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Herrlicher Urlaubsregen Band 1: Reisen 01 - 50 (1986 - 2003)
Herrlicher Urlaubsregen Band 1: Reisen 01 - 50 (1986 - 2003)
Herrlicher Urlaubsregen Band 1: Reisen 01 - 50 (1986 - 2003)
eBook459 Seiten6 Stunden

Herrlicher Urlaubsregen Band 1: Reisen 01 - 50 (1986 - 2003)

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Über dieses E-Book

Wenn man 83 Länder (nach den aktuellsten politischen Grenzen) unserer schönen Erde bereist hat, bleiben sicherlich viele schöne Dinge, aber auch viele Pannen als
Erinnerung zurück. Diese verdienen es nach Meinung des Autors niedergeschrieben zu werden, um auch andere Globetrotter zu erfreuen oder auch nachdenklich zu
stimmen.
Von 1-Tages-Touren bis hin zu mehrwöchigen Kreuzfahrten haben ich unsere Erlebnisse in hoffentlich amüsanten Kurzgeschichten in Form eines Tagebuches in drei Bücher zusammen gefasst und wünsche meinen Lesern viel Spaß, vielleicht auch an Bord eines Kreuzfahrtschiffes oder bei einer Bus- oder Bahnreise.
Ich hatte das große Glück zusammen mit meiner Frau viele kleine und große Träume zu verwirklichen und konnte bisher alle unsere Reisen in guter Gesundheit zu Ende bringen.
Es gab so gut wie keinen Urlaub ohne Regen, aber der Regen im Urlaub ist meistens ja viel, viel schöner als zu Hause und macht einem viel weniger aus, daher wählten wir den Titel „Herrlicher Urlaubsregen“.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum17. Juli 2014
ISBN9783735767615
Herrlicher Urlaubsregen Band 1: Reisen 01 - 50 (1986 - 2003)
Autor

Hans-Peter Dürr

Hans-Peter Dürr, geboren am 03.01.1950 in Frankfurt am Main. Nach dem Besuch der Volksschule und des Gymnasiums Abgang mit der Mittleren Reife. Lehre als Starkstromelektriker, danach Wechsel zur Berufsfeuerwehr Frankfurt am Main. Nach der Grundausbildung Weiterbildung zum Oberbrandmeister, danach Aufstieg in den gehobenen Dienst. Mehrere Jahre Dienst in der computerunterstützten Einsatzleitstelle als Lagedienstleiter, danach Übernahme des neu geschaffenen Sachgebiets EDV-Koordination und dort Sachgebietsleiter bis zum 30.04.2007. Ab dem 01. Mai 2008 Abteilungsleiter Informations- und Kommunikationstechnik bis zur Pensionierung im Januar 2010 wegen Erreichen der Altersgrenze.

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    Buchvorschau

    Herrlicher Urlaubsregen Band 1 - Hans-Peter Dürr

    Bände

    01 Hölle

    Nachdem wir in den ersten Jahren unserer Ehe unser ganzes Geld in unser Haus gesteckt hatten und nur in „Tapetenrollen oder „Holzverkleidungen rechneten, kam das Jahr 1986, in dem wir den ersten Urlaub unseres Lebens planten. Hinzu kam auch noch der Umstand, dass unsere Tochter in diesem Jahr 8 Jahre alt wurde und schwimmen konnte. Für uns war immer klar, dass wir erst ans Wasser in Urlaub fahren, wenn die Tochter ihre erste Schwimmprüfung bestanden hatte und wir sie nicht ständig beaufsichtigen mussten. Meine Ehefrau verbrachte in ihren frühen Jugendjahren etliche Urlaube am Attersee/Österreich, da ihre Eltern aus Österreich stammen und dort Dauergast waren. Somit machten wir es uns im ersten Urlaub einfach und buchten dort eine Privatpension, die meine Frau kannte. Viel kosten sollte der Urlaub natürlich auch nicht, denn es standen doch noch einige Umbaumaßnahmen in unserem Haus an. Somit war auch klar, dass wir mit dem eigenen Auto an den Attersee fahren würden. Der Termin musste in den Ferien liegen, so dass wir den Urlaub für den 21.07. – 01.08.1986 vorsahen.

    Um nicht in einem Tag durchfahren zu müssen, planten wir eine Zwischenübernachtung in München ein, um auch dort noch einige interessante Dinge zu besichtigen. Wir starteten an unserem Wohnort um 04:00 Uhr und die Fahrt nach München verlief reibungslos, wir kamen kurz nach 09:00 Uhr in München an und parkten das Auto am Hauptbahnhof. Von dort unternahmen wir um 10:00 Uhr als erstes eine Stadtrundfahrt, bei der wir u. a. das Olympiagelände besuchten und auch auf den Olympiaturm hinauf fuhren. Natürlich wollte ich meiner Frau auch die „Nackerten" im Englischen Garten zeigen, so dass wir dann dorthin fuhren und an einem Imbissstand unser Mittagessen einnahmen. Vermutlich gehört mir jetzt ein Teil des Englischen Gartens, wenn man die Preise für diesen Imbiss zugrunde legt. Viel Nackte gab es an diesem Tag aber leider nicht zu sehen.

    Danach besichtigten wir die Bavaria-Filmstudios mit den Requisiten zu den Filmen „Unendliche Geschichte, „Enemy mind und „Das Boot. Unsere Tochter durfte auf dem Glücksdrachen aus der Unendlichen Geschichte „fliegen, was mit Hilfe der so genannten Blue Box im Monitor wirklich echt aussah, und wir waren von der Enge im U-Boot aus „Das Boot" sehr beeindruckt.

    Danach fuhren wir zu unserer Unterkunft im Münchner Vorort Pasing. Zu dieser Unterkunft muss noch etwas ausgeführt werden: Ich selbst war ja Feuerwehrbeamter bei der Berufsfeuerwehr in Frankfurt am Main und es ist bundesweit üblich und möglich, dass Feuerwehrleute in allen Städten kostenlos oder gegen einen ganz kleinen Obolus in einem Gästezimmer der Feuerwehr logieren können. So hatten auch wir in München ein Gästezimmer erhalten. Nach der Fahrt und dem Besuch in den Bavaria-Filmstudios waren wir müde und wollten uns vor dem Abendessen eigentlich nur kurz zum Erholen etwas auf das Bett legen. Aber wir schliefen alle 3 fest ein und das Abendessen fiel an diesem Tag aus, übrigens eine Tatsache, die auch in späteren Urlauben noch ein paar Mal eintrat.

    Am nächsten Morgen frühstückten wir noch zusammen mit den Kollegen der Feuerwache, tauschten ein paar berufliche Informationen aus und fuhren dann auf die Museumsinsel, um das Deutsche Museum zu besichtigen. Zwar reicht 1 Tag natürlich nicht aus, um hier alles zu sehen, aber für einen ersten, groben Überblick reicht die Zeit gerade so. Ich selbst hatte einige Jahre zuvor, als ich beruflich für 2 Wochen in der Nähe von München war, dieses Museum an 2 Tagen besichtigt und konnte somit meiner Frau und unserer Tochter das Wichtigste und Interessanteste zeigen.

    Ganz besonders eindrucksvoll war die Demonstration des Blitzschutzes im Faraday’schen Käfig und die Sternwarte. Mittags gingen wir zum Viktualienmarkt und nahmen dort eine kleine Vesper zu uns.

    Am Nachmittag fuhren wir dann über die Grenze nach Österreich und weiter zu unserem Ziel Steinbach am Attersee, wo wir gegen 17:00 Uhr eintrafen. Die gebuchte Privatpension war sehr einfach, nur mit einem Etagen-WC und Dusche auf dem Gang, aber das war in diesen Jahren noch so üblich und wir kannten ja noch nichts Besseres. Auch das Frühstück war immer sehr einfach, kein Vergleich zu den heute üblichen, üppigen Buffets. Steinbach am Attersee liegt im Salzkammergut am Fuße des Höllengebirges und hat ca. 1000 Einwohner.

    Tagsüber hielten wir uns meistens direkt am Attersee auf oder unternahmen eine Bootstour mit einem Tretboot auf dem See bzw. wanderten. Ja, damals als wir noch jung waren, wanderten wir tatsächlich noch, was sich dann aber schnell legte.

    Von der Wassertemperatur war ich enttäuscht, denn der Attersee kam nie über 19 Grad hinaus, für mich selbst viel zu kalt. Ich bevorzugte bereits damals Wassertemperaturen von mindestens 23/24 Grad.

    Nachdem wir an einem Tag den ca. 1000 m hohen Schoberstein erwandert hatten, die Burggrabenklamm und den Wasserfall Höllbach erkundet hatten, wurden wir mutiger und unternahmen an einem anderen Tag eine Bergwanderung über das Höllengebirge. Der Name dieses Gebirges ist wirklich ernst zu nehmen, denn für uns war dies ein Höllentrip, bei dem wir uns ungewollt in Gefahr begaben. Der Aufstieg zur Gaisalm ging ja noch einigermaßen problemlos und auch die Wanderung über den Gebirgskamm verlief noch gut, aber dann kam ja der notwendige Abstieg. Als wir keine Lust mehr hatten, weiter zu wandern, nahmen wir die nächste Möglichkeit des Abstieges und erwischten –wie uns abends dann die Einheimischen sagten-in unserer absoluten Unerfahrenheit als Flachland-Tiroler den absolut schwierigsten Abstieg. Über sehr steile Hänge mit ständig rutschendem Kies und teilweise sogar über am Berg angebrachte Leitern schafften wir es dann aber doch irgendwie alle heil unten anzukommen. Die Hosenböden von mir selbst und unserer Tochter sahen dann aber doch reichlich ramponiert aus, da wir weite Strecken nur rutschend zurücklegten. Ganz besonders schlimm war aber der Durst, denn wir hatten natürlich keine Getränke mit auf diese Wanderung mitgenommen, ein sträflicher Leichtsinn, den andere Bergwanderer auf keinen Fall nachmachen sollten. Bei sengender Sonne und weit über 25 Grad erreichten wir erst ganz am Ende des Abstieges einen Bergbach, an dem wir unseren fürchterlichen Durst stillen konnten. Ganz besonderen Respekt zolle ich unserer damals 8-jährigen Tochter, die diesen strapaziösen Abstieg ohne Klagen mit machte.

    Aber trotz der Strapazen fanden wir uns abends zu einem Folkloreabend ein und das Abendessen mundete dann besonders gut, das hatten wir uns auch redlich verdient.

    Neben warmen Tagen und Nachmittagen gab es dort im Gebirge abends öfters starke Gewitter mit viel Regen und heftigem Getöse. An einem Abend saßen wir in einer Hütte beim Abendessen mit Live-Musik, als während eines Gewitters der Strom ausfiel. Schnell wurden Kerzen aufgestellt und angezündet und die Musiker spielten „unplugged" weiter, es wurde einer der schönsten Abende in diesem Urlaub.

    An einem anderen Regentag fuhren wir nach Hallstatt und besichtigten dort das Salzbergwerk. Wir dachten ja, dass man dies sehr gut an einem Regentag unternehmen könne, beachteten dabei aber nicht, dass man bei der Auffahrt zum Salzberg und beim Warten bis zur Führung im Freien und doch dem Regen ausgesetzt ist. Erst danach waren wir nach dem Einfahren im Trockenen. Für uns alle hochinteressant war das Einfahren in das Bergwerk über so genannte Hunte, also blank gerutschte Holzbalken wie eine Rutsche.

    Natürlich lagen wir nicht jeden Tag faul am Strand, sondern unternahmen auch noch weitere Ausflüge in die Umgebung. So z. B. in das Dachsteingebirge und fuhren dort mit der Seilbahn zum Gipfel und besichtigen die Rieseneishöhle und die Mammuthöhle. Während die Rieseneishöhle hochinteressant war mit den tollen Stalaktiten und Stalagmiten war die Mammuthöhle eher enttäuschend. Und die Fahrt mit der Gondelbahn war schon damals sehr teuer.

    Weiterhin besuchten wir das Städtchen Gmunden mit einer Keramikfabrik und einem Keramikglockenspiel am Rathaus. In der Nähe von Seefeld besuchten wir die Alte Hausmühle – eine Wassermühle -, die an bestimmten Tagen in Betrieb genommen wurde und besichtigt werden konnte.

    Nicht erfreut war ich bereits damals von den Preisen für Speisen und Trank. Zwar war die Privatpension sehr preiswert, sie hatte ja auch kaum Komfort, aber die Getränkepreise, z. B. für eine Spezi waren aus meiner Sicht völlig überteuert.

    Auf der Rückfahrt vom Attersee machten wir kurz Halt in Nürnberg, wo wir echt fränkisch unser Mittagessen mit Rostbratwürstl einnahmen und dann nach Hause fuhren.

    02 Reißender Strom

    Obwohl der erste Österreich-Urlaub nicht so ganz nach meinem Geschmack war, aber wenigstens in unser schmales Budget passte, versuchten wir es im Jahr darauf nochmals, dieses Mal aber ohne eigene Anreise, sondern mit einem Bus. Wir fuhren vom 18.07. – 26.07.1987 mit dem bei uns in der Nähe ansässigem Busunternehmen Medenbach nach Kramsach / Tirol und glaubten auch dem Prospekt, dass dort die wärmsten Badeseen Tirols seien.

    Kramsach liegt im Bezirk Kufstein in Tirol und zum Feriengebiet gehören 6 Badeseen.

    Nach einer relativ entspannten Fahrt erreichten wir am frühen Abend gegen 18:30 Uhr unser Reiseziel und bezogen Quartier in einer Privatpension mit Cafe. Die Fremdenzimmer in der Pension waren ganz neu und wir erhielten ein geräumiges 3-Bett-Zimmer und hatten ein großes Bad auf der Etage für uns alleine. War alles schon viel besser als im ersten Urlaub.

    Sehr schnell ernüchtert war ich dann aber beim ersten Bad im See: Auch dieser kam wie der Attersee nicht über 19/20 Grad hinaus, für mich einfach zu kalt.

    Insgesamt war das Wetter während unseres Aufenthaltes sehr durchwachsen, einige sonnige Tage wechselten sich mit starkem Regen und Gewitter ab. An einem dieser regnerischen Tage unternahmen wir eine Wanderung zu den ca. 12 km entfernten Tiroler Bauernhöfen, ein Freilichtmuseum. Der Hinweg verlief noch einigermaßen trocken, aber der Rückweg musste dann im strömenden Regen zurückgelegt werden. Trotz Schirm und Regenkleidung lief uns oben das Wasser hinein und unten auch wieder heraus. Aber auch hier stand unsere Tochter tapfer den Weg durch. An einem anderen Tag gab es dann Hochwasser des in der Nähe vorbei fließenden Inn, was wir uns natürlich ansehen wollten. Wir liefen ca. 20 Minuten zu einer Brücke über den Inn, die fast schon im Wasser war, aber dieses Mal hatten wir die Rechnung ohne unsere Tochter gemacht. Hier zeigte sie plötzlich Angst vor dem reißenden Fluss, so dass wir schleunigst wieder umkehrten und zum Aufwärmen in unsere Pension gingen. Wir Erwachsene wärmten uns bei Jagatee und ich musste zu meiner Überraschung feststellen, dass meine Frau, obwohl sie in Österreich geboren war, nicht wusste, was dies ist und erst beim zweiten oder dritten Glas plötzlich sah, was dort zusammengemischt wurde und dies gar kein richtiger Tee ist! Na ja, man lernt halt immer noch dazu.

    In der Nähe gab es die sehr schöne Tiefenbachklamm zu erwandern und es gab hierfür auch ein kleines Heft, in dem man an verschiedenen Stationen einen Stempel bekam, um zu dokumentieren, welche Strecke man gelaufen war. Wir also mit dem Vorsatz los gestiefelt, nur einen kleinen Teil der Klamm zu durchwandern. Aber irgendwie konnte ich dann immer wieder meine Frau und unsere Tochter dazu überreden, doch noch bis zur nächsten Kontrollstelle weiter zu gehen, um noch einen Stempel zu erhalten und plötzlich waren wir dann die kompletten 16 km gelaufen und kamen müde und erschöpft in der Pension an. Hätte ich vorher gesagt, dass wir 16 km wandern würden, hätten mit Sicherheit meine Frau und unsere Tochter gestreikt.

    Von Kramsach aus unternahmen wir eine Bustour nach Innsbruck, um dort die Skisprungschanze und die Stadt zu besichtigten. Auch hier holte mich gleich wieder die Preispolitik der Österreicher ein, aber wir mussten ja auch unbedingt unter dem Goldenen Dacherl einen Kaffee bzw. eine Spezi trinken. Man lernt ja nicht dazu. Natürlich unternahmen wir auch eine Fiaker-Fahrt, gehört ja irgendwie zu Österreich dazu, auch diese nicht gerade billig.

    An einem anderen Tag unternahmen wir einen Ganztagesausflug nach Venedig. Der Bus fuhr bereits um 06:00 Uhr los und es ging über den Brenner zum Gardasee, wo wir direkt am See unser Mittagessen einnahmen und zum ersten Mal mit italienischen Gepflogenheiten konfrontiert wurden: Für das Besteck musste ein Extra-Gedeckgeld bezahlt werden. Danach ging es dann weiter nach Venedig, wo der Bus etwas außerhalb parkte und wir mit einem kleinen Schiff über den Canale Grande zum Markusplatz gebracht wurden. Dort wurden wir von tausenden Tauben empfangen, die überall ihren Dreck hinterließen. Wir besichtigten die Markuskirche und gingen hoch auf den Markusturm, der Dogenpalast war zu diesem Zeitpunkt wegen Renovierung eingerüstet. Von einem Cappuccino zu 12,00 DM auf dem Markusplatz nahmen wir dann aber doch Abstand. Dafür gönnten wir uns aber eine Gondelfahrt durch die Kanäle und sahen Venedigs Gebäude auch von der Rückseite. Es hat uns sehr erschreckt, wie dreckig und baufällig alle Gebäude sind.

    Was machen die Venezianer eigentlich mit den Millionen, die die Touristen bringen? Über verwinkelte Gassen und Plätzen, auf denen auch abends noch sehr viel los war, liefen wir zurück zum Bus, der uns wieder zurück nach Kramsach brachte, wo wir morgens um 02:00 Uhr eintrafen.

    Am Abend vor unserer Heimfahrt gab es ein Grillfest mit Bowle und wir beteiligten uns auch maßgeblich an der Vernichtung der Bowle. Unsere Tochter erhielt natürlich nur ab und zu ein paar Obststücke aus der Bowle, aber keine Bowle selbst. Bei uns zeigte sich nachts dann die Wirkung der Bowle, so dass wir uns mehr im Bad/WC als im Bett aufhielten und die Heimfahrt am nächsten Tag mit dem Bus (letzte Sitzreihe!) war doch mit leichter Übelkeit verbunden. Auch unsere Tochter war bei weitem nicht fitt und quälte sich bis nach Hause.

    03 Katzen

    Anlässlich unseres 10. Hochzeitstages hatten wir im Dezember 1987 ein verlängertes Wochenende von Freitag – Sonntag in Hamburg gebucht, um u. a. dort das damals relativ neu aufgeführte Musical „Cats" (Katzen) zu besuchen. Die An- und Abreise gönnten wir uns in der 1. Klasse mit einem ICE der Deutschen Bahn und genossen auf der Hinfahrt auch ein Mittagessen im Zug, damals gab es noch ein richtiges Restaurant in den Zügen. Vom Hauptbahnhof aus fuhren wir mit dem Taxi in das von uns gebuchte Hotel am Ende der Reeperbahn.

    Nach dem Einchecken etc. gingen wir zu Fuß Richtung Innenstadt und suchten uns ein schönes Restaurant zum Abendessen. Danach besuchten wir eine Show im berühmt-berüchtigten Salambo in einer Seitenstrasse der Reeperbahn. Ich kannte dieses Etablissement durch einen beruflichen Aufenthalt in Hamburg und wollte die Show auch meiner Frau, die keineswegs prüde war, zeigen. Aber die Show war leider nicht mehr so gut, wie ich sie kannte. Zwar immer noch eine Live-Sex-Show, aber viel flacher als ein paar Jahre vorher. Offenbar führte bereits in diesem Jahr die Angst vor Aids etc. dazu, dass die Show nicht mehr ganz so freizügig war wie zuvor. Nach der Show gingen wir dann zum Hotel zurück und ich verbrachte einen Teil der Nacht auf der Toilette, da ich offenbar die am Abend gegessene Hummersuppe nicht vertragen hatte.

    Am Samstag unternahmen wir vom Hauptbahnhof aus eine geführte Stadtrundfahrt und anschließend eine Hafenrundfahrt. Aber auch hier waren wir etwas enttäuscht, insbesondere von der Hafenrundfahrt. Vermutlich wegen des Samstags und wegen der damals schon schlechten Wirtschaftslage gab es im Hafen kaum Aktivitäten und daher nicht viel zu sehen.

    Für den Abend hatte ich bereits vom Wohnort aus im Hotel einen Tisch für das Abendessen reserviert und von den Hotelangestellten als Überraschung für meine Frau einen Strauß roter Rosen besorgen lassen, mit dem unser Tisch dann dekoriert war. Nach dem Abendessen gingen wir zu Fuß zum nicht weit entfernten Operetten-Theater, wo das Musical Cats aufgeführt wurde. Ich hatte bereits Wochen vorher 2 Sitzplätze reserviert und extra auch auf den Anlass unseres 10. Hochzeitstages hingewiesen und darum gebeten, 2 Plätze der besten Kategorie zu reservieren, was mir auch zugesagt wurde. Als ich dann aber später die Karten erhielt war die Enttäuschung ziemlich groß, denn wir hatten 2 Plätze in der 12. Reihe. Und das sollten die besten Plätze sein? Aber die Aufregung legte sich dann sofort, als wir das Operettenhaus betraten und unsere Sitze einnahmen: Die Dekoration des Hamburger Operettenhauses war so, dass die Reihe 12 tatsächlich die beste Reihe war und wir hatten die beiden Plätze genau in der Mitte. Cats spielt zum größten Teil auf einer Müllhalde und diese war auf der eigentlichen Bühne aufgebaut. Vor der Bühne gab es zwei Blöcke rechts und links, jeweils mit den Reihen 1 – 11, zwischen den beiden Blöcken gab es einen breiten Mittelgang und nach der Reihe 11 ebenfalls einen breiten Gang, bevor dann die Reihe 12 anfing. Und ein Teil der Handlung spielte sich nicht nur auf der Bühne sondern auch in diesen Gängen ab, so dass wir die absolut beste Sicht hatten. Von den Reihen 1 – 11 hätte man seinen Hals verrenken müssen, um alles mitzubekommen. In ähnlicher Weise fiel ich in den folgenden Jahren aber noch öfters darauf herein, dass ich meinte, nicht die Plätze erhalten zu haben, die ich wünschte. Nachdem mir das sowohl bei den reservierten Plätzen in London – ebenfalls für Cats – als auch bei reservierten Plätzen in der Business-Class bei Singapur Airlines passierte, erkundigte ich mich dann später erst über entsprechende Medien, z. B. das Internet, bevor ich lospoltere und mich beschwere.

    Nach der ganz tollen Vorstellung von Cats bummelten wir wieder über die Reeperbahn zurück Richtung Hotel und wollten eigentlich irgendwo in eine schöne Bar einkehren und noch einen Schlummertrunk nehmen, aber wir konnten auf der gesamten Reeperbahn und den Seitenstrassen keine gemütliche Bar finden. Also bummelten wir noch etwas über die Reeperbahn und gingen dann ohne Drink zurück zum Hotel.

    Nach dem Frühstück am Sonntagmorgen fuhren wir mit Öffentlichen Verkehrsmitteln zum „Hamburger Dom". Der Hamburger Dom ist eine große Kirmesveranstaltung, die zweimal im Jahr stattfindet, davon einmal im Dezember als Winter-Dom. Aber auch hier waren wir enttäuscht, weil so wenig los war. Zwar war es wirklich bitter kalt, aber das alleine konnte nicht der Grund für das Wegbleiben von Gästen sein. So hatten wir aber wenigstens keine langen Warteschlangen an den einzelnen Fahrgeschäften, mussten aber ab und zu warten, bis überhaupt noch weitere Gäste zustiegen.

    Und dann hatte meine Frau auch noch das Glück (?) an einem Losstand eine ca. 50 cm hohe Keramik-Katze zu gewinnen, die sie natürlich auch haben wollte.

    Jetzt durften wir auch noch mit diesem Ungetüm über den „Dom" laufen. Da wir aber mit diesem Vieh nicht auch noch mit Öffentlichen Verkehrsmitteln fahren wollten, riefen wir uns ein Taxi, fuhren zum Hotel, um dort unsere deponierten Koffer abzuholen und dann weiter zum Hauptbahnhof, um unsere Heimreise anzutreten.

    04 Piroschka

    Über Ostern 1988 machten wir einen Kurztrip vom 08.04. – 13.04.1988 nach Ungarn an den Plattensee (Balaton). Auch diese Fahrt unternahmen wir mit dem Bus, dieses Mal mit dem Busunternehmen Kipferl Reisen aus Rödermark, unserem früheren Wohnort. Wir hatten dieses Mal im Doppeldeckerbus ganz vorne in der ersten Reihe unsere Plätze und somit während aller Fahrten eine tolle Aussicht. Allerdings erfuhren wir bei dieser Fahrt auch die Nachteile, wenn man in der ersten Reihe sitzt und haben diese später nicht mehr reserviert. Zum einen wird der Bus nach vorne immer niedriger, so dass man beim Aufstehen schnell mit dem Kopf oben anstößt, zum anderen braucht man ja bei jedem Halt sehr lange und kann erst als Letzter aussteigen. Diese Probleme sind allerdings heute bei der neuesten Busgeneration nicht mehr gegeben, denn diese haben nicht nur vorne einen zweiten Aufgang, sondern auch von hinten bis vorne durchgehend eine gleich bleibende Höhe.

    Abfahrtort für den Bus war Darmstadt und die Reise ging abends um 18:00 Uhr los. Von unserem Wohnort fuhren wir mit einem Taxi nach Wiesbaden und von dort wurden wir mit einem kleineren Transfer-Bus des Busunternehmers nach Darmstadt gebracht.

    Über die Autobahn gen Süden und durch Österreich ging es dann die Nacht bis zum Grenzübergang Sopron, wo wir gegen 06:30 Uhr eintrafen. Dann weiter nach Siofok am Balaton (Plattensee), Ankunft gegen 12:00 Uhr mittags. Bei herrlichem Wetter unternahmen wir einen Spaziergang zum See und dann weiter in ein Restaurant im Ort zum Mittagessen. Das Essen war zum damaligen Zeitpunkt sehr preiswert, man konnte zu dritt bequem für 10,00 DM essen und trinken. Auch abends fuhren wir in dieses Restaurant und nahmen unser Abendessen mit Zigeunermusik ein. Die Musik war ja wirklich schön, aber ab dem 2. Tag war sie dann auch schon wieder etwas lästig. Zu jedem Essen die gleiche Musik, das hätte nicht sein müssen.

    Am Ostersonntag ging es mit dem Bus nach Budapest, wo wir die Stadt bei einer Stadtrundfahrt kennen lernten und in einem sehr gemütlichen Weinkeller unser landestypisches Mittagessen einnahmen. Danach hatten wir noch etwas Freizeit zur eigenen Verfügung und wir kehrten u. a. in ein typisches Alt-Wiener Cafehaus ein und sahen uns eine der U-Bahn-Stationen an.

    Am Ostermontag machten wir einen Ganztagesausflug in die Puszta. Zuerst ging es in das Städtchen Kecskemet, wo wir im Rathaus einen offiziellen Empfang hatten, bei dem es leckeren Marillenlikör als Andenken gab. Danach sahen wir uns bei einem kleinen Spaziergang den Ort an, der u. a. wegen des Films „Heimweh nach Piroschka" berühmt wurde. Von Kecskemet ging es dann weiter direkt in die Puszta. Dort erlebten wir diverse, wagemutige Reitvorführungen und wer wollte, durfte auch selbst ein Pferd besteigen. Mit einer Kutsche ging es dann zu einem Einsiedlerhof, wo uns eine Weinprobe geboten wurde. Allerdings waren die Weine nicht so ganz nach unserem Geschmack. Aber über Geschmack lässt sich ja bekanntlich nicht streiten und wir sind keine typischen Weintrinker. Für mich selbst fängt ein trinkbarer Wein erst ab Spätlese aufwärts an und ich bevorzuge die lieblichen Sorten wie Auslese, Beerenauslese oder auch einen Eiswein. Unsere Tochter hat den gleichen Geschmack geerbt, wo hingegen meine Frau auch gerne einen halbtrockenen Wein, z. B. einen Trollinger oder einen Rosewein trinkt und für die – wie sie sagt – süßen Weine nicht viel übrig hat. Zum Glück gibt es ja für jeden Geschmack den richtigen Wein, aber in Ungarn haben wir leider nichts für unsere Geschmacksnerven gefunden.

    Das Mittagessen in einer Tanya – natürlich auch wieder mit Livemusik – dagegen war dann wieder so ganz nach meinem Geschmack, sehr gut gewürztes Gulasch. Zum Abschluss des Tages gab es abends in einer Nachbarstadt von Siofok einen Folkloreabend mit vielen interessanten Tänzen und Gesängen.

    Und am Dienstag nach Ostern hieß es dann schon wieder Abschied nehmen von Ungarn. Aber unser Busfahrer hatte noch eine Überraschung für uns parat, denn er machte noch einen Abstecher nach Wien, wo wir gegen 15:00 Uhr eintrafen. Nach einer kurzen Rundfahrt über den „Ring" hatten wir etwas Freizeit zur freien Verfügung, die wir dazu nutzten einen Spaziergang über die Kärntner Strasse zur Hofburg und zum Stephansdom zu machen. Dort in der Nähe kehrten wir in ein Cafe ein, um uns etwas zu stärken. Aber das Hotel Sacher mit seiner berühmten Sachertorte, aber auch mit entsprechenden Preisen, ließen wir links liegen. Außerdem mag meine Frau keine Sachertorte.

    Um 19:00 Uhr fuhren wir mit unserem Bus nach Grinzing zum Heurigen. Hier erfuhren wir dann nochmals schmerzlich die Preispolitik unserer Nachbarn. An einer Theke konnte man kalte und warme Speisen holen, denn den neuen Wein ohne Essen zu kosten ist nicht so ganz zu empfehlen. Ohne vorher zu fragen, was das Essen denn kostet, luden wir uns also die Teller voll und fielen dann fast in Ohnmacht, als uns der Preis genannt wurde. Aber auch trotz dieses Schocks war es ein ganz amüsanter Abend bei Wein und Live-Musik von 2 Musikern. Natürlich erwarteten die 2 Musiker auch ein Trinkgeld. Das Ganze war natürlich eine reine Touristenveranstaltung, ein paar Jahre später gingen wir dann nochmals zu einem Heurigen für Einheimische, was viel schöner war.

    Um 22:00 Uhr starteten wir Richtung Deutschland und erreichten Darmstadt am nächsten Tag um 09:30 Uhr. Wiederum mit einem Zubringerbus wurden wir nach Wiesbaden gefahren und von dort ließen wir uns mit einem Taxi nach Hause kutschieren.

    05 Keine Koffer

    Nachdem wir in den ersten 2 Jahren nur preisgünstige Urlaube mit dem eigenen Auto unternommen hatten, war 1988 der Zeitpunkt gekommen, endlich einmal in die Ferne zu reisen und an einen Urlaubsort zu fliegen. Aber da unser Urlaubsbudget noch immer stark beschränkt war, suchten wir uns ein billiges Urlaubsziel aus. Wir waren ja ohnehin schon bestraft, da wir wegen der schulpflichtigen Tochter nur in den Ferien fahren konnten. Aber es gab damals Reiseanbieter, die Kindern bis 12 Jahre 100 % Ermäßigung boten, so dass nur wir 2 Erwachsene zahlen mussten. Als billiges Urlaubsziel suchten wir uns Bulgarien aus, was damals wirklich spottbillig war. Als Termin legten wir den 27.07. – 10.08.1988 fest. Den Urlaub buchten wir über Neckermann und als Fluglinie war Bulgarian Airlines vorgesehen. Der Flug ging morgens sehr, sehr früh los, aber das ist bei Billigangeboten wohl immer so. Die preiswerten Anbieter erhalten die ungünstigsten Abflug- und Landezeiten auf den Internationalen Flughäfen.

    Also am Abflugtag mitten in der Nacht aufgestanden, mit dem Auto nach Frankfurt am Main gefahren und das Auto auf einer Feuerwache abgestellt. Da ich ja Feuerwehrbeamter bei der Berufsfeuerwehr in Frankfurt am Main war, war dies ein kleiner Vorteil, so dass ich keine teuren Parkgebühren am Frankfurter Flughafen zahlen musste. Mit einem Taxi ging es dann zum Flughafen und dort in die äußerste Ecke im Terminal 1, Abflughalle C. Trotz der sehr frühen Stunde, jetzt ca. 04:30 Uhr, waren wir schon etwas aufgeregt, denn immerhin sollte dies ja unser erster Flug sein, und wir reihten uns in die schon ganz schön lange Warteschlange ein. Endlich waren auch wir an der Reihe und konnten einchecken. Wir erhielten unsere Bordkarten für die Reihe 5, reiner Zufall, dass wir so weit vorne Sitzplätze erhielten. Wie man so etwas beeinflussen kann oder sogar vorher reservieren kann, wussten wir bei unserem allerersten Flug noch nicht. Allerdings durfte damals noch in den Flugzeugen geraucht werden und die hintersten Reihen waren Raucherplätze.

    Es muss noch gesagt werden, dass wir keinen Nonstop-Flug nach Burgas hatten, sondern in Varna zwischenlandeten und dann nach Burgas/Sonnenstrand weiterflogen. Heute weiß ich natürlich, dass man aufpassen muss, dass das Gepäck bis zum Zielort durchgecheckt wird, aber damals hatten wir ja keinerlei Ahnung und Erfahrung. Unsere Koffer wurden also wohl versehentlich nur bis Varna codiert.

    Der Flug selbst verlief absolut ruhig und ohne besondere Vorkommnisse, auch die Zwischenlandung in Varna und dann der Weiterflug nach Burgas. Nach der Landung gingen wir durch die Passkontrolle, was unendlich lange dauerte, es war eben ein Ostblockland. Dann zum Gepäckband und warten, bis der Koffer kommt. Nur: er kam und kam nicht. Wir warteten bis ganz zum Ende, bis kein Koffer mehr kam und das Band zum Stillstand gekommen war und gingen dann zur entsprechenden Stelle, um das Fehlen unserer Koffer anzuzeigen. Dort mussten wir dann mehrere Formulare ausfüllen, in denen wir die Größe und die Farbe etc. der abhandengekommenen Koffer beschreiben mussten u. v. m. Das fing ja gut an: Der erste Urlaubsflug in unserem Leben und dann schon gleich diese Aufregung. Natürlich mussten dann auch alle anderen Gäste, die schon im Transferbus saßen, wegen uns warten. Nachdem man uns am Flughafen versichert hatte, dass die Koffer sicherlich versehentlich in Varna ausgeladen wurden und dort herrenlos herumstehen und sie uns mit der nächsten Maschine nachgeschickt würden, gingen also auch wir zum Transferbus und fuhren zu unserem gebuchten Hotel. Dieses Hotel ist in keiner Weise mit heutigen Hotels zu vergleichen, heute bekäme ein solches Hotel noch nicht mal 1 Stern, da waren ja die Pensionen in Österreich Luxus gewesen.

    Es handelte sich um einen 4-geschossigen, lang gezogenen Plattenbau ohne jeden Komfort etc. Unser Zimmer lag im 4. OG und wir mussten von der Rezeption erst die 4 Etagen nach oben laufen und dann noch das gesamte Gebäude bis zum anderen Ende. So wie es damals auch üblich war, hatten wir ein Doppelzimmer mit einem Zustellbett für unsere Tochter gebucht. Das Zimmer war sehr, sehr einfach eingerichtet, ohne Klimaanlage und mit einer „ganz tollen" Dusche. Im WC-Raum war nur eine Brause an der Decke, aus der –wenn man Glück hatte-auch mal etwas Wasser tröpfelte. Im Boden war ein Abfluss, aber das Wasser lief nicht schnell genug ab, sondern stand zentimeterhoch im WC-Raum und floss teilweise sogar bis in den Schlafraum.

    Nach dem Abendessen am Anreisetag fuhren wir mit einem Taxi an den Flughafen, um unsere jetzt mit der nächsten Maschine angekommenen Koffer abzuholen. Da die Zöllner offensichtlich zu der späten Stunde Langeweile hatten, kontrollierten sie unsere Koffer ganz besonders gründlich und waren insbesondere an ein paar noch neuen Jeans interessiert und wir mussten viele Fragen über unsere Kleidung etc. in den Koffern beantworten. Aber irgendwann war auch dies geschafft und wir fuhren zum zweiten Mal mit einem Transferbus in unser Hotel und konnten jetzt endlich auch die Koffer auspacken.

    Ganz besonders schlimm waren abends/nachts die Stechmücken, die einen nicht zur Ruhe kommen ließen. In einer Nacht bin ich sogar aus dem Zimmer geflüchtet und habe am Strand genächtigt.

    Der Strand selbst war eigentlich ganz ordentlich, aber es gab im Wasser sehr viele Algen u. ä. Schwimmen durfte man immer nur, wenn eine grüne Flagge gehisst war, dies war aber nur selten der Fall. Entweder aus Bequemlichkeit oder wegen tatsächlicher Gefahren war eigentlich jeden Tag immer nur die rote oder sogar schwarze Flagge zu sehen und man durfte nicht ins Meer. Taten wir dann aber natürlich manches Mal doch. Der Sonnenstrand, auf bulgarisch Slantschew brjag, ist ca. 8 km lang und bis zu 100 m breit. Südlich ist der Sonnenstrand mit der Halbinsel Nessebar verbunden.

    Auffallend war, dass an diesem Strand sehr viele Urlauber aus östlichen Ländern waren, die weitaus offener mit allem umgingen. So haben sich z. B. junge Frauen gänzlich ohne Scheu ohne weitere Bedeckung neben einen aus- und umgezogen. Manchmal ja ein ganz netter Anblick. Auch oben ohne war bereits 1988 dort ganz normal.

    Da es ohne Schatten am Strand nicht auszuhalten war, mieteten wir täglich einen Sonnenschirm, hier wurden die Urlauber allerdings ganz schön geneppt.

    Zu dieser Zeit gab es in Bulgarien einige Besonderheiten, was das Essen betrifft. Üblicherweise bekam man bei der Buchung einer solchen Reise pro Person eine gewisse Anzahl von Essens-Vouchern (Spielgeld), das man dort dann z. B. beim Frühstück beliebig eintauschen konnte. Jeder Artikel (Brötchen, Butter, Wurst, Marmelade, Kaffee, Kakao u. a.) hatte einen bestimmten Wert. Man suchte sich das aus, was man essen wollte und gab dann entsprechend viele Voucher ab. Eigentlich kein schlechtes System, aber natürlich reichten die Voucher nicht bis zum Urlaubsende, sondern nur bis knapp über die Hälfte. Und an den letzten Tagen musste das Frühstück dann immer zusätzlich bezahlt werden.

    Als Mittag- oder Abendessen gab es in den am Ort vorhandenen Restaurants immer nur ein einziges Gericht. Man hatte also keine Qual der Wahl, was man denn nehmen sollte. In einem Restaurant gab es z. B. nur Hähnchen, in einem anderen nur Gulasch, wieder in einem anderen nur Hackfleischröllchen usw. Aber geschmeckt hat das Essen wirklich immer und wir sind auch nie hungrig vom Tisch aufgestanden. Außerdem war das Essen zum damaligen Zeitpunkt sehr, sehr preiswert. Da es im Hotel keine Bar nach heutigen Maßstäben gab, mussten wir uns für einen Schlummertrunk anderweitig umsehen und lernten dann einen netten Kellner aus unserem Hotel kennen, von dem wir abends immer 1 große Flasche roten Sekt für nur 5,00 DM kaufen konnten. Wir haben uns dann abends in die Hotelhalle gesetzt und gemütlich unseren Sekt geschlürft, unsere Tochter natürlich nicht.

    Gleich am

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