Calming Signals bei Hunden: Wie Sie die Beschwichtigungssignale Ihres Hundes erkennen, richtig deuten und sogar selbst anwenden für eine bessere Beziehung zu Ihrem Hund | inkl. Hunde-Wesenstest
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Über dieses E-Book
Keine Frage: Ihr Hund ist einwandfrei erzogen und gut trainiert. Sie kennen ihn genau, achten aufmerksam auf seine Bedürfnisse und haben außerdem bereits eine Menge Hundewissen angesammelt. Aber trotzdem gibt es da immer wieder diese Situationen, in denen Sie ratlos sind: Anscheinend aus dem Nichts legt Ihr Hund ein völlig unerklärliches Verhalten an den Tag. Er missachtet Ihre Kommandos, ist ungehorsam und es wirkt, als wäre mit einem Wimpernschlag all die Erziehung dahin. Dann ist es sehr wahrscheinlich, dass Sie einem typischen Hunde-Mensch-Missverständnis auf den Leim gegangen sind. Wie Sie dem künftig entgegenwirken können? Lernen Sie die Hundesprache – lernen Sie Calming Signals kennen!
Diese Signale bestehen aus einer Reihe von körpersprachlichen Zeichen, die Hunde zur Konfliktlösung und –vermeidung nutzen. Den Kopf abwenden, züngeln, Bewegungen verlangsamen oder sogar urinieren – all diese Handlungen verwenden Hunde, um sich auf höfliche und deeskalierende Art miteinander zu verständigen und längst wenden sie sie auch dem Menschen gegenüber an. Diese Zeichen sowohl zu lesen als auch selbst anzuwenden können Sie nun ganz unkompliziert lernen - werden Sie mithilfe dieses Buches zum perfekten Übersetzer!
Machen Sie sich zunächst mit der Evolution des Hundes vertraut: Wie stammt er vom Wolf ab, wie viel Raubtier steckt noch in Ihrem Haushund und was bedeutet das für Rudelverhalten und Sozialisation?
Meister der Konfliktlösung: Entdecken Sie die deeskalierende Begabung Ihres Lieblings und machen Sie sich mit artspezifischen Kommunikations- und Verhaltensweisen vertraut.
Einfrieren, blinzeln, lecken und Co.: Die typischen Calming Signals im Überblick, mit präziser Beschreibung und hilfreicher Kontextualisierung – damit Sie die Botschaften Ihres Vierbeiners nie wieder falsch verstehen!
Wie können Sie diese Signale aktiv nutzen? Finden Sie heraus, wie Sie selbst ganz einfach die Hundesprache anwenden können, um kritische Situationen zu entschärfen, Konflikten vorzubeugen und den Alltag entspannter zu gestalten.
Hilfe, mein Hund gehorcht mir nicht mehr! Lernen Sie typische Missverständnisse kennen und finden Sie heraus, wie Sie diese zuverlässig vermeiden können.
Und schließlich: Wie kommuniziert mein Hund? Machen Sie den großen Test, um sich noch besser in Ihr Tier hineinversetzen zu können!
Dieses Buch ist ein genauer, verständlicher und gleichzeitig unterhaltsamer Begleiter auf Ihrem Weg zum optimalen Hundeverständnis. Ganz gleich, ob Sie die Kommunikation mit dem Familienhund verbessern möchten, die Erziehung effizienter gestalten wollen oder gar als Hundetrainer tätig sind – hier werden Sie eine Menge nützlicher und überraschender Informationen finden, die Ihren gemeinsamen Alltag noch freudvoller machen!
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Buchvorschau
Calming Signals bei Hunden - Anna-Lena Rittberg
Calming Signals bei Hunden
Wie Sie die Beschwichtigungssignale Ihres Hundes erkennen, richtig deuten und sogar selbst anwenden für eine bessere Beziehung zu Ihrem Hund
bird.jpgAnna–Lena Rittberg
Alle Ratschläge in diesem Buch wurden vom Autor und vom Verlag sorgfältig erwogen und geprüft. Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Eine Haftung des Autors beziehungsweise des Verlags für jegliche Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist daher ausgeschlossen.
Calming Signals bei Hunden
Copyright © 2019 Anna-Lena Rittberg
www.inselliebe-verlag.de
Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
Für Fragen und Anregungen:
info@inselliebe-verlag.de
Auflage 2019
Inhalt
Eine Sprache für den besten Freund des Menschen
Was erwartet Sie in diesem Buch?
Hunde besser verstehen
Das Wesen des Hundes
Hierarchien und Rudelverhalten
Hündin, Rüde, kastrierter Rüde: Geschlechtsspezifische Unterschiede im Verhalten
Unsere domestizierten Hunde im Alltag
Calming Signals – Die Sprache der Hunde
Was sind Calming Signals?
Wie sich Hunde untereinander verständigen
Hund und Mensch – Eine Betrachtung der Kommunikation
Wie kann ich von Calming Signals profitieren?
Die wichtigsten Calming Signals im Überblick
Konflikte frühzeitig erkennen
Konflikte mit Calming Signals deeskalieren
Voraussetzung: Sie sind der Chef
Calming Signals als Lösungsstrategie: Konflikte beim Gassigehen
Konflikte im häuslichen Rudel deeskalieren
Autofahren, Tierarzt, Gartenzaun: Konflikte im Alltag vermeiden
Calming Signals in der Erziehung nutzen
BONUS: Der Wesenstest
Besser miteinander reden
Eine Sprache für den besten Freund des Menschen
Der Hund ist der beste Freund des Menschen? Das mag schon sein und wenn man sich viele Mensch-Hund-Paare ansieht, dann findet man diese Ansicht bestätigt. Sie weichen einander nicht von der Seite, sind treue Begleiter, lassen den Partner nicht im Stich und wenn der eine nicht da ist, ist der andere irgendwie unglücklich. Allerdings: Die Kommunikation lässt nicht selten zu wünschen übrig. So mancher Hund sendet verzweifelt Signal um Signal und sein Besitzer streichelt ihm selig lächelnd den Kopf – und begreift nichts. Dabei heißt es doch von besten Freunden eigentlich, dass sie einander blind verstünden, in Hundehinsicht ist da jedoch oft noch einiges an Luft nach oben. Aber es gibt gute Nachrichten: Es kann eine Menge getan werden, um diese Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit zu schließen, denn auch, wenn Hunde wohl kaum unsere Menschensprache erlernen können, so haben wir Menschen doch einige Möglichkeiten, „auf Hund" zu sprechen. Eine der einfachsten Kommunikationsformen sind die sogenannten Calming Signals, auch Beschwichtigungssignale genannt. Zunächst einmal werden sie genau dafür verwendet, was die Bezeichnung bereits andeutet, nämlich zur Beruhigung. Allerdings geht es um Beruhigung in einem sehr weiten Sinne: Der Hund beruhigt sich selbst, wenn er nervös ist oder auch nur freudig aufgeregt. Er beruhigt seinen Artgenossen, wenn dieser ein bisschen zu wild herumtobt, sein Herrchen, wenn es gestresst ist, ein kleines Kind, das etwas zu ausgiebig an seinen Ohren herumzupft. Er verwendet die Signale jedoch auch als Höflichkeitsform und stellt damit Begegnungen von Anfang an unter friedliche Vorzeichen, er signalisiert Artgenossen und Menschen seine eigene Friedfertigkeit. Und das Vokabular reicht sogar noch weiter: Wenn Unfrieden bereits deutlich in der Luft liegt oder das Tier sich einfach unwohl fühlt, können auch hier Calming Signals mit erstaunlicher Wirkung eingesetzt werden. Das Beste daran ist: Mensch kann lernen, sie sowohl zu lesen als auch zu verwenden. Also machen wir uns auf in die spannende Welt der Hundesprache und finden wir eine ganz neue Möglichkeit, mit unserem besten Freund zu sprechen – eben von Kumpel zu Kumpel.
Was erwartet Sie in diesem Buch?
Dieses Buch bietet Ihnen nun eine gründliche und tief greifende Einführung in das Thema der Beschwichtigungssignale. Um diese vielfältigen und bedeutungsvollen Zeichen wirklich zu verstehen, bedarf es allerdings auch einiger Hintergrundinformationen: Woher stammt der Hund, wie kam er zum Menschen, was ist noch in ihm von seinen wilden Vorfahren? Wie kommunizieren seine Ahnen, die Wölfe, in freier Wildbahn und was hat das mit unserem Kuschelfreund auf dem Sofa zu tun? All dies steht in enger Verbindung zu den grundlegenden Mechanismen der Sozialisierung unserer Haushunde, ganz gleich, ob es um das friedliche Zusammenleben im häuslichen Rudel, mit dem Nachbarshund oder mit der Menschenfamilie geht. Mit all diesen Informationen können wir uns anschließend daran machen, die Beschwichtigungssprache unserer Vierbeiner genauer unter die Lupe zu nehmen. Sie erfahren, wann und auf welche Weise Hunde die Calming Signals zeigen, was sie damit ausdrücken möchten, was dadurch erreicht wird und auch, welche Missverständnisse nicht selten auftauchen. Anhand konkreter Beispiele bekommen Sie praktische Vorgehensweisen an die Hand, die Sie selbst ganz unkompliziert ausprobieren und anwenden können, um etwa Konflikte beim Gassigehen zu vermeiden, den Tierarztbesuch etwas entspannter zu gestalten oder ganz grundsätzlich die Kommunikation mit Ihrem Liebling zu verbessern. Sie entwickeln Stück für Stück ein profundes Verständnis der hündischen Kommunikationsdynamik und sind so schließlich in der Lage, Situationen gut einzuschätzen und selbst mitzugestalten. Ein immenser Fortschritt in der Beziehung zu Ihrem Tier, der Ihnen beiden den Alltag deutlich erleichtern wird und dafür sorgt, dass Sie noch mehr Freude am Umgang miteinander haben – beim Spazierengehen im Park, beim Spielen im Garten oder einfach beim Kuscheln auf der Couch.
Hunde besser verstehen
Jeder Hundebesitzer wünscht es sich: Sein Tier verstehen, dessen Bedürfnisse kennen und das Verhalten richtig interpretieren können. Und ebenso kennen jedes Herrchen und jedes Frauchen Situationen, in denen genau das nicht funktioniert. Es kommt zu Vorfällen, die einen völlig überraschen, und der Hund zeigt Verhaltensweisen, die beunruhigen, Probleme schaffen und einen zunächst völlig ratlos zurücklassen: Warum hat er das jetzt getan? Der Hund mag gut erzogen sein und effektives Training genossen haben, Sie gehen stets verantwortungsvoll und vorbildlich mit Ihrem Tier um und trotzdem läuft nicht alles so, wie es sollte. Sie können es sich denken: Ganz vermeiden lässt sich das nie. Mit Ihren Mitmenschen teilen Sie sogar die gleiche Sprache, was aber keinesfalls vor Missverständnissen und Schwierigkeiten schützt. Ihr Hund ist Ihnen in seinem Wesen noch um einiges fremder und ganz wird sich dieser Artenunterschied natürlich nie überbrücken lassen. Allerdings kann man einiges tun, um das Zusammenleben unkomplizierter und konfliktfreier zu gestalten, und ganz am Anfang stehen hierbei Wissen und Verständnis. Als vernunftbegabter Mensch haben Sie die Möglichkeit, sich mit allen Erkenntnissen vertraut zu machen, die die Wissenschaft über das Wesen des Hundes zusammengetragen hat, und das ist nicht wenig. Grundlagen über Evolution und Sozialverhalten des besten Freundes des Menschen sollten jedem Hundebesitzer eine Selbstverständlichkeit sein, denn so manche problematische Situation erklärt sich damit ganz von selbst und manche Eigenheiten des Tieres werden zu logischen Verhaltensweisen. Hundetraining und die Verwendung bestimmter Zeichen – wie eben Calming Signals – spielen eine wichtige Rolle im entspannten Umgang mit dem Haustier, sinnvoll und situationsbezogen einsetzen kann man sie jedoch erst, wenn man auch den Hintergrund versteht. Schließlich handelt es sich dabei um keine abstrakten Zeichen, auf die beide Seiten – Hund und Mensch – sich geeinigt hätten, wie etwa Buchstaben eines Alphabets. Vielmehr entspringen sämtliche Calming Signals dem ursprünglichsten und instinktivsten Wesen des Hundes selbst und sie sind Ergebnis jahrtausendelanger evolutionärer Entwicklung. Werfen wir also zunächst einen ausführlichen Blick auf das Wesen des Hundes an sich und auf die spannende Entwicklung vom wilden Wolf zum treuen Gefährten.
DAS WESEN DES HUNDES
Das kleine Fellbündel, das sich vertrauensvoll auf dem Sofa einkuschelt und kaum größer ist als eine Katze, wirkt nicht mehr sonderlich wild und wenn es geduldig und auch etwas hilflos vor der Futterdose auf deren Öffnung durch seinen Menschen wartet, kann man sich kaum vorstellen, dass man hier ein Raubtier vor sich hat. Aber trotzdem wissen wir, dass auch der kleinste Chihuahua letztlich in der Nachfolge von Vorfahren steht, die bis heute noch als Inbegriff der Wildheit gelten: Wölfe. Wer sich heute mit uns den Haushalt teilt, wird allgemein als Haushund bezeichnet (Canis lupus familiaris). Streng genommen wird damit eine bestimmte Haltungsform ausgedrückt, denn biologisch gesehen sind auch Streuner und verwilderte Straßenhunde Haushunde, denn sie sind domestiziert, auch wenn ihnen die Sozialisation fehlt. In diesem Buch jedoch werden sowohl die Bezeichnung „Hund als auch „Haushund
für die Vierbeiner verwendet, die tatsächlich eng an der Seite der Menschen leben und mit diesen sozialisiert sind.
Ganz gleich, wie sie leben, stammen sie jedoch alle vom großen wilden Vorfahren, dem Wolf (Canis lupus), ab und dass dieser Urahn noch tief in den Genen steckt, ist auch für Laien ganz offensichtlich. Ähnlichkeiten im Äußeren sind bei bestimmten Rassen augenfällig und wer mit kleinen Kindern den Zoo besucht und vor dem Wolfsgehege das Glück hat , einen Blick auf die eher scheuen Bewohner zu erhaschen, der stellt fest, dass Kinder ihn ganz selbstverständlich mit dem Schäferhund des Nachbarn gleichsetzen. Von ihren wilden Ahnen haben die heutigen Haushunde sich jedoch bereits vor langer Zeit getrennt. Wann genau der Wolf nun zum Hund wurde, darüber ist sich die Forschung bis heute uneins, man datiert die Domestizierung zurück auf den Zeitraum von vor 15.000 bis 100.000 Jahren. Die ältesten Knochenfunde, die bereits eindeutige Domestizierungsspuren tragen, sind höchstens 40.000 Jahre alt. Aber ohnehin muss man sich die Domestizierung als einen langen Prozess der Annäherung vorstellen. Der Wolf verstand irgendwann, dass die Nähe des Menschen einen stets reichhaltigen Speiseplan bedeutete. Essensreste, Abfälle