Göttlich (Klassiker der schwulen Literatur): Mit einem Nachwort von David Leavitt
Von Christopher Coe und David Leavitt
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Über dieses E-Book
Mit einer ebenso präzisen wie poetischen Sprache entwirft der Roman ein schillerndes Porträt einer Figur, die gleichermaßen fasziniert und befremdet. "Göttlich" ist eine bewegende,
einfühlsam erzählte Geschichte über die Beziehung zweier Brüder - ein moderner Klassiker der schwulen Literatur.
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Rezensionen für Göttlich (Klassiker der schwulen Literatur)
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Buchvorschau
Göttlich (Klassiker der schwulen Literatur) - Christopher Coe
Für Hans Guggenheimer
Für Majorie Edwards Brush
Inhalt
Epigraph
GÖTTLICH
Nachwort
Über den Autoren
Über das Buch
Impressum
Buchtipp
»Und er trug in die Kriege einen vergoldeten
Schild, der ihn nicht bezeichnete,
kein gewöhnliches Kriegsgerät der Athener,
auf ihm nur Amors Abbild,
einen Blitz in seinen schönen Händen«
plutarch,
Leben und Taten berühmter Griechen und Römer
Mein Bruder lächelte nicht für Fotos. Er hat zu Lebzeiten hin und wieder gelächelt, einige wollen ihn sogar lachen gesehen haben, aber nie vor einer Kamera. Selbst in unseren Kindertagen, als er ein kleiner Junge war, wusste Nicholas, wie er gesehen werden wollte.
Er wusste, wie man sich an ihn erinnern sollte. Jede Kamera weckte den Instinkt meines Bruders dafür, was er der Nachwelt hinterlassen wollte.
In den Jahren, in denen wir Großmütter hatten, war eine von ihnen von der Sorte, die es mochte, Enkelsöhne vor einem Weihnachtsbaum für ein Foto aufzustellen. Sie positionierte gern den kleineren Jungen vor dem größeren Jungen, während der größere Junge den kleineren hielt – während ich Nicholas hielt, meine Arme um ihn geschlungen, ihn von hinten umschließend.
Ich glaube, sie dachte, dass diese Umarmung uns wie Brüder aussehen lassen würde.
Wir sahen uns nicht besonders ähnlich.
Nicholas betrachtete sich in den roten Christbaumkugeln an den Zweigen, in denen, die innen silbern waren, wenn sie zerbrachen. Er konnte sich selbst in ihnen und in den Geschenken zu unseren Füßen, die in schimmerndes Papier eingewickelt waren, erkennen. Er konnte sein Gesicht in den aufgehäuften Paketen sehen, von denen mehr als die Hälfte für ihn bestimmt war, jedes Jahr, ohne Ausnahme. In diesen Momenten war er bis zu einem gewissen Grad er selbst, soweit Nicholas jemals er selbst war. Bis unsere Großmutter rief: »Sagt cheese!«
Selbst zu dieser Zeit konnte keiner von uns beiden glauben, dass wir so eine Großmutter hatten.
Nicholas sagte, sie stamme aus einer schlechten Familie.
Er sagte das nicht damals; er sagte es später, in den Jahren, in denen er eine Vorliebe dafür hatte, Dinge de trop zu nennen.
Einmal – vor fast dreißig Jahren – stellte sich Nicholas auf meine Füße, während wir auf das cheese warteten, und langte nach hinten. Er steckte seine Hände in meine Gesäßtaschen und quetschte, was er zu fassen bekam, er quetschte so viel von mir, wie er durch den Stoff hindurch nur konnte. Er klammerte sich an mir fest, seine Füße fest auf meinen, und verlagerte sein Gewicht nach vorn, ließ sich fallen. Nicht damit wir umkippten, sondern so, als würde er gern losfliegen, ohne mich zurückzulassen.
Ich zog ihn an mich und roch die Seife auf seiner Haut, die Stärke in seinem weißen Hemd und den wollenen Geruch seiner kurzen, grauen Hose. Ich roch Haarwasser, Listerine und darunter, da war ich mir sicher, das Parfüm unserer Mutter. Es mag nur der Duft gewesen sein, den ihre Küsse hinterlassen hatten, aber während sein Gewicht auf mir lastete, stellte ich mir Nicholas vor, wie er sich selbst im Spiegel unserer Mutter ansah und ihr Arpège in seine Hände spritzte, um es dann hinter seinen Ohren zu verteilen, so wie sie es tat. Ich sah meinen Bruder Parfüm auf den Puls in seinem Nacken streichen, so aufgeregt, wie man es nur sein kann, wenn man etwas Verbotenes tut.
Ich stellte mir vor, welcher Sinnesrausch das für ihn gewesen sein musste.
Ich drückte ihn noch fester, und während unsere Großmutter mit zusammengekniffenen Augen versuchte, den Blitz anzubringen, nahm Nicholas eine Hand aus meiner Hosentasche und drängte sie zwischen uns.
Er flüsterte: »Ich drück dich!«
Ich spürte sein Lachen in meinen Füßen. Ich spürte, wie es nach oben stieg, fühlte, wie es seinen Rippenbogen erreichte, wo ich ihn festhielt. Das Lachen meines Bruders brachte mich zum Lachen. Ich fühlte es in seinem Körper, dann in meinem.
Ich dachte, unsere Großmutter hätte das einfangen sollen. Ich dachte, dieses Bild wäre es wert gewesen, es festzuhalten, es zu besitzen.
Ich hätte es jetzt gern.
Jetzt wäre es ein Beweis.
Nicholas und ich lachten immer noch, als sie uns sagte, sie sei jetzt so weit.
Sie nannte uns Jungs.
Sie sagte Cheese.
»Cheese, Jungs«, sagte unsere Großmutter.
Mehr brauchte es nicht, um das Lachen meines Bruders zu ersticken.
Nicholas stieg von meinen Schuhen. Er faltete die Hände vor dem Körper und erstarrte zu einer artigen Jungenmaske. Ich sah in den Christbaumkugeln, wie sich sein Gesicht veränderte.
Er verwandelte es in ein Gesicht, das er sich selbst beigebracht hatte. Es war das Gesicht, das ein kleiner Junge zu machen lernt, wenn er schon zu oft gehört hat, was für ein hübscher kleiner Junge er ist – so wie Kinder, denen man gesagt hat, sie seien klug, dazu neigen, sich auch so zu benehmen.
Es war ein Gesicht, das sagte: »So sehe ich aus.«
Unsere Großmutter sagte, sie würde warten, bis Nicholas lächelte.
Ich trat ihm in die Hacken und sagte, er solle es tun. Ich sagte ihm, das Lachen wäre nur für sie, dass niemand sonst es sehen würde. Ich erklärte ihm, es würde nicht auf dem Cover von Photoplay oder sonst irgendwo landen, wo es ihn blamieren könnte.
Ich sagte ihm, dass ein Lächeln gar nichts sei.
Nicholas machte einen Schritt nach vorn, einen Schritt weg von mir. Dann wandte er mir sein Gesicht zu und blickte mich mit einer immerwährenden Geduld an, die nicht von Dauer sein wollte.
»Du bist so vergessnich, sagte er. »Woher soll ich denn wissen, wem sie das Foto zeigt?«
Er sah mich weiter an, weiter mit diesem Blick, sonst war nichts in seinem Gesicht. Nichts, was ich unter dem Blick hätte wahrnehmen können, und dann wurde mir klar, als ich vor dreißig Jahren mit meinem Bruder posierte, dass vor mir ein siebenjähriger Junge stand, der sich längst geschworen hatte, dass er der Welt nur das Gesicht zeigen würde, von dem er wollte, dass sie es sah – und dass er das entschieden hatte, während er noch lernte, richtig zu sprechen.
Endlich trat er zurück in meine Umarmung, drehte sich wieder der Kamera zu und bot ihr sein nicht lächelndes Gesicht dar, bis unsere Großmutter aufgab und Nicholas so fotografierte, wie er gesehen werden wollte.
Es gibt kein Foto von meinem Bruder, wie er auf meinen Füßen steht. Es gibt kein Foto, auf dem mein Bruder lacht. Auf den Fotos aus diesen Jahren, auf jedem von ihnen, bin ich der Bruder im Hintergrund, der, der wie jeder andere Junge aussieht, der je für seine Großmutter gelächelt hat.
Nicholas ist der, der immer aussieht wie Nicholas.
Ich bin in dem Zimmer, von dem ich dachte, es sei ein guter Anfang. Und die letzten paar Stunden habe ich darin verbracht und auf dem ungemachten Bett meines Bruders gesessen, ohne anzufangen.
Ich könnte überall anfangen. Jedes Zimmer wäre gleich gut.
Ich könnte Aschenbecher ausleeren, Fenster aufmachen, Bilder von der Wand nehmen, Bücher in Kisten legen, die Küche nach verdorbenen Lebensmitteln absuchen. Ich könnte die alten Zwiebeln wegwerfen.
Ich könnte die Post durchgehen, die weiterhin gekommen ist, und mich um den Müll kümmern. Ich könnte die Kleidungsstücke meines Bruders vom Boden aufheben und schauen, ob sie mir passen, dann durch Schubladen stöbern und unter gefalteten Hemden, unter der Schubladenauskleidung nach Dingen suchen, die er dort vielleicht versteckt hat.
Musik könnte mir dabei helfen, zu beginnen, und dann dabei, mich zu beeilen. Ich könnte Moon River summen.
Das ist eine der Platten, die Nicholas garantiert besitzt. In einem der anderen Zimmer gibt es eine ganze Regalwand, die vom Boden bis zur Decke mit Schallplatten gefüllt ist. Alles, was ich je abspielen oder mitsingen wollen könnte, liegt für mich bereit. Ich könnte Broadway-Musicals heraussuchen und die großen Nummern lauter schmettern als die Stars auf den Aufnahmen.
Oder ich könnte im Spiegel die Lippen dazu bewegen, so wie ich es bei meinem Bruder oft beobachtet habe, als er ein kleiner Junge war. Ich könnte meine Augen so schließen, wie ich es bei ihm gesehen habe: dass sie zwar geschlossen aussehen, aber, da war ich mir immer sicher,