Philosophie der symbolischen Formen. Zweiter Teil: Das mythische Denken
Von Ernst Cassirer und Birgit Recki
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Der zweite Teil der »Philosophie der symbolischen Formen« beschäftigt sich mit der philosophischen Analyse der Form des Mythos vom Standpunkt des Systems der geistigen Ausdrucksformen aus. Die Strukturbetrachtung zielt auf eine Bestimmung sowohl des eigentümlichen Sinnes als auch der Grenze dieser Form. Im Gegensatz zu dem verbreiteten Vorurteil der objektiven Nichtigkeit und somit Irrelevanz für die Philosophie kommt dem Mythos nach Cassirer eine besondere Bedeutung zu, wenn man sich die »Genesis der Grundformen der geistigen Kultur« vor Augen führt.
Inhalt: Einleitung: Das Problem einer »Philosophie der Mythologie«. 1. Der Mythos als Denkform 2. Der Mythos als Anschauungsform. Aufbau und Gliederung der räumlich-zeitlichen Welt im mythischen Bewußtsein. 3. Der Mythos als Lebensform. Entdeckung und Bestimmung der subjektiven Wirklichkeit im mythischen Bewußtsein. 4. Die Dialektik des mythischen Bewußtseins.
Ernst Cassirer
Ernst Cassirer wird 1874 in Breslau geboren. Er studiert Jura, Literatur und Philosophie in Berlin, wechselt aber dann nach Marburg und schließt sich der Marburger Schule des Neukantianismus an. 1899 erfolgt die Promotion mit einer Schrift über Descartes bei Paul Natorp. Nach seiner Habilitation 1906 hält Cassirer als Privatdozent Lehrveranstaltungen in Berlin und folgt dann 1919 einem Ruf an die neugegründete Universität in Hamburg. Hier kommt es zu einer außerordentlich fruchtbaren Zusammenarbeit mit der Kulturwissenschaftlichen Bibliothek Warburg, in der der Grundstein für die Entwicklung seines Hauptwerkes Die Philosophie der symbolischen Formen gelegt wird. In diesem dreibändigen Werk (1923-29) wird der Entwurf einer systematischen Philosophie der Kultur unternommen. Dem Begriff der symbolischen Formen, in denen sich menschliches Erleben mit Hilfe z. B. von Sprache, Kunst, Mythen oder Wissenschaft ausdrückt, kommt dabei die Funktion zu, einen geistigen Bedeutungsgehalt mit einem sinnlichen Zeichen zu verknüpfen. Kultur ist in diesem Zusammenhang die Sinnschöpfung des Menschen durch Symbole, was dem Umstand Rechnung trägt, daß es auch primitivere Formen der Welterkenntnis gibt.1933 emigriert Ernst Cassirer über England nach Schweden und nimmt die schwedische Staatsbürgerschaft an. Acht Jahre später übersiedelt er mit seiner Frau und drei Kindern nach Amerika, wo er bis zu seinem Tod 1945 verschiedene Lehrtätigkeiten ausübt.
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Rezensionen für Philosophie der symbolischen Formen. Zweiter Teil
9 Bewertungen1 Rezension
- Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Read in fits & starts over two years, so: lost the line of argument, but left with a strong impression of both wide-ranging erudition and theoretical depth. Cassirer's epistemological project strives to trace the root of culture to a mythic consciousness, adopting portions of Schelling's account of myth and Hegel's Phenomenology of Spirit.Next reading should focus on answering: 1 - Did Cassirer personally recover the Mythic Consciousness, or are his descriptions wholly reflective of secondary accounts? (Assuming it is even possible personally to recover a mythic consciousness.) Primary sources from the Warburg Library in Hamburg, prior to its relocation to London (now part of Univ of London). The collection's focus being "the influence of antiquity on modern culture" (Wikipedia), organised along a unique classification system which "makes inspired connections between different fields of endeavour and study" (Warburg Institute).2 - Any corroboration for his account? Specifically within the anthropological literature or evolutionary biology. Without it, it's an interesting synthesis of material, but does not establish its validity. It is unclear whether the argument is based solely in phylogeny or whether aspects apply to ontogeny, e.g. whether an individual's development of a sense of self follows some stage of mythic consciousness.3 - How does this argument fit into / rely upon his arguments set forth in earlier volumes on symbolic forms (thought)?The key similarity of methodology: Cassirer focuses not upon the content of myth but on forms myths take in consciousness, the force they have, the way they are believed as intensely as 'objective reality' is believed. [5] He seeks a 'third way' of investigating mythological form: not its absolute / metaphysical basis (Idealism) nor from the perspective of social psychology (Ethnic Psychology), but "a critical analysis of consciousness" (Structuralism, Phenomenology). [10]Basic myths are not a mere reflection of reality but a creative collaboration between self and reality; language confronts 'impressions' of reality with force of active 'expression'. Yet this dynamic occurs prior to the evolution of the conscious "I", so myths appear to consciousness as "objectively real". [24] And key is that mythical signs are different from signs of objective reality (e.g. from the mental experience of a stone or tree) in being spiritual not empirical, and so hold out potential for dissolution via a spiritual process, unlike empirical signs. And this process does, in fact, emerge "in the process from the magical-mythical world view to the truly religious view". [25]4 - Does Cassirer's analysis imply a normative evolution from mythic consciousness to religious consciousness, or rather are they merely different perspectives, each with different advantages / disadvantages?I presume we lose a specific connection to the material world when separate from a mythic consciousness, but not that it is on all accounts superior to the modern Cartesian outlook (or any of the presumably infinite possible manifestations of consciousness). But perhaps we may not pick and choose, or switch between, so much as find one to live into / within.Need to integrate Cassirer's argument here and in Symbolic Forms generally, to his take in Essay on Man (a summary of the former?) and The Myth of the State (in which the rise of Nazism is taken as a case example of mythic consciousness at work?).