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Der Zirkus des Grauens
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eBook213 Seiten2 Stunden

Der Zirkus des Grauens

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Über dieses E-Book

Francisco Angulos neue Roman "Freak" ist eine brillante Erforschung einiger der ewigen Themen, welche die Menschheit seit Anbeginn der Zeiten besessen haben: die zügellose Suche nach Unsterblichkeit, der zerreißende Schmerz des Verlusts und die Erlösung durch die heilende Kraft der Liebe.

Mit einer eleganten und evokativen Prosa, die stellenweise lyrische Züge annimmt, bringt uns Angulo in ein ambivalentes Territorium zwischen Realität und Fantasie, einen beunruhigenden Freak-Zirkus, bevölkert von halb Mensch, halb Tier-Wesen, die in dieser eigentümlichen Familie von Außenseitern ein Zuhause gefunden haben, eine Oase der Akzeptanz, fernab von der Grausamkeit und den Vorurteilen der Außenwelt.

Der Autor beherrscht die Zeitsprünge meisterhaft, indem er geschickt die rätselhafte Geschichte von Doktor Nikola, einem Mann, der seit Jahrzehnten dank einer geheimnisvollen Maschine ewig jung ist, mit der des jungen Alex verflechtet, einem sensiblen und unverstandenen Jungen, der seine Kindheit in einer Psychiatrie verbracht hat, von seiner eigenen Familie zu Unrecht als verrückt abgestempelt. Obwohl mehr als ein Jahrhundert zwischen ihnen liegt, werden uns die Leben dieser beiden Figuren als durch den unsichtbaren, unergründlichen Faden des Schicksals miteinander verwoben gezeigt.

Wie Thomas Mann treffend feststellte: "Die Zeit ist nichts als eine anhaltende Illusion", und dieser Roman stellt eine beredte Demonstration dieser Behauptung dar. Durch ein cleveres Spiel mit Zeit-Entsprechungen, das uns an gewisse Aspekte der Einsteinschen Relativitätstheorie erinnern könnte, verwischt Angulo die scheinbar klaren Grenzen zwischen Vergangenheit und Gegenwart und zeigt uns, dass sie im Grunde nichts weiter sind als Teil jener Illusion, auf die Mann anspielte, denn im Wesentlichen ist jede Zeit Eine und dieselbe.

Im Laufe der dichten Handlung zieht der Autor suggestive Parallelen zwischen Nikolaus beharrlicher Suche und den unablässigen Versuchen der Menschheit, ihre Begrenzungen zu transzendieren, sei es durch die Macht von Wissenschaft und Technologie, des Glaubens oder der archaischen Magie. Die von Nikola ersehnte ewige Jugend ruft unweigerlich jenen prometheischen Traum in Erinnerung, den Tod zu besiegen, der die Menschheit seit den Anfängen der Zivilisation verfolgt. Wie der legendäre Faust ist Nikola bereit, jeden Preis zu zahlen und alles zu riskieren, um seine geliebte Apolonia zurückzugewinnen, sie den unerbittlichen Klauen der Zeit zu entreißen.

Einer der großen Vorzüge des Romans liegt zweifellos in der meisterhaften psychologischen Zeichnung seiner komplexen und faszinierenden Figuren. Die quälende Entwicklung Doktor Nikolas im Laufe der Jahre, vom visionären Wissenschaftler zum einsamen, rätselhaften alten Zirkusmagier, ist zutiefst ergreifend. Ebenso gelungen ist die Charakterisierung von Apolonia, einer unabhängigen und mutigen Frau, ihrer Zeit weit voraus, die die starren gesellschaftlichen Konventionen zugunsten ihrer Ideale herausfordert.

Ein weiteres großes Verdienst dieses ehrgeizigen Romans ist Angulos erstaunliche Fähigkeit, unterschiedliche historische Epochen mit erstaunlichem Realismus zum Leben zu erwecken, von Glanz und Raffinement der Belle Époque bis zum turbulenten Spanien des Bürgerkriegs. Die evokative Prosa des Autors besitzt die Präzision eines Skalpells und den Lyrizismus einer Sinfonie, um uns in diese Schauplätze zu versetzen, die so lebhaft beschrieben sind, dass sie vor unseren erstaunten Augen zum Leben zu erwachen scheinen.

SpracheDeutsch
HerausgeberThe Old Sailboat
Erscheinungsdatum19. Okt. 2023
ISBN9798223415572
Der Zirkus des Grauens
Autor

Francisco Angulo de Lafuente

Francisco Angulo Madrid, 1976 Enthusiast of fantasy cinema and literature and a lifelong fan of Isaac Asimov and Stephen King, Angulo starts his literary career by submitting short stories to different contests. At 17 he finishes his first book - a collection of poems – and tries to publish it. Far from feeling intimidated by the discouraging responses from publishers, he decides to push ahead and tries even harder. In 2006 he published his first novel "The Relic", a science fiction tale that was received with very positive reviews. In 2008 he presented "Ecofa" an essay on biofuels, whereAngulorecounts his experiences in the research project he works on. In 2009 he published "Kira and the Ice Storm".A difficultbut very productive year, in2010 he completed "Eco-fuel-FA",a science book in English. He also worked on several literary projects: "The Best of 2009-2010", "The Legend of Tarazashi 2009-2010", "The Sniffer 2010", "Destination Havana 2010-2011" and "Company No.12". He currently works as director of research at the Ecofa project. Angulo is the developer of the first 2nd generation biofuel obtained from organic waste fed bacteria. He specialises in environmental issues and science-fiction novels. His expertise in the scientific field is reflected in the innovations and technological advances he talks about in his books, almost prophesying what lies ahead, as Jules Verne didin his time. Francisco Angulo Madrid-1976 Gran aficionado al cine y a la literatura fantástica, seguidor de Asimov y de Stephen King, Comienza su andadura literaria presentando relatos cortos a diferentes certámenes. A los 17 años termina su primer libro, un poemario que intenta publicar sin éxito. Lejos de amedrentarse ante las respuestas desalentadoras de las editoriales, decide seguir adelante, trabajando con más ahínco.

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    Buchvorschau

    Der Zirkus des Grauens - Francisco Angulo de Lafuente

    ·

    Für mein Mädchen mit den kastanienbraunen Augen, ich werde immer auf dich warten

    Francisco Angulo de Lafuente

    Vorwort

    Francisco Angulos neue Roman Freak ist eine brillante Erforschung einiger der ewigen Themen, welche die Menschheit seit Anbeginn der Zeiten besessen haben: die zügellose Suche nach Unsterblichkeit, der zerreißende Schmerz des Verlusts und die Erlösung durch die heilende Kraft der Liebe.

    Mit einer eleganten und evokativen Prosa, die stellenweise lyrische Züge annimmt, bringt uns Angulo in ein ambivalentes Territorium zwischen Realität und Fantasie, einen beunruhigenden Freak-Zirkus, bevölkert von halb Mensch, halb Tier-Wesen, die in dieser eigentümlichen Familie von Außenseitern ein Zuhause gefunden haben, eine Oase der Akzeptanz, fernab von der Grausamkeit und den Vorurteilen der Außenwelt.

    Der Autor beherrscht die Zeitsprünge meisterhaft, indem er geschickt die rätselhafte Geschichte von Doktor Nikola, einem Mann, der seit Jahrzehnten dank einer geheimnisvollen Maschine ewig jung ist, mit der des jungen Alex verflechtet, einem sensiblen und unverstandenen Jungen, der seine Kindheit in einer Psychiatrie verbracht hat, von seiner eigenen Familie zu Unrecht als verrückt abgestempelt. Obwohl mehr als ein Jahrhundert zwischen ihnen liegt, werden uns die Leben dieser beiden Figuren als durch den unsichtbaren, unergründlichen Faden des Schicksals miteinander verwoben gezeigt.

    Wie Thomas Mann treffend feststellte: Die Zeit ist nichts als eine anhaltende Illusion, und dieser Roman stellt eine beredte Demonstration dieser Behauptung dar. Durch ein cleveres Spiel mit Zeit-Entsprechungen, das uns an gewisse Aspekte der Einsteinschen Relativitätstheorie erinnern könnte, verwischt Angulo die scheinbar klaren Grenzen zwischen Vergangenheit und Gegenwart und zeigt uns, dass sie im Grunde nichts weiter sind als Teil jener Illusion, auf die Mann anspielte, denn im Wesentlichen ist jede Zeit Eine und dieselbe.

    Im Laufe der dichten Handlung zieht der Autor suggestive Parallelen zwischen Nikolaus beharrlicher Suche und den unablässigen Versuchen der Menschheit, ihre Begrenzungen zu transzendieren, sei es durch die Macht von Wissenschaft und Technologie, des Glaubens oder der archaischen Magie. Die von Nikola ersehnte ewige Jugend ruft unweigerlich jenen prometheischen Traum in Erinnerung, den Tod zu besiegen, der die Menschheit seit den Anfängen der Zivilisation verfolgt. Wie der legendäre Faust ist Nikola bereit, jeden Preis zu zahlen und alles zu riskieren, um seine geliebte Apolonia zurückzugewinnen, sie den unerbittlichen Klauen der Zeit zu entreißen.

    Einer der großen Vorzüge des Romans liegt zweifellos in der meisterhaften psychologischen Zeichnung seiner komplexen und faszinierenden Figuren. Die quälende Entwicklung Doktor Nikolas im Laufe der Jahre, vom visionären Wissenschaftler zum einsamen, rätselhaften alten Zirkusmagier, ist zutiefst ergreifend. Ebenso gelungen ist die Charakterisierung von Apolonia, einer unabhängigen und mutigen Frau, ihrer Zeit weit voraus, die die starren gesellschaftlichen Konventionen zugunsten ihrer Ideale herausfordert.

    Ein weiteres großes Verdienst dieses ehrgeizigen Romans ist Angulos erstaunliche Fähigkeit, unterschiedliche historische Epochen mit erstaunlichem Realismus zum Leben zu erwecken, von Glanz und Raffinement der Belle Époque bis zum turbulenten Spanien des Bürgerkriegs. Die evokative Prosa des Autors besitzt die Präzision eines Skalpells und den Lyrizismus einer Sinfonie, um uns in diese Schauplätze zu versetzen, die so lebhaft beschrieben sind, dass sie vor unseren erstaunten Augen zum Leben zu erwachen scheinen.

    Erwähnenswert ist auch die meisterhafte Ausgestaltung des beunruhigenden Freak-Zirkus, ein Ort, an dem das Monströse zur Schönheit wird und Anormalität zur Norm. Mit einer für die großen Meister des 19. Jahrhunderts typischen deskriptiven Opulenz versenkt uns Angulo vollständig in diese faszinierende und beunruhigende Welt, in der das Außergewöhnliche alltäglich wird.

    Zusammengefasst etabliert sich Francisco Angulo mit Freak als eine der eigenwilligsten und interessantesten spanischen literarischen Stimmen der letzten Jahre. Dieser ehrgeizige Roman birgt alle Zutaten, um den Leser unwiderruflich in seinen Bann zu ziehen: unvergessliche Charaktere, die ebenso im Gedächtnis bleiben wie die einer Universalklassikers; tiefschürfende Überlegungen zu den beunruhigendsten und faszinierendsten Aspekten der menschlichen Natur; und eine Story voller überraschender Wendungen und Enthüllungen.

    In der turbulenten spanischen Gegenwartsliteratur, die allzu sehr vom Provinzialismus oder psychologischen Minimalismus belastet ist, bedeuten Angulos schwindelerregende Imagination, seine literarische Strenge und die Universalität seiner Themen einen willkommenen Luftzug, eine sehr notwendige Frischluftzufuhr.

    Mit Freak beweist Angulo einen ambitionierten Totalitätsanspruch, indem er in einem einzigen Roman einige der grundlegenden Dilemmata der menschlichen Existenz angeht. Wie weit sind wir bereit zu gehen aus Liebe? Stellt die Wissenschaft einen gangbaren Weg dar, damit der Mensch Herr seines eigenen Schicksals wird? Ist der Zirkus ein Mikrokosmos der Lichter und Schatten der Realität? Dies sind nur einige der Fragen, welche diese faszinierende Geschichte durchziehen.

    Obwohl die Handlung hauptsächlich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts spielt, mit unvermeidlichen Ausflügen in eine unpräzise dystopische Zukunft, gelingt es dem Roman auf erstaunliche Weise, mit dem Zeitgeist unserer bewegten Gegenwart zu resonieren, indem er höchst aktuelle Anliegen aufwirft: die zunehmende Entmenschlichung, die Wertekrise, der Sieg des Images über die Authentizität oder unser schwieriges Verhältnis zum Verstreichen der Zeit und zur Flüchtigkeit des Lebens.

    Doch Freak ist keineswegs ein theoretischer Roman, sondern eine agile und verführerische Kombination aus Thriller, Lyrik und existenzieller Reflexion. Eine Geschichte, die Kopf und Herz des Lesers gleichermaßen gefangen nimmt. Eine Erzähl-Achterbahn, die unmöglich liegenzulassen ist, bis man die letzte Seite erreicht hat.

    Mit diesem Buch beweist Angulo nachdrücklich, dass er ein Virtuose des Dialogs ist, der jedem Charakter eine eigene Stimme und Sprechmelodie zu geben vermag. Ebenso hervorzuheben ist sein brillanter Einsatz von Ellipse, Vorausdeutung und anderen filmischen Stilmitteln, die seiner Prosa einen atemlosen, beinahe hypnotischen Rhythmus verleihen.

    Die Fähigkeit des Autors, psychologische Spannung zu erzeugen, ist ebenfalls beachtlich. Mittels kleiner Details, Blicke, beredtes Schweigen oder beklemmender Atmosphären führt er uns subtil in einen Zustand der Ungewissheit, der sich durch den ganzen Roman zieht. Eine latente Anspannung, eine in der Luft liegende Elektrizität, die Gewissheit, dass jeden Moment etwas Außerordentliches geschehen wird.

    Stellenweise nehmen gewisse Passagen des Romans die Qualität authentischer Alpträume an, fiebriger und beunruhigender Träume, die einem das Blut in den Adern gefrieren lassen. Traumartige Bilder, die hartnäckig in unserem Kopf nachhallen wie die Überbleibsel eines Traumas.

    Das Ende der Geschichte ist daher ebenso folgerichtig wie verheerend. Weit entfernt von billigen Effekthaschereien beschließt Angulo den Kreis auf so schöne wie trostlose Weise, wodurch er dem Ganzen einen strahlenden Sinn verleiht. Ein Schluss, der uns ebenso durch seine Unerwartetheit wie seine Unausweichlichkeit trifft.

    Kurzum, wir haben es hier ohne Zweifel mit einem jener seltenen Romane zu tun, die eine bleibende Spur in uns hinterlassen. Eine Geschichte, die uns die Wirklichkeit mit neuen Augen sehen lässt, die unseren Geist aufwühlt und unsere Vorstellungskraft weckt. Eine Geschichte, die uns auf gewisse Weise verwandelt, so wie es die besten Werke der Weltliteratur vermögen.

    Denn genau das soll echte Literatur anstreben: unser Innerstes aufwühlen, die Grenzen unserer Erfahrung erweitern, uns das Wunderbare aufzeigen, das sich hinter der scheinbaren Banalität der Existenz verbirgt.

    Nur wenige zeitgenössische Autoren erreichen dies mit der Meisterschaft und Tiefe Francisco Angulos. Seine Fähigkeit, in den verwinkeltsten Falten der menschlichen Seele zu tauchen und dort unerwartete Schätze zu heben, machen ihn ohne Zweifel zu einem der talentiertesten und vielversprechendsten spanischen Autoren seiner Generation. Eine literarische Stimme, dazu berufen, fortzudauern und von kommenden Lesern wiederentdeckt und gewürdigt zu werden.

    Wenn ich einen klassischen Autor nennen müsste, mit dem Angulo eine gewisse kreative Verwandtschaft aufweist, dann wäre dies ohne Zweifel Ray Bradbury. Wie der geniale amerikanische Autor zeichnet sich Angulo durch die Geschmeidigkeit seiner Imagination aus, durch die seltene Fähigkeit, das Außergewöhnliche im Gewöhnlichen zu finden. Die Realität von innen zu verwandeln und uns damit in eine Paralleldimension zu entführen, in der alles möglich ist.

    Doch Francisco Angulo besitzt einen makellosen, höchst eigentümlichen Stil, sehr verschieden von jedem anderen. Mit einer ebenso faszinierenden wie wandelbaren erzählerischen Stimme, die gleichsam der Lyrik, philosophischer Reflexion oder unheimlichster Spannung gerecht wird, ist er ohne Zweifel einer der spanischen Autoren, von dem man in Zukunft noch viel hören wird.

    WENN ICH DIE HAUPTERRUNGENSCHAFTEN dieses bemerkenswerten Romans in einem Satz zusammenfassen müsste, würde ich sagen, dass „Freak uns in ein faszinierendes Dämmerland zu versenken vermag, in jene ambivalente Grenzregion zwischen Realität und Traum, in der alles möglich ist. Eine Geschichte, die uns letztendlich jenen treffenden Satz Calderóns de la Barca in Erinnerung ruft: „Das Leben ist ein Traum.

    Und genau in diesem Grenzgebiet, an jenem Scheideweg zwischen Vernunft und Fantasie erreicht die Literatur ihre höchsten Höhen. Dort bewegt sich Francisco Angulo wie ein Fisch im Wasser. Und dort liegt ohne Zweifel die bleibende Größe dieses meisterhaften Romans. Ein unverzichtbares Werk, dazu berufen, in den künftigen Geschichten der spanischen Literatur als einer der erzählerischen Gipfel unserer Zeit zu figurieren.

    - ES WIRD VORBEIGEHEN, die Zeit heilt alle Wunden...

    Wem wurde das nicht schon einmal gesagt? Mit der Zeit erkennt man die Lüge, den Betrug, denn der Schmerz des Verlusts verschwindet nie. Der Verlust der geliebten Person, der Mutter, des Bruders oder des Kindes. Der Verlust des Gedächtnisses, der Seele, seiner selbst. Altern, die degenerative Krankheit, die uns Tag für Tag ein kleines Stück näher an unser unabwendbares Ende heranführt.

    Das Altern ist die Krankheit, die sich die meisten Opfer holt und die älteste Krankheit der Menschheit. Vielleicht erscheint sie uns deshalb normal, wir nehmen an, dass wir uns verschlechtern und als gebrechliche Greise enden, ist etwas Normales; aber in der Antike war es normal, mit dreißig zu sterben, dass fünfundzwanzig Prozent der Frauen bei der Geburt starben oder die Hälfte der Kinder die ersten Lebensmonate nicht überlebten.

    Sich physisch und psychisch verschlechtern, ist weder schön noch wunderbar. Ich bin es leid, Romane, Filme und Werbespots zu sehen, in denen sie uns verkaufen, dass alt werden etwas Schönes ist. Die Realität ist, ich habe noch nie einen dieser wunderbaren alten, attraktiven und grauhaarigen Menschen gesehen, die klüger und agiler als jeder Junge sind. Alle, die ich kennengelernt habe, haben schwere Gesundheitsprobleme, Probleme beim Urinieren, sie „pinkeln sich ein", Nieren-, Leber-, Lungenprobleme, sie können wegen Knochen- und Rückenschmerzen nicht schlafen, brauchen Hilfe, um aus dem Bett aufzustehen, sehen schlecht, manche scheißen sich sogar in die Hose und als wäre das noch nicht genug, verkümmert und schrumpft auch das Gehirn. Der Mythos, dass mit zunehmendem Alter die Intelligenz wächst, ist wohl eine der größten Lügen, die Menschen, die ich kenne, werden mit zunehmendem Alter immer dümmer. Ich glaube, es ist von entscheidender Bedeutung, diese Märchenvorstellungen aufzugeben und Abhilfe für die größte Pandemie zu schaffen, welche die Menschheit je erlitten hat. Stell dir vor, Albert Einstein wäre noch am Leben, mit dem Körper und Geist wie mit dreißig, Shakespeare, Cervantes, Picasso...

    WIEVIEL VORBEREITUNG, Studium, Arbeit und wie wenig Zeit.

    Die Erkenntnis, die Freundschaft, die Liebe, alles verloren wie Wassertropfen im Ozean.

    Anmerkungen

    Ich konnte Nikolaus Tagebuch aus dem Feuer retten, die meisten Aufzeichnungen waren unlesbar, ich habe viel Zeit und Mühe investiert, um sie zu transkribieren, da sie sich nach dem Brand in einem bedauernswerten Zustand befanden und zudem mit Feder geschrieben und in verschiedenen Sprachen verfasst waren. Ich werde sie in Kursivschrift wiedergeben, damit sie sich vom Rest der Geschichte abheben.

    „Leider gingen alle Pläne für die Maschine für immer verloren."

    Lakoni Lates

    4. Mai 2018

    Die Einsamkeit des Schöpfers

    Kaum vierzig Jahre : Die Jugend hält mich für alt und die anderen sind zu alt, um sich an mich zu erinnern.

    Zehn Jahre sind vergangen, bevor ich mich an ein leeres Blatt wagen konnte, Zeit zum Nachdenken, um zu versuchen, dieses Bedürfnis zu vergessen, weiter auf sie zu warten.

    Eröffnung

    Alex konnte sich schon sehr früh an Dinge erinnern, sogar an Ereignisse vor seiner Zeit im Kindergarten. Mit vier Jahren passierte etwas, das sein Leben für immer prägen sollte:

    Sonntags gab es ein Familienzusammenkommen bei seiner Großmutter, die Erwachsenen, Großeltern, Eltern und Onkel, pflegten nach dem Essen Karten zu spielen; Hühnersuppe mit Croûtons und hauchdünnen, länglichen Brotschnitten, Kichererbsen mit Fleischklößchen aus Brotkrumen und Ei, Pudding oder Milchreis mit Maizena. Der Kaffee: für die Frauen mit Milch und für die Männer mit einem Schuss Punsch, ohne den Espresso mit zwei Löffeln Kondensmilch und einem Finger Breit Anis des Großvaters zu vergessen. Danach das Beisammensein, mit laut aufgedrehtem Fernseher, obwohl niemand hinsah oder hinhörte, Brandy- und Anisgläser, Zigarettenpäckchen auf dem Couchtisch, das Kartenspiel und der dichte Rauch, der wie Nebel das Wohnzimmer füllte.

    Die Kinder, Alex, seine Schwester und manchmal auch seine beiden Cousins, spielten im Hof ohne jede Beaufsichtigung durch die Erwachsenen. Ende Oktober waren die Tage grau, an Sonne und Sommertemperaturen war nicht mehr zu denken. Ein leichter, anhaltender

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