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POETTSCHKES POST: Das E-Magazin 3/2023
POETTSCHKES POST: Das E-Magazin 3/2023
POETTSCHKES POST: Das E-Magazin 3/2023
eBook516 Seiten6 Stunden

POETTSCHKES POST: Das E-Magazin 3/2023

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Über dieses E-Book

Der legendäre Autor Tork Josef Poettschke alias Christopher Doemges wurde im Jahr des Herrn anno 1980 in der westdeutschen Westfalenmetropoly Dortmund geboren. Seit Besuch des Gymnasiums lebt und arbeitet er am denkmalgeschützten Dortmunder Borsigplatz in eiserner Junggeselligkeit als freier Journalist und Künstler.

 

Poettschke war journalistisch tätig etwa für die Deutsche Welle, die Katholische Nachrichtenagentur, die RUHR NACHRICHTEN, Arbeiterfotografie oder CNN. Reisen führten ihn nach Südostasien, Nord- und Westafrika, den Nahen Osten/Israel; den Balkan und quer durch Europa. Poettschke ist behänder Blechbläser.

 

(doemgespress.webnode.com)

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum1. März 2023
ISBN9783755433903
POETTSCHKES POST: Das E-Magazin 3/2023

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    Buchvorschau

    POETTSCHKES POST - Christopher Doemges

    PROLOG

    Langsam, ganz langsam brühte sich der Homer Gold eine Tasse Kaffee in seiner kleinen Küche im Hamburger Norden auf. Das blutige Messer lag auf der Brottrommel, tropfend noch vom roten Körpersaft, und verunreinigte das Weizengebäck. Ja, der Homer hatte seine langjährige blonde Lebensgefährtin Sylvia nach einer erbitterten Auseinandersetzung schlichtweg niedergestochen. Er empfand keine Schuldgefühle. Sylvias Leichnam lag jetzt blutüberströmt in Homers Wohnbereich auf der kleinen karierten Couch in der Ecke des geräumigen Zimmers. Was hatte der Homer Gold angerichtet? Ihm blieb nicht mehr, als auf die Bullizei zu warten, welche er nach der Tat in vorauseilendem Gehorsam flugs verständigt. Er nahm Zettel und Stift und schrieb in seinen letzten Stunden in Freiheit noch ein Gedicht, welches er hie und da in heiklen Situationen zu tun imstande war:

    40 JAHRE

    IN FREIHEIT VERBRACHT

    TAUSEND MAL SICH SELBST BELOGEN

    HIE UND DA

    DIE FREUNDIN BETROGEN

    WAS BLEIBT

    IST TOD

    FREIHEITSENTZUG

    WARTEN AUF DIE

    TRACHTENTRUPPE

    SIE KOMMEN BALD UND NEHMEN

    DICH MIT -

    IN GEORDNETE VERHÄLTNISSE

    AUCH KNAST GENANNT ...

    Und in der Tat: Die Buletten kamen an und nahmen den Homer Gold mit Fesseln hinter dem Rücken mit. Er wurde in die berüchtigte Forensik der Stadt Hamburg verbracht - für psychisch kranke, abnorme Straftäter. Der Homer Gold konnte lange nicht schlafen - trotz Betonspritze ins Rückenmark. Gut, dass er was zu lesen dabei hatte. Und so las er Tag und Nacht seine Lieblingszeitschrift POETTSCHKES POST in einem Rutsch durch:

    ARNOLDINO

    Der stumme Held ist überhaupt nicht amused über den Krieg in der Ukraine. Was, wenn die Bomben auf Deutschland fallen?, denkt er. Da lobt sich Arnoldino doch die Ballerei am Sylvesterabend. Da kannst du so wunderbar irgendeinen Mist von dir geben, das ganze vor laufendem Feuerwerk filmen, und es dann in den sozialen Medien posten. Etwa so: Die Ukraine-Krise ist fast so spannend wie der letzte Kriegsfilm von Steven Spielberg ... puff, pamm, peng. Großartig! Da lobt sich der stumme Riese Arnoldino doch, dass er Gedichte schreibt. So kann er sein Innerstes nach außen kehren, sich seelisch mal so richtig auskotzen:

    ES IST KRIEG

    VERZWEIFELT IHR

    MENSCHEN STERBEN

    KINDER WERDEN ZU

    WAISEN

    ES IST KRIEG

    HÖRE MATT ICH MICH

    IN DIE KISSEN SEUFZEN

    NACHTS SCHON WENN

    DER TAG

    ERWACHT

    ES IST KRIEG

    FRÜHSTÜCKS

    MITTAGS

    ABENDS

    IMMER

    BIS DIE PARTEIEN SICH

    EINIGEN

    ...

    HOMOPHOBIE

    UNI MARBURG: Regenbogenfahnen in der Alten Universität? Der altehrwürdige Saal als Feststätte schwulenpolitischen Engagements? „Das hätte vor zwanzig Jahren niemand für möglich gehalten", bekräftigte Marburgs Bürgermeister Franz Kahle in seinen Grußworten anlässlich des Doppeljubiläums der Hochschulgruppe Rosa Liste und des Autonomen Schwulenreferates. Studenten und Ehemalige blickten zurück auf zwanzig Jahre schwulenpolitische Arbeit in Stadt und Universität, zwanzig Jahre Patriarchatskritik, Engagement gegen anti-schwule Gewalt und für die Stärkung von Homosexuellen in der Provinz. Zeit für Anekdoten, aber auch zum Nachdenken über den gesellschaftlichen Stand von Homosexuellen.

    Alexander Klock von der Rosa Liste machte auf Kontinuitäten aufmerksam: Damals wie heute steht die Auseinandersetzung mit konservativen Teilen von Kirche und Gesellschaft im Fokus der politischen Arbeit der Marburger Schwulenaktivisten – sei es in den 1990er Jahren anlässlich zweier Besuche des Fuldaer Titular-Erzbischofs Johannes Dyba in Marburg, sei es in Hinblick auf den „6. Internationalen Kongress für Psychotherapie und Seelsorge", zu dem im Mai dieses Jahres Referenten nach Marburg geladen worden waren, die Homosexualität als Folge einer psychischen Störung betrachten.

    Im Festvortrag von Stefan Mielchen, ehemals Präsident des Allgemeinen Studierendenausschusses und heute Journalist in Hamburg, ging es um die Widersprüche bei der Frage nach der Anerkennung von Homosexualität in der deutschen Gesellschaft. Zwar habe man es mit einer dramatischen Verbesserung der rechtlichen Situation zu tun, indem Homosexualität etwa seit 1994 nicht mehr als Straftat behandelt wird; dennoch: „Die Homophobie in der deutschen Öffentlichkeit existiert in Form verkleideter Toleranz. Mielchen veranschaulichte dies am Beispiel der medialen Debatte um Auslandsreisen des neuen Außenministers Guido Westerwelle: „Die Homosexualität von Westerwelle wird problematisiert, nicht aber die Homophobie der Länder, die er bereist. Schwule stünden heute unter einem enormen Anpassungsdruck: „Der Wunsch, normal zu sein und die leidige Opferrolle loszuwerden", sind Mielchen zufolge Gründe für die Schwäche einer schwulenpolitischen Bewegung mit gesellschaftskritischem Impetus.

    Weltweit sind Millionen lesbische, schwule, bisexuelle, Transgender-, intersexuelle und queere Personen (LSBTIQ+) nach wie vor Unrechtserfahrungen ausgesetzt – einfach nur weil sie sind, wer sie sind, und weil sie lieben, wen sie lieben.

    Ich bin zutiefst besorgt über anhaltende Gewalt und Hetze gegenüber LSBTIQ+-Personen, ihre fortgesetzte Kriminalisierung und Belästigung und über neue Versuche, sie weiter auszugrenzen – bei Bildung und Beschäftigung, bei der Gesundheitsversorgung, beim Sport und beim Wohnen.

    In vielen Ländern werden LSBTIQ+-Personen zutiefst schädlichen und erniedrigenden Praktiken unterworfen, darunter sogenannten „Konversionstherapien", Zwangsoperationen und -behandlungen und erniedrigenden Untersuchungen.

    Zugleich zählen sie zu den marginalisierten Gruppen, die von den vielen miteinander verknüpften Krisen auf der Welt am stärksten betroffen sind – von der COVID-19-Pandemie über die Klimakrise bis hin zu anhaltenden Konflikten und zunehmender Ungleichheit.

    LSBTIQ+-Personen haben dieselben grundlegenden Menschenrechte wie alle anderen. Die Lösungen liegen daher auf der Hand.

    Wir müssen die Gewalt gegen LSBTIQ+-Personen bekämpfen, schädliche Praktiken verbieten, den Opfern Gerechtigkeit verschaffen und ihnen helfen und Verfolgung, Diskriminierung und Kriminalisierung beenden. Wir müssen die tieferen Ursachen der Marginalisierung von LSBTIQ+-Personen angehen und so dem Versprechen der Agenda 2030, niemanden zurückzulassen, vollständig entsprechen.

    Die Vereinten Nationen sind stolz darauf, die grundlegenden Menschenrechte und die Würde aller Menschen, einschließlich LSBTIQ+-Personen, zu fördern und zu wahren.

    Ich fordere alle auf, mit uns gemeinsam eine Welt zu schaffen, die von Frieden, Inklusion, Freiheit und Gleichheit für alle geprägt ist.

    Die Regenbogenflagge gilt als Zeichen der Toleranz und Akzeptanz, der Vielfalt von Lebensformen, der Hoffnung, des Mutes und der Sehnsucht. Zu all dem bekennt sich auch unser Landkreis. Dafür stehen die bunten Buchstaben aus der Ausstellung 'Oberhavel-ART' genauso wie die bei uns lebenden Regenbogenfamilien, von denen ich einige hier heute begrüßen darf, oder auch das schwule Landprojekt 'Hollerhof' in Zehdenick, sagte der Kreistagsvorsitzende Karsten Peter Schröder zur Begrüßung.

    Die Landesgleichstellungsbeauftragte, Monika von der Lippe, betonte in ihrem Grußwort: Wer Angst hat, zu seiner sexuellen Identität zu stehen, wer Angst hat vor Mobbing und Ausgrenzung, für den ist es unglaublich wichtig zu sehen: Ich bin nicht allein. Es gibt viele andere Lesben, Schwule, Bi-, Trans- und Intersexuelle. Der Landkreis Oberhavel bekennt sich zur Vielfalt seiner Einwohnerinnen und Einwohner und möchte mit diesem Zeichen Mut machen, zu sich und seiner Identität zu stehen. Die Regenbogenfahne ist ein Zeichen der Freiheit.

    Feierlich hissten die Gleichstellungsbeauftrage des Landkreises Oberhavel, Birgit Lipsky, und Landrat Ludger Weskamp im Anschluss die Regenbogenfahne. Die von der Bäckerei Plessow aus Teschendorf gesponserte Regenbogentorte ließen sich die Gäste – darunter Abgeordnete des Kreistages, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreisverwaltung sowie Bürgerinnen und Bürger – zum Abschluss schmecken.

    Köln, 08. Oktober 2020. Anlässlich des Coming-Out-Days am 11. Oktober 2020 weist die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) auf neue Studiendaten zum Thema Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung hin. Homophobie und Diskriminierung wegen der sexuellen Orientierung sind nach wie vor ein gesellschaftliches – und gesundheitlich bedeutendes – Problem. Dies zeigen die aktuellen Befragungsergebnisse der Studie „Gesundheit und Sexualität in Deutschland – GeSiD", die von der BZgA zusammen mit dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) und dem Meinungsforschungsinstitut KANTAR erhoben wurden.

    Prof. Dr. med. Heidrun Thaiss, Leiterin der BZgA: „Junge Menschen sind von Homophobie – einer ablehnenden und feindlichen Haltung gegenüber Menschen, die sich auch zum eigenen Geschlecht hingezogen fühlen – und Diskriminierung aufgrund ihrer sexuellen Orientierung besonders betroffen. Die neuen Studiendaten zeigen: Jede fünfte lesbische, bi- und asexuelle Frau im Alter zwischen 18 und 35 Jahren gibt an, bereits Erfahrungen mit Diskriminierungen aufgrund der sexuellen Identität gemacht zu haben. Bei homosexuellen, bi- und asexuellen Männern im Alter zwischen 18 und 35 Jahren sind es sogar 63 Prozent. Die BZgA bietet jungen Menschen, Eltern und Bezugspersonen Hilfestellungen für den Prozess des Coming-outs und qualitätsgesicherte Informationen rund um das Thema sexuelle Vielfalt."

    Erfahrungen mit Homophobie und Diskriminierungen gefährden das eigene Selbstwertgefühl und das psychische Wohlbefinden. So geben neun von zwölf Befragten an, dass sie Diskriminierungen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung als belastend erleben. Um dem entgegenzuwirken und junge Menschen in ihrer sexuellen Identität zu stärken, hat die BZgA im Rahmen des Präventionsprogramms LIEBESLEBEN verschiedene Angebote entwickelt, beispielsweise die beiden Broschüren zum Thema „Sexuelle Vielfalt und Coming-out", die sich an Jugendliche, junge Erwachsene, Eltern und Bezugspersonen richten. Zudem erhalten Jugendliche unter www.liebesleben.de und über die Social-Media-Kanäle des Programms hilfreiche Tipps und Unterstützung, die ein Coming-out erleichtern können und zum Abbau von Vorurteilen beitragen.

    Die Stadtverwaltung Neubrandenburg setzte am 17. Mai ein Statement für ein tolerantes und vielfältiges Neubrandenburg. Zum Internationalen Tag gegen Homo-, Bi- und Transphobie versammelten sich MitarbeiterInnen auf der Rathaustreppe und fotografierten sich mit der Regenbogenflagge.

    Neubrandenburgs Einwohner und Gäste sollen sich in der Vier-Tore-Stadt willkommen fühlen, unabhängig von Geschlecht, kultureller oder sozialer Herkunft, Alter, Religion, Weltan-schauung, Behinderung oder sexueller Identität.

    Zuletzt wurde Oberbürgermeister Silvio Witt im Rahmen des Projektes un_sichtbar zu seinen Perspektiven auf queeres Leben und Arbeiten in MV interviewt. Neubrandenburg ist vielfältig und diese Vielfalt brauchen wir auch, so Witt.

    Das Projekt des Vereins Lola beleuchtet die Lebenserfahrungen von Lesben, Schwulen und Trans* in Geschichte und Gegenwart in Mecklenburg-Vorpommern. Aus den Ergebnissen entsteht eine Wanderausstellung, die ab Oktober in MV und anderen Bundesländern auf die Reise geht.

    Homosexuelle Handlungen sind in Nigeria nach Bundesgesetzen seit 1901 verboten, einer Zeit, als Nigeria noch aus den britischen Protektoraten Nord-Nigeria und Süd-Nigeria bestand. Abschnitt 214 bis 217 des nigerianischen Strafgesetzbuches verbieten homosexuelle Handlungen noch heute. In den zwölf nördlichen Bundesstaaten, in denen die Scharia – das islamische Rechtssystem – als Strafgesetz eingeführt wurde, sind homosexuelle Handlungen ein Kapitalverbrechen, für das die Scharia die Todesstrafe fordert. Nach dem Willen der dortigen islamischen Autoritäten soll in diesen Fällen die Todesstrafe durch die Steinigung vollstreckt werden. In den anderen Bundesstaaten steht auf homosexuelle Handlungen eine Gefängnisstrafe von 14 Jahren – ohne Ermessensspielraum des Richters.

    „Coming out" ist lebensgefährlich

    Generell ist die nigerianische Gesellschaft sehr feindselig eingestellt gegenüber Homosexualität, Transsexualität und anderen von den Vorstellungen der Bibel und des Koran abweichenden sexuellen Neigungen und Gender-Identitäten. Auch ohne die gesetzlichen Vorschriften, die offene Homosexualität bestrafen, ist es in Nigeria ausgesprochen gefährlich, sich zu seiner Homosexualität zu bekennen; offen schwule oder lesbische Nigerianer sehen sich allermindestens der Ächtung durch ihrer Freunde, Angehörigen und Kollegen ausgesetzt, verlieren ihren Arbeitsplatz und jede Hoffnung, einen neuen Arbeitsplatz zu finden, wenn sie erst einmal als homosexuell bekannt sind. Sie müssen in jedem Fall mit andauernden Nachstellungen durch homophobe und transphobe Gewalttäter aller Art rechnen. Schlimmstenfalls riskieren sie, von einem wütenden Mob gelyncht zu werden, bevor ihnen die Justiz den Prozess machen und sie verurteilen kann.

    Bisi Alimi, der erste Nigerianer, der sich offen als Schwuler geoutet hat, verlor nach seinem „Coming-Out" seine Arbeit und wurde so intensiv bedroht und drangsaliert, dass er gezwungen war, das Land zu verlassen. Solange er in Nigeria blieb, war sein Leben ständig in Gefahr. Er musste in Großbritannien um Asyl ersuchen; mittlerweile hat er auch die britische Staatsbürgerschaft erlangt. Auch die Fernsehmoderatorin, in deren Sendung Bisi Alimi sich geoutet hatte, verlor ihre Anstellung. Sogar die Sendung selbst wurde von der nigerianischen Fernseh-Behörde eingestellt, weil sie ein solches Ausmaß an Empörung erregt hatte. Bisi Alimi ist nur ein Beispiel unter vielen für die gefährliche Einstellung vieler religiös konservativer Nigerianer zu Homosexualität.

    Wurzel der Homophobie in religiösen Vorstellungen

    Homophobie und Transphobie haben in Nigeria – wie auch überall sonst – ihre Wurzel vor allem in der Religion. Sowohl die Bibel als auch der Koran enthalten klare Regeln gegen Homosexualität, und obwohl weder die eine noch die andere Schrift Transsexualität explizit erwähnen, haben religiöse Autoritäten sie generell mit in ihr Feindbild aufgenommen. Und zwar mit dem Argument, dass es eine ebenso schwere Sünde sei, die eigene vermeintlich gottgegebene Gender-Identität aufzugeben, wie gegen die vermeintlich gottgegebenen Geschlechterrollen in der Sexualität zu verstoßen.

    Umfragen ergeben regelmäßig, dass eine überwiegende Mehrheit der Nigerianer – teils weit über 90 Prozent – der Meinung sind, Homosexualität darf nicht als Lebensweise akzeptiert werden. Neben dem durch extreme Homophobie vergifteten Ton in jedweder Diskussion über das Thema manifestiert sich diese Ablehnung vor allen in weit verbreiteter Unterstützung für Nigerias Anti-Homosexualitäts-Gesetzgebung – einer Gesetzgebung, die der international besser bekannten Gesetzgebung zum gleichen Thema in Uganda an extremer Härte kaum nachsteht.

    Langjährige Gefängnisstrafen nach Gutdünken

    Ein Kernkonzept in dieser Art von Gesetzgebung ist der Gedanke, dass bestimmte sexuelle Handlungen, vor allem Sexualität zwischen zwei Männern, „gegen die natürliche Ordnung verstoße. Im Gegensatz zur üblichen juristischen Praxis, alle möglicherweise relevanten Begriffe in der Gesetzgebung genauestens zu definieren, werden hier langjährige Gefängnisstrafen im Grunde nach Gutdünken verhängt, basierend auf der fragwürdigen Vorstellung, dass bestimmte Handlungen gegen eine unbestimmte und nicht definierte „natürliche Ordnung verstoßen, die gleichzeitig schutzwürdig genug ist, um zu ihrer Verteidigung harte Gesetze zu erlassen. Handlungen die im Übrigen erwiesenermaßen auch zwischen Tieren in der freien Wildbahn ohne jede Einmischung des Menschen stattfinden und damit nach jedem vernünftigen Maßstab Teil der Natur sind.

    Man muss an dieser Stelle kaum betonen, dass diese menschenfeindlichen Vorstellungen sich über die Tatsachen der Naturwissenschaft hinwegsetzen. Naturgesetze kann man nicht brechen. Alles was ein Mensch tatsächlich tut, mag zwar kulturelle Vorstellungen verletzen, Verstöße gegen die Naturgesetze können es nicht sein. Das gesamte Konzept trotzt dem gesunden Menschenverstand. Fast alles, was wir heute tun, wird durch die Errungenschaften unserer Zivilisation bestimmt. Es sind damit Abweichungen vom vermeintlichen „Naturzustand aus einer Zeit, bevor unsere Vorfahren anfingen, Technologien zu entwickeln – wie auch Ideen und Prinzipien, die vom „Recht des Stärkeren wegführten und die Grundlage unserer Menschenrechte bildeten.

    Schwerte. Seit 16 Jahren ist der 17. Mai der Internationale Tag gegen Homophobie, Transphobie und Biphobie. Die Regenbogenfahne ist dabei äußeres Zeichen dieser Bewegung. Sie wehte am Montag vor dem Rathaus. „Die Stadt Schwerte stellt sich ohne Kompromisse hinter diese bunte Vielfalt, unterstreicht Bürgermeister Dimitrios Axourgos. „Für uns sind dieser Tag und dieses Symbol ein Zeichen für Toleranz und Akzeptanz.

    Vor dem Rataus wehte am Montag die Regenbogenflagge.

    Damit setzt die Stadt Schwerte auch in diesem Jahr wieder ein dickes Ausrufzeichen gegen Diskriminierung und gegen Bestrafung von Menschen, die in ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität von der so genannten Heteronormativität abweichen. Sie bewegt sich damit auf Augenhöhe mit der Europäischen Union, die ihr nachdrückliches Engagement für die Achtung, den Schutz und die Förderung des vollen und gleichberechtigten Genusses aller Menschenrechte durch lesbische, schwule, bisexuelle, transsexuelle, transgender, queere, intersexuelle und asexuelle Menschen (LGBTQ) bekräftigt. Unter dem Begriff Pride setzte sich die LGBTQ-Gemeinschaft für einen selbstbewussten Umgang mit der eigenen sexuellen Identität ein. Überall in der Welt müsse es selbstverständlich sein, Gleichberechtigung zu gewährleisten.

    Am 17. Mai begeht die ILO zusammen mit der internationalen Gemeinschaft den Internationalen Tag gegen Homophobie, Transphobie und Biphobie. Wir stehen zusammen in der Allianz für Solidarität  und unterstreichen die Gültigkeit der Menschenrechte für alle Menschen, ungeachtet ihrer derzeitigen oder zugewiesenen sexuellen Orientierung, der Geschlechteridentität oder des Geschlechterausdrucks.

    Diskriminierung gegen lesbisch-,  gay-, bi-, trans- und intersex-orientierte Menschen (LGBTI) verletzt nicht nur ihre Rechte, sondern auch die ihrer Familien, Gemeinschaften oder ganzer Länder. Die ILO-Verfassung bekräftigt:

    „Alle Menschen, ungeachtet ihrer Rasse, ihres Glaubens und ihres Geschlechts, haben das Recht, materiellen Wohlstand und geistige Entwicklung in Freiheit und Würde, in wirtschaftlicher Sicherheit und unter gleich günstigen Bedingungen zu erstreben."

    Jeder von uns kann einen Beitrag dazu leisten, dass diese Rechte Realität für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer werden, ungeachtet ihrer sexuellen Orientierung, der Geschlechteridentität, des Geschlechterausdrucks oder der Geschlechtereigenschaften.

    Gewalt und Belästigung in der Arbeitswelt müssen bekämpft und überwunden werden. Dies  erfordert eine breite Allianz von Partnern und ihrer Zusammenarbeit, um sexuelle Belästigung und andere Formen der Gewalt in der Arbeitswelt zu beseitigen, unter Einschluss von LGBTI Menschen, die besonders betroffen sind. Bedauerlicherweise gibt es immer noch Diskriminierung, Belästigung und Gewalt am Arbeitsplatz aufgrund der sexuellen Orientierung und Geschlechteridentität.

    Daher arbeiten die ILO-Konstituenten - Arbeitnehmer-, Arbeitgebervertretungen und Regierungen -an der Entwicklung einer Internationalen Arbeitsnorm zum Thema Gewalt und Belästigung in der Arbeitswelt, die zum 100jährigen Bestehen der ILO 1919 vorgelegt werden soll.

    Als Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer legen wir unsere Identität bei der Arbeit nicht ab. Wir kommen zur Arbeit mit unserer authentischen Persönlichkeit, die akzeptiert und respektiert werden muss. Im letzten Jahr hat die ILO die Kampagne „#LGBTIallies@ilo" auf den Weg gebracht, um Diversität und Integration zu fördern. In diesem Jahr vereinen wir unsere Kräfte mit der internationalen Gemeinschaft und fördern die Allianz für Solidarität für Sicherheit, Respekt und Würde für alle Menschen.

    Lasst und strategische Allianzen bilden und die Dynamik nutzen, um Homophobie, Transphobie und Biphobie in der Welt der Arbeit zu beseitigen.

    Es muss ein neuer und effektiver Aktionsplan zur Bekämpfung von Homophobie und Transphobie erstellt werden sagt die Unia-Direktion, anlässlich des Internationalen Tages gegen Homophobie und Transphobie (IDAHOT). Ein neuer Plan ist wünschenswert und notwendig, nicht nur um homophobe und transphobe Gewalt zu bekämpfen, sondern auch um Homosexualität noch mehr aus der Tabusphäre zu holen, in Schulen, am Arbeitsplatz und in anderen Teilen der Gesellschaft. 

    Unia hält es für wichtig, dass die LGBTI+-Gemeinschaft hier ein Mitspracherecht hat. In einigen flämischen Städten gibt es bereits Regenbogenaktionspläne; es lohnt sich sicherlich, sich von diesen lokalen Plänen inspirieren zu lassen. In einigen Städten und Gemeinden im Süden unseres Landes gibt es Netzwerke zur Bekämpfung von Homophobie. Die lokalen Verwaltungen nehmen an diesen Netzwerken teil, um spezifischere Aktionen koordinieren zu können.  

    Nach den schockierenden Morden an Ihsane Jarfi und Jacques Kotnik haben die verschiedenen Regierungen in unserem Land im Februar 2013 einen gemeinsamen Aktionsplan gegen homophobe und transphobe Gewalt gestartet. Der Plan hatte sechs Prioritäten: mehr Forschung über homophobe und transphobe Gewalt, verbesserte Gesetzgebung, verbesserte Prävention, Bewusstseinsbildung, Ausbau der Opferhilfe und eine effiziente Verfolgungs- und Strafverfolgungspolitik durch Polizei und Staatsanwaltschaft. Für den Zeitraum 2018-2019 gab es auch einen Interföderalen Aktionsplan gegen Diskriminierung und Gewalt gegenüber LGBTI-Personen. Es besteht sicherlich die Notwendigkeit zu evaluieren, was die früheren Pläne erreicht haben und inwieweit sie etwas bewirkt haben oder nicht.    

    Mehr Hassverbrechen verfolgen   

    Es gibt Forderungen im Repräsentantenhaus, Artikel 150 der Verfassung zu ändern, damit alle Hassverbrechen auf die gleiche Weise verfolgt werden können. Eine Initiative in diesem Sinne ist unabdingbar, um Homophobie besser bekämpfen zu können. Nun werden viele Hassverbrechen nicht verfolgt, weil sie vor dem Assisenhof verhandelt werden müssten, was in der Praxis nicht geschieht. Die faktische Straffreiheit von homophoben Pressedelikten darf nicht fortgesetzt werden. Es ist unerklärlich, warum es keine Strafverfolgung gibt, wenn jemand auf Papier oder über das Internet zu Hass, Gewalt oder Diskriminierung aufruft, die sich gegen LGBTI+ -Menschen richten. Die Verbreitung von homophobem Gedankengut sollte unter Strafe gestellt werden.   

    Wir sollten auch beachten, dass die am häufigsten gemeldete Gewalt verbale Gewalt im öffentlichen Raum (Beleidigungen) ist. Verbale Beleidigungen gelten nicht als Verbrechen, wenn sie gegenüber normalen Bürgern geäußert werden.   

    109 Akten im Jahr 2020  

    Im Jahr 2020 gab es nicht weniger als 406 Meldungen über Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung. Nicht jede Meldung führt zur Eröffnung einer Akte; im letzten Jahr wurden 109 Akten bezüglich Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung eröffnet. Das sind 18 % weniger als im Jahr 2019 (als es eine Rekordzahl von 133 Akten gab). Vielmehr bleiben die Zahlen im Vergleich zum Durchschnitt der letzten fünf Jahre stabil (+1,3%). Bei fast zwei Dritteln der Akten aus dem Jahr 2020 handelt es sich um Straftaten, bei denen Männer zur Zielscheibe wurden.  

    Im vergangenen Jahr betrafen die Dateien vor allem die Bereiche Gesellschaft (31), Arbeit (27), Medien (24) sowie Güter und Dienstleistungen (12). In 49 Fällen wurden Hassbotschaften in Bezug auf die sexuelle Orientierung verwendet. Und 41 Fälle betrafen Hassverbrechen aufgrund der sexuellen Orientierung.   

    Dieser Rückgang der Anzahl der Akten sollte vor allem keinen falschen Eindruck erwecken. Diese Zahlen zeigen nur einen Ausschnitt der Realität, stellt die Unia Direktion fest. Aus verschiedenen Gründen werden viele Fakten zu Homophobie und antihomosexueller Gewalt nicht berichtet. Wir fordern LGBTI+-Personen auf, solche Situationen zu melden. Dies kann bei der Polizei, bei Unia, bei verschiedenen LGBTI+ Organisationen und manchmal auch bei Hotlines von Städten oder Gemeinden geschehen. Natürlich können schwere Straftaten immer bei der Polizei angezeigt werden. Jede Meldung trägt dazu bei, die Politik in Bezug auf sexuelle Orientierung und homophobe Handlungen zu verbessern. Erst wenn das Problem der Diskriminierung und der Homophobie gründlich erfasst ist, kann ein entschiedenes Vorgehen erfolgen.  

    Unia steht Opfern von homophober Gewalt beratend zur Seite und ergreift in solchen Fällen manchmal auch zivilrechtlich Stellung. Wir haben erlebt, dass Fälle von homophober Gewalt zu Verurteilungen geführt haben: ein Fall von Schwulen-Bashing in Zele, Ostflandern; eine Akte schwerer Aggression gegen ein schwules Paar in Leuven; und die Verurteilung durch das Gericht Erster Instanz (Charleroi) in einem Fall, in dem ein 15-jähriger homosexueller Junge von seiner Familie unmenschlich und entwürdigend behandelt worden war, der Junge war auch geschlagen und verletzt worden.  

    Gewinnspiel #GibMir1Minute: Videos für Sekundarschulen !  

    Unia macht mehr als nur Meldungen zu bearbeiten und Akten anzulegen im Rahmen des Kampfes gegen Homophobie. Wir haben auch Partnerschaftsvereinbarungen mit Organisationen wie çavaria und Arc-en-Ciel Wallonie. Wir arbeiten auch an der Prävention und Bewusstseinsbildung, zum Beispiel bei jungen Menschen. In diesem Zusammenhang starten wir diesen Monat unseren jährlichen #GibMir1Minute-Wettbewerb, um Sekundarschulen zu ermutigen, sich mit LGBTI+ bezogenen Themen auseinanderzusetzen. Der Wettbewerb soll Lehrer und Schüler herausfordern, als Klassengemeinschaft einen 1-minütigen Film zu diesem Thema zu erstellen. Das zu gewinnende Preisgeld wird dann in konkrete LGBTI+ Projekte investiert, um jungen Menschen zu helfen und Homophobie in der Schule zu bekämpfen. Schließlich finden Sie in einer Toolbox auf unserer Unia-Website verschiedene pädagogische Hilfsmittel (von anderen Organisationen, auf Französisch und Niederländisch), um die sexuelle Orientierung im Unterricht zu diskutieren.

    Anlässlich des Internationalen Tags gegen Homophobie, Transphobie, Biphobie und Interphobie (IDAHIT*) am 17. Mai, erklärt Katja Meier, gleichstellungspolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag:

    „Der IDAHIT* wirft das Schlaglicht auf den langen Weg, der im Kampf gegen die Diskriminierung von Homosexuellen, Inter- und Transpersonen noch vor uns liegt. Die sächsische Staatsregierung übt sich bei zentralen Vorhaben im Verweis auf die Verantwortung der Bundesebene und Aushaltetaktik. Die Betroffenen werden im Warteraum für längst überfällige Schritte sitzen gelassen. Für uns ist aber klar: Der Schutz vor Diskriminierung kann nicht warten."

    „Wo bleibt zum Beispiel die Umsetzung des am 18. Dezember vergangenen Jahres auf Bundesebene verabschiedeten Gesetzes zur Eintragung der Geschlechtsoption ‚divers‘ in die Geburtenregister? Gleichstellungsministerin Petra Köpping (SPD) verweist auf bundesländerübergreifende Abstimmungsprozesse ohne konkrete Vorschläge oder einen Zeitplan zu benennen."

    „Wir wollen Bewegung in die Sache bringen und haben deshalb einen Antrag im Sächsischen Landtag eingebracht, der neben der Berücksichtigung von ‚divers‘ in Gesetzestexten und Formularen auch Sensibilisierungs- und Fortbildungsmaßnahmen für Behörden und Hilfsangebote für die kommunale Ebene sowie die Fortschreibung des Landesaktionsplans für sexuelle Vielfalt vor allem die Ergänzung konkreter Maßnahmen für mehr Akzeptanz von inter*- Lebensweisen fordert. Zudem soll sich die Staatsregierung auf der Bundesratsebene für eine umfassende Regelung zur Verwirklichung geschlechtlicher Selbstbestimmung und für die Abschaffung der Attestpflicht einsetzen, da letztere weiterhin diskriminierend ist."

    „Das ist nur eines der Themen, die im Kampf gegen die Diskriminierung von Homosexuellen, Inter- und Transpersonen auf der Agenda stehen. Aktuell wird auf Bundesebene das Transsexuellengesetz reformiert. Jedoch droht hier eine Verschlechterung für die Betroffenen. Im Bundesrat fordern auf Initiative Hessens mehrere Bundesländer die Bundesregierung in einem Entschließungsantrag auf, Konversionstherapien zu verbieten. Die Sächsische Staatsregierung darf sich bei diesem Thema nicht wegducken und muss dem Antrag im Bundesrat am kommenden Freitag zustimmen."

    Die Arbeitsgemeinschaft der Lesben und Schwulen (Schwusos) in der Bayern SPD haben in dem am 19.02.2013 vorgestellten Wahlprogramm der Bayern SPD ihren Aktionsplan gegen Homo – und Transphobie „ Bayern ist bunter als man denkt" eingebracht. Dazu erklärt der Landesvorsitzende Ulf Schröder:

    Wir Schwusos sind stolz ein Teil der Partei zu sein, die sich aktiv gegen Diskriminierung, Vorurteile und Ungleichbehandlung eben gegen Homophobie einsetzt. Am 19.02.2013 hat die Bayern SPD nun ihr Wahlprogramm für die Landtagswahl 2013 vorgestellt. Ein Teil dieses Programms ist unser Aktionsplan gegen Homo –und Transphobie. Darin fordern wir unter Anderem eine Akzeptanzkampagne für queere Lebensweisen wie es schon NRW auf den Weg gebracht hat. Des Weiteren geht es in den Forderungen um die Stärkung der Adoptionsrechte, eine zentrale Koordinierungsstelle für LGBTTI- Fragen in Bayern und die Weiterentwicklung von Homo - Akzeptanzen in Behörden. Ein Wichtiger Punkt stellt auch die Rehabilitation von Opfern des §175 dar und besonders der Abbau von offenen Diskriminierungen, Homosexuellenfeindlichkeit, Gewalt und vorurteilsmotivierte Kriminalität. Wir haben mit diesem Programm unsere Vorstellungen von einer gerechteren und toleranten Gesellschaft Ausdruck verliehen. Die einzelnen Punkte des Aktionsplans sollen in der nächsten Zeit im Einzelnen auf der Homepage der Schwusos Bayern vorgestellt werden.

    Wir schreiben den 17. Mai, den Internationalen Tag gegen Homophobie, Transphobie und Biphobie. Am 17.Mai 1990, also vor genau 27 Jahren, wurde Homosexualität offiziell durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus dem Diagnoseschlüssel für Krankheiten gestrichen.

    „Unglaublich, aber wahr: Transsexualität wird dort immer noch unter den psychischen Störungen geführt, eine Änderung ist erst für 2018 angedacht",

    beklagt Robert Lutz, Spitzenkandidat der Piratenpartei Sachsen für die Bundestagswahl.

    In Deutschland werden am 17. Mai noch andere Parallelen gezogen, nämlich zum erst 1994 abgeschafften Paragraph 175, welcher sexuelle Handlungen zwischen männlichen Personen unter Strafe stellte. Erst im März diesen Jahres wurde eine Rehabilitierung der noch lebenden Verurteilten beschlossen. „Schön, dass das endlich mal passiert ist, aber schade um die Halbherzigkeit, mit der dies geschieht. Mit 3000 Euro Einmalzahlung und zusätzlich 1500 Euro für jedes erlittene Jahr Haft wird versucht, noch lebende Verurteilte dieses Paragraphen 175 zu entschädigen. Das ist doch reine Augenwischerei!", sagt der stellvertretende Vorsitzende der Piratenpartei Sachsen Lutz. Die Piratenpartei Deutschland bezweifelt, dass 3000 Euro in einem Verhältnis zu den Qualen und Ungerechtigkeiten dieser Verurteilungen stehen und Opfer damit wirklich rehabilitiert sind.

    „Wir PIRATEN halten die Einführung der Ehe für Alle schon lange für überfällig. Warum verheiratete Homosexuelle weniger wert sein sollen als heterosexuelle Ehepartner, erschließt sich uns nicht. Wir wünschen uns, dass die Abstimmung dazu im Deutschen Bundestag endlich freigegeben wird und die Abgeordneten darüber mit freiem Gewissen und nicht unter Koalitionszwängen abstimmen können", unterstreicht Lutz die Forderung der PIRATEN.

    Mit sehr besorgtem Blick schaut die Partei zudem auf die Ereignisse in Tschetschenien, wo viele Homosexuelle derzeit im Gefängnis sitzen und deren Hinrichtung angedroht wurde. Lutz: „Wir fordern hier nicht nur von der deutschen, sondern von allen Regierungen in Europa, hinzusehen und diesen Massenmord nicht zuzulassen."

    Als Anlehnung an den erst 1994 gestrichenen §175 wird auch dieses Jahr am 17. Mai wieder der IDAHOT (International Day against Homo- and Transphobia) begangen. Ein schöner Tag zum Feiern – eigentlich.

    Viele Menschen würden auch sagen: „Mit der Ehe für Alle habt ihr doch jetzt alles. Was wollt ihr denn noch?"

    Die PIRATEN sehen weiterhin großen Handlungsbedarf, was die Rechte von LGBTIQ angeht.

    „Bei Asylverfahren gelten weiterhin Länder als sichere Herkunftsländer, in denen Homosexuelle verfolgt werden. Auch schenkt die Bundesregierung Meldungen z.B. aus Tschetschenien kaum Beachtung. In diesem Land werden hauptsächlich Schwule gefoltert und teilweise sogar in Internierungslagern weggesperrt. Dies darf nicht hingenommen und muss konsequent geahndet und abgestellt werden!"

    so Roman Schmitt, Koordinator der Bundesarbeitsgemeinschaft Queeraten der Piratenpartei Deutschland.

    Verbesserungspotential für Menschen der LGBTIQ Community muss man allerdings nicht zwangsweise im Ausland suchen. In Deutschland zeigt der neue Gesetzesentwurf zum „Transsexuellengesetz", wie schwierig die Lage ist.

    „Während unsere Nachbarn in Luxemburg eine der progressivsten Regelungen der Welt beschließen, müssen wir darum kämpfen, dass die Bundesregierung unser fast 40 Jahre altes TSG nicht noch verschlimmert. Zwar wurde der Gesetzesentwurf im Kabinett nicht beschlossen, aber der Umgang mit dem Entwurf zeigt, wie wenig Interesse die Große Koalition an einer fairen Lösung hat"

    erklärt Zoey Matthies, Queer-Themenbeauftragte der Piratenpartei Deutschland.

    Auch die Ausnahmen im kirchlichen Arbeitsrecht sind den PIRATEN ein Dorn im Auge.

    Schmitt kommentiert:

    „Es kann nicht sein, dass man um seinen Arbeitsplatz fürchten und in einem ständigen Klima der Angst leben muss, nur weil man ist, wie man ist. Hier besteht dringender Handlungsbedarf.

    Dabei könnte es so einfach sein, indem man die von Vielen geforderte Erweiterung des Artikel 3 des Grundgesetzes endlich umsetzt."

    „Dieses Jahr ist der fünfzigste Jahrestag der Stonewall Riots. Seit damals ist einiges passiert. In vielen Ländern dieser Welt feiern die Leute den Christopher Street Day und die queere Community erobert für ein paar Tage die Straßen. Doch noch immer gibt es etliches zu tun. Zu viele Menschen müssen verstecken, wer sie wirklich sind. Ich wünsche mir eine Gesellschaft, in der alle Menschen sie selbst sein können, ohne Angst vor Konsequenzen zu haben"

    resümiert Matthies.

    „Ausreichende Versorgung mit Blutprodukten zunehmend Frage der Demografie", so schrieb es die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. anlässlich des morgigen Weltblutspendetags.

    „Gerade mit Blick auf den demografischen Wandel stellt sich die Frage, ob man sich weiter an alte Gespenster aus der Vergangenheit klammern und damit faktisch Menschenleben durch Blutkonservenknappheit gefährden, oder sich lieber doch auf die extrem zuverlässigen, modernen Tests verlassen möchte"

    stellt Roman Schmitt, Koordinator der AG Queeraten der Piratenpartei Deutschland, fest.

    „Dem 11.06.2019, an dem sich die Streichung des §175 des Strafgesetzbuches zum 25. Mal jährte, gereicht das aktuelle Feigenblatt alles andere als zur Ehre."

    Jeder Spender muss eine Selbstauskunft ausfüllen, auf der potentielle Risiken benannt werden müssen. So beispielsweise ob man sich in Gebieten mit erhöhter Infektionsgefahr für Malaria oder andere tropische Krankheiten aufgehalten hat. Homosexuelle Männer sind mit einer Sperrfrist von 12 Monaten nach dem letzten sexuellen Kontakt belegt. [3]

    „Zurecht wird beklagt, dass das Aufkommen an Blutspenden immer weiter zurückgeht. Da ist es ein Anachronismus, die Gruppe der homo- und bisexuellen Männer von vornherein von einer Blutspende auszuschließen"

    so Schmitt weiter.

    „Jede Blutspende wird automatisch auf jegliche Art von Infektionskrankheiten untersucht. Es besteht absolut keine Gefahr einer HIV-Übertragung, die pauschal von Homo- und Bisexuellen ausgeht, und ein derartiges Verbot rechtfertigen würde. Hier sind es wieder einmal Vorurteile oder moralische Bedenken, die zu einer Einschränkung der Spendefreiheit führen. Niemand kann erklären, warum Menschen, insbesondere Männer, die in einer dauerhaften homosexuellen Partnerschaft leben, grundsätzlich anders behandelt werden als die in einer heterosexuellen Partnerschaft."

    Am Montag, 19. März, findet 18 Uhr im KUNSTRAUM Dresden, Schützenplatz 1, eine Podiumsdiskussion zum Thema „Für ein Europa ohne Diskriminierung und Homophobie" statt. Interessierte sind dazu herzlich willkommen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Der Eintritt ist frei.

    Das Europe Direct Informationszentrum (EDIC) organisiert die Veranstaltung in Kooperation mit dem Büro der Gleichstellungsbeauftragten der Landeshauptstadt Dresden, dem Gerede e. V. und dem PROUD Prag.

    Im Podiumsgespräch diskutieren Petra Köpping, Sächsische Staatsministerin für Gleichstellung und Inte-gration, Carolin Wiegand von Gerede e. V. und Petr Kalla, Rechtsanwalt bei PROUD Prag zum Thema „Wie ist die aktuelle Situation für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender und Intersexuelle (LSBTI) in Europa und was sollte die Europäische Union (EU) tun, um für ein offeneres und diskriminierungsfreies Europa zu kämpfen?".

    „One Love" ist für die Deutsche Rentenversicherung Bund nicht nur ein Slogan, sondern selbstverständlich. Sie steht für Vielfalt und Gleichberechtigung und ist eine Arbeitgeberin für alle! Deswegen macht sie sich stark für Offenheit, Wertschätzung und gegen Diskriminierung.

    „Wir stehen uneingeschränkt zu den Menschenrechten und stellen uns konsequent gegen Homophobie, Antisemitismus, Rassismus und jegliche Art von Unterdrückung, sagt Bernhard Wilken, Personalchef der Deutschen Rentenversicherung Bund. „Wir sind froh, dass wir bei uns alle Aspekte rund um unsere Vielfalt und Einzigartigkeit uneingeschränkt thematisieren und uns gemeinsam weiterentwickeln können.

    Viele Menschen haben nicht das Privileg, sich frei zu äußern, so zu leben wie sie wollen. Bei der Deutschen Rentenversicherung Bund ist jede Person willkommen und soll hier nicht nur einen Ort zum Arbeiten finden, sondern auch einen, an dem sie ihre Persönlichkeit ausdrücken kann und damit akzeptiert wird. Die Deutsche Rentenversicherung Bund solidarisiert sich mit allen, die nicht so sein können, wie sie sind, weil sie Unterdrückung, Gewalt oder Repressalien fürchten müssen.

    Die Stadt Kaarst setzt ein Zeichen gegen Homophobie und für die Vielfalt in der Gesellschaft: Am heutigen internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie (IDAHOBIT) wirbt die Stadt für mehr Solidarität und ein gemeinschaftliches Zusammenleben. Bürgermeisterin Ursula Baum hisste am Aktionstag die Regenbogenfahne am Kaarster Rathaus.

    Der Aktionstag am 17. Mai erinnert bereits zum 32. Mal an das Datum im Jahr 1990, an dem die Weltgesundheitsorganisation WHO beschloss, Homosexualität nicht mehr als Krankheit zu werten. Noch heute werden Lesben, Schwule und Transgender in 69 Staaten wegen ihrer Sexualität strafrechtlich verfolgt, in elf Ländern mit dem Tod bestraft. Auch in Deutschland werden Menschen, die nicht der geschlechtlichen Norm entsprechen, teils immer noch angefeindet.

    Bürgermeisterin Ursula Baum wirbt daher für mehr Respekt und Vielfalt: „Wir behandeln alle Menschen in Kaarst gleich – niemand wird ausgegrenzt. Das ist das

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