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FBI-AKTION SCHWARZER KATER: Ein heiterer und spannender Katzen-Krimi!
FBI-AKTION SCHWARZER KATER: Ein heiterer und spannender Katzen-Krimi!
FBI-AKTION SCHWARZER KATER: Ein heiterer und spannender Katzen-Krimi!
eBook225 Seiten3 Stunden

FBI-AKTION SCHWARZER KATER: Ein heiterer und spannender Katzen-Krimi!

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Über dieses E-Book

D. C. Randall wurde entführt. Und das versetzt nicht nur seine Familie, sondern auch das FBI in große Aufregung. Denn die Randalls sehen sich einem skrupellosen und raffinierten Verbrecher hilflos ausgeliefert...

The Gordons ist das Pseudonym eines Autorenduos, bestehend aus Gordon Gordon (* 2. März 1906 in Anderson, Indiana; † 14. März 2002) und Mildred Gordon (* 24. Juni 1912 in Kansas; † 3. Februar 1979 in Tucson, Arizona). Von ihrem Werk ist vor allem die Trilogie um Kater D.C. hervorzuheben: Diese Romane wurden vom Publikum wie auch von der offiziellen Kritik hoch geschätzt und später auch kongenial verfilmt.

Der Roman FBI-Aktion Schwarzer Kater (der dritte und abschließende Band der Serie Kater D. C.) erschien erstmals im Jahr 1974; eine deutsche Erstveröffentlichung erfolgte 1977.

Der Apex-Verlag veröffentlicht eine durchgesehene Neuausgabe dieses Klassikers der Kriminal-Literatur in seiner Reihe APEX CRIME.

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum18. Nov. 2020
ISBN9783748764915
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    Buchvorschau

    FBI-AKTION SCHWARZER KATER - The Gordons

    Das Buch

    D. C. Randall wurde entführt. Und das versetzt nicht nur seine Familie, sondern auch das FBI in große Aufregung. Denn die Randalls sehen sich einem skrupellosen und raffinierten Verbrecher hilflos ausgeliefert...

    The Gordons ist das Pseudonym eines Autorenduos, bestehend aus Gordon Gordon (* 2. März 1906 in Anderson, Indiana; † 14. März 2002) und Mildred Gordon (* 24. Juni 1912 in Kansas; † 3. Februar 1979 in Tucson, Arizona).  Von ihrem Werk ist vor allem die Trilogie um Kater D.C. hervorzuheben: Diese Romane wurden vom Publikum wie auch von der offiziellen Kritik hoch geschätzt und später auch kongenial verfilmt.

    Der Roman FBI-Aktion Schwarzer Kater (der dritte und abschließende Band der Serie Kater D. C.) erschien erstmals im Jahr 1974; eine deutsche Erstveröffentlichung erfolgte 1977.

    Der Apex-Verlag veröffentlicht eine durchgesehene Neuausgabe dieses Klassikers der Kriminal-Literatur in seiner Reihe APEX CRIME.

    FBI-AKTION SCHWARZER KATER

    ERSTER TEIL

      Erstes Kapitel

    Patti Randall, vierundzwanzig Jahre alt, fünfzig Kilo leicht, stieg aus ihrem betagten Auto, holte vom Rücksitz eine große Tüte mit Einkäufen und drückte dann mit der Hüfte die Türe zu. Plötzlich hörte sie hinter sich ein wütendes Schimpfen und fuhr herum. Eine Sekunde lang stand sie wie vom Donner gerührt.

    Greg Balter, mit einer Art Flammenwerfer bewaffnet, jagte Damn Cat Randall über die Straße. Er brüllte, Autobremsen quietschten, jemand hupte ohrenbetäubend.

    Als D.C. an ihr vorbeischoss, trat sie Greg in den Weg und wäre beinahe von ihm überrannt worden. Er schäumte vor Wut.

    »Greg Baker!«, schrie sie.

    Sie stand ihm Auge in Auge gegenüber. Er wohnte auf der anderen Straßenseite, war Rechtsanwalt und ein Jahr älter als sie. Wiederholt hatte er gedroht, D.C. zentimeterweise den Schwanz abzuschneiden. Er sah gut aus, war amüsant und ein guter Unterhalter und fuhr einen weißen Sportwagen, um den allein es sich schon gelohnt hätte, ihn an die Angel zu bekommen. Doch wenn es um D.C. ging, kam seine gewalttätige Ader zum Vorschein. Er hatte kein Verständnis dafür, dass der Kater in seinem Petunienbeet scharrte, ihm, wenn er vom Fischen kam, den Fang stahl, sobald er ihn länger als zwei Sekunden aus den Augen ließ, und seinen betagten Dackel Blitzy ärgerte. Patti war einmal eine Zeitlang mit ihm ausgegangen, jetzt aber war ihr schon sein Anblick verhasst.

    Er wedelte mit einem Azetylenbrenner.

    »Du irrst dich«, rief er. »Ich war gerade dabei, das Bermudagras abzubrennen. Das frisst meinen ganzen Rasen auf. Ich habe versucht, es herauszuziehen, ich habe ein Unkrautvernichtungsmittel darüber geschüttet, aber nichts hat geholfen und...«

    »Ich hab’ dich genau gesehen«, unterbrach sie ihn. »Du wolltest ihn mit diesem Flammenwerfer in Brand stecken. Wenn ich nicht gekommen wäre, dann hättest du – hättest du...«

    »Nein, nein, du täuschst dich. Ich war gerade dabei, das Unkraut abzusengen, als er...«

    »Als er was?«

    »Er hat widerrechtlich mein Grundstück betreten. Es war ein klarer Fall, ganz eindeutig.«

    »Und dafür wolltest du ihn in Brand stecken?«

    »Nein, nein. Er hockte oben auf dem Baum und starrte durch das Fenster zu Blitzy rein und reizte ihn bis aufs Blut – und du weißt doch, dass Blitzy herzkrank ist und Zucker hat. Er hätte ja einen Herzinfarkt kriegen können.«

    »Ich werde mit D.C. reden, Mr. Baker. Ich werde ihm sagen, wie ungehalten Sie werden, wenn er durch das Fenster Ihren Hund ansieht.«

    »Aber, Patti, sei doch nicht so empfindlich. Nur wegen dieses alten, mottenzerfressenen Katers! Ich komme mit allen Nachbarn gut aus, und ich möchte auch mit dir gut auskommen. Die Kinder haben mich alle gern, auch Inky und Mike...«

    »Die sind noch zu jung, um sich ein Urteil zu bilden.«

    Er zwang sich zu einem Lächeln und einer normalen Tonlage. Endlich fiel es ihm auch ein, den Brenner auszuschalten.

    »Ich wollte schon längst mal rüberkommen und – naja, wir könnten doch die alten Zwistigkeiten begraben und einmal wieder zusammen zum Tanzen oder zum Bowling gehen.«

    »Mit einem Flammenwerfer?«

    Sie hob D.C. hoch, setzte ihn auf ihre Schulter und ging hocherhobenen Hauptes davon.

    »Abschlachten sollte man das Vieh«, brüllte Greg ihr nach.

    Wie jähzornig dieser Mensch war! Konnte er da wirklich ein so guter Anwalt sein, wie es allgemein hieß? Gewiss, die Kinder mochten ihn, auch Ingrid und Mike, diese Verräter. Aber das kam nur daher, dass er ihnen dauernd etwas schenkte. Er kaufte sich ihre Gunst. Wahrscheinlich kaufte er auch die Geschworenen. Ein grässlicher Mensch.

    D.C. stimmte ihr zu. Er sprach selten, aber jetzt redete er wie ein Buch. Er hatte Grauenvolles erlebt und wollte ihr alles ganz genau berichten. Ihre Teilnahme tat ihm gut. Es ging doch nichts darüber, nach einem Tag im Asphaltdschungel nach Hause zu kommen und sich von seinen Menschen verhätscheln und verwöhnen zu lassen. Und was diesen Schuft von gegenüber anging, na warte...

    Zweites Kapitel

    Selbst in pechschwarzer Finsternis konnte die siebzehnjährige Ingrid Randall die Anwesenheit von Menschen spüren, auch wenn diese sich noch so sehr bemühten, unbemerkt zu bleiben. Sie konnte sie denken hören. Patti behauptete, das sei absurd, und Mike, vier Jahre jünger als Ingrid, erklärte, das sei ein eindeutiger Beweis dafür, dass sie ins Irrenhaus gehöre. Es war aber eine Tatsache. Denken konnte man hören, allerdings nur jenes Denken, das aus Furcht geboren wird, nicht das ruhige, normale Denken. Doch wenn ein Mensch Angst hatte, dann gingen von seinem Denken Wellen aus, die von anderen aufgefangen werden konnten.

    In Phasen erwachte Ingrid langsam aus tiefem Schlaf. Ihr Gehirn benahm sich wie ein außer Rand und Band geratener Computer, befahl ihr zu erwachen, nur um gleich darauf wieder Order zum Einschlafen zu geben, rüttelte sie aus ihrer Schlaftrunkenheit, warnte sie, dass etwas nicht in Ordnung sei und lähmte sie dann mit Benommenheit.

    Sie richtete sich auf, stützte sich auf die Ellbogen und blickte zum offenen Fenster hinaus, dessen Vorhänge im kühlen Oktoberwind leise flatterten. Immer, wenn sie abends das Licht ausgeschaltet hatte, zog sie die Vorhänge auf. Sie liebte es, in einem sonnendurchfluteten Zimmer zu erwachen. Das Licht des Vollmonds erleuchtete den Garten, der noch genauso war, wie ihre Mutter ihn ein oder zwei Jahre vor ihrem Tod angelegt hatte. Auf der einen Seite standen die Gartenmöbel, auf der anderen waren die Blumenbeete. Die einzige Veränderung bildete Mikes Wurmbeet, das er angelegt hatte, als sie die Iriszwiebeln herausgezogen hatten. Mike züchtete Würmer, die er an Angler verkaufte. Er machte immer irgendwelche Geschäfte.

    Obwohl sie kaum richtig wach war, merkte sie, dass D.C. nicht am Fußende ihres Bettes lag. Der Bursche schlägt mal wieder tüchtig über die Stränge, dachte sie. Im Allgemeinen war er in den Wintermonaten spätestens um neun zu Hause. Aber im Sommer streifte er bis Tagesanbruch durch die Gegend, rollte sich dann im Waschbecken im Bad zusammen und nötigte so sämtliche Familienmitglieder, sich in der Küche zu waschen, was zur Folge hatte, dass man im Salat Zahnpasta entdecken konnte oder auf den Cornflakes Seifenblasen.

    Ingrid überlegte, ob Patti wohl schon zu Hause war. Sie war am Abend zu einer Party eingeladen gewesen, die ihre Freundinnen gegeben hatten, um ihr die ersten Hochzeitsgeschenke zu überreichen. In drei Wochen wollte Patti den FBI-Agenten Zeke Kelso heiraten, und Ingrid war außer sich vor Wonne. Er war der ältere Bruder, den sie sich immer gewünscht hatte. Er führte ernsthafte Unterhaltungen mit ihr, und er hörte ihr sogar zu, wenn sie etwas sagte. Mit ihm konnte man über den Sinn des Lebens diskutieren. »Ich müsste eigentlich schrecklich eifersüchtig sein«, hatte Patti gesagt. »Ich glaube, der Bursche ist in dich verliebt.«

    Das hatte sie auf ganz neue Gedanken gebracht. Wenn sie statt der Rolle der kleinen Schwester die der femme fatale gespielt hätte, dann hätte sie ihn vielleicht für sich erobern können. So etwas würde sie Patti allerdings niemals antun. Außerdem musste sie mit Bedauern zugeben, dass Zeke viel zu alt für sie war – er war achtundzwanzig. Und mit Patti konnte sie sowieso nie in Konkurrenz treten, sie war einfach phantastisch. Anders konnte man sie nicht beschreiben. Sie war schlank und zierlich, mit einer Figur, die genau an den richtigen Stellen entschieden weiblich war, ansprechend, aber nicht aufreizend. Eine ruhige Sicherheit ging von ihr aus, sie war intelligent und hatte für alles Verständnis. Ingrid konnte mit all ihren Problemen zu ihr kommen, und Patti hatte immer Zeit für sie.

    Ingrid wollte gerade wieder unter die Decke schlüpfen, als sie das Denken hörte. Sehr klar. Nicht die Worte, aber das schwache Geräusch eines arbeitenden Denkapparats. Später gestand sie ein, dass es auch das Geräusch eines schnaufenden Atems gewesen sein konnte.

    Sie lauschte wieder und hörte nichts. Es war Einbildung gewesen. Du bist siebzehn, schalt sie sich, und du weißt genau, dass es keinen Wolfsmenschen gibt, der dich holen will. Vor Jahren, als sie noch ein Kind gewesen war, war sie häufig nachts aufgewacht und hatte sich mit angehaltenem Atem unter der Decke versteckt, aus Angst, im nächsten Moment die behaarten Hände des Wolfsmenschen auf ihrem Gesicht zu spüren.

    Sie wünschte, D.C. käme nach Hause. Wenn das Fenster offenstand, kam er gewöhnlich auf diesem Weg ins Haus. War es geschlossen, so benutzte er seinen Privateingang. Als er noch nicht ausgewachsen gewesen war, hatte ihr Vater in den unteren Teil der Tür auf der hinteren Veranda eine kleine Schwingtür eingebaut. Damals ahnte keiner, dass der junge Kater sich zu einem stattlichen Zwanzigpfünder entwickeln würde. Jetzt diente die Öffnung als Kalorienzähler für D.C. Klapperte die Tür, wenn er sich hindurchzwängte, so hieß das, dass er Übergewicht hatte, und er wurde auf Diät gesetzt.

    Sie versuchte wieder einzuschlafen, doch ihr Geist wehrte sich dagegen. Ihre Gedanken jagten sich in wildem Durcheinander und wanderten schließlich zu ihrem Vater, der zurzeit in Wyoming auf Antilopenjagd war. Er hatte in letzter Zeit häufig an Erschöpfungszuständen gelitten und brauchte dringend Erholung. Er hatte D.C. dafür verantwortlich gemacht. »Diese Katze«, sagte er. »Dieses Vieh kostet mich noch die letzten Nerven.«

    Mitten hinein in die Gedanken an ihren Vater hörte sie wieder das Denken. Es war ganz deutlich auszumachen, und nachdem sie eine Weile gelauscht hatte, konnte sie feststellen, woher es kam. Von draußen vor dem Fenster.

    Ihr Herz begann schneller zu schlagen, als sie aus dem Bett glitt. Geräuschlos schlich sie zum Fenster, mied die Diele, die knarrte, und machte einen Bogen um ihre Schuhe, die sie vor dem Zu-Bett-Gehen mitten im Zimmer liegengelassen hatte. Dann knackte der Heizkörper, und sie erstarrte. Er knackte noch einmal und noch einmal. Dann war es wieder still. Sie holte tief Luft und setzte sich vorsichtig wieder in Bewegung.

    Einen knappen halben Meter vorm Fenster blieb sie stehen, um zu überlegen, was sie weiter tun sollte. Und da sah sie den Mann. Er stand regungslos wie ein Zaunpfahl, keine anderthalb Meter von ihr entfernt. Auf der einen Seite verschmolz seine Gestalt mit dem dunklen Gebüsch, auf der anderen hob sie sich im Profil, von einem Mondstrahl beleuchtet, aus der Finsternis. Sie war sich nicht sicher, es war zu dunkel, aber etwas an seiner Haltung verriet ihr, dass sein Blick in eine andere Richtung ging. Er war nicht groß, auch nicht klein. Seine Gesichtszüge konnte sie nicht erkennen, nicht einmal sein Alter schätzen.

    Am liebsten hätte sie geschrien. Alles in ihrem Inneren drängte sie, um Hilfe zu rufen, doch selbst als ihre Phantasie ihn ihr mit einem Wolfsgesicht und behaarten Händen vorgaukelte, stand sie weiter wie gelähmt.

    Dann hörte sie ein lautes Knallen und Krachen, das ihr in diesem Moment atemloser Spannung so ohrenbetäubend erschien wie eine Explosion. Das ganze Haus schien zu beben. In wilder Jagd, als spürte er schon den heißen Atem des Wolfsmenschen in seinem Nacken, schoss D.C. auf seinen Privateingang zu und drohte in seiner Hast, sich durch die Öffnung zu zwängen, die Tür aus den Angeln zu reißen.

    Das war zu viel. Sie begann zu schreien.

    Drittes Kapitel

    Patti legte den knusprigen Schinkenspeck auf eine vorgewärmte Platte und schlug die Eier in die Pfanne. Sie hörte das vertraute Zischen, genauso wie an jedem Tag. Ein Ei glitt ihr aus der Hand und zersprang auf dem frisch geputzten Boden. Sie schimpfte leise vor sich hin. Sie besaß sonst eine ausgezeichnete Körperbeherrschung, und ihre fahrigen Bewegungen an diesem Morgen brachten sie aus der Fassung.

    Kurz nach drei war die Polizei gekommen. Die beiden jungen Beamten waren höflich gewesen, aber nicht sonderlich gründlich. Sie hatten mit ihren Taschenlampen ins Gebüsch geleuchtet, hatten einen Blick in die Garage geworfen, die vollgepackt war mit Wertgegenständen, die seit zehn Jahren keiner mehr angesehen hatte, und hatten schließlich auch noch in den Wagen geblickt, der Tag und Nacht in der Einfahrt stand. Ehe sie gegangen waren, hatten sie versprochen, dass sie sich in der nächsten Umgebung umsehen würden und dass ein Streifenwagen die Straße überwachen würde.

    Der ältere Beamte nahm Patti zur Seite.

    »Öffnen Sie heute Abend keinem Menschen die Tür. Keinem. Dieser Kerl kann auch jemand sein, den Sie kennen – ein Freund. Wir müssen davon ausgehen, dass es sich entweder um einen Einbrecher, einen Spinner, einen Triebverbrecher oder sonst einen Irren handelt. Wir haben erst neulich hier in der Nähe eine Vergewaltigung gehabt.«

    Als sie weg waren, berichtete Patti Ingrid von dem Gespräch und fügte hinzu: »Ich hätte es dir nicht erzählt, aber wir müssen beide vorsichtig sein.«

    Ingrid sollte bis zur Rückkehr ihres Vaters bei Patti im Zimmer schlafen. Nach einigem Überlegen beschlossen sie, ihn nicht zu behelligen. Er hatte seit Jahren keinen Urlaub mehr gehabt.

    Mike hatte während all dieses Kommens und Gehens den Schlaf des Gerechten geschlafen. D.C. hatte sich zu ihm gesellt und schlief ebenfalls wie ein Murmeltier.

    Einige Minuten nachdem die Beamten abgefahren waren, watschelte Mrs. Macdougall eilig herbei, die im Haus nebenan wohnte. Sie hatte keine Figur, keinen Anfang und kein Ende, doch was ihr an äußerer Form fehlte, ersetzte sie durch ihren glühenden Eifer, sämtliche nachbarlichen Sünden, Übertretungen, Fehler, Streitigkeiten, Liebesgeschichten, Schwangerschaften, Beförderungen und Entlassungen und was sonst noch zum Wesentlichen der menschlichen Existenz gehört in Erfahrung zu bringen. Nichts konnte geschehen – sei es bei Tag oder bei Nacht –, ohne dass ihre flinken, kleinen Vogelaugen, zu Zeiten von einem Feldstecher unterstützt, es sahen. Nur ihr Ehemann Wilbur war für sie ein Handikap. Er hatte ihr einmal erklärt, sie sei ein neugieriges, wichtigtuerisches, altes Klatschmaul, das eines schönen Tages mit einer Ladung Schrot im Allerwertesten im Krankenhaus landen würdet. Danach hatte er sein Hörgerät abgestellt.

    »Wie schrecklich, wie schrecklich«, rief sie aus, als sie gehört hatte, was geschehen war. »Ich hatte einmal eine Cousine – das heißt, eine richtige Cousine war sie eigentlich gar nicht, denn sie war ja die Cousine meines Vetters Randolph – nun ja, und als sie eines Nachts arglos in ihrem Bett lag, stieg ein Mann durch das offene Fenster und erwürgte sie. Er hinterließ nicht die geringsten Spuren. Die Leute sagten, er müsste Klavierspieler gewesen sein. Diese kräftigen Finger. Haben Sie eine Waffe, um sich notfalls verteidigen zu können?«

    Patti schüttelte den Kopf. Mrs. Macdougall zog eine Achtunddreißiger unter den Falten ihres Morgenrocks hervor.

    »Die habe ich immer unter dem Kopfkissen. Nehmen Sie sie, ich hab’ noch eine andere.«

    »Ich weiß nicht«, meinte Patti. »Wir haben noch nie geschossen.«

    »Ist doch ganz gleich, ob Sie ihn treffen oder nicht. Hauptsache, er kriegt Angst. Ich hab’ Wilbur mal erwischt, als er nachts durchs Küchenfenster einstieg. Er hatte seinen Schlüssel vergessen. Um gute vierzig Zentimeter hab’ ich ihn verfehlt. Am nächsten Tag musste ich ihn zum Arzt fahren – er konnte gar nicht aufhören zu zittern.«

    Mike, der einmal bei den

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