Kira und der Eissturm

Von Francisco Angulo de Lafuente

Agnux' Manuskripte sind viel komplizierter als dieses Buch. Ich habe viele Jahre ihrem Studium und ihrer Entschlüsselung gewidmet, aber immer tauchen neue versteckte Daten auf. Es sind komplexe, größtenteils verschlüsselte Dokumente. Einige seiner Briefe scheinen auf den ersten Blick normal, aber unter der Oberfläche verbergen sich unzählige codierte Botschaften, die Informationen über seine Entdeckungen enthüllen.

Nachdem ich die Warnungen gelesen habe, muss ich euch warnen, dass sich dieses Buch in die Komplexität relativistischer Theorien begibt; es schafft Paradoxa, die den Leser verwirren können. Die Zeit muss nicht einer Linie folgen, sie kann plötzliche Änderungen vollziehen und mehrere parallele Realitäten erschaffen. Mit anderen Worten: Der richtige Weg kann jeder sein. Tatsächlich sogar mehr als einer gleichzeitig. Oben und unten, rechts und links zur gleichen Zeit. Alles hängt von der Perspektive des Betrachters ab. In dieser Geschichte bist du, der Leser, der Zuschauer, und deine Schlussfolgerungen, auch wenn sie sich von meinen und sogar von Agnux' unterscheiden, werden die richtigen sein.

Du wirst Protagonisten begegnen, die in der Vergangenheit leben, andere in der Zukunft und sogar einige, die in mehreren Zeitebenen koexistieren. Ich bitte um deine Anstrengung und Aufmerksamkeit, damit du diese Geschichte zufriedenstellend lösen kannst, indem du jeden Charakter an den richtigen Platz setzt. Wenn du im Zug oder an einem ungünstigen Ort liest, musst du vielleicht Teile oder das ganze Buch noch einmal lesen, um die Puzzleteile zusammenzufügen, die die Türen dieser Sphäre öffnen.

 

"Kira und der Eissturm" ist der fesselnde des jungen spanischen Autors Francisco Angulo. Mit einer einzigartigen und innovativen Erzählweise verquickt Angulo in seinem Werk Action, Spannung und philosophische Gedanken zu einem genreübergreifenden Roman, der den Leser vom ersten bis zum letzten Satz in seinen Bann zieht.

Ärztin Kira, die sich nach einem schweren Eissturm gemeinsam mit einer bunt zusammengewürfelten Gruppe Überlebender in einem Bankgebäude wiederfindet. Der Sturm hat die amerikanische Großstadt, in der die Handlung spielt, in eine bizarre Eiswüste verwandelt und die Infrastruktur zusammenbrechen lassen. Kiras medizinische Fähigkeiten sind nun die einzige Hoffnung für die eingeschlossenen Menschen. Doch in der Notlage kommt auch die dunkle Seite der menschlichen Natur zum Vorschein.

Autor Francisco Angulo versteht es meisterhaft, eine dichte Atmosphäre des Ausgeliefertseins zu erzeugen. Man fühlt sich direkt hineinversetzt in das eisige Bankgebäude, dessen Mauern von der tobenden Unwetterfront draußen zu erzittern scheinen. Die präzisen,Naturalistischen Schilderungen des Sturms und seiner unheimlichen Eislandschaft sind gleichzeitig faszinierend und beängstigend. Über 500 Seiten lang hält der Roman das Spannungslevel aufrecht, ohne jemals langatmig oder vorhersehbar zu werden.

Doch "Kira und der Eissturm" ist weit mehr als ein spannender Katastrophenroman. Es ist auch ein sensibler Roman über Menschlichkeit und Nächstenliebe in Extremsituationen sowie ein philosophisches Werk über die Relativität von Raum und Zeit. Autor Francisco Angulo greift geschickt philosophische und naturwissenschaftliche Fragestellungen auf und spinnt sie in die Handlung ein, ohne dass der Lesefluss dadurch gebremst wird. Im Gegenteil: Die philosophischen Passagen sind ebenso fesselnd geschrieben wie die Thrillerelemente und bringen zusätzliche Tiefe in den Roman. Stilistisch reicht das Spektrum von lyrischen Naturschilderungen bis zu pointierten Dialogen und psychologisch feinsinnigen Charakterzeichnungen. 

• Sprache: Deutsch
• Herausgeber: Charles Scribner's & Company
• Erscheinungsdatum: 20. Okt. 2023
• ISBN: 9798223814191

Francisco Angulo de Lafuente

Francisco Angulo Madrid, 1976 Enthusiast of fantasy cinema and literature and a lifelong fan of Isaac Asimov and Stephen King, Angulo starts his literary career by submitting short stories to different contests. At 17 he finishes his first book - a collection of poems – and tries to publish it. Far from feeling intimidated by the discouraging responses from publishers, he decides to push ahead and tries even harder. In 2006 he published his first novel "The Relic", a science fiction tale that was received with very positive reviews. In 2008 he presented "Ecofa" an essay on biofuels, whereAngulorecounts his experiences in the research project he works on. In 2009 he published "Kira and the Ice Storm".A difficultbut very productive year, in2010 he completed "Eco-fuel-FA",a science book in English. He also worked on several literary projects: "The Best of 2009-2010", "The Legend of Tarazashi 2009-2010", "The Sniffer 2010", "Destination Havana 2010-2011" and "Company No.12". He currently works as director of research at the Ecofa project. Angulo is the developer of the first 2nd generation biofuel obtained from organic waste fed bacteria. He specialises in environmental issues and science-fiction novels. His expertise in the scientific field is reflected in the innovations and technological advances he talks about in his books, almost prophesying what lies ahead, as Jules Verne didin his time. Francisco Angulo Madrid-1976 Gran aficionado al cine y a la literatura fantástica, seguidor de Asimov y de Stephen King, Comienza su andadura literaria presentando relatos cortos a diferentes certámenes. A los 17 años termina su primer libro, un poemario que intenta publicar sin éxito. Lejos de amedrentarse ante las respuestas desalentadoras de las editoriales, decide seguir adelante, trabajando con más ahínco.

Buchvorschau

Kira und der Eissturm

(KIRA AND THE ICE STORM)

WARNUNG

Dies ist ein Science-Fiction-Roman.

Die wissenschaftlichen Daten und Theorien, die den Tagebüchern und Notizbüchern von Agnux entnommen wurden, können in unserem Raum-Zeit-Kontinuum ungültig sein.

Agnux' Manuskripte sind viel komplizierter als dieses Buch. Ich habe viele Jahre ihrem Studium und ihrer Entschlüsselung gewidmet, aber immer tauchen neue versteckte Daten auf. Es sind komplexe, größtenteils verschlüsselte Dokumente. Einige seiner Briefe scheinen auf den ersten Blick normal, aber unter der Oberfläche verbergen sich unzählige codierte Botschaften, die Informationen über seine Entdeckungen enthüllen.

Nachdem ich die Warnungen gelesen habe, muss ich euch warnen, dass sich dieses Buch in die Komplexität relativistischer Theorien begibt; es schafft Paradoxa, die den Leser verwirren können. Die Zeit muss nicht einer Linie folgen, sie kann plötzliche Änderungen vollziehen und mehrere parallele Realitäten erschaffen. Mit anderen Worten: Der richtige Weg kann jeder sein. Tatsächlich sogar mehr als einer gleichzeitig. Oben und unten, rechts und links zur gleichen Zeit. Alles hängt von der Perspektive des Betrachters ab. In dieser Geschichte bist du, der Leser, der Zuschauer, und deine Schlussfolgerungen, auch wenn sie sich von meinen und sogar von Agnux' unterscheiden, werden die richtigen sein.

Du wirst Protagonisten begegnen, die in der Vergangenheit leben, andere in der Zukunft und sogar einige, die in mehreren Zeitebenen koexistieren. Ich bitte um deine Anstrengung und Aufmerksamkeit, damit du diese Geschichte zufriedenstellend lösen kannst, indem du jeden Charakter an den richtigen Platz setzt. Wenn du im Zug oder an einem ungünstigen Ort liest, musst du vielleicht Teile oder das ganze Buch noch einmal lesen, um die Puzzleteile zusammenzufügen, die die Türen dieser Sphäre öffnen.

Einleitung:

K ira und der Eissturm ist der fesselnde des jungen spanischen Autors Francisco Angulo. Mit einer einzigartigen und innovativen Erzählweise verquickt Angulo in seinem Werk Action, Spannung und philosophische Gedanken zu einem genreübergreifenden Roman, der den Leser vom ersten bis zum letzten Satz in seinen Bann zieht.

Ärztin Kira, die sich nach einem schweren Eissturm gemeinsam mit einer bunt zusammengewürfelten Gruppe Überlebender in einem Bankgebäude wiederfindet. Der Sturm hat die amerikanische Großstadt, in der die Handlung spielt, in eine bizarre Eiswüste verwandelt und die Infrastruktur zusammenbrechen lassen. Kiras medizinische Fähigkeiten sind nun die einzige Hoffnung für die eingeschlossenen Menschen. Doch in der Notlage kommt auch die dunkle Seite der menschlichen Natur zum Vorschein.

Autor Francisco Angulo versteht es meisterhaft, eine dichte Atmosphäre des Ausgeliefertseins zu erzeugen. Man fühlt sich direkt hineinversetzt in das eisige Bankgebäude, dessen Mauern von der tobenden Unwetterfront draußen zu erzittern scheinen. Die präzisen,Naturalistischen Schilderungen des Sturms und seiner unheimlichen Eislandschaft sind gleichzeitig faszinierend und beängstigend. Über 500 Seiten lang hält der Roman das Spannungslevel aufrecht, ohne jemals langatmig oder vorhersehbar zu werden.

Doch Kira und der Eissturm ist weit mehr als ein spannender Katastrophenroman. Es ist auch ein sensibler Roman über Menschlichkeit und Nächstenliebe in Extremsituationen sowie ein philosophisches Werk über die Relativität von Raum und Zeit. Autor Francisco Angulo greift geschickt philosophische und naturwissenschaftliche Fragestellungen auf und spinnt sie in die Handlung ein, ohne dass der Lesefluss dadurch gebremst wird. Im Gegenteil: Die philosophischen Passagen sind ebenso fesselnd geschrieben wie die Thrillerelemente und bringen zusätzliche Tiefe in den Roman. Stilistisch reicht das Spektrum von lyrischen Naturschilderungen bis zu pointierten Dialogen und psychologisch feinsinnigen Charakterzeichnungen. 

Kira und der Eissturm ist einliterarisches Meisterwerk, das Genregrenzen sprengt und den Leser mitnimmt auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Francisco Angulo gelingt das Kunststück, komplexe wissenschaftliche und philosophische Fragen allgemeinverständlich darzustellen ohne jemals belehrend oder langfädig zu werden. So ist ein Roman entstanden, der Intellekt und Emotionen gleichermaßen anspricht. Angulo beweist eindrucksvoll sein Talent, eine Vielzahl an Themen und Motiven zu einem stimmigen, sprachlich ausgereiften Ganzen zu verweben. Seine Figuren sind vielschichtig und sympathisch, seine Natur- und Unwetterschilderungen von beklemmender Intensität.

Alles in allem ist Kira und der Eissturm ein literarisches Juwel, das den Leser noch lange nach der Lektüre in seinen Bann zieht. Francisco Angulo gelingt hier auf beeindruckende Weise der Spagat zwischen philosophischem Tiefgang und NERVenzerreißender Spannung. Seine stimmungsvolle, symbolbeladene Sprache hinterlässt Eindruck und regt zum Nachdenken an. Dieser Roman verdient es, einlangsames, genüssliches Lesevergnügen zu sein, das man noch oft zur Hand nehmen wird, um einzelne Passagen zu vertiefen oder sich erneut hineinziehen zu lassen in seine einmalige Atmosphäre. Kira und der Eissturm ist ein absolutes Muss für alle Freunde anspruchsvoller Literatur und verheißt eine große Zukunft für den vielversprechenden Autor Francisco Angulo.

Vorwort:

Es erfüllt mich mit großer Freude und Stolz, einige Worte zum neuen Roman meines geschätzten Freundes Francisco Angulo beitragen zu dürfen. Als profunder Kenner der Materie, die Francisco in Kira und der Eissturm verarbeitet, kann ich nur den Hut ziehen vor seinem Fachwissen und seiner Fähigkeit, komplexe wissenschaftliche Zusammenhänge allgemeinverständlich darzustellen ohne jemals belehrend oder dozierend zu werden.

Ich hatte bereits früh das Vergnügen, Auszüge aus diesem Roman lesen zu dürfen, lange bevor er in dieser vollendeten Form erschien. Schon diese frühen Manuskriptfassungen haben mich zutiefst beeindruckt durch ihre sprachliche Reife, die stimmige Verquickung verschiedener Genres sowie die glaubwürdig gezeichneten Charaktere.

Nun liegt mit Kira und der Eissturm ein Meisterwerk vor, das die hohen Erwartungen, die ich auf Grund der Exzerpte hegte, noch weit übertrifft. Francisco Angulo ist die große Gabe gegeben, naturwissenschaftlich komplexe Sachverhalte fesselnd und leicht verständlich für den Laien darzustellen. Dabei verliert er jedoch nie den roten Faden der Erzählung aus den Augen und fügt die wissenschaftlichen Exkurse elegant in den dramaturgischen Fluss der Geschichte ein, sodass sie wie selbstverständlich zur Handlung gehören.

Auch was die stilistische Brillanz dieses Romans angeht, muss ich meine uneingeschränkte Bewunderung zum Ausdruck bringen. Es ist Francisco Angulo in geradezu virtuoser Manier gelungen, einen facettenreichen, ja symphonischen Sprachduktus zu kreieren, der alle Register zieht. Lakonische Dialogpassagen wechseln sich ab mit lyrischen Naturschilderungen, psychologische Feinzeichnungen mit philosophischen Exkursen, metaphysische Betrachtungen mit physikalischer Fachterminologie. Doch all diese Stilelemente fügen sich zu einem harmonischen, kohärenten Ganzen, das zugleich informativ und unterhaltsam ist.

Alles in allem darf sich die Literaturwelt glücklich schätzen, mit Kira und dem Eissturm eine brillante neue Stimme hinzugewonnen zu haben. Francisco Angulo ist mit diesem Roman auf Anhieb in die Champions League der zeitgenössischen Literaten aufgestiegen, und man darf gespannt sein, welche Meisterwerke diesem Ausnahmetalent noch entspringen werden. Ich wünsche dem Roman den größtmöglichen Erfolg und eine möglichst weite Verbreitung - er hat es auf jeden Fall verdient!

KIRA WACHTE AUF, BEVOR der Wecker klingelte, was höchst ungewöhnlich war, da sie normalerweise wie ein Murmeltier schlief. Ihren tiefen Schlaf zu unterbrechen war schwierig, und sehr oft klingelte der Wecker mehrere Minuten lang. Heute hatten Donner und Blitz eines heftigen Gewitters sie vor der üblichen Zeit geweckt. Es war der spektakulärste Sturm, den sie je erlebt hatte; Blitze zuckten überall. Einer traf ihr Appartementgebäude und ließ die Grundmauern erzittern. Sie hatte keine Angst vor Gewittern, aber es ist eine Sache, einen Sturm zu sehen, und eine ganz andere, unter dieser riesigen schwarzen Wolke zu stehen, die unaufhörlich Blitze ausspie.

Danach, wie immer, die Hetze ohne Zeit, sich angemessen fertig zu machen und ordentlich zu frühstücken. Sie trank hastig eine Tasse kalten Kaffee und rannte los. Obwohl es ihr schwer fiel, aufzustehen, und sie immer Hals über Kopf ins Krankenhaus hetzen musste, war sie noch nie zu spät zur Arbeit gekommen. Das konnte man nicht von den meisten Ärzten behaupten.

Schon als Kind hatte sie Ärztin werden wollen, und es war ein langer Weg bis hierher. Für andere, für ihre Kollegen war es nicht so schwer gewesen, aber sie kam aus einer bescheidenen Familie. Es gab sicher ärmere. Auch wenn Geld nichts mit Intelligenz zu tun hat, erleichtert es einem sehr, auf eine gute Schule gehen zu können. Die Leute irren sich meistens in diesem Punkt, denn sie denken, dass sich Menschen alleine machen; nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein. Man kann kein Kind auf die Straße werfen, in den Abschaum der Gesellschaft, und erwarten, dass es mit 25 als Ingenieur zurückkehrt. Damit jemand Klavier spielen lernt, muss er erst mal ein Klavier haben. Kira wusste aus Erfahrung sehr genau, wie schwer es ist, ein Instrument zu erlernen, wenn man keines besitzt. Sie musste ihren eigenen Weg finden. Niemand führte sie, im Gegenteil, man versuchte sie davon zu überzeugen, dass sie auf dem Holzweg war. Wozu sich unmögliche Träume machen wie Ärztin zu werden? Je eher sie auf den Boden der Tatsachen käme, desto besser, dachte ihre Familie. Sie hatte viele Auseinandersetzungen mit ihren Eltern. Wenn sie nach Hause kam, lag Spannung in der Luft. Statt stolz zu sein, fühlten sie sich beleidigt, voller Groll, so als hätte sie die Seiten gewechselt. Ihr Vater verachtete jeden Mann, der seinen Lebensunterhalt nicht mit Spitzhacke oder Schaufel verdiente. Für ihn waren all diese Leute verachtenswerte Subjekte, Tintenkleckser, wie er sie nannte. Sie empfanden so etwas wie Hass gegenüber ihrer Tochter, weil sie sie verraten hatte; nicht nur das, sie ließ sie sich auch minderwertig fühlen. Nicht alle Eltern wollen, dass ihre Kinder König werden, manche wollen ihren Thron nicht abtreten. Auf jeden Fall glaubten sie nie, dass sie ihr Studium beenden würde, und dachten auch nicht, dass sie Chirurgin werden könnte. Wenn ihr Vater nicht mal ein O mit einem Strohhalm machen konnte, konnte seine Tochter nicht viel klüger sein. Sie konnte vielleicht die Fremden täuschen, aber ihn würde sie nicht täuschen.

Wie auch immer, Kira war eine Ausnahme. Eines dieser genetischen Wunder, die ab und zu passieren.

Um wirklich Arzt zu werden, braucht man Berufung, da das Studium kompliziert ist und man mehrere Jahre praktizieren muss, bevor man den Beruf ausüben darf. Die meisten Studenten geben im ersten Jahr auf. Der Umgang mit Krankheiten und dem Tod fällt sehr schwer. Im ersten Kurs macht man ständig Übungen an Leichen. Aber das war für sie nie ein Problem.

Der Frühling neigte sich dem Ende, die Tage wurden länger, und das Wetter war die letzte Woche sommerlich gewesen. Der Sturm war ziemlich schockierend. Sie dachte, dass solche Tage ideal sind, um zu Hause zu bleiben. Sie öffnete den Kleiderschrank und warf ein paar Sachen aufs Bett, dann zog sie sich an, als wäre sie wirklich spät dran. Sie nahm einen schwarzen Herrenschirm, einen anderen hatte sie nicht, da sie normalerweise keinen benutzte. Als sie das Haus verließ, fing es an, stark zu hageln. Eisbrocken in der Größe von Golfbällen. Autos, die von den Eisgeschossen getroffen wurden, schienen aufzuheulen und lösten ihre Alarmanlagen aus. Kira suchte Schutz im erstbesten Geschäft. Drinnen drängten sich viele Fußgänger, die dasselbe taten. Alle redeten pausenlos und kommentierten das Geschehen. Es ist merkwürdig, wie in solchen Momenten die Menschen näher zusammenrücken. In Großstädten grüßen sich die meisten Menschen nicht einmal, auch wenn sie Nachbarn sind; aber bei einem außergewöhnlichen Ereignis fangen alle an zu reden, als wären sie alte Bekannte. Es scheint, dass oft Schwierigkeiten einen Hauch Menschlichkeit dieser Stadtbewohner zum Vorschein bringen, die wie Ameisen leben. Vielleicht würden wir aufhören, Menschen zu sein und uns in eine Art gefühllose Automaten verwandeln, wenn wir alles selbst lösen könnten und nie auf die Hilfe anderer angewiesen wären.

Die Schäden an der Stadtmöblierung und den Autos hörten nicht auf zuzunehmen, was einige glücklich zu stimmen schien. Ich weiß nicht genau, ob sie sich am Unglück anderer erfreuten oder es genossen, ihren Wagen vom Hagel zerdeppert zu sehen. In manchen Fällen kann man Befreiung empfinden, wenn man zusieht, wie das Fahrzeug zerstört wird, für das man jeden Monat eine saftige Rate zahlen muss.

So plötzlich wie es begonnen hatte, war es auch wieder vorbei. Das Geräusch der Hagelkörner wich nur noch dem Gehupe der Alarmanlagen; nach wenigen Sekunden verstummten auch sie, und man hörte nur noch das Gemurmel der Menschenmenge, die sich im Laden drängte. Alle diskutierten das Ereignis. Dann verstummten sie wie eine Puppe, deren Batterien leer sind. Wenige Minuten später kehrte absolute Stille ein; alle wechselten die Gesichter, als hätten sie Masken aufgesetzt, und verließen den Laden. Sie kehrten wieder in ihren Normalzustand zurück wie die Bienen nach dem Regen.

Der Hagel auf dem Boden bildete eine feste, mehrere Zentimeter dicke Schicht, die die Straßen in Eisbahnen verwandelte. Ein Auto bog um die Ecke, fuhr viel zu schnell für den Zustand der Fahrbahn. Die Scheiben waren vom Unwetter gesprungen, und man konnte nicht gut erkennen, wer am Steuer saß. Es näherte sich mit hoher Geschwindigkeit der Ladentür, wo immer noch viele Leute standen. Es versuchte, nach rechts abzubiegen, aber die Räder verloren die Haftung, und es fuhr weiter, während es sich um die eigene Achse drehte. In dem Moment, als Kira „Vorsicht!" rief, raste der Geländewagen auf die Fußgänger zu. Man hörte Schreie, und sie lief hin, um nachzusehen, was passiert war. Zwischen einigen Menschen zogen sie jemanden unter dem Fahrzeug hervor. Andere beschimpften den Fahrer, schlugen gegen die Karosserie. Aus Angst, gelyncht zu werden, verriegelte der Fahrer die Türen von innen. Es war ein Mann mittleren Alters, dick, mit sehr blasser, sommersprossiger Haut.

Am Boden lag ein junger Mann, der durch die beim Unfall erlittenen Traumata bewusstlos war.

„Er hat ihn umgebracht!", schrie eine ältere Frau aus der Menge. Ohne einen Moment zu verlieren, ging die Ärztin zu dem Jungen, fühlte seinen Puls, indem sie Zeige- und Mittelfinger an seine Halsschlagader legte. Als sie die Karotis drückte, spürte sie einen schwachen Puls. Er atmete schwer. Sie untersuchte ihn schnell und konnte ihre schlimmsten Befürchtungen bestätigen. Der Verletzte hatte ein Schädel-Hirn-Trauma vom Aufprall erlitten; aber am schlimmsten waren seine gebrochenen Rippen, denn ein Knochensplitter hatte seine Lunge durchbohrt. Es war eine sehr heikle, äußerst dringliche Situation, denn wenn sie ihn nicht sofort stabilisierten, würden sich seine Lungen mit Blut und Flüssigkeit füllen und er würde ertrinken. Sie holte ihr Handy heraus, um einen Krankenwagen zu rufen, hörte aber nur eine Ansage, dass kein Netz verfügbar war. Mehrere Umstehende boten ihr ihre