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Blüten des Lebensbaumes III: Der kabbalistische Lebensbaum als spirituelle Landkarte
Blüten des Lebensbaumes III: Der kabbalistische Lebensbaum als spirituelle Landkarte
Blüten des Lebensbaumes III: Der kabbalistische Lebensbaum als spirituelle Landkarte
eBook1.382 Seiten16 Stunden

Blüten des Lebensbaumes III: Der kabbalistische Lebensbaum als spirituelle Landkarte

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Über dieses E-Book

In diesem dritten Band findet sich die ursprüngliche Funktion des Lebensbaumes beschrieben - der Lebensbaum als Meditationshilfe, Pfad durch die inneren Welten, eben als Himmelsleiter. Dabei werden sowohl die 11 Zustände als auch die 22 Wege und die vier Übergänge ausführlich dargestellt.

In diesem Band finden sich viele Meditationen und Übergangsrituale, die eine schrittweise Weiterentwicklung den Lebensbaum hinauf ermöglichen. Dabei finden sich auch viele gut bekannte Methoden wie z.B. das Kundalini-Yoga an ihrem sinnvollen Platz innerhalb der durch den Lebensbaum beschriebenen, in sich logischen Entwicklung wieder, aber auch unbekannte Methode wie etwa die Traumreise zur eigenen Mitte oder auch ganz neue Entwürfe wie die vier Mandalas, die die Vorgänge an den vier Übergängen beschreiben.
Diese vier Übergänge sind der Eintritt ins Unterbewußtsein, der z.B. die Telepathie ermög-licht; die Begegnung mit der eigenen Seele, die die Frage nach nach dem Lebenssinn verstummen läßt; das sich-Öffnen für die eigene Schutzgottheit, von der die eigene Seele abstammt, was eine ungeahnte innere Fülle eröffnet; und schließlich das Erreichen des eigentlichen Zieles, das Wiederfinden der Einheit hinter der Vielheit der Welt.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum20. Apr. 2015
ISBN9783738679182
Blüten des Lebensbaumes III: Der kabbalistische Lebensbaum als spirituelle Landkarte
Autor

Harry Eilenstein

Ich bin 1956 geboren und befasse mich nun seit 45 Jahren intensiv mit Magie, Religion, Meditation, Astrologie, Psychologie und verwandten Themen. Im Laufe der Zeit habe ich ca. 230 Bücher und ca. 50 Artikel für verschiedene Zeitschriften verfasst. Seit 2023 schreibe ich an einem achtbändigen Fantasy-Roman "Maran", in den auch alle meine Erfahrungen mit Magie, Meditation, Astrologie, Religion, Psychologie und ähnlichem miteingeflossen sind. Die ersten vier Bände sind bereits erschienen. Seit 2007 habe ich meine jahrzehntelange Nebentätigkeit ausgeweitet und bin nun hauptberuflich Lebensberater. Dies umfasst die eigentlichen Beratungen, aber auch das Deuten von Horoskopen, Heilungen, Rituale, Schwitzhütten, Feuerläufe, Hilfe bei Spukhäusern u.ä. Problemen, Ausbildung in Meditation und Feng Shui und vieles mehr. Auf meiner Website www.HarryEilenstein.de finden sich ein Teil meiner Artikel und auch einen ausführlichen Lebenslauf.

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    Buchvorschau

    Blüten des Lebensbaumes III - Harry Eilenstein

    Kether

    XIII Der ursprüngliche Sinn des Lebensbaumes: Der Weg zum Himmel

    Dieses Kapitel hat drei Mängel, die ich leider nicht aus dem Weg räumen kann:

    ein vermeidbarer Mangel: Ich bin nicht erleuchtet, weshalb diese praktischen Anleitungen alle aus der Perspektive eines Suchenden geschrieben sind, der zwar schon viel probiert und erlebt und betrachtet hat, aber selber auch nur so ganz ungefähr weiß, wie man von Malkuth nach Kether gelangt.

    ein grundlegender Mangel: Es lassen sich in einer solchen Darstellung die Übungen und Zusammenhänge nur allgemein beschreiben. In einem persönlichen Gespräch hingegen ist es möglich, auf die individuellen Situationen und Fragen und Veranlagungen eines Ratsuchenden einzugehen und evtl. eine ganz neue Methode zu erfinden, die den speziellen Charakter des Fragenden berücksichtigt - was weitaus effektiver ist.

    und ein schwerwiegender Mangel: Mithilfe von Büchern lassen sich nur Informationen vermitteln, also der erste Teil von Belehrung und Kraftübertragung. Der zweite Teil, der darin besteht, daß durch die Herstellung einer Resonanz zwischen zwei Personen auch ein Erlebnis oder eine Fähigkeit übertragen wird, läßt sich leider nur in der persönlichen Begegnung bewirken. Diese Kraftübertragungen erleichtern das anschließende Üben einer Fähigkeit in sehr starkem Maße.

    Ich hoffe, daß diese allgemeinen Beschreibungen des spirituellen Weges durch mich, obwohl ich weder erleuchtet noch persönlich bei dem Leser anwesend bin, trotzdem einige hilfreiche Hinweise enthalten.

    Die folgenden Beschreibungen, Anregungen und Übungen sind entsprechend der Struktur des Lebensbaumes eingeordnet. Nun ist zwar so, daß man in Malkuth beginnt und nach Kether strebt, aber dies bedeutet nicht, daß man nur Schritt für Schritt der Schlange der Weisheit folgend die Himmelsleiter emporsteigen muß. Es gibt zwar einen allgemeinen persönlichen Entwicklungsstand, der sich einer Sephirah zuordnen läßt, aber es gibt auch immer Erlebnisse, die aufgrund besonderer Umstände zu weit höher gelegenen Sephiroth gehören und genauso auch Entwicklungsdefizite bei weiter unten liegenden Sephiroth.

    Daher kann es sein, daß man durchaus mit Meditationen, die zu viel weiter oben liegenden Sephiroth gehören, Erfolg hat, oder daß man noch einmal sehr grundlegende Übungen wiederholen sollte. Es gibt also keine allgemeingültige Regel für die Reihenfolge, in der man die Meditationen und Rituale durchführen sollte. Trotzdem gilt natürlich, daß der dritte Stock eines Hauses deutlich stabiler ist, wenn man bereits das Fundament und den ersten Stock errichtet hat und sich auch schon einmal um den zweiten Stock gekümmert hat...

    Generell ist es so, daß man in einer Sephirah erst dann wirklich sicheren Halt erlangt, wenn man mit der nächsthöheren Sephirah bereits einige Erfahrungen gesammelt hat. Dasselbe gilt für die Dreiecke und auch für die Mittlere Säule: eine Sephirah bzw. ein Dreieck findet erst dann Ruhe und Integration und Heilung und Lebendigkeit, wenn man in der nächsthöheren Sephirah jenseits des nächsten Überganges sicheren Halt gefunden hat.

    Es gibt also auf dem Lebensbaum eine generell sinnvolle Reihenfolge der Schritte bei der eigenen spirituellen Entwicklung, die der Schlange der Weisheit, also den Nummern der Pfade in absteigender Reihenfolge entspricht, aber es gibt zu dieser generellen Regel auch immer einige individuelle Abweichungen. Es ist also sinnvoll, der allgemeinen Regel zu folgen und seiner eigenen Intuition entsprechend auch schon einmal von dieser Folge abzuweichen.

    Teilweise gibt es natürlich auch Zusammenhänge, die sich einfach aus der Natur der Sache ergeben und die nicht umgangen werden können. Dazu gehört z.B. der Umstand, daß es nur dann möglich ist, das tummo-Feuer, also die als sexuelle Begierde erlebte Lebenskraft vom untersten Chakra in Yesod zum obersten Chakra in Daath aufsteigen zu lassen, wenn man in Tiphareth oder zumindest in Hod und Netzach eine klare Vorstellung von diesem Ziel und von seiner Erreichbarkeit gewonnen hat, denn sonst fehlt das entschlossen steuernde Element, daß die Lebenskraft von dem gewohnten Weg hin zum Orgasmus zu dem Aufsteigen zum obersten Chakra, wo es dann die Glückseligkeit auslöst, umlenken kann.

    Abgesehen von den individuellen Unterschieden bei der spirituellen Suche und der sich daraus ergebenden Reihenfolge, in der man die Meditationen auf dem Lebensbaum durchführt, die sich aus der bisherigen persönlichen Entwicklung, den bisherigen Erlebnissen und den spirituellen Erlebnissen, die man von seiner Seele oder einem anderen höheren Wesen geschenkt bekommen hat, ergeben, hat auch jeder Mensch andere Stärken und Schwächen. Generell sollte man seine Stärken für sein Vorwärtskommen nutzten (und ebenso auch seine Schwächen, was allerdings mehr Einsicht in das Wesen der Meditationen erfordert). Diese Stärken können recht verschieden sein: Klarheit, Liebe, Hingabe, Mut, Ausdauer, Beweglichkeit, Entspanntheit... Ich habe mich bemüht, in den folgenden Anleitungen immer wieder auf diese verschiedenen Stärken und Schwächen einzugehen, aber dies wird natürlich nie die Tiefe eines persönlichen Gespräches haben, in dem man die Veranlagung eines Menschen und die sich daraus ergebenden Möglichkeiten ausloten kann.

    Die einzelnen Beschreibungen der Sephiroth und der Pfade füllen eine Menge Seiten, auch wenn das, worum es dabei geht, im Grunde recht einfach ist. Aber man benötigt für die Beschreibung der Dinge, die am einfachsten und ursprünglichsten sind, oft die meisten Worte.

    Es werden im folgenden auch sehr viele Übungen, Meditationen, Rituale und ähnliches dargestellt werden. Dies bedeutet aber nicht, daß man alles ausprobieren und üben muß, um einen Zugang zu dem entsprechenden Teil des Lebensbaumes zu erhalten. Diese Vielfalt hat zwei Ursachen: Zum einen sind die Menschen und ihre Neigungen und Fähigkeiten sehr verschieden, sodaß in einer Vielfalt von Methoden mit größerer Wahrscheinlichkeit etwas zu finden sein wird, was den eigenen Neigungen entspricht, und zum anderen liegt dies an einem Effekt, den man am besten beim Erlernen eines (Kunst-)Handwerks beobachten kann. Wenn man einen neuen Bereich kennenlernt oder eine neue Fähigkeit erlernt, ist es zunächst einmal notwendig, die gesamte Vielfalt an Möglichkeiten, Materialien, Stilen, Anwendungen, Strukturen usw. (die einzelnen Töne) kennenzulernen, um dann in einem zweiten Schritt alle diese Elemente einmal miteinander zu kombinieren (die einzelnen Harmonien), und schließlich dann in einem dritten Schritt aufgrund der inzwischen erworbenen Sachkenntnis das für den vorliegenden Fall sinnvollste und passendste Vorgehen erkennen und durchführen zu können (die Melodie). Die Situation dieses Buches ist die des Kennenlernens bzw. Vorstellens der verschiedenen Möglichkeiten (die zu einem kleinen oder großen Teil schon bekannt sein werden), woraus sich eben die Komplexität und die Vielfalt der Beschreibungen ergibt.

    Das Erproben, Kennenlernen und schließlich das evtl. für den eigenen Gebrauch Auswählen, wodurch schließlich wieder eine schlichte, aber tiefe Einfachheit erreicht wird, ist dann Ihre Aufgabe, lieber Leser und liebe Leserin.

    Erfahrungsgemäß fördert ein wenig Struktur die Vollständigkeit einer Betrachtung und hilft Einseitigkeit vermeiden. Daher habe ich die folgenden Betrachtungen und Anleitungen entsprechend der Absicht dieser Anleitungen, persönliche spirituelle Veränderungen zu ermöglichen, strukturiert, wobei sich dabei die Gliederungen der Sephiroth, der Pfade und der Übergänge unterscheiden.

    Buddha zufolge findet ein Veränderung dann statt, wenn vier Dinge zusammenkommen: Motivation, Entschluß, Vertrauen und Methode. Da es der Zustand der Sephiroth (oder genauer gesagt, der eigene Zustand, der durch die Sephiroth beschrieben wird) ist, der verändert werden soll, stellen diese vier Dinge die Gliederungen der Sephiroth dar.

    Die Motivation ist in der Regel ein Schmerz und in seltenen Fällen die Sehnsucht nach einer noch größeren Freude. Wenn es keine solche Motivation, also das klare Gefühl, daß man einen Zustand ablehnt bzw. einen anderen Zustand herbeisehnt, gibt, kommt auch keine Bewegung zustande.

    Ein Entschluß entsteht, wenn die Motivation sich mit dem Ich verbindet: das Ich erkennt den unhaltbaren Zustand und will ihn ändern. Am effektivsten sind die Entschlüsse, die in etwa wie folgt klingen: Es reicht! Es reicht wirklich! So geht es nicht weiter! Das mache ich nicht mehr mit! Damit ist jetzt Schluß! Das ändere ich jetzt! Ich höre auf damit - und wenn ich dafür sterben müßte. So geht es nicht mehr weiter. Nein! Für einen solchen Entschluß ist es nicht notwendig, daß man schon den Weg zu einem neuen Zustand sehen könnte - es reicht, daß man den neuen Zustand erreichen will. Ein zweiter wesentlicher Punkt im Zusammenhang mit dem Entschluß ist die Bereitschaft, für die Veränderung zu sterben. Das bedeutet natürlich nicht, daß man tatsächlich sein Leben riskiert (auch wenn sich viele Entschlüsse so anfühlen mögen...). Aber da alle Ängste letztlich die Funktion haben, das eigene Überleben zu sichern, kann man allen Ängsten mit dem Entschluß, notfalls für ein Vorhaben auch den Tod in Kauf zu nehmen, das Fundament entziehen.

    Das führt nun schon zu dem dritten Punkt, dem Vertrauen. Das Vertrauen wird erreicht, wenn man die Motivation und das Ich zusätzlich noch mit der Welt verbindet. Nun befindet sich die Welt im Gegensatz zum Ich ja im Außen und läßt sich nicht so selbstverständlich mit der Motivation verbinden wie das Ich. Es ist daher notwendig, auf irgendeine Weise die eigene Verbundenheit mit der Welt zu erkennen. Dies kann durch Therapien, durch angeborenes Vertrauen, durch das Erlebnis, das Orakel wie Tarot oder Astrologie funktionieren, durch telepathische Erlebnisse, durch Erinnerungen an frühere Leben, durch Schwitzhüttenzeremonien, Feuerläufe und manches andere entstehen. Allen diesen Erlebnissen ist gemeinsam, daß sie deutlich machen, daß es Zusammenhänge gibt, die über die materiell-kausalen Zusammenhänge hinausgehen und das einzelne Ereignis in einen sinnvollen Zusammenhang stellen. Dieses Erkennen eines sinnvollen Zusammenhanges ist der Keim für das Vertrauen zu der Welt. Letztendlich entsteht daraus die Erkenntnis, daß das, was einem aus der Welt entgegentritt, genau den eigenen inneren Bildern entspricht, daß also die innere Haltung und das äußere Erleben sich entsprechen. Daraus folgt, daß man durch eine innere Veränderungen auch eine äußere Veränderung bewirkt, daß man also auch die äußere Welt entsprechend den eigenen Absichten gestalten kann. Somit ergibt sich aus diesen Betrachtungen letztendlich die Überzeugung, daß man sein Ziel erreichen kann - und darum geht es bei dem Punkt Vertrauen.

    Der vierte Punkt ist die richtige Methode. Dieser Punkt hat drei Teile: das Sammeln der Kraft im Inneren, die Ausrichtung dieser Kraft auf das Ziel, und die Handlung im Äußeren.

    Das Sammeln der Kraft ist in aller Regel eine Meditation, die Klarheit über das eigene Thema verschafft, die die Psyche in Bezug auf das betreffende Thema reinigt, und die die Lebenskraft in dem Bild des geheilten Zustandes, also des erreichten Zieles ansammelt. Diese angesammelte Kraft ist die Grundlage für die Handlungen.

    Das Ausrichten der Kraft geschieht in der Regel durch ein Ritual oder eine Zeremonie, in dem das Erreichen des Zieles, der Weg dorthin und das Überwinden aller Hindernisse auf diesem Weg symbolisch durch Gesten, Worte und ähnliches dargestellt wird. Dieser Teil ist eng mit dem vorigen Teil, der Ansammlung von Lebenskraft durch eine geeignete Meditation, verbunden.

    Der dritte Teil ist schließlich die konkrete Handlung. Auch hier muß man nicht zu Beginn des Weges bereits den ganzen Weg kennen. Es reicht, wenn man einen kleinen Punkt erkennen kann, der auf jeden Fall geändert werden muß: nicht mehr lügen, nur essen, wenn man wirklich Hunger hat, seinem Chef einmal aufrichtig die Meinungen sagen, einen Seitensprung beichten, etwas Gestohlenes zurückgeben, sich um eine neue Arbeit kümmern, Ordnung auf seinem eigenen Schreibtisch halten, pünktlich die Miete zahlen... es findet sich mit Sicherheit etwas, von dem man weiß, daß es so nicht richtig ist und was man ändern könnte. Die Kraft, die man in der Meditation angesammelt hat und durch das Ritual auf den betreffenden Punkt ausgerichtet hat, nutzt man dann, um diesen Aspekt des eigenen Verhaltens zu verändern.

    Die Struktur der Beschreibungen der Sephirah sieht also wie folgt aus:

    Motivation

    Entschluß

    Vertrauen

    Methode

    a) Sammeln der Kraft

    b) Ausrichten der Kraft

    c) Handlung

    Die Struktur der Pfade ist deutlich einfacher: der 1. Teil beschreibt die Bewegung von unten nach oben und der 2. Teil die Bewegung von oben nach unten. Der 1. Teil beschreibt den Pfad als einen Erkenntnisvorgang, beschreibt also Meditationen und Ekstasetechniken, während der 2. Teil den Pfad als einen Schöpfungsvorgang, also als Entscheidung, Tat und Magie beschreibt.

    der Weg von unten nach oben: „Schlange der Weisheit"

    der Weg von oben nach unten: „Blitzstrahl der Schöpfung"

    Die Beschreibung der Übergänge ist ähnlich wie die der Pfade - auch hier gibt es die beiden verschiedenen Bewegungen, die aber hier durch speziellere Aspekte ergänzt werden.

    Der erste Teil ist die Bewegung von unten nach oben, also die Dynamik der Schlange der Weisheit, die zu einer Ausweitung des Bewußtseins führt.

    Der zweite Teil besteht aus zwei Ritualen. Das erste ist ein Ritual, das sich auf die Zwölferstruktur des Überganges bezieht und daher durch die astrologische Symbolik und Dynamik. Das zweite ist ist ein Ritual, das auf dem Mandala, das zu dem betreffenden Übergang gehört, beruht und die Vielfalt des Bereiches unterhalb des Überganges wieder in ihrer gemeinsamen Quelle oberhalb des Überganges sammelt.

    Der dritte Teil ist die Bewegung von oben nach unten, der schöpferische Vorgang, der durch den Blitzstrahl der Schöpfung dargestellt wird.

    Der vierte Teil ist schließlich das Feuer der Magie, in dem die Auswirkungen der Ausdehnung des Bewußtseins auf den Bereich oberhalb des betreffenden Überganges sowie der dadurch erweiterten Handlungsmöglichkeiten betrachtet.

    der Weg von unten nach oben: „Schlange der Weisheit"

    astrologisches Ritual

    Mandalaritual

    der Weg von oben nach unten: „Blitzstrahl der Schöpfung"

    Feuer der Magie

    1. die traditionellen Pfade und Sephiroth

    X Malkuth

    Malkuth, 1. Teil: Motivation

    Warum lesen Sie jetzt gerade dieses Buch? Warum gerade dieses und nicht ein anderes? Warum essen sie nicht stattdessen eine Pizza oder legen sich im Stadtpark auf die Wiese und hören dem Gezwitscher der Vögel zu?

    Aus dem Blickwinkel von Malkuth aus betrachtet ist die Grundlage der Motivation immer das Bewußtsein über die eigene Situation. Die gesamte spirituelle Reise beginnt mit der schlichten Aufforderung Sei jetzt hier. Im Grunde genommen ist dies natürlich keine Aufforderung, denn wer sollte jemand anderes dazu auffordern können? Es ist bei näherer Betrachtung die einzige Möglichkeit zu existieren, denn man existiert nur im Hier und Jetzt - da, wo ich gerade zu einem bestimmten Zeitpunkt bin, ist der Ort und die Zeit der Ereignisse, die für mich von Bedeutung sind. Ins Hier und Jetzt zurückzufinden bedeutet daher, wach und präsent zu sein - und zu leben.

    Eine wirksame Methode, um im Hier und Jetzt anzukommen, ist es, sich auf die Erde zu legen – draußen, nicht drinnen, am besten auf eine Wiese oder auf den Waldboden. Dann wird man sich wieder spüren und aufmerksam werden und sich und seine Situation wieder klarer sehen.

    Aus der Wahrnehmung der eigenen Situation ergibt sich dann von selber die Motivation - man erkennt seine Situation und ist mit ihr glücklich oder empfindet sie als leidvoll. Im ersten Fall genießt man sie, im zweiten Fall entstehen Impulse zur Veränderung der Situation. An dieser Stelle tritt eine wichtige Entscheidung auf: Was tue ich, wenn ich eine Situation als leidvoll empfinde - versuche ich fortzuschauen oder hinzuschauen? Im ersten Fall fliehe ich aus dem Hier und Jetzt und werde folglich im Hier und Jetzt weniger lebendig und in meinen Handlungen weniger effektiv, da mir der Realitätsbezug verlorengeht; und im zweiten Fall werde ich wacher und lebendiger und in meinen Handlungen effektiver.

    Das wache und aufmerksame Wahrnehmen dessen, was ist, ist die Grundtugend jeglicher Entwicklung und sie ist die Wurzel aller Fähigkeiten und der durch diese Fähigkeiten erreichten Erlebnisse von Malkuth bis hin nach Kether. Dieses unscheinbare Innehalten und Sehen, Hören, Spüren, Schmecken, Fühlen, Tasten, innerlich Lauschen ist die Grundlage jeder Spiritualität - durch sie kommt man immer intensiver in Kontakt mit dem Hier und Jetzt und folglich mit der Wirklichkeit.

    In der traditionellen Kabbala wird die Unterscheidungskraft als die Tugend von Malkuth angesehen. Sie ist letzten Endes die Fähigkeit, die Dinge als das, was sie sind, zu erkennen.

    Die wache Wahrnehmung ist zum einen der ursprünglichste Ausdruck des Lebendigseins und zum anderen auch die Grundlage dafür, das Bewußtsein immer weiter auszudehnen. In der Wahrnehmung verbindet sich somit der Impuls des Blitzstrahles der Schöpfung als der Drang, die Welt zu erleben und sich in der Welt auszudrücken und sich dadurch in der eigenen Schöpfung in der Welt zu erleben, mit dem Impuls der Schlange der Weisheit als dem Drang, das eigene Bewußtsein zu einem den gesamten Raum und die gesamte Zeit umfassenden Kontinuum auszudehnen.

    Der primäre Effekt der wachen Wahrnehmung des Hier und Jetzt ist eben die Wahrnehmung des Hier und Jetzt, die Bewußtwerdung der Situation, in der man sich befindet. Diese Wahrnehmung ist zunächst einmal vollkommen neutral: sie ist ein inneres Spiegelbild der Welt, das zeigt, was ist.

    Daran schließt sich dann ein sekundärer Effekt an: Man bezieht Stellung zu dem Wahrgenommenen. Man findet das eine gut, das andere schlecht, das dritte uninteressant. Diese Stellungnahme beruht darauf, daß man sich als der Welt gegenüberstehend erlebt - was eine der wesentlichsten Qualitäten von Malkuth ist: die Trennung, Unterscheidung, Vereinzelung und Abgrenzung.

    Diese Stellungnahme ist nun die Motivation: man will zu etwas hin, von etwas fort oder hat bezüglich eines Sache gar keinen Impuls. Buddha nennt den Drang zu etwas hin die Gier und den Drang von etwas fort den Haß - intensives emotionales Festhalten bzw. Trennen. Diese beiden sind laut Buddha zwei der drei Grundübel in der Welt. Das dritte ist die Unwissenheit, aus der sich falsche Vorstellungen ergeben. Diese Unwissenheit ist das eigentliche Übel und die eigentliche Ursache des Leides, denn Gier und Haß ergeben sich nur aufgrund der falschen Vorstellungen über das Wesen der Welt. Diese falschen Vorstellungen sind eine Eigenheit von Malkuth, allerdings keine prinzipielle, sondern nur eine sehr häufige, die sich eben aus der Qualität der Abgegrenztheit aller Bestandteile von Malkuth ergibt. Die Schlange der Weisheit führt letztendlich dazu, daß man zwar immer noch im Hier und Jetzt ist, aber aus einer Bewußtheit über das Ganze heraus (Kether) und nicht mehr aus einer engen, punktuellen Wahrnehmung heraus (Malkuth) - wodurch sich die Unwissenheit und die falschen Vorstellungen auflösen und somit auch das Festhalten aufgrund der Gier und das Trennen aufgrund des Hasses.

    Nun wäre es natürlich ein Irrtum, wenn man aus dieser Betrachtung schließen würde, daß es am besten wäre, wenn man keinerlei Motivation mehr hätte und alles geschehen ließe, denn dann wäre man ein Zombie, der seine Lebendigkeit verdrängt und nur noch ein Zerrbild dessen ist, was man eigentlich ist. Man hätte dann ganz einfach übersehen, daß man selber auch ein Teil der Welt ist - man hätte sich selber nicht in Wachheit wahrgenommen oder zumindest sich selber zu neutralisieren versucht.

    Jeder Schritt, der zu weniger Lebendigkeit führt, ist ein Schritt in die falsche Richtung, und jeder Schritt, der zu mehr Lebendigkeit führt, ist ein Schritt in die richtige Richtung.

    Es geht also darum, sowohl sich selber als auch die Welt wahrzunehmen und auch die Impulse sowohl in sich selber als auch in der Welt zu sehen. Diese inneren Impulse, seien sie nun Leid oder Freude oder auch einfach Neugier darauf, wie bunt die Welt ist, sind die Grundlage für jegliche Handlungen. Da alle Handlungen bekanntlich Folgen tragen und jede Handlung die Prägung der sie auslösenden Motivation trägt, lohnt es sich sehr, die eigenen Motivationen zu betrachten - denn die eigenen Motivationen sind die Wurzel der Ereignisse in der Zukunft. Aus der klaren Wahrnehmung der eigenen Impulse heraus besteht die größte Chance, für sich die Zukunft zu erschaffen, in der man gerne Leben will. Je klarer man dabei sich selber wahrnimmt, desto mehr wird die Zukunft dem eigene Wesen entsprechen und umso mehr Freude wird man folglich in diesen zukünftigen Situationen erleben.

    Je genauer und offener und mutiger man das wahrnehmen kann, was gerade ist, desto tiefer und stärker und wahrer werden die Motivationen sein, die dabei entstehen. Und je intensiver eine Motivation ist, desto weiter trägt sie - es lohnt sich also, hinzuschauen und sich selbst gegenüber aufrichtig zu sein, statt sich selber und der Welt gegenüber die Augen zu verschließen und lieber möglichst viel zu verdrängen.

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    Malkuth, 2. Teil: Entschluß

    Die Motivation, die aus der Wahrnehmung heraus entsteht, ist zunächst einmal einfach ein Gefühl der Ablehnung oder des Hingezogenwerdens. Als solches ist diese Wahrnehmung oder genauer gesagt, diese Motivation zunächst einmal entweder ein angenehmes oder ein unangenehmes Gefühl.

    Bekanntlich kann man unangenehme Gefühle verdrängen - was aber ebenso bekanntermaßen eher unangenehme Folgen hat. Das Verdrängen ist auch der deutlichste Verstoß gegen die Tugend von Malkuth - die wache Wahrnehmung. Wenn man dies erkannt hat, nimmt man also weiterhin diese Gefühle wahr - und leidet entweder endlos unter ihnen oder freut sich endlos an ihnen (oder es gibt ein sich ständig veränderndes Gemisch von Leid und Freude). Neben dem Verdrängen und dem Aufrechterhalten der Wahrnehmung gibt es nun noch eine dritte Reaktionsmöglichkeit: den Entschluß. Ein Entschluß entsteht aus der Verbindung eines Gefühles mit dem Ich, mit dem Willen. Kabbalistisch gesagt, ermöglicht die Schlange der Weisheit die Wahrnehmung der Situation und der Blitzstrahl der Schöpfung eine Reaktion auf die Situation. Die Wahrnehmung ist eine Verarbeitung, eine Integration, also von Malkuth nach Kether hin gerichtet; und die Reaktion auf eine Wahrnehmung ist ein Schöpfungsimpuls, also von Kether nach Malkuth hin gerichtet.

    Der Entschluß ist also die Reaktion des Blitzstrahles der Schöpfung auf die Wahrnehmung der Schlange der Weisheit: auf die Ausdehnung des Bewußtsein in der Wahrnehmung folgt die Willensreaktion des Entschlusses.

    Der Hintergrund eines Entschlusses ist es immer, sich am Leben zu erhalten, die eigene Situation zu verbessern und sich selber auszudrücken. Für diesen Entschluß ist es zunächst einmal nicht notwendig, zu wissen, wie man das angestrebte Ziel, sei es ein neuer Beruf, eine neuer Wohnort, eine andere Beziehung, die Erleuchtung oder eine leckere Pizza, erreichen kann, sondern es ist für diesen Entschluß nur wichtig, daß er klar ist.

    Mit diesen Entschlüssen ist sehr eng die eigene Einstellung zum Egoismus verbunden. Im Allgemeinen wird in unserer Kultur der Egoismus entweder abgelehnt oder zur Grundlage für einen rücksichtslosen Überlebenskampf stilisiert, was beides nicht sehr förderlich ist. Bei genauerer Betrachtung ist der Egoismus ganz einfach der Drang zur Selbsterhaltung. Und wenn man den Egoismus noch weitergehend betrachtet, stellt sich heraus, daß er eine notwendige Eigenschaft alles Existierenden ist, denn alles, was in sich nicht den Drang zur Selbsterhaltung trägt, wird sich auflösen und zu existieren aufhören, egal, ob dies ein Molekül oder ein Mensch oder eine ganze Zivilisation ist.

    Der Egoismus als Grundlage des Ichs oder des Willens, der zusammen mit dem durch die Wahrnehmung ausgelösten Gefühl den Entschluß entstehen läßt, ist eine Grundqualität des Blitzstrahles der Schöpfung - die Schöpfung ist der Ausdruck von Gottes Egoismus, von Gottes Drang, sich auszudrücken, sich in seiner Schöpfung selber zu erleben und somit sich seiner selbst bewußt zu werden. Wenn man den Egoismus auf diese Weise in die größtmögliche Dimension, also auf Gott selber überträgt, erscheint der Egoismus als Wunsch nach Selbsterkenntnis, wodurch die normalerweise hervorstechendste Eigenschaft des Egoismus, die Selbsterhaltung, zu einer sekundären Erscheinung wird. Gott erschuf die Welt als sein Spiegelbild („Blitzstrahl der Schöpfung), um sich in diesem Spiegelbild selber zu erleben („Schlange der Weisheit).

    Dieser Schöpfungsimpuls besteht nun auch in jedem einzelnen Element der Schöpfung fort und tritt dort zunächst als der Drang, sich selbst auszudrücken und darzustellen und somit auch als Drang, sich selbst zu erhalten, auf. Der Egoismus ist also die Erscheinungsform des Blitzstrahles der Schöpfung im Menschen und in allen anderen Wesen und Dingen.

    Für die Gesamtheit problematisch wird der Egoismus erst dann, wenn er kurzsichtig ist, also nicht mit der Fähigkeit, die Folgen der eigenen Handlungen zu erkennen, einhergeht, oder wenn er mit einer ungenügend gründlichen Kenntnis der eigenen Motivationen verbunden ist - mit anderen Worten, wenn der Egoismus mit dem ersten der drei buddhistischen Grundübel, der Unwissenheit und falschen Vorstellungen behaftet ist, wenn also die Schlange der Weisheit nicht die Handlungen leitet.

    Ein Egoismus, der mit Einsicht in das Wesen der Dinge verbunden ist, wird zunehmend zu Handlungen führen, die für das Ganze förderlich sind: wie die von Christus gelebte Nächstenliebe, das von Mohammed gelehrte Herzensfeuer und die Hilfe für den Nächsten, der Entschluß von Buddha, sich erst dann endgültig ins Nirvana zu begeben, wenn auch das letzte fühlende Wesen mit ihm zusammen die Erleuchtung erlangt. Letztlich führt die Schlange der Weisheit dazu, daß man die Einheit aller Dinge erkennt, wodurch der persönliche Egoismus wieder zu Gottes Egoismus wird, also zu seiner Einheit, seiner Wahrheit und seinem Selbstausdruck.

    Es geht also nicht darum, den Egoismus abzuschaffen (was auch gar nicht möglich ist), sodern ihn mit einem möglichst weiten und tiefen Verständnis der Welt zu verbinden. Genau dies geschieht, wenn man den Lebensbaum von Malkuth nach Kether hin allmählich emporsteigt.

    Es ergibt sich aus dem bisher gesagten, daß die Entschlüsse umso tiefer und stärker und wahrer sind, je offener und genauer und mutiger man sich das Hier und Jetzt angesehen hat. Man sollte also, bevor man einen Entschluß faßt, sich ein wenig Zeit nehmen, um das Hier und Jetzt möglichst klar zu erfassen. Andererseits sollte man mit einem Entschluß nicht warten, bis man die innerste Wirklichkeit der Welt erkannt hat, denn sonst kommt man möglicherweise in diesem Leben nicht mehr zum Handeln. Es ist also notwendig, sich zu verdeutlichen, daß kein Entschluß etwas Endgültiges oder etwas aus sich selbst heraus Bestehendes ist, sondern das jeder Entschluß auf der Wahrnehmung beruht - und wenn sich die Wahrnehmung ändert und das eigene Verständnis der Welt wieder etwas tiefer und klarer und umfassender wird, ändern sich daraufhin auch die Entschlüsse. Dies bedeutet nun nicht, daß die Entschlüsse jedesmal komplett umgeworfen und neugeschaffen werden, sondern es wird eher eine allmähliche Entwicklung und Verwandlung der Entschlüsse stattfinden.

    Diese Entschlüsse stellen in ihrer Gesamtheit so etwas wie den roten Faden des eigenen Lebens dar und enthalten auch den Gesamtlebensentwurf und die Zukunftsperspektiven. Das Grundgefühl aller Entschlüsse ist es, daß man der Kapitän auf dem eigenen Schiff ist, und es durch die Meere der Welt steuert und für das Wohlergehen des Schiffes sorgen muß.

    Die Grundlage aller Entschlüsse ist die Absicht, das Beste für sich selber erreichen zu wollen. Dieser Umstand wird in vielen spirituellen Traditionen dadurch möglichst klar herausgestellt und bewußt gemacht, daß man mithilfe einer Zeremonie ausdrückt, daß man nach der eigenen Wahrheit, der eigenen Seele oder nach Gott strebt, da man in diesem Erlebnis die Möglichkeit sieht, dann aus einer viel umfassenderen Sicht auf sich selber und die Welt heraus zu handeln, was dann auch zu effektiveren Handlungsmöglichkeiten und somit zu einem vollkommeneren Selbstausdruck führen kann.

    Auf die Wahrnehmung des Hier und Jetzt folgt also ein Entschluß, der die eigene Stellung gegenüber der Situation ausdrückt und einen Impuls zu der Veränderung oder Aufrechterhaltung dieser Situation enthält.

    Einen wirkungsvollen Entschluß, also einen Entschluß, der wirklich von ganzem Herzen kommt, kann man daran erkennen, daß er sowohl ernst und tief als auch leicht und von einer bisweilen noch leicht verborgenen Freude erfüllt ist.

    Malkuth, 3. Teil: Vertrauen

    Um handeln zu können, benötigt man eine Perspektive, also die Vorstellung, daß das Handeln Erfolg haben könnte. In Situationen, die vollkommen aussichtslos erscheinen, ist es kaum möglich zu handeln. Diese Perspektive kann man auch Vertrauen in die Welt nennen.

    Um nach der Wahrnehmung und dem Entschluß nun zu einem realen Beginnen des Handelns zu gelangen, benötigt man das Vertrauen darin, daß das Handeln von Erfolg gekrönt sein wird oder zumindest von Erfolg haben könnte. Es stellt sich daher die Frage, wie man zu einem solchen Vertrauen, zu einer solchen (gut begründeten) positiven Einschätzung der Lage kommen kann.

    Das Wesen Malkuths ist das Hier und Jetzt, folglich muß das Vertrauen auf der Ebene von Malkuth auf diesem Hier und Jetzt beruhen. Bei genauerer Betrachtung kommt man zu dem Schluß, daß das Ich bin jetzt hier alles ist, was ist - also ist das einzige, was Sinn macht, sich ins Hier und Jetzt fallen zu lassen; und aus dem Hier und Jetzt kann man nicht herausfallen - es ist real, einzig, unabwendbar, nicht auflösbar, nicht verlierbar, tragend, beständig in der Anwesenheit und sich verwandelnd in der Erscheinungsform. Diese Art von Vertrauen hat viel von der Haltung eines Tänzers - immer in Bewegung, hellwach erlebend und handelnd, die Verbindung der inneren Impulse mit der sich ständig wandelnden Umwelt.

    In dieser Art von Vertrauen liegt viel Annehmen, Akzeptieren, in den eigenen Tanz aufnehmen und wieder loslassen. In dieser Art von Vertrauen liegt keine Unterscheidung in angenehm und unangenehm, sondern diese Art des Tanzes nimmt alle Situationen als eine Gelegenheit an, sich selber in ihr ausdrücken zu können. Diese Art des Tanzes und auch diese Art des Vertrauens haben etwas sehr freies, ungebundenes an sich, an das man sich erst einmal gewöhnen muß - man könnte dieses Gefühl auf den ersten Blick als Isolation, Unberechenbarkeit, Ausgesetztsein und Ähnliches empfinden; es ist aber letzten Endes nichts anderes als die Möglichkeit, sich dem eigenen Willen entsprechend zu bewegen.

    Diese Art von Freiheit, Willen und Treue zu sich selber kann auch durch die extremsten Lebensumstände nicht zerstört werden, wenn sie einmal wirklich deutlich bewußt geworden sind, wie z.B. die Berichte einiger Personen, die in Konzentrationslagern in Gefangenschaft waren, zeigen: Egal wie schlimm die äußeren Umstände auch sein mögen – man hat immer die Möglichkeit, über ihnen zu stehen, innerlich unabhängig und selbständig zu bleiben auf sie zu blicken und zu entscheiden, wie man auf sie reagiert. Das Wichtige an diesem Erlebnis von Freiheit und Selbstbestimmtheit ist die Handlungsfähigkeit, die sich daraus ergibt. Die Handlungsmöglichkeiten können von außen her extrem eingeschränkt sein, aber die Wahl des eigenen Handelns innerhalb des Rahmens der Möglichkeiten und das Streben nach einem besseren Zustand und das Ausdrücken der eigenen inneren Qualitäten kann einem nicht genommen werden. Man kann z.B. auch in einem Konzentrationslager immer zu allen freundlich bleiben und seine innere Gelassenheit bewahren und anderen helfen, wo man kann – statt aggressiv oder depressiv zu werden.

    Dieses „bei sich bleiben und handlungsfähig bleiben ist die Qualität, die verhindert, daß aus widrigen Umständen ein Trauma wird. Wenn man „bei sich bleibt, behält man seine Wahrnehmungs- und Handlungsfähigkeit – wenn man sich von den äußeren Umständen überschwemmen läßt und sich selber dabei verliert, engt sich die Wahrnehmung auf ein einziges Element ein und wird zum „Tunnelblick und die Handlungsfähigkeit wird reflexhaft und festgelegt und zwanghaft und verliert jede Freiheit und Eigenständigkeit. Wenn man das „bei sich bleiben verliert, entsteht ein Trauma, was bedeutet, daß man das Außen extrem verzerrt und einseitig wahrnimmt und in festen, extrem angstbesetzten Reaktionsmustern gefangen ist.

    Es gibt auch verschiedene Gottheiten, Heilige u.ä., die traditionell in solchen Situationen um Hilfe angerufen werden. In der christlichen Kultur ist dies vor allem der Apostel Judas Taddhäus (nicht zu verwechseln mit dem Apostel Judas Ischariot), der der Schutzpatron der Verfolgten und Verlassenen ist – er erfreute sich während des „3. Reiches" in Deutschland großer Beliebtheit. Im Buddhismus ist z.B. der Buddha Amogasiddhi ein Helfer in solch bedrohlichen Situationen, da er der Buddha der Furchtlosigkeit ist.

    Ein Trauma läßt die Wahrnehmung und die Handlungsmuster und meistens auch noch ganz konkret den Körper erstarren. Dadurch geht der Realitätsbezug verloren: man fällt aus dem Hier und Jetzt heraus. Da aber die Wirklichkeit im Hier und Jetzt stattfindet und nicht in der Erinnerung an die bedrohliche Situation, auf die bei einem Trauma der ganze Mensch fixiert ist, ist so ein Trauma, so eine Erstarrung auch an sich lebensbedrohlich, da man dann nicht mehr sinnvoll auf das Hier und Jetzt reagieren kann. Im Hier und Jetzt kann man nur sein, wenn man sich auf das Fließen der Ereignisse einläßt und selber fließend wird, d.h. seine innere Wahrheit in der jeweils vorhandenen Situation ausdrückt. Das Wiederherstellen des Fließens ist also lebensnotwendig.

    Sehr drastisch wird dieses Aufrechterhalten der Eigenständigkeit auch an einer unerwarteten Stelle beschrieben: in Indianerromanen, wo des öfteren dargestellt wird, wie die Indianer selbst dann noch, wenn sie am Marterpfahl stehen, nicht zusammenbrechen, sondern ihre Peiniger noch verspotten. Dieses Aufrechterhalten der eigenen Grenzen, innerhalb derer man seine Freiheit verteidigt und nicht zuläßt, daß man in das System eines anderen eingefügt und dann diesem anderen daher unterstellt und ihm ausgeliefert ist, ist ein wesentlicher Teil der Lebenshaltung eines Kriegers.

    Das weiter oben beschriebene Vertrauen in die Welt erhält also die Wahrnehmungs- und Handlungsfähigkeit eines Menschen aufrecht – und ist daher im wörtlichen Sinne lebensnotwendig.

    Bei der Aufrechterhaltung dieser Eigenständigkeit können unter Umständen auch die im Kapitel XI, 8 beschrieben Schutzrituale eine Hilfe sein, da sie klar zwischen dem Innen und dem außen unterscheiden und somit helfen können, nicht von äußeren Ereignissen überschwemmt zu werden.

    Aus der Wahrnehmung, die durch die eigene Stellungnahme gegenüber dieser Wahrnehmung zu einem Entschluß geworden ist, wird nun durch das Vertrauen in die vorhandenen eigenen Handlungsmöglichkeiten eine konkrete Tat oder genauer gesagt, das Ausrichten der eigenen Kraft in eine erfolgversprechende Richtung.

    Die Wahrnehmung dieser inneren Freiheit muß nicht von extremen äußeren Bedingungen begleitet sein - sie kann auch ständig im Alltag stattfinden. Was man dazu benötigt, ist daß Bewußtwerden, daß man lebt, daß man handelt, also eine gewisse Distanz zu sich selber, durch die man sich selber wahrnimmt. Dies ist keine trennende Distanz, sondern eher eine liebevolle Distanz, durch die man sich aus den Vorstellungen, Gedanken und Gefühlen, die einen selber zu überschwemmen drohen, herauszieht. Es geht dabei nun nicht um das Erkennen einen Handlungsspielraumes (denn das ist eine Yesod-Frage), sondern zunächst einmal lediglich um das Erkennen, daß man selber existiert und in einer bestimmten Situation steckt - also um die bewußte Wahrnehmung des Hier und Jetzt.

    Das Erkennen dieses Ich bin und das möglichst ununterbrochene Aufrechterhalten dieses inneren Bewußtseinspunktes ist ausgesprochen wichtig, denn dies ist der Kapitän des Schiffes, der Teil in einem, der als einziger das eigene Leben gestalten kann. Dieser Kapitän ist es, auf dem der gesamte spirituelle Weg aufbaut. Dieses Ich bin ist der Teil in einem, den man jederzeit als Bewußtsein und als Einheit wahrnehmen kann, und dieses Bewußtsein ist der jederzeit wahrnehmbare Teil des universellen Bewußtseins, der alles umfassenden Einheit, Gottes, die man stets wahrnehmen kann. Alles andere wird zunächst als ein Außen wahrgenommen. Der gesamte spirituelle Weg besteht darin, dieses Bewußtsein immer mehr auszudehnen, sodaß ein immer größerer Teil der Welt von innen her, also als Bewußtsein und somit auch als mit einem selber verbunden wahrgenommen wird, bis man schließlich zu dem allumfassenden Ich bin von Kether gelangt.

    Malkuth, 4. Teil: Methode - a) innen: Schlange der Weisheit

    Nun folgt als nächstes die Konkretisierung der Handlung, also die Erdung der eigenen Kraft zur konkreten Tat. Bevor man mit einer Handlung beginnt, ist es sinnvoll, seine Kraft zu sammeln - oder was man auch immer für diese Handlung sonst noch benötigt.

    Diese Handlungsvorbereitung findet vor allem im Inneren statt. Da das Wesen Malkuths das Hier und Jetzt ist und aus dem Präsent-sein im Hier und Jetzt die klare Wahrnehmung und aus dieser wiederum der Entschluß entsteht, besteht die Handlungsvorbereitung von Malkuth aus Übungen, die das Präsent-sein im Hier und Jetzt fördern.

    Zu diesen Übungen gehören als erstes einmal körperliche Tätigkeiten, die zu ihrem Gelingen die gesamte Aufmerksamkeit erfordern: Jonglieren, Seiltanzen, Tanzen, Yudo, Karate, Fechten... Aber es gibt auch eine Reihe geistiger Tätigkeiten, die die Wachheit und das Präsent-sein im Hier und Jetzt fördern: das Halten eines Vortrages, das Anleiten eines Feuerlaufes, Schach spielen, insbesondere wenn für jeden Zug ein Zeitlimit festgelegt ist...

    Es gibt auch einfache Möglichkeiten, die weniger stark durch ihre äußeren Umstände gefördert werden, aber dennoch sehr empfehlenswert sind: sich im Wald auf einer Lichtung auf die Wiese legen, dem Wind in den Blättern lauschen, den Duft der Erde riechen, die besondere Farbe des Lichts sehen, die Wärme der Erde und sein eigenes Gewicht auf ihr spüren...

    Es gibt auch spirituelle Übungen, die dazu dienen, ins Hier und Jetzt zu gelangen: das Schweigen und die Koans (absurde Meditationsthemen) des Zen-Buddhismus; den ganzen Tag über bei jeder Tätigkeit darauf achten, daß man sich der Situation bewußt ist und mit seinem Bewußtsein im hier und Jetzt zentriert bleibt und sich stets fragt Was will ich jetzt? Was brauche ich jetzt?; das Vipashyana, eine Grundübung des Buddhismus, bei der man schweigend dasitzt und betrachtet, was geschieht - jeder Schmerz im eigenen Körper, jeden Gedanken, jedes Gefühl, und alles wahrnimmt und annimmt (also nicht der Unwissenheit und den falschen Vorstellungen verfällt), aber nichts festhält (also nicht der Gier verfällt) und auch nichts fernhält (also nicht dem Haß verfällt)... take it as it comes...

    Malkuth, 4. Teil: Methode - b) von innen nach außen: Lebensbaum

    Wenn auf diese Weise genug von dem, was für die Handlung gebraucht wird, im Inneren gesammelt worden ist, kann dieses Potential nun ausgerichtet werden. Dieses Ausrichten besteht in einem Ritual, also in der „schauspielerischen Darstellung" des Erreichens des gewünschten Zieles. Dies ist Magie. Durch die intensive Darstellung des Erwünschten wird die Verwirklichung des Erwünschten durch Resonanz herbeigeführt. Wenn einem dies nicht geheuer ist, kann man diese Rituale auch im Sinne der Verhaltenstherapien betrachten, in denen das gewünschte Verhalten zunächst in einfachen und dann in immer schwierigeren Umständen geübt wird. Das vorherige Sammeln der benötigten Ressourcen ist allerdings normalerweise nicht Bestandteil der Verhaltenstherapien, sondern eher der Atemtherapie oder der Gestalttherapie.

    Das wesentlichste Ritual an dieser Stelle besteht darin, daß man der Motivation und dem Entschluß eine äußere Form gibt. Diese Form hängt natürlich sehr stark davon ab, wie tief dieser Entschluß geht - was wiederum von der Tiefe der dem Entschluß vorhergehenden Wahrnehmung abhängt. Eine sehr solide Basis für die weitere Entwicklung ist es, wenn man durch seine Betrachtung dessen, was ist, soweit kommt, daß man seinen Egoismus bejaht und für sich das Bestmögliche, das genau Richtige haben will - dies ist das Öffnen der Pforte, die die eigene Kraft hinaus in die Welt wirken läßt. Was genau das Thema dieses Rituales ist.

    Wenn man nun weiterhin durch frühere Erlebnisse zu dem Schluß gekommen ist, daß man eine Seele, ein Höheres Ich, eine Innere Wahrheit oder wie man diese Mitte auch immer nennen mag, hat, so nimmt die Bejahung des Egoismus die Form des Strebens nach der Erkenntnis der eigen Seele und nach ihrer vollständigen Darstellung im außen an: die Wahrheit sehen wollen; die Dinge als das annehmen, was sie sind; sich als das, was man ist, in die Welt hineinstellen wollen; das erkennen, was man ist; die Tiefe des Hier und Jetzt ergründen wollen als dritte Richtung neben dem Raum und der Zeit...

    Die konkrete Form für ein solches Ritual ist nicht festgelegt, aber es gibt einige Punkte, deren Beachtung förderlich sein können:

    vor der Planung des Rituales ausgiebig das Präsent-sein im Hier und Jetzt üben;

    vor dem Ritual ausreichend Zeit mit der Betrachtung des eigenen Zieles verbringen;

    schauen, ob es einen bestimmten Stil gibt, der einem persönlich besonders naheliegt, und dann in diesem Stil das Ritual durchführen: indianisch, tibetisch, christlich, keltisch, naturmagisch, psychologisch...;

    einen passenden Ort auswählen;

    eine passende Zeit auswählen, zu der man ungestört ist: Telefon abstellen, keine an dem Tag noch auf das Ritual folgenden Verabredungen oder Termine;

    evtl. vorher ein Bad nehmen und sich festliche Kleidung anziehen;

    einen kleinen Altar vorbereiten: evtl. ein kleiner Tisch mit schöner Decke oder ein großer flacher Stein;

    auf dem Altar solche Dinge legen, mit denen man Segen, Gedeihen, Wachstum, Glück, Hilfe usw. verbindet;

    schauen, ob es eine Gottheit oder einen Engel, dem man vertraut - evtl. ist dies auch die eigene Seele oder die innere Stimme;

    für den Beginn und das Ende des Rituals eine Geste des Beginns und des Endes auswählen: Anzünden und Löschen einer Kerze, schlagen einer Glocke...;

    Das eigentliche Ritual kann dann z.B. folgenden Aufbau haben:

    Entzünden der Kerze;

    Ziehen eines Kreises oder eine andere Handlung, die den Raum des Rituals definiert und schützt;

    an dieser Stelle kann die Meditation der Mittleren Säule durchgeführt werden, falls man sie schon eine zeitlang durchgeführt hat, um sich zu zentrieren und mit seiner inneren Quelle zu verbinden;

    Bitte an alle Wesen, zu denen man einen Kontakt und Vertrauen hat, um Hilfe bei diesem Ritual und bei der Verwirklichung der eigenen Entschlüsse; zuletzt das Höchste und Wichtigste dieser Wesen um Hilfe bitten - diese Bitte um Hilfe beruht letztlich auf dem Vertrauen darin, daß es eine Möglichkeit gibt, die eigene Wahrheit zu leben;

    den Entschluß laut aussprechen, z.B.: Ich, (eigener Name), strebe ab jetzt danach, glücklich zu sein, meine Wahrheit zu erkennen und sie zu leben, mich wieder bewußt mit meiner Wahrheit, meiner Quelle, meiner Seele zu vereinen, und mein Streben entsprechend meiner zukünftigen Erkenntnisse stets auf das höchste Ziel auszurichten, um die ganze mögliche Fülle, die in mir verborgen ist, zu leben. Dieser Entschluß kann auch konkrete Ziele enthalten wie z.B. eine erfüllende Beziehung oder einen neuen Arbeitsplatz.

    An diesen Entschluß, der seinem Wesen nach eine Aussage über die Zukunft ist, schließt sich eine Aussage über die Gegenwart an, die vermutlich zunächst einmal etwas ungewohnt sein wird: eine Hymne an sich selber.

    Diese Hymne besteht zunächst einmal aus Ich bin...-Sätzen, also aus Aussagen über sich selber. Diese Aussagen sollten die eigene Wahrheit beschreiben, so gut es einem möglich ist - es handelt sich also nicht um inszenierten Größenwahn und auch nicht um eine Wiederholung der Meinungen der anderen über einen selber, sondern um das, was man in stillen Momenten in sich spüren kann, was schon als kräftige Pflanze oder auch nur als zarter Keim vorhanden ist und was ein großer, starker Baum werden will. Diese Sätze könnten z.B. wie folgt klingen:

    "Ich bin sanftmütig.

    Ich bin ein guter Fußballer.

    Ich bin aufrichtig.

    Ich bin ein Wanderer.

    Ich will kennenlernen, wie bunt die Welt ist.

    Ich bin ein Freund, ein Liebhaber, ein Weggefährte.

    ..."

    Aus dieser anfangs möglicherweise etwas hölzern wirkenden Ansammlung von Sätzen wird mit der Zeit, wenn man immer wieder einmal etwas hinzufügt oder ändert oder die ganzen Verse noch einmal neu schreibt, eine immer homogenere, schlüssigere, einheitliche und lebendigere Hymne an das, was im Innersten ist, werden. - Die Wirkung dieser Hymne sollte man nicht unterschätzen.

    Dank an alle Wesen, die zugegen waren und geholfen haben;

    Löschen der Kerze.

    Dieses Ritual oder Teile dieses Rituales, insbesondere die Hymne an sich selber, kann man mit in die täglichen Übungen aufnehmen. Dies führt dazu, daß sich noch mehr Kraft ansammeln wird.

    Malkuth, 4. Teil: Methode - c) außen: Blitzstrahl der Schöpfung

    In Malkuth ist das Ziel und die Methode auf der grundlegenden Ebene eins: das Präsent-sein im Hier und Jetzt. Darüber hinaus aber gibt es dann auch die konkreten Ziele, die angestrebt werden, wobei aber nie das Präsent-sein im Hier und Jetzt aus den Augen gelassen werden sollte. Diese konkreten Ziele kann man meistens nicht in einem Schritt erreichen, aber es ist immer ein erster möglicher Schritt deutlich sichtbar: eine bestimmte Information einholen, das Verhältnis zu einem bestimmten Menschen klären, nicht mehr lügen usw.

    Um dieses Ziel erreichen zu können, ist es wichtig, die Qualität, die man im ersten Teil der Methode geübt hat, nun auch auf dieses Ziel hin anzuwenden. Dies bedeutet, daß man beim Einholen der Information, bei dem klärenden Gespräch, bei dem Vermeiden von Lügen usw. sich stets bemüht, ganz im Hier und Jetzt zu sein, um deutlich wahrnehmen zu können, was gerade im eigenen Inneren und im außen vor sich geht und sich dadurch eine möglichst große Handlungsfreiheit zu bewahren.

    Wenn man dann nach einiger Zeit den ersten Schritt geschafft hat, also über die erwünschte Information verfügt, das Verhältnis zu der fraglichen Person geklärt hat, nicht mehr lügt usw., ist es sinnvoll, sich mit einem Gebet oder einer kleinen Zeremonie zu bedanken. Diese Zeremonie kann weitgehend dem im vorigen Abschnitt beschrieben Ritual gleichen - der Dank steht mehr im Mittelpunkt und der Entschluß wird evtl. entsprechend dem nun etwas veränderten Horizont ein wenig umformuliert.

    Das soll natürlich nicht bedeuten, daß man nun sein gesamtes Leben mit Ritualen vollstopft, sondern nur, daß Rituale dabei helfen können, eine innere Klarheit über das, was man tut und vorhat, zu erlangen und aß diese Rituale die eigenen Handlungen mit Kraft erfüllen. Nach einer Weile, die bei jedem Menschen verschieden lange dauert, wird aus den Ritualen dann eine innere Haltung der Stärke, Klarheit, Dankbarkeit usw. geworden sein, sodaß es nur noch wenige Gelegenheiten geben wird, bei denen man noch Rituale benutzt, die dann in der Regel auch kurz und schlicht und ergreifend geworden sein werden.

    Zu diesem Zeitpunkt wird dann auch der nächste Schritt deutlich geworden sein und sich evtl. auch schon der übernächste Schritt abzeichnen. Generell gilt, daß es zwar förderlich ist, sich ein großes Ziel zu stecken, das auch wirklich Begeisterung und Freude hervorruft, aber daß man die einzelnen Schritte zu diesem Ziel lieber klein wählt, da sie dann leichter zu bewältigen sind. Diese Taktik hat auch den Vorteil, daß die eigene Psyche durch die Erfolge in kleineren Angelegenheiten allmählich Vertrauen in die Methode erlangt und daher dann bei größeren Themen kooperativer und weniger von Angst und Verharren geprägt sein wird.

    Man kann dies auch mit einer Fahrradfahrt vergleichen, bei der man langsam startet und nachdem man einmal warm geworden ist, allmählich immer schneller wird.

    Die Schwelle

    Schwelle, 1. Teil: die Schlange der Weisheit

    Die Schwelle trennt das Außen vom Innen. Malkuth ist die Wahrnehmung mit den materiellen Sinnesorganen, Yesod ist die direkte Wahrnehmung durch das Bewußtsein. Zur Schwelle gehören also also alle Techniken, die die innere Wahrnehmung fördern. Diese Techniken werden im Zusammenhang mit dem 32. Pfad und mit der Sephirah Yesod beschrieben. Eine zentrale Methode ist die Traumreise, das innere Sehen.

    Ein zweiter Aspekt der Schwelle ist die Trennung der vollständigen Abgrenzung und Determiniertheit in Malkuth von der begrenzten Ekstase und der begrenzten Freiheit in Yesod.

    Wie die Beschreibung der Mandalas der vier Übergänge in dem Kapitel Mandalas in Der Lebensbaum als Forschungshilfsmittel gezeigt hat, existiert in jedem der vier unteren Bereiche des Lebensbaumes eine primäre Aufspaltung in ein bis drei Pole und eine sekundäre Polarisierung dieser ein bis drei Pole in je zwei Gegensätze, die jeweils dann entstehen, wenn das System durch äußere, unverarbeitete Einflüsse nicht mehr frei fließen kann und in Erstarrung verfällt.

    Die wesentliche Aufgabe an den vier Übergängen ist es daher, diese sekundären Polarisierungen zu erkennen und aufzulösen, wozu, wie sich aus den Betrachtungen über die Ekstasetechniken ergibt, die Erkenntnis der Strukturen, die Ausrichtung auf das Ziel und die Erhöhung des Energieniveaus erforderlich ist. Die Struktur ist das Mandala, die Ausrichtung auf das Ziel ist der Entschluß, die Mitte des Mandalas zu erreichen, und die Erhöhung des Energieniveaus besteht aus der Verwendung von verschiedenen Formen des Feuers, die den Verwandlungsprozeß in Gang setzen.

    Das Überschreiten der Schwelle führt von dem Alltagsbewußtsein in Malkuth zu dem magischen Bewußtsein in Yesod, dessen zentrales Erlebnis das Erkennen des eigenen Krafttieres ist.

    Ein wesentlicher Aspekt der Sephirah Yesod, zu der dieser Pfad führt, sind die Verbindungen, Anlagerungen, Assoziationen und alle ähnlichen Formen der Gruppenbildungen. Daher spielt das Thema der Nähe für die Schwelle und für den 32. Pfad eine große Rolle. Zum einen bezieht sich dies auf die Kontaktfähigkeit selber, aber zum anderen auch auf unerwünschte Kontakte. Daher geht es bei der eigenen Entwicklung von Malkuth nach Yesod zum einen um das Aufnehmen von Kontakten, die von der Wahrnehmung aller Art bis hin zu der Gemeinschaftsbildung und dem konkreten Hautkontakt und der psychischen Nähe reichen, und zum anderen aber auch um das Auflösen von Kontakten, was das Loslassen ganz allgemein betrifft - angefangen von Gewohnheiten bis hin zu Beziehungen, und auch das aktive Entfernen von Begrenzungen zählt mit dazu.

    Dieser letzte Punkt ist durchaus von großer Bedeutung - man kann die spirituelle Entwicklung durchaus als einen permanenten Reinigungsprozeß ansehen (was von einem Skorpion-Standpunkt entspräche), auch wenn diese Entwicklung in der Regel als eine Reise (der Widder-Standpunkt), eine Heilung (der Jungfrau-Standpunkt) oder ein Integrationsprozeß (der Löwe-Standpunkt) dargestellt wird.

    Um diese Reinigung sollte man sich auch ganz konkret bemühen. Auf der Malkuth-Ebene ist es sinnvoll, sich dafür die Frage zu stellen: Mit welchen Dingen, Orten, Menschen usw. will ich verbunden sein und mit welchen nicht? Entsprechend sollte man dann seine Handlungen ausrichten und seine Zukunft planen - und dafür zunächst einmal die entsprechenden klaren und kraftvollen Entschlüsse fassen.

    In Bezug auf die eigene Psyche lautet die Frage ganz ähnlich: Welche Verhaltensweisen, Ansichten, Ziele, Ängste, Süchte usw. von mir will ich beibehalten und welche nicht? Auch hier folgt auf das Erleben der Unhaltbarkeit eines Zustandes das Fassen eines Entschlusses und dann die Suche nach dem Vertrauen und schließlich das Prüfen, welches der erste konkrete Schritt ist (und diesen Schritt dann auch durchführen). Dabei sollte man sich durch eine Geste und einen passenden Satz von der betreffenden Verhaltensweise trennen und sie dann durch ein Gebet, ein Mantra oder ähnliches segnen, damit sie die Lebenskraft und den Impuls erhält, um sich aufzulösen oder zu verwandeln.

    Schließlich gibt es noch auf der Ebene der Lebenskraft nicht erwünschte Verbindungen. Um diese auflösen zu können, ist ein wenig Übung in Traumreisen und am besten auch in imaginativen Magie-Techniken notwendig.

    Im ersten Schritt betrachtet man („mit seinen inneren Augen) seinen eigenen Körper und schaut, ob man Fäden findet, die zu anderen Personen führen. Man kann sich auch einmal systematisch ansehen, was sich zwischen einem selber und allen relevanten Personen in dem eigenen bisherigen Leben befindet. Diese Fäden" kann man dann auf ihre Qualität hin untersuchen: Sind sie voller Licht und Liebe und Lebendigkeit und freilassend? Oder sind sie saugend, fesselnd, einengend, voller Sucht und Angst. Die Regel ist natürlich eine Qualität zwischen diesen beiden Extremen.

    Im zweiten Schritt durchtrennt man dann die Fäden, die einen Charakter haben, den man nicht weiter in seinem Leben haben will. Meistens wird es sinnvoll sein, immer nur einen Faden durchzutrennen und sich dann an einem späteren Tag den nächsten vorzunehmen - zum einen, um bei dem Zertrennen und den darauf folgenden Handlungen gründlich zu bleiben, und zum anderen, um in der eigenen Psyche nicht zu viele Veränderungen auf einmal zu bewirken.

    Im dritten Schritt prüft man, was der Wunsch, also die wirkende Motivation in dem durchtrennten Faden ist. Dabei ist es sehr wichtig, zu erkennen, von wem in dem Faden etwas zu wem fließt - von mir zu dem anderen oder von dem anderen zu mir. In dem Fall, daß der andere der Saugende ist, nimmt man dessen Ende des Fadens und gibt ihn einen Wesen, das sich um ihn kümmert kann. In den meisten Fällen haben diese Fäden mit der Sehnsucht nach Wärme, Nähe und Geborgenheit zu tun, weshalb es in der Regel Mutter Erde ist, bei der das Ende des Fadens in guter Obhut ist. Sollte man selber der Saugende sein, so ist es notwendig, das eigene Fadenende zu Mutter Erde oder einem anderen Wesen zu bringen, das in sich die gesuchte Qualität hat. Dieses Erden des Fadenendes führt man mit einer meist kurzen Traumreise durch.

    Im vierten Schritt reinigt man die Stellen am eigenen Körper, an denen durch einen Faden etwas abgesaugt wurde. Dabei ist es sinnvoll, sein Krafttier, seine Seele und seine Schutzgottheit um Unterstützung zu bitten.

    Es ist dabei hilfreich, auf die entsprechende Stelle ein kleines Pentagramm (mit der Spitze nach oben) zu malen und dann die Stelle mit etwas Drachenblut (das rote Harz vom Drachenbaum – gibt es als Räucherwerk) zu bestreichen, um die Stelle zu schützen.

    Da die Essenz von Malkuth das Hier und Jetzt ist, muß die Schwelle strukturell der Übergang vom Hier und Jetzt auf die nähere Umgebung des Hier und Jetzt sein. In Bezug auf eine konkrete Handlung ist dies die ihr zugrundeliegende Motivation; in Bezug auf den Ort ist dies die Wahrnehmung der gesamten Umgebung mit allem, was dort gerade geschieht; und in Bezug auf die Zeit ist dies die nahe Vergangenheit und die nahe Zukunft. Dabei ist die Beachtung aller drei Umgebungen wichtig: die beiden äußeren Unmgebungen von Raum und Zeit und die innere Umgebung der Motivation.

    Daraus ergibt sich, wenn man sich an der Schwelle befindet, dann als das zentrale Interesse die Frage: Was ist der sinnvollste nächste Schritt?

    Zunächst einmal ergeben sich einige Dinge ganz konkret aus den Bedürfnissen, die man gerade hat wie z.B. Hunger oder den Wunsch nach Wärme. Darüberhinaus ist es aber auch hilfreich, die eventuell verborgenen Wurzeln der eigenen Motivationen zu erkennen, um die eigentlichen Wünsche anstreben zu können. Zu diesem Zweck können manchmal Traumreisen, die man zu den Wurzeln seiner derzeitigen Bedürfnisse unternimmt, sehr nützlich sein.

    Wenn man das intuitive Erfassen von Situationen schon etwas geübt hat, kann man manchmal erkennen, daß manche Dinge oder Personen wie hervorgehoben, betont oder markiert zu sein scheinen, also gewissermaßen leuchten und damit auf ihre Wichtigkeit hinweisen. In ähnlicher Weise können auch Omen, also auffällige Ereignisse den richtigen nächsten Schritt zeigen.

    Es gibt an dieser Stelle auch die Möglichkeit, eine Mini-Aufstellung durchzuführen, die darin besteht, eine Stelle auf der Erde für das Hier und Jetzt zu markieren und eine zweite kurz dahinter für den nächsten Schritt. Dann stellt man sich zunächst auf die Hier und Jetzt-Stelle und spürt ihrer Qualität nach und wechselt dann zu der der nächste sinnvolle Schritt-Stelle und läßt deren Qualität auf sich wirken. Dort kann dann eine innere Haltung, ein Gefühl, ein Bild, ein Gedanke oder ein Impuls erscheinen, der auf die richtige Richtung hinweist. Nach einer Weile kann man dann diese Mini-Aufstellung auch mit dem Finger auf einer Tischplatte und schließlich nur noch rein imaginativ durchführen, wodurch nach einer Weile im eigenen Inneren sozusagen ein permanenter Bildschirm entsteht, auf dem man die Qualität des sinnvollen nächsten Schrittes abrufen kann.

    Es ist natürlich sinnvoll, zu definieren, was der nächste sinnvolle Schritt denn eigentlich ist: die Erfüllung eines bestimmten Wunsches, das eigene allgemeine Wohlergehen oder was auch immer - aber dies führt schon weiter den Lebensbaum hinauf.

    Da die eigentliche innere Wahrnehmung zu Yesod gehört und das individuelle Erleben dieser Sephirah eng mit dem eigenen Krafttier verbunden ist, ist auch die Beobachtung und das Gespräch mit dem eigenen Krafttier eine Möglichkeit, etwas über die Umgebung der eigenen Situation herauszufinden - zeitlich, räumlich und in Bezug auf die eigenen Motivationen.

    Sowohl mit dem Erkennen des nächsten sinnvollen Schrittes als auch mit der Bereitschaft zu dem nächsten sinnvollen Schritt ist ein bestimmtes Körpergefühl verbunden. Dadurch, daß man oft in seinen inneren Dialogen die eigene Situation beschreibt und sich sozusagen selber eine Geschichte über sich selbst erzählt, wobei man vor allem Frustrierung, Wut, Resignation, Verbissenheit, Gier, Angst und andere Gefühle des Festhaltens und Fernhaltens ausdrückt, entsteht eine innere Härte und Unbeweglichkeit, die es schwer macht, sowohl den nächsten sinnvollen Schritt zu erkennen als auch ihn zu gehen. Daher ist die Rückkehr von diesem selbsterschaffenen Bild (das man anstelle des konkreten Hier und Jetzt betrachtet) in ein offenes, fließendes Körpergefühl sehr hilfreich. Dies kann man durch Entspannung, Massage, Hingabe, Vertrauen, Tanzen u.ä. Erreichen. Die intensivste Form dieses Vorganges ist die Auflösung eines Traumas.

    Mit dem Schauen nach dem nächsten sinnvollen Schritt ist das Vorhersehen der Zukunft eng verbunden. Von der Wahrnehmung her ist beides sehr ähnlich, nur die Perspektive ist verschieden. Beim Vorhersehen der Zukunft schaut man gewissermaßen von oben auf das Geschehen und sieht, was sich aus den Gegebenheiten einer Situation heraus entwickelt, während man bei der Suche nach dem nächsten sinnvollen Schritt aus dem eigenen Inneren heraus auf die Welt schaut und prüft, wo man hin will. Beim Vorhersehen der Zukunft ist das gefundene Bild eher neutral und hat den Charakter eines Orakels: So wird es sein. Bei der Suche nach dem nächsten sinnvollen Schritt schaut man aus der eigenen Motivation und aus den eigenen Wünschen heraus auf die Dinge, wodurch das Gesehene zu einer Entscheidung führt: So will ich es haben! Die Fähigkeit ist in beiden Fällen dieselbe - das Überschreiten der Schwelle und der Blick in die verborgene Seite der Welt. Aber das Ergebnis ist in beiden Fällen recht verschieden - im Fall des Vorhersehens der Zukunft erhält man eine mehr oder weniger nüchterne Bestandsaufnahme, während man bei der Suche nach dem nächsten sinnvollen Schritt danach sucht, wie man sich selber am besten ausdrücken und verwirklichen kann.

    Das Vorhersehen der Zukunft ist eher kühl und einengend, während die Suche nach dem nächsten sinnvollen Schritt eher feurig und kreativ ist. Das Vorhersehen der Zukunft fördert das Festgelegtsein und ist Malkuth-bestimmt, während die Suche nach dem nächsten sinnvollen Schritt die persönliche Freiheit fördert und Kether-bestimmt ist. Das bedeutet natürlich nicht, daß der Versuch, die Zukunft vorherzusehen und somit die Benutzung von Orakeln und die Beachtung von Omen ganz allgemein eher hinderlich wäre – aber man sollte immer darauf achten, daß man sich vor allem darum bemüht, herauszufinden, wo man hin will und die konkrete Umsetzung dieser Absichten dann auch anstrebt. Wenn das Ziel klar ist, können Orakel und Omen durchaus eine Hilfe dabei sein, den sinnvollsten Weg zu dem gewählten Ziel herauszufinden.

    Der Unterschied beider Vorgehensweisen liegt also darin, daß die Vorhersage der Zukunft vor allem ein Erkenntnisvorgang ist und somit der Schlange der Weisheit entspricht, während bei der Suche nach dem nächsten sinnvollen Schritt die Betonung auf dem kreativen Impuls und somit auf der Dynamik des Blitzstrahles der Schöpfung liegt. Zudem nimmt man bei der Vorhersage der Zukunft einen eher neutralen und objektiven, also nach außen gerichteten und unbeteiligten Standpunkt ein, während man bei der Suche nach dem nächsten sinnvollen Schritt einen deutlich subjektiveren, von innen her schauenden und betroffenen Standpunkt einnimmt.

    Schwelle, 2. Teil: die Rituale des Überganges

    2. a) das astrologische Ritual der Schwelle

    An den Übergängen findet sich jeweils die Zwölferteilung, die am besten als Tierkreis bekannt ist. Beim Aufstieg den Lebensbaum hinauf begegnet man an den `Übergängen also jedesmal einer astrologischen Prägung bzw. einem astrologischen Einfluß. Es ist hilfreich, diesen astrologischen Einfluß zu verstehen und mit ihm sinnvoll umzugehen – so wie es hilfreich ist, jeden Einfluß und jede wirkende Kraft in der Welt zu verstehen, um ihrer Wirkung nicht als möglicherweise unliebsamer Überraschung begegnen zu müssen, sondern um diese Wirkung als Rückenwind nutzen zu können.

    Hier an der Schwelle, dem untersten der vier Übergänge findet sich der astrologische Einfluß, der sich am schnellsten ändert. Die Transite, um die es hier geht, ergeben sich aus den Stellungen der Planeten am Himmel im Verhältnis zu den Planeten im Geburtshoroskop dessen, für den man diesen astrologischen Einfluß betrachten möchte.

    Der bekannteste aller Transite ist sicherlich die sogenannte „Saturnphase", die ca. alle 28 Jahre auftritt – also im Alter von 28, 56 und 84 Jahren. Da der Saturn für einen kompletten Umlauf ca. 28 Jahre benötigt, befindet er sich nach 28 Jahren wieder an derselben Stelle wie in den Horoskopen der Menschen, die vor 28 Jahren geboren worden sind.

    Die Wirkung eines Transitplaneten besteht darin, daß er den Planeten im Geburtshoroskop durch die ihm eigene Qualität hervorhebt, betont und erdet und konkretisiert. Im Fall der Saturnphase hat dies die Auswirkung, daß die betreffende Person sich mit dem, was sie bisher aus ihrem Leben gemacht hat, konfrontiert sieht und den Zustand ihres Lebens unter Umständen als besonders fest und einengend erlebt. Dies liegt daran, daß der Saturn das Feste und das Beständige ist: die Formen, die eine Person in ihrem Leben erschaffen hat (Saturn im Geburtshoroskop) werden durch die Saturnphase verstärkt und verfestigt und hervorgehoben.

    Auf ähnliche Weise wirken auch alle anderen laufenden Planeten (die Planeten mit ihrem derzeitigen Stand am Himmel), die an derselben Stelle stehen wie ein Planet im Geburtshoroskop: der laufende Merkur auf dem Geburtshoroskop-Jupiter ermöglicht es, die eigenen Ziele (Jupiter) klar zu formulieren und geschickte Verhandlungen zu führen (Merkur); die laufende Venus auf der Geburtshoroskop-Sonne ermöglicht, das, was man eigentlich will (Sonne) auf charmante und gefühlvolle Weise (Venus) auszudrücken; der laufende Saturn auf dem Geburtshoroskop-Merkur gibt den Gedanken (Merkur) viel mehr Konsequenz und Beständigkeit (Saturn) als sonst usw.

    Um mit solchen Transiten sinnvoll umzugehen, ist es zunächst einmal notwendig, sie zu kennen oder zumindest einmal in den Ephemeriden nach ihnen zu suchen, wenn man feststellt, daß das Leben gerade nicht so angenehm verläuft.

    Danach ist es notwendig, die Qualität dieses Transites einmal sachlich zu formulieren was z.B. in der Saturnphase „Verdeutlichung der Strukturen, auf denen man sein Leben aufgebaut hat" lauten könnte. Dann schaut man, wie lange dieser Transit dauert, z.B. von Mai bis Juni, dann noch einmal von Dezember bis Januar und schließlich noch einmal von Mai bis September. Nun weiß man also, daß man in diesen drei Zeiträumen mit seiner bisherigen Biographie und allen seinen Altlasten konfrontiert sein wird. Aufgrund des Hauses, in dem der Saturn bei dem Betreffenden steht, weiß man zudem, in welchem Lebensbereich sich diese Überprüfung abspielen wird – z.B. im 2. Haus: Besitz, oder im 7. Haus: Beziehungen.

    Dadurch, daß man nun weiß, welche Qualität gerade wirkt und wann diese Phase wieder vorbei sein wird, ist es wesentlich einfacher, diese Phase kreativ zu nutzen, also im Falle der Saturnphase zu sagen: O.k., es geht also jetzt eine Weile darum, mich selber anzuschauen und zu prüfen, ob ich so weiter machen will. Wenn man dann diese Phase als Entwicklungschance erkannt und angenommen hat, kann man sich überlegen, was man konkret tun will – mit Freunden die eigenen Probleme besprechen, eine Therapie beginnen, einmal die eigene Biographie aufschreiben, Traumreisen zu dem Thema unternehmen usw.

    Eine rituelle Möglichkeit besteht nun darin, den betreffenden laufenden Planet um Hilfe bei diesem Vorhaben zu bitten. Dies kann von dem Anzünden einer Kerze und einer entsprechenden schlichten bitte Bitte bis hin

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