Wächter der Weide: G.F. Barner 315 – Western
Von G.F. Barner
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Über dieses E-Book
G. F. Barner ist legendär wie kaum ein anderer. Seine Vita zeichnet einen imposanten Erfolgsweg, wie er nur selten beschritten wurde. Als Western-Autor wurde er eine Institution. G. F. Barner wurde als Naturtalent entdeckt und dann als Schriftsteller berühmt. Seine Leser schwärmen von Romanen wie "Torlans letzter Ritt", "Sturm über Montana" und ganz besonders "Revolver-Jane". Der Western war für ihn ein Lebenselixier, und doch besitzt er auch in anderen Genres bemerkenswerte Popularität.
Er stellt die Geldkassette in das linke Fach des Schreibtisches und wirft die kleine Tür mit einem jähen Ruck zu. Und dann sehen seine Augen zur Tür, und seine leicht knarrende Stimme sagt heiser: »Komm rein, Joe!« Er sitzt groß und massig hinter seinem Schreibtisch und hat die Hand in der Tasche seines Rockes. Joe Cayfish braucht nicht unbedingt zu sehen, wieviel harte Dollars in der Kassette von Mike Russel liegen. Mike Russel nimmt seinen scharfen Blick von der Tür fort, als sie sich öffnet und Joe sichtbar wird. »Was ist?« fragt Russel kühl und abweisend. »Du weißt, daß ich nicht gestört werden will. Wenn ich dir wieder einen Befehl gebe, dann…« Und weiter kommt er nicht. Er sieht jetzt wieder hoch, denn da kommt nicht nur ein Mann ins Zimmer. Durch den Mata-Moro-Saloon in sein Hinterzimmer, von dem aus der Weg über eine Treppe nach oben in die Schlafräume Russels führt, kommen drei Männer. Russels stechender Blick geht unter den schweren Lidern wieder nach der Tür und bleibt auf dem größten dieser Männer liegen. Er sieht ein scharfkantiges und staubbedecktes Gesicht, zwei flintsteingraue Augen und einen festen und unnachgiebigen Mund. Dieses Gesicht gehört zu Larry Stonewall, und dieses Gesicht verrät nichts von dem, was Stonewall denkt. Russel, ein wuchtiger Mann, in der etwas protzenhaften Kleidung des Grenzcaballeros, sieht erschreckt auf Stonewall. Und dann wandert sein Blick langsam abwärts, bis er auf dem Revolver liegenbleibt, den Stonewall in der Hand hält. Und der Revolver zeigt auf Joe Cayfishs Rücken. Und im Halfter von Cayfish steckt kein Colt mehr. Der Colt wirbelt um den Zeigefinger des zweiten Mannes, den Stonewall mitgebracht hat und dessen flinke und harte Augen blitzschnell durch das Zimmer huschen.
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Wächter der Weide - G.F. Barner
G.F. Barner
– 315 –
Wächter der Weide
G.F. Barner
Er stellt die Geldkassette in das linke Fach des Schreibtisches und wirft die kleine Tür mit einem jähen Ruck zu. Und dann sehen seine Augen zur Tür, und seine leicht knarrende Stimme sagt heiser: »Komm rein, Joe!«
Er sitzt groß und massig hinter seinem Schreibtisch und hat die Hand in der Tasche seines Rockes. Joe Cayfish braucht nicht unbedingt zu sehen, wieviel harte Dollars in der Kassette von Mike Russel liegen.
Mike Russel nimmt seinen scharfen Blick von der Tür fort, als sie sich öffnet und Joe sichtbar wird.
»Was ist?« fragt Russel kühl und abweisend. »Du weißt, daß ich nicht gestört werden will. Wenn ich dir wieder einen Befehl gebe, dann…«
Und weiter kommt er nicht. Er sieht jetzt wieder hoch, denn da kommt nicht nur ein Mann ins Zimmer.
Durch den Mata-Moro-Saloon in sein Hinterzimmer, von dem aus der Weg über eine Treppe nach oben in die Schlafräume Russels führt, kommen drei Männer.
Russels stechender Blick geht unter den schweren Lidern wieder nach der Tür und bleibt auf dem größten dieser Männer liegen.
Er sieht ein scharfkantiges und staubbedecktes Gesicht, zwei flintsteingraue Augen und einen festen und unnachgiebigen Mund.
Dieses Gesicht gehört zu Larry Stonewall, und dieses Gesicht verrät nichts von dem, was Stonewall denkt.
Russel, ein wuchtiger Mann, in der etwas protzenhaften Kleidung des Grenzcaballeros, sieht erschreckt auf Stonewall. Und dann wandert sein Blick langsam abwärts, bis er auf dem Revolver liegenbleibt, den Stonewall in der Hand hält.
Und der Revolver zeigt auf Joe Cayfishs Rücken.
Und im Halfter von Cayfish steckt kein Colt mehr. Der Colt wirbelt um den Zeigefinger des zweiten Mannes, den Stonewall mitgebracht hat und dessen flinke und harte Augen blitzschnell durch das Zimmer huschen.
Und da ist schließlich noch der dritte Mann, den man nicht anders nennt als Alverdes. Seinen Vornamen weiß man nicht oder hat ihn vergessen.
Niemand wird sagen können, daß er weniger gefährlich ist als jener kleine Mann mit den flinken Augen, den man Jim Fanders nennt.
»Eine kleine Überraschung«, sagt Russel und versucht zu lächeln.
Er weiß in derselben Sekunde schon, daß es nichts zu lächeln geben wird und er erst gar nicht zu versuchen braucht, Stonewall und den beiden Männern der Comstock-Ranch etwas vorzumachen.
»Eine kleine Überraschung«, wiederholt er heiser, und sein Gesicht nimmt den Schatten der Besorgnis an. »Was soll das heißen, Larry? Warum kommst du hier einfach herein und…«
»Nimm die Hand besser aus der Jacke«, sagt Stonewall mit seiner kalten und unpersönlichen Stimme, die nicht nur Russel erschrecken kann.
»Nimm sie aus der Tasche und lege beide Hände flach auf die Platte.«
Russel bewegt die Finger, und die Zigarre unter den Fingern beginnt langsam zu blättern und drückt sich entzwei. Er zieht die Hand mit der Zigarre heraus, und Stonewalls kalter Blick bleibt bei jeder Bewegung dieser Hand liegen, die sich schließlich auf der Platte ausstreckt.
Eine zerdrückte Zigarre, einige Krümel und eine behaarte Hand, die still auf der Platte ruhen.
Das ist alles, und Joe Cayfish sagt jetzt keuchend: »Ich war am Viehschuppen. Und da kamen sie von hinten und schnappten Joker und mich. Sie schlugen uns einfach zu Boden und…«
Damit hat er für einen Mann wie Stonewall schon genug gesagt.
Für Larry Stonewall reicht das völlig.
Er sagt knapp und zischend: »Alverdes.«
Alverdes hebt nur den Colt an und läßt ihn fallen.
Russels Revolvermann und Aufpasser Joe Cayfish fällt mit einem mißtönenden Gepolter auf den Boden, und die zweite Beule an seinem Kopf sagt eindeutig, was ihn dahin brachte.
»Was?« fragt Russel, und sein Gesicht, der breite Mund mit den etwas wulstigen und seine Genußsucht verratenden Lippen, zittert leicht. »Was soll das heißen? Warum schlagt ihr ihn um? Ihr seid hier nicht in den Staaten, ihr seid hier in Mexiko. Und ein Wink von mir, dann…«
»Jim«, sagt Stonewall flach und gleichmütig, als wenn er den ganzen Tag Rinder gezählt hat und dabei monoton zu leiern gewohnt ist. »Jim…«
Es ist wie eine leise Aufforderung an einen Mann, etwas zu tun, und der kleine und flinke Jim Fanders bewegt sich kaum merklich.
Russel starrt auf Fanders linke Hand, die einen kaum tellergroßen Fetzen Fell hält.
Er sieht deutlich, daß Fanders mit seinem sicher haarscharfen Messer die Haare abgeschabt haben muß, bis der Brand sichtbar wurde, den das Rind einmal trug.
Dieser Brand ist nichts anderes als ein großes C, in dessen Rundung ein aufrechtes V steht. Und es besagt nicht mehr und nicht weniger, daß dieses Fell, aus dem das Stück herausgeschnitten wurde, einmal Vic Comstock gehörte.
Russel sieht die Bullpeitsche in der Hand des kleinen Mannes und erinnert sich an einige Dinge.
»Ist etwas nicht klar?« fragt Jim Fanders sanft und blickt Russel eulenhaft träge an.
Er hat plötzlich einen kleinen Ruck mit der Hand gemacht, und die Schnur der Bullpeitsche entringelt sich wie der Leib einer faulen Schlange, die in der Sonne gelegen hat.
Das Ende der Peitschenschnur mit ihrem eingeflochtenen Drahtstück hält Fanders in der Hand.
»Nein«, sagt Russel, und seine Augen flackern wild. »Larry, laß dir das erklären. Ich habe damit gar nichts zu tun. Ich habe nur ein Rindergeschäft hier. Ich kaufe und verkaufe Rinder. Und ich kann nicht nach jedem Brand sehen. Ich habe da ein Rind zwischen den anderen gehabt, das euren Brand trug. Und…«
Stonewalls kühle und harte Augen funkeln etwas.
»Tatsächlich, nur ein Rind? Russel, mit deiner Erinnerung ist es einfach nicht weit her. Ein Rind? Hast du wirklich – ein Rind – gesagt?«
Mike Russels bartloses Gesicht zuckt heftig.
»Ich sehe nur ein Stück Fell«, sagt er keuchend. »Ihr könnt das nicht auf dieser Seite machen. Ihr habt kein Recht. Ich mache nur manchmal ein Geschäft. Man wird euch einsperren. Die Jails in Mexiko sind besonders schön. Ich weiß von keinem Rind.«
»Nicht?« fragt Jim Fanders so erstaunt, als wenn er ein neues Weltwunder gerade entdeckt hat. »Er erinnert sich an gar nichts, dieser ehrenwerte Halunke. Er erinnert sich nicht einmal an Miguel Pardona.«
»Pardona?« fragt Russel heiser und schielt entsetzt hoch. »Ich – ich mache manchmal ein Geschäft mit ihm. Ich mache nur manchmal ein Geschäft, und ich weiß nicht, was er mit euch hat. Sicher bringt er mir keine Rinder, die von euch…«
Er wird unterbrochen. Stonewall sagt jetzt mit einer Stimme, die wie der Hauch des Winterblizzards klingt: »Buck, bring ihn herein.«
Russels dunkle Augen richten sich auf die Tür. Er sieht das Stück des Ganges und hört die Tritte kommen. Dann sieht er zuerst Buck Fronside und hinter ihm James Harmond. Er kennt die Männer der Comstock-Ranch fast alle. Und dann kommt auch schon Buck Fronside in den Raum hinein und bewegt scharf und heftig den linken Arm. An Fronside vorbei fliegt Miguel Pardona über den am Boden liegenden Joe hinweg und prallt hart an die Vorderwand des Schreibtisches. Dort bleibt er eine Weile wie ein stumpfes und unwissendes Tier hocken.
Russels Augen starren auf Miguels Rücken und auf das Hemd. Er sieht ein Hemd, das kein Hemd mehr ist, und einen Mann, der kaum noch stehen kann.
Miguel Pardona ist fertig und wird eine Weile auf dem Bauch liegen müssen. Er kann nur noch kauern und sagt mit einem Laut, der sich wie das Kratzen einer Stahlbürste auf einem rostigen Blech anhört: »Sie werden mich töten, wenn ich nicht die Wahrheit sage. Ich habe alles gesagt, was…«
»Bist du wahnsinnig?« entfährt es Russel entsetzt.
Und dann sieht er seinen Fehler ein und schließt den wulstlippigen Mund fest.
Er fällt wieder in seinen Sessel, und einen Augenblick schließen sich auch seine Augen. Dann starrt er auf die drei Männer und die beiden anderen, die in der Tür stehengeblieben sind und sich jetzt langsam umdrehen. Sie verschwinden wieder in den Gang, und Russel hört sie mit den anderen reden. Es müssen also noch mehr Leute der Comstock-Ranch dort sein.
Und sicher weiß im Saloon niemand etwas davon, daß die halbe Mannschaft der Comstock-Ranch hier ist und den Besitzer des Saloons und des größten Viehhandelskontors in der Stadt gerade besucht.
»Willst du noch immer lügen, du verdammter Halunke?« fragt Stonewall jetzt grimmig. »Ich sage dir, ich werde dich lehren, dich an unsere Rinder zu machen. Miguel, er will nicht. Wie ist es, willst du ihm nicht sagen, was er dir für ein Rind bezahlt hat? Ausgerechnet für unsere Rinder?«
»No«, sagt Miguel keuchend. »No, ich habe genug. Ich werde alles sagen. Señor Larry, ihr könnt mich nicht bestrafen. Er hat gerade eure Rinder haben wollen. Es sind die besten Rinder auf der anderen Seite des Rio, und er bezahlte mir für jedes Rind zehn Dollar. Ich bin nur ein armer Mann, und meine Leute sind es auch. Ich werde nichts verschweigen, wenn ihr mich laufen laßt.«
»Nur weiter«, sagt der schweigsame Alverdes scharf. »Seit wann stiehlst du in seinem Auftrag unsere Rinder?«
Miguel Pardona hockt am Boden und starrt die Männer ängstlich an. Er ist ein kleiner und gedrungener Mann, der eine kleine Hazienda im Salado-Gebiet hat und eine ziemlich große Familie. Jetzt starrt er erst Alverdes an und dann Stonewall.
»Seit einem Jahr«, sagt er stöhnend. »Damals fing ich ein paar verlaufene Rinder von euch ein und brachte sie zu ihm. Er gab