Der tanzende Papst: Eine neue Idee
Von Robin Heß
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Über dieses E-Book
Befreit euch aus euren Ketten und tanzt mit mir, lasst Tradition und Strukturen hinter euch, denn Neues kann entstehen.
(Roberto Hoffer)
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Buchvorschau
Der tanzende Papst - Robin Heß
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
01.04.2015 - Felden
25.04.2015 - Rom
27.06.2015 - Rom
09.05.2015 - Vatikanstadt
04.07.2015 - Passauer Bischofspalast
06.07.2015 - Passauer Dom
15.07.2015 - Passauer Bischofspalast
05.10.2015 - Mainz
13.10.2015 - Mainzer Dom
20.11.2015 - Frankreich
10.04.2016 - Passauer Marktplatz
12.04.2016 - Privatkapelle Bischofspalast
05.06.2017 - Passauer Bischofspalast
17.06.2017 - Passauer Bischofspalast
18.07.2017 - Passauer Dom
22.07.2017 - Krankenhaus Passau
01.08.2017 - Vatikan
15.12.2017 - Passauer Bischofspalast
17.12.2017 - Passauer Bischofspalast
22.12.2017 - Passauer Dom
15.06.2018 - Passau
25.06.2028 - Vatikan
26.06.2028, 7:30 Uhr - Vatikan
26.06.2028, 18 Uhr - Vatikan
26.06.2028, 18:30 Uhr - Vatikan
26.06.2028, 19 Uhr - Vatikan
26.06.2028, 20 Uhr - Vatikan
Interview mit dem Autor
Danksagung
Vorwort:
„Ich träume eine Kirche, in der kein Mensch mehr lügt, in
der niemand einen andern in falscher Hoffnung wiegt …
die wahr ist und gerecht, wir alle sind nur Freie und
niemand ist der Knecht." (Stork/Baltruweit, 1984)
Ein junger Mann hat eine neue Idee. Es gibt sie im Grunde schon seit zweitausend Jahren. Doch er hat erkannt, dass sie oft verdrängt oder absichtlich unterdrückt wird. Robin spricht von der jesuanischen Idee der Liebe, von Vertrauen und Vergeben, von vorurteilsfreier Annahme und menschlicher Güte. Der Autor hat – als Ministrant und Oberstufenschüler – erkannt, dass auch diejenige Institution versagt hat, die diese Idee eines Jesus von Nazareth in die Welt bringen sollte. Denn die Kirche droht an ihren eigenen und hausgemachten Problemen zu ersticken. Robin macht sich viele Gedanken um die Zukunft der Kirche. Und er will mit diesem Buch zeigen, dass es auch anders geht, dass Kirche in der heutigen Zeit auch ansteckend und inspirierend sein kann, ganz besonders für die Jugend. Er wünscht sich – das wird mehr als deutlich – eine Kirche, die sich in ihren eigenen Ursprüngen und Vorbildern neu entdeckt. Dazu muss sie sich vielleicht neu erfinden: Als „eine Kirche von Menschen für Menschen, eine Kirche, die versteht, die begleitet, dem Menschen dient, die keine Angst hat sich zu verändern. Denn wir alle sind Menschen, keine Götter", so nimmt der Autor prägnant seine Motivation ins Wort.
Ich habe den Autor als einen interessierten und kritischen Zeitgeist kennengelernt. Wenige Wochen, nachdem ich die Begegnung mit einem Missbrauchsopfer im Text „Von tanzenden Kirchenfürsten verarbeitet hatte, kam Robin mit seiner Idee vom „Tanzenden Papst
auf mich zu. Es hat mich begeistert, dass sich ein junger Mann schreibend und kreativ diesem Thema genähert hat. Denn wer seinen Traum so zu Papier bringen kann, der hat bereits eine deutliche Vision. – Eine Vision, zu der ich ihn befragt habe. Seine Antworten findet der Leser/die Leserin am Ende des Buches. Möge dieser Traum von einer neuen, veränderten Kirche eines Tages wahr werden – für Robin und für uns alle. Denn Leid gibt es genug in der Kirche, zum größten Teil hausgemacht aufgrund fehlender innerer Freiheit. Dieses Buch lebt genau von dieser Größe: von der „Freiheit des Christenmenschen", wie Martin Luther seinerzeit formuliert hat. Von Freiheit, Mut und Zuversicht. Mögen diese Gedanken um die Welt gehen und die Kirche verändern.
Dr. theol. Thomas Hanstein
Matthias-Erzberger-Schule
01.04.2015 - Felden
Roberto ist heute sehr früh aufgestanden. Er war nervös, denn sein Freund Lukas, der vor ein paar Wochen Abt des Klosters Felden geworden war, hatte sich heute angemeldet, um mit Roberto zusammen die Ostermesse, bei ihm in der Pfarrkirche anstatt in seinem Kloster, zu lesen. Das kam Roberto zwar doch sehr seltsam vor, insgeheim freute er sich allerdings auch darauf. Als er jetzt in seinem Bad stand und sich die Haare frisierte, dachte er über sein Alter und seine Kindheit nach: Jetzt bin ich schon 38 Jahre auf dieser schönen Welt und was habe ich für die Menschen schon getan? Aber was kann ich als einfacher Priester auch ausrichten?! – Roberto, reiß dich zusammen, das ist keine Ausrede. Ich muss trotzdem kämpfen, und traurig sein darf ich auch nicht. Meine Kirchen sind voll, die Leute im Ort sprechen viel häufiger über ihren Glauben und über Gott als früher! Und besonders stolz kann ich sein, dass sie alles hinterfragen und nicht nur so hinnehmen. Vor 30 Jahren habe ich in Reinstetten im schönen Schwäbischen Oberland angefangen zu ministrieren, war in der Landjugend und hatte damals schon das kritische Denken. Ich wollte die Kirche reformieren – hahaha, das war ein schöner Traum. Ja als Kind hat man noch geträumt. Jetzt muss ich aber los, heute ist der erste April, also ein ganz besonderes Osterfest, zumindest habe ich das noch nie erlebt. Als Roberto aus dem Haus in Richtung Kirche lief, vorbei an seinen Blumen und den Gemüsebeeten, fiel sein Blick zur Kirchenturmuhr. „Mist schon so spät, meine Armbanduhr geht zehn Minuten nach!, flüsterte er vor sich hin. Pustend und außer Atem kam er schließlich in der Kirche an und entschuldigte sich, während er noch kräftig nach Luft schnappte: „Entschuldigung, meine Uhr ging nicht richtig.
Sein Freund Lukas war schon da, in seinem weißen, mit goldenen Fäden durchwobenem Messgewand eingekleidet und begrüßte ihn lächelnd mit einem „Guten Morgen Exzellenz. Roberto hörte nur halb zu, während er sich schnell das weiße Messgewand und die cremefarbene Stola überwarf, trotzdem dachte er sich nichts dabei, denn es war ja der 1. April. Und schon ging‘s los, der erste Ministrant namens Max schrie: „Herr Pfarrer, da hängt ein Faden raus.
Roberto wollte ihm seinen Spaß lassen und fragte: „Wo denn? und schaute, während er sich um sich selbst drehte, nach dem Faden, der angeblich aus seinem Messgewand heraushängen sollte. „April, April
, so kam die Antwort kurze Zeit später. Lachend stellten sich alle zum zeremoniellen Einzug in die Kirche auf. Während des Einzugs flüsterte Lukas seinem Freund Roberto zu: „Genieße dieses Osterfest, das ist dein letztes in dieser Gemeinde. Roberto war bereits so in die Orgelmusik vertieft, dass er es nur mit halber Aufmerksamkeit aufnahm, trotzdem kreisten seine Gedanken während der gesamten Messe um die Aussage, die Lukas vorhin gemacht hatte. Eure Exzellenz … letztes Osterfest hier in dieser Gemeinde … und warum war er heute hier, gab es vielleicht einen tiefersitzenden Grund, als einfach nur Ostern mit ihm zu verbringen? Hierfür sprach auch, dass Lukas ihn seit dem Beginn der Messe so seltsam anlächelte. Roberto hatte grundsätzlich nichts gegen ein Lächeln während eines Gottesdienstes, ganz im Gegenteil, es belebte ihn und macht den Gottesdienst auch viel lebendiger. Aber dieses Lächeln, das war kein normales Lächeln. Es war eine Mischung aus rätselhafter Unterwerfung, Geheimniskrämerei und Herausforderung. Ein Lächeln, das sagt: Ich weiß etwas, was du nicht weißt, es betrifft dich aber auch. Nach dem Segen und den Wünschen für die Osterfeiertage standen plötzlich alle gleichzeitig auf und ein kräftiges „Danke
erfüllte den Kirchenraum und die Orgel begann, unter lautem Klatschen, wieder anzuspielen. Roberto, der erstarrt und verdutzt am Altar stand, starrte die Beifall klatschende Menge an. Lukas nahm ihn am Arm und zog ihn zum Hochaltar. Hierbei wurde sein Lächeln noch breiter. Unter Orgelspiel und anhaltendem Beifall zog die kleine Prozession in die Sakristei, während die Orgel noch einmal alles gab. „Was war das bitte? Total baff und auch leicht verärgert, zog er Lukas zur Seite, sobald die Tür der Sakristei verschlossen war. „Um Gottes Willen, sag mir, was das sollte!
, brach aus Roberto heraus. Lukas lächelte ihn nur verschmitzt an und sagte: „Ich kann es dir jetzt noch nicht sagen, ich bin bei einer Familie zum Essen eingeladen und du auch. Wir treffen uns um zwei bei dir im Pfarrgarten unter dem alten Lindenbaum. „Aber ich…
, setzte Roberto an. „Nichts aber … bald hast du zwar mehr zu sagen als ich, jetzt habe aber ich noch das Sagen. „Klar, so war es ja schon immer…
, sagte Roberto lächelnd. Die Ministranten hatten sich umgezogen, aber trotzdem zugehört und brachen nun in schallendes Gelächter aus. „Ihr wisst es also auch schon, oder?" fragte Roberto leicht genervt. „Natürlich,