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Ritt ins Verderben: G.F. Barner 317 – Western
Ritt ins Verderben: G.F. Barner 317 – Western
Ritt ins Verderben: G.F. Barner 317 – Western
eBook116 Seiten1 Stunde

Ritt ins Verderben: G.F. Barner 317 – Western

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Über dieses E-Book

Begleiten Sie die Helden bei ihrem rauen Kampf gegen Outlaws und Revolverhelden oder auf staubigen Rindertrails.
G. F. Barner ist legendär wie kaum ein anderer. Seine Vita zeichnet einen imposanten Erfolgsweg, wie er nur selten beschritten wurde. Als Western-Autor wurde er eine Institution. G. F. Barner wurde als Naturtalent entdeckt und dann als Schriftsteller berühmt. Seine Leser schwärmen von Romanen wie "Torlans letzter Ritt", "Sturm über Montana" und ganz besonders "Revolver-Jane". Der Western war für ihn ein Lebenselixier, und doch besitzt er auch in anderen Genres bemerkenswerte Popularität.

James Morgan steigt ab, bindet das Pferd in der Dunkelheit an den verfallenen Zaun und sieht sich sichernd um. Einen Moment hat er das Gefühl, nicht allein in dieser Gasse zu sein. Das Gefühl ist da, seitdem er sich dem Teil der Stadt genähert hat, in dem der Mann wohnt, den er aufsuchen soll. Die Beschreibung der Straße, die Lage des Hauses, die Anzahl der Fenster, sogar der Sitz des Türklopfers sind Morgan bekannt. Örtlichkeiten, Personen, es gibt hier nichts, was er nicht kennt. Nur eines weiß er nicht, wer seine Gegenspieler auf der Nordstaatenseite sind. Praktisch kann jener Mann, der da hinten durch die Gasse geht und vor sich hin pfeift, ein Agent der Gegenspionage sein. Anderson, denkt Morgan und steht reglos, die Hand am Revolver, in der Nische neben dem Stall, Truborg, Slater, Burgess und Lean – fünf Agenten, fünf gute Männer, erfahren, umsichtig, mit allen Schlichen der Spionage vertraut. Und doch gefangen, erschossen. Wie gefangen, weshalb erwischt, das muß ich wissen. Irgendwo ist ein Loch in unserem Apparat. Man kann von Pech reden, wenn ein Mann erwischt wird, man kann von Zufall sprechen, wenn zwei Männer entdeckt, festgenommen und erschossen werden. Aber man kann das nicht mehr bei fünf Männern sagen. Fünf Männer innerhalb von acht Wochen. Und alle fünf sind tot. Verrat, denkt Morgan, und muß schlucken. Irgendjemand in unseren eigenen Reihen ist ein Verräter, aber wer? Er lauscht zwei, drei Minuten. Nur warten, denkt er, immer ruhig sein. Ich habe Zeit, dreißig Minuten noch.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum19. März 2024
ISBN9783989861527
Ritt ins Verderben: G.F. Barner 317 – Western

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    Buchvorschau

    Ritt ins Verderben - G.F. Barner

    G.F. Barner

    – 317 –

    Ritt ins Verderben

    G.F. Barner

    James Morgan steigt ab, bindet das Pferd in der Dunkelheit an den verfallenen Zaun und sieht sich sichernd um.

    Einen Moment hat er das Gefühl, nicht allein in dieser Gasse zu sein. Das Gefühl ist da, seitdem er sich dem Teil der Stadt genähert hat, in dem der Mann wohnt, den er aufsuchen soll.

    Die Beschreibung der Straße, die Lage des Hauses, die Anzahl der Fenster, sogar der Sitz des Türklopfers sind Morgan bekannt. Örtlichkeiten, Personen, es gibt hier nichts, was er nicht kennt. Nur eines weiß er nicht, wer seine Gegenspieler auf der Nordstaatenseite sind. Praktisch kann jener Mann, der da hinten durch die Gasse geht und vor sich hin pfeift, ein Agent der Gegenspionage sein.

    Anderson, denkt Morgan und steht reglos, die Hand am Revolver, in der Nische neben dem Stall, Truborg, Slater, Burgess und Lean – fünf Agenten, fünf gute Männer, erfahren, umsichtig, mit allen Schlichen der Spionage vertraut. Und doch gefangen, erschossen. Wie gefangen, weshalb erwischt, das muß ich wissen. Irgendwo ist ein Loch in unserem Apparat. Man kann von Pech reden, wenn ein Mann erwischt wird, man kann von Zufall sprechen, wenn zwei Männer entdeckt, festgenommen und erschossen werden. Aber man kann das nicht mehr bei fünf Männern sagen.

    Fünf Männer innerhalb von acht Wochen. Und alle fünf sind tot.

    Verrat, denkt Morgan, und muß schlucken. Irgendjemand in unseren eigenen Reihen ist ein Verräter, aber wer?

    Er lauscht zwei, drei Minuten. Nur warten, denkt er, immer ruhig sein. Ich habe Zeit, dreißig Minuten noch. Der Mann, den ich aufsuchen soll, kennt genau den Zeitpunkt, es ist in jeder Woche ein anderer. Vorige Woche klopfte es bei ihm genau um zehn Uhr.

    In dieser Woche muß es um zehn Uhr fünfzig klopfen. Wer nicht genau zu dieser Zeit das bestimmte Signal mit dem Klopfer gibt, der wird nicht eingelassen.

    Eingelassen?

    Morgan beißt sich auf die Unterlippe und denkt jäh daran, daß dieser Einlaß vielleicht das geöffnete Tor zu jener Zelle sein kann, in der er als Todeskandidat auf das Exekutionskommando warten wird. Ich habe Angst, denkt Morgan.

    Schlägt es nicht bald? Morgan lauscht und wartet. In diesem Moment hallen drei Schläge und schwingen im Nebel durch diese Nacht.

    Er geht los, ein Mann, der durch die Gasse kommt, unter dem Rock den Revolver fest in der Hand und mehr nach hinten blickt als nach vorn. Er lauscht, bleibt stehen, geht wieder zehn Schritte und lauscht erneut.

    Keine Tritte hinter ihm, kein Geflüster in den düsteren Nischen, kein Schatten, der auftaucht und wie er einen Revolver in der Hand hält.

    Die richtige Nacht, denkt Morgan. Das Haus liegt nun vor ihm. Er stellt sich seitlich an die Tür, er blickt starr auf den ziehenden Dunst und lauscht noch einmal.

    Der Klopfer, ein Löwenkopf, kaltes, nebelfeuchtes Eisen.

    Morgan klopft, zuckt beim ersten Ton, der durch das Haus hallt, heftig zusammen und beißt sich auf die Lippen. Das muß ja eine halbe Meile weit zu hören sein.

    Er wartet. Kein Geräusch im Haus. Doch dann bewegt sich die Tür, er spürt es, weil seine rechte Hand am Drücker liegt.

    Die Losung, denkt Morgan.

    »Guten Abend, mein Vater schickt mich, er braucht seine Medizin«, sagt er etwas heiser.

    Danach ist es still, einen Moment schweigt der Mann, von dem nichts zu sehen ist, dessen Gegenwart man nur ahnt.

    »Bromium«, sagt er dann genauso leise. »Kommen Sie rein, ich habe es fertig.«

    Bromium, das ist das Wort. Aber man kann das herauspressen, man kann hinter ihm mit einem Messer oder einem Revolver stehen und ihn zwingen, zu reden.

    Einen Schritt macht Morgan, steht in der Tür, duckt sich dann und springt mit einem Satz nach links. Er kommt an die Wand und hört den Mann leise lachen.

    Er fragt etwas spöttisch und hat die Tür bereits geschlossen: »James, seit wann bist du schreckhaft?«

    »Wer kann wissen, wo die Hölle ihn erwartet?« fragt Morgan düster zurück. »Logan, hast du etwas bemerkt, ist dir jemand aufgefallen? Ich habe so ein verdammtes Gefühl in mir.«

    Logan geht durch den Flur, betritt ein Zimmer und macht Licht. Morgan, der dieses Haus seit sieben Jahren kennt, ist erleichtert wie selten in seinem Leben, als das Licht angeht und Logan endlich sichtbar wird.

    »Komm herein, die Fenster sind von innen durch schwere Holzblenden gesichert, kein Lichtschein dringt nach draußen. Ich habe bis jetzt oben gesessen und die Gasse und die Umgebung beobachtet, James. Es ist niemand in der Nähe.«

    »Logan, dein verflixter Klopfer. Hast du dir schon einmal überlegt, daß das Klopfen eine halbe Meile weit zu hören sein muß? Laß dich ansehen, Alter.«

    Er kommt in den Raum, bleibt stehen und streckt die Hand aus. Sie schweigen beide für Sekunden, sehen sich an.

    »Ich weiß«, sagt Logan endlich, »der Klopfer ist eine Gefahr, und doch wieder keine. Wer wird schon denken, daß jemand Krach macht, um sich damit zu verraten? Kein Mann unserer Arbeit meldet sich durch Lärm an, das tun nur Schwachsinnige, James.«

    »Manchmal«, erwidert Morgan finster, »habe ich das Gefühl, schwachsinnig zu sein, du nicht?«

    »Ja!«

    Logan geht zum Tisch, dreht die Lampe kleiner, so daß der Schein kaum bis in die Ecken des Zimmers reicht und stellt eine Flasche auf die Platte.

    »Bourbon«, sagt er mit einer Stimme, in der triefender Sarkasmus liegt. »Wann hast du zuletzt Bourbon getrunken, Morgan?«

    »Das weiß der Teufel, ich hab’s vergessen, wie viele Dinge.«

    »Dann trink und erinnere dich wieder. Prost, James, auf das, was wir verloren haben.«

    »Du bist zu bitter, Logan.«

    »Ach, zum Teufel«, sagt Logan finster. »Hast du noch Hoffnung, hast du sie wirklich noch?«

    Morgan schweigt, nimmt sein Glas und leert es mit einem Zug. Dann schüttelt er sich leicht, aber er sagt nichts.

    »Was macht mein Bruder?«

    »Es ging ihm gut, als ich ihn verließ, Logan.«

    »Wo ist er jetzt?«

    »Wenn ich das wüßte, dann wäre ich etwas ruhiger. Er ist unterwegs, mit sieben Mann.«

    »Auftrag? Die Sache, die ich…«

    »Ja«, antwortet Morgan knapp. »Diese Sache, darum bin ich hier, und wegen der Männer. Was hast du erfahren können?«

    »Nichts«, antwortet Logan gepreßt. »Morgan, ich liefere eine Menge Medikamente für die Armee der Yankees, ich komme überall hinein, aber entweder stellen sie sich dumm, was ich nicht glaube, oder sie wissen nichts. Sind es tatsächlich fünf?«

    »Fünf der besten Männer, Logan. Wer hat sie verraten, wer ist ein so großer Schurke, daß er fünf Männer mit vollem Wissen in den Tod schickt? Logan, hast du nicht den geringsten Anhaltspunkt, nicht einen winzigen?«

    »Vielleicht«, murmelt Logan. »Bordman ist verschwunden.«

    »Bordman, der mit Lean zusammen war?«

    »Ja. Er ist seit zwei Wochen wie vom Erdboden verschluckt, James. Keine Sorge, er kennt mich nicht. Alles, was er wissen kann, ist, daß in dieser Stadt irgendwo jemand sitzt. Er kennt weder meinen Namen, noch weiß er, daß Fisher mein Verbindungsmann ist. Fisher hat mir vorgestern berichtet, daß man Bordman mit einem Captain gesehen haben will. Seitdem ist Bordman verschwunden. Was schließt du daraus?«

    »Entweder haben sie ihn geholt«, sagt Morgan nach kurzem Nachdenken, »oder er hat mit ihnen die ganze Zeit zusammengearbeitet. Wir müssen herausbekommen, wer Bordman für unsere Seite gewonnen hat.«

    »Soll ich Fisher nach drüben schicken?«

    »Fisher? Es ist gefährlich, er ist nicht der Mann, der sich durchschmuggeln kann, fürchte ich. Beeilen wir uns, ich brauche die Pläne, ich muß in der Frühe weiter, die Zeit drängt.«

    »Dann bleibst du nicht bei mir?«

    »Keine Stunde, ich habe mein Pferd in der Nähe und muß noch sechzig Meilen reiten, wenn ich rechtzeitig am Treffpunkt sein will. Dort soll dein Bruder warten. Also, was hast du herausbekommen?«

    Logan wendet sich um, geht mit schnellen Schritten zur Wand und stellt hastig einige Arzneitöpfe beiseite. Dann nimmt er das Regal von den Haken, dreht die Haken und hebt ein Brett aus der Wand. In der Wand ist ein rechteckiges Loch, in das er hineingreift.

    »Die Pläne«,

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