Liebe gibt es nicht nur einmal: Eine romantische Geschichte
Von Sandra Borchert
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Buchvorschau
Liebe gibt es nicht nur einmal - Sandra Borchert
I
Glauben wir nicht alle irgendwie noch an die große Liebe? Wären wir nicht verloren, wenn es nicht so wäre?
Wollen wir nicht alle jemanden der uns unsere Wünsche von den Augen abliest und genau weiß was wir wollen, ohne, dass wir es sagen müssen?
Egal wie alt und abgeklärt wir sind, tief in uns drinnen sehen wir uns danach. Unser Herz sehnt sich nach Wärme und Geborgenheit. Wer die wahre Liebe einmal im Leben erfahren hat, den wird es nicht mehr loslassen. Und wenn er es verloren hat, so wird er sein ganzes Leben danach suchen. Woher ich das so genau weiß? Ich hatte das Glück meine große Liebe zweimal zu erleben. Das geht doch gar nicht? Auch ich habe das gedacht, als ich jung war. Was meine Meinung geändert hat? Mein Leben und der Mann meines Lebens. Gemeinsam leben wir in einem kleinen Cottage in Bridlington. Dem Ort vieler Erinnerungen. Es ist ruhig hier und meine Kinder kommen uns gerne besuchen. Und wenn uns so ist, dann könne wir die Kerzen anzünden, den Wein heraus holen und auf das weite Meer blicken. Dann überkommen uns die Erinnerungen.
II
In den 30ern war die Welt noch in Ordnung. Ich war erst 6 Jahre alt und erst vor kurzem in die Schule gekommen. Mein Vater war Offizier in der Britischen Army und wir lebten mit ihm auf einem Camp in Surrey – einem Vorort von London. Kinder gab es zu dieser Zeit nicht viele auf den Camps, aber die wenigen Kinder, die es gab, wurden von ihren Vätern sehr verwöhnt. Den Müttern hingegen, musste wir immer bei der Hausarbeit helfen. Von Verwöhnen war dort keine Spur. Tagsüber gingen wir gemeinsam im Magazin einkaufen und gegen Abend kam Vater heim und hatte tolle neue Geschichten zu erzählen. Von seinen neuen Übungen und den neuen Einsätzen.
Trotz aller Liebe wurde ich ich streng erzogen. Oder vielleicht gerade weil mich meine Eltern so liebten. Pünktlichkeit und Verlässlichkeit waren Mutter und Vater sehr wichtig. Und natürlich auch der Umgang mit anderen Menschen. Meine Mutter war streng katholisch und so brachte sie mir bei, wie wichtig es ist anderen Menschen zu helfen und für sie da zu sein. Darum kümmerten wir uns oft junge Mütter, die noch etwas Hilfe brauchten, da ihre Männer im Einsatz und sie nun ganz alleine mit den Neugeborenen waren. Mir machte das immer sehr viel Spaß. Ich wollte immer noch ein Geschwisterkind, aber es war meiner Mutter nicht möglich nach mir noch ein Kind zu bekommen. Und wenn ich es mit den Augen eines Kindes betrachte, hatte ich damals so gesehen sehr viele Brüder und Schwestern. Bald kam ich in die Schule. Meine Leistungen waren gut, obwohl ich ziemlich faul war.Trotzdem gelang es mir immer wieder irgendwie meine Prüfungen zu bestehen.
Das größte Problem waren immer die Hausaufgaben. In der Schule war ich dazu gezwungen aufzupassen, aber daheim versank ich in meinen Gedanken. Dann war ich bei meinem Vater und bekämpfte alles böse in der Welt . Er fehlte mir oft sehr. Alles war viel schöner wenn er zu Hause war, sogar die Hausaufgaben. Er erklärte mir alles in ganz einfachen Worten und alles erschien so leicht zu sein. Manchmal ging er mit mir aufs Feld um mir Physik zu erklären. Wir warfen dass kleine Steine in Sandhaufen und kehrten ein paar Tage später wieder, um zu sehen, ob sie wieder aufgetaucht waren. Oder wir ließen einen Drachen steigen und lernten alles über die Aerodynamik. Mit meiner Mutter zusammen bauten wir dann zu dritt sogar ein Büchsentelefon, um mir die Übertragung des Schalls zu nahe zu bringen. Er war ein guter Lehrer und außerdem ein so hübscher Mann.
Jede Frau auf dem Camp schaute sich nach ihm um. Er war 1,90 m groß, hatte dickes braunes Haar und wunderschöne blaue Augen. Und mal abgesehen von alldem, war er der netteste und einfühlsamste Mann, den ich jemals kannte. Ich war so stolz seine Tochter zu sein.
So zogen die Jahre ins Land.
Es wurde Zeit die Schule zu verlassen und in die Welt zu gehen. Eine Karriere in der Armee gab es damals noch nicht und das war auch nicht, was ich wollte. Ich wollte runter vom Camp und die Welt sehen. So bewarb ich mir für ein Studium in Oxford. Ich hatte Talent im Schreiben und auch mit den Fremdsprachen sah es ganz gut aus. Es war nicht leicht zu jener Zeit in die große weite Welt zu gehen, denn es war Ende 1943. Zu jener Zeit, versuchten die Deutschen London und das Umland zu besetzen. Mein Vater wurde nach Deutschland geschickt. Schon seit einem halben Jahr war er unterwegs. Wir hörten nicht viel von ihm und machten uns große Sorgen. Oft hörte ich meine Mutter im Schlaf weinen und seinen Namen rufen. So beschloss ich noch ein Jahr zu warten. Es war eine schwere Zeit. Wir mussten nun ohne Vater versuchen zu recht zu kommen. Besonders schlimm war es, wenn nachts der Fliegeralarm heulte.Wir saßen dann eng umschlungen in unseren Bunkern. Alle Frauen und Kinder zusammen.Was für ein seltsames Leben das war. Nachts hatten wir angst und tagsüber warteten wir auf Post und versuchten nebenbei noch unsere Häuser sauber zu halten. Es gab nicht viel mehr für uns zu tun. Die meisten Kinder wurden mit Zügen zu Gasteltern in den Norden aufs Land geschickt, damit sie nicht zu viel vom Krieg mitbekommen würden. So schleppten sich die Tage dahin, ohne weder von Vater noch von an deren Soldaten seiner Truppe zu hören.
Nach ein paar Monaten trafen dann nach und nach die schlechten Nachrichten ein.Mutter und ein paar andere Frauen entschieden sich dann, eine Art Initiative, um Frauen, deren Männer gefallen waren, zu helfen. Wir gingen gemeinsam ihre Sachen durch und sortierten sie aus. Danach schrieben sie gemeinsam alle Erinnerungen auf und halfen sich gegenseitig mit den Behördengängen und auch mit den Begräbnissen. Es war keine schöne Zeit, aber sie half uns allen näher zu kommen. Am Ende war es wie eine große Familie. Der Neid,