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SG 000: Das große STAR GATE-Buch: STAR GATE Buchausgabe 000: „Der Pilotroman zur großen Serie: Wie alles begann…“
SG 000: Das große STAR GATE-Buch: STAR GATE Buchausgabe 000: „Der Pilotroman zur großen Serie: Wie alles begann…“
SG 000: Das große STAR GATE-Buch: STAR GATE Buchausgabe 000: „Der Pilotroman zur großen Serie: Wie alles begann…“
eBook403 Seiten6 Stunden

SG 000: Das große STAR GATE-Buch: STAR GATE Buchausgabe 000: „Der Pilotroman zur großen Serie: Wie alles begann…“

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Über dieses E-Book

STAR GATE Buchausgabe 000: Das große STAR GATE-Buch  

Wilfried A. Hary: „Der Pilotroman zur großen Serie: Wie alles begann…“

 

Kurz schien es im Jahr 1986, als gebe es eine neue Konkurrenz für Perry Rhodan, den ungekrönten Herrscher des bundesdeutschen SF-Heftchen-Marktes: STAR GATE – das Original. Doch was so hoffnungsvoll begann, scheiterte bereits nach elf Nummern auf kläglichste Weise. Und das trotz sehr guter Kritiken.

 

Auf provokativ-subjektive Weise schil­dert Mit-Erfinder und -Autor Wilfried A. Hary, wie es denn nun zu STAR GATE kam und warum die Serie so schnell wieder unterging…

 

Achtung: Dieses Buch enthält zusätzlich die Romane Nr. 5 und 18 bis 22 der exklusiv bei HARY-PRODUCTION laufenden Serie!

 

Urheberrechte am Grundkonzept zu Beginn der Serie

STAR GATE - das Original:

Uwe Anton, Werner K. Giesa, Wilfried A. Hary,

Frank Rehfeld

 

Copyright Realisierung und Folgekonzept aller Erscheinungsformen (einschließlich eBook, Print und Hörbuch)

by HARY-PRODUCTION.

 

Die Buchausgabe „STAR GATE - das Original“ entspricht inhaltlich der gleichnamigen Romanserie, wurde jedoch für das Buchformat optimiert!

 

ISSN 1860-1855

© neu 2015 by HARY-PRODUCTION

Canadastr. 30 * D-66482 Zweibrücken * Telefon: 06332-481150

 

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Vervielfältigung jedweder Art nur mit schriftlicher Genehmigung von Hary-Production.

 

Coverhintergrund: Anistasius

Bearbeitung des Textes: Martin Brendel

Titelbild: Martin Brendel

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum10. Nov. 2023
ISBN9783755460596
SG 000: Das große STAR GATE-Buch: STAR GATE Buchausgabe 000: „Der Pilotroman zur großen Serie: Wie alles begann…“

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    Buchvorschau

    SG 000 - Wilfried A. Hary

    Einführung und der erste Roman

    SG 000:

    Das große STAR-GATE-Buch

    Wilfried A. Hary

    Impressum:

    Urheberrechte am Grundkonzept zu Beginn der Serie STAR GATE - das Original: Uwe Anton, Werner K. Giesa, Wilfried A. Hary, Frank Rehfeld.

    Copyright Realisierung und Folgekonzept aller Erscheinungsformen (einschließlich eBook, Print und Hörbuch) by www.hary-production.de.

    ISSN 1860-1855

    Überarbeitet von Martin Brendel

    Diese Fassung:

    © 2015 by HARY-PRODUCTION

    Canadastr. 30 * D-66482 Zweibrücken

    Telefon: 06332-481150

    www.HaryPro.de

    eMail: wah@HaryPro.de

     Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und

    Vervielfältigung jedweder Art nur mit schriftlicher Genehmigung von Hary-Production.

    Titelbild: Martin Brendel

    Achtung: „STAR GATE - das Original ist eine eigenständige Serie, die nachweislich Jahre vor Serien ähnlichen Namens begann, wie sie im Fernsehen laufen oder liefen oder im Kino zu sehen sind oder waren! Daher der Zusatz „das Original!

    Vorwort

    Kurz schien es im Jahr 1986, als gebe es eine neue Konkurrenz für Perry Rhodan, den ungekrönten Herrscher des bundesdeutschen SF-Heftchen-Marktes: STAR GATE. Doch was so hoffnungsvoll begann, scheiterte bereits nach elf Nummern auf kläglichste Weise. Und das trotz teilweise sehr guter Kritiken. Auf provokativ-subjektive Weise schildert Mit-Erfinder und -Autor Wilfried A. Hary, wie es denn nun zu STAR GATE kam und warum die Serie so schnell wieder unterging - bevor wir „voll einsteigen" in seinen doch recht umfangreichen Beitrag zur Serie:

    »Erst war ich ja überhaupt nicht interessiert, als mich damals, im Herbst 1985 (Gott, ich hab' das Gefühl, es ist Ewigkeiten her: war doch die Welt noch in Ordnung - ganz ohne Sternentor und so...) ... also als mich einer der Perry-Rhodan-Autoren anrief und mir von einer Annonce erzählte: „Du, die suchen Autoren! - „Wer? - „Merkur-Verlag nennt er sich. Wäre das nichts für dich? Meine Antwort fiel entsprechend aus: „Kenne ich nicht, also neu oder zumindest ziemlich klein, und solche Verlage haben es an sich, Honorare nicht pünktlich oder überhaupt nicht zahlen zu können - und außerdem machen sie ziemlich schnell wieder dicht! Wie wahr, wie wahr...

    Genannter Autorenkollege (hoffentlich werde ich jetzt nicht nach seinem Namen gelöchert, denn den will er lieber nicht nennen) rief mich zwischendurch noch mehrmals an, klar, jedesmal aus einem andern Grund, aber er fragte mich immer wieder nach meinem Interesse für Merkur. Meine Antwort blieb stereotyp:

    „Nee!"

    Obwohl, ich muß zugeben, irgendwie fand ich es schon interessant, daß ein bis dato unbekannter Verlag seine Autoren auf so ungewöhnliche Weise suchte: per Anzeige in Bingenheimers Magazin TRANSGALAXIS...

    Irgendwie ritt mich der Teufel, als ich meiner Neugierde schließlich nachgab und am 20. Dezember 1985 folgenden Brief losschickte: „Sehr geehrte Herrschaften, wie ich durch einen Autorenkollegen erfuhr, bereiten Sie eine neue Science Fiction-Serie vor. Ich wäre sehr interessiert daran, mich an Ihrem Projekt als Autor zu beteiligen. Meine ,Referenzen': Ich arbeitete als Co-Autor (Konzeption, Exposés und Romane) an der Bastei-Serie ,Die Terranauten' (unter dem Pseudonym Erno Fischer), schrieb lange Jahre für TERRA ASTRA und bin zur Zeit der alleinige Autor der Comic-Serie ,Masters of the Universe' (Auflage zweimonatlich 150.000!). Ansonsten schrieb ich Science Fiction Romane für den Kelter Verlag, Marken Verlag (Erde 2000) und für den Zauberkreis Verlag - überwiegend unter dem Pseudonym W. A. Travers. Es würde mich sehr freuen, Ihr Interesse an meiner Arbeit geweckt zu haben, und hoffe auf baldige Nachricht mit freundlichen Grüßen..." und so weiter und so fort...

    Irgendwie erschien mir der Brief im nachhinein zu nüchtern, weshalb ich noch ein „PS druntersetzte: „Noch ein Frohes Fest und ein erfolgreiches Jahr 1986! Weil es eben in die Jahreszeit paßte. Nun, die erste Hälfte des gutgemeinten Wunsches ging zwar in Erfüllung, aber was den Erfolg betrifft... ohne nun vorgreifen zu wollen! Jedenfalls dauerte es bis zum 23. Januar 1986, bis Merkurs Ruf erscholl: ,Sehr geehrter Herr Hary, für die an uns gesandten Stilproben möchten wir uns recht herzlich bedanken. Da die Resonanz auf unseren Aufruf ,Autoren gesucht' recht groß war, dauerte die Ausfilterung der für uns in Frage kommenden Autoren einige Zeit. Daher erst jetzt unsere Antwort. Nach unserem Dafürhalten (Anmerkung von mir: Ich hasse diesen die deutsche Sprache quälenden Ausdruck - ist halt Geschmacksache!) kommen Sie durchaus als Mitautor in unserem Autorenteam in Frage (Anmerkung wieder von mir: Wer schaut in diesem Sonderfall nicht gern über solche Lappalien wie unsympathische Ausdrücke hinweg?). Aus diesem Grund möchten wir Sie zu der in unseren Verlagsräumen stattfindenden Autorenkonferenz am 15. 2. 1986, um 10 Uhr, einladen. Dort werden Sie alles weitere erfahren. Über eine kurze Terminbestätigung Ihrerseits würden wir uns sehr freuen und verbleiben... Es ist nicht zu leugnen, die Terminbestätigung erhielt Merkur von mir, sonst könnte ich heute nicht über STAR GATE schreiben. Schriftlich ging sie am 29. Januar 1986 raus. Und dann wurde Geschichte gemacht: STAR GATE-Geschichte! Vier Autoren einschließlich meiner Wenigkeit, jeder mindestens eine fix und fertige Serie in der Tasche, die eigene jeweils natürlich die „beste... und zwei Jungverleger (= gemessen an ihrer Berufserfahrung, nicht an ihrem Lebensalter), sehr interessiert, sehr nett, voller Elan, daß es einen mitriß - und erst einmal dahingehend koordinierend, daß jeder seine eigenen Wünsche und Hoffnungen begrub und sich darauf einstellte, daß hier etwas „völlig Neues geboren werden sollte. Draußen war es an jenem Tag „saukalt in Essen, aber in den Verlagsräumen ging es heiß her: Die Heizung mußte heruntergedreht werden. Tatsächlich! Um es kurz zu machen: Innerhalb eines Tages wurde STAR GATE geboren! Denn von Verlagsseite stand nur der Serientitel fest: „STAR GATE - Tor zu den Sternen. Der Rest war unsere Sache: Wir schufen die Grundlage zur Serie, mit einem groben Rasterrahmen, der von den einzelnen Autoren schließlich in „Heimarbeit ausgearbeitet werden mußte. Und das funktionierte eigentlich nur, weil wir eine strenge Aufgabenverteilung vornahmen: Nach dem groben Festlegen des Handlungsstrangs »Das Transmitter-Experiment« bis einschließlich Band 20 wurde unter anderem Frank Rehfeld (Anmerkung: Inzwischen längst einer der prominentesten deutschen Autoren sowieso) „ausgeguckt, die Exposéredaktion zu übernehmen - und ich, sämtliche physikalischen und technischen „Voraussetzungen zu schaffen. Nun war auch schon klar, wer welchen Roman schreiben würde (von zwanzig jeder fünf): Ich wählte mir unter dem ersten Dutzend nur einen einzigen Band heraus, wie man weiß (und in der Auflistung weiter unten nachlesen kann). Das hatte einen gewichtigen Grund: Ich war damals Chefredakteur der Zeitschrift »Alt & Jung« (hatte leider überhaupt nichts mit Fantastik zu tun, sondern wendete sich vorwiegend an Senioren) und hatte vorerst eigentlich überhaupt keine Zeit, auch nur eine einzige Zeile für STAR GATE zu schreiben. Und ich hatte eine Kündigungsfrist, die ich einhalten mußte (ja, man macht im Leben manchmal so gravierende Fehler und gibt einen so guten Job auf - wegen der vagen Hoffnung, wieder mehr Schriftsteller sein zu dürfen, was mir halt doch noch mehr liegt als die journalistische Arbeit...).

    Wir Autoren unterhielten während der knapp zwei Wochen bis zur zweiten Sitzung am 28. Februar einen ständigen „heißen Draht (trotz meiner Zeitprobleme), tauschten Ideen zu Details aus, sprachen alles miteinander ab - und jeder konzipierte neben seinen „Spezialaufgaben (= den Background betreffend) seine Romanexposés. Frank Rehfeld koordinierte schon mal die ersten.

    Eigentlich war der 28. Februar die Steigerung: Es ging noch heißer her als beim ersten Mal, denn STAR GATE befand sich gewissermaßen im vorbereitenden Endstadium: Die Würfel fielen, die Sache kam ordentlich ins Rollen. Bereits am 7. März ging mein Manuskript zur Nummer 5 zur Post (= obwohl ich keine Zeit dafür hatte, „klaute ich mir die Zeit einfach, weil ich in meinem Job ja jetzt nichts mehr zu verlieren hatte: Die Kündigung bei meinem Brötchengeber war durch, und ich hatte meinen Nachfolger schon halbwegs eingearbeitet)! Die Mitautoren waren ebenfalls fleißig, so daß die Nummer 1: „Das Transmitter-Experiment von Kurt Carstens (= Pseudonym) schon einen Monat später gedruckt war. Die Auslieferung nahm zwei weitere Wochen in Anspruch. Wir waren alle mehr oder weniger euphorisch, als die erste Leserresonanz kam: überwältigend! Auch die Verkaufsstellen, soweit sie befragt werden konnten: „Noch niemals ist bei uns eine neue Serie so eingeschlagen - egal welcher Art!"

    Dennoch gab es einen Wermutstropfen, den der Verlag leider unterschätzte: Nur ein Teil der Grossisten wurde erreicht - und damit auch nur ein ziemlich kleiner Teil der interessierten Leser! Wir meldeten unsere leisen Bedenken an, die jedoch von der Verlagsleitung zerstreut wurden: Während die nächsten Bände auf den Markt kamen, erreichte uns Autoren eine Positivnachricht nach der anderen aus dem Verlag. Im nachhinein läßt sich dazu sagen: Alles entsprach der Wahrheit, es wurde weder etwas hinzugefügt, noch weggelassen, trotzdem war die Serie von vornherein zum Scheitern verurteilt. Wir alle hätten es wissen müssen, aber bei uns war nun einmal der Wunsch Vater des Gedankens: Wir taten alles, um der Serie zum Durchbruch zu verhelfen!

    Die Macht der Merkur-Konkurrenz war größer: Sie intrigierten laut Aussage einiger Grossisten gegen das neue Projekt (als hätten die beiden großen Verlage es wirklich nötig gehabt, gegen einen so kleinen Verlag zu stänkern!) und sorgten dafür, daß viele Grossisten einfach die Romane nicht an die Kioske weiterlieferten. Und so kam bereits vor Auslieferung von Band 12... das AUS! Hier noch zum Inhalt der Serie, wie sie 1986 erschien: „Am 15. Juli des Jahres 2063 mißlingt das Großexperiment Star Gate, die Erfindung des Transmitters: Das siebenköpfige Team materialisiert, von der Erde aus ,abgestrahlt', nicht wie vorgesehen in der Empfangsstation auf dem Mond, sondern kommt auf einem fremden Planeten heraus. Sie nennen ihn Phönix. Durch Zufall sind die Menschen in ein bestehendes Transmittersystem eingedrungen! Doch wer sind die Erbauer? Nach vielen Abenteuern soll das Team von Phönix zur Erde zurückkehren und Bericht erstatten. Abermals geht was schief: Sie materialisieren auf einer Dschungelwelt, und der Computer des dortigen Star Gates strahlt die sieben Menschen zu einem Planeten ab, wo man seiner Meinung nach über das weitere Schicksal des Teams besser entscheiden kann. So erreichen sie die Ödwelt Shan. Die Roboter von Shan zeigen den Menschen drastisch mittels sogenannter Illuhauben die Vergangenheit, und so erfahren die Menschen, wie schrecklich die Strafen der Transmitter-Erbauer sind, wagt es jemand, mit ihrer Erfindung Mißbrauch zu treiben. Und genau das tun ja die Menschen, seit sie in das Netz eingedrungen sind - wenigstens nach Meinung der Erbauer: Mißbrauch treiben! Und die Strafen sind entsetzlich. Deshalb müssen die sieben Menschen unbedingt zurück, um die Erde zu warnen: Die Star Gate-Technik darf nicht mehr länger angewendet werden, soll nicht die gesamte Menschheit Gefahr laufen, vernichtet zu werden! Sie dürfen zwar letztendlich als Botschafter und Warner nach Phönix zurückkehren, auf dem sich irdische Wissenschaftler längst breitgemacht haben, aber als sie vom Star Gate auf Phönix zur Erde abgestrahlt werden, passiert erneut eine Katastrophe: Saboteure sprengen im gleichen Augenblick das Empfangsgerät auf der Erde in die Luft!"

    Tja, und damit endete die Serie erst einmal - mit dem berühmten Knalleffekt praktisch im spannendsten Augenblick. Und daran scheiterte die Sache letzten Endes (man kann es tatsächlich mit einem einzigen Wort ausdrücken): Geld! Merke: Es ist viel wichtiger, möglichst viele Leser zu erreichen, als bei wenigen möglichst gut anzukommen. Anders herum: Die Quantität gewinnt gegen die Qualität (wie es uns ein berüchtigtes Boulevard-Blatt jeden Tag aufs Neue drastisch vor Augen führt)! Die rigorose Anwendung des existierenden Verteilermonopols sorgte dafür - zwar indirekt, aber dennoch äußerst erfolgreich, wie man sieht -, daß Star Gate eingestellt wurde - und es gibt nicht die geringste Hoffnung, daß es jemals wieder in solcher Form erscheint: Wir Autoren haben uns redlich bemüht, als Merkur dichtgemacht hat (obwohl die Verleger vor unseren Honorarforderungen zunächst unerreichbar „in den Untergrund" verschwanden - und die damals fällig gewordenen Honorare bis heute nicht völlig bezahlen können), aber keiner der anderen Verlage war interessiert. Der Grund dafür ist ganz einfach: Es lohnte sich aus ihrer Sicht gesehen nicht!

    Hier die versprochene Gesamtliste:

    Das Transmitter-Experiment

    Kurt Carstens / April 1986

    Flucht von „Phönix"

    Frank Rehfeld / April 1986

    Höllenkommando „Phönix"

    Frank Rehfeld / April 1986

    Geheimcode Alpha

    Carsten Meurer / April 1986

    Wrack aus der Vergangenheit

    Wilfried A. Hary / Mai 1986

    (Damit beginnen wir anschließend als Teile 1 bis 4, und dann geht's gleich weiter mit den ursprünglich als Nr. 14 bis 17 geplanten Romanen als Teile 5 bis 24, wobei alles noch einmal gründlich überarbeitet, miteinander in Einklang gebracht und der Schluß umgeschrieben und damit zu einem endgültigen, logischen Ende wurde: Der Leser wird's danken!)

    Ende eines Quellherren

    Carsten Meurer / Mai 1986

    Stadt der Illusionen

    Carsten Meurer / Mai 1986

    Wasser für Shan

    Carsten Meurer / Mai 1986

    Das Geheimnis der Statue

    Frank Rehfeld / Juni 1986

    Botschafter von den Sternen

    Frank Rehfeld / Juni 1986

    Das Transmitterinferno

    Kurt Carstens / Juni 1986

    Planet der Götter

    Kurt Carstens / Juni 1986

    Nach dieser Nummer wurde die Serie zum ersten Mal eingestellt. Sechs Romane blieben unveröffentlicht:

    Die Rebellen von Moran-Dur

    Frank Rehfeld

    „Menschen unerwünscht"

    Wilfried A. Hary

    Der Clan der Rebellen

    Wilfried A. Hary

    Unter fremder Sonne

    Wilfried A. Hary

    Erfolgsaussichten: Null Prozent!

    Wilfried A. Hary

    Gestrandet

    Uwe Anton

    Als Volker Krämer (einer der beiden ehemaligen Verleger vom Merkur-Verlag) die Serie in Handarbeit weiterführte, wurde sie jedoch nicht mit den ursprünglichen Nummern 13-18 fortgesetzt, sondern mit völlig neuen Romanen:

    13. Zeitsprung

    Kurt Carstens /Juni 1987

    14. Station im Nichts

    Kurt Carstens /Juli 1987

    15. Die Rebellen von Terra

    Kurt Carstens / August 1987

    16. Testflug der Excaligur

    Kurt Carstens / Sept. 1987

    Welt der bunten Drachen

    Kurt Carstens / Okt. 1987

    Die kyphorischen Jäger

    Kurt Carstens / Nov. 1987

    Vorstoß zur Erde

    Kurt Carstens / Dez. 1987

    Flucht in die Galaxis

    Kurt Carstens / Januar 1988

    Planet der Cheekah

    Ted Ewigk / Feb. 1988

    Damit wurde die Serie zum zweiten Mal eingestellt, und wiederum waren bereits drei Romane geschrieben worden, die nicht erscheinen konnten:

    22. Die zweite Basis Kurt Carstens

    23. Herrin der Urwelt Kurt Carstens

    24. Die Zwerge von Yoron Kurt Carstens

    Die Pseudonyme:

    Kurt Carstens Werner Kurt Giesa

    Frank Rehfeld Realname

    Carsten Meurer Uwe Anton

    Wilfried A. Hary Realname

    Uwe Anton Realname

    Ted Ewigk Werner Kurt Giesa

    Ein herzliches „ad astra"

    immer EUER Wilfried A. Hary

    Der verrückte Computer I

    1. Kapitel

    Im Prinzip müßte es mir egal sein, was man im Konzern von mir hält, aber es ist eine Frage des Überlebens - und in dieser Hinsicht soll ich ja ein Spezialist sein...

    Inzwischen weiß ich, daß man dazu nicht nur eine entsprechende Ausbildung als Einzelkämpfer in jeglicher Lage haben muß: Man muß auch lernen, zur rechten Zeit den Mund zu halten. Und deshalb würde ich, Ken Randall, niemals gegenüber dem Konzern zugeben, was ich dachte, als Dr. Dimitrij Wassilow hinter mir ächzte: „Das ist nie und nimmer Mütterchen Erde!"

    Manchmal reizte mich sein russischer Akzent zum Schmunzeln. Diesmal nicht!

    Ich spürte, wie sich meine Nackenhaut schmerzhaft zusammenzog. Nicht die Erde? Wo sonst? „Schon wieder so ein Mist! schimpfte Juan deCosta. „Die haben es darauf angelegt, mich zu ärgern. Erst sollten wir auf dem Mond landen und kamen auf dem Planeten Phönix heraus - und jetzt...?

    „Die hätten besser dich mal 'rangelassen, was? fragte Dr. Jörg Maister und schnaufte. Es klang verächtlich. Ich war schon am Ausgang. Der war genauso wie auf Phönix. Das Gitternetz des Star Gates bestand aus den gleichen winzigen Dreiecken und ließ sich problemlos von innen öffnen. In seiner Bauart ähnelte es nicht nur dem Star Gate, das wir auf jenem fremden Planeten vorfanden, sondern auch dem auf der Erde, mit dem wir vor Wochen gestartet waren - um auf Phönix zu stranden. Sogar die Form war praktisch identisch. Aber das Material war anders: Eine völlig unbekannte Legierung, an der sich unsere Wissenschaftler auf Phönix schon im wahrsten Sinne des Wortes die Zähne ausbissen. Der Zwischenraum. Natürlich befanden wir uns nicht auf der Erde. Aber auch nicht wieder auf Phönix. Ich spürte das typische Ziehen in der Bauchgegend. Mein Körper war gespannt wie eine Stahlfeder. Die fremdartige Umgebung reizte meine Sinne zu höchster Aufmerksamkeit. „Ich hätt's wissen müssen! schimpfte deCosta. „Deshalb haben sie uns geschickt: Weil wir als einzige bisher bewiesen haben, daß wir in fremder Umgebung klar kommen. „Die haben uns doch wohl nicht absichtlich...? fragte Dr. Janni van Velt kleinlaut. Manchmal erschien mir diese hochdotierte Wissenschaftlerin mit dem kurzen, blonden Haar doch ein wenig zu naiv. Ich fragte mich, wo sie wieder den grünen Kugelschreiber herhatte, an dem sie herumkaute, als gelte es, einen Wettbewerb damit zu gewinnen. Der Zwischenraum war leer. Ich entspannte mich: Keine Gefahr - vorläufig! Nicht einmal ein Stäubchen befand sich am Boden. Es gab keinerlei Computeranzeigen; nur kahle Wände, die in einem hellen Grün leuchteten, wie aus innen heraus. Befanden wir uns in der typischen Pyramide? Es sah ganz danach aus. Ohne mich noch um die anderen zu kümmern, ging ich weiter. Ein Teil der Wand löste sich scheinbar auf, als ich mich näherte. Keine Ahnung, wie die Erbauer der Star Gates solche Tricks schafften. Alles war nicht nur anders als auf der Erde, sondern in vielerlei Hinsicht auch anders als auf Phönix. Nur der Gitterkäfig war gleich. Hinter der Öffnung war alles hell überflutet. Ich näherte mich vorsichtig. Der eigentliche Computerraum. Blinkende Anzeigen, als wären sie eben erst zu neuem Leben erwacht - durch unsere unerwartete Ankunft? Noch wußten wir zu wenig über die Star Gates: War den Wissenschaftlern, die das Sternentor auf Phönix studierten und den dortigen Computer zu manipulieren versuchten, ein entscheidender Fehler unterlaufen - was ja zu befürchten gewesen war - oder war es diesem Computer hier möglich, uns gegen unseren Willen herzubeordern - wie auch immer? Nichts war auszuschließen. Ich ging durch die Öffnung in den Computerraum. Es gab keinerlei Sitzgelegenheiten oder sonstige Möbel, die uns einen Hinweis auf die Rasse der Erbauer hätten geben können. Genauso wie auf Phönix. Schräg gegenüber tat sich eine neue Öffnung auf. Ich nahm zunächst an, es sei eine Aufforderung für uns, den Computerraum zu verlassen. Weit gefehlt: Ein seltsames Wesen trat uns entgegen. Es hatte ein grünes, dichtes Fell, das feucht glänzte, bleckte knurrend sein braunes Gebiß - und stürzte sich im nächsten Moment auf mich. Meine linke Faust landete genau an der Kinnlade des Angreifers. Es krachte fürchterlich, aber das war nicht etwa das Kinn des Kerls, sondern mein Handgelenk. Als hätte ich Stahl getroffen. Der Angreifer prallte gegen mich und hätte mich umgeworfen, aber ich machte eine Ausweichbewegung und half noch ein wenig nach, um den Kerl genau auf der Stirnplatte landen zu lassen. Ja, es war ein Kerl, nicht etwa ein Tier dieses Planeten. Das war klar. Was hätte ein „Tier auch hier zu suchen gehabt? Wie hätte es in den vom Computer überwachten und kontrollierten Star Gate-Bereich so ohne weiteres eindringen können? Uns war es ja auch nur möglich, weil wir gewissermaßen „von innen kamen - nämlich durch das ständig aktivierte Sternentor...

    Oder war es etwa - einer der sagenhaften Erbauer? Der Sturz machte ihm nichts aus. Behende, trotz seiner eher plumpen Gestalt, sprang er wieder auf. Aber ich ließ ihm keine Chance, einen neuen Angriff zu starten: Meine Hände verkrallten sich in seinem Fell. Ich stemmte ihn über den Kopf und schmetterte ihn mit voller Wucht gegen die Wand. „Das bringt auch nur ein Ken Randall fertig! ächzte Maister hinter mir begeistert. Auf die Idee, daß ich vielleicht tatkräftige Hilfe brauchen könnte, kam er natürlich nicht. Anscheinend fürchtete er, sich dabei zu sehr anstrengen zu müssen. Das war sowieso immer sein größtes Problem. Und andere ließ er nicht an seiner untersetzten Figur vorbei, weil er damit den Durchgang verbaute. Der Angreifer war erstaunlich hart im Nehmen, denn der Bums, mit dem er letztlich am Boden aufgesetzt hatte, machte ihm genauso wenig aus wie mein Kinnhaken. Schon wieder sprang er mich an. Ich änderte meine Taktik, wich rechtzeitig aus und ließ ihn ins Leere gehen. Und dann fuhr meine Hand zum Schocker. Der wirkte bis maximal zehn Meter Entfernung voll - und verfehlte auch hier seine Wirkung nicht: Der Bursche gab eine Reihe höchst merkwürdiger Töne von sich und taumelte in den Raum hinein, in Richtung Computerkonsolen. Aus seinen Ohren kam Qualm. Er verrollte die Augen und machte konvulsivische Bewegungen, ehe er umkippte. Ich hatte schon einige Reaktionen auf den Schocker erlebt, aber diese hier war einmalig. Dr. Dimitrij Wassilow erkannte genau wie ich den Grund: „Das ist überhaupt kein Wesen, sondern ein Roboter! „Aber bestimmt kein russischer! knurrte der Deutsche Yörg Maister. Er war ein Genie, hatte mit seinen 22 Jahren bereits einen Doktor-Titel und auch sonst noch einiges zu bieten - außer seiner sprichwörtlichen Faulheit. „Könnte aber! trumpfte Wassilow wacker auf. Er konnte es nicht bleiben lassen: Alles, was seiner Meinung nach gut war, erinnerte ihn an entsprechende „russische Erfindungen"...

    „Ich hätte mir eine andere Begrüßung gewünscht, sagte Mario Servantes und rieb sich das Kinn mit der rechten Hand. Man konnte deutlich sehen, daß ein Fingerglied fehlte. Bis jetzt hatte keiner von uns herausgefunden, wo er es gelassen hatte. Er zog vor, es mit einem Geheimnis zu umgeben. Überhaupt sah er sich gern im Mittelpunkt. Sein blauschwarzes, langes Haar lockte angeblich Frauen an wie Motten das Licht. Zu seinem Leidwesen allerdings war Tanya Genada, seine „Landsmännin, nicht ganz so begeistert von ihm wie er es anscheinend von Frauen gewohnt war. Seltsam, wenn ich sie anschaute, bekam ich regelmäßig eine trockene Kehle. Oder mir wurde auf einmal zu warm...

    „Was beschwerst du dich? fragte Maister vorlaut. „Unser Freund hier hat das schon ganz allein erledigt. Habt ihr gesehen, wie Ken Randall den Schocker gezogen hat? Ich sah mal 'n alten Western aus dem zwanzigsten Jahrhundert. Mann, Ken Randall hätte damals todsicher 'ne gute Figur abgegeben. „Du nicht, was?" erkundigte sich Mario anzüglich. Mir war klar, daß die dummen Sprüche nur ihre Furcht vor den unbekannten Gefahren kaschieren sollten, die uns hier erwarteten. Außerdem: Unsere Erfahrung von Phönix lehrte uns, daß es sobald

    kein Entrinnen gab... Yörg Maister schwieg beleidigt. „Und jetzt 'raus hier, bevor noch mehr passiert!" sagte der Russe und schob sich an mir vorbei. Sein kahler Schädel glänzte im Computerlicht wie frisch poliert. Nicht, daß ihm keine Haare mehr wuchsen: Es war nur ein Modegag. Die Gruppe blieb automatisch beisammen, als wir dorthin gingen, wo der verkleidete Roboter eingetreten war. Jetzt lag er schwer beschädigt am Boden. Terranische Schockstrahlen schienen seiner Technik wahrlich schlecht zu bekommen. Dr. Dimitrij Wassilow stöhnte laut auf. Er verbarg uns die Sicht, weshalb wir nicht sofort sehen konnten, was ihm die Sprache verschlug. Der Anblick allein schon wirkte auf ihn wie ein Schock...

    2. Kapitel

    Dr. Wassilow galt nicht gerade als übertrieben empfindsam. Auf die meisten durfte er eher abgebrüht wirken - wie einer, den man nicht so schnell aus der Ruhe bringen konnte. Aber diesmal konnte ich ihn gut verstehen: Auch mir verschlug der Anblick glatt die Sprache: Wir befanden uns inmitten eines gigantischen Dschungels! Die Bäume waren so hoch wie Wolkenkratzer. Dabei wirkten sie ungewöhnlich schlank, als müßten sie eigentlich beim geringsten Windhauch abknicken. Daß dies nicht geschah, dafür gab es mindestens zwei Gründe, von denen einer sofort ins Auge stach: Die Baumkronen waren oben so zusammengewachsen, daß die Urwaldriesen ein regelrechtes grünes Dach bildeten. Der zweite Grund war, daß die Schwerkraft von Dschungelwelt schätzungsweise 0,8 g betrug, also nur vier Fünftel wie auf der Erde. Kein Wunder, daß ich den schweren Roboter so leicht hatte stemmen können. Im Vergleich zur Erde hatte er nicht mehr gewogen als ein lebendiges Wesen in dieser Größe. Eigentlich wurde uns allen erst jetzt so richtig bewußt, daß wir allein an den veränderten Schwerkraftverhältnissen hätten sofort erkennen müssen, daß dies hier weder die Erde, noch Phönix sein konnte. „Mann, o Mann! rief Dr. Yörg Maister in seiner unkonventionellen Art. Er war der Bioniker unter uns, weshalb er sich anscheinend zuständig fühlte, diesen Planeten sofort zu taufen: „Vetusta! Niemand fragte ihn, wie er auf diesen Namen gekommen war. Er erklärte es uns trotzdem: „Ist lateinisch und bedeutet soviel wie Urwald! „Wie wahr, wie wahr! sagte Mario Servantes gedehnt. Er war Physiker, und grüne Natur hatte ihn anscheinend nie sonderlich interessiert. Diese hier schien ihm sogar Furcht einzuflößen. Der fünfunddreißigjährige Spanier wich zur Seite, damit auch die anderen das ganze Ausmaß dieser grünen Hölle überschauen konnten. „Jetzt ist mir auch klar, warum uns so ein verkleideter Roboter angriff! behauptete Maister. Er schaute sich beifallheischend in der Runde um. Als niemand so recht reagieren wollte, kratzte er sich erst den Backenbart, rieb sich danach über die Stirnglatze und strich zum Abschluß den verbliebenen Rest von schwarzen Haaren glatt. „Äh, scheint sich um so 'ne Art von Arbeitsroboter zu handeln. Der Umgebung angepaßt, weil es hier ganz offensichtlich irgendwelche Wesen gibt, die...? Schon wieder schaute er sich um. Jetzt zeigten sich alle plötzlich interessiert. Er lächelte und kostete seinen kleinen Triumph erst einmal ein paar Sekunden aus, bevor er mit der Zunge schnalzte und sagte: „Tja, sonst hätten sich seine Erbauer mit der Verkleidung ja keine so große Mühe zu machen brauchen, nicht wahr? Und gewohnt, ungebetene Gäste zu entfernen - griff er sich unseren guten Ken Randall und... Abermals das Zungenschnalzen. „Schocker scheint es hier jedenfalls nicht zu geben, sonst hätte man dafür gesorgt, daß die ihm nichts anhaben können. Die Theorie hatte einiges für sich: Ein perfekt der Umgebung angepaßter Roboter? Falls es hier wirklich intelligentes Leben gab, dann befand es sich auf einer vergleichsweise primitiven Stufe der Entwicklung. Für mich persönlich tauchte sofort die Frage auf: Wieso befand sich auf einer so unbedeutenden Welt ein Star Gate? Warum hatten es seine Erbauer einst hier errichtet? Unser wissenschaftliches Großteam, das sich längst eingehend mit dem gleichen Phänomen auf Phönix beschäftigte, hatte nicht viel herausbekommen - und erzeugte eigentlich mehr Fragen, als es beantworten konnte. So stellten sie inzwischen fest, daß es in der ansonsten sehr altertümlichen Kultur von Phönix Gegenstände von wahrhaft kultischer Bedeutung gab - und die von überlegenen Technikern hergestellt worden waren. Das merkwürdigste dabei war allerdings, daß man bei der Altersbestimmung auf wenige hundert Jahre kam. Einige der Wissenschaftler waren inzwischen sogar der Ansicht, diese Gegenstände hätten erst ein Alter von Jahrzehnten – zumindest jedoch von weniger als hundert Jahren! Dabei überlegte ich, wie sicher eigentlich die irdischen Methoden zur Altersbestimmung von Materialen nachweislich unbekannter Herkunft waren...? Es schauderte mich unwillkürlich. Alles, was die Star Gates betraf, war geheimnisvoll, und ich glaubte fast, dieses Geheimnis sei unlösbar: Was steckte dahinter? Wie konnte man die Widersprüche erklären? Die Manipulationen am Phönix-Star Gate, besser gesagt an seinem Computer, hatten einwandfrei erbracht, daß es eine unbekannt große Anzahl von Sternentoren auf den unterschiedlichsten Welten gab. Ein paar Codes waren inzwischen angeblich geknackt. Danach gab es auch Welten, die man nicht so ohne weiteres betreten durfte. Das heißt, ihre Anpeilung war gesperrt. Ich hatte es mit eigenen Augen gesehen: Man konnte einen anderen Planeten anpeilen, ganz einfach indem man die Norm des SG veränderte. Dabei mußte die Dreiecks-Pyramidenform jedoch genau exakt bleiben. Das heißt, man brauchte die Pyramide nur jeweils ein Stückchen größer oder auch kleiner zu fahren. Diese Veränderungen des Gitternetzes waren aufgrund der Dreieckseinteilung mechanisch möglich, wenn auch nur in begrenztem Umfang. Daß ich mich hier befand, obwohl vor unserem „Start gar nicht mal so hundertprozentig klar gewesen war. ob wir nicht doch auf der Erde landen würden, bewies die Theorie in der Praxis: Alle Welten, die mit einem Sperrcode versehen waren, gehörten anscheinend zu denen für „Nicht-Sauerstoff-Atmer. Das heißt, es waren besondere Vorsichtsmaßnahmen geboten, wenn man dorthin wollte. Daß wir bei unserem ersten Sprung durch das irdische Sternentor am 15. Juli des Jahres 2063 auf Phönix strandeten, lag offensichtlich daran, daß die SG- Norm unseres irdischen Star Gates zufällig genau derselben Norm wie auf Phönix entsprach. Klar, unsere Herren und Damen Wissenschaftler hatten inzwischen jede Menge Theorien parat, was die Funktionsweise eines Star Gates betraf - daß einem der Kopf schwirrte und man letztlich doch nicht alles verstand... Wichtig für die Praxis war lediglich, daß es sich nicht um Einzel-SG handelte, sondern vielmehr um ein komplettes Netz! Vielleicht sogar um mehr als nur ein einzelnes Netz? Mir kam das gar nicht mal so kühn vor. Um so verwunderlicher blieb die Tatsache, daß wir nun schon zum zweiten Mal auf einem so unwichtigen Planeten wie Vetusta herausgekommen waren. Ich entfernte mich von der Gruppe und ging auf den Dschungelrand zu. Der Boden war grün, wie von Moos bedeckt, aber das täuschte: Es handelte sich offensichtlich um beschichtetes Metall - um das gleiche Metall wie in der Pyramide. Der Metallboden ging nicht ganz bis zum Dschungelrand. Dort verlief das Plattenende merkwürdig gezackt, als wäre es von einem Giganten mit Brachialgewalt einfach abgebrochen worden. „He, geh nicht zu weit!" rief mir Tanya Genada hinterher. Ich tat ganz so, als hätte ich nichts gehört. Sie war eine Schönheit, sechsundzwanzig, in Madrid geboren. Sie war eine Survival-Spezialistin, groß, sportlich, hatte kupferrotes, halblanges Haar, das weit in die Stirn fiel und dort eine Narbe verdeckte... Ich hatte sie durch Zufall dort gesehen. Ihr war das ganz offensichtlich peinlich gewesen - mir nicht, denn es tat ihrer Schönheit keinerlei Abbruch. Eigentlich wäre sie die ideale Partnerin für mich gewesen – aber ich wollte keine Partnerin, sondern blieb lieber solo. Und wenn ich nicht irrte, dachte Tanya Genada in diesem Punkt haargenauso wie ich. Beruhigend zu wissen! dachte ich und knirschte mit den Zähnen. Ich hatte die Abbruchstelle erreicht und ging in die Hocke. Der Dschungelboden reichte bis hierher und zeigte Spuren künstlicher Bearbeitung. Ein Werk des Roboters? Wer sagte uns eigentlich, daß sich in der Station nur ein einziger befand? Unwillkürlich richtete ich mich auf und drehte den Kopf. Ich erwartete natürlich den Anblick einer großen Metallpyramide mit dreieckiger Grundform - der typischen Form eines Sternentors...

    Es war nicht die Enttäuschung, die mir den Atem raubte, sondern die Erkenntnis, daß hier etwas geschehen war, was offensichtlich mit der Abrißkante des Metallbodens zusammenhing: Krieg!

    3. Kapitel

    Hier waren unvorstellbare Energien am Werk gewesen - und dennoch hatte ein Teil des ehemaligen gigantischen Komplexes den Angriff überstanden: Zum Beispiel das SG, mit dem wir vorhin erst angelangt waren. Es befand sich inmitten des Gebäuderestes. Oh, konnte man überhaupt Gebäude dazu sagen? Bei diesen ursprünglichen Ausmaßen? Meine Fantasie reichte durchaus, mir diesen Artefakt als Ganzes vorzustellen: Ein Kilometer maximal hoch! Die Pyramidenform ist da. Das Äußere wirkt grün - als wäre die Pyramide ein Bestandteil des umgebenden Dschungels...

    Und dann die vernichtende Bombe - oder was auch immer: Die Pyramide wird auseinandergefetzt! Nur ein winziger Bruchteil davon bleibt stehen...

    Es wirkte bizarr, und wenn man nicht an die ursprüngliche Form der gigantischen Pyramide dachte, konnte man fast annehmen, ein fantasievoller Künstler hätte diesen Artefakt genauso geplant und auch geschaffen: Nicht der reine Zweck bestimmte die Form, sondern die Laune des Schöpfers. Außerdem wirkte dieser Überrest des ursprünglichen Gebäudes nicht wie aus Metall, sondern eher wie aus Stein. Wäre ich nicht eben noch persönlich darin gewesen, hätte ich mich vom Anblick täuschen lassen. Ich hätte auch nie vermutet, darin ein Star Gate zu finden...

    Und genau diese Überlegung ließ mich jetzt doch an meiner atemberaubenden Theorie zweifeln: Wenn ich mich nun irrte und hier keineswegs eine kriegerische Auseinandersetzung vorlag? Wenn die Station genauso gebaut worden war - aus Gründen der Tarnung? Das hätte allerdings nicht die Abrißkante der Metallplatte erklärt, auf dem das Gebäude ruhte und die mindestens fünfzig Schritte weit vom Gebäude entfernt erst endete - auf dieser Seite wenigstens. Die Gefährten waren längst aufmerksam geworden durch mein ihrer Ansicht nach merkwürdiges Verhalten. Sie entfernten sich vom Gebäude und sahen daran empor - an dieser skurrilen Gestaltung.

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