Weg mit dem Scheiss: Ich will jetzt ein einfaches Leben
Von Mimi May Lehmann
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Über dieses E-Book
Dieses Buch bietet keine langweiligen Ratschläge, sondern eine authentische Erzählung darüber, wie die Autorin ihren überladenen Alltag erfolgreich transformierte. Sie reduzierte berufliche Verpflichtungen und entrümpelte ihr Leben von unnötigem Besitz. Dabei zeigt sie, dass Perfektion keine Rolle spielt, sondern der Mut, einfach anzufangen.
Lehmanns Geschichte ist ein wertvoller Begleiter für all jene, die nach einem einfacheren Leben streben, ihren Fokus neu ausrichten möchten und Inspiration für einen Neuanfang suchen. "Weg mit dem Scheiss" ist ein Mutmacher für alle, die bereit sind, Veränderungen anzunehmen und ihr eigenes Glück in den Mittelpunkt zu stellen.
Mimi May Lehmann
Mimi May Lehmann lebt in einem kleinen Bauerndorf in der Nähe von Zürich. An ihrer Seite ein lebensfroher Mann, der die nötige Gelassenheit besitzt, die Achterbahn der Veränderungen mit seiner Frau zu bewältigen. Mit dabei sind auch die beiden aufgeweckten Jungs, die sich meistens bereitwillig und neugierig auf die Abenteuer mit ihren Eltern einlassen. Die eigenwillige Autorin ist weit entfernt von der klassischen Vorstellung einer Expertin oder Ratgeberin. Anderen zu sagen, was sie zu tun haben, liegt ihr fern. Sie möchte inspirieren und Mut machen, den eigenen Weg zu gehen, auch wenn er fernab der althergebrachten Normvorstellungen ist. Mit ihrer persönlichen Geschichte möchte sie aufzeigen, dass sich die Welt nicht aufhört zu drehen, wenn man das Glück der eigenen Familie an erste Stelle stellt, auch wenn das manchmal lange Gesichter im Umfeld bedeutet.
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Buchvorschau
Weg mit dem Scheiss - Mimi May Lehmann
Inhaltsverzeichnis
Am Ende
Wie vereinfache ich mein Leben?
Sentimentales: Statussymbole, Erbstücke, Geschenke, Briefe, Andenken
Mehrere Jobs. Keine Ferien. Keine Zeit für die Familie. Null Franken Gewinn.
Kleiderschrank
Capsule Wardrobe
Schuhe
Accessoires
Schmuck
Das Wohnzimmer
DVDs und CDs
TV
Zeitschriften / Rezepte
Bücher
Aus dem Haus und aus dem Kopf
Deko
Das Schlafzimmer
Das Badezimmer
Das einfache Leben zum Greifen nah
Bedienungsanleitungen, Garantien, Quittungen
Küche
Homeoffice
Persönliche Dokumente und Verträge
PC entrümpeln
Online-Postfach
Briefpost
Handy / iPad
Keep life simple
Schulsachen der Kinder
Kinderzimmer
Abstellkammer oder Wandschrank
Medikamente
Vasen, Einmachgläser und sonstige Glasbehälter
Vorräte
Putzmittel
Elektroartikel und Kabel
Werkzeug
Verpackungsmaterial für Geschenke
Diverses
Äussere Reduktion = Innerer Frieden
Keller / Dachboden / Garage
Meine einfachen Freuden
Endspurt
Fotos und Fotoalben
Garten, Terrasse, Balkon
Die Freude über das Gehenlassen
Eine gute Idee
Keine gute Idee
Und zu guter Letzt
Am Ende
Die Blätter an den Bäumen offenbarten ihre prachtvollsten Farben, und der Nebel hing wie eine kuschelige Decke über dem Gelände. Mein geliebter Oktober. Ich lag auf dem Sofa und konnte mich nicht im Entferntesten überwinden, etwas zu tun. Wenn ich nur schon an meine To-do-Liste dachte, hätte ich mich am liebsten totgestellt. Wie eine lautlose Drohung saß sie mir im Nacken. Ich wusste, dass ich für jede Minute, die ich tatenlos verstreichen ließ, später würde bezahlen müssen. Energielos nippte ich an meinem Kaffee und schaute zur Uhr, die in unserem weißen Landhausregal stand. Es war 11:30 Uhr, und der Minutenzeiger tickte unerbittlich weiter. Mir war klar, dass ich längst in der Küche stehen müsste, um das Mittagessen für die Kinder zuzubereiten. Aber was sollte ich kochen? Ich hatte keine Kraft, mir ein Menu zu überlegen. Und eigentlich hatte ich auch keine Zeit zum Kochen. Ich sollte meine To-do-Liste abarbeiten, die nie ein Ende nehmen wollte. Stattdessen war sie jeden Abend noch länger als am Morgen. Egal, wie fleißig ich schuftete, die Arbeit wurde einfach nicht weniger.
Ich war bereits seit siebzehn Jahren selbstständig im Homeoffice tätig. Als Betriebsökonomin betreute ich wohlhabende Unternehmer und managte ihre geschäftlichen wie auch ihre privaten Angelegenheiten. Man könnte auch sagen, ich war eine sehr gut ausgebildete Privatsekretärin. Das Betriebsökonomiestudium hatte ich Mitte dreißig mit zwei kleinen Kindern am Rockzipfel im Fernlehrgang gemacht, um nicht einzurosten und mich auf den neuesten Stand der Dinge zu bringen. Auf jeden Fall liebte ich meine Kunden und meine Arbeit. Ich lernte interessante Menschen kennen, in deren elitären Reihen man sonst keinen Einblick bekam. Ich war zu exklusiven Anlässen eingeladen, und manchmal konnte ich sogar meine Familie mitnehmen.
Meine Kunden waren meine Mentoren. Von ihnen lernte ich viel über das richtige Geld-Mindset und über pragmatische Businessführung. Mich ehrte das Vertrauen, das sie mir entgegenbrachten, und ich liebte die Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Mein Tätigkeitsbereich war vielseitig und reichte von anspruchsvollen Verhandlungen bis zum Management des Hauspersonals. Aber jetzt, nach all den Jahren der Dauerbelastung, hatte ich keine Lust und keine Kraft mehr, sämtliche To-dos in meinem Kopf zu behalten.
Und dann wurde alles noch schlimmer, als die Tesla-Vermietungsplattform dazukam, die mein Mann und ich seit einigen Monaten zusammen führten. Ursprünglich war bloß geplant, dass wir meinen Tesla vermieteten. Eine Art Carsharing, weil ich das Fahrzeug selten brauchte. Doch wir wurden mit Mietanfragen überrannt, und ehe wir uns versahen, hatten wir drei eigene Teslas und acht Partner, die ihre Fahrzeuge über unsere Plattform vermieteten. So kam ich quasi wie die Jungfrau zur Tesla-Vermietung, wobei ich dieses Baby eigentlich nie mochte. Keine Frage, ich liebte die edlen Geschosse aus Kalifornien, eine wahrhaftige Symphonie der Eleganz. Aber als introvertierte Person hasste ich den Kontakt und den Smalltalk mit ständig neuen Mietern.
Zudem belastete die geschäftliche Zusammenarbeit mit meinem Mann zusehends unsere Ehe. So vollkommen wir privat harmonierten, so unterschiedlich waren wir in geschäftlichen Belangen. Er, der Social Butterfly, der vor Energie nur so strotzte und Stillstand nicht ertragen konnte. Ich, die verschrobene Einzelgängerin, die lieber gemütlich und alleine arbeitete. Kurz gesagt, um es bildlich zu formulieren: Ihm schien die Sonne aus dem Arsch und ich liebte den Regen. Wo er der Meinung war, man sollte wachsen, indem man unangenehme Arbeiten anpackt, fand ich, dass jeder sein persönliches Potenzial nutzen sollte. Für mich als Anti-Teamplayerin war einer der wenigen Vorteile von Teamarbeit, wenn die Aufgaben dem jeweiligen Naturell entsprechend verteilt wurden. Das Ganze gipfelte zuletzt darin, dass ich mich am liebsten versteckt hätte, wenn mein Mann in unserer Wohnung um die Ecke kam, nur weil ich befürchtete, er käme mit noch mehr unangenehmen Aufgaben auf mich zu. Dabei war mehr Arbeit oder neue Herausforderungen das Letzte, was ich jetzt noch gebrauchen konnte.
Ich schaffte es ja kaum mehr, den Alltag zu bewältigen. Seit Monaten lief ich nur noch im Überlebensmodus. Ich wusste nicht, wo mir der Kopf stand. Ich arbeitete jeden Tag. Sogar sonntags, in der Hoffnung, entspannter in den Montag starten zu können. Was natürlich nie passierte. Denn sobald ich am Montagmorgen mein Notebook öffnete, hatte ich bereits wieder unzählige neue Emails auf dem Bildschirm. Und jede einzelne davon bedeutete noch mehr Arbeit.
Über die Jahre waren Arbeit und Privates unbemerkt ineinander verschmolzen. Einerseits lag dies an dem Umstand, dass ich von zu Hause aus arbeitete. Zum anderen hatte ich den Anspruch, die Anliegen meiner Kunden innerhalb von 24 Stunden zu erledigen, was es mir unmöglich machte, eine feste Grenze zwischen Arbeit und Privatleben zu ziehen. Und so kam es, dass es in meiner Familie weder Wochenenden noch Feiertage oder gar Ferien gab.
Und jetzt schien es, als ob dieses geschäftige Leben seinen Tribut forderte. Ich schaffte es keinen einzigen Tag mehr, alle Verpflichtungen unter einen Hut zu bekommen. Lieber wäre ich in eine Scheune ohne Heizung und mit einem Außenklo gezogen, als noch mehr managen zu müssen.
Kraftlos schleppte ich meinen Körper in die Küche. Durchs Fenster beobachtete ich die Menschen, die an unserem Haus vorbeispazierten. Sie alle hatten Zeit für Sport oder für Spaziergänge mit Freunden und hatten trotzdem Geld. Was hatte ich verkehrt gemacht? Wann genau war ich auf meinem Lebensweg falsch abgebogen?
Ich war einmal eine ehrgeizige Businessfrau und fürsorgliche Mutter gewesen, die sich elegant und mühelos in beiden Welten bestens zurechtfand. Inzwischen war von dieser Frau nur noch ein jämmerlicher Schatten übrig. Ich war ein Wrack, das sich am liebsten weinend auf den Boden geschmissen hätte, wenn ich nur an meine täglichen Aufgaben dachte. Jede