Ernst Cassirer, Nachgelassene Manuskripte und Texte
Von Ernst Cassirer, John Michael Krois, Christian Möckel und
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Über diese Serie
Im zweiten Teil des Bandes werden Cassirers Vorträge über die Philosophie und Person Hermann Cohens dokumentiert sowie – im Anhang – die 55 überlieferten Schreiben Hermann und Martha Cohens an Ernst und Toni Cassirer von 1901–1929 veröffentlicht und kommentiert. Die Vorträge über Cohen sind ohne die hier geleistete Rekontextuierung in den unterschiedlichen jüdischen öffentlichen und halböffentlichen Zusammenhängen, in denen sie vorgetragen wurden, schwer verständlich.
Für die Briefe Cohens an Cassirer bietet der Band außer der üblichen biographischen und historischen Kommentierung eine Aufschlüsselung der vielen Anspielungen. Die Schreiben Cohens sind kultur-, philosophie- und wissenschaftsgeschichtlich von hohem Wert, da Cohen weniger eigene Befindlichkeiten oder Privates auszutauschen pflegte, sondern sich teils sehr sachlich, teils aber auch sarkastisch und kritisch über zeitgenössische Ereignisse, zumal akademische, brieflich äußerte.
Titel in dieser Serie (13)
- Ziele und Wege der Wirklichkeitserkenntnis
2
Band 2 der ECN macht erstmals die 1936-1937 geschriebene, fast fertiggestellte Monographie »Ziele und Wege der Wirklichkeitserkenntnis« zugänglich. Cassirer stellt sich darin die Aufgabe, die verschiedenen Richtungen, in denen der Prozeß der Objektivierung von Erkenntnis fortschreiten kann, gesondert zu verfolgen, um damit das Phänomen des Erscheinens selbst in seiner ganzen Fülle und in seiner ganzen Tiefe zu erfassen. Diese Schrift gibt einen allgemeinen systematischen Überblick über die verschiedenen Methoden, die in den Einzelwissenschaften (Mathematik, Physik, Biologie, Geschichte) verwandt werden und die deren Wirklichkeitsbegriff bestimmen. Cassirers »Ziele und Wege der Wirklichkeitserkenntnis« bilden das systematische Pendant zu seiner historischen Bearbeitung des Verhältnisses von Philosophie und Wissenschaften im vierten Band seines 'Erkenntnisproblems' und wenden die in der Philosophie der symbolischen Formen gewonnene Konzeption verschiedener gleichberechtigter Zugangsweisen zu »Wirklichkeit« auf die verschiedenen Methoden wissenschaftlicher Erkenntnis an. Inhalt: Kapitel 1: Die drei Grundrichtungen der Wirklichkeitserkenntnis; Kapitel 2: Die mathematische Synthesis; Kapitel 3: Die Invarianten der Wahrnehmung und des Begriffs; Kapitel 4: Kulturwissenschaft und Geschichtswissenschaft (1936/37)
- Symbolische Prägnanz, Ausdrucksphänomen und ›Wiener Kreis‹
4
Zentralen Begriffen seiner Philosophie wie Symbol, symbolische Prägnanz, symbolische Ideation oder Symbolcharakter der Wahrnehmung ist Ernst Cassirer bei der Vorbereitung des dritten Teiles der »Philosophie der symbolischen Formen« weit umfangreicher nachgegangen, als in diesem 1929 erschienenen Werk zu erkennen ist. Das belegen die beiden ersten Texte in diesem Band aus den Jahren 1926/27: »Praesentation und Repraesentation« und »Praegnanz, symbolische Ideation«. Er enthält außerdem zwei Vorträge von 1935/36 zum Zusammenhang von Denken und Sprache, Sprache und Wahrnehmung, Alltagssprache und Wissenschaftssprache («?ortrag: Symbolproblem« und »Vom Einfluss der Sprache auf die naturwissenschaftliche Begriffsbildung«? sowie als Beilagen die Vorlesungsmitschrift »Grundprobleme der Sprachphilosophie« (1922) und den Londoner Vortrag »Über Sprache, Denken und Wahrnehmung« von 1927. Besonderes Gewicht kommt dem umfangreichen Text »Ausdrucksphänomen und 'Wiener Kreis'« zu. Er entstand in den Jahren 1935/36 im Zuge der Recherchen für die Vorlesung »Probleme der Kulturphilosophie« in Göteborg und enthält eine intensive Auseinandersetzung mit dem Positivismus Rudolf Carnaps und Moritz Schlicks. Trotz der Abgrenzung vom Physikalismus und der Argumentation für eine nichtphysikalische Objektivität in der Kulturwissenschaft bekennt sich Cassirer zu den ethischen Zielen und Ansprüchen des 'Wiener Kreises'.
- Vorlesungen und Vorträge zu philosophischen Problemen der Wissenschaften
8
Ernst Cassirer hat sich in den Jahren 1907 bis 1945 in Vorlesungen und Vorträgen immer wieder mit der Frage nach dem Verhältnis der Philosophie zu den Naturwissenschaften beschäftigt. Trotz der großen zeitlichen Spanne, die die Texte des Bandes umfasst, wird deutlich, dass es Cassirer von Anfang an darum geht, die von den Wissenschaften selbst aufgeworfenen philosophischen Probleme aufzugreifen und zu erörtern - und keinesfalls nur darum, Probleme der Philosophie an die Wissenschaften heranzutragen. In diesem Sinne ist der Titel »Vorlesungen und Vorträge zu philosophischen Problemen der Wissenschaften« zu verstehen. Band 8 der Edition »Nachgelassene Manuskripte und Texte« enthält neben dem frühen Vortrag aus Cassirers Berliner Zeit »Substanzbegriff und Funktionsbegriff« (1907) die Antrittsvorlesung in Hamburg »Die Beziehung zwischen Philosophie und exakter Wissenschaft« (1919) und den Hamburger Vorlesungszyklus »Die philosophischen Probleme der Relativitätstheorie« (1920/21). Außerdem enthalten sind zwei Radio-Vorträge zum Thema »Die Einheit der Wissenschaft« (21. und 28. Oktober 1931) und eine deutschsprachige sowie eine englischsprachige Studie zu »Gruppenbegriff und Wahrnehmungstheorie« (1937) und »The Concept of Group« (1945).
- Vorlesungen und Studien zur philosophischen Anthropologie
6
Ernst Cassirer hat sich während der Zeit des schwedischen und amerikanischen Exils verstärkt dem Thema »philosophische Anthropologie« zugewandt, dessen Behandlung er bereits in der Vorrede zum dritten Band der »Philosophie der symbolischen Formen« (Juli 1929) angekündigt hatte. Der Band dokumentiert diese Beschäftigung über einen Zeitraum von vier Jahren (1939 bis 1943).
- Kulturphilosophie. Vorträge 1929–1941
5
Der Band versammelt Vorlesungen und Vorträge sowie eine Ausarbeitung Cassirers zum Gegenstand, zum Begriff und zur Methodik der Kulturphilosophie und der Kulturwissenschaften, die zwischen 1929 und 1941 entstanden sind. Sie lassen sich als vorbereitende Überlegungen zu dem Aufsatz Naturalistische und humanistische Begründung der Kulturphilosophie von 1939 und zu der Monographie Zur Logik der Kulturwissenschaften von 1942 einordnen. Enthalten sind eine Vorlesung zu »Grundfragen der Kulturphilosophie« (Hamburg, Sommersemester 1929) sowie eine Vorlesung aus dem Wintersemester 1939/40 in Göteborg zu demselben Thema, ein Manuskript zur »Objektivität der Ausdrucksformen« (ca. 1937/38) und das Manuskript eines Vortrags zum Thema »Zur Erkenntnistheorie der Kulturwissenschaften«, den Cassirer 1941 in Göteborg gehalten hat. Inhalt: Grundprobleme der Kulturphilosophie (Vorlesung, Hamburg SS 1929); Probleme der Kulturphilosophie (Vorlesung, Göteborg WS 1939/ 40); Leib und Seele als philosophisches Problem (Vortrag, Berlin 1931); Die Ausdrucksfunktion und das Problem des Fremdpsychischen (1935/36); Zur Objektivität der Ausdrucksfunktion (1935/36)
- Mythos, Sprache und Kunst
7
ECN 7 enthält Texte über Mythos, Sprache und Kunst, die Cassirer als zentrale symbolische Formen darstellt. Diese Texte sind entweder im direkten Zusammenhang mit der »Kulturwissenschaftlichen Bibliothek Warburg«, bzw. dem Warburg Institute (London), entstanden oder greifen in den amerikanischen Jahren Probleme auf, zu deren Behandlung Cassirer durch seine Kontakte zu der Bibliothek angeregt wurde. Der systematische Vortrag »Critical Idealism as a Philosophy of Culture« fasst seine Ansichten über das Verhältnis zwischen Philosophie und Kulturwissenschaften zusammen. Inhalt: Begriffs- und Klassenbildung im mythischen und religiösen Denken. Vortrag, Religionswissenschaftliche Gesellschaft, Hamburg, 14.7.1921 / Critical Idealism as a Philosophy of Culture (Warburg Institute lecture, 1936) / Language and Art [Für einen Vortrag am 23.3.1942 bei Bryn Mawr College und am 23.4.1942 bei Cornell University] / Language, Myth, Art« (Letztes Sprach-Seminar 11.5.42) / The Educational Value of Art. 10.03.1943 / Beilage: [Materialien zu »Language and Art«
- Schillers philosophische Weltansicht
12
Band 12 der »Nachgelassenen Manuskripte und Texte« umfasst vor allem das gründlich ausgearbeitete Vorlesungsmanuskript der 1920/21 in Hamburg gehaltenen Vorlesung »Schillers philosophische Weltansicht«. Cassirer argumentiert darin in fünf Kapiteln für die innere Bedingtheit von philosophischem System und dichterischem Schaffen bei Schiller. In Schillers Werk sieht er einen neuen Stil in der Philosophie entstehen, der sich dadurch auszeichnet, dass der philosophische, abstrakte Gedanke je immer schon eine gestaltete Form hat und philosophische und künstlerische Momente in einem inneren Abhängigkeitsverhältnis stehen. Philosophische Weltansicht ist zugleich auch die Weltansicht des Künstlers, und Kunst erhält damit eine herausragende Stellung im System der geistigen Kultur. Das Manuskript der Schiller-Vorlesung stellt neben dem Kapitel »Freiheitsproblem und Formproblem in der klassischen Ästhetik« in »Freiheit und Form« von 1916 die intensivste direkte Auseinandersetzung Cassirers mit Schiller dar. Der zeitgleich mit der Vorlesung erschienene Text aus »Idee und Gestalt«, »Die Methodik des Idealismus in Schillers philosophischen Schriften« (1921), erscheint vor dem Hintergrund des ausführlicheren Manuskripts als die Behandlung eines Spezialproblems – des Methodengedankens – innerhalb der größeren Fragen nach der Symbolfunktion der Kunst und der Rolle der ästhetischen Anschauung. Mit der Veröffentlichung des in diesem Band erschlossenen Manuskriptes wird auch deutlich, wie viel Cassirers eigene Antworten auf diese Fragen sich seiner Auseinandersetzung mit Schiller verdanken.
- Zur Philosophie und Politik: Mit Beilagen
9
Die für diesen Band zusammengestellten Texte geben Cassirers Gedanken zur Politik und zur Philosophie des Politischen wieder. Außerdem zeichnen sie ein Bild seines politischen Engagements nicht nur in Berlin und Hamburg, sondern auch in Schweden und in den USA. Die Materialien, die den Zeitraum von der Mitte des Ersten Weltkrieges (1916) bis zu Cassirers Tod (1945) umfassen, bieten u.a. Einblicke in seine Auffassung des philosophischen Staatsbegriffs, des Rechtsbegriffs, der Frage universaler oder national bedingter Geltung philosophischer Wahrheiten und in den Begriff der Demokratie. Einige Texte befassen sich mit der Verantwortung des Philosophen gegenüber antihumanistischen Bestrebungen in Wissenschaft, Kultur und Politik. Besonders hervorzuheben sind Ausschnitte des dritten Teils der Manuskriptfassung vom 'Myth of the State', die nicht in die Veröffentlichung aufgenommen worden sind, so z.B. Passagen über Adolf Hitler, Alfred Rosenberg oder den Antisemitismus.
- Kleinere Schriften zu Goethe und zur Geistesgeschichte 1925–1944: Mit Beilagen
10
Die für den Band ausgewählten nachgelassenen Vorträge, Notizkonvolute und Vorlagen für Vorträge geben Cassirers Auseinandersetzung mit Goethes Werk und mit daraus abgeleiteten wissenschaftstheoretischen Fragestellungen in der Zeit der Emigration wieder. Sie zeichnen zudem ein Bild des späten Cassirer und seiner Wirkung als Universitätsprofessor in Oxford, Göteborg und New Haven. Die Materialien umfassen den Zeitraum von 1925/26 bis zu seinem Tod 1945 und bieten u.a. Einblicke in seine Auffassung und Kritik der deutschen Geistesgeschichte (1925/26), seine kulturphilosophisch ausgerichtete Diskussion des Bildungsbegriffs (1934 u. 1935), seine Bewertung Goethes als eines naturwissenschaftlich wie philosophiegeschichtlich bedeutsamen Autors (1942-45), seine Diskussion der Kulturphilosophie im Zeichen Goethescher Symboltheorie (ebenfalls 1942-45), seine Befassung mit Goethe und Platon (1942-44) und schließlich in seine immer wieder aufgegriffene Diskussion des Verhältnisses von Goethe und Kant (1944). Ein großes Vortragsmanuskript ist ausschließlich Goethes Faustdichtung und dem Faustfragment (1942) gewidmet. Außerdem enthält die Samm-lung eine Auswahl aus Cassirers umfänglichen Stichwortsammlungen und Exzerpten zu einzelnen philosophischen Begriffen wie 'Symbol', 'Form', 'innere Form', 'Geschichte', 'Genie' etc., die er vornehmlich in der Auseinandersetzung mit Goethe, Platon und Kant über viele Jahre hinweg angelegt und ergänzt hat. Der Band bietet damit einen so bisher nicht möglichen Einblick in die philosophische Werkstatt des Kulturphilosophen Cassirer. Inhalt: Philosophische Probleme und Tendenzen in der deutschen Geistesgeschichte. Vorlesung, Hamburg WS 1925/26 / Goethes Idee der inneren Form. Vortrag, gehalten am 12.2.1934 am Taylorian Institute, Oxford / Goethes Idee der inneren Form. Vortrag, gehalten im Febr. 1934 in Oxford / Goethes Idee der inneren Form. Drei Vorträge, gehalten an Bedford College, London, im Jan. u. Febr. 1935, der letzte am 19.2.35 / Bemerkungen zum Faustfragment und zur Faustdichtung. Vortrag, gehalten beim Germania Club, Yale University, New Haven am 14.4.1942 / Goethe und Kant. Vortrag. Datiert: German Department [an der Yale University], 25.I.44. [Aus Cassirers Goethe Notizen:] Über Linné und die gewöhnliche Art, die Botanik zu behandeln.
- Descartes, Leibniz, Spinoza: Vorlesungen und Vorträge
14
Der Band enthält Vorlesungen und Vorträge Cassirers, die sich mit der rationalistischen Philosophie befassen. Der erste gibt eine Leibniz-Vorlesung, gehalten 1933 am All Souls College in Oxford, wieder. Den zweiten Vortrag, "Spinoza's Concept of Nature", hielt Cassirer zunächst im Juni 1934 in Oxford und wiederholte ihn 1935 in Glasgow. Am umfangreichsten ist der Text der Vorträge zu "Leibniz and Newton. A Comparative Study of Science and Metaphysics", gehalten 1936 am University College, London, von denen eine frühe Fassung als Beilage abgedruckt ist. Der vierte, deutschsprachige Text über "Descartes' Discours de la méthode" wurde von Cassirer Ende 1936 oder Anfang 1937 für den österreichischen Rundfunk verfasst.
- Davoser Vorträge. Vorträge über Hermann Cohen: Mit einem Anhang: Briefe Hermann und Martha Cohens an Ernst und Toni Cassirer 1901–1929
17
Band 17 besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil enthält die im Nachlass Cassirers überlieferten Zeugnisse über seine Davoser Vorträge 1929. Dazu treten seine Notizen über Heideggers Kant und das Problem der Metaphysik. Vor allem die Diskussion zwischen Cassirer und Heidegger hat eine umfangreiche Sekundärliteratur und vielfache Legendenbildung hervorgerufen, obwohl Cassirers umfangreiches Vortragsmanuskript und die Notizen über Heideggers Kant-Buch der Forschung bisher unbekannt geblieben sind. Im zweiten Teil des Bandes werden Cassirers Vorträge über die Philosophie und Person Hermann Cohens dokumentiert sowie – im Anhang – die 55 überlieferten Schreiben Hermann und Martha Cohens an Ernst und Toni Cassirer von 1901–1929 veröffentlicht und kommentiert. Die Vorträge über Cohen sind ohne die hier geleistete Rekontextuierung in den unterschiedlichen jüdischen öffentlichen und halböffentlichen Zusammenhängen, in denen sie vorgetragen wurden, schwer verständlich. Für die Briefe Cohens an Cassirer bietet der Band außer der üblichen biographischen und historischen Kommentierung eine Aufschlüsselung der vielen Anspielungen. Die Schreiben Cohens sind kultur-, philosophie- und wissenschaftsgeschichtlich von hohem Wert, da Cohen weniger eigene Befindlichkeiten oder Privates auszutauschen pflegte, sondern sich teils sehr sachlich, teils aber auch sarkastisch und kritisch über zeitgenössische Ereignisse, zumal akademische, brieflich äußerte.
- Vorlesungen und Vorträge zu Kant
15
Cassirer emigrierte 1933 zunächst nach England, wo er als Gastprofessor in Oxford lehrte; 1935 übernahm er eine Professur in Göteborg, bevor er 1941 in die USA übersiedelte. Im Exil setzte Cassirer sich in verschiedenen englischsprachigen Vorlesungen und Vorträgen erneut mit dem Werk Kants auseinander – die im Nachlass enthaltenen Manuskripte dieser Vorträge enthält der vorliegende Band. Im Einzelnen handelt es sich um die Vorlesungen »Kant's Moral Philosophy« und »Introduction to Kant's Critical Philosophy«, beide gehalten 1934 bzw. 1935 am All Souls College in Oxford; die der Praktischen Philosophie gewidmeten Blätter des Vortrags über »The Fundamental Principlesof Kantian Philosophy«, den Cassirer am 22. Februar 1934 an der University of Reading hielt und die ihm als Abschluss der letzteren Oxforder Vorlesung dienten; eine nicht datierte Dankesrede Cassirers an den Warden of All Souls sowie vorbereitende Materialien zur Vorlesung »Kant's Moral Philosophy«; und die Vorträge »The Philosophy of Kant« sowie »Kant's Theory of Causality«, gehalten 1941/42 an der Yale University.
- Vorlesungen zu Hegels Philosophie der Moral, des Staates und der Geschichte
16
Band 16 der Nachgelassenen Manuskripte und Texte präsentiert Vorlesungsmanuskripte zu Hegels Philosophie aus Cassirers Emigrationszeit. Aus den englischen Jahren (1933–1935) enthält der Band das Manuskript der Vorlesung »The Moral Theory of Hegel«, die Cassirer 1934 am Oxforder All Souls College gehalten hat. Außerdem sind zwei Manuskripte aus der Zeit in Yale (1941–1944) zu Hegels Philosophie der Geschichte (1941/42) und zu seiner Staatstheorie (1942/43) abgedruckt. In der Vorlesung, die den Zusammenhang von Moral und Sittlichkeit bei Hegel behandelt, setzt sich Cassirer ausführlich mit Hegels Staatslehre auseinander und zieht fortlaufend Vergleiche zur Moral- und Staatsphilosophie Kants. Bei aller Kritik am absoluten Idealismus verteidigt Cassirer Hegel gegen zeitgenössische Rezipienten wie etwa Rudolf Haym. Er behandelt zudem Hegels System nicht in der fragmentierten Form, wie es sie in der philosophischen Auseinandersetzung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts angenommen hat, sondern rekonstruiert seine Philosophie in ihrer originären Gestalt. Außerdem weist er nach, dass es sich bei Hegels Denken nicht einfach um die Weiterentwicklung und Vollendung Kantischer Ideen, sondern um eine originäre Philosophie mit ganz eigenen Grundprinzipien handelt. Die Vorlesung verfolgt die Absicht, den Ort und die Rolle der vielfach kontrovers in Anspruch genommenen Moral- und Staatslehre Hegels in der zeitgenössischen Philosophie zu bestimmen.
Ernst Cassirer
Ernst Cassirer wird 1874 in Breslau geboren. Er studiert Jura, Literatur und Philosophie in Berlin, wechselt aber dann nach Marburg und schließt sich der Marburger Schule des Neukantianismus an. 1899 erfolgt die Promotion mit einer Schrift über Descartes bei Paul Natorp. Nach seiner Habilitation 1906 hält Cassirer als Privatdozent Lehrveranstaltungen in Berlin und folgt dann 1919 einem Ruf an die neugegründete Universität in Hamburg. Hier kommt es zu einer außerordentlich fruchtbaren Zusammenarbeit mit der Kulturwissenschaftlichen Bibliothek Warburg, in der der Grundstein für die Entwicklung seines Hauptwerkes Die Philosophie der symbolischen Formen gelegt wird. In diesem dreibändigen Werk (1923-29) wird der Entwurf einer systematischen Philosophie der Kultur unternommen. Dem Begriff der symbolischen Formen, in denen sich menschliches Erleben mit Hilfe z. B. von Sprache, Kunst, Mythen oder Wissenschaft ausdrückt, kommt dabei die Funktion zu, einen geistigen Bedeutungsgehalt mit einem sinnlichen Zeichen zu verknüpfen. Kultur ist in diesem Zusammenhang die Sinnschöpfung des Menschen durch Symbole, was dem Umstand Rechnung trägt, daß es auch primitivere Formen der Welterkenntnis gibt.1933 emigriert Ernst Cassirer über England nach Schweden und nimmt die schwedische Staatsbürgerschaft an. Acht Jahre später übersiedelt er mit seiner Frau und drei Kindern nach Amerika, wo er bis zu seinem Tod 1945 verschiedene Lehrtätigkeiten ausübt.
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