Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Zum Umsteiger: Geschichten, die die Kneipe schrieb
Zum Umsteiger: Geschichten, die die Kneipe schrieb
Zum Umsteiger: Geschichten, die die Kneipe schrieb
eBook91 Seiten1 Stunde

Zum Umsteiger: Geschichten, die die Kneipe schrieb

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Geschichten, die die Kneipe schrieb. In mehreren amüsanten Kapiteln erzählt der Autor auf humorvolle Weise vom Leben und den Gästen in einer Berliner Kneipe.
Ob es nun die Holde, die Kellnerin, der Dackel oder mehr oder weniger amüsante Gäste, in diesem Buch werden sie alle mit ihren Eigenarten vorgestellt.
Kurzweilig und witzig - ein Buch für den Feierabend beim Bier zu Hause oder in der Kneipe.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum25. Aug. 2011
ISBN9783844875737
Zum Umsteiger: Geschichten, die die Kneipe schrieb
Autor

Hans-Werner Sens

Hans-Werner Sens geb. 1951 in Berlin ist Gastwirt, Schauspieler und Verkäufer. Die beiden erstgenannten Berufe übt er aber erst seit einigen Jahren aus. Nach Schulabschluss und Lehre lebte der Auto einige Jahre in Bremen und dann in München. Seit 1995 ist er wieder in Berlin und betreibt zusammen mit seiner Frau die Kneipe "Zum Umsteiger" in Berlin-Schönerberg.

Ähnlich wie Zum Umsteiger

Ähnliche E-Books

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Zum Umsteiger

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Zum Umsteiger - Hans-Werner Sens

    frei.

    Und so fing es an

    Jetzt war ich schon 14 Tage zu Hause. Ich genoss es, aber irgendwas fehlte mir. Was? Ich wusste es selbst nicht. Das einzige was ich wusste, war, dass ich meinen Schritt nicht zu bereuen habe.

    Mir fiel ein, dass ich noch eine Gans bei Kalle gut hatte. Kalle war ein Kunde von mir, der ein altes Hexenhaus in der viel befahrenen Yorckstrasse besitzt. Das war noch nichts Besonderes, wenn da nicht die Tatsache gewesen wäre, das in diesem Haus eine Kneipe ist. Nichts Besonderes, so eine Bahnhofs,-Arbeiterkneipe, wie es sie früher an jeder Ecke gab. Ich wollte gerade bei Kalle anrufen um nach der Gans zu fragen, als das Telefon klingelte. Mein alter Freund Sigi aus München rief an, um mir erfreut mitzuteilen, dass er in Berlin sei und mich am Abend unbedingt treffen müsste.

    Woast, nur so a wengerl ratschen, über die oidn Zeiten.

    Das scheint mir eine gute Idee zu sein, „sagte ich, wir treffen uns um sieben unten an der Ecke, dann gehen wir in die Kneipe und machen uns einen Abend. Tschüss, bis nachher." Ich legte auf.

    In welche Kneipe wollt ihr denn gehen? Die Frage aus der Küche machte mich durch ihren sarkastischen Unterton etwas nervös. Es war meine Frau.

    Vielleicht zu Fritz?

    Ist pleite

    Dann eben zu Magarete

    Hat zugemacht

    Ewald

    Pleite

    Sohni

    Zu

    Ich wurde etwas überheblich. Es gibt hier an jeder Ecke eine Kneipe. Also es gab sie früher wenigstens.

    Meine Frau unterbrach mich. Die Kneipen gibt es ja noch, also wenigstens die Räume. Aber ohne Kneipe. Du kannst hier essen, italienisch, türkisch, arabisch, indisch und trinken Cocktails, Weine aus aller Welt, Tee, Kaffee.

    Ich unterbrach sie, Ich möchte mit Sigi Biertrinken und Eisbein essen.

    Na dann viel Spaß Mit diesen Worten ließ mich meine bessere Hälfte mit meinem Problem allein.

    Ich ging mit Sigi äthiopisch essen, das Bier konnte man wenigsten trinken und das Essen erinnerte entfernt an Tatar. Trotzdem ich war sauer. Das war hier meine Gegend, hier hatte ich meine erste Freundin, hier war hatte ich meinen ersten Rausch und hier gab es Kneipen.

     Ich war an diesem Abend nicht ganz bei der Sache. Wo waren die Kneipen geblieben. Mit diesem Gedanken ging ich ins Bett und mit diesem Gedanken wurde ich wach.

    Auf einmal fiel mir der Satz von Kostelani ein, Wenn alle Aktien verkaufen, ist es Zeit, zu kaufen Ob das auch für Kneipen galt? Ach ja, da war ja noch die Gans von Kalle. Also anrufen. Kalle war ziemlich kurz angebunden.

    Jetzt hat der Wirt von meiner Kneipe gekündigt. Muss erst einen neuen Mieter suchen, dann ist die Gans an der Reihe, sagte er.

    Was hältst Du davon, wenn wir die Kneipe von Kalle übernehmen, fragte ich beim Frühstück so ganz beiläufig meine Holde.

    Du bist doch bescheuert. Wie oft hatte ich diesen Satz aus ihrem berufenen Munde gehört. „Wir haben davon doch gar keine Ahnung."

    Eben gerade darum. wir können ganz unbefangen an die Sache gehen. Mehr und mehr gefiel mir diese Idee. Die Kneipe war furchtbar, aber fast hundert Jahre alt. Vor meinem Auge sah ich schon den Gastraum wieder so hergerichtet wie um die Jahrhundertwende. Ja, ich wollte eine Kneipe, wie ich mir immer eine Kneipe gewünscht habe. Als 68er hatte ich ja viel Zeit in Kneipen zugebracht. Sie sollte warm und gemütlich sein und vor allem sollte sie Bierduft haben. Diesen Geruch, den alte Kneipen im Gebälk haben, diese Mischung aus Alkohol, Nikotin und Menschen.

    Was erzählst Du da in Deinen Bart, die Holde hatte mir zugehört, wie ich vor mich her gemurmelt habe. Ich glaub, Du meinst das ernst. Ruf Kalle an und frag, was er dafür haben will.

    So nahm das Schicksal seinen Lauf.

    Kommen die heut alle wieder?

    Es war noch eine gute Stunde bis zur Eröffnung.

    Wir hatten im Februar mit Kalle beim Gänsebraten alles besprochen. Es sollte eine Kneipe werden, wie es sie früher an jeder Ecke gab. Nur Bier und Schnaps, nichts zu essen. Das konnten wir beide alleine gut bewirtschaften. Einfach und doch gemütlich.

    Am gleichen Abend gingen wir ins KaDeWe, nur mal so zum Bummeln. Im 3. Stock waren die berühmten Weißen Wochen. Alte Berliner wissen, dass zu Beginn des Jahres immer in den Haushaltswarenabteilungen Geschirr, Porzellan und Gläser enorm reduziert verkauft werden. Wir standen vor einem riesigen Tisch mit Porzellan von Hutschenreuther.

    Die Holde konnte es nicht fassen: „ Kaffeetassen und Teller aus der Serie „Maria Theresia zu einem solchen Spottpreis. Sollten wir nicht wenigstens ein paar Tassen mitnehmen, falls ein Gast mal einen Kaffee will? Und hier, sie begeisterte sich immer mehr, Mokkatassen.

    „Wir haben nicht mal eine Kaffeemaschine", entgegnete ich.

    „Aber Kaffee müssen wir anbieten. Und Tee. Die Schälchen sind aber süß."

    Sie zeigte mir weiße Suppenschälchen mit Löwenköpfen an den Seiten.

    „Was soll da rein, der Tee?" fragte ich.

    „Nee, aber vielleicht könnte man eine Suppe anbieten."

    „Wir haben keine Küche."

    „Aber eine Konzession."

    Dieser durchaus weiblichen Logik war ich nicht gewachsen. Sicher, wir hatten in der Konzession die Erlaubnis, Speisen zu erwärmen. Aber ich wollte eine Kneipe. Andererseits, gegen eine deftige Suppe war nichts einzuwenden. Linsen oder Erbsen oder beides.

    „Was hältst Du von Schmalzstullen, fragte ich. Macht heute keiner mehr, aber zu meiner Kneipenzeit waren sie gang und gäbe. Siebenschuh Bratenschmalz auf einem Holzbrett."

    Die Holde hielt die kleine Schwester der Löwenkopfsuppentasse hoch.

    „Und das Schmalz kommt hier rein. Mit 3 Stullen und Pfeffer und Salz kann es der Gast sich selber schmieren."

    „Das alles für eins fünfzig". Damit war die Schmalzstulle beschlossene Sache. Wir bieten sie übrigens immer noch an. Für eins fünfzig.

    Jetzt war der Bann gebrochen.

    „ Was hältst Du von Buletten mit Salat. In mir erwachte der Connaisseur. „ Und Wiener Schnitzel.

    „Gulaschsuppe, schön scharf", meine Frau

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1