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Das Ende einer Beziehung: und andere Erzählungen
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Das Ende einer Beziehung: und andere Erzählungen
eBook67 Seiten51 Minuten

Das Ende einer Beziehung: und andere Erzählungen

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Über dieses E-Book

Wenn man seine lesbische Geliebte verlässt, um nach Afrika zu ziehen.
Wenn man schon soo lange daran denkt, Schluss zu machen.
Wenn man denjenigen verliert, den man so sehr geliebt hat.
Wenn man ohne den anderen nicht leben will.
Wenn man nicht will, dass der andere ohne einen lebt.
Wenn merkwürdige Leute in einer merkwürdigen Nacht aufeinander treffen und sich wieder verlieren.

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum27. Mai 2014
ISBN9783736814592
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    Buchvorschau

    Das Ende einer Beziehung - Stefanie von Rossek

    Suppe und Eis

    Arina schlug die Tür zu, als sie aus dem Auto stieg. Auch nach Jahren zuckte ich immer noch zusammen. Etwas klemmte am Griff, so dass man nur absperren konnte, wenn die Tür fest zugeworfen wurde. Und selbst wenn ich den knallenden Ton automatisch mit einem Ausdruck von Wut in Verbindung brachte, so sollte mir schon lange klar sein, dass Arina sich niemals so verhalten würde. Sie war kein Mensch, der seine Gefühle an die Öffentlichkeit trug.

    Zwei Frauen schritten auf das Terminal zu, kofferbepacktes Feuer und weiß bemanteltes Eis. Arina würde ich immer sofort erkennen, in jeder noch so großen Menschenmasse. Nicht nur weil eine Frau mit langen, schwarzen Haaren, die am liebsten in Weiß herumlief, einen starken Kontrast ergab. Ich war mir sicher, dass ich sie auch blind gefunden hätte. Arina und ich lebten nun schon so lange zusammen, dass die jetzige Trennung undenkbar erschien.

    „Ich muss nach Afrika", sagte ich eines Morgens.

    „Ist das ein selbst auferlegter Zwang?", fragte sie. Ihr Kopf blieb hinter einer Regionalzeitung versteckt.

    „Seit wir da Urlaub gemacht haben, weiß ich, dass ich da hin muss, meinte ich bestimmt, „Vielleicht nur für ein oder zwei Jahre.

    „Du weißt, dass es mir dort nicht gefallen hat", sagte Arina.

    Ich nickte. Schuldbewusst.

    „Und du weißt, dass wir noch nie so lange voneinander getrennt waren?"

    Ich nickte. Ein bisschen verzweifelt.

    Jetzt hatte sie mich zum Flughafen gefahren und zusammen schoben wir meine Koffer zum Check-In.

    „Du hast noch zwei Stunden Zeit", sagte Arina.

    „Wir gehen was essen, war mein Vorschlag. Die Leute meinten immer, ich wäre der „männliche Part in dieser Beziehung, als ob das eine ohne das andere nicht existieren könnte. Zwei Mächte bestimmten die Welt, zwei Urgewalten, rohe Kraft und feine Eleganz, pure Energie und sanftes Gefühl. Dabei war ich es, die weinte, wenn ein trauriger Film im Fernseher lief.

    Ich drückte meine Eiskönigin auf einen Stuhl und holte uns die Karten. Darauf zu warten, bis ein Kellner kam, lag mir nicht. Wir hatten uns beide schnell entschieden.

    „Ich nehme das gemischte Eis mit Sahne", sagte ich. Arina wollte eine Gemüsesuppe, möglichst heiß. Ich hatte erwartet, dass wir nicht viel miteinander reden würden und so war es auch. Die besten Gespräche hatten wir in unserem ersten Jahr gehabt. Arina war als Maklerin so erfolgreich, dass man ihr eine Assistentin zur Verfügung stellte. Ein junges, unbedarftes Ding, das Kind von Bekannten ihrer Eltern.

    „Die Wohnung liegt nicht gut", hatte sie einmal gesagt, als wir auf Kunden warteten.

    „Die Sonne wird immer am Nachmittag hinein scheinen, wenn alle in der Arbeit sind, war mein Kommentar gewesen. Ich erinnerte mich noch an ihren Blick, ein lichter Glanz hatte sich in ihre Augen geschlichen, als diese mich erstmalig von oben bis unten streiften. Sie sagte nur „Ja, aber ich fühlte in diesem Moment eine so starke Verbundenheit, dass ich sie am liebsten in den Arm genommen hätte.

    Ein paar Tage später traf ich meine Chefin vor einer Kirche.

    „Ich habe den Remarks abgesagt", rief ich ihr schon von weitem zu. Der Wind spielte mit ihrer Mähne, sie blieb völlig unberührt davon.

    „Der Vater hat leicht nach Alkohol gerochen", flüsterte ich.

    „Wissen sie, das gefällt mir an Ihnen, sagte Arina, „Sie denken wie ich.

    Ich war nicht lange ihre Assistentin geblieben, in ihren Augen musste man Berufliches vom Privaten streng trennen. Nach ein paar Wochen kündigte sie mir und stellte einen untersetzten Inder mit schwabbelndem Bauch ein. Wenn sie Geschäftstermine hatte, blieb der Drache in meinem Inneren ganz entspannt. Jetzt war kein Geschäftstermin. Wir saßen auf weißen Rattanstühlen und nahmen unsere Henkersmahlzeit zu uns. Der Kellner war ein hübscher Mann mit Hundeaugen. Er fragte Arina, wie sie als schöne Frau nur das Land verlassen konnte. Sie lächelte nur und ich krampfte meine Hand zur Faust zusammen.

    „Sie sollten hier bleiben, als Zierde der Nation!", sagte der Kellner, als er ihr die Suppe überreichte. Dampfschwaden umhüllten sie geheimnisvoll.

    „Keine Sorge, sie fliegt nicht weg!, mischte ich mich ein, „Fragen Sie schon nach Ihrer Nummer!

    Der Kellner warf mir einen schrägen Blick zu und verschwand. Arina klirrte tadelnd mit dem Löffel an den Tellerrand.

    „Der wollte doch nur mehr Trinkgeld", meinte sie.

    Alles war so sinnlos geworden. Ich brauchte nicht mehr mit Eifersucht zu reagieren, nicht mehr mit Komplimenten besänftigen, keine großen Beschwerden anbringen und selbst Wünsche für die Zukunft schienen leere Höflichkeiten zu sein. Heutzutage wartete kein Mensch mehr drei Jahre auf jemanden. Auch Arina nicht.

    Sie

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