Splitter und Fragmente: Gedichte, Kurzgeschichten und Zwischenrufe aus der Backstube
Von Dominik Siegwart
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Über dieses E-Book
Aus der Dunkelheit heraus erhebt sich eine Stimme, um zur Umkehr aufzurufen:
Zurück zur Natur, zur Ursprünglichkeit, zur Tugend und zum Gefühl - wider den Götzen der Moderne, die heute umtanzt werden, wie einstmals das Goldene Kalb.
Dominik Siegwart
Dominik Siegwart, geb. 1981 in Offenburg, ist selbstständiger Bäckermeister und Schriftsteller. Er widmet sich seit vielen Jahren neben der Erforschung der Geschichte des Waldglasmachertums vor allem der Historie der Glasmacherfamilie Si(e)gwart(h). Im Jahr 2008 war er Mitinitiator und Gründungsmitglied des Familienverbandes Si(e)gwart(h) und besetzte bis 2013 den Posten des 1. Verbandsvogtes.
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Buchvorschau
Splitter und Fragmente - Dominik Siegwart
Siegwart
1). Ohne Sturm und Drang zur Romantik
Argument: Hoffnung
Behauptung:
Hoffnung gaukelt Dir Rettung vor,
wo es keine Rettung gibt.
Hoffnung ist wie eine helle Fackel in finsterer Nacht,
doch sie wird Dich in die Irre führen, obacht!
Hoffnung erscheint Dir als helfende Hand,
doch sie wird Dich ins Unglück stürzen.
Hoffnung wird Dir Kraft geben,
doch um so verzweifelter wirst Du nach ihr streben.
Hoffnung wird für Dich
wie eine Oase in karger Wüste sein,
doch der schöne Schein trügt.
Hoffnung wird Dich hegen und pflegen,
doch mit der Zeit auch in Ketten legen!
Beweis:
Hoffnung ist die Wissenschaft der Besitzlosen und Verzweifelten.
Wer alles hat, ist auf die Hoffnung nicht mehr angewiesen. Im Gegenteil ist die Hoffnung es nun, die auf solche Glücklichen angewiesen ist. Denn wären sie nicht, könnte niemand sagen:
So möchte ich auch werden. Hoffentlich erreiche ich das auch einmal!
Hoffnung und Neid sind Geschwister.
Sieht der Mensch ein schönes, großes Haus, so ist er erst neidisch, dann aber hofft er, auch eines Tages ein so schönes, großes Haus zu besitzen.
Hoffnung ist vermeintlich konstruktiv.
Aus dieser Hoffnung heraus entwickelt er eine Art Strebsamkeit. So wird er sich ab sofort bemühen, sein sich selbst gestecktes Ziel zu erreichen. Nämlich ein schönes, großes Haus zu bauen. Doch mit hoher Wahrscheinlichkeit wird er es nicht erreichen und vor dem Scherbenhaufen seiner Hoffnungen stehen. Dieses Schema gilt für alle Formen der Hoffnung und für jedes anvisierte Ziel, sei es nun ein Haus, eine glückliche Ehe oder ein höheres Gehalt. Besonders aber für die Liebe.
Hoffnung ist also letztendlich destruktiv und zerstörerisch.
Würde sich ein Mensch mit seinem Schicksal abfinden und nicht ständig nach meist unerreichbaren Verbesserungen streben, er wäre glücklicher.
Beispiel:
Der Hungrige hofft auf ein Stückchen Brot.
Der Durstige hofft auf einen Schluck Wasser.
Der Arme hofft auf Wohlstand.
Der Unschuldige hofft auf Gerechtigkeit.
Der Soldat hofft auf Frieden.
Der Kranke hofft auf Heilung.
Der Liebende hofft auf Zärtlichkeit.
Doch...
...der Hungrige wird verhungern.
...der Durstige wird verdursten.
...der Arme wird arm bleiben.
...der Unschuldige wird nie Gerechtigkeit erfahren.
...der Soldat wird für den Frieden kämpfen müssen.
...der Kranke wird dahinsiechen.
...der Liebende wird ignoriert werden.
Göttin und Knecht
Dein Bild sehe ich mir nun zum x-ten Mal an,
es höhnt: Ich lieb Dich nicht, Mann!
Mit kalten Fingern greift
der Wahnsinn nach mir,
ich sehne mich so nach Dir.
Schnürt mir die Kehle zu,
lässt mir nicht einmal im Traum die Ruh.
Die Erinnerung knechtet mich,
drückt mich nieder,
immer wieder.
Lenkt quälend meine Gefühle und Gedanken
in eine Richtung nur -
Liebe
nennt sich diese Tortur.
Lässt mich spüren,
dass ich etwas verloren habe,
was ich nie besitzen durfte.
Der Verlust,
schmerzt tief in meiner Brust.
Warum nur?
Warum?
Ich kann es nicht verstehen,
will so nicht von Dir gehen.
Magst Du mich auch hassen,
oder sagen,
dass wir nicht zusammen passen,
verzeih mir,
ich kann nicht von Dir lassen.
Willst Du, dass ich Dich in Gold aufwiege?
Willst Du, dass ich sterbend vor Dir liege?
Befehle,
aber sprich mit mir,
bitte sprich!
Auch wenn Du mich jetzt verfluchst,
bedenke:
Auch ich habe es mir nicht ausgesucht!
Junges Mädchen
Ist es Jahre her, oder Stunden erst,
dass ich Dich im Bus sitzen sah?
Nicht Fisch, nicht Fleisch,
noch nicht Frau,
doch auch nicht mehr Kind.
Glatt und samtig und rosig spannte sich
die Haut über Dein aufblühendes Gesicht,
das noch nicht von den Sorgen des Lebens
gezeichnet, zerfressen und verwüstet war.
Albertest mit Freunden herum und lachtest.
Ein helles, unbeschwertes Lachen.
Fern von Berechnung und Zynismus,
von Häme und kalter Gefühllosigkeit frei.
Doch die Tage frühester Jugend und Blüte,
dieser kurze Abschnitt wird vergehen,
in dem Du das Gefühl hattest,
eine Symbiose aus Kind und Frau zu sein.
Auch Du wirst hinausgehen müssen,
in die harte, düstere Welt der Erwachsenen.
Wirst ungeahnten Gefühlen nachjagen,
vielleicht auch nur den Trieben.
Doch der Preis dafür ist hoch.
Wie einst schon Adam und Eva,
wirst Du aus dem Paradies vertrieben,
dem Paradies Deiner Unbeschwertheit.
Wie oft wirst Du enttäuscht werden?
Wie oft wirst Du verletzt werden?
Wie oft wird man Dir weh tun?
Wie oft wird man Dich alleine lassen?
Dein Lachen wird nie mehr erklingen,
wie es einst erklang.
Nie mehr werd ich
Dein unschuldiges Gesicht schauen können.
Das Leben ist hart,
es wird Dich nie fragen.
Vor dem Tag,
an dem Du das erkennen musst,
habe ich Angst.
Letzte Winternacht
Das Sonnenlicht entschwindet,
gibt es wirklich nichts was uns verbindet?
Finsternis senkt sich über die Lande,
zerstört sind der Gefühle zarte Bande.
Vom Himmel rieselt sacht der Schnee,
warum nur tut es mir so weh?
Wie Du lachst, sprichst und schaust...
Doch was Du sagtest traf mich wie eine Faust.
Im nahen Walde der Rabe heiser schreit,
ich fühle mich zum Sterben bereit.
So schwarz und düster wie des Vogels Kehle,
ist auch meine Seele.
Die Kälte schneidet mir tief ins Fleisch;
Ach, für die wahre, reine Liebe
ist das Leben ein geringer Preis!
Entschlossen greife ich zum Strick,
und werde für die Liebe
sterben im nächsten Augenblick.
Mondschein
Die letzte Nacht,
hab ich durchwacht,
und wieder nur an Dich gedacht.
Eine Weinflasche hat mich angelacht,
in mir bittere Erinnerung entfacht.
Einsam saß ich im Mondenschein,
warum wolltest Du nicht bei mir sein?
Am Firmament in der Ferne,
glitzerten so viele Sterne.
Ach, so gerne würde ich sie Dir zeigen,
und der Sternschnuppen wilder Reigen.
Schon als ich Dich zum ersten Mal sah,
war für mich alles klar.
Der Himmel hing voller Geigen,
doch mit der Zeit fielen sie wie reife Feigen.
Und jetzt sitz ich alleine da mit meinem Leid,
an meine Gefühle wie ein Hund