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Kampf um den Nether: Band 2 der Gameknight999-Serie
Kampf um den Nether: Band 2 der Gameknight999-Serie
Kampf um den Nether: Band 2 der Gameknight999-Serie
eBook341 Seiten4 Stunden

Kampf um den Nether: Band 2 der Gameknight999-Serie

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Über dieses E-Book

Ein neuer, furchteinflößender Gegner. Ein Held, der an sich zweifelt. Eine epische Schlacht mit ungewissem Ausgang – das fesselnde Abenteuer für Minecrafter geht weiter! Kann Gameknight999 genug Mut aufbringen, um auch diesen Kampf zu bestreiten?
Gameknight999 und sein Freund Crafter finden sich auf einem neuen Server wieder. Doch der Kampf ist noch nicht vorbei. Auch der König des Nether, der furchtbare Ghast Malacoda, will mit seiner Armee aus Lohen, Magmaschleimen, Schweinezombies und Witherskeletten das Game zerstören. Doch gegen ihn wirkt Erebus, der König der Endermen, wie ein harmloses Stofftier.

Um das Leben aller in der Würfelwelt – und in der wirklichen Welt – zu retten, müssen Gameknight und Crafter eine neue NPCArmee zusammenstellen. Aber die letzten Kämpfe haben Gameknight an seinen Fähigkeiten zweifeln lassen.
SpracheDeutsch
HerausgeberUllmann Medien
Erscheinungsdatum25. Apr. 2017
ISBN9783741522765
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    Buchvorschau

    Kampf um den Nether - Mark Cheverton

    Schwartz

    WAS IST MINECRAFT?

    Minecraft ist ein Sandbox-Spiel, in dem erstaunliche Dinge aus texturierten Blöcken aus unterschiedlichsten Materialien wie Stein, Erde, Sand, Sandstein usw. gebaut werden können. Die normalen physikalischen Regeln kommen dabei nicht zum Tragen, da man im Kreativmodus Bauwerke errichten kann, die der Schwerkraft trotzen und keine sichtbaren Stützen besitzen.

    Die kreativen Möglichkeiten, die dieses Programm den Benutzern bietet, sind schlichtweg unglaublich, und es werden ganze Städte, komplette Zivilisationen und sogar Wolkenstädte errichtet. Das eigentliche Spiel wird hingegen im Überlebensmodus gespielt. Bei dieser Einstellung werden die Benutzer in eine blockartige Welt hineingeworfen und besitzen nichts als die Kleidung, die sie am Leib tragen. Da der Anbruch der Nacht bevorsteht, sammeln sie sofort Ressourcen: Holz, Stein, Eisen usw., um Werkzeuge und Waffen herstellen und sich damit gegen die Monster verteidigen zu können, die mit Einbruch der Dunkelheit hervorkommen.

    Um Ressourcen zu erlangen, muss der Spieler Minen graben und tief in die Welt von Minecraft vordringen, in der Hoffnung, Kohle und Eisen zu finden, die beide überlebensnotwendig sind. Beim Graben stößt er auf Höhlen, mit Lava gefüllte Kammern und möglicherweise auch auf eine der wenigen verlassenen Minen oder einen Dungeon, in dem sich Schätze finden lassen. Doch viele der Wege und Kammern sind von Monstern (Zombies, Skeletten und Spinnen) bevölkert, die nur darauf warten, sich auf Unachtsame zu stürzen.

    Das Land mag voller Monster sein, aber der Benutzer ist nicht allein. Es gibt riesige Server mit Hunderten von Spielern, die sich alle den Platz und die Ressourcen mit anderen Kreaturen in Minecraft teilen. Die Oberwelt ist voller Dörfer, die von NPCs (non-player characters) bevölkert sind. Diese laufen in ihrer Siedlung herum und machen, was immer Dorfbewohner so treiben, und sie haben Schatztruhen, manche groß, andere unbedeutend, in ihren Behausungen versteckt. Benutzer können mit diesen NPCs reden und Gegenstände tauschen, um an Edelsteine oder Material für Tränke zu gelangen. Manchmal lässt sich auf diese Weise sogar ein Bogen oder ein Schwert finden.

    Dieses Spiel ist eine beeindruckende Plattform, auf der die Benutzer Maschinen (die von Redstone angetrieben werden, wobei die einzelnen Blöcke wie elektrische Schaltkreise funktionieren), einzigartige Spiele, eigene Karten und PvP-Bereiche (Player vs. Player) erschaffen können. Minecraft ist ein Spiel voller beeindruckender Kreativität, packender Schlachten und schrecklicher Kreaturen. In dieser wundervollen Welt kann man Abenteuer erleben und seiner Kreativität gleichzeitig freien Lauf lassen. Viel Spaß dabei!

    ÜBER DEN AUTOR

    Ich liebe es, zusammen mit meinem Sohn Minecraft zu spielen. Doch der Weg dorthin war nicht leicht, und er musste mich förmlich dazu zwingen. Aber jetzt ... Jetzt liebe ich dieses Spiel.

    Er hatte ein Video über Minecraft auf YouTube gesehen und musste das Spiel natürlich sofort haben. Im Verlauf des folgenden Monats rief er meiner Frau und mir immer wieder ins Gedächtnis, dass Minecraft super ist und er einfach nicht ohne dieses Spiel leben kann.

    Daher gaben wir letzten Endes nach und haben es gekauft. Ich half ihm dabei, es zu installieren, sich den Benutzernamen Gameknight999 zuzulegen und das Erscheinungsbild seines Charakters anzupassen. Dann begann er zu spielen. Zuerst war er allein unterwegs, aber später rief er uns immer wieder in unser Arbeitszimmer, um uns zu zeigen, was er erschaffen hatte ... und das war sehr beeindruckend. Er hatte eine riesige Burg gebaut, danach einen Hindernisparcours mit beweglichen Teilen und schließlich ein unterirdisches Dorf ... Das warf uns vom Hocker. Als Ingenieur fasziniert mich alles, was mir die Möglichkeit gibt, etwas zu bauen, und so setzte ich mich zu meinem Sohn und ließ mir von ihm beibringen, wie man Minecraft spielt. Im Nullkommanichts hatte ich eine Lizenz erworben, mir den Benutzernamen Monkeypants271 zugelegt, und schon wagten wir uns gemeinsam ins digitale Reich, bauten Türme, kämpften gegen Zombies und flohen vor Creepern.

    Ihm machte es derart großen Spaß, Minecraft zu spielen, dass wir ihm zu Weihnachten einen eigenen Server geschenkt haben. Auf diesem Server erbaute er monatelang Dinge: Burgen, Brücken, Unterwasserstädte, Fabriken, alles, was seine Fantasie hergab. Danach holte er seine Schulfreunde hinzu, und sie errichteten wahrhaft gigantische Bauwerke. Natürlich habe ich auch dabei mitgeholfen, da ich einerseits alles im Auge behalten wollte, andererseits aber auch ein Geek bin und das Spiel mochte. Ich war überwältigt davon, wie stolz er auf seine Schöpfungen war. Er stellte Videos davon auf YouTube. Doch eines Tages gelang es einigen anderen Spielern, sich Zugang zu diesem Server zu verschaffen; möglicherweise hatten mein Sohn oder einer seiner Freunde die IP-Adresse weitergegeben. Diese Spieler zerstörten alles, bis nichts als ein Krater übrigblieb. Sie machten alles dem Erdboden gleich und vernichteten die Arbeit von Monaten. Als sich mein Sohn das nächste Mal einloggte und die Zerstörung sah, war er todtraurig. Noch schlimmer wurde das Ganze dadurch, dass die Griefer auch noch ein Video ihrer Tat auf YouTube stellten.

    Das war der ultimative „richtige Augenblick, um mit ihm über Cyber-Mobbing zu sprechen. Ich habe versucht, die Fragen meines Sohnes zu beantworten, ihm zu erklären, warum jemand so etwas tut und was für ein Mensch Freude daran haben kann, das Werk eines anderen zu vernichten. Doch so richtig wollte mir das nicht gelingen. Da kam mir die Idee, meinem Sohn die Sache mithilfe von Minecraft, seiner Lieblingsbeschäftigung, näherzubringen. Ich schrieb das erste Buch der Gameknight999-Reihe, „Kampf um die Oberwelt, das Kinder zum einen über Cyber-Mobbing und die Wirkung auf andere aufklärt und zum anderen die Bedeutung von Freundschaft betont. Dabei nutzte ich Minecraft als Leinwand, auf die ich die Lektion niederschrieb.

    Mein Sohn und ich spielen noch immer zusammen Minecraft, und wir haben Gebäude gebaut, die in „Kampf um den Nether" vorkommen. Ich danke allen, die sich über meine Webseite www.markcheverton.com per E-Mail an mich gewandt haben, und habe mich sehr über die vielen freundlichen Kommentare von Kindern und ihren Eltern gefreut. Eigentlich versuche ich, jede Mail zu beantworten, und falls ich eine übersehen habe, bedauere ich das sehr.

    Haltet auf den Servern Ausschau nach Gameknight999 und Monkeypants271. Lest viel, seid nett und nehmt euch vor Creepern in Acht.

    Mark Cheverton

    KAPITEL 1

    GAMEKNIGHT999

    Er raste eine Art Gleis entlang, metallische Schienen, die sich in der Dunkelheit verloren. Das rhythmische Klappern der Räder erklang in einem gleichmäßigen Tempo – Ka-tschunk, Ka-tschunk, Ka-tschunk – und hallte durch den Tunnel, von dessen Wänden es wie ein Trommelschlag widerhallte. Als er sich umschaute, erkannte er die niedrigen grauen Seiten des eckigen Fahrzeugs, und all das zusammen verriet ihm, dass er in einer Lore saß. In dem engen Metallwagen kam er sich vor wie ein Riese, aber die kalten Steinwände, an denen er vorbeisauste, gaben ihm das Gefühl, klein und unbedeutend zu sein.

    Gameknight999 hatte Angst.

    Er war von Unsicherheit und Furcht erfüllt. Er wusste nicht, wo er war, was er in dieser Lore machte oder wohin er damit fuhr. Alles, was er wusste, war, dass er seinem Ziel mit hoher Geschwindigkeit näherkam.

    Dann öffnete sich der Tunnel und er gelangte in eine riesige Höhle – nein, es war eine gigantische Felsspalte, die den Blick auf den blauen Himmel freigab. An den steilen Wänden waren Zombies, Spinnen und Creeper zu erkennen, die von einer Stelle zur nächsten sprangen, wobei die Ungeschickteren in den Tod stürzten. Als Gameknight nach unten schaute, sah er, dass auf dem Boden Monster aus der Oberwelt herumliefen, die aussahen, als suchten sie nach etwas – oder jemandem – zum Verschlingen. Viele von ihnen blickten zu ihm auf, und ihre gierigen, brennenden Blicke gingen ihm durch Mark und Bein. Sie wollten ihn nur deshalb vernichten, weil er lebendig war. Gameknight erschauderte und war froh, als er die Felsspalte hinter sich ließ und in den nächsten Tunnel fuhr.

    Er drehte sich um und sah die metallischen Schienen hinter sich in der Dunkelheit verschwinden. Die Holzstreben waren nur noch verschwommen zu erkennen. Doch dann bemerkte er, dass der Wagen langsamer wurde und das Klackern nachließ und schließlich verstummte, als die Lore mitten im Tunnel stehen blieb. Gameknight hatte das Gefühl, dass er aussteigen sollte, und kletterte vor Angst am ganzen Körper zitternd aus seinem Gefährt. Er schaute sich um. Die Eisengleise, die auf dem grauen Stein gut zu erkennen waren, erstreckten sich endlos weit in beide Richtungen. Sie schienen nach und nach zu verblassen und unschärfer zu werden, bis sie sich schließlich ganz in der Ferne verloren. Auch die Felswände, die dicht neben den Schienen aufragten, verschwammen vor seinen Augen. Aus hartem Granit wurde ein herumwirbelnder grauer Nebel. Der kalte, feuchte Dunst umgab ihn und wickelte sich wie ein schwerer, nasser Stofffetzen um seinen Körper. Etwas an dieser unscharfen, seltsamen Wolke ängstigte ihn, und er hatte das Gefühl, dass sich darin etwas Gefährliches und Bedrohliches verbarg.

    Dann fing das klagende Jaulen an.

    Das Stöhnen hörte sich unfassbar traurig an und schien ihm jegliche Hoffnung zu rauben. Es klang verloren und klagend, gleichzeitig aber auch hasserfüllt und voller Wut auf jeden, der noch immer an ein gutes Leben glauben wollte. Das Jammern richtete sich gegen die Kreaturen des Lichts, die sich ihres Lebens freuten und es nicht nur als eine Lektion über Qual und Verzweiflung empfanden. Es richtete sich eindeutig gegen ihn.

    Das Jaulen kam von einem Zombie ... Nein, von sehr vielen. Gameknight fing an zu zittern, da ihn dieses beklemmende Jaulen in Angst und Schrecken versetzte.

    Auf einmal streckten sich grüne Klauen aus der Dunkelheit nach ihm aus, und das schaurige Stöhnen erfüllte erneut die Luft, während rasiermesserscharfe Krallen nur wenige Zentimeter an ihm vorbeischlugen. Gameknight999 war starr vor Entsetzen und konnte sich nicht bewegen, während der verwesende Zombie näher kam, sich im Nebel langsam materialisierte und der widerliche Gestank seines verrottenden Fleisches Gameknights Sinne bestürmte und seine Furcht noch weiter steigerte. Als er an sich herabblickte, stellte er fest, dass er ein Eisenschwert in den Händen hielt und seine Arme und seine Brust durch Eisen geschützt waren. Er trug eine Rüstung und besaß eine Waffe, also konnte er sich auch wehren. Nur mit Mühe gelang es Gameknight, all seinen Mut zusammenzunehmen, den Arm zu heben und das Monster zu besiegen, doch seine Gedanken waren weiterhin von Furcht beherrscht. Erinnerungen an klauenbewehrte Zombiehände und Spinnenfänge, die auf ihn einschlugen, waberten durch seinen Kopf ... und an den Schmerz in dem Augenblick, in dem das TNT auf dem letzten Server detoniert war. Diese letzte Minecraft-Welt hatte durch seine selbstlose, heldenhafte Tat gerettet werden können – und er konnte sich nicht daran erinnern, jemals zuvor so gehandelt zu haben. Aber sie hatte ihn sein Selbstvertrauen und seinen Mut gekostet, und nun befand er sich in ständiger Panik. Monster jagten ihm, dem großen Gameknight999, schreckliche Angst ein – dabei begriff er selbst nicht, wie das überhaupt möglich war.

    Er entfernte sich von dem Zombie, drehte sich um und wollte wegrennen. Auch wenn ihm bewusst war, dass er nur träumte, fühlten sich das Entsetzen und die Panik sehr real an. Beim Umdrehen stellte er fest, dass er zahlreichen haarigen schwarzen Beinen gegenüberstand, die allesamt mit dunklen, geschwungenen, gefährlich aussehenden Klauen besetzt waren: Vor ihm stand mindestens ein Dutzend Riesenspinnen. Sie drängten sich aneinander und bildeten eine undurchdringliche Mauer, während sie ihn mit hasserfüllten Augen anstarrten.

    „Gegen so viele kann ich nicht kämpfen", sagte Gameknight zu niemand Besonderem.

    Er erschauderte.

    Da kam plötzlich ein Rattern aus der Dunkelheit, das Geräusch lockerer Knochen, die gegeneinander klapperten. Er wusste genau, was das bedeutete: Skelette! Die blassweißen Gestalten tauchten nach und nach aus dem herumwirbelnden Nebel auf und versperrten ihm den Fluchtweg zu seiner Rechten. Jedes der knochigen Monster hielt einen Bogen schussbereit in den Händen, und die Spitzen der bereits angelegten Pfeile zeigten auf ihn.

    Gameknight zitterte immer heftiger.

    Wie sollte er sich gegen all diese Monster wehren? Er war nicht mehr tapfer, sein Mut schien vom TNT zerrissen worden zu sein – nein, zerfetzt von all diesen Klauen und Fängen auf dem letzten Server. Gameknight war jetzt nur noch eine leere Hülle, die von nichts als Angst erfüllt war.

    Er drehte sich nach links und entfernte sich langsam von den drei Gruppen, da er hoffte, kampflos entkommen zu können. Doch sobald er sich in Bewegung gesetzt hatte, erklang ein schrilles Kichern. Es hörte sich irgendwie manisch an, als würde derjenige über das Leid einer anderen Kreatur lachen, sich darüber freuen, dass sich jemand quälte. Das furchtbare Geräusch schien ihm bis in die Seele zu dringen und dafür zu sorgen, dass seine Panik auch noch die letzte Kontrolle, die er über seinen Verstand hatte, in Luft auflöste. Dann trat derjenige, der das Kichern ausgestoßen hatte, aus der Dunkelheit. Es war eine schattenhafte Gestalt in der Farbe getrockneten Blutes, einem sehr, sehr dunklen Rot, mit langen, dünnen, herabhängenden Armen, die fast bis auf den Boden reichten, und dürren Beinen, die einen ebenso dunklen Torso stützten.

    Vor ihm stand Erebus, der König der Endermen auf dem letzten Minecraft-Server, dem Server, den Gameknight gerettet hatte. Dieses Wesen war sein persönlicher Albtraum, die brutalste und bösartigste Kreatur, die er sich überhaupt vorstellen konnte.

    Gameknight drehte sich zu dem Monster um. Wie immer loderten Erebus‘ Augen grellweiß, und darin schimmerte sein Hass auf alle lebendigen Wesen. Seine Gier nach Zerstörung bildete eine Art finsteres Kraftfeld um ihn herum. Gameknight machte einen Schritt nach hinten. Das Wesen war halb durchsichtig, als wäre es noch nicht ganz da. Gameknight konnte die Monster hinter dem Enderman durch dessen durchscheinenden Körper erkennen.

    „So sehen wir uns also wieder, Benutzer-der-kein-Benutzer-ist", keckerte Erebus mit seiner hohen, kreischenden Stimme.

    Gameknight bekam eine Gänsehaut.

    „Das ist nur ein Traum, das ist alles nicht real", murmelte er immer wieder.

    Erebus stieß sein schrilles Lachen aus, bei dem es Gameknight eiskalt den Rücken herunterlief, und schien sich kurz zu materialisieren, nur um im nächsten Moment schon wieder durchsichtig zu sein.

    „Du träumst tatsächlich, kreischte Erebus, dessen Stimme Gameknight an das Geräusch aneinanderschabender Glassplitter erinnerte und ihm Zahnschmerzen bereitete. „Aber das bedeutet noch lange nicht, dass das alles nicht auch real ist, du Narr. Du weißt noch immer nicht das Geringste über Minecraft und die Serverebenen, auf denen es existiert. Wieder lachte er auf. „Deine Unwissenheit wird irgendwann dein Untergang sein."

    „Nein, du bist nicht real, widersprach Gameknight ihm fast flehentlich. „Das kann nicht sein. Ich ... Ich habe dich auf dem letzten Server getötet ... Du kannst nicht hier sein.

    „Rede dir das nur weiterhin ein, Benutzer-der-kein-Benutzer-ist, und wenn ich dich auf diesem nächsten Server finde, werde ich dich daran erinnern, wie wenig real ich bin ... während ich dich vernichte!"

    Erebus keckerte noch einmal, und das Lachen fühlte sich für Gameknight an, als wäre sein Kopf eine Glasvase, auf die man mit einem Hammer einschlug: Sein Lebenswille wurde fast völlig zertrümmert.

    „Ich ... w-werde ... g-gegen dich k-kämpfen, wie auf dem letzten Server", stammelte Gameknight, doch die Worte klangen selbst für ihn wenig überzeugend.

    „Ha ... Dass ich nicht lache!, kreischte Erebus mit seiner schrillen, durchdringenden Stimme. „Ich kann die Feigheit in dir erkennen, die wie ein bösartiger Tumor immer größer wird. Deine ganze Tapferkeit ist offenbar auf dem letzten Server zurückgeblieben. Du bist nur noch eine leere Hülle, ein Sarg, der auf eine kalte Leiche wartet. Schon bald wirst du mir gehören!

    Der Enderman trat vor, und obwohl sein Körper weiterhin durchsichtig war, wirkte er so bedrohlich wie eh und je. Gameknight blickte schnell zu Boden, da er die Kreatur nicht provozieren wollte, indem er sie direkt ansah. Das dunkle Monster ragte über ihm auf und schien im Näherkommen immer größer zu werden, bis Gameknight sich vorkam wie eine winzige Mücke, die vor einem Riesen stand.

    „Ich kann tief in deinem Inneren erkennen, dass du längst besiegt bist, Benutzer-der-kein-Benutzer-ist. Ich habe bereits gewonnen, da deine Feigheit den Ausgang unseres Kampfes entscheiden wird. Erebus hielt inne und sah Gameknight999 direkt mit seinen von Bosheit erfüllten Augen an. „Du magst mich auf dem letzten Server besiegt haben, aber es ist mir dennoch gelungen, diese Serverebene zu erreichen. Und wenn ich diese Welt zerstört habe, dringe ich zur Quelle vor. Auch dort wird man meinen Zorn zu spüren bekommen, bis alles Lebendige um Gnade fleht, die jedoch niemals kommen wird. Warte auf meine Ankunft und verzweifle!

    Mit einer Handbewegung gab Erebus den anderen Monstern rings um ihn herum ein Zeichen, und sie rückten vor. Verwesende, klauenbewehrte grüne Hände streckten sich nach Gameknight aus und rissen an seinem Fleisch, während einhundert Pfeile in seinen Körper eindrangen. Sofort schnellten giftige Spinnenfänge vor, bis Gameknight nichts als Schmerz mehr spüren konnte. Langsam versank die Welt um ihn herum in Dunkelheit. Die Augen des Enderman waren das Letzte, was er sah – und darin schimmerte überwältigender, ungezügelter Hass.

    Dann endlich umgab ihn die kalte, schwarze Leere seines Unterbewusstseins, als der Traum verblasste. Doch der Schmerz und die Angst wollten einfach nicht verschwinden und lagen Gameknight schwer auf der Seele.

    KAPITEL 2

    EINE NEUE WELT

    Nach und nach wurde er sich der Realität bewusst. Die eckigen Umrisse der Höhle, die sie rasch gebaut hatten, nahmen wieder Form an. Fackeln erhellten das Innere des Unterschlupfs, und in ihrem flackernden Licht waren Wände aus Stein und Erde zu erkennen, ebenso wie sein Gefährte Crafter, der neben ihm saß. Crafter war ein Junge mit schulterlangem blondem Haar und strahlend blauen Augen, die seltsamerweise immer so aussahen, als würde er mehr wissen, als sein Alter vermuten ließ. Doch er hatte ja auch viele Jahre als der Crafter seines Dorfes auf dem vorherigen Minecraft-Server gelebt, den sie mit ihren unglaublichen TNT-Explosionen gerettet hatten.

    In jedem Dorf gab es einen Crafter; er war gewissermaßen der Dorfälteste und hatte die Aufgabe, stets zu wissen, was in Minecraft gebraucht wurde. All diese Gegenstände wurden dann von unzähligen Dorfbewohnern bzw. NPCs gebaut, die auf allen Servern zu finden waren.

    Die NPCs arbeiteten tief unter der Erde und schickten die von ihnen angefertigten Waren über ein komplexes Schienennetzwerk durch die digitale Welt von Minecraft, um die Gegenstände per Lore an die Orte zu befördern, an denen sie gebraucht wurden. Auf diese Weise konnten die Benutzer immer wieder Dinge finden: hier eine Truhe, dort eine Waffe ... Der Crafter des Dorfes war dafür verantwortlich, dass der Mechanismus von Minecraft nicht ins Stocken geriet. Gameknights Freund Crafter war der älteste Dorfcrafter auf seinem Server gewesen – vielleicht sogar der älteste NPC auf allen Servern innerhalb des Minecraft-Universums.

    Aber in dieser aus unterschiedlichen Blöcken bestehenden Welt war nicht alles so, wie es den Anschein machte. Gameknight spielte schon seit sehr langer Zeit und zu jeder sich bietenden Gelegenheit Minecraft, aber er war – wie jeder andere Benutzer auch – davon ausgegangen, dass diese Welt nur ein Spiel wäre, Programmzeilen, die auf irgendeinem Computer ausgeführt wurden. Inzwischen kannte er die erschreckende Wahrheit, die ihn zutiefst erschüttert hatte: Die Kreaturen im Spiel und die NPCs waren lebendig! Sie hatten Hoffnungen, Ängste und Träume und empfanden Glück und Freude ebenso wie Verzweiflung über den Verlust einer geliebten Person. Gameknight hatte die Wahrheit über diese digitale Welt erfahren, nachdem er versehentlich die neueste Erfindung seines Vaters, einen Digitalisierungsstrahl, aktiviert hatte. Auf diese Weise war er von einem grellweißen Lichtstrahl erfasst worden, der jede Facette seines Wesens gescannt und in das Programm integriert hatte, das in diesem Moment auf dem Computer lief – und das war Minecraft gewesen. Gameknight war in diese digitale Welt versetzt worden, und jetzt musste er kämpfen, und das nicht nur um sein eigenes Überleben, sondern auch um das aller lebendigen Kreaturen, sowohl der physikalischen als auch der digitalen.

    Ein gewaltiger Krieg tobte auf den Servern von Minecraft, bei dem die Zombies, Spinnen und Creeper versuchten, alle Dorfbewohner zu vernichten und ihnen ihre Lebenskraft in Form ihrer Erfahrungskugeln zu nehmen. Wenn eine Kreatur genug davon angesammelt hatte, wurde sie auf den nächsten Server transportiert, sodass sie in den digitalen Existenzebenen immer höher und höher wanderte, bis sie schließlich die Quelle erreichte. Die Prophezeiung, die allen Kreaturen in Minecraft bekannt war, besagte, dass durch die Zerstörung der Quelle das Tor des Lichts geöffnet wurde, durch das alle Monster in die physikalische Welt gelangen konnten, wo sie alles Lebendige zerstören wollten. Gameknight hatte diesen Übergang unabsichtlich geschaffen, indem er den Digitalisierer seines Vaters aktiviert hatte, und jetzt konnte auch seine eigene Welt zerstört werden. Daher war Gameknight999 oder der Benutzer-der-kein-Benutzer-ist, wie er in der Prophezeiung hieß, nun der Einzige, der diesen Weg wieder verschließen konnte.

    Nachdem sie Erebus, den König der Endermen, vernichtet und die Monsterhorde auf dem letzten Server aufgehalten hatten, waren sowohl Crafter als auch Gameknight auf diese nächste Serverebene versetzt worden, die der Quelle näher war als der letzte Server. Gameknight hatte geglaubt, dass sie jetzt in Sicherheit wären, doch nach seinem Traum von eben keimten Zweifel in ihm auf. Er konnte spüren, dass der Kampf um Minecraft hier auf diesem Server ebenso tobte, und sein Traum von Erebus hatte es bewiesen. Sollte er Crafter erzählen, dass Erebus im Traum mit ihm gesprochen und ihm und diesem Server gedroht hatte, oder war das nur ein dummer Albtraum gewesen, der zwar beängstigend war, aber nichts zu bedeuten hatte?

    „Ist alles in Ordnung?", erkundigte sich Crafter, dessen blondes Haar matt und zerzaust aussah, nachdem er die ganze Nacht auf dem harten Boden gelegen hatte.

    Gameknight hatte sich noch immer nicht daran gewöhnt, dass Crafter jetzt ein kleiner Junge war. Auf dem letzten Server war er ein grauhaariger alter Mann gewesen, doch nach dem Übergang auf den neuen Server war er in Form des Jungen, der jetzt in der Höhle saß, respawnt.

    Manchmal macht Minecraft, was es will, ob es einem nun gefällt oder nicht, dachte er.

    „Ja, es geht mir gut. Ich habe nur nicht so gut geschlafen", antwortete er aufrichtig.

    Gameknight stand auf, zog seine Schaufel hervor und drehte sich zu der Wand um. Als er auf die Schaufel herabblickte, wurde ihm bewusst, was sie für ein Glück gehabt hatten, in dem verlassenen Dorf auf all diese Werkzeuge zu stoßen – auch wenn er sich noch immer fragte, wohin all die Dorfbewohner verschwunden waren. Das Dorf war halb zerstört gewesen, und viele Gebäude waren völlig verbrannt.

    Wodurch wurde dieses Dorf zerstört ... und wohin sind alle verschwunden?

    Gameknight zerbrach sich deswegen noch immer den Kopf. Ein Crafter hätte sein Dorf niemals aufgegeben ... Es sei denn, er wäre ... Nein, daran wollte er lieber gar nicht erst denken. Er schüttelte den Kopf, verdrängte die verstörenden Gedanken und drehte sich zu seinem Freund um.

    „Ist es schon Morgen?", wollte er wissen.

    „Ja, erwiderte Crafter und nickte. „Wir können uns wieder ausgraben.

    Es war in Minecraft immer wichtig zu wissen, ob es Tag oder Nacht war. Zombies, Riesenspinnen, Schleime, Creeper und die schrecklichen Endermen tauchten erst nach Sonnenuntergang auf und jagten die Unvorsichtigen. Die größten Überlebenschancen hatte man, wenn man ein Haus besaß, in dem man sich verstecken konnte, oder wenn man ein Loch grub, in dem man sich nachts einschloss. Genau das hatten sie die letzten Wochen gemacht: Sie waren tagsüber gereist und hatten nach Dorfbewohnern Ausschau gehalten, um sich nachts in Höhlen zu verbergen.

    Sie mussten Dorfbewohner finden, um eine Armee aufzustellen und das zu besiegen, was immer diesen Server bedrohte. Die letzte Schlacht um Minecraft rückte näher, und das Einzige, was zwischen den Monstern und jeglichen elektronischen Leben auf allen Servern stand, waren Crafter und Gameknight999 ... doch allein konnten sie das nicht schaffen. Sie brauchten Dorfbewohner zur Unterstützung, und zwar sehr, sehr viele.

    Bisher hatten sie drei NPC-Dörfer entdeckt, die jedoch alle verlassen und teilweise zerstört gewesen waren. Nicht ein Dorfbewohner war zurückgeblieben. Die Stille zwischen den Gebäuden war ohrenbetäubend gewesen. Gameknight konnte sich gut vorstellen, dass dort ein furchtbarer Kampf stattgefunden hatte, durch den die NPCs aus ihren Häusern vertrieben worden waren ... wenn sie nicht noch etwas Schlimmeres erlebt hatten. Ist das Erebus gewesen? Falls der König der Endermen hier tatsächlich sein Unwesen trieb, dann hätte Gameknight das eigentlich spüren müssen. Nein, das war das Werk eines anderen. Möglicherweise handelte es sich um eine neue Kreatur, die sogar noch schlimmer war als dieser dunkelrote Albtraum.

    Aber Gameknight zwang

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