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GEHEIMAUFTRAG FÜR KATER D. C.: Ein heiterer und spannender Katzen-Krimi!
GEHEIMAUFTRAG FÜR KATER D. C.: Ein heiterer und spannender Katzen-Krimi!
GEHEIMAUFTRAG FÜR KATER D. C.: Ein heiterer und spannender Katzen-Krimi!
eBook270 Seiten3 Stunden

GEHEIMAUFTRAG FÜR KATER D. C.: Ein heiterer und spannender Katzen-Krimi!

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Über dieses E-Book

Er trägt den FBI-Agenten-Namen X-14, lebt in Beverly Hills, ist fünf Jahre alt, 22 Pfund schwer und hat schwarzes Fell: Kater D. C. .

Das Leben von zwei Menschen hängt an einem Haar - einem Katzenhaar! Shirley und Memo - das Glamour-Girl und der nicht ganz lupenreine Edelstein-Schleifer - sollen Juwelen im Wert von 300.000 Dollar für einen Auftraggeber beiseiteschaffen.

Nur Agent X-14 kann diesen Fall für das FBI lösen, und er zeigt seine Krallen...

The Gordons ist das Pseudonym eines Autorenduos, bestehend aus Gordon Gordon (* 2. März 1906 in Anderson, Indiana; † 14. März 2002) und Mildred Gordon (* 24. Juni 1912 in Kansas; † 3. Februar 1979 in Tucson, Arizona). Von ihrem Werk ist vor allem die Trilogie um Kater D.C. hervorzuheben: Diese Romane wurden vom Publikum wie auch von der offiziellen Kritik hoch geschätzt und später auch kongenial verfilmt.

Der Roman Geheimauftrag für Kater D. C. (der zweite Band der Serie Kater D. C.) erschien erstmals im Jahr 1966; eine deutsche Erstveröffentlichung erfolgte 1968.

Der Apex-Verlag veröffentlicht eine durchgesehene Neuausgabe dieses Klassikers der Kriminal-Literatur in seiner Reihe APEX CRIME.

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum17. Nov. 2020
ISBN9783748764809
GEHEIMAUFTRAG FÜR KATER D. C.: Ein heiterer und spannender Katzen-Krimi!

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    Buchvorschau

    GEHEIMAUFTRAG FÜR KATER D. C. - The Gordons

    Das Buch

    Er trägt den FBI-Agenten-Namen X-14, lebt in Beverly Hills, ist fünf Jahre alt, 22 Pfund schwer und hat schwarzes Fell: Kater D. C. .

    Das Leben von zwei Menschen hängt an einem Haar - einem Katzenhaar! Shirley und Memo - das Glamour-Girl und der nicht ganz lupenreine Edelstein-Schleifer - sollen Juwelen im Wert von 300.000 Dollar für einen Auftraggeber beiseiteschaffen.

    Nur Agent X-14 kann diesen Fall für das FBI lösen, und er zeigt seine Krallen...

    The Gordons ist das Pseudonym eines Autorenduos, bestehend aus Gordon Gordon (* 2. März 1906 in Anderson, Indiana; † 14. März 2002) und Mildred Gordon (* 24. Juni 1912 in Kansas; † 3. Februar 1979 in Tucson, Arizona).  Von ihrem Werk ist vor allem die Trilogie um Kater D.C. hervorzuheben: Diese Romane wurden vom Publikum wie auch von der offiziellen Kritik hoch geschätzt und später auch kongenial verfilmt.

    Der Roman Geheimauftrag für Kater D. C. (der zweite Band der Serie Kater D. C.) erschien erstmals im Jahr 1966; eine deutsche Erstveröffentlichung erfolgte 1968.

    Der Apex-Verlag veröffentlicht eine durchgesehene Neuausgabe dieses Klassikers der Kriminal-Literatur in seiner Reihe APEX CRIME.

    GEHEIMAUFTRAG FÜR KATER D. C.

    ERSTER TEIL

      Erstes Kapitel

    Im selben Augenblick, als D.C. Randall, Alter fünf, Gewicht zwanzig Pfund, Pelz schwarz, arglos auf den frischen, roten Beton spazierte, drängte der FBI-Beamte Zeke Kelso einige Kilometer entfernt in der Außenstelle Los Angeles seinen Vorgesetzten, den besagten D.C. Randall wieder als Informanten einzusetzen.

    »Sie kennen meine Einstellung zu Katzen im Allgemeinen und zu diesem fetten Vieh im Besonderen«, sagte er zum Leiter der Außenstelle. »Wenn es eine andere Möglichkeit gäbe...«

    Er brauchte eine Katze, um eine Nachricht zu überbringen. Es handelte sich um eine verzweifelte Situation. Nur eine Katze konnte sich da durchlavieren.

    Newton, der Leiter der Außenstelle, stöhnte. Die Vorstellung war ihm zuwider, obwohl das FBI D.C. schon einmal – und mit durchschlagendem Erfolg – als Informanten eingesetzt hatte. Newton war es höchst unbehaglich bei dem Gedanken, der Zentrale in Washington erklären zu müssen, dass nur eine Katze sich in die alte, verlassene Fabrik einschleichen konnte. Der Plan war lächerlich. Trotzdem, überlegte Newton, vielleicht würde sich die Sache so deichseln lassen, dass Washington nie etwas davon erfuhr. Zeke konnte D.C. in seinen Berichten als Informanten X-14 führen. Unter dieser Bezeichnung war er in dem vorigen Fall gelaufen. In Washington hatte man wahrscheinlich inzwischen vergessen, dass X-14 nicht der Spezies homo sapiens angehörte.

    D.C. hob eine Pfote und zögerte in der Dunkelheit. Seine anderen Pfoten waren tief in die noch feuchte Betonmischung eingesunken. Er knurrte vor sich hin.

    Er hob eine Vorderpfote hoch, dann die andere und versuchte das gleiche, nicht allzu erfolgreich, mit seinen Hinterbeinen. Endlich hatte er wieder festen Boden unter den Füßen. Wohlüberlegt schüttelte er zunächst das eine Hinterbein, dann das andere, um das klebrige Zeug loszuwerden. Neben sich entdeckte er einen schnittigen weißen Wagen. Erst wollte er darunter kriechen, doch dann besann er sich anders und sprang auf die Kühlerhaube. Hier hatte er bessere Sicht, für den Fall, dass Feinde in der Nähe lauerten.

    Eine Stunde später war er zu Hause, hockte auf seinem Lieblingsplatz, oben auf dem Kühlschrank. Das Tohuwabohu zu seinen Füßen ließ ihn völlig unberührt. Sein Mädchen, Ingrid Randall, siebzehn Jahre alt, hundert Pfund schwer, blondhaarig, gab eine Pyjama-Party. Ungefähr vierzehn junge Mädchen samt Verehrern waren in einen Raum gepfercht, der kaum für vier unterernährte Erwachsene ausgereicht hätte. Die Paare trugen gleiche Anzüge, die die Mädchen genäht hatten. Den akuten Platzmangel bewältigten die jungen Leute kurzerhand, indem sie sich auch Spültisch und Herd zu Sitzgelegenheiten erkoren. Verschiedene Mädchen trugen Stofftiere mit sich herum.

    Ingrid drängte sich durch das Gewühl, um D.C. ein Stück Pizza anzubieten. An ihrem Hasenanzug fehlten auch die Ohren nicht. Unter ihren Arm hatte sie einen Plüschbären geklemmt. D.C. reckte den Hals nach unten und stupste ihre Hand an, um seiner Dankbarkeit Ausdruck zu geben. Derartige kleine Gesten rührten die Menschen und erwiesen sich als äußerst nützlich im Herausschlagen zusätzlicher Futtermengen.

    »Siehst du die Kerben in seinen Ohren?«, schrie Ingrid ihrem Freund Jimmy zu, einem hochaufgeschossenen, kräftig gebauten Jungen mit rasch gewinnendem Lächeln. Er war Klassensprecher, Herausgeber der Schülerzeitung, Held des Theaterstücks, das die Klasse aufzuführen gedachte, und sang außerdem mit zwar unberechenbarem, dafür aber umso entschlossenerem Tenor im Gesangverein. In diesem Augenblick allerdings wirkte er in seinem Hasenanzug ausgesprochen lächerlich. Doch Ingrid war so stolz gewesen, als sie ihm am Mittag in Sandys Imbissraum den Anzug überreichte, dass er es nicht übers Herz brachte, zu protestieren.

    Da keine Pizza mehr zu erwarten war, wandte sich D.C. wieder dem sehr ernsthaften und nervenaufreibenden Geschäft zu, den erhärteten Beton zwischen seinen Zehen zu entfernen. Gleichgültig jedoch, wie erbittert er leckte, biss und zog, diese neue Art von Schmutz ließ sich nicht beseitigen. Hin und wieder legte er eine Kampfpause ein und ließ seine Blicke mit Wonne durch den Raum schweifen.

    Die letzte Platte war abgespielt. Alles stürzte gleichzeitig zum Herd. Zwei Jungen prallten hart aneinander, als sie zum Plattenspieler stürmten, um der Krise ausbrechender Stille zu begegnen.

    Ingrid ging unauffällig hinaus und lief den Flur entlang. Leise klopfte sie an die Tür zum Zimmer ihres Vaters. Als sich nichts rührte, öffnete sie vorsichtig. »Papa«, rief sie.

    Er saß zusammengesunken in seinem Bett und schlief. Das Fachblatt war ihm aus den Händen geglitten und lag auf seinem Bauch.

    Sie hob die Stimme ein wenig. »Papa!«

    Er schlug langsam die Augen auf und richtete sich mit einem verlegenen Lächeln auf. Er sah noch gut aus mit seinen neunundvierzig Jahren. Sein Haar war an den Schläfen ergraut. Das verlieh ihm einen Zug vornehmer Würde, der ihm in der Jugend gefehlt hatte.

    »Stört dich die Musik?«, fragte sie.

    »Musik?« Er warf die Zeitschrift auf den Boden. »Ich hab’ gar keine Musik gehört. Was ich hörte, klang eher wie der Brunftschrei eines Hirsches und das Stöhnen eines Todeskandidaten, dem jemand den Kragen umdreht.«

    »Papa«, fügte sie hinzu. »Wir können die Musik leiser stellen.«

    »Nein, nein. Lass nur. Diese Woche hat uns ja die Polizei noch keinen Besuch abgestattet.«

    »Gute Nacht, Papa.«

    »Gute Nacht.«

    An der Tür blickte sie sich um.

    »Mach jetzt das Licht aus und schlaf schön.«

    Als sie gegangen war, schüttelte er das Kopfkissen auf, knipste das Licht aus und kroch unter die Decke. Er verschränkte die Arme unter dem Kopf. Diese Kinder, dachte er. Seit Lauras Tod gaben sie sich die größte Mühe, für ihn zu sorgen. Vorher hatte er sich häufig voller Zweifel die Frage gestellt, ob sie überhaupt wussten, wer er war. Manchmal war er versucht gewesen, seine Hand zu heben und zu sagen: Mein Name ist George Randall. Ich bin euer Nachbar. Ich wohne im zweiten Zimmer rechts. Wenn ich euch mal irgendwie behilflich sein kann...

    Seit Lauras Tod jedoch umgaben sie ihn zu jeder Stunde mit solcher Fürsorge, dass es manchmal direkt komisch wirkte. Ingrid war ständig damit beschäftigt, an seinen Kleidern nach losen Knöpfen zu suchen, die sie annähen konnte. Wenn ein Knopf nur ein bisschen herunterhing, riss sie ihn kurzerhand ab. Patti, die sich widerstrebend mit dem Gedanken vertraut machte, dass sie bald zum alten Eisen gehören würde – sie würde in ein paar Wochen vierundzwanzig werden –, verräumte seine Sachen nach einem so wohldurchdachten System, dass er niemals etwas finden konnte. Sie hätte Architektin oder Wissenschaftlerin werden sollen, dachte er, anstatt Mannequin. Sie war ein hochintelligentes Mädchen, doch ihre Schönheit schadete ihr. Selbst heutzutage wollten die Leute nicht glauben, dass eine Frau schön und klug zugleich sein konnte. Und Mike, der Dreizehnjährige, sorgte dafür, dass der Wagen stets auf Hochglanz poliert war, ohne dafür eine Bezahlung zu verlangen. Das widersprach völlig dem Geschäftssinn, den er sonst bei solchen Anlässen entwickelte. Nach jeder Wagenwäsche allerdings pflegte er auf seine edle Tat in einem Ton hinzuweisen, aus dem klar zu erraten war, dass er sich der Heiligsprechung für würdig hielt. Selbst D.C. hatte sich ein wenig verändert. Ein- oder zweimal war er ihm auf den Schoß gesprungen, um dadurch seine Bereitschaft kundzutun, Geschehenes zu vergessen. Damn Cat. So hatte er ihn einmal genannt. Der Name war geblieben. Auf Lauras strenge Weisung hin hatte man ihn allerdings auf D.C. abgekürzt.

    Laura. Der Schmerz saß tief. Er würde nie vergehen. Fünf Jahre hatten sie sich gekannt, hatten während ihres letzten Schuljahres und während ihrer Studienzeit jede freie Minute miteinander verbracht. Sechsundzwanzig Jahre lang hatten sie zusammen gelacht und geweint und sich durch unglaublich schwere Zeiten hindurchgekämpft. Und dann, als endlich alles ein bisschen leichter geworden war, hatte sie ihn verlassen. Das Leben brachte so raschen Wechsel.

    Als er sich auf die linke Seite drehte, schlich sich ein unangenehmer Gedanke ein. Er musste mit Ingrid über diesen Jungen sprechen, mit dem sie befreundet war. Er war ihm nicht sonderlich sympathisch. Er gestand sich ein, dass er keine stichhaltige Begründung für diese Abneigung vorbringen konnte. Es war nur ein Gefühl, doch seine Menschenkenntnis hatte ihn selten getäuscht. Er hatte nicht vor, Ingrid seine Gedanken darzulegen, er wollte ihr erst einmal auf den Zahn fühlen.

    Wenn er es recht bedachte, dann konnte er schon erklären, was ihm missfiel. Der Junge machte den Eindruck eines Menschen, der sich nahm, was er wollte, wenn er es wollte, ohne erst lange zu fragen...

    Ingrids pikantes kleines Gesicht erschien im Türspalt zu Pattis Zimmer. »Komm ‛rein«, forderte Patti sie auf. Sie probierte gerade eine lange Hose an, die sie aus dem teuren Modegeschäft in Beverly Hills mitgebracht hatte, wo sie arbeitete. Sie hielt den Atem an und zog den Bauch ein. Trotzdem war die Hose zu eng. »Ach verflixt«, sagte sie. »Größe achtunddreißig fällt dauernd kleiner aus. Ihr amüsiert euch anscheinend königlich da draußen.«

    »Eine Schau! Die Musik stört dich doch hoffentlich nicht.«

    »Sag mal«, meinte Patti, »sind heutzutage eigentlich alle Teenager schwerhörig?«

    Ingrid lachte. »Du bist ja selber noch gar nicht so weit über das Alter der Schwerhörigkeit hinaus.«

    »Mir gefällt’s«, versicherte Patti. »Wirklich. Wahrscheinlich hab’ ich eine primitive Ader. Ich finde Krach herrlich.«

    Ingrid ließ sich rücklings aufs Bett fallen, richtete ihre Löffel auf dem Kopfkissen und starrte gedankenverloren an die Decke. »Die meisten Leute haben kein Verständnis dafür – weil es etwas Neues ist, etwas anderes. Es ist lebendig, drückt aus, was in uns vorgeht.«

    »Ja, mein Schatz, ich weiß. Wenn man älter wird, greift man stattdessen zu Beruhigungsmitteln, und das macht nur halb so viel Spaß.«

    Plötzlich erzitterte die Zimmertür in heftiger Erschütterung, und gleich darauf stürmte Mike herein.

    »Wie oft hab’ ich dir schon gesagt, dass du anklopfen sollst, bevor du hier hereinbraust?«, rief Patti scharf, die noch immer mit der langen Hose kämpfte.

    Er hörte sie gar nicht. »Lauft um euer Leben!«, rief er theatralisch. »Greg ist auf dem Weg hierher, und er führt Selbstgespräche.«

    Greg Balter wohnte gegenüber in dem Haus, das seinen Eltern gehört hatte. Wie er es jemals dazu gebracht hatte, ein erfolgreicher Rechtsanwalt zu werden, lag jenseits von Pattis Begriffsvermögen. Wo er doch so leicht in Rage zu bringen war. Ehe sie Zeke Kelso kennengelernt hatte, war sie hin und wieder mit Greg ausgegangen. Eine Zeitlang hatte sie sich eingebildet, ihn zu lieben. Jetzt, in der Rückschau, war klar, dass sie geistig gestört gewesen sein musste. Sie hatte sich einmal eingebildet, diesen Mann von seinem Jähzorn heilen zu können. Doch wer wollte sich schon damit abmühen, einen Menschen umzuformen, wenn ein anderer wartete, bei dem sich jede reformatorische Tätigkeit erübrigte? Immerhin musste man zugeben, dass Greg gut aussah und es verstand, sich anzuziehen. Er war für jedes Mädchen der dekorative Begleiter, der die Gesamtwirkung hob. Außerdem wusste er sich auf allen Gebieten recht intelligent zu unterhalten. Er besaß allen Grund, von sich eingenommen zu sein, und das war er auch.

    Laut und deutlich war sein Hämmern an der Haustür zu hören. Es war hartnäckig und fordernd. Er verschmähte es, die Türglocke zu benützen, obwohl Patti sie ihm wiederholt gezeigt und einmal sogar demonstriert hatte, wie einfach es war, darauf zu drücken.

    Ingrid und Mike folgten ihr, als sie ganz gemächlich zur Tür schritt. Sie heuchelte Überraschung, als sie öffnete.

    »Greg! Das ist aber nett.«

    Dieser Empfang nahm ihm für einen Moment den Wind aus den Segeln. Doch nur einen Augenblick blieb er stumm, dann raste der donnernde Zug die eingleisige Spur entlang. »Ich möchte Ihnen etwas zeigen«, erklärte er wütend. Er packte ihre Hand und zog. Sie stemmte die Füße auf den Boden wie ein störrisches Maultier. »Ich muss Ihnen etwas zeigen«, wiederholte er.

    »Greg!«, rief Ingrid. »Bitte regen Sie sich nicht auf.«

    »Wer spricht von Aufregung?«, brüllte er. »Ich bin hergekommen und sagte sehr ruhig, dass ich Ihnen etwas zeigen möchte. Das war alles. Kommen Sie!« Er riss Patti mit einem Ruck vorwärts. Sie verlor das Gleichgewicht. Sie stolperte hinter ihm her, während er über die Straße eilte. Ingrid, mit einem Plüschbären unter dem Arm, und Mike folgten. »Greg!«, rief Patti. »Greg! Sie tun mir weh.«

    Er ließ ihre Hand los, blickte jedoch immer wieder zurück, um sich zu vergewissern, dass sie mitkam. Er rannte zu dem frisch betonierten Weg, der sich kunstvoll vom Bürgersteig zur Haustür wand.

    »Da!«, schrie er und wies auf den Boden. »Dafür habe ich zweihundertsiebenundachtzig Dollar und neununddreißig Cent bezahlt, und Ihr blöder Kater hat alles ruiniert. Er hat sich nicht etwa damit begnügt, mal schnell drüber zu springen – nein, er musste den ganzen Weg entlangtappen. Morgen muss ich das ausbessern lassen.«

    »Lassen Sie’s doch so«, schlug Mike vor. »Für so ein hübsches Muster würden bestimmt viele Leute einen Haufen Geld hinlegen.«

    Greg fasste sie am Arm. »Und das ist noch nicht alles!«, brüllte er. Er zog sie ein paar Meter weiter zu einem teuren weißen Sportwagen. Der Wagen war sein Augapfel. Unermüdlich polierte er Lack und Chromverzierungen, und wenn jemand die Karosserie berührte, dann inspizierte er hinterher die Stelle ganz genau, um sich zu vergewissern, dass keine Fingerabdrücke zurückgeblieben waren.

    »Da, sehen Sie«, rief er. »Beton – roter Beton. Lauter rote Abdrücke. Sie gehen nicht mehr ab. Ich hab’ alles versucht. Wie ein Wahnsinniger habe ich in der letzten Stunde geschuftet. Jedes Mal, wenn ich ein Stückchen Zement ‛runterkriege, geht der Lack auch flöten. Ich habe dreitausendsechshundertvierzig Dollar für den Wagen gezahlt, und Ihr Kater hat ihn binnen fünf Minuten verschandelt. Sehen Sie sich’s doch an.«

    »Ich weiß eine Werkstatt«, ließ sich Mike vernehmen, »wo Sie den Schlitten für neununddreißig Dollar frisch lackieren lassen können.«

    Greg funkelte ihn erbost an. »So einen Wagen lässt man nicht für neununddreißig Dollar lackieren.«

    Mike ließ sich nicht von seinem Vorschlag abbringen.

    »Die nehmen bestimmt gern mehr, wenn Ihnen das zu billig ist. Ich kann Ihnen das Geld leihen, wenn Sie’s brauchen – acht Prozent Zinsen. Keine Spesen.«

    »Jetzt reicht’s, Mike«, mischte sich Patti ein. Sie wandte sich Greg zu. »Ehe Sie weitere Anschuldigungen vorbringen, darf ich vielleicht darauf hinweisen, dass es in der Nachbarschaft noch mehr Katzen gibt. Es ist ausgesprochen ungerecht von Ihnen, D.C. anzuklagen, wenn Sie gar keine Beweise haben.«

    »Beweise? Was wollen Sie denn noch? Schauen Sie sich doch die Pfotenabdrücke mal an! In der ganzen Gegend gibt’s keine Katze, die solche Riesenklauen hat.«

    »Wir zahlen Ihnen alles, Greg«, warf Ingrid ein. »Nicht wahr, Patti? Das ist das einzig Richtige.«

    »Klar«, bestätigte Mike sarkastisch. »Schmeiß dein Geld zum Fenster raus – nur weil du in ihn verknallt bist.«

    »Mike Randall!«, fuhr Ingrid ihn aufgebracht an. »Was fällt dir ein?« Sie sah Greg an. »Nehmen Sie den Kleinen nicht ernst. Er versteht’s nicht besser.«

    Greg schüttelte den Kopf wie ein benommener Boxer. »Ich wollte mich nicht aufregen. Aber es war ein entsetzlicher Schlag.« Er wandte sich an Patti. »Das verstehen Sie doch, nicht wahr? Sie wissen doch, wie Ihnen zumute wäre, wenn...«

    »Ja, ich verstehe«, entgegnete sie eisig, »und wir werden genau das tun, was Ingrid vorgeschlagen hat. Wir werden für eine neue Lackierung bezahlen...«

    »Nein, nein. Das kommt ja gar nicht in Frage. Ich wollte doch nur – na ja, vielleicht könnten Sie sich mal um Ihren verrückten Kater kümmern. Gibt es nicht Schulen, wo man Katzen unterbringen kann?«

    »Sie meinen Hunde.«

    »Er hat einen Drahtzaun um sein altes Petunienbeet«, unterbrach Mike.

    »Was!«, rief Patti.

    »Schaut aus wie ein Schlachtfeld«, fügte Mike hinzu.

    »Mir blieb nichts anderes übrig«, erklärte Greg. »Meine Mutter hat dreiundzwanzig Jahre lang in diesem Beet Petunien gepflanzt. Es ist eine Art Gedenkstätte. Ich wollte nicht, dass der Kater alles durchpflügt.«

    »Wenn Sie meinen, dass der kleine Zaun ihn abhalten wird...«, bemerkte Patti.

    Über Gregs Gesicht huschte ein schwaches, schadenfrohes Lächeln.

    »Der schon!«

    Patti wollte nach Hause. »Ich schicke Ihnen morgen früh meinen Vater. Dann können Sie sich mit ihm wegen der neuen Lackierung einigen.«

    »Patti, seien Sie doch nicht so! Ich hab’s ja nicht bös gemeint.«

    »Sicher nicht«, versetzte sie frostig. »Gute Nacht, Greg.«

    Als sie die Straße überquerten, stellte sie fest, dass sie zitterte. Sie nahm die Abkürzung durch den Vorgarten. Unter ihren Füßen spürte sie die weiche Nachgiebigkeit des Rasens. Einer ihrer hohen Absätze versank in einem Maulwurfsloch. Sie wäre gefallen, wenn Mike sie nicht gehalten hätte. »Dieses Katzenvieh!«, stieß sie gereizt hervor. Seit Monaten unterminierten die Maulwürfe die ganze Rasenfläche, und D.C. hatte bis jetzt nichts unternommen, als draußen zu lauern und hingerissen die Maulwurfslöcher zu beobachten.

    Und auch A.C., der jetzt jämmerlich miauend unter dem Gebüsch hervortrottete und mit Routine den Hungernden spielte, hatte keine Pfote gerührt. A.C. war ein schwarz-weißer Kater dubioser Herkunft und Zucht, der entschieden zu klein geraten war. Vor mehreren Monaten war er hier aufgetaucht und nicht zu bewegen gewesen, das Feld zu räumen, gleichgültig, wie oft er gejagt und vertrieben wurde. Zu ihrer grenzenlosen Verwunderung hatte D.C., der normalerweise alle anderen Katzen rigoros bekämpfte, wenn es galt, die absolute Herrschaft in seinem Reich zu verteidigen, nichts gegen ihn einzuwenden gehabt. Gelegentlich rieben sie sogar ihre Nasen aneinander. A.C. war die Abkürzung für Assistant Cat. »Er legt’s drauf an, die Herrschaft an sich zu reißen«, hatte Mike festgestellt. Doch es war unwahrscheinlich, dass ihm das gelingen würde. Vater hatte unmissverständliche Verhaltensmaßregeln gegeben. »Wenn ich einen von euch dabei erwische, dass er der Katze etwas zu fressen zusteckt...« A.C. unternahm also auch nichts gegen die Maulwürfe, und das brachte Vater in Rage. »Da haben wir nun zwei Katzen hier, und wozu sind sie gut? Zu gar nichts? Sie beobachten die Menschen, und sie beobachten die Maulwürfe.«

    Als sie das Wohnzimmer betraten, klingelte das Telefon.

    »Ich nehme das Gespräch in meinem Zimmer ab«, sagte Patti und eilte davon. Sie vermutete, es würde Zeke sein. Und wenn das zutraf und Ingrid an den Apparat ging, dann würde sie wieder

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