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Maria von S.: Tötet Beria
Maria von S.: Tötet Beria
Maria von S.: Tötet Beria
eBook69 Seiten49 Minuten

Maria von S.: Tötet Beria

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Über dieses E-Book

Kasachstan, die Stadt Karaganda in den 60er Jahren: Aminas Bauch wächst unaufhörlich. Die Umgebung ist irritiert, denn von einem Vater weiß sie nichts. Das bringt ihren Vater an den Rand der Verzweiflung. Während Aminas Klassenkameraden Riki und Vitali an eine Straßenbande von jungen Arbeitern geraten, begleitet Freundin Nora sie durch eine unsichere Zeit, die allen Beteiligten davonzulaufen scheint...         
SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum8. Dez. 2023
ISBN9783755463214
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    Buchvorschau

    Maria von S. - Lacrimosa- Zyklus

    Lacrimosa-Zyklus

    Maria von S.

    Tötet Beria

    UUID: 2bae3fc3-9e74-4167-b5bd-04b725bb7831

    Dieses eBook wurde mit Write (https://writeapp.io) erstellt.

    Inhaltsverzeichnis

    Maria von S.

    Widmung

    Kapitel

    I. Eingang

    II. Gnade uns

    III. Reihenfolge

    III. I Tag des Zorns

    III. II Der Posaune Wunder

    III. III Gewaltiger Herr

    III. IV Erinnere dich

    III.V Schweigen der Verdammten

    III. VI Tränenreich

    Mozarts Requiem, deutsche Übersetzung bis Lacrimosa (poetisch/lyrisch)

    Maria von S.

    Tötet Beria

    Widmung

    Larissa Schepitko

    Elem Klimow

    Andrei Tarkowski

    Jacek Hugo-Bader

    Heinrich von Kleist

    Wolfgang Amadeus Mozart

    Dinah Washington

    Max Richter

    Kapitel

    I. Eingang

    II. Gnade uns

    III. Reihenfolge

    III.I Tag des Zorns

    III.II Der Posaune Wunder

    III.III Gewaltiger Herr

    III.IV Erinnere dich

    III.V Schweigen der Verdammten

    III.VI Tränenreich

    I. Eingang

    Die Unendlichkeit der Steppenweite verschwand im Schwindel und machte dem tiefblauen Himmel Platz. Auf Aminas Gesicht knallte die Sommersonne. Sie hatte sich mit ausgebreiteten Armen um sich selbst gedreht. Ein Schlag. Schwarz. Sie erwachte und taumelte mit einem dicken Schädel nach Hause. Am Horizont zeichneten sich verschwommen Jurten ab. Sie wurden von im Bau befindlichen Häusern verdrängt. Vor den Zelten saßen Jungs. Einer meinte, sie habe sich wohl im Gras gewälzt. Seine Mutter sagte, sie sei bleich, müde, esse nicht, müsse zu Kräften kommen. Ein Lamm scharrte an ihrem Schuh. Es schielte. Sie streichelte seinen Kopf. Die Jurte ihres Vaters betrat sie in dreckiger Schuluniform.

    „Amina."

    Sie ging zum Bett, auf dem die Hausaufgaben landeten.

    „Wo bist du gewesen?"

    „Schule."

    „Halb so lange auf der Baustelle und ich würde dich nicht da hinschicken."

    „Du?"

    Amina schrieb einen Aufsatz über Puschkin. Der Nationaldichter Russlands hatte eine dunklere Haut als seine Landsleute. Er erfuhr, dass Peter der Große seinen schwarzen Vorfahren am Zarenhof liebgewonnen hatte und mit der Tochter eines Fürsten verheiraten wollte. Als diese davon erfuhr, soll sie in Ohnmacht gefallen sein. Genau in dem Moment brach Puschkins Werk über seinen Ahnen ab. Er war einem Pistolenduell zum Opfer gefallen. Amina schlief mit dem Stift in der Hand ein. Ihr Vater deckte sie mit seiner Lederjacke zu. Er ging zur Baustelle. Am nächsten Morgen wachte Amina ohne ihn auf. Sie packte ihre Schultasche und gab dem Lamm aus der Flasche zu trinken. Es schielte sie dankbar an. Sie machte sich auf den Schulweg. Vorbei an Jurten, Baggern und Baustellen, an ihrem Vater, der Stein um Stein legte. Der winkte, wenn er sie sah. Raus aus der Siedlung zum nächstgrößeren Nachbarsdorf, in dem die Nomaden schon in Wohnhäusern lebten und der gelb-rot lackierte, eckige Bus mit zwei Türen hielt. Hier wollten sie bald eine Schule bauen, für die Amina zu alt sein würde. Die Straße endete hier. Für Amina, fünf Mitschüler, zwei Studenten, einen Lehrer, vier Arbeiter fing sie an. Sie waren Kasachen aus den Siedlungen und Dörfern in der Graslandschaft östlich von Karaganda. Alle hatten eine Monatskarte. Der Fahrer rauchte auf. Er setzte sich hinters Lenkrad. Die Steppe zog an ihnen vorbei. Eine halbe Stunde fuhren sie durch das flache Land, das abgesehen von ein paar Hügeln immer gleich blieb. Die Sonne knallte auf den Bus. Amina nahm einen Schluck aus der Wasserflasche. Ab und zu tauchte ein aufgeschrecktes Murmeltier aus seinem Erdloch, hielt der Bus, sammelte Kasachen ein. Sie mussten nach Karaganda, eine Stadt, die in den letzten Jahren so schnell gewachsen war wie ihre rauchenden Schornsteine am Horizont. Der Bus war randvoll geworden. Aus dem kargen Boden stiegen Fabriken und Plattenbauten empor, in denen Hunderttausende arbeiteten und lebten. In den von Kränen, Baggern, Bauarbeiterarmeen belagerten Außenbezirken begrüßte Amina eine gewaltige Leninstatue. Sie wusste, dass ab hier niemand mehr einstieg. Der Bus machte Halt. Arbeiter stiegen aus. Die Straßen der Stadt waren breit. Eine Betonwüste, in der es schneite. Amina stieg aus. Sie wartete auf die Straßenbahn. An ihrer Uniform klebten die weißen Flocken der Pappelbäume. Sie versuchte sie abzuzupfen. Vergeblich. Es waren zu viele. In der gelb-roten Straßenbahn waren zu viele Menschen. Amina quetschte sich in den Waggon. Hier fuhren nicht nur Kasachen, sondern auch Deutsche und Russen. Die Oberleitung legte sich wie ein Spinnennetz über ihre Köpfe. Amina hasste die vier Stationen. Im Bus konnte sie Hausaufgaben machen, in Gedanken sein.

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