Wie das Licht des Islam in mein Leben kam
Von Fatima Asahraa
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Über dieses E-Book
In dieser Geschichte wird uns Fatima Asahraa erzählen, wie sie ihren Weg zum Islam fand.
Fatima ist eine engagierte, sehr liebevolle und freundliche Frau, die es mag zu helfen.
Fatima liebt es zu schreiben und den Menschen ihre Gedanken auf diesem Weg mitzuteilen.
Sie erzählt mitreißend, sehr sensibel und wissend.
Nicht immer war alles einfach. Heute aber ist Fatima glücklich verheiratet.
Ihre Tochter Meriam ist auf dem Weg, sich zu einer selbst bestimmten jungen Frau zu entwickeln.
Aber lest selbst, wie es sich alles zutrug.
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Buchvorschau
Wie das Licht des Islam in mein Leben kam - Fatima Asahraa
Vorwort
Bismillahir Rahmanir Rahim
Alle Menschen sind auf der Suche. Auf der Suche nach etwas, was ihnen den inneren Frieden, Freude und Erfüllung bringt. Der erste Weg führt oft zur Suche nach der passenden Religion.
Immer mehr Menschen nehmen den Islam an. Die Türen, die Allah, der Erhabene, uns öffnet, sind dabei so unterschiedlich wie die Menschen selbst. Einheitlich ist lediglich der Wunsch nach einem Leben in Hingabe an Allah.
Dieses Buch beschreibt meinen Weg zum Islam, mit dem Islam – mit allen Höhen und Tiefen, die das Leben mit sich bringen. Aus dem Dunkel ins Licht. Schonungslos offen benenne ich meinen Weg, das Leben. Es ist eine Abrechnung mit mir selbst. Man mag mit meinen Entscheidungen nicht immer einverstanden gewesen sein, der eine oder andere hätte sicher ganz anders reagiert, doch bitte ich die Leserin und den Leser, dies als gegeben hinzunehmen. Die Vergangenheit ist nicht änderbar. Vieles hätte ich anders gemacht, hätte anders gehandelt, könnte ich die Dinge nochmals durchleben, doch all diese Schritte machen mich heute zu der Person, die ich bin: eine starke Frau, die ihren Weg geht – im Islam, ergeben in den Willen Allahs, vom Leben und der Lebendigkeit des Seins erfüllt, glücklich.
Das erste, zarte Interesse erwacht
Den Schlüssel zum Glauben fand ich bereits in meiner Kindheit. Geboren wurde ich im Frühling 1980 in Stralsund in der ehemaligen DDR. Obwohl ich in einer atheistischen Familie aufgewachsen war, in der der Glaube an Gott so gar keine Rolle spielte, war ich bereits als Kind überzeugt und erfüllt von dem Einen Gott als Schöpfer von allem und jeden.
Meine erste Berührung mit Religionen führte zum Christentum. Ich las die Kinderbibel, fand die Geschichten der Propheten so interessant und wundervoll inspirierend und spannend. Ein Klassenkamerad ging in die „Christenlehre". Da wollte ich auch hingehen und so kam ich einmal mit in die Kirche zum Unterricht. Der Pfarrer erklärte mir nach dem Unterricht, den ich übrigens wahnsinnig ergreifend fand, ich gehöre hier nicht hin. Was war seine Motivation, dies zu sagen? Sah er in mir bereits ein anderes Licht, das mich komplett erfüllen würde oder war es, weil Religion in der damaligen DDR verpönt war und er keinen Ärger mit meiner Familie wegen mir wollte? Was auch immer es war, es hielt mich nicht von meiner Suche ab – wobei mir nicht bewusst war, dass meine Suche nach meiner Wahrheit sehr früh begann.
Als ich 1991 in der 6. Klasse war, behandelten wir in dem mir verhassten Geschichtsunterricht die Kreuzzüge. Christen gegen Muslime. Kaum zu glauben, dass mich das Thema innerlich mitriss. Es erschien mir schon damals unmöglich, dass die Muslime so böse gewesen sein sollten wie in den Geschichtsbüchern dargestellt. Ich wollte mehr über den Islam herausfinden. Die wenigen sachlichen Informationen, die ich in Lexika fand, reichten aus, um zu fühlen, dass die Muslime nicht solch grausame Kreaturen gewesen waren. Ich wusste es damals noch nicht, aber das war die erste Tür, die ich geöffnet hatte. Oder vielmehr, die mich gelockt hatte, sie zu öffnen. Der Islam blieb mir in diesen jungen Jahren stets im Herzen. Wenn wir im Ethikunterricht über Religionen sprachen und wenn der Islam auch nur angerissen wurde, war ich die Erste, die eifrig zuhörte. Und sich darüber hinaus mit den Religionen beschäftigte.
Dennoch war der Islam für mich erst einmal weit weg. Ein Teenager hat Sorgen, sich durchs Schulleben zu schlagen, wenn kein religiöser Hintergrund vorhanden ist. Was ich mit Sicherheit sagen kann, ist, dass ich fühlte, dass ich anders als die Mädchen in meiner Klasse war und auch nicht wirklich wie sie sein wollte. Und doch wollte ich dazugehören. Dieser Schmerz des Hin- und Hergerissen-Seins war heftig. Täglich spürbar. Ich gehörte dort nicht hin, weder in die Nähe der Menschen noch in die Umgebung. Das machte einsam. Einsamkeit ist für Teenager nur schwer zu ertragen. Denn es galt die Regel: je mehr Freunde du hast, desto angesehener bist du. Und ich war allein.
Dadurch wurden Bücher meine engsten Freunde. Die Bibliothek war mein zweites Zuhause. Ich reiste durch fremde Welten, auch in die der Tausendundeiner Nacht. Mit den Jahren fand ich mehr islamische Bücher, die dennoch sehr allgemein waren. Ich verschlang sie alle. Immer wieder und wieder lieh ich sie mir aus. Erst recht den Quran. Beim Lesen spürte ich ein Gefühl des Angekommenseins, der Heimat und ja, besonders der Liebe. Es war für mich ein Traum, selbst eine deutsche Ausgabe des Qurans zu besitzen. Stundenlang saß ich an meinem Schreibtisch und schrieb Verse um Verse ab. Auch wenn ich die Bedeutung dieser Verse in ihrem vollen Umfang gar nicht verstehen konnte, fühlte sich mein Herz beflügelt, berührt und vor allem friedlich. Ich konnte mir gut vorstellen, irgendwann tatsächlich eine Muslima zu werden und als eine zu leben.
Konkrete Ziele stehen an
Nach meiner Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin 1998 ging ich in die Welt hinaus. Ich wollte als Au-Pair-Mädchen erste Auslandserfahrungen sammeln. Also bewarb ich mich bei einer Organisation für die USA. Lange Zeit hörte ich nichts von ihnen. Ich bewarb mich für eine Au-Pair-Stelle in Genf, der französischen Schweiz. Als ich die Zusage dort hatte, kam die Zusage von der anderen Organisation. Ich entschied mich für die Schweiz. Das erste Angebot, was kam, wollte ich annehmen. Wie wäre mein Leben wohl gewesen, wäre ich in die Nähe Bostons gegangen?
Im Alter von 18 Jahren das erste Mal fernab von zu Hause zu sein, war hart. Ich vermisste meine Familie schrecklich. Erst als ich Freunde gefunden hatte, war das Leben in Genf einfacher für mich. Ich liebte es dort zu sein, ich liebte diese Stadt. Genf war eindeutig meine Herzensstadt. Ich hatte zwei Kinder zu betreuen, Hughes war drei Jahre alt und seine Schwester Alix war ein Jahr alt. Es gab einen konkreten Zeitplan, was ich wann zu tun hatte. Ich war gern mit den Kindern zusammen. Die Kinder mochten mich wie ich sie.
Meine Gasteltern stammten aus Frankreich. Sie lebten aufgrund eines Jobs bei einer großen Bank in Genf in einer 140 m² großen Wohnung. Die Fenster waren alle ganz verglast. Das war etwas ungewohnt für mich.
Mit dem Gastvater sprach ich Deutsch, er wurde selbst von deutschen Au-Pair-Mädchen großgezogen. Auch hatte er in München studiert. Mit der Gastmutter unterhielt ich mich auf Englisch. Zu ihr hatte ich ein eher distanziertes Verhältnis, dennoch war sie nett.
Am liebsten lief ich durch die ganze Stadt und erkundete sie. Ganz gern hielt ich mich am Hafen auf. Die Liebe zum Wasser begleitete mich auch hier. Ein anderer Lieblingsplatz war Le Jardin Anglais, der Englische Garten, der sich mitten in der City am Ursprung des Genfer Sees befand. Hierher kam ich oft, wenn ich nachdenken wollte – oder Gedichte schreiben. Das tat ich seit Jahren unheimlich gern. Ich war eine große stille Poetin, ein große Beobachterin von allem.
Zu der Zeit, als ich in Genf war, fand das Eid al-Adha statt. Ich hatte nicht viel Ahnung von diesem Fest, nur dass es das Opferfest war und Tiere geschlachtet wurden. Warum man dies tat, war mir noch nicht bekannt.
Leider hatte ich keine Gelegenheit, die Große Moschee von Genf zu besuchen und dem Fest beizuwohnen. Ich fühlte mich noch nicht bereit, mich dem Islam nicht nur aus Büchern zu nähern. Meine Zeit dafür sollte erst einige Monate später kommen.
Zurück in Deutschland, weil die Familie von der Schweiz nach Ägypten ziehen