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Hell Mode: Unterforderter Hardcore-Gamer findet die ultimative Challenge in einer anderen Welt (Light Novel): Band 1
Hell Mode: Unterforderter Hardcore-Gamer findet die ultimative Challenge in einer anderen Welt (Light Novel): Band 1
Hell Mode: Unterforderter Hardcore-Gamer findet die ultimative Challenge in einer anderen Welt (Light Novel): Band 1
eBook376 Seiten4 Stunden

Hell Mode: Unterforderter Hardcore-Gamer findet die ultimative Challenge in einer anderen Welt (Light Novel): Band 1

Von Hamuo und Mo

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Über dieses E-Book

„Level-up, auch wenn man offline ist?“
Kenichi ist fertig mit der Welt. Als passionierter Gamer sucht er die Herausforderung, aber alle neuen Spiele rufen bei ihm nur ein müdes Gähnen hervor. Da wird auch noch das letzte Game, mit dem er Stunden und Tage verzockt hat, eingestellt. Sauerei. Er stößt zufällig auf ein Spiel ohne Titel, das einen „Höllenmodus“ verspricht, in dem er nie das höchste Level erreichen kann – und er darf es sogar als Erster spielen. So Blut geleckt, wird nicht lange gefackelt und er meldet sich trotz Beta-Test-Warnung an. Womit er nicht gerechnet hat? Er wird als Leibeigener in einer anderen Welt wiedergeboren und hat sich nun unter Schwertheiligen, Dämonenkönigen und magischen Tieren wie Einhornhasen oder Schattenkeilern jeden Levelaufstieg als Beschwörer sauer zu erkämpfen. Cheats oder Lösungswege in Internetforen? Fehlanzeige. Schafft er es, sich in dieser Hölle zu behaupten, oder findet der Hardcore-Gamer doch noch seinen Meister?

SpracheDeutsch
HerausgeberJNC Nina
Erscheinungsdatum21. Jan. 2024
ISBN9783989610408
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    Buchvorschau

    Hell Mode - Hamuo

    Farbeite 1Farbseite 2Farbseite 3

    Inhaltsverzeichnis

    Cover

    Farbseiten

    Prolog

    Kapitel 1: Wiedergeboren als Leibeigener in einer anderen Welt

    Kapitel 2: Die ersten Beschwörungen

    Kapitel 3: Ritterspiele mit Krenna

    Kapitel 4: Die Beurteilungszeremonie

    Kapitel 5: Krenna gegen den stellvertretenden Kommandanten des Ritterordens

    Kapitel 6: Der Unfall

    Kapitel 7: Allens Entschluss

    Kapitel 8: Die Jagd auf die Albaherons

    Kapitel 9: Dogora, Sohn des Waffenhändlers

    Kapitel 10: Die Jagd auf den Schattenkeiler

    Kapitel 11: Rang-E-Beschwörungen

    Kapitel 12: Der Besuch des Fürsten

    Kapitel 13: Aufbruch

    Bonusstory: Am See

    Nachwort

    Über JNC Nina

    Impressum

    Prolog

    „Hm, das war’s also? Nach nur drei Jahren wird der Dienst eingestellt?", murmelte Kenichi Yamada in seiner 13-Quadratmeter-Studiowohnung. Er war 35 Jahre alt, Büroangestellter, Single. Es war Samstag, er saß am helllichten Tag zu Hause und starrte auf den Bildschirm seines Computers.

    Rechts unten stand in kunstvollen Lettern vor einer fantasievollen Landschaft: „THE END". Es war ein Online-Game, und die Charaktere des Spiels verabschiedeten sich nun jeder auf seine Art.

    „Mann, das ging ja auch wieder viel zu einfach. Absolut null Herausforderung! Eigentlich ist es eh gut, dass es nicht mehr weitergeht. Dann verblödele ich nicht noch mehr Zeit und Geld damit."

    Kenichi hatte zwar einen Großteil seines Gehalts und Jahresbonus in Lootboxen und In-Game-Käufe investiert, aber er war nicht traurig, dass das Spiel vorbei war. Schon seit das Spiel vor drei Jahren gelauncht worden war, fand er es unbefriedigend, weil das Setting und das Gameplay viel zu einfach waren. Trotzdem war er dabei geblieben, im festen Glauben, dass es irgendwann mit einem Patch auch anspruchsvoller zu spielen sei. Aber die Zahl der User dümpelte nach wie vor über die Jahre vor sich hin, und so traf der Anbieter des Spiels unbarmherzig die Entscheidung, das Spiel einzustampfen. Vielleicht lag es auch an etwas anderem.

    „Oh? Was ist denn das? Launchen die ein neues Spiel?" Als Kenichi auf den End-Button des Spiels klickte, wurde er auf die Website des Anbieters weitergeleitet, wo ihm ein Ankündigungslink zum Release eines neuen Spiels angezeigt wurde. Er folgte dem Link, um mehr darüber zu erfahren.

    „Ui ... Was ...?" Kenichi machte große Augen, als er die Kurzbeschreibung las.


    ・Level-up, selbst wenn du offline bist!

    ・Reset der Spielerklasse jederzeit möglich!

    ・Das Metzeln übernimmt die KI für dich!

    ・Registriere dich jetzt und du erhältst drei Lootboxen mit legendären Items!!!


    „Schon wieder so ein Shit, der viel zu easy ist. Da würde ja selbst meine Oma einschlafen. Das ist wirklich unterirdisch. Ach, es gibt einfach keine guten Spiele mehr ..."

    Kenichi stützte das Gesicht in die Hände und schwelgte in Erinnerungen an die Blütezeit der Computerspiele, als er vor zwanzig Jahren sein erstes Online-Spiel entdeckt hatte. Damals war es eine richtige Herausforderung gewesen, das nächste Level zu erreichen, und überhaupt nicht ungewöhnlich, dass er für ein einziges Level einen Monat gebraucht hatte. Er konnte sich noch genau daran erinnern, wie stolz er war, als sein Charakter nach einem halben Jahr Zockerei endlich in eine höhere Klasse aufgestiegen war. Jedes Mal, wenn sein Charakter starb, verlor er zur Strafe sein gesamtes Equipment – und noch dazu wurden ihm zwanzig Prozent seiner Erfahrungspunkte wieder abgezogen.

    Die Endbosse hatten unglaubliche HP-Werte, und sogar wenn man sie in einem Raid mit fünfzig Mann angriff, drosch man mindestens eine Stunde lang auf sie ein, bis sie das Zeitliche segneten. Das Gemetzel dauerte auch gerne mal drei Stunden an. Ersatztastaturen waren dabei unverzichtbar, da sie unter Dauerfeuer oft einfach mittendrin die Grätsche machten. Und hatte man den Boss dann schließlich doch endlich plattgemacht, droppte er nur ein einziges Item, was dann die fünfzig Spieler Amok laufen ließ.

    Aber gerade weil es so ungerecht und schwer war, feierte es Kenichi, wenn ihm ein Item in die Hände fiel oder er es schaffte, das nächste Level zu erreichen. Er hatte begeistert Tausende von Stunden damit verbracht, bis das Spiel vor über zehn Jahren schließlich eingestellt wurde. Danach hatte er eine ganze Reihe Games durchprobiert, um den einstigen Nervenkitzel von Neuem zu erleben.

    Doch die Zeiten hatten sich geändert. Die Spieler von heute wollten keine Challenge. Ob es nun etablierte Online-Game-Distributoren waren oder Start-ups, das Angebot hatte einen Shift zu diesen Schrottgames gemacht, bei denen man das nächste Level immer ratzfatz erreichte, und an Waffen, Rüstungen und Fertigkeiten kam man quasi ohne jeden Aufwand.

    „Nö. Also da such ich mir lieber woanders was." Kenichi begann, bei anderen Spieleanbietern nach einem anspruchsvolleren Game zu suchen. Er tippte „Online Game, Hardcore, Herausforderung" in das Suchfeld ein, um ein Spiel zu finden, das ihm passte.

    Ganz oben in den Suchergebnissen erschien eine Seite, die jedoch weder zu einem Spieledistributor noch zu einem Spieletitel gehörte.

    „Wow, klingt ja cool ... Was ist denn das? Ich lade dich zu einem nie endenden Spiel ein." Kenichis Neugier war sofort entbrannt. Ein Spiel, das man endlos spielen konnte?

    „Aha. Das spielt also in so einer mittelalterlichen Fantasywelt mit Schwertern und Magie und so. Ach, Probieren geht über Studieren. Ich zock’s einfach mal an. Hmmm, was muss ich denn da vor dem Download schon auswählen?"

    Da sein Interesse nun schon einmal geweckt war, machte er sich gleich ans Werk. Vor dem Download mussten im Browser erst einige Einstellungen getroffen werden.

    „Erstmal der Schwierigkeitsgrad, angefangen mit Easy. Dann Normal, Extra und Hell. Easy? Auf gar keinen Fall!"

    Offenbar konnten die User den Schwierigkeitsgrad selbst einstellen. Für jedes Level gab es Erklärungen:


    Easy Mode

    Skills werden zehnmal schneller als im normalen Modus erworben.

    Bis zu drei Extraskills können in einer Lootbox gewonnen werden.

    Empfohlen für Spieler, die neu im Spiel sind oder eine leichte Herausforderung suchen.

    Normal Mode

    Das ist der Standardmodus.

    Je Lootbox kann ein Extraskill gewonnen werden.

    Das ist die beliebteste Wahl und ermöglicht einen ausgewogenen Charakter-Build.

    Das ist die Wahl der Wahl, wenn du nicht weißt, was du nehmen sollst.

    Extra Mode

    Es dauert zehnmal länger, Skills zu erlangen und zu verbessern, als im normalen Modus.

    Es ist jedoch möglich, seinen Build auf ein Level zu bringen, das im normalen Modus nicht erreicht werden kann.

    Je Lootbox kann ein Skill gewonnen werden.

    Dieser Modus ist ideal für Veteranen des Spiels und für Experten, denen der Normal Mode zu einfach ist.

    Hell Mode

    Es dauert hundertmal länger, Skills zu erlangen und zu verbessern, als im normalen Modus.

    Der Charakter kann unbegrenzt aufgelevelt werden. Es gibt keine Lootboxen, also können zunächst nur die für die Klasse ausgewählten Skills erworben werden. Auch wenn du es bereust, es gibt kein Zurück. Die Verzweiflung wird dich übermannen. Aber wenn du sie überwinden kannst, wird dir zweifellos eine Wahrheit zuteil. Dieser Modus wurde von den Entwicklern zum Spaß erstellt.


    Je höher der Schwierigkeitsgrad – Normal, Extra oder Hell – desto schwieriger waren Fähigkeiten zu erlangen und desto schwieriger war es, das nächste Level zu erreichen. Das System schien jedoch so aufgebaut zu sein, dass mit höherer Schwierigkeitsstufe das Maximallevel gesteigert werden konnte.

    Er wählte, ohne zu zögern. „Also Hell Mode. Gar keine Frage. Als Nächstes ... wähle ich also meine Spielerklasse." Der folgende Bildschirmdialog bot ihm mehrere Spielerklassen an. Standardklassen, wie in so vielen anderen Games: Schwertkämpfer, Faustkämpfer, Dieb, Kaufmann, Magier, Weiser, Schwertheilige, Heilige und Dämonengeneral standen zur Auswahl.

    Für jede Klasse konnte die Schwierigkeit gewählt werden, und ein Klick auf die Klasse verriet die jeweiligen Specs.

    „Die Klassenauswahl ist ja ziemlich Standard. Aber je weiter man runterscrollt, desto schwieriger ist der Charakter offenbar zu spielen. Oha. Da gibt’s sogar Held und Dämonenfürst?" Die Klassen weiter unten waren nicht so alltäglich und ziemlich mächtig. Mit Sternchen wurden die Schwierigkeitsgrade der jeweiligen Klassen angegeben.

    Schwertkämpfer und Faustkämpfer hatten ein Sternchen. Schwertmeister und Dämonengeneral hatten schon drei, Held und Dämonenkönig fünf.

    „Hä? Zwischen Schwertkämpfer und Schwertheiliger ist doch klar die Schwertheilige besser. Was soll das denn für eine Auswahlmöglichkeit sein?"

    Die Schwertheilige musste doch eine upgegradete Version des Schwertkämpfers sein. Wer würde denn da etwas anderes als die Schwertheilige wählen? Kenichi beschloss daher, sich die Details des einfachen Schwertkämpfers einmal genauer anzusehen. Daraufhin wurde ihm am Bildschirm die Auswahl der möglichen Ränge angezeigt.

    „Gemeines Volk, niederer Adel, Hochadel. Ah, verstehe. Welchem Rang mein Charakter angehört, bestimmt dann wohl das Schicksal. Ah, es gibt sogar einen König. Ob es bei der Schwertheiligen genauso ist?"

    Die Ränge glichen denen aus Fantasygeschichten. Kenichi hatte schon eine Reihe solcher Light Novels gelesen, sodass er sie ohne Probleme verstand. Über den Button „Zurück" kehrte er zur Klassenauswahl zurück und wählte nun die Schwertheilige.

    „Leibeigener, gemeines Volk, Baron. Das sind hier meine Optionen. Okay, wenn ich mir eine stärkere Klasse aussuche, muss ich weiter unten anfangen. Das macht es wahrscheinlich schwieriger, seinen Charakter aufzubauen."

    Zum Vergleich sah sich Kenichi auch noch die Beschreibung der Heldenklasse an. Hier entschied das Los nur zwischen Leibeigenem und gemeinem Volk. Die jeweilige Wahrscheinlichkeit wurde ebenfalls angezeigt, und das Schicksal entschied über den zugehörigen Stand. Je stärker eine Klasse war, desto wahrscheinlicher war es, einem der niederen Stände zugeteilt zu werden. Das war Kenichi sofort bewusst.

    „Ja, was nehm ich denn nur? Schwertkämpfer und Magier habe ich schon mal gespielt. Es wäre doch mal cool, wenn ich mich zur Abwechslung mal mit dem Heiler ins Getümmel stürze. Wobei ... Dämonenkönig war ich ja auch noch nie. Vom Leibeigenen zum Höllenfürsten? Wenn das mal nicht interessant klingt. Oh? Da ist ja noch eine Spielerklasse!"

    Vor der Qual der Wahl, welche Klasse er denn nun spielen wollte, hatte Kenichi gedacht, der Dämonenkönig ganz unten in der Liste sei die schwierigste Klasse, doch danach folgte noch ein weiterer Eintrag.

    „Beschwörer? Echt jetzt? Den Beschwörer zu spielen ist härter als den Dämonenkönig?"

    In der Liste der möglichen Spielerklassen stand der Beschwörer an letzter Stelle. Sein Schwierigkeitsgrad war mit acht Sternen angegeben. Und als Beschwörer stieg man zwangsläufig als Leibeigener ein.

    „Den Beschwörer also? Den hab ich noch nicht oft gespielt, aber beispielsweise einen göttlichen Drachen oder so beschwören zu können, wär ja schon ziemlich geiler Scheiß."

    Kenichi hatte schon eine ganze Reihe an Games gezockt – neben Online-Games natürlich auch Videospiele auf der Konsole. Und so fiel ihm ein, dass er einmal in einem Spiel, das damals in den landesweiten Verkaufscharts ganz oben gestanden hatte, Bestien aus der griechischen Mythologie beschworen hatte.

    „Warum auch nicht? Dann bin ich eben ab sofort Beschwörer und Leibeigener. Das waren jetzt auch alle Auswahlmöglichkeiten, oder?"

    Spielmodus: Hölle. Klasse: Beschwörer. Stand: Leibeigener. Weitere Einstellmöglichkeiten fand er nicht. Er suchte überall, da er sich das Aussehen seines Avatars aussuchen wollte, oder zumindest wählen wollte, ob er sich als Beschwörer oder Beschwörerin in die Schlacht stürzen möchte. Aber es gab nur einen einzigen Button zum Fortfahren:

    „Spiel starten?", stand auf dem übergroßen Button.

    Als er darauf klickte, erschien die Nachricht:


    Der Beschwörer ist noch im Testmodus

    und es gibt derzeit keine weiteren User.

    Spiel fortsetzen?

    Ja / Nein


    „Hä? Wie ... Test? Heißt das, dass man ihn noch nicht spielen kann? Warum konnte ich ihn denn dann überhaupt auswählen? Ach, egal. Das macht es ja erst recht spannend! Tschakka! Dann teste ich dich eben! Ohne zu zögern, klickte Kenichi auf „Ja.

    Vom Bildschirm aus wurde das kleine Studio in gleißendes Licht getaucht – und kurz darauf war das Zimmer leer. Kenichi Yamada wandelte nicht mehr auf dieser Welt.

    Kapitel 1: Wiedergeboren als Leibeigener in einer anderen Welt

    Ganz schön warm ... Kenichi bemerkte, dass er das Bewusstsein verloren haben musste. Er fragte sich, ob er wohl am Warmbadetag in einem Schwimmbecken lag.

    Hm? Ich atme ja gar nicht?!

    Er bekam Panik vor dem Ertrinken. Andererseits fühlte er sich seltsam schwach und seinen Körper konnte er auch kaum bewegen.

    WTF! Ich bin tot? Schon, oder? Muss ich deshalb nicht mehr atmen, ja? Was ist denn nur mit mir passiert?

    Er lag im Warmen, konnte nichts sehen, atmete nicht, aber trotzdem ging es ihm eigentlich gut. Im Grunde hatte die Situation irgendwie etwas sehr Beruhigendes an sich. In seiner Firma war er sowieso dem Burn-out schon nahe gewesen, daher konnte er Erholung gut gebrauchen. Er machte es sich bequem und ließ einfach die Zeit verstreichen.

    Zehn Tage später:

    Kenichi fühlte sich auf einmal unwohl. Es war ein seltsames Gefühl, das er so noch nie zuvor verspürt hatte.

    „Huch? Was? Was ist das denn? Scheiße, tut das weh!

    Sein ganzer Körper wurde zusammengepresst. Er war immer noch schwach, blind und taub. Er hatte lediglich ein Bewusstsein. Und als das Quetschen und Drücken endlich nachließ, wurde er wieder in eine Art lauwarmes Bad getaucht.

    Uuuh, aaah, Luft! Luft!

    Er hatte noch nie Probleme beim Atmen gehabt, aber jetzt fiel es ihm schwer. Er rang nach Luft, da spürte er einen Klaps. Und noch einen. Und ein Klaps nach dem anderen folgte, bis ihm sein Po schon wehtat.

    Auaaa! Ey, du tust mir weh! Was zum Teufel machst du da?!

    „Wääääh, wääääh!"

    „Er atmet! Du hast es geschafft, Theresia!"

    „Ja, Schatz ..."

    Kenichi hörte diese Stimmen zum ersten Mal. Er konnte immer noch kaum sehen und nicht gut hören, aber es klang wie Japanisch. Seine Atemwege waren aber nun frei und er sog den ersehnten Sauerstoff in seine Lungen. Er wurde aus dem warmen Wasser geholt und in etwas Steifes gewickelt. Das war beruhigend.

    Ich bin also wiedergeboren worden. Besten Dank dafür! Aber warum eine Reinkarnation noch vor meiner Geburt? Hätte ich nicht wenigstens schon fünf Jahre alt sein können?

    * * *

    Sechs Monate später:

    Kenichis Beschäftigung bestand darin, tagein, tagaus sein Umfeld zu beobachten. Seit seiner Geburt konnte er inzwischen besser sehen und hören. Er konnte auch schon etwas krabbeln und sich so fortbewegen, selbst wenn es auch nur kurze Strecken waren. Aber immerhin.

    „Allen, willst du ins Bettchen?"

    „Ya bu bu."

    Im vergangenen halben Jahr hatte er Folgendes herausgefunden: Er, Kenichi Yamada, hieß inzwischen Allen. Aussuchen hatte er es sich nicht können, aber offenbar wurde er als Junge wiedergeboren. Die Frau, die ihn in den Armen hielt, war Allens Mutter, Theresia. Sie war noch nicht ganz 20 Jahre alt, eine sehr schöne Frau mit einem braunen Pferdeschwanz und grünen Augen. Sie legte ihn behutsam in ein einfaches Gitterbettchen und deckte ihn mit einer steifen, nicht besonders kuscheligen Leinendecke zu.

    „Theresia, ich bin wieder da."

    Ein kräftiger Mann kam aus dem Raum mit dem gestampften Fußboden herein. Er war verschwitzt und von oben bis unten dreckig. Das war Allens Vater, Rodin. Er hatte ein grimmiges Gesicht und wie Theresia braune Haare. Er war groß, muskulös und etwa zwanzig Jahre alt. Theresia nannte Rodin normalerweise „Schatz", deshalb war es nicht leicht gewesen, den Namen des Vaters herauszufinden. Theresia gab ihm zwei Pellkartoffeln.

    „Hm? Und du? Hast du schon gegessen, Theresia?"

    „Was?" Theresia wusste nicht, was sie sagen sollte. Rodin gab Theresia eine der zwei Kartoffeln zurück. Diese Art von Dialog hatte Allen in den letzten sechs Monaten schon öfter gehört.

    „Das darfst du nicht. Du musst gut essen, sonst hast du nicht genug Milch. Bis nächstes Jahr sind hier im Dorf die Steuern noch niedrig. Das müssen wir ausnutzen und unser Kind so gut füttern wie möglich."

    „Danke, Schatz."

    Hat dieses Dorf denn nicht mal einen Namen?

    Das Dorf schien vom Lehnsherren erst vor Kurzem gegründet worden zu sein. Alle Bewohner waren noch recht jung und die Eltern sprachen oft davon, dass mal hier, mal dort, in der Nähe oder im Dorf ein Kind geboren wurde.

    Ich bin anscheinend das einzige Kind dieses Paares.

    Die Familie bestand außer ihm, Allen, nur noch aus seinem Vater Rodin und seiner Mutter Theresia. Als Pioniere im Dorf hatten sie steuerliche Vergünstigungen und sowohl Rodin als auch Theresia waren offenbar ohne ihre Eltern hergekommen.

    Rodin aß seine Kartoffel, trank Wasser aus einem Holzbecher und wollte sich wieder auf den Weg nach draußen machen. Jedes Mal, wenn er ging, gab er Theresia einen Kuss auf die Wange. Sie wirkten immer noch wie frisch verliebt. Ein kleiner Bruder oder eine kleine Schwester würde gewiss nicht lange auf sich warten lassen.

    Das Leben eines Leibeigenen ist nicht einfach, aber trotzdem sicher nicht schlecht.

    Allen hatte sich in seiner früheren Welt selbst dafür entschieden, Leibeigener zu werden, daher war er mit seiner neuen Situation gar nicht so unglücklich. Er hatte eine wunderbare Mutter und einen fürsorglichen Vater. Wenn man sich über etwas beschweren wollte, dann …

    Status öffnen!

    Er griff in die Luft und dachte ganz intensiv daran. Aber es tat sich nichts. Er streckte die Hand wieder in die Luft.

    Mann, bin ich jetzt ein Beschwörer, oder nicht? Ich kann nicht mal meinen Status checken! Bin ich noch zu jung dafür? Das ist ja wirklich Hölle. Ich kann ja gar nix!

    Allen war ein sechs Monate altes Baby. Nicht mehr und nicht weniger. Er hätte als Beschwörer auf die Welt kommen sollen, aber er konnte nichts in der Art.

    Normalerweise ist doch der Plot in diesen Geschichten, dass der Protagonist, der als Baby wiedergeboren wird, etwas über Magie lernt. Diese durchfließt seinen Körper und er erlangt schon als Säugling enorme magische Kräfte. Davon spür ich aber null ...

    Und schon übermannte ihn wieder die Müdigkeit, ohne dass er eine Antwort gefunden hatte. Sein Körper war der eines Babys ... Wenn er Hunger hatte, weinte er. Wenn er pinkeln musste, tat er es. Und wenn er müde wurde, fiel er in einen tiefen Schlaf.

    * * *

    Und weitere sechs Monate zogen ins Land. Seit der Reinkarnation war nun ein Jahr vergangen. Der Herbst hatte gerade begonnen, Allen musste daher auch Anfang Herbst geboren sein. Es gab mehr Essen als sonst. Allen wurde entwöhnt und bekam inzwischen normalerweise gekochte Bohnen oder Pellkartoffeln, die ihm seine Mutter zu einem Brei zerstampfte.

    „Heute haben wir so viel zu essen, weil du einen Schattenkeiler erlegt hast, Schatz."

    „Ja, für Allen musste das schon sein!"

    „Danke, Papa, danke, Mama."

    Als Leibeigene bestellte Allens Familie in erster Linie Land. Sie hatten neben ihrem Haus ein Feld für Kartoffeln und Weizen. Das hatte sich Allen aus den Gesprächen des Paares zumindest so zusammengereimt. Bisher hatte er es auf Theresias Arm nur bis in den Garten des Hauses geschafft. Nach der Ernte im Herbst gingen die Männer des Dorfes zusammen in den nahe gelegenen Wäldern auf die Jagd. Seinem Vater machte es Spaß, auf die Jagd zu gehen. Er sagte immer wieder, dass er gerne Jäger geworden wäre, wenn er nicht als Leibeigener auf die Welt gekommen wäre. Und jeder, der sich beim Jagen beteiligte, bekam auch seinen Anteil an der erlegten Beute.

    Es schmeckt alles ziemlich einfach.

    Allen schmeckte das naturbelassene Essen, das er von seinen Eltern bekam, obwohl es kaum gesalzen war. Aber sie gaben ihm auch Obst und grob geriebene, apfelähnliche Früchte, die köstlich schmeckten.

    Als Allen nach dem Essen zu Bett gebracht wurde, dachte er über seine Situation nach.

    Schlecht geht es mir ja wirklich nicht. Beschwörer werde ich schon noch irgendwann.

    In Gedanken streckte er eine Hand in den Himmel. Er murmelte wieder die Worte, die er schon so oft gemurmelt hatte.

    Status öffnen!

    Puff.

    Aus dem Nichts manifestierte sich ein dicker, schwarzer Foliant vor Allen, schwebte vor ihm in der Luft und erschreckte ihn zu Tode.

    „Wääääh, wääääh!"

    „Allen?!"

    Oh Mist, ich habe aus Versehen angefangen zu weinen. Nur die Ruhe. Zähl mal Primzahlen auf.

    Da er ja erst ein Jahr alt war, konnte er seine Gefühle noch nicht kontrollieren und hatte aus Schreck zu weinen begonnen. Da er es so getan hatte, eilte Theresia durch die Stube zu seinem Bettchen.

    Oh nein, sie wird das Buch finden. Husch, weg mit dir!

    „Allen? Was ist denn mit dir?"

    Der Foliant verschwand auf Allens Wunsch hin sofort.

    „Ei, ei."

    Puh, Babysprache ist echt schwer. Na ja, mein Mund ist noch nicht gut entwickelt. Ich kann mich noch nicht so gut artikulieren.

    Allen lächelte Theresia an. Alles gut, kein Problem! Theresia klopfte ihm auf die Schulter, als wollte sie sagen: „Jag mir doch nicht so einen Schrecken ein", und setzte sich wieder auf den gestampften Boden der Hütte.

    Die hat jetzt nichts gemerkt, oder? Aber schon seltsam ... Das Timing war doch voll schlecht. Hm, heißt das, andere Leute können das Buch nicht sehen?

    insert1

    Das Buch war noch lange genug in der Luft geschwebt, Theresia hätte es sehen müssen, aber sie hatte nicht mal in seine Richtung geblickt. Da es offenbar kein Problem war, holte Allen es noch einmal hervor.

    Puff.

    Ha! HA! Das Buch ist wieder da. Ein dicker, schwarzer Schinken. Ich bin doch ein Beschwörer. Also habe ich wohl das Buch beschworen, oder?

    Er stellte sich genau vor, worum es darin ging. Sein Einband war pechschwarz und das Buch sehr dick. Es sah aus wie ein Lexikon aus der Nationalbibliothek. Aber weder auf dem Buchrücken noch auf dem Einband stand etwas.

    Hmmm ... dreh dich.

    Und auf Allens Anweisung begann sich das Buch zu drehen, auf seinen Befehl, näher zu kommen, konnte er es anfassen. Es fühlte sich wie ein ganz normales Buch an.

    Also von der Haptik her ist es ein stinknormales Buch. Na ja, dann werf ich mal einen Blick rein.

    In Gedanken befahl er ihm, die erste Seite aufzuschlagen.

    Oh! Hier steht mein Status!!!

    Er war stolz wie Oskar, so ein Triumphgefühl hatte er noch nie verspürt.


    Name: Allen

    Alter:1

    Klasse: Beschwörer

    Level:1

    HP:4 (40)

    Mana:2 (20)

    Angriff: 1 (10)

    Ausdauer: 1 (10)

    Geschicklichkeit: 2 (25)

    Intelligenz: 3 (30)

    Glück: 2(25)

    Skills: Beschwören {1}, Erschaffen {1}, Verwerfen{1}

    XP: 0/1.000


    Ho ho, das ist ja gar nicht mal schlecht, was ich da so sehe.

    Allens Motto lautete: „Wer den Status kontrolliert, kontrolliert das Spiel." Entscheidend war, wie man aus seiner Statusanzeige Hinweise auf seine Spielstrategie finden konnte.

    Die Klammern neben der Stärke sind rund, die bei den Skills geschweift. Ändert sich die Form der Klammern, weil die Bedeutung anders ist? Hm? Da steht etwas auf Seite zwei.


    Skill-Level

    Beschwören: 1

    Erschaffen: 1

    Skill-XP

    Erschaffen: 0/1.000

    Beschwörungsklassen

    Insekt: H

    Monster: H

    Karten

    Insekt: H (0)

    Tier: H (0)


    Er studierte auch die zweite Seite. Hier standen Details zu seinen Skills als Beschwörer. Er verglich die erste mit der zweiten Seite. Die Werte waren auf Seite eins und Seite zwei die gleichen. Stellte das sein generelles Skill-Level dar? Vielleicht lag es am Alter. Allen schlussfolgerte, dass seine Gesundheits- und Magiewerte etwa ein Zehntel der Werte in den Klammern betrugen. Es war nachvollziehbar, dass es einen Unterschied zwischen Erwachsenen und Babys gab.

    Mehr lässt sich nicht gesichert aus diesen Werten herauslesen. Alles Weitere wäre reine Spekulation.

    Allen wollte keine Zeit damit verschwenden, über etwas nachzugrübeln, worauf es aktuell keine Antwort gab. Er wollte sich auf das konzentrieren, was ihm schwarz auf weiß vorlag. Er sah wieder auf Seite zwei.

    Es gibt also einen Unterschied zwischen Beschwören und Erschaffen. Beim Erschaffen stehen Erfahrungspunkte, beim Beschwören nicht. Da ich den Skill noch nie benutzt habe, ist der Wert auf null. Unter dem Strich steht 1.000. Heißt das, ich erreiche das nächste Level, sobald ich die Tausend erreiche?

    Es gab keine Informationen, wofür man Erfahrungspunkte sammeln konnte, er wusste es daher nicht. Als langjähriger Gamer war ihm jedoch klar, dass man Erfahrungspunkte für Skills sammeln konnte, je öfter man sie einsetzte. Und anstatt weiter über Statuswerte nachzudenken, über die nichts bekannt war, wollte er seine Skills als Beschwörer auf Seite zwei genauer unter die Lupe nehmen.

    Heißt das, ich kann Insekten und magische Tiere beschwören? Aber was heißt H? In den Parallelwelt-Geschichten haben Abenteurer immer Ränge, wie zum Beispiel S-Rang-Abenteurer. Heißt das, das ist der neunte Rang bei SABCDEFGH? Nee, unwahrscheinlich, SO nieder kann ich gar nicht einsteigen. Das müsste doch mindestens ein E-Rang sein. H-Rang oder so habe ich ja

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