Ruhe in Frieden!
Von Pyranja
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Über dieses E-Book
Tante Maggie sagte: "Wenn du das veröffentlichst, kommst du in die Hölle!" Ähnliches prophezeiten mir die Geistlichen meiner Stadt, zu denen ich gute Kontakte pflegte, bis sie von meinem Projekt hörten. Einer von ihnen bat mich auf Knien, es war nach dem 12. Bier, doch wenigstens ein Pseudonym zu benutzen. Da ich die Freundschaft ihm nicht missen möchte, geschieht es so.
Diese Geschichten dienen der reinen Unterhaltung und sollen weder den Himmel noch die eine oder andere Kirche in Frage stellen. Ich kenne sehr viele Geistliche, die wirklich an Gott glauben. Ich habe sehr großen Respekt vor ihnen und ihrer Arbeit. Die Geschichten sind, wenn sie nicht der Wahrheit entsprechen, meiner kranken Phantasie entsprungen und erheben nicht den Anspruch auf Richtigkeit, Vollständigkeit oder Wahrheit. Amen.
Viel Vergnügen!
Pyranja, 16.03.2014
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Buchvorschau
Ruhe in Frieden! - Pyranja
Ruhe in Frieden!
Pyranja
Inhalt:
Liebe Leser
Das heilige Abendmahl
Die Pflicht ruft
Komm zum Essen, Papa!
Krause
Der Überraschungsbesuch
Martje Petersens Begräbnisfeier
Ein erfolgreicher Prediger
Hosianna!
Befehl von oben
Es war einmal…
Es ist Vollmond
Gott ist mit dir
Seelsorge
Ruhe in Frieden!
Der neue Pastor
Bitte, gib mir ein Zeichen!
Und vergib uns unsere Schuld…
Bericht aus dem Himmel
Fazit
Liebe Leser!
Was will der denn jetzt noch, der ist doch schon lange tot, sagen Sie. Ja, richtig, ich bin tot, aber ich bin trotzdem ganz und gar nicht aus der Welt, das möchte ich hier und jetzt ausdrücklich betonen!
Und im Übrigen schwöre ich Ihnen: Alles, was ich hier geschrieben habe, ist wirklich so oder anders geschehen. Bei meinem Leben!
Pyranja
Das heilige Abendmahl
Der Sekretär kam unangemeldet und mischte sich auftragsgemäß inkognito unter die Kirchenbesucher, denn es war dem Bischof zu Ohren gekommen, dass es in dieser kleinen Gemeinde besonders viele Gläubige gab und der Pastor schon nahezu als Heiliger verehrt wurde. Normalerweise machte er seine Visitationen stets selbst und kündigte sie auch an, aber er wollte mit seiner Anwesenheit keinen Einfluss auf das Geschehen nehmen und auf gar keinen Fall sofort als Bischof erkannt werden. Nein, er wollte einfach mal hören, was es mit der „Kirchenfrömmigkeit" auf sich hatte und sein unterwürfiger Sekretär, welcher ein eher ganz nüchterner und gefühlsarmer Mann war, schien ihm korrekt und unvoreingenommen genug für diese Nachforschungsaufgabe zu sein.
Die kleine Kirche füllte sich schnell und für einen normalen Sonntag waren doch recht viele die Menschen gekommen, registrierte der Spion des Bischofs.
Der kleine dicke und unscheinbare Pastor mit der Halbglatze und der Brille, von einem gewaltigen Charisma konnte also überhaupt keine Rede sein, fand er, sprach ruhig und freundlich. Er begann wie üblich nach dem Präludium der Orgel und dem Gebet des Kirchendieners mit der Begrüßung und einem weiteren Gebet. Der Sekretär war gänzlich unbeeindruckt und gähnte heimlich. Es folgten abwechselnd Lesungen aus dem Alten und dem Neuen Testament und Kirchenlieder aus dem Gesangbuch, welches in anderen Kirchen ebenfalls benutzt wurde. Gesungen wurde allerdings so inbrünstig, dass der Sekretär erstaunt die Augenbrauen hochzog. Aha, man sang also gern in dieser Gegend. Die Menschen standen auf, wenn der Pastor sprach und hörten ihm aufmerksam zu. Das Glaubensbekenntnis erklang laut und gewaltig im Chor, dass es ihm dann doch schon fast unheimlich wurde. Ja, diese Menschen hier glaubten anscheinend wirklich an Gott.
Der Pastor erzählte in freundlichem und ruhigem Tonfall von der Liebe. Liebe sei das Wichtigste auf der Erde. Liebe dürfe aber nicht, wie es doch vielfach vorkomme, egoistisch sein, sondern man solle Gott lieben und für ihn leben, nicht für sich selbst. Selbst seine Feinde müsse man lieben und seinen bösen Nachbarn und alle, die man gar nicht mag. Gott liebt schließlich alle. Ausnahmslos. Und je länger der Pastor predigte, und er brachte sehr viele Beispiele, desto seliger wurden die Gesichter. Ja, der Mann aus Schleswig konnte es ein bisschen verstehen, er selber war meistens recht einsam und sehnte sich schon lange heimlich nach etwas Liebe und er musste zugeben, diese Predigt war wirklich schön.
Vor dem Abendmahl wurde „Christus, du Lamm Gottes gesungen. Die Menschen schienen in eine Art Trance zu fallen bei den drei Strophen. Mit Tränen in den Augen schritten sie grüppchenweise zum Altar und knieten sich nieder. Als er an der Reihe war, spürte er den liebevollen Blick des Geistlichen, hörte die Worte „Dies ist der Leib Christi!
und nahm die Hostie mit seltsamem Gefühl entgegen. Sollte etwas Wahres an dem Gerücht, der Pastor sei ein Heiliger, dran sein? Der Geistliche goss den Messwein in die Pokale, die vor den Knienden standen und sprach dazu, während er jeden einzelnen wieder auf diese besondere und eindringliche Weise anschaute, „Dies ist das Blut Christi!". Dem Gast wurde wunderbar warm beim Trinken und der reichlich eingeschenkte Trank schien ihm wahr-haft heilig zu sein. Benommen registrierte er die Ergriffenheit der anderen und brauchte dazu noch nicht einmal nach links oder rechts zu schauen. Sein Zeitgefühl verschwand, er konnte gar nicht anders als dieses wunderbare Gefühl zu genießen. Ihm wurde heiß, seine Ohren klangen, ja, er fühlte es ganz genau: Hier geschah ein Wunder! Als er sich nach Beendigung des Rituales mit leichtem Schwindelgefühl mit den anderen wieder erhob und zu seinem Platz zurückkehrte und dann das nächste Lied mitsang, fühlte er sich heiter und beschwingt, wie vielleicht noch nie zuvor in seinem Leben, oder es war einfach schon so lange her, dass er sich nicht mehr daran erinnern konnte und er dankte leise Gott für dieses Geschenk.
Der Gottesdienst endete mit dem Segen des Pastors, den die Gemeinde mit andächtig gesenkten Köpfen entgegennahm. Die Orgel spielte ein kleines Postludium und der Geistliche verließ gemächlichen Schrittes die Kirche, öffnete die große Tür und wartete auf die Menschen, um sie zu verabschieden. Viele Hände musste er schütteln, er war wirklich sehr beliebt, das sah der Sekretär, der ebenfalls begeistert seine Hand ergriff und sich bedankte.
Beim Einsteigen in den Wagen formulierte er in Gedanken schon seinen äußerst positiven Bericht, denn dieser Mann hier bewirkte wahrlich wirklich mehr als seine Kollegen, die ihre Worte nur mechanisch herunterleierten, ja, er sollte der Nachfolger des Bischofs werden, dafür werde er persönlich sorgen. Noch immer war ihm leicht schwindelig, er hatte das Gefühl, er könnte fliegen, wenn er wollte. Ach, war das großartig, dieses heilige Gefühl, nie hätte er gedacht, dass der Heilige Geist tatsächlich auch in ihn fahren würde!
Der Pastor verabschiedete zuletzt den Organisten und den Kirchendiener und lächelte zufrieden. Er ging in die Sakristei, um den Messwein für morgen vorzubereiten: Auf eine Viertelliterflasche naturreinen Rieslings aus dem ordinierten Weingut des Nonnenklosters Schwäbische Jungfrau kam jeweils 0,5 l reiner Alkohol aus der Apotheke nebenan.
Die Pflicht ruft
„Alte Ziege! Genervt warf Michael den Hörer auf die Gabel und sprang auf. „Das ist das 5. Mal und wieder mitten in der Nacht!
. Es war tatsächlich um Mitternacht herum und wirklich das fünfte Mal in drei Monaten, dass Petra Jensen kurz davor war zu sterben und ihr Sohn bei ihm anrief. Sie würde es auch dieses Mal quetschfidel überleben, davon war er fest überzeugt, aber das Risiko eines Irrtums war, so klein es auch sein mochte, dennoch zu groß, er musste hinaus in die Dunkelheit durch Regen und Eis, Länderspiel hin oder her. Resigniert seufzend schaltete er den Fernseher aus, zog Mantel und Schuhe an und verließ das Haus.
Das letzte Mal war sie sogar richtig zickig zu ihm gewesen, hat-te herumgeschimpft, weil er keinen Talar getragen hatte. Ihm reichte es schon, dass er ihn in der Kirche tragen musste. Auf seinen Gängen durch die Stadt wollte er möglichst unauffällig bleiben, außerdem hat ja wohl schließlich auch ein Priester das Recht auf ein Privatleben, dachte er, als er frierend durch die dunklen Straßen eilte. Jedenfalls hatte die alte Jensen lauthals Zweifel an seiner Gläubigkeit geäußert wegen seiner Privatkleidung und bei der Vergabe des Heiligen Sakramentes genau darauf geachtet, wie intensiv er schaute, sprach und vor