ROMEO FRANZ, ALEXANDRA SENFFT
Großonkel Pauls Geigenbogen
Deutsche Originalausgabe
GOLDMANN, 384 Seiten, 24 Euro
Der Musiker, Aktivist und Politiker Romeo Franz gibt mit Co-Autorin Alexandra Senfft Einblicke in die Geschichte seiner eigenen Familie. Diese Geschichte ist mit politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen verwoben, besteht doch die jahrhundertelange Diskriminierung der Dominanzgesellschaft gegenüber Menschen mit Romanes-Hintergrund fort. Die NS-Verfolgung markiert einen Tiefpunkt, der auch in der Familie von Franz viele Opfer fordert – auch noch Jahre nach Kriegsende. Behördliche Maßnahmen etwa, die sich gegen Sinti und Roma richteten, wurden auch in der BRD lange nur umetikettiert. Gleichzeitig zeigt die Erzählung, wo Sinti und Roma sich erfolgreich gegen Diskriminierung gewehrt haben und dass ein gleichberechtigtes Miteinander auf vielen Ebenen möglich ist – bestenfalls zukünftig auf allen. Trotz aller Rückschläge und des Erbes der NS-Verfolgung gibt Franz tiefe Einblicke in seine Familiengeschichte und baut Brücken für besseres gegenseitiges Verstehen. Die Erzählung ist insgesamt beeindruckend zugewandt und lebensbejahend. Sie zeigt auf, wie vielfältig die Lebensrealitäten
