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Nakoma: Gegen das System
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Nakoma: Gegen das System
eBook170 Seiten2 Stunden

Nakoma: Gegen das System

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Über dieses E-Book

Das System weiß alles. Dank des Chips unter ihrer Haut. Wann sie wohin geht, wie fit sie ist, wie sie sich verhält.
Doch Nakoma hat ein Geheimnis, hinter das das System bisher nicht gekommen ist: Sie beherrscht Telekinese, kann mit ihren Gedanken Gegenstände bewegen. Aber nicht nur das: Sie kann mithilfe ihrer Fähigkeit auch jede Technik, wie den Chip in ihr, kontrollieren.
Damit stellt sie eine große Bedrohung für das System dar.

Sie tut alles, um ihr Geheimnis zu wahren, doch als sie schließlich unter Verdacht gerät, etwas zu verbergen, muss sie den Kampf gegen das System aufnehmen.

 

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum22. Apr. 2020
ISBN9783748737643
Nakoma: Gegen das System

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    Buchvorschau

    Nakoma - Lukas Katzmaier

    Vorwort

    Alle Ereignisse, Charaktere und Orte sind fiktiv.

    Falls Verbindungen zu realen Personen bestehen sollten, so sind diese nicht beabsichtigt und rein zufällig.

    Das System

    Draht um Draht,

    gewunden um alles,

    Grad um Grad,

    verschmolzen zu allem,

    Naht um Naht,

    verbunden zu allem

    und jedem – dem Ganzen.

    Der Chip in ihrem Handrücken begann seltsam zu kribbeln und zu brennen. Nakoma strengte sich nur noch mehr an, spürte das Pochen in ihrem Kopf einsetzen. Einerseits musste sie aufpassen, dass sie sich nicht übernahm, aber andererseits musste sie präzise vorgehen. Sie nahm daher ihre andere Hand zur Hilfe, presste sie auf die Stelle mit dem Chip und ließ ihre seltsame Kraft so gezielter fließen. Dieses Mal musste sie die Werte, die das Teil ausspuckte, so verändern, dass diese nicht zu sehr dem idealen Durchschnitt entsprachen, denn auch das würde mit der Zeit auffallen. Und wenn es etwas gab, dass man in dieser Stadt nicht durfte, war es aufzufallen.

    So oft hatte sie davon geträumt, von hier zu verschwinden. Weglaufen. Laufen, nur laufen. Doch immer schwang auch dieser Gedanke mit: Was wenn es überall so ist wie hier?

    »Nakoma! Was treibst du denn so lange? Du kommst noch zu spät! Der Tag heute war schon schlimm genug«, rief ihr Vater, als er bemerkte, dass sie sich immer noch nicht auf den Weg gemacht hatte.

    »Ich geh ja schon«, brummte sie, ignorierte das Hämmern in ihrem Kopf, warf sich hastig ihre braune Lederjacke über und lief, wie sie immer lief: schnell und gleichmäßig. Wenn es nach ihrem Vater ging, würde sie Sportlerin werden, Kämpferin oder Läuferin. Ihre Mutter hielt hingegen gar nichts davon und wollte, dass sie etwas Anständiges machte. Nakoma wollte jedoch nichts davon tun, weder bei ihrer Mutter auf der Rohstoff-Farm arbeiten, noch ihres Vaters wegen an irgendwelchen Wettbewerben teilnehmen.

    Sie wollte am liebsten ihre besondere Gabe nutzen, von der bis jetzt nur ihre Freundin etwas wusste und dabei musste es bleiben.

    Die geraden Straßen und eckigen, kalten Häuser der Stadt zogen schnell an ihr vorbei. Alles war hier vernetzt zu einem einzigen gewaltigen System, ja selbst die Straßen, die bei jedem Schritt und jeder Bewegung Strom erzeugten, wenn auch nur in winziger Menge. Eigentlich stände ihr ein Anteil zu, soviel wie sie auf diesen Straßen schon gelaufen war und damit für das Energiewerk Strom erzeugt hatte. In jenem gigantischen Energiewerk wurde nicht nur Energie erzeugt, sondern auch aus anderen Orten erzeugte Energie gespeichert und verteilt.

    Es dauerte nicht lange, da hatte sie die Mitte der Stadt erreicht, die Zentrale, das Zentrum des Grauens. Ein riesiges Gebäude, in dem wirklich fast alles lag und das besser gesichert war als die größte Bank, selbst besser als das hiesige Energiewerk.

    Sie musste mehrere Schalter mit Wachen passieren und die schienen sich beim Auslesen ihres Chips immer besonders viel Zeit zu lassen. Sie sah genau das Misstrauen in den Augen der Wachen. Die ahnten sicher etwas und das war einfach nicht gut.

    Sie hoffte, dass es funktioniert hatte und ihre Werte etwas anders sein würden als sonst. Nicht so normal. So durchschnittlich. Daher hatte sie bei ihrer Manipulation versucht den Bereich, der ihre Fitnesswerte zeigte, dieses Mal in Ruhe zu lassen.

    »Du bist spät dran«, brummte die Frau, die an der letzten Kontrollschranke saß - die wohl einzige weibliche Wache der Zentrale. Die Frau packte Nakoma am Handgelenk und schob ihre Hand gewaltsam unter den Scanner. Wieder piepste es einmal kurz und grünes Licht leuchtete auf, als der Scanner den Chip unter ihrer Haut erfasst hatte.

    »Hey! Ich bin immer noch pünktlich. Kein Grund gleich grob zu werden«, murmelte Nakoma, sah den strengen missfallenden Blick der Wächterin, die sie schließlich passieren ließ.

    Nakoma atmete noch einmal tief durch, ehe sie auf die gigantische Tür des mächtigen Betonklotzes vor ihr zutrat.

    Innen herrschte wie immer ein einziges Gewusel. Obwohl sie – wie alle – schon häufig hier gewesen war, musste sie sich immer noch hier und da am Schilderwald orientieren, der einzige Weg in diesem verwinkelten Irrgarten aus Gängen sich zurecht zu finden. Das kam eben davon, wenn man meinte, man müsste alle wichtigen Organe des Systems dieser Stadt – mit Ausnahme vom hiesigen Energiewerk - in einem zentralen Gebäude versammeln. Nur in der Tür konnte man sich nicht irren, denn eine Tür, durch die man nicht gehen sollte, würde verschlossen bleiben.

    Auch dieses Mal wäre Nakoma beinahe auf die falsche Tür zugelaufen.

    Doch ein seltsamer, riesiger Mann, der soeben heraustrat, zeigte deutlich auf eine andere Tür ein paar Meter weiter, gerade so als wüsste auch er genau darüber Bescheid, warum sie hier war. Bei all den Kameras und der Überwachung würde es sie nicht verwundern.

    So kam sie gerade noch rechtzeitig zu ihrem Termin mit dem Ausleser - oder eher der Ausleserin – denn normalerweise bediente die teuflische Maschine eine Frau.

    Als Nakoma den Ausleseraum betrat – ein kühler, metallischer Raum mit einer seltsamen elastischen Liege und eben jener teuflischen Maschine – blaffte die Ausleserin sie schon an: »Das war knapp. Nächstes Mal kommst du eine Minute früher sonst gibt es Ärger!«

    »Wenn Sie meinen«, brummte Nakoma, während sie sich auf die Liege legte und sofort das vertraute unheilvolle Kribbeln ihres Körpers fühlte, noch bevor die Ausleserin das Teufelsgerät zu ihrem Arm führte.

    »Na, ist heute wieder zufällig alles so wie es sein sollte? Alles dem idealen Durchschnitt entsprechend? Ich komme schon noch hinter dein Geheimnis. Irgendwann. Wirst schon sehen.«

    »Ich verberge nichts«, sagte Nakoma, schaute der Ausleserin in die eiskalten blauen Augen. Diese verzog keine Mine, auch wenn Nakoma meinte ein kurzes Grinsen aufblitzen zu sehen, als die Ausleserin ihren Arm packte und in die Metallschiene presste, die an dem Teufelsgerät hing.

    Das Kribbeln ihres Körpers nahm zu, wie auch der Druck in ihrem Arm. Alles begann zu vibrieren.

    Der ganze Vorgang kam Nakoma wie immer viel länger vor, als er vermutlich war. Doch auch die Ausleserin war ungeduldig wie eh und je, klopfte mit ihren Fingern gegen den großen Bildschirm des Teufelsgerätes.

    Dann tauchten auch schon die Werte auf. Angespannt starrte Nakoma auf dem Bildschirm.

    »Hm. Die Benimmwerte – normal. Die Leistungswerte im Bereich Schule – normal...«, begann die Ausleserin ihren üblichen Vortrag aller relevanten Werte herunterzubeten. Doch dann hielt sie kurz inne und starrte Nakoma wieder eindringlich an, als wolle sie ihre Gedanken lesen. »Nanu? Eine Veränderung? Doch nicht wie immer alles Durchschnitt? Erstaunlich. Diese Fitnesswerte...«

    »Wieso? Ich hab in letzter Zeit sehr gut trainiert.«

    »Hm. Ich schätze, das muss ich wohl so hinnehmen. Ich werde dem Admin dennoch die Veränderung übermitteln. Vermutlich wirst du noch einmal davon kommen, junge Dame. Aber sei dir nicht zu sicher. Ich weiß, dass mit dir irgendetwas nicht stimmt. Ich hab ein Gefühl dafür. Ich werde es schon noch beweisen.«

    »Mit mir ist alles in Ordnung«, sagte Nakoma, starrte der Ausleserin erneut in die Augen, die so voller Misstrauen waren, zog ihren Arm aus der Metallschiene, rieb ihn sich kurz, stand auf und verließ den Raum.

    Mit gemischten Gefühlen verließ sie schließlich auch die Zentrale und machte sich auf den Heimweg. Es hatte zwar alles so funktioniert, wie sie sich das vorgestellt hatte, aber

    diese Veränderung in ihren Werten würde nun doch auch Aufsehen erregen, ob mehr oder weniger als wenn sie alles so wie sonst auch gemacht hätte, war die Frage.

    Es blieb ihr nichts anderes als abzuwarten. Sie seufzte, hob ihren Arm an den Türscanner und die Türe ihres Zuhauses öffnete sich nach kurzem Piepen.

    Anstrengung

    Das Rad hakt, nicht rund,

    das Seil spannt sich wund,

    der Kopf sagt: »Ok«,

    der Körper: »oh weh«,

    das Bein sagt: »ich geh«,

    der Arm sagt: »ach nee«,

    der Strom fließt, ist leer,

    und alles ist … zu sehr.

    Mit mulmigen Gefühl schlurfte Nakoma an den Küchentisch. »Ihr Abendessen ist fertig zubereitet«, ertönte die blecherne Stimme des Serviceroboters, der beinahe in jedem Haus herum eierte und quasi den ganzen Haushalt schmiss, sofern man ihn richtig einstellte und daran dachte, ihn hin und wieder zu überprüfen, denn auch er konnte mal ausfallen oder kaputt gehen oder seine Arbeit nicht so tun, wie man es sich vorstellte.

    Nakoma war das Ding unheimlich, aber eigentlich egal, denn sie durfte sich sowieso nur am Wochenende hier im Haus aufhalten. Die restlichen Tage musste sie, wie die meisten anderen unter 18, in dem hiesigen Internat verbringen. Ihre Eltern hielten sich auch kaum im Haus auf. Eigentlich gehörte so das Haus mehr dem Roboter als Ihnen.

    Umso mehr war sie überrascht, als die typischen Töne für das Öffnen der Tür ertönten, die Tür aufflog und ihr Vater hereingestürmt kam. So wie er aussah, hatte er bestimmt schon von ihren Ergebnissen gehört, erfuhr er doch immer als einer der ersten, wenn es irgendetwas für ihn interessantes gab. Er bezog diese Informationen angeblich von einem Bekannten – dessen Namen er ihnen nie gesagt hatte – der als Organisator für das System arbeitete.

    »Gut, dass ich es noch rechtzeitig geschafft habe. Ich hatte soeben einen Anruf von Mr. Donald. Er hat mir von den tollen Ergebnissen deines Auslesens berichtet, da ist er sogar meinen Bekannten noch zuvorgekommen. Deine Mutter kommt auch gleich. Heute essen wir endlich mal wieder alle zusammen, ja?«, schoss er los und lächelte. So fröhlich hatte Nakoma ihn noch nie erlebt.

    Sie selbst hingegen freute sich kein bisschen darüber. Das war ja noch schlimmer, als sie gedacht hatte: Wenn Mr. Donald, der Internatsleiter, Bescheid wusste, wusste es bestimmt schon das ganze Internat. Andererseits: Wären all ihre Werte wie immer gewesen, hätte sie die sowieso schon misstrauische Ausleserin erst Recht in Alarmbereitschaft versetzt und das wäre wahrscheinlich das schlimmere Szenario gewesen.

    Wie aufs Kommando kam auch schon ihre Mutter. Auch sie schien es eilig zu haben.

    »Ich verstehe nicht, warum ihr so einen Wirbel macht«, brummte Nakoma, schaute ihre Eltern erst gar nicht mehr an, setzte sich an den Tisch und aß, was der Roboter ihr aufgetischt hatte. Es schmeckte leider wie so oft: irgendwie etwas lieblos. Aber keiner wollte sich die Mühe machen selbst zu kochen, auch sie selbst nicht.

    »Verstehst du denn nicht, was das für eine Chance für dich ist? Jetzt, wo du so gute Werte hast, wird dich das Sportteam des Internats förmlich anflehen, bei ihnen mitzumachen. Und dann steht schon sicher bald einer Karriere nichts mehr im Weg, denn deine anderen Werte sind ja zumindest auch im Rahmen. Du hast nur noch ein Jahr Zeit, ehe du dich für etwas entscheiden musst, denk daran. Das ist deine Chance!«

    Nakoma zuckte nur mit den Schultern, aß stumm weiter.

    »Hallo Nakoma, übrigens. Freut mich auch, dich mal wieder zu sehen«, sagte ihre Mutter. Nakoma reagierte weiterhin nicht. Wie so oft. Sie wollte einfach weg von hier. Nicht hier sein. Auch nicht im Internat. Irgendwo anders hin. Raus aus dieser verfluchten Stadt. Das war ihr Traum, aber von dem wollte und durfte ja keiner wissen.

    »Weißt du, dein Vater hat womöglich doch recht. Vielleicht liegt wirklich deine Zukunft im Sportbereich. In anderen Bereichen ist sicher mehr zu verdienen, aber die Jobs sind rar, wie du weißt. Und wenn du in einem Bereich so gut bist, wie anscheinend im Sport, musst du zuschlagen, sonst endest du wie dein Onkel.«

    Jetzt schaute Nakoma auf. Bemerkte wie ihr Vater ihre Mutter finster anstarrte. Ja, ihr Onkel, dessen bloße Erwähnung schon verboten war. Er hatte bei einem der vielen Proteste gegen die Technisierung teilgenommen, die es schon bei Bekanntgabe der Pläne, in und um die Stadt herum gegeben hatte . Er hatte dadurch, wie viele

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