Copic Marker: Das große Buch für Manga und Illustration
Von Elisabeth Poniz
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Buchvorschau
Copic Marker - Elisabeth Poniz
Das Werkzeug und die Technik
Was sind Copics?
Das Werkzeug
Das Papier
Die Tusche
Das Nachfüllen
Andere Materialien
Die Technik
Skizze und Outlines
Farbkarten – Welche Copics brauche ich?
Das Copic Farbsystem
Farbabstimmung
Spezielle Farbkarten
Kleine Einführung in die Farbenlehre
Farben und ihre Bedeutung oder Emotion
Emotionen mit Farbenschwerpunkt
Was sind Copics?
Copics sind Alkohol Marker, also Farben, die auf einer Alkoholbasis erzeugt wurden. Der Vor- und Nachteil ist, dass sie sehr schnell trocknen, da Alkohol sehr schnell verdunstet. Daher gibt es kein Verwischen und die Farbbrillanz lässt sich nur selten vergleichen. Es gibt Marker von vielen Firmen, die auch oft billiger sind, warum verwende ich also gerade Copics?
Ich bevorzuge Copics wegen der Farbbrillanz, der Nachfüllbarkeit und der speziellen Pinselspitze bei den Copic Ciao sowie Copic Sketch. Außerdem sind andere Marker oft auf Wasser-basis hergestellt.
Es gibt mittlerweile einige verschiedene Copic Serien: Copic Sketch, Copic Ciao, Copic Marker und Copic Wide. Diese unterscheiden sich jeweils an der Spitze und der Menge an Farbe, die sie aufnehmen können.
In diesem Buch befasse ich mich mit den Copic Ciao und Copic Sketch, weil ich diese für Illustrationen wegen der erwähnten Pinselspitze am liebsten mag. Ciao werden immer als runder Kreis auf der Farbpalette von Copic dargestellt, Sketch werden als Oval abgebildet.
Copic Marker haben die gleiche breite schräge Spitze hinten wie die Ciao, aber anstatt der weichen Pinselspitze haben sie eine ca. 3 mm dicke Spitze und sind auf der Farbpalette immer als Viereck zu finden.
Die Copic Wide sind, wie der Name schon sagt, ganz breit und daher für große Flächen gedacht. Alle Copics kann man nachfüllen, aber darauf komme ich später noch einmal zurück.
Tipp: Wenn ihr Copics kauft, geht immer mit eurer Farbkarte ins Geschäft und nehmt ein leeres Blatt Papier derselben Sorte wie das Farbkartenpapier mit, um die Farben auszuprobieren. Die Farben wirken auf jedem Papier ein bisschen anders und wenn ihr in feine Nuancen geht, ist das besonders wichtig.
Das Werkzeug
Also, was brauche ich?
Für die Vorzeichnung (Skizze) brauche ich Papier, Bleistift und Radiergummi. Danach werden die Außenlinien der Skizze mit Tusche nachgezogen, die sogenannten „Outlines" entstehen.
Tipp: Ich persönlich übertrage die Zeichnung immer am Leuchttisch auf ein frisches Blatt Papier, damit ich mich der ungewollten Bleistiftstriche gleich zu Beginn entledige. Wenn ihr keinen Leuchttisch habt, dann geht einfach tagsüber zu eurem Fenster und paust dort vorsichtig die Zeichnung durch. Das ist wichtig, wenn man viel radiert und eine Position für seine Figur gesucht hat.
Die Coloration
Ich nehme Copic Fineliner für die Außenlinien, weil diese für die Alkohol Marker ausgelegt sind. Bei anderen Finelinern kann es euch passieren, dass ihr die schwarzen Outlines des Bildes stark verwischt, sobald ihr mit Copics drüber geht und das bekommt man dann nie wieder weg. Die Copic Fineliner gibt es auch in verschiedenen Farben. Wenn man z. B. keinen zu starken Comic- oder Manga Effekt haben möchte, verwendet man sie, um die Außenlinie nicht so stark wirken zu lassen.
Tipp: Ganz neu gibt es auch die Copic Drawing Pen zum Nachfüllen, die machen einen wunderbar zarten Federstrich. Natürlich könnt ihr auch mit normaler Tusche und Feder outlinen. Dafür braucht man etwas Übung, aber unten mehr dazu. Ach ja, Copic-Stifte brauchen wir natürlich auch.
Glanzpunkte und Lichteffekte
Dafür verwenden wir Gel Liner, Gel Roller oder weiße Tusche.
Für das Finish
Oft wird an einzelnen Stellen nochmal mit Künstler Farbstiften, z. B. Polychromos, drüber gemalt, da diese spitzer sind und man noch einzelne Linien korrekt verstärken kann.
Tipp: Ein Tipp bei Copic Ciao Markern: Sie haben auf der Kappe leider keine Nummerierung stehen, was die Suche nach der richtigen Farbe oft schwer macht. Hier kann aber Abhilfe geschaffen werden: Es gibt kleine selbstklebende Punktsticker zu kaufen, auf die schreibt ihr die Farbe und klebt sie auf die Kappe und schon wird die Suche im Copic Case leichter.
Das Papier
Es gibt viele Papiersorten, womit soll man denn da beginnen?
Worauf zu achten ist: Das Papier darf nicht „ausbluten", sonst lässt das Papier die Farbe über die Outlines hinaus fließen und die Outlines wären sinnlos gezogen. Das Papier sollte aber auch nicht zu kräftig saugen (also zu viel Farbe aufnehmen), sonst habt ihr das Problem, dass eure Stifte sofort leer sind.
Die Papierstärke ist Geschmackssache. Es gibt zwar von Copic ein Copic Papier, aber mir ist das einfach zu dünn und es eignet sich nicht gut für Verläufe, da es zu schnell trocknet, ich arbeite lieber mit dickerem Papier. Jedes Papier hat seine Vor- und Nachteile. Eine der wichtigsten Fragen, die man sich bei der Papierwahl stellen sollte, ist: Arbeite ich nur mit Copics und Buntstiften (in diesem Fall eignet sich das Perfekt Colouring Paper ideal, dies verträgt kein Wasser, aber für Marker-Arbeiten mein Favorit) oder setze ich einige Stellen mit Aquarellfarben an (für diesen Fall würde ich Canson Illustration empfehlen, dieses ist sehr gut für Mix Techniken geeignet).
Es gibt ein paar Papiersorten, die extra für Marker gemacht wurden und somit nur selten „durchbluten", trotz allem ist es immer ratsam, nicht am Block direkt mit den Markern zu arbeiten, sondern sich eine Seite heraus zu nehmen und dann auf einem Karton zu arbeiten. Auch ist es oft schwer, auf diesem Markerpapier Verläufe hinzubekommen. Wenn ihr Papier benutzt, das nicht für Marker gemacht wurde, dann müsst ihr euch darauf einstellen, dass eure Stifte sehr schnell leer werden und ihr ständig nachfüllen müsst (vor allem wenn ihr Aquarellpapier benutzen solltet).
Achtung: Die meisten speziellen Marker Papiere vertragen kein Wasser. Solltet ihr mit Wasser arbeiten wollen, euch aber nicht sicher seid, ob es das Papier verträgt, dann probiert es einfach vorher aus.
Hier eine Liste der Sorten, mit denen ich am liebsten arbeite:
Die Tusche
Dadurch, dass wir hier von Alkohol Markern sprechen, eignen sich hierfür nur wenige Tusche-Erzeugnisse, da viele zwar wasserfest sind aber nicht alkoholfest. Für die ganz feinen Details gibt es den Copic Fineliner 0,03 und 0,05. Von den Finelinern gibt es eine teure Variante (links im Bild), bei der Spitze sowie Tusche austauschbar sind. Doch natürlicher wirken eben die Outlines mit Tusche und Feder. Ich nehme dazu immer eine G-Pen aus Japan. Damit bekommt man dicke und dünne Striche hin, je nach Druckausübung.
Wenn die Tusche nur wasserfest ist aber nicht alkoholfest, könnt ihr sie für die Outlines nur dann verwenden, wenn ihr aufpasst, dass ihr nicht über die Outlines malt.
Von wasserlöslicher Tusche rate ich komplett ab, da diese durch das leichte „ausbluten" von Copics verschwimmt.
Sehr zufrieden mit der Alkoholfestigkeit war ich mit Deleter Tusche Black 2 und mit Encre Sennelier, Shellack Tusche, allerdings gibt es diese nur in Grau (die schwarze von Sennelier ist eine Chinatusche und somit wasserlöslich, also: Achtung! Für Marker ist diese deshalb nicht geeignet).
Es gibt noch andere wasserfeste Tuschen, allerdings war ich mit keiner so zufrieden wie mit der Deleter Tusche Black. Aber, es kommt auch aufs Papier an und ob die Tusche die Farbe abgibt, wenn Copics dazu kommen.
Tipp: Bitte vergesst nicht: Wenn ihr eine Feder neu kauft, hat diese immer eine leichte Wachsschicht als Schutz vor Flugrost. Wenn ihr also damit das erste Mal zeichnen wollt, haltet sie kurz über die Flamme eines Feuerzeugs und wischt sie dann mit einem weichen Tuch ab, sonst kann die Tusche nicht fließen.
Weiß zum Aufhellen und für Lichtreflexionen
•Winsor Newton Weiß (mit Feder oder Pinsel auftragbar)
•Copic Opaque White (kleine Flasche, hat einen Pinsel drinnen – deckt am besten finde ich)
•Deleter White 2 (mit Pinsel auftragbar, wenn es eintrocknet mit bisschen Wasser auf den Pinsel)
•Dr.Ph.Martins Pen White (kann mit Pinsel und Feder aufgetragen werden)
•Pelikan Weiß (riecht etwas seltsam und ist nicht 100% deckend)
•Gelroller Uni-Ball SIGNO (der deckendste unter den Gelrollern)
•Posca Weiß Fineliner
Tipp: Wenn ihr an größeren Werken arbeitet oder es ein heißer Tag ist, nehmt einen Kosmetik- oder Baumwollhandschuh (bekommt ihr in der Drogerie sowie im Künstlerbedarf) und schneidet die Kappe von Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger weg. So habt ihr genug Bewegungsfreiraum, lauft aber nicht Gefahr etwas zu verschmieren oder gar euer Blatt mit Schweiß zu benetzen. Da im Schweiß auch Fett enthalten ist, könnte das unhübsche Effekte erzeugen.
Das Nachfüllen
Man kommt recht lange ohne Nachfüllen der Copics aus, wenn allerdings die Spitze einmal leer wird (das merkt man daran, dass sie weißlich wird und anfängt zu quietschen), sollte man in einen Nachfüller investieren. Am schnellsten gehen durch die Verlaufstechnik die hellen Farben aus. Mit so einem Nachfüller kommt man sehr lange aus, also lasst euch vom Preis nicht abschrecken. Zunächst muss man die hintere Kappe des Markers abziehen und mithilfe einer Pinzette vorsichtig den Marker herausziehen. Dabei bitte niemals die Pinselspitze abziehen, denn diese gibt es nicht zum nachkaufen und die Gefahr, dass ihr dabei den Copic kaputt macht ist zu groß. Danach tropft ihr ca. 25 Tropfen in den Marker, bei dunklen Farben etwas weniger, damit der Stift nicht zu tropfen beginnt. Setzt wieder die Spitze auf den Marker (mit der Pinzette natürlich). Danach lasst ihr den Marker eine Minute liegen, bis sich alles verteilt hat und ihr könnt wieder loslegen.
Wenn es ganz schnell gehen muss, weil ihr gerade in einem Verlauf seid, könnt ihr auch zwei Tropfen direkt auf die Pinselspitze tropfen. Das hält dann nur kurz, beseitigt aber vielleicht ein Malheur.
Tipp: Der Stift wird euch natürlich genau dann ausgehen, wenn ihr gerade zeichnet, achtet darauf, dass ihr eure Zeichnung, in die ihr schon viele Stunden investiert habt, weit weg legt, bevor ihr nachfüllt, der Teufel schläft nie, und es wäre doch zu schade, wenn ein Spritzer auf die Zeichnung fallen würde.
Tipp: Die eigene Farbe zusammenmischen: Ihr braucht einen Leerstift oder einen helleren Farbstift, gebt mit dem Nachfüller je die Farben dazu, die ihr mischen wollt (könnt sie auch vorher auf einem Blatt anmischen, damit ihr das Farbresultat in etwa seht). Wenn ihr mehr Farbe anmischt: In einem Glas mit Deckel ist diese gut gelagert und ihr könnt sie mit einer leeren Spritze in den Copic nachfüllen. Es ist auch möglich, den Blender Stift zu nehmen und mit Hilfe dieses Stiftes einen helleren Farbton der Nachfüllfarbe zu bekommen. Hilfreich ist es, wenn euch die Farbe gut gefällt, euch auf einem Zettel aufzuschreiben, mit welchen Farben in welchem Verhältnis ihr diese gemischt habt.
Der Copic Stift ist dann leer, wenn die Spitze weiß bzw. farblos wird und er stark anfängt zu quietschen beim Zeichnen.
Andere Materialien
Viele Copic Zeichner zeichnen kleinste Details mit Buntstiften (z. B. Polychromos, weil diese die beste Pigmentierung haben), und wenn man sehr klein zeichnet, dann werden Details sehr schwer mit Copics. Achtung jedoch bei Airbrush, Pastellkreide, Glitzer Gelstiften sowie Rasterfolie und Nagellack!
Oft werden Aquarellfarben für den Hintergrund verwendet (im Moment sehr populär ist die Aquarelltusche der Colorex Farben). Warum? Da Copics Alkoholmarker sind, eignen sie sich prima als Untergrund und verlieren ihre Farbe nicht, das heißt man kann mit Aquarellfarben über Copic malen, nicht aber umgekehrt.
Deshalb ist es gar kein Problem, den Vorder-grund mit Copics zu machen und den Hinter-grund mit z. B. Aquarell. Allerdings verträgt nicht jedes Papier – vor allem Copic Papier – Farben, die auf Wasserbasis hergestellt sind.
Da es in diesem Buch vor allem um das Malen mit Copics geht, werde ich die oben angesprochenen Techniken hier nur wenig ansprechen. Das heißt aber nicht, dass es gut ist, nur Copics zu verwenden. Eine Materialvielfalt – der Themenstellung angepasst – ist sinnvoll! Aber vergesst nicht: Das Papier muss für mixed Media geeignet sein.
Copic Airbrush und Schablonen für schnelle Effekte und Hintergründe.
Die Technik
Der erste Schritt
Das Allerwichtigste beim Copic zeichnen: Bevor ich den Strich setze, muss ich wissen, was ich malen möchte. Das hat einen ganz einfachen Grund: Ich habe nur wenige Sekunden Zeit, um Verläufe optimal aussehen zu lassen. Das heißt: Wenn ich z. B. die Haut male, suche ich mir zuerst meine Hautfarbentöne zusammen, damit ich dann in einem Zug durcharbeiten kann.
Der Verlauf
Viele sagen (vor allem in Videos), es gibt die Wisch-, die Drück- und die Zieh-Technik. Um ganz ehrlich zu sein… Der Unterschied, ob man wischt oder drückt, ist minimal, ich persönlich bevorzuge wischen da es leichter geht.