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Die Bestie von Thuka
Die Bestie von Thuka
Die Bestie von Thuka
eBook192 Seiten2 Stunden

Die Bestie von Thuka

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Über dieses E-Book

Nachdem Rachel durch einen fatalen Fehler die Abschlussprüfung zur Werwolfjägerin nicht bestanden hat, ist ihre Familie gezwungen, umzuziehen. Ausgerechnet in der Kleinstadt Thuka soll Rachel zur Werwolfschule gehen und dort endlich ihre Ausbildung abschließen.
Nicht nur ihre Mutter macht ihr hier das Leben schwer. Auch ein Werwolf, der im Umfeld der Schule sein Unwesen treibt, und ihr arroganter und geheimnisvoller Nachbar Natan sorgen bei Rachel für Kopfzerbrechen. Als ihre beste Freundin eines Tages verschwindet, bricht ein Chaos aus, und Rachel steckt mittendrin. Schon bald muss sie erkennen, dass in ihrem Leben nichts so ist, wie es schien und sie in größter Gefahr schwebt …
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum9. Okt. 2023
ISBN9783384027580
Die Bestie von Thuka
Autor

Mareen Wilke

Mareen Wilke ist 1999 geboren und wohnt in Sachsen-Anhalt. Sie ist gelernte Kauffrau für Büromanagement und schreibt seit ihrer Kindheit Geschichten. Anfänglich veröffentlichte Sie Geschichten im Internet. Dieses Kapitel ist abgeschlossen. Das heißt aber nicht, dass Sie das Schreiben an den Nagel gehängt hat.

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    Buchvorschau

    Die Bestie von Thuka - Mareen Wilke

    Kapitel 1

    15 Jahre spater

    Rachel

    Die Sonne kommt hinter den Bäumen hervor. Vögel stimmen ihre Lieder an und eine leichte Brise zerzaust meine rotbraunen Haare. Ein Montagmorgen kann nicht schöner sein. Es gibt nur einen kleinen Haken: Heute ist der erste Tag an meiner neuen Schule. Die Motivation, die ich vorhin verspürt habe, ist geflüchtet und hat sich versteckt. Deshalb stehe ich unmotiviert vor dem schwarzen Tor und starre auf das Schulgebäude. Mit den roten Backsteinmauern und dem dunkelgrauen Spitzdach sieht es wie ein mittelgroßes Wohnhaus aus. Ein Wohnhaus, das in den Wald gebaut wurde. Ich fahre durch meine dicken Haare und kann mir einen tiefen Seufzer nicht verkneifen. Wie bin ich nur an diesem Punkt angelangt? Wann ist alles schiefgelaufen?

    Alles beginnt mit der Geburt eines kleinen Mädchens. Sie liegt ruhig in den Armen ihrer Mutter und genießt die Wärme, unwissend, was ihr zukünftig noch blühen wird.

    Okay, das ist vielleicht etwas ubertrieben. Gehen wir doch ein paar Monate zuruck an den Tag meiner Abschlussprüfung.

    Heute bestehe ich die Prüfung! Das spüre ich einfach! Dann bin ich endlich frei und meine Eltern sind wenigstens einmal stolz auf mich.

    Ich grinse wie eine Bekloppte und wäre am liebsten vor Freude klatschend auf der Stelle gesprungen. Der Gedanke, einen Schlussstrich ziehen zu können, beflügelt mich. Keine Ahnung, wann ich mich das letzte Mal so gefreut habe. Aber bis jetzt läuft alles wie geschmiert. Die Hälfte meiner Abschlussprüfung ist vorbei und es gibt keine Komplikationen wie bei den ersten zwei Versuchen. Als angehende Werwolfjägerin muss ich nämlich eine Person, die durch die Prüfungskommission ausgewählt wird, einen ganzen Tag lang beschützen.

    Weil sich Menschen ausschließlich bei Vollmond in Werwölfe verwandeln, können Abschlussprüfungen nur an diesen Tagen stattfinden. Meine Zielperson heißt Sarah und weiß nichts von ihrem Glück. Das wissen die Auserwählten – aus Datenschutzgründen – nie. Das Prüfungskomitee besteht aus vier ausgebildeten Werwolfjägern, die mich auf Schritt und Tritt verfolgen. Sie bewerten meine Leistung und greifen in Notfällen ein.

    Aber das ist heute nicht nötig. Immerhin ist selbst das Wetter vielversprechend. Obwohl es schon Herbst geworden und das Wetter oft nasskalt und regnerisch ist, war es heute den ganzen Tag über sonnig. Nun, am späten Nachmittag, geht die Sonne unter und taucht den Himmel in schöne Rottöne. Der Vollmond steht verheißungsvoll am Himmel. Sarah war arbeiten und ist jetzt auf dem Heimweg. Da es bereits dämmert, bete ich zu Gott, dass sie bei Anbruch der Dunkelheit schon zu Hause auf dem Sofa liegen wird. Bloß nicht raus in die Dunkelheit. Das Risiko, angegriffen zu werden, vergrößert sich mit jeder Sekunde. Genau wie das Risiko, durchzüallen. Aber halt … Wieso geht sie an der Bushaltestelle vorbei? Nicht auregen, Rachel, sie will bestimmt … Ja, was will sie? Sarah läuft schneller und rennt beinahe. Meine anfängliche Freude ist mittlerweile verpufft. Stattdessen bekomme ich mit jedem Meter ein schlechteres Bauchgefühl, und das erst recht, als die gepflasterte Straße endet und wir einen Kiesweg betreten. Ganz schlecht, diese Richtung. Dreh um, Sarah, bitte! Völlig verzweifelt folge ich ihr. Währenddessen wandert meine Hand prüfend zu dem Waffengürtel. Es ist alles noch da, wo es sein soll. Zum Glück hat mir das Prüfungskomitee genug Waffen mitgegeben. Von Schusswaffen mit Silberkugeln über verschiedene Ausführungen von Silberschwertern ist alles dabei. Zu Beginn war es seltsam, bewaffnet durch die Stadt zu laufen, selbst wenn mein langer Mantel alles verdeckt. Aber obwohl ich jetzt froh bin, ihn zu tragen, hoffe ich immer noch, dass ich keine Waffe einsetzen muss. Ich schaue mich in alle Richtungen um und schreie stumm nach Hilfe.

    Der Vollmond steigt höher.

    Wo ist das Prüfungskomitee? Folgen sie mir noch? Das müssen sie einfach! Immerhin können sie eine Auszubildende doch nicht einfach allein lassen. Vor allem, weil sie wissen, dass das Kämpfen nicht zu meinen Stärken zählt. Falle ich durch, wenn ich Sarah einfach nach Hause zerre? Eine gute Idee, die mir leider etwas zu spät einfällt.

    Vor uns befindet sich kilometerweit der dunkle Wald. Der Abendhimmel taucht ihn in ein schönes Licht. Unter normalen Umständen wäre ich stehen geblieben und hätte tausend Fotos gemacht, aber nicht heute. Frischer Wind kommt auf und lässt die Äste der Fichten, Kiefern und Tannen knarzend im Wind tanzen. Ich muss frösteln. Es hat etwas Bedrohliches an sich. Selbst der Geruch nach Holz und Moos, der mich sonst immer beruhigt, bewirkt das Gegenteil. Es kommt mir wie eine stille Warnung vor. Wir sollten umkehren, bevor noch etwas Schlimmes passiert. Meine Zielperson scheint das gekonnt zu ignorieren. Oder ich interpretiere zu viel in die Situation hinein. Was es auch ist: Es ändert nichts an der Tatsache, dass mein Herz mit jedem Schritt tiefer in die Hose sackt. Insgeheim weiß ich, worauf es hinauslaufen wird, und ich habe große Angst davor. Langsam folge ich Sarah und hoffe, dass die vier Werwolfjäger hinter mir sind und uns notfalls aus der Patsche helfen.

    Sarah läuft zügig auf dem breiten, befestigten Hauptweg, während ich auf den Brandschutzstreifen ausweiche. Nicht, dass es irgendetwas besser machen würde. Werwölfe leben im Wald und sind in diesem Gebiet für Normalos oder eine Niete, wie ich es bin, quasi unbesiegbar. Wachsam beobachte ich die Umgebung, aber noch ist alles ruhig. Einzig und allein die Zeit sitzt mir im Nacken.

    Es wird heller, der Vollmond erreicht fast seinen Zenit. Sarah läuft immer tiefer in den Wald. Durch das fehlende Blätterdach ist es auf dem Hauptweg etwas heller und ich kann das Mädchen weiterhin gut erkennen. Anders als die Werwölfe. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass sie uns folgen, aber bisher hat sich noch niemand gezeigt. Mit rasendem Herzen beobachte ich die Umgebung. Bei dem kleinsten Geräusch bin ich kurz davor, meine Pistole zu benutzen. Lange halte ich das nicht mehr aus. Wir laufen den nicht enden wollenden Weg weiter. Sehnsüchtig schaue ich hinter mich, kann den Waldeingang aber kaum noch erkennen. Wo will Sarah hin? Man wandert nicht einfach um diese Uhrzeit mitten durch den Wald. Vor allem nicht bei Vollmond! Mal abgesehen von den Werwölfen kann auch ein Serienmörder herumlaufen und einen um die Ecke bringen. Schwups, ist man weg vom Fenster.

    Der Vollmond steht hoch am Himmel.

    Es reicht. Ich weiß nicht, was Sarah mit dieser Aktion bezwecken will, aber genug ist genug. Wir machen lange genug einen abendlichen Waldspaziergang. Jetzt sind die Werwölfe am gefährlichsten. Mir egal, was das Prüfungskomitee sagt, zu unser aller Sicherheit drehen wir um und rennen nach Hause. Ich habe keine Lust, dass jemand von uns zu Schaden kommt. Aber gerade, als ich die ganze Sache abblasen will, knacken aus heiterem Himmel Zweige. Auf der Stelle bleiben wir beide stehen. Sarah schaltet ihre Handytaschenlampe ein und dreht sich hektisch um die eigene Achse. Sie versucht, das dunkle Dickicht zu erhellen, scheitert dabei aber kläglich. Der Schein ihrer Taschenlampe ist zu schwach.

    Ich sehe sie zuerst.

    Die goldenen Augen leuchten zwischen den Tannen auf der anderen Seite. Lauernd fixieren sie das ahnungslose Mädchen. Aber als sie mir den Rücken zukehrt und direkt in die Richtung schaut, verschwinden die Augen plötzlich. Sie spielen mit ihr. Wie Katzen mit ihrer Beute spielen, bevor sie sie umbringen. Nun ziehe ich die Pistole aus meinem Waffengürtel und stürme auf den Hauptweg.

    „WEG DA!", rufe ich. Die Worte gehen unter. Das animalische Brüllen dringt mir durch Haut und Knochen. Ich spüre eine Gänsehaut und mein Fluchtinstinkt schaltet sich ein. Wieder einmal sind die Werwölfe schneller.

    Im selben Moment, als sich Sarah zu mir umdreht, erbebt der Boden und eine riesige Bestie stürzt aus dem Dickicht. Mein Herz setzt einen Moment aus, als sie uns von Angesicht zu Angesicht gegenübersteht. Sie ist mindestens drei Meter groß und steht aufrecht auf den Hinterpfoten. Die großen Tatzen haben rasiermesserscharfe Krallen. Mit den Dingern kriegt man schnell lebensgefährliche Wunden. Sein Kopf ist riesig und aus dem aufgerissenen Maul ragen spitze Zähne. Etwas tropft auf den Boden, allerdings kann ich die Flüssigkeit nicht identifizieren. Ist es nur Speichel oder doch Blut? Ich hoffe auf Ersteres. Jedenfalls sind es keine übergroßen Kuscheltiere, wie man sie aus Büchern und Filmen kennt.

    Langsam dreht sie sich zurück und erkennt die riesige Bestie. Sarah schreit und zittert am ganzen Körper. Vor Schreck gleitet ihr das Handy aus der Hand und fällt auf den harten Boden.

    „Sarah, dir wird nichts passieren. Bleib ruhig und mach keine hektischen Bewegungen. Wir kommen heil aus der Sache raus, vertrau mir", teile ich ihr mit fester Stimme mit. Ich weiß nicht, wen ich mehr beruhigen will. Sarah oder mich selbst? Du schaffst das, Rachel. Mach es so, wie es dir deine Eltern beigebracht haben. Es ist nur ein Werwolf, mit dem wirst du fertig.

    Aber da knacken noch mal Zweige. Der Werwolf brüllt, und kurz darauf springt ein zweiter Werwolf von der anderen Seite auf den Hauptweg.

    „Soll das ein Witz sein? Hat er ernsthaft seinen Kumpel gerufen?", murmele ich entmutigt. Wenn da irgendjemand ist … Ich brauche Hilfe. Genau jetzt. Ich schaffe es schon kaum, einen Werwolf zu besiegen, aber zwei auf einmal? Unmöglich.

    Die Zeit scheint stillzustehen. Zu viert befinden wir uns auf dem Hauptweg und keiner wagt es, sich zu bewegen. Meine Pistole ist auf Werwolf Nummer eins gerichtet, der ziemlich nah bei Sarah steht und sie fixiert. Eine falsche Bewegung, und er explodiert. Aus dem Augenwinkel erkenne ich, dass die Aufmerksamkeit des zweiten Werwolfs auf mir liegt. Sollte ich also abdrücken, um seinen Freund zu töten und Sarah zu retten, würde er sich erst um mich und dann um Sarah kümmern. So oder so, wir werden beide sterben. Oder ich bin schnell und prazise genug, um beide gleichzeitig auszuschalten .... Ha, wers glaubt, wird selig. Schluss damit! Ich muss mich zusammenreißen. Wir haben es bisher heil durch den Tag geschafft und sind aktuell auf der Zielgeraden. Ich werde mir mein Leben nicht durch zwei Werwölfe vermiesen lassen. Ich bin zwar eine schlechte Kämpferin, aber wenn ich mich anstrenge, kann ich es vielleicht trotzdem schaffen.

    Schnell konzentriere ich mich wieder auf die Situation. Als ich gedanklich abwesend war, hat sich Werwolf eins bewegt. Er ist einige Schritte zur Seite gegangen, sodass sich nun Sarah in meiner Schussbahn befindet. Wieder bewegt sich niemand … bis das Mädchen in Zeitlupe rückwärts geht. Ich habe endlich freie Sicht.

    Sofort nutze ich die Chance. Ich ziele, drücke den Abzug … und werde im selben Moment von dem zweiten Werwolf zur Seite geschleudert. Der Versuch, mich mit den Händen abzufangen, ist sinnlos. Voller Wucht lande ich auf dem steinigen Boden und schürfe mir dabei die Handflächen auf. Alle Luft wird aus meinen Lungen gepresst und ich kann mir einen schmerzerfüllten Laut nicht verkneifen. Reiß dich zusammen, Rachel. Nicht schwach werden! Mit zusammengebissenen Zähnen schaue ich auf und erkenne, dass ich mein Ziel verfehlt habe. Nun … vielleicht nicht gänzlich verfehlt. Es sollte ein sauberer Schuss ins Herz werden, aber ich habe stattdessen nur den Oberschenkel meines Angreifers getroffen. Es reicht trotzdem: Er jault schmerzerfüllt und sackt zusammen. Da ich die Pistole beim Aufprall nicht richtig festgehalten habe, ist sie schwungvoll aus meiner Reichweite geschlittert.

    Irgendwie schaffe ich es, zwei Wurfmesser aus meinem Gürtel zu ziehen. Wenn ich damit beide Werwölfe kurzzeitig ablenken kann, bekomme ich es vielleicht hin, zu meiner Pistole zu rennen. Langsam richte ich mich auf und halte inne, als zu meiner Linken ein warnendes Knurren ertönt. Der zweite Werwolf steht unverletzt neben mir und ist ziemlich wütend. Erstaunlicherweise macht er zu meinem Glück – oder Pech – keine Anstalten, mich anzugreifen. Was natürlich nicht heißt, dass er es nicht tun würde. Eine falsche Bewegung, und ich bin einen Kopf kürzer.

    Das ware der Moment, in dem mein weißer Ritter auftauchen sollte, um mich zu retten. Oder in unserem Fall das Prüfungskomitee. Ausnahmsweise würde ich mich damit auch zufriedengeben. Ich meine: Was soll denn noch passieren, bevor jemand eingreift? Müssen wir erst sterben? Jeder Blinde sieht doch, dass ich die ganze Sache vermasselt habe. Aber hey, vielleicht bestehe ich ja trotzdem. Meine Aufgabe lautet, eine ausgewählte Zielperson einen Tag lang zu beschützen. Da Mitternacht längst vorbei ist, habe ich doch eigentlich bestanden. Sarah ist gestern ja nicht gestorben. Falsch, noch ist niemand gestorben. Ein klein wenig Hoffnung ist noch da.

    In diesem Moment richtet sich der verletzte Werwolf auf und humpelt in meine Richtung. Obwohl ihn das Silber schwächt, ist es keine lebensgefährliche Verletzung. Mir wird angst und bange, als ich realisiere, dass jetzt beide Werwölfe auf mich fixiert sind. Einer will mich umbringen, der andere ist kurz davor. Mir ist eiskalt und ich zittere am ganzen Körper. Mein ganzes Leben zieht an meinem inneren Auge vorbei. Das, was war, und das, was hätte sein können. Wann finden sie wohl unsere Leichen? Wird, wenn die Werwölfe mit uns fertig sind, überhaupt noch etwas übrig sein? Ob sie uns identifizieren können? Wo ist das Prüfungskomitee, wenn man es mal braucht?

    In einem letzten, lebensrettenden Versuch robbe ich vorsichtig zurück. Ich wage es nicht, aufzustehen. Bei dem warnenden Knurren halte ich jedoch versteinert inne. Zu meiner Uberraschung ist es allerdings nicht an mich gerichtet. Die Werwölfe fixieren einander und fechten einen stummen Kampf aus. Ihre Beute haben sie vergessen. Ich strecke mich und schaue zu Sarah. Als sich unsere Blicke treffen, gebe ich ihr stumm zu verstehen, dass sie abhauen soll. Ohne zu zögern, folgt sie meinem Befehl und verschwindet aus meinem Sichtfeld. Mir fällt ein riesiger Stein vom Herzen. Wenigstens eine, die überlebt und unsere Geschichte erzählen kann. Ich will noch einen letzten Versuch starten, um die Sache zu beenden, aber große Hoffnung habe ich nicht. In meinem Kopf ist mein Plan einfach: Die beiden sind miteinander beschäftigt, ich kann sie also problemlos erledigen. Vielleicht kommen dann auch die anderen Werwolfjäger aus ihrem Versteck und helfen mir. Aber die Sache hat ein großes Problem: Alles spielt sich nur in meinem Kopf ab. Ich bin auf mich selbst gestellt. Wäre das Prüfungskomitee hier, hätten sie schon lange eingegriffen. Außerdem bin ich zu unfähig, um Waffen richtig einzusetzen. Meine Mutter wäre schon längst als Siegerin aus dieser Situation hervorgegangen, aber ich bin nicht so wie meine Mutter. Darüber hinaus wird mein blutiges Ende gerade nur hinausgezögert.

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