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Ich, der Alois
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eBook180 Seiten2 Stunden

Ich, der Alois

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Über dieses E-Book

Alois Senefelder,
geboren am 6. November 1771 in Prag;
gestorben am 26. Februar 1834 in München, war der Erfinder der Lithografie.

So lesen wir z.B. bei Wikipedia. Und nicht nur dort. Gibt es doch reichlich Literatur, in der wir viel über diesen berühmten Erfinder erfahren können.

Was aber ist authentischer, als wenn wir in seiner Autobiografie von ihm selber erfahren, sozusagen aus erster Hand, wie das damals war mit seiner Erfindung?

Beim Inhalt dieses Buches handelt es sich um den Originaltext von Alois Senefelder, den er 1818 im Lehrbuch der Lithographie und des Steindruckes veröffentlicht hat.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum17. Aug. 2023
ISBN9783757880446
Ich, der Alois
Autor

Dieter Seppelt

Dieter Seppelt, Jahrgang 1946, lebt in Leipzig und hat seine ehemaligen Beruf zum Hobby gemacht. Begonnen als Schriftsetzer am Setzkasten und aus dem Beruf ausgeschieden als Grafic-Designer am Computer, möchte er mit seinen Büchern der Nachwelt ein wenig von der Schwarzen Kunst erzählen.

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    Buchvorschau

    Ich, der Alois - Dieter Seppelt

    Einleitung

    „Alois Senefelder, geboren am 6. November 1771 in Prag; gestorben am 26. Februar 1834 in München, war der Erfinder der Lithografie."

    So lesen wir z.B. bei Wikipedia. Und nicht nur dort. Gibt es doch reichlich Literatur, in der wir viel über diesen be rühmten Er fin der erfahren können. Was aber ist authentischer, als wenn wir in seiner Autobiografie von ihm selber erfahren, sozusagen aus erster Hand, wie das damals war mit seiner Erfindung.

    Oft hatte sich Alois Senefelder vorgenommen, niederzuschreiben, wie er zu dieser Kunst des Lithodruckes gekommen ist. Aber immer, wenn er vom Stand seiner Arbeit berichten wollte, kam schon wieder etwas Neues, eine neue Idee, eine neue Verfahrensweise hinzu, sodass er immer wieder von seinem Vorsatz abkam.

    Beim Inhalt dieses Buches handelt es sich um den Ori gi naltext von Alois Senefelder, den er selbst verfasst und 1818 im „Lehr buch der Lithographie und des Steindruckes" veröffentlicht hat. Sein Text ist für dieses Buch redigiert, ein wenig für unsere heutige Lesart abgeändert, mit einigen Erklärungen ergänzt und für die aktuelle Grammatik korrigiert worden.

    Sollte uns dennoch Senefelders Schreibstil oder auch seine Wortwahl manch mal ein wenig sonderbar erscheinen und uns schmunzeln lassen, so sollten wir dabei bedenken, dass er seine Memo iren vor über 200 Jahren aufgeschrieben hat.

    Inhalt

    Erster Abschnitt, von 1796-1800

    Veranlassung zu dem Wunsche A. Senefelders, eine eigene Druckerei zu besitzen. Mannigfaltige Versuche desselben. Erfindung des Steindrucks. Verbindung mit Gleißner. Glücklicher Anfang. Mangel einer guten Presse und daraus entstehender Nachteil. Druckerei bei Herrn Falter. Versuche des Herrn Schmidt. Bekanntschaft mit Herrn Schulrat Steiner und dadurch veranlasste Vervollkommnung des Steindrucks durch Erfindung der chemischen Druckart. Erhaltung des ausschlüssigen Privilegiums. Verbindung mit Herrn André aus Offenbach. Reise nach Offenbach und London. Reise der Frau Gleißner nach Wien, um daselbst ebenfalls das ausschlüssige Privilegium nachzusuchen.

    Zweiter Abschnitt, von 1800-1806

    Reise Senefelders nach Wien. Trennung von André und Verbindung mit Herrn v. Hartl. Er erhält das Privilegium exklusivum in den österreichischen Staaten, errichtet daselbst eine große lithographische Anstalt, die nachgehend dem Herrn Steiner überlassen wird. Seine Versuche in Hinsicht einer Kattundruckerei. Misslungene Unternehmungen. Abreise von Wien.

    Dritter Abschnitt, von 1806-1817

    Rückkunft nach München und Errichtung einer Druckerei. Verbindung mit Freiherr v. Aretin. Anwendung des Steindrucks auf das Kunstfach. Albrecht Dürers Gebetbuch. Handzeichnungen. Musterbuch. Errichtung vieler Druckereien. Auflösung der Aretinschen Anstalt. Anstellung bei der königl.Steuerkataster kommission. Wichtige Verbesserungen der Kunst. Reise nach Offenbach und später nach Wien.

    Alois Senefelder, gezeichnet von Lorenzo Quaglio dem Jüngeren (1818)

    Erster Abschnitt

    Da mein Vater, Peter Senefelder aus Königshofen in Franken, Hofschauspieler in München war, so hatte ich seit meiner frühesten Jugend die Gelegenheit, viele Theaterstücke zu sehen und zu lesen, wodurch ich eine besondere Vorliebe für diesen Zweig der Dichtkunst und für das Theater überhaupt erhielt, sodass, wenn ich hätte meiner Neigung folgen dürfen, ich mich ebenfalls der Schauspielkunst gewidmet hätte.

    Ich musste aber nach dem Willen meines Vaters, welcher durchaus keines seiner Kinder für das Theater erziehen wollte, die Rechte studieren, und konnte meine Lieblingsneigung höchstens nur dadurch befriedigen, dass ich ein paar Mal auf einigen Privattheatern mitspielte und in meinen Nebenstunden einige dramatische Dichtungen wagte.

    In meinem 18. Jahre (1789) traf es sich einmal, dass bei einer Versammlung von mehreren jungen Freunden die Frage entstand, wie wir uns in der bevorstehenden Faschingszeit unterhalten wollten, und da kam es unter anderem auch zu dem Entschluss, eine kleine theatralische Vorstellung unter uns zu veranstalten. Obwohl wir indes gleich sehr viele Theaterstücke dazu in Vorschlag brachten, so fand sich doch darunter kein einziges, welches dem Wunsche aller entsprochen hätte, weil jeder eine gute und angemessene Rolle spielen wollte, und wir überdies die meisten Stücke aus Mangel an Frauenzimmern nicht besetzen konnten. Als wir beinahe schon die Hoffnung zu dieser Unterhaltung aufgeben mussten, tat der jetzige Hofschauspieler, Herr Kitzinger, mir den Vorschlag, ich möchte für uns ein eigenes Schauspiel schreiben. Und weil ich gerade vor kurzer Zeit eines angefangen hatte, in welchem zufälliger Weise für jeden meiner Freunde eine passende Rolle war, die ich nun nach eines jeden Wunsch noch mehr herausheben konnte, so wurde dieser Vorschlag auch wirklich ausgeführt.

    Ich vollendete das kleine Stück „Die Mädchenkenner" in kurzer Zeit. Es wurde einstudiert und konnte jeden Augenblick aufgeführt werden. Aber durch einen besonderen Zufall, wodurch wir das dazu bestimmte private Theater nicht erhielten, wurden wir veranlasst, um die Erlaubnis anzusuchen, es auf dem kurfürstlichen Hoftheater aufführen zu dürfen, welche wir auch durch den Beistand meines Vaters erhielten. Der übergroße Beifall, mit welchem sowohl der Verfasser als die Schauspieler überhäuft wurden, ermunterte mich, das kleine Stück drucken zu lassen. Und obwohl ich die Exemplare ziemlich freigiebig unter alle meine Bekannten ausgeteilt hatte, so erhielt ich doch für den Überrest von dem Buchhändler Lentner in München noch so viel, dass mir nach Abzug aller Unkosten 50 Gulden reiner Gewinn übrig blieb.

    Ich hatte keine acht Tage an der Kleinigkeit gearbeitet, und, das Vergnügen ungerechnet, ein so großer Vorteil! Was Wunder, dass ich nun für meine Zukunft nicht bange war! Meine Liebe zum Theater nahm immer mehr überhand, und da mein Vater kurz darauf starb (1791), ich auch zur Vollendung meiner akademischen Studien in Ingolstadt keine weitere Unterstützung fand, so fasste ich umso leichter den Entschluss, mich der dramatischen Kunst als Dichter und Schauspieler zu widmen.

    Ich konnte indes bei dem Hoftheater keine Aufnahme finden, dessen Mitarbeiter meiner Familie abgeneigt waren, weil meine Mutter mit ihrer zahlreichen Familie durch die Gnade des Kurfürsten eine größere Pension erhielt, als sie der Ordnung nach hätte erwarten können. Bei einigen herumziehenden Thea tern, z. B. in Regensburg, Nürnberg, Erlangen und Augsburg, wo ich hinlänglich Not und Ungemach erlitt, wurde mein Enthusiasmus in zwei Jahren völlig abgekühlt, und ich beschloss nun, da ich trotz aller meiner nicht unbedeutenden Kenntnisse für den Augenblick keine andere Aussicht fand, mich künftig als Schriftsteller zu nähren.

    Ich hatte bereits mehrere dramatische Stücke verfertigt, von denen die meisten mit großem Beifall aufgeführt wurden. Ich wollte also vorderhand einige derselben drucken lassen, um durch den daraus zu ziehenden Gewinn meinen nötigen Unterhalt zu decken. Ich gab eines derselben bei dem Herrn Hübschmann in München in die Druckerei, und als der erste Bogen fertig war, so machte ich wieder dem Buchhändler Herrn Lentner den Antrag, mir einen Teil der Exemplare oder das Ganze abzunehmen. Dieser erklärte mir zwar, dass ich besser getan hätte, ihm das Manuskript zu überlassen. Da es aber schon angefangen sei, so sollte ich nur trachten, es vor Anfang der Leipziger Ostermesse zu vollenden, in welchem Falle er mir ein Honorar, welches mir nach Abzug aller Unkosten einen Betrag von 100 Gulden verschafft hätte, versprach. Ich bat also Herrn Hübschmann den Druck bis dahin vollenden zu lassen, und auf dessen Versicherung der Unmöglichkeit, ließ ich die letzten Bögen in einer anderen Druckerei verfertigen. Dem ungeachtet wurde das Schauspiel erst vierzehn Tage nach der Messe fertig, und mit knapper Not erhielt ich von Herrn Lentner gerade so viel, dass ich die Druckkosten bestreiten konnte.

    Meine Hoffnung des Gewinns war also verloren. Ich hatte indes die ganze Manipulationsart des Druckes genau gesehen, weil ich manchen Tag in der Buchdruckerei zubrachte. Ich fand, dass die Buchdruckerkunst für mich gar nicht schwer zu erlernen sein würde, und ich konnte dem Wunsch nicht widerstehen, selbst eine kleine Druckerei zu besitzen. Da wirst du, dachte ich, deine eigenen Geistesprodukte selbst drucken und so mit Geistes- und körperlichen Arbeiten gehörig abwechseln können. Auch konnte ich mir einen anständigen Unterhalt verschaffen und dadurch ein freier, ganz unabhängiger Mensch werden.

    Diese Idee nahm mich so sehr ein, dass ich allerlei Wege einschlug, sie zu realisieren. Hätte ich das dazu nötige Geld gehabt, so würde ich mir damals Lettern, eine Presse und Papier gekauft haben und die Steindruckerei wäre wahrscheinlich sobald noch nicht erfunden worden. Der Mangel an diesem aber brachte mich auf andere Projekte. Ich wollte mir anfänglich Lettern vertieft in Stahl stechen. Diese Matrizen wollte ich dann in Leisten von Birnbaumholz einschlagen, aber nicht nach der Länge des Holzes, sondern in die sogenannte Hirnseite. Da würden die Buchstaben sich erhoben, ungefähr so, wie die gegossenen Lettern eines Buchdruckersatzes, ausgenommen haben und wie ein Holzschnitt abzudrucken gewesen sein. Eine von Buchsbaumholz schön gepresste Tabakdose brachte mich auf diesen Gedanken und einige Versuche zeigten mir nicht nur die Möglichkeit der Ausführung, sondern sogar, dass ich leicht eine Maschine erdenken könnte, wodurch das Einschlagen noch geschwinder geschehe, als ein Buchdrucker seine Lettern setzen kann. Ich behalte mir vor, diese vielleicht fruchtbare Idee künftighin mit den inzwischen ausgedachten Verbesserungen, dem Publikum anderswo vorzulegen. Ich musste aber das ganze Unternehmen aus Mangel an Werkzeug und hinlänglicher Geschicklichkeit im Schriftstechen wieder aufgeben.

    Nun kam ich auf den Einfall, ob ich nicht, wenn ich nur so viel Lettern hätte als nötig wären, eine einzige Kolumne oder Seite zu setzen, diesen Satz in eine weiche Erde eindrücken und diesen vertieften Eindruck auf ein mit fließendem Siegelwachs bedecktes Brettchen als erhoben, und wie eine in Holz geschnittene Zeile oder Tafel stereotypisch wiedergeben könnte. Der Versuch gelang in kurzem ganz vollkommen. Ich setzte nämlich aus Ton, feinem Sand, Mehl und Kohlenstaub eine Art Teig zusammen, welcher mit wenig Wasser vermischt, so fest als möglich zusammengeknetet, den Eindruck der Lettern sehr gut annahm und in Zeit einer Viertelstunde so trocken wurde, dass ich langsam gewärmtes Petschierwachs vermittels einer kleinen Presse vollkommen darin abdrucken konnte. Wenn ich nun diese in Siegelwachs erhoben hergestellten Zeilen mit Buchdruckerschwärze durch einen ledernen mit Rosshaar ausgestopften so genannten Buchdruckerballen einschwärzte, so wurde der Abdruck so rein, als er immer bei einem Satz aus gewöhnlichen Lettern werden konnte. Durch eine Beimischung von fein geriebenem Gips unter dem Siegelwachs wurde dieses letztere härter als die gewöhnliche aus Blei und Spießglanz bestehende Letternmasse, und der Ausführbarkeit meiner Erfindung, auf diese leichte Weise stereotypische Tafeln zu bilden, deren Namen ich übrigens damals noch nicht kannte, stand nichts im Wege als einige kleine Vorrichtungen und ein geringer Letternvorrat. Gleichwohl überstieg es doch meine damaligen Geldkräfte, auch nur diesen kleinen Hindernissen abzuhelfen, sodass ich auch diesen Gedanken als für mich zu kostspielig vorderhand wieder aufgab, umso mehr, da ich während dieser letzteren Proben auf einen neuen Plan verfiel, welcher mir am allerleichtesten ausführbar schien.

    Ich wollte nämlich gewöhnliche Buchdruckerschrift ganz genau und zwar verkehrt nachschreiben lernen. Wenn ich einmal hierin die gehörige Geschicklichkeit hätte, dachte ich dieselbe auf eine nach gewöhnlicher Art mit Ätzgrund überzogene Kupferplatte mit einer elastischen Stahlfeder zu schreiben, sodann mit Scheidewasser einzuätzen und beim Kupferdrucker abdrucken zu lassen. Ich hatte auch bereits in einigen Tagen schon eine ziemliche Fertigkeit im Verkehrtschreiben, sodass ich mich getrost über das Radieren in Kupfer hermachte. Hier fand ich freilich schon größere Schwierigkeiten. Das Schreiben auf Kupfer in den Ätzgrund war bei weitem nicht so leicht als auf Papier. Dann forderte auch das Zubereiten der Kupferplatte, das Ätzen und so weiter einige Übung. Doch alles dieses hoffte ich in kurzer Zeit zu überwinden. Das Einzige, was mir jetzt noch den hauptsächlichsten Anstand verursachte, war, dass ich die zufälligerweise beim Schreiben gemachten Fehler nicht gut zu verbessern wusste. Die Vorteile der Kupferstecher, besonders der sogenannte Deckfirnis, waren mir ganz unbekannt. Es blieb mir also kein anderes Mittel, als die fehlerhaften Stellen mit einem in geschmolzenes Wachs getauchten Pinsel zu überstreichen, wodurch sie eine Wachsdecke bekamen, die aber gewöhnlich so dick wurde, dass ich nicht mehr gehörig hindurcharbeiten konnte, und die Verbesserung der Fehler auf eine nochmalige Wiederholung der ganzen Arbeit oder für den Grabstichel, welchen ich aber noch nicht führen konnte, aufsparen musste. Da jedoch meine bisher gemachten Proben zu meiner vollkommenen Befriedigung ausfielen, so suchte ich desto standhafter auch dieses Hindernis aus dem Wege zu räumen. Ich hatte von meinen Studentenjahren her mehrere chemische Kenntnisse erlangt, und wusste, dass sich die meisten Harzgattungen, welche dem Scheidewasser widerstehen, so wie die Fettigkeiten, Wachs Unschlitt und dergleichen teils in ätherischem Öle oder Weingeist, teils auch in Alkalien auflösen und verdünnen lassen. Es kam hier darauf an, eine dünne Masse zu erhalten, welche sich im kalten Zustande auf die vorher mit Ätzgrund überzogene Kupferplatte sehr fein aufstreichen ließ, schnell trocknete, nach dem Trocknen die gehörige Festigkeit erhielt ohne spröde

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