Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Andalie und die Elfenblume
Andalie und die Elfenblume
Andalie und die Elfenblume
eBook110 Seiten1 Stunde

Andalie und die Elfenblume

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Andalie – ein sehr feinfühliges Mädchen - verbringt ihre Nachmittage lieber bei einer wunderschönen Rose inmitten blühender Wiesen, als mit Kindern in ihrem Alter. Eines Tages ist sie herausgefordert zu wachsen und stark zu sein. Denn zwei Jungen hatten begonnen, wütend auf ihre Rose einzuschlagen. Als sie dabei gestört wurden, drohten sie zurück zu kommen, um ihr Werk zu Ende zu bringen. In einer der Rosenblüten wohnt jedoch eine kleine Elfe und diese bittet Andalie um Hilfe.
Eine berührend zarte Geschichte über Mitgefühl, Freundschaft, das Elfenreich, und das Heilungspotenzial verletzter Kinderseelen.
SpracheDeutsch
HerausgeberTheresia De Jong
Erscheinungsdatum14. Aug. 2015
ISBN9783981709278
Andalie und die Elfenblume
Autor

Anke Winkler

Anke Winkler, Mutter zweier Kinder und Sonderpädagogin, lebt mit ihrer Familie in Worpswede. In ihrer freien Zeit widmet sie sich gern dem künstlerischen Tin. "Andalie und die Elfenblume" ist ihr zweites veröffentlichtes Werk. 2014 erschien ihr KInderbuch "Ein kleines Farbenmärchen".

Ähnlich wie Andalie und die Elfenblume

Ähnliche E-Books

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Andalie und die Elfenblume

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Andalie und die Elfenblume - Anke Winkler

    Eine wundersame Begegnung

    Es war einmal eine Rose, die stand neben einer Bank inmitten blühender Wiesen. Nur ein kleiner Weg führte an ihr vorbei, der zwei Ortschaften miteinander verband. Wie sie einst dorthin gelangt war, bleibt uns ein Rätsel. Sie war von zauberhaft anmutiger Gestalt, ihre Blüten leuchteten magentafarben, die jungen Knospen noch rosig, und verströmten einen sanften betörenden Duft in den warmen Sommerwind.

    Schon viele Menschen hatten sich an ihr erfreut, wenn sie Ruhe suchend neben ihr auf der Bank Platz nahmen. Manche verliebte junge Hand berührte die Schöne und ließ sich eine Blüte für seine Liebste neben sich schenken. Alte, vom Leben erzählende Hände strichen nur sanft über die zarten vollen Blüten und nahmen bloß einen Hauch Duft mit sich, während lächelnde Augen auf ihr ruhten. Die Rose teilte gerne ihre Pracht und genoss die Freude der Menschen.

    Am schönsten aber war für sie die Nähe eines kleinen Mädchens, Andalie. Sie besuchte Abend für Abend die Bank neben der Blume und sprach zur Rose. Andalie blieb stets eine Weile dort sitzen, erzählte von ihren Erlebnissen, vor allem aber von ihren Träumen und Hoffnungen. Zum Abschied küsste sie jedes Mal sanft die größte Blüte ihrer schönen Elfenblume, wie sie die Rose nannte.

    Ja - und es war tatsächlich eine Elfenblume, denn eines Tages - mit den ersten warmen Frühlingssonnenstrahlen - war eine kleine Elfe in eine der sich öffnenden Knospen der Rose eingezogen. Mittlerweile war aus dem kuscheligen Plätzchen ein wahrer Blütenpalast geworden, in dem die kleine Elfe in süßem Duft lebte. Sie war ebenso gekleidet wie ihre Auserwählte und für das menschliche Auge unsichtbar, was jedoch vor allem daran liegen mag, dass wir selten tiefer schauen als nötig. So sah die kleine Elfe die Menschen kommen und gehen, ohne dass sie selbst wahrgenommen wurde.

    Manchmal hatte sie jedoch den Eindruck, dass das Mädchen einen Augenblick ihres Daseins erahnte, denn sie hielt gelegentlich im Sprechen inne, legte ihren Kopf lauschend zur Seite und betrachtete wie träumend die Blüte, auf der die Elfe - fröhlich mit den Beinen baumelnd - saß. Dann winkte sie dem Kind übermütig zu. Verwundert lächelte Andalie, schloss sinnend die Augen und küsste dann ihren Abschiedsgruß.

    Nachdenklich und zugleich leise kichernd blieb die Elfe sitzen. Es war ihr jedes Mal ein Vergnügen, ein wenig von dem zarten Kuss des Kindes zu erhaschen.

    Sie hieß Mirali und war ein bezauberndes Elfenmädchen. Sie war voller Fröhlichkeit, von überschäumender, sprudelnder Lebendigkeit und freundlich zu jedem Lebewesen, das sie in ihrem Palast besuchte. Viele Schmetterlinge ließen sich bei ihr nieder, die sich bei einem süßen Mundvoll Blütennektar von ihr erzählen ließen, was sie gesehen und erlebt hatte. Dabei strich Mirali ihnen zärtlich über die schillernden Flügel. Die frisch geschlüpften Falter stärkte sie mit kraftvollen Strichen, trocknete taubestäubte Gewänder und befreite auch den einen oder anderen von lästig klebenden Spinnenfäden. Sie flog mit ihnen zu anderen Blüten, besuchte Elfen und Feen, auch mal die kleinen Wichte am nahegelegenen Baumstumpf und verspürte nie auch nur einen Hauch von Langeweile oder gar Schwermut. Ach, war das Leben herrlich! Und ach, hätte es nicht ewig so bleiben können?

    Eines Tages aber zerbrach das Glück der kleinen Elfe und sie lernte erstmals tiefe Verzweiflung und Traurigkeit kennen.

    Es begann damit, dass zwei Menschenkinder an der Wegbiegung erschienen, bewaffnet mit Stöcken, die sie rechts und links in die am Wiesenrand stehenden blühenden Pflanzen schlugen. Blüten und Blätter fielen danieder und kennzeichneten den Weg der zwei tobenden Jungen. Die Elfe hörte das Jammern und Klagen der Pflanzen und ihrer Bewohner und Freunde und hielt entsetzt den Atem an. Etwas Kaltes, Hartes, Beklemmendes legte sich auf ihr zartes Herz, und sie umfasste sich schutzsuchend mit beiden Armen. Was geschah denn da bloß?

    Die zwei Gestalten kamen näher, grölend und johlend. Mit wütenden Armen zerstörten sie alles, was ihnen in den Weg kam. Zitternd hielt die Kleine sich an den Blütenblättern fest, sich halb verbergend und mit schreckensgeweiteten Augen, da die Kinder direkt auf die Bank zusteuerten. Schwere Stiefel bearbeiteten diese, Holz schlug auf Holz, sie hörte das Knacken eines Astes, der dabei zerbarst.

    „Alles wird platt gemacht! Zerschlagen! Weg mit dem Unkraut! Ha!"

    Ein Stock sauste auf die zauberhafte, anmutige königliche Rose nieder. Knospen flogen, Blütenblätter fielen. „Stinkende Hexe, du! Deine Stacheln machen uns keine Angst!" Schon wieder erhob sich der Stock, bereit, die große Blüte zu zerreißen, in der in Todesangst die kleine Elfe kauerte.

    „Halt! Sofort aufhören! Was macht ihr denn da?"

    Eine laute Männerstimme erschreckte die Kinder. Unsicher erstarrte der Stock in der Luft und sank unverrichteter Dinge hernieder.

    „Bloß weg hier, schnell! Aber wir werden wiederkommen!"

    Die Kinder verschwanden lärmend über die Wiese. Von der anderen Seite näherte sich laut schnaufend ein alter Mann. Ein gerötetes Gesicht zeigte seinen Ärger. Bei der Bank verharrte er schwer atmend und betrachtete wortlos die zerstörte Rose. Befreite sie sanft von Blättern und Blütenfetzen. Nahm eine abgeschlagene Knospe in seine weichen faltigen Hände. Hob sie, mit Tränen in den Augen, ans Gesicht und sog schmerzerfüllt den lieblichen Duft durch seine Nase in sein Herz. Erinnerungen überwältigten ihn - ein zartes Versprechen vergangener Zeiten. Seufzend bettete er die Knospe ins warme Gras. Dann streichelte er leise über die übrig gebliebene große Blüte, sehr vorsichtig, damit sich kein Blatt mehr löse - und ging.

    Stille umgab den Ort der Zerstörung. Das Klagen war verstummt, das Weinen unhörbar geworden. Wie erstarrt lag die Wiese in der warmen Abenddämmerung, bis ein kleiner Vogel mutig erste zarte Töne seines Abendliedes in die Welt hineinschickte: „Piep, piep, ziküü!"

    Da erwachte unsere kleine Elfe aus ihrer Erstarrung. Wie betäubt, noch immer bebend, richtete sie sich vorsichtig auf, lugte hinter den Blütenblättern hervor, schaute zunächst in den sich leuchtendrot färbenden Abendhimmel und wagte erst dann einen Blick in die Tiefe. Und was sie dort sah, ließ einen lauten Schrei ihrer kleinen Brust entweichen:

    „Oh weh!"

    Zu Füßen der wunderbaren Mutter des Palastes, des Heimes der kleinen Elfe, lagen zerstreut ihre Blütenblätter, zerrissene Blätter und Stängel, noch duftende junge Knospen, entweichende Lebensfreude. Einzig der Palast sowie einige kleine Blüten und zwei Knospen standen noch. Doch auch sie wankten traurig und zerrupft im Abendwind.

    Benommen kletterte die vor Kummer ganz geschwächte kleine Elfe aus ihrem Blumenversteck. Tröstend berührte sie die Blüten, liebkoste innig die Knospen, strich hier und dort über ein Blättlein. Behutsam ließ sie sich zur

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1