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Mein Weg ans Ende der Welt: Tagebuch einer Radreise auf meinem Jakobsweg von Niederösterreich nach Santiago de Compostela und Fisterra
Mein Weg ans Ende der Welt: Tagebuch einer Radreise auf meinem Jakobsweg von Niederösterreich nach Santiago de Compostela und Fisterra
Mein Weg ans Ende der Welt: Tagebuch einer Radreise auf meinem Jakobsweg von Niederösterreich nach Santiago de Compostela und Fisterra
eBook203 Seiten1 Stunde

Mein Weg ans Ende der Welt: Tagebuch einer Radreise auf meinem Jakobsweg von Niederösterreich nach Santiago de Compostela und Fisterra

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Über dieses E-Book

Das Buch berichtet über eine Reise mit dem Rad auf und nahe den Jakobswegen von Niederösterreich nach Santiago de Compostela und Fisterra, über ihre Herausforderungen und Schönheiten mit vielen Abbildungen und Gedanken.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum18. Juni 2015
ISBN9783735777041
Mein Weg ans Ende der Welt: Tagebuch einer Radreise auf meinem Jakobsweg von Niederösterreich nach Santiago de Compostela und Fisterra
Autor

Manfred Maier

Der Autor ist Jahrgang 1960, verheiratet, Vater dreier erwachsener Kinder und Großvater von vier Enkelkindern

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    Buchvorschau

    Mein Weg ans Ende der Welt - Manfred Maier

    Anfang

    Tag 01 - Aufbruch

    Meine Reise beginnt einfach vor meiner Haustür in Kirchberg an der Pielach, am 9. Juli 2013.

    Kirchberg

    Göstling

    Admont

    Ardning

    125 km, 800 hm

    Gesamt:

    125 km, 800 hm

    Es ist ein schöner Morgen mit angenehmer Temperatur, einem wohltuenden Frühstück, kraftspendenden Umarmungen, ein segnendes Lächeln. Auf mein Halsketterl kommt noch schnell ein Schutzengel von Sylvia, ein paar Vorher-Fotos werden geschossen.

    Etwas verspätet, aber mit guten Gedanken an meine Familie fahr ich um 8:00 los.

    Ich kenne die erste Tagesetappe von Autofahrten, von früheren Radtouren. Hier bin ich daheim: Winterbach und Grubberg bis kurz nach Göstling, dort gibt’s den ersten Kaffeestopp. Leichte Knieschmerzen, die ich verhexter Weise schon jahrelang nicht mehr gespürt habe lassen mich etwas zurückhaltend fahren. Das Rad läuft schön, die Gepäckstücke sind optimal befestigt, das etwas andere Fahrverhalten des Rades durch das Zusatzgewicht hab ich bald unter Kontrolle.

    Die optimalen Verhältnisse lassen mich aber trotz langjähriger Erfahrung mit Ausdauersport auf das Essen vergessen, für gute 800 Höhenmeter braucht man auch Energie, aber erst plötzliche Krämpfe in den Beinen erinnern mich daran und zwingen mich zu einer Pause auf einem schattigen Parkplatz. Wenn man schon am ersten Tag eingeht, dann stellt das natürlich den Erfolg des Gesamtunternehmens gleich mal so richtig in Frage. Ein Energy-Riegel und etwas Schlaf auf einer Bank helfen mir aber doch weiter bis zum Gasthof Bachbrücke im Gesäuse, wo ich mit Frankfurter und einem kleinen Bier wieder zu Kräften komme.

    Ein Paar an meinem Tisch informiert sich über das Ziel und den geplanten Ablauf meiner Reise - wir tauschen die Telefonnummern, denn die beiden wollen mehr davon wissen.

    Im Stift Admont frage ich mich zum Prior durch, der gibt mir einen Stempel in meinen Pilgerpass und bietet mir an, hier zu übernachten, aber irgendwie fühle ich mich nicht wohl mit dem Gedanken, ich lehne daher dankend ab und fahr noch weiter. Aber er macht mir Mut, in Pfarrhöfen und Klöstern zu fragen. So wie mir unser Pfarrer schon gesagt hat: Man darf.

    Unterkunft finde ich beim Dorfwirten in Ardning. Der Tag klingt aus mit Wundenlecken, einem Abendessen, Schreiben und Schlafen.

    Tag 02

    Ardning

    Schladming

    Radstadt

    St. Johann im Pongau

    Taxenbach

    140 km, > 300 hm

    Gesamt:

    265 km, > 1100 hm

    So zäh bin ich schon lange nicht mehr aufgewacht, obwohl ich wie ein Stein geschlafen habe. Muskelkater in den Oberarmen – die hab ich wohl vergessen zu trainieren. Der Puls ist noch immer leicht erhöht, es kommen Zweifel auf, aber nach einem anständigen Frühstück hoffe ich auf einen Trainingseffekt und fahr trotzdem los. Heute schmerzt das rechte Knie, auch Dehnen hilft nur bedingt. Ich halte mich teilweise an den Ennstalradweg – der Asphalt dort ist aber schlecht bis nicht vorhanden und stellt sicher nicht die kürzeste Verbindung von A nach B dar. Leichter Westwind und Frust kommen auf. Ich nehm den Radweg nur mehr, wenn er neben der Bundesstraße liegt und einsehbar ist. Der Verkehr auf der Bundesstraße selbst hält sich in Grenzen.

    In Schladming mache ich Pause, endlich esse ich die Jause von zu Hause und in einem Kaffeehaus gibt’s noch Kaffee mit Malakoff-Torte.

    Danach erwacht der Kampfgeist. Ich achte auf die Anspannung meiner Muskeln, auf abwechselnde Belastung, auf Druckstellen am Hintern, in den Schuhen und an den Händen. Die Gurten des Rucksackes passe ich laufend an. Der Weg ist ja noch weit - und wer wegfährt will schließlich auch ankommen, auch wenn der Weg das Ziel ist. Einfach nur blöd hineintreten ist sicher die falsche Taktik.

    Durch Radstadt fahr ich einfach durch (kenn ich eh). Ab Altenmarkt gibt’s einen schönen Radweg parallel zur Straße bis Wagrain. Die Abfahrt nach St. Johann ist rasant, zum Füllen der Wasserflaschen (und weil ich ihn mag) leiste ich mir dort einen Espresso.

    Jetzt beginnt noch die Fahrt durchs Salzachtal flussaufwärts, teilweise der Bundesstraße ausweichend mit schlechtem Asphalt und unnötigen Steigungen, oft aber auch neben den LKWs und Bussen auf der Bundesstraße - Da kann das eine oder andere Kreuzzeichen nicht schaden.

    In Taxenbach führt mein Weg zunächst zum Pfarrhof um einen Stempel - diesmal krieg ich kein Nächtigungsangebot, also suche ich Quartier im Gasthof Post. Duschen, Dehnen, Proviant einkaufen und Versorgen des Materials erledige ich mit aller Ruhe. Schließlich montier ich noch den Kilometerzähler, den ich mir in Schladming gekauft hab - der Vergleich zwischen Messergebnis und Google-Maps ist sicher interessant.

    Es geht mir gut am Abend des zweiten Tages - das ist wichtig für den Kopf, denn morgen will ich über den Glockner.

    Tag 03 - Großglockner

    Taxenbach

    Hochtor

    Heiligenblut

    Rangersdorf (Lainach)

    85 km, 1900 hm

    Gesamt:

    350 km, > 3000 hm

    Ich bin die Großglockner-Hochalpenstraße schon zweimal mit dem Rad gefahren:

    Zum ersten Mal im Rahmen einer Österreich-Runde mit meinem Bruder Siegfried, 1977, er 15, ich 17, Puch Jungmeister, selbstgebaute 10-Gang-Schaltung, viel Gepäck und wenig Erfahrung mit Ausdauersport.

    Dann ein Revival mit 45, allein, mit besserer Ausrüstung, mehr Erfahrung und daher mit viel mehr Leichtigkeit.

    Jedes Mal war aber geprägt von großem Respekt vor der bevorstehenden Herausforderung, so auch diesmal – schließlich bin ich ja auch nicht jünger geworden.

    In der Nacht hat es geregnet und der Himmel macht mich auch bei der Abfahrt noch skeptisch. Wird das der erste Regentag? Langer, vielleicht tagelanger intensiver Regen, ist das, was ich am meisten fürchte. Aber der Puls ist mehr als in Ordnung, kein Knie schmerzt, nur der Hintern ist ein wenig lädiert.

    Nach dem Frühstück brauche ich eine Stunde, um die Abfahrbereitschaft herzustellen. Ich freu mich, dass ich mir die Zeit gönnen kann, denn ich weiß, dass in der Ruhe die Kraft liegt. Das Adrenalin sollte man nicht in der Hektik und Nervosität der Vorbereitung für eine Sache verpritscheln - es ist besser in die Sache selbst investiert, in diesem Fall in den Anstieg.

    Ich fahr zügig bis Bruck - gerade recht zum Aufwärmen. Die Steigung Richtung Glockner beginnt mäßig. Bald aber sinkt die Standardgeschwindigkeit auf 7 km/h und darunter. Der neue Kilometerzähler zeigt in der Grundeinstellung die zurückgelegte Strecke an - besonders große Erfolge sind dabei nicht sichtbar, daher lasse ich mir die Uhrzeit anzeigen, da verändert sich mehr! Ich gönn mir das kleine Zahnrad vorne, 17 Prozent „sind doch ein Hund". Außerdem kann ich dadurch die kühle Bergluft und das herrliche Panorama genießen. Das Erleben der eigenen Kraft ist schön, auch wenn es eine Schinderei ist. Mit meiner mitgebrachten Käsesemmel stärke ich mich beim Piffkar und als Doping gibt’s einen Topfenstrudel und einen Espresso.

    Ich ertappe mich beim hastigen Essen, als ein paar Radfahrer vorbeiziehen. „Da muss ich doch mit", sagt jemand in mir. Aber ich rede brav auf mich selber ein, dass ich eben jetzt Pause mache, dass die kein Gepäck haben und vor allem, dass hier kein Rennen stattfindet.

    Ab 2000 m wechseln Nebel und leichtes Nieseln mit etwas Sonne -eigentlich keine Überraschung am Berg, eigentlich sogar gutes Sportwetter. Durch zeitgerechtes Essen und Trinken erreiche ich das Hochtor in gut 2500 m in voller Fitness.

    Die Abfahrt ist wohl kaum zu übertreffen - lang und schnell, oft mit Adrenalinschüben, Spitzengeschwindigkeiten weit über 70 km/h.

    Nach einem Bier in Heiligenblut werde ich bald in Lainach in Oberkärnten sehr herzlich empfangen. Lainach ist die Heimat von Christina, der Freundin meines Sohnes Robert. Beide sind zurzeit dort. Mit Grillen am Abend, ein paar guten Gläschen und angenehmen Gesprächen klingt ein

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