mienen. Allmählich senkten sich die hoch erhobenen Waffenarme der Krieger, die Schilde wurden heruntergenommen und die Bewohner des Dorfes brachten ihr Kriegsgerät zurück in die Hütten. Dort beruhigten sie die verängstigten Frauen und Kinder. Allmählich kehrte wieder Normalität in dem kleinen Dorf ein.

    Als die Hauptstreitmacht der Römer eintraf, wurde das Nachtlager unweit des Flusses, welcher die äußersten Hütten des Dorfes flankierte, errichtet. Die Legionäre verstanden ihr, durch die vielen Feldzüge und Kämpfe geprüftes Handwerk. In kürzester Zeit standen die Unterkünfte. Bis auf ein Zelt, waren alle Zelte gleich. Die Behausung, welche in der Mitte aufgeschlagen worden war, gehörte dem Kommandanten der Streitmacht.

    Gerade wurde von zwei hochgewachsenen Legionären eine kleine Kiste, länger als ein Fuß von einem der Wagen gehoben und vorsichtig zu dem Zelt getragen.

    Schwer schien die Kiste nicht zu sein, aber sie war reich verziert mit kunstvollen Schnitzereien, welche mit Gold überzogen waren. Sofort bezogen die vier schwerbewaffneten und mit dicker Rüstung gepanzerten Wachen, welche den Transport der Kiste begleitet hatten, Stellung vor dem Eingang des Zeltes. Nach kurzer Zeit kamen die zwei Legionäre, welche die Kiste getragen hatten, wieder aus der Unterkunft heraus.

    Das alles hatte der junge Ean von einem Baumwipfel aus beobachtet. Sein Gesicht war voller Sommersprossen und eingerahmt von einer zotteligen Mähne aus rötlichem Haar. Er hatte sich dort oben versteckt und lugte neugierig durch die Äste, welcher er mit seinen beiden Armen etwas auseinanderspreizte, aus dem dichten und bereits leicht verfärbten Blätterdach der Buche hervor.

    Mit seinen vierzehn Jahren war er kein Kind mehr, aber galt in der Dorfgemeinschaft

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1