AD ASTRA 002: Grenzgänger: »Auftakt zu der genialen Trilogie - mit 'Zombie' Graham!«
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AD ASTRA 002: Grenzgänger
Roman von Stefan T. Pinternagel:
»Auftakt zu der genialen Trilogie - mit 'Zombie' Graham!«
»Und so lang du dies nicht hast, dieses Stirb und Werde,
bist du nur ein trüber Gast auf der dunklen Erde.«
(Goethe)
›Werbeslogan der McTribes-Sombi-Company‹
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AD ASTRA - die Rückkehr der Science Fiction!
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Buchvorschau
AD ASTRA 002 - Stefan T. Pinternagel
Stefan T. Pinternagel
AD ASTRA 002: Grenzgänger
»Auftakt zu der genialen Trilogie - mit 'Zombie' Graham!«
Nähere Angaben zum Autor und Herausgeber Wilfried A. Hary siehe WIKIPEDIA!
BookRix GmbH & Co. KG
81371 München
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Grenzgänger
Roman von Stefan T. Pinternagel:
»Auftakt zu der genialen Trilogie
- mit 'Zombie' Graham!«
»Und so lang du dies nicht hast,
dieses Stirb und Werde,
bist du nur ein trüber Gast
auf der dunklen Erde.«
(Goethe)
›Werbeslogan der McTribes-Sombi-Company‹
*
Grahams Schritte wurden schneller. Sie waren hinter ihm her, noch war der Abstand groß genug, das Gefühl panischer Angst ebenso weit entfernt wie ihr fauliger Atem; aber er wusste, sie würden ihn einholen - früher oder später.
Neongrelle Schriftzüge zerschnitten die Leichenfetzen aus Nebel, obszöne Zeichnungen prangten in flirrenden Farben an den Betonmauern. Die Umgebung war nicht gerade die beste Adresse der Stadt. Graham Haloon befand sich in Morbid-City, einem üblen Stadtviertel, das kurz nach der Machtübernahme durch die Amerikanische Liga den Horden der Obdachlosen und Kriminellen anheim gefallen war. Hier wurden krumme Geschäfte abgewickelt.
Minderjährige Prostituierte an jeder Straßenecke, Schüsse aus MSK-Gewehren (MSK = MikroSprengKöpfe), flackernde Feuer in Hinterhöfen, bellende Hunde, neurodimensionale Dealer und unzählige ›Personae non gratae‹, die in ausgeschlachteten Autowracks dahinvegetierten. Wäre Graham nicht schon vor anderthalb Jahren ums Leben gekommen, er hätte sich zu Tode gefürchtet.
Er war ein Zombie der dritten Generation.
Am 28. Dezember 2098, 23:34 Uhr, bei einem Datentransferunfall an Gehirnblutung verstorben, nach einer erfreulich kurzen Lagerungszeit am 29. Dezember 2098, 03:04 Uhr, reanimiert und das darauf folgende Jahr mit neuen Vorsätzen begonnen. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Dann hatte er angefangen, Nachforschungen über seinen eigenen Tod anzustellen. Das war zwar nicht außergewöhnlich, aber auch nicht die Regel. Die meisten seiner Artgenossen begnügten sich mit der Sterbeurkunde und dem Befund der Autopsie, machten sich dann daran, das neue ›Leben‹ zu erforschen und die damit erworbenen Gaben zu trainieren, um sich in der freien Wirtschaft anzubiedern.
Er jedoch erfuhr die Details seines Todes: Bei der fehlerhaften Übertragung statistischer Daten in den Biochip seines Gehirns, hatte dieser, kurz vor der Überlastung seiner Kapazitäten, die überschüssigen Informationen abgeleitet. Dabei war es zur Gehirnblutung gekommen - und Graham war gestorben. Ein Fehler, der immer wieder mal auftrat. Die Intensität jener Daten hatte nebenbei auch die motorischen Bahnen des Unterzungennerves getroffen und beschädigt. Graham hatte seit seinem Dahinscheiden Probleme mit dem Sprechen. Er hatte versucht, seine Garantieansprüche auf eine einwandfreie Wiederbelebung geltend zu machen. Erfolglos. Die Gesellschaft hatte sich vertraglich gegen solche Regressansprüche abgesichert.
Graham ging den Weg der Nachforschungen weiter - zu weit, deshalb waren die Bälger der Finsternis hinter ihm her. Inkubus und Sukkubus, wohl auch der eine oder andere Kopfgeldjäger. Die Organisation zog alle Register, damit Graham ihnen nicht entkam.
Seine Entdeckungen waren nicht zu beweisen. Trotzdem konnten es sich die Oberhäupter der McTribes-Sombi-Company nicht leisten, dass das Gift der Wahrheit den Boden ihrer Äcker tränkte.
Graham musste sich beeilen. Er benötigte dringend einen sicheren Ort, an dem er für einige Zeit zur Ruhe kommen, Pläne schmieden und Kontakt zur JenseitsZone herstellen konnte. Möglicherweise gab es dort stichhaltige Beweise, welche die Umtriebe der Firma untermauerten.
In seiner Situation war ein Ausflug in diese Zone gefährlich genug, andererseits hatte er kaum eine andere Wahl, abgesehen davon, dass er seine feststoffliche Hülle aufgab und ein zweites Mal einem gewaltsamen Ende entgegensah. Doch er hatte sich nicht bis zu diesem Punkt vorgewagt, um jetzt alles aufzugeben.
Irgendwie glaubte er zu wissen, dass er kurz vor dem Ziel stand.
Graham kam an einem marode wirkenden Gebäude vorbei und huschte ungesehen durch den türlosen Eingang ins Innere des Hauses. Er hoffte, hier für kurze Zeit Entspannung zu finden.
*
Phosphoreszierende Gestalten und Gesichter zerfielen im Zeitraffertempo in ihre atomaren Bestandteile. Vater! Mutter! Seine jüngere Schwester lag in einem der Komatanks an Bord eines schweren Raumfrachters, schon waren die Positionslichter der Forschungsstation zu erkennen, da faulte ihr die Haut vom Körper, die Muskeln und Sehnen verschmorten, legten die Knochen für einen Augenblick lang blank, ehe diese in sich zusammenfielen und zu einem Häuflein Staub wurden.
Keime schossen aus dem Himmel, Bäume wuchsen in unglaublicher Geschwindigkeit, höher und höher, den Sternen so nah. Endlich entwurzelten sie sich und schwammen durch ein All aus schwarzen Aschepartikeln.
Im Inneren seines Kopfes hörte er seinen gellenden Schrei. Das letzte akustische Lebenszeichen vor dem Aus. Flatline. Dunkel - Licht. Eine Fusion aus Agonie, Schock und dem euphorischen Gefühl der Schwerelosigkeit. Die Dreifaltigkeit des Sterbens.
Dann Leere, Stille. Schließlich die sterile Umgebung der Z-Kammer.
»Zombiefikation abgeschlossen.«
Worte, so keimfrei wie der Ort der Wiedergeburt. Erster Kontakt mit einer neuen, alten Umwelt. Der gesprochene Klaps auf dem Po.
Erwachen.
*
Graham drückte sich mit Daumen und Zeigefinger auf die Augenlider. Schwarzweiße Muster erblühten auf seinen Netzhäuten. Er schüttelte seinen Kopf. Der Schlaf hatte nicht die erholsame Wirkung auf seine Psyche gehabt, so, wie er sich das eigentlich vorgestellt hatte.
Die Schatten der Vergangenheit waren zurückgekehrt. Wieder einmal bemerkte er, dass ihm manche Träume realistischer vorkamen als die Wirklichkeit. Er war dem Tod eher behaftet als dem Leben und so verkehrte sich für seinesgleichen das Sprichwort ›Der Schlaf ist der kleine Bruder des Todes‹ in ›Der Schlaf ist der kleine Bruder des Lebens‹.
Er konzentrierte sich auf sein Umfeld, das im Dunkeln lag, versuchte alarmierende Dunstschleier zu riechen und stellte erleichtert fest, dass ihm keine Gefahr in der näheren Umgebung drohte. Sein Geruchssinn war stark ausgeprägt. Er konnte den Schweiß von Männern und Frauen auf weite Entfernungen unterscheiden. Ihren Erregungszustand, ihre letzte Mahlzeit, die Ausdünstungen von Achseln und Scham. Er konnte die Aura der Dämonen riechen, dieses leicht salzige, mit Blutdunst vermischte Parfüm das Bösen. Die unterschiedlichen Tierarten auf diese Art und Weise zu erkennen bereitete ihm keine Schwierigkeiten.