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Krimi Dreierband 3122
Krimi Dreierband 3122
Krimi Dreierband 3122
eBook370 Seiten4 Stunden

Krimi Dreierband 3122

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Über dieses E-Book

Dieser Band enthält folgende Krimis:

 

Commissaire Marquanteur und die Anarchisten (Alfred Bekker)

Trevellian und der Mörder unter Wasser (Pete Hackett)

Highway-Piraten (Pete Hackett)

 

Detective Lieutenant Shane Jacko und Sergeant Bruce Hawthorne sind einem Schutzgelderpresser auf der Spur, der ihnen in letzter Sekunde entkommt. Dann bekommen sie einen Fall auf den Tisch, bei dem aus Lastwagen die komplette Ladung gestohlen wird. Nun müssen sie an zwei Fronten gegen das Verbrechen kämpfen...

 

SpracheDeutsch
HerausgeberAlfred Bekker
Erscheinungsdatum2. Okt. 2023
ISBN9798215628287
Krimi Dreierband 3122
Autor

Alfred Bekker

Alfred Bekker wurde am 27.9.1964 in Borghorst (heute Steinfurt) geboren und wuchs in den münsterländischen Gemeinden Ladbergen und Lengerich auf. 1984 machte er Abitur, leistete danach Zivildienst auf der Pflegestation eines Altenheims und studierte an der Universität Osnabrück für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen. Insgesamt 13 Jahre war er danach im Schuldienst tätig, bevor er sich ausschließlich der Schriftstellerei widmete. Schon als Student veröffentlichte Bekker zahlreiche Romane und Kurzgeschichten. Er war Mitautor zugkräftiger Romanserien wie Kommissar X, Jerry Cotton, Rhen Dhark, Bad Earth und Sternenfaust und schrieb eine Reihe von Kriminalromanen. Angeregt durch seine Tätigkeit als Lehrer wandte er sich schließlich auch dem Kinder- und Jugendbuch zu, wo er Buchserien wie 'Tatort Mittelalter', 'Da Vincis Fälle', 'Elbenkinder' und 'Die wilden Orks' entwickelte. Seine Fantasy-Romane um 'Das Reich der Elben', die 'DrachenErde-Saga' und die 'Gorian'-Trilogie machten ihn einem großen Publikum bekannt. Darüber hinaus schreibt er weiterhin Krimis und gemeinsam mit seiner Frau unter dem Pseudonym Conny Walden historische Romane. Einige Gruselromane für Teenager verfasste er unter dem Namen John Devlin. Für Krimis verwendete er auch das Pseudonym Neal Chadwick. Seine Romane erschienen u.a. bei Blanvalet, BVK, Goldmann, Lyx, Schneiderbuch, Arena, dtv, Ueberreuter und Bastei Lübbe und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.

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    Buchvorschau

    Krimi Dreierband 3122 - Alfred Bekker

    Pete Hackett, Alfred Bekker

    Krimi Dreierband 3122

    UUID: e99f2e7f-fefe-46a8-9767-90cbf01daee2

    Dieses eBook wurde mit StreetLib Write (https://writeapp.io) erstellt.

    Inhaltsverzeichnis

    Krimi Dreierband 3122

    ​Commissaire Marquanteur und die Anarchisten

    Trevellian und die Mörder unter Wasser: Action Krimi

    Copyright

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    Highway-Piraten

    Krimi Dreierband 3122

    Alfred Bekker, Pete Hackett

    Dieser Band enthält folgende Krimis:

    Commissaire Marquanteur und die Anarchisten (Alfred Bekker)

    Trevellian und der Mörder unter Wasser (Pete Hackett)

    Highway-Piraten (Pete Hackett)

    Detective Lieutenant Shane Jacko und Sergeant Bruce Hawthorne sind einem Schutzgelderpresser auf der Spur, der ihnen in letzter Sekunde entkommt. Dann bekommen sie einen Fall auf den Tisch, bei dem aus Lastwagen die komplette Ladung gestohlen wird. Nun müssen sie an zwei Fronten gegen das Verbrechen kämpfen...

    ​Commissaire Marquanteur und die Anarchisten

    Alfred Bekker

    Commissaire Marquanteur und die Anarchisten: Frankreich Krimi

    von Alfred Bekker

    Bertrand Aspesse will aussteigen und stellt sich der Polizei. Nach eigenen Aussagen gehört er einer Terror-Organisation von Globalisierungsgegnern an, die sich LIBERTÉ ANARCHISTE nennt. Diese Organisation ist zu allem entschlossen und geht über Leichen. Den Commissaires Marquanteur und Leroc bleibt nicht viel Zeit, die Verschwörer aufzuspüren, um rechtzeitig zu verhindern, dass sie ihren perfiden Plan umsetzen.

    Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton Reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Jack Raymond, Jonas Herlin, Dave Branford, Chris Heller, Henry Rohmer, Conny Walden und Janet Farell.

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Cassiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker

    © Roman by Author

    © dieser Ausgabe 2023 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

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    Alles rund um Belletristik!

    1

    Der Helikopter trug das Emblem von Radio Marseille, dem Sender mit den ausführlichsten Stauberichten in Marseille. Zwei Männer befanden sich in der Kabine.

    „Wir sind jetzt genau vierhundert Meter vom Polizeipräsidium in La Canebière entfernt, meinte der Pilot. „Näher möchte ich nicht herangehen.

    „Das reicht auch", erwiderte der zweite Mann. Er verzog das Gesicht zu einem dünnen Lächeln. Die oberen beiden Schneidezähne fehlten ihm. Er blickte auf einen Kontrollschirm. Seine Finger glitten über die dazugehörige Tastatur.

    Das Bild des Gebäudekomplexes wurde herangezoomt und mit den Plänen verglichen, die im Rechner gespeichert waren. Eine Markierung blinkte auf.

    „Hast du ihn?", fragte der Pilot ungeduldig.

    „Ich habe seine Zelle, Leonard. Jetzt sehe ich mir an, ob jemand drin ist." Er schaltete den Infrarot-Modus ein, der ein Abbild verschiedener Wärmegrade lieferte. Auf diese Weise konnte man einen Menschen auch durch Wände hindurch sehen.

    „Feuer", murmelte der Kerl mit der Zahnlücke dann und drückte auf einen bestimmten Knopf. Aus einem verdeckten Abschussrohr schoss eine Granate heraus. Sie war weitaus schneller als der Schall. Man würde die Detonation im Gebäude erst hören, wenn das Geschoss bereits durch die Wand gedrungen war.

    2

    Eine Viertelstunde zuvor …

    François Leroc und ich saßen zusammen mit Oberstaatsanwalt Prosper Valmont und Monsieur Marteau, Commissaire général de police in einem der Verhörräume unseres Präsidiums am La Canebière.

    Durch eine Spiegelscheibe konnten wir beobachten, wie unsere Vernehmungsspezialisten Derek Bajere und Pascal Montpierre gerade in die letzte Phase eines Lügendetektortests gingen. Der Mann, um den es ging, war kein gewöhnlicher Gefangener. Er hieß Bertrand J. Aspesse, gehörte eigenen Aussagen nach einer Terror-Organisation von Globalisierungsgegnern an, die sich LIBERTÉ ANARCHISTE nannte. Die Globalisierung sei nichts anderes als eine Ausdehnung des Einflusses der USA, so das Credo dieser Gruppe. Aber nach der Auffassung von LIBERTÉ ANARCHISTE würde das letztlich zu einer Art weltweitem Superstaat führen, den man schon in der Entstehungsphase bekämpfen müsste, wollte man ihn noch verhindern.

    Wir wussten leider nicht viel über LIBERTÉ ANARCHISTE.

    Die Organisation wurde mit einigen spektakulären Anschlägen in Verbindung gebracht. Vor zwei Wochen war vor einer Marseiller Bank eine Autobombe gezündet worden, während gleichzeitig ein Hacker-Angriff auf die Systeme der Börsen von Marseille, Paris, Tokio, London und Frankfurt stattgefunden hatten. Der internationale Kapitalfluss war für LIBERTÉ ANARCHISTE so etwas wie das Symbol dessen, was die Anhänger dieser Organisation ablehnten.

    Ein hoher Manager eines Software-Konzern war mitsamt seiner Familie und seinem Haus in die Luft gesprengt worden. Bei mehreren Sendern waren Bekenneranrufe von LIBERTÉ ANARCHISTE-Mitgliedern eingegangen.

    Inzwischen war es für Terroristen vom Schlage der LIBERTÉ ANARCHISTE-Leute richtig schwer geworden, die Aufmerksamkeit von Medien und Öffentlichkeit auf sich zu lenken. Aber es lag auf der Hand, dass LIBERTÉ ANARCHISTE den Kampf nicht aufgeben würde.

    Allenfalls konnte es sein, dass bestehende Pläne verschoben wurden – in eine Zeit etwa, in der die Sicherheit nicht mehr ganz so groß geschrieben wurde und beispielsweise Politiker sich wieder öfter und ungeschützter in die Öffentlichkeit wagten.

    Bertrand J. Aspesse war ein hochgewachsener Mann mit dunklen Haaren. Er war 35 Jahre alt.

    Aspesse war Sprengstoffspezialist bei der Armee gewesen, bevor er zur Überzeugung gelangte, dass der Staat an sich (und der französische im Besonderen) abgeschafft gehörte.

    Bei LIBERTÉ ANARCHISTE hatte er vor allem bei der Vorbereitung von Sprengstoffattentaten mitgewirkt, wie er uns mitgeteilt hatte.

    Das Besondere war, dass er sich freiwillig in unsere Hände begeben hatte.

    Andernfalls hätte es wohl auch noch Jahre dauern können, bis wir ihm auf die Spur gekommen wären.

    „Ganz gleich, was dieser Test auch aussagen mag – ich glaube, dass Aspesse lügt", meinte François in die Stille hinein. Er trank dabei seinen Kaffeebecher leer.

    „Sie sollten versuchen, etwas unvoreingenommener zu sein, Commissaire Leroc", meldete sich Oberstaatsanwalt Prosper Valmont zu Wort.

    François zuckte mit den Schultern.

    Was wusste ein Mann wie Valmont schon von dem Instinkt, den man sich im Außendienst erwarb? Den Instinkt für die Gefahr und dafür, ob jemand die Wahrheit sagte oder einen nur an der Nase herumführen wollte!

    Valmont hob die Augenbrauen.

    „In Aspesses Aussagen werden detaillierte Angaben über bevorstehende Anschläge von LIBERTÉ ANARCHISTE gemacht. Es ist der erste Aussteiger aus dieser Gruppe. Für seine Sicherheit will er uns sein gesamtes Wissen überlassen. Ich finde, dagegen ist nichts einzuwenden."

    „Vorausgesetzt, der Test fällt positiv aus", meinte Monsieur Marteau nüchtern. Er wirkte abwesend. Die Hände waren in den Taschen vergraben.

    Ich hatte die Protokolle von Aspesses ersten Vernehmungen gelesen.

    Danach plante LIBERTÉ ANARCHISTE angeblich Anschläge mit Plutonium und Tollwuterregern. Im Fadenkreuz der Terroristen stand dabei die Stadt Marseille, weil sie nach Lesart dieser Leute das Zentrum einer globalistischen Verschwörung darstellte, die es abzuwehren galt.

    Ich verstand gut, in welcher Zwickmühle sich der Oberstaatsanwalt befand. Er hatte die Wahl zwischen Pest und Cholera. Wenn er Aspesse glaubte und auf seine Bedingungen einging, riskierte er womöglich, einem Verbrecher zu helfen. Denn zumindest wegen Beihilfe zum Mord wäre Aspesse unter normalen Umständen dran gewesen. Aber wenn eines der angekündigten Attentate dann tatsächlich durchgeführt wurde und sich herausstellte, dass man es mit Aspesses Hilfe hätte verhindern können, müsste nicht nur Oberstaatsanwalt Valmont seinen Hut nehmen.

    Ich betrachtete Aspesses Gesicht durch die Spiegelscheibe. Der LIBERTÉ ANARCHISTE-Überläufer wirkte sehr ruhig und gefasst. Kein bisschen Nervosität war ihm anzusehen. Er schien genau zu wissen, was er tat.

    „Sieht so ein Mann aus, der die größte Angst vor seinen eigenen Leuten hat?", raunte François mir zu.

    Ich zuckte die Schultern.

    „Welches Motiv sollte er sonst haben, zu uns überzulaufen?"

    „Gezielte Desinformation vielleicht."

    Es dauerte noch ein paar Minuten, dann war der Test abgeschlossen. Pascal Montpierre machte uns ein entsprechendes Zeichen. Nachdem Aspesse durch die Tür trat, nahmen François und ich ihn in Empfang. Aspesse trug keine Handschellen.

    Er blieb vor dem Oberstaatsanwalt stehen und sah Valmont direkt in die Augen. Aspesse war einen halben Kopf größer als der Staatsanwalt.

    „Sie werden feststellen, dass ich nichts als die Wahrheit gesagt habe", murmelte er düster.

    „Das hoffe ich – für Sie!"

    „Für Ihre Entscheidungen sollten Sie sich nicht allzu lange Zeit lassen. LIBERTÉ ANARCHISTE schläft nicht!"

    „Möglicherweise blasen Ihre Genossen sämtliche Aktionen ab", meinte Valmont.

    Aspesses Zähne blitzten.

    „Das Gegenteil wird der Fall sein. Jetzt, da ich in Ihre Hände gefallen bin, werden sie versuchen, so viel wie möglich unserer Pläne noch durchzuführen."

    „Sie sagen immer noch unsere Pläne", stellte Monsieur Marteau fest. Sein Tonfall war sachlich und nüchtern.

    Aspesse wandte sich zum Chef unseres Präsidium herum.

    „Alte Gewohnheiten legt man nicht von heute auf morgen ab."

    Monsieur Marteau zuckte die Achseln.

    „Mag sein."

    „Noch weiß LIBERTÉ ANARCHISTE nicht, dass ich ein Überläufer bin. Jedenfalls hoffe ich das und Sie sollten auch auf diese Karte setzen. Sie könnten also einen gewissen Vorsprung gewinnen. Eine Zeitspanne, in der die LIBERTÉ ANARCHISTE-Leute noch glauben, dass ich vielleicht die Aussage verweigere und mir von Ihren Verhörspezialisten jedes Detail aus der Nase gezogen werden muss …"

    Monsieur Marteau wandte sich an François und mich.

    „Bringen Sie ihn in seine Gewahrsamszelle."

    „Ja, Chef."

    „Wir sehen uns nachher zur Besprechung."

    Wir nahmen Aspesse in die Mitte und führten ihn ab. In unserem Präsidium verfügen wir über einige sogenannte Gewahrsamszellen, in denen Verdächtige und kurzfristig Verhaftete eingesperrt werden können. Hier war auch Aspesse untergebracht.

    Vor seiner Zelle blieben wir einen Augenblick stehen. Er sah mich an.

    „Sie haben keine Ahnung, wozu LIBERTÉ ANARCHISTE fähig ist, Commissaire!"

    „Aber Sie!"

    „Ich gehörte zu Ihnen."

    „Bislang sind mir die Motive für Ihren Sinneswandel nicht so recht klar."

    „Ich habe erkannt, dass der Weg von LIBERTÉ ANARCHISTE ein Irrweg war. Die politischen Ziele dieser Organisation teile ich nach wie vor. Aber ich lehne es ab, Unschuldige dafür büßen zu lassen."

    „Späte Erkenntnis!"

    „Besser spät als nie. Und außerdem verdanken Sie dieser späten Erkenntnis vielleicht die einzigartige Möglichkeit, Verbrechen zu verhindern, von deren Ausmaß hier in diesem ehrenwerten Gebäude wohl niemand eine rechte Vorstellung zu haben scheint. Was glauben Sie, was es allein schon bedeuten würde, wenn die Wasserversorgung eines Komplexes wie diesem hier mit Plutonium oder Tollwut-Erregern versetzt werden würde?"

    „Sagen Sie es mir!"

    „Das Chaos würde ausbrechen. Eine angeblich so mächtige Organisation wäre innerhalb kürzester Zeit enthauptet – zumindest hier im Marseille. Aber etwas Vergleichbares ließe sich ja auch landesweit organisieren. Die ostdeutsche Stasi verwendete Tollwut-Erreger als Mordwaffe."

    „Ich habe davon gehört."

    „Das Tückische ist, dass die meisten Ärzte gar nicht darauf kommen, dass der Betreffende unter Tollwut leiden könnte. Die Symptome sind zunächst sehr unspezifisch, bis es dann zu spät ist. Und über die Wirkung von Plutonium muss ich Ihnen ja wohl nichts sagen."

    „Warten wir die Testergebnisse ab", mischte sich François ein.

    Aspesse drehte sich kurz zu ihm um, nickte dann langsam.

    Anschließend trat er in seine Zelle. Die Gittertür schloss sich hinter ihm.

    Wir drehten uns um. Ich hörte noch, wie sich Aspesse auf seine Pritsche warf.

    Nur ein paar Schritte hatten wir uns entfernt, da verwandelte sich Aspesses Zelle in eine Flammenhölle.

    Wir warfen uns zu Boden. Eine Welle aus Druck und Hitze fegte über uns hinweg. Ich schützte das Gesicht mit dem Arm, lag bäuchlings auf dem Fußboden. Die Wucht der Detonation war derart gewaltig, dass die Zellentür aus ihren Halterungen herausgesprengt worden war.

    Wir rappelten uns auf. Ein einziger Blick zeigte schon, dass wir für Aspesse nichts mehr tun konnten.

    Die Explosion hatte ihn regelrecht zerrissen.

    3

    Der Helikopter flog einen Bogen über das Zentrum, streifte den Parc de la Ville und bewegte sich dann Richtung Nordosten.

    Der Mann mit der Zahnlücke deaktivierte das Infrarot-Zielgerät.

    „Hey, Mann, wir haben’s geschafft!"

    „Hat geklappt wie geschmiert", nickte der Pilot. Der Helm ließ nur einen Teil der Kinnpartie von seinem Gesicht frei.

    Die gute Laune war ihm trotzdem deutlich anzusehen.

    Er steuerte den Heli über Marseille Richtung Küste zu.

    Dunst hing über dem Wasser.

    Der Landeplatz lag irgendwo an der Küste auf einer Lichtung im Wald. Dort hatten sie einen Geländewagen abgestellt, mit dem sie zurück nach Marseille gelangen konnten.

    „Schade, dass wir die Maschine vernichten müssen, meinte der Pilot. „War schließlich verdammt schwer, das Ding zu organisieren.

    „Gehört leider mit zum Auftrag", erwiderte der Mann mit der Zahnlücke.

    „Ja, ich weiß. Unsere Auftraggeber wollen nicht, dass man irgendwelche Spuren findet."

    „Ist doch verständlich, oder? Und wir kriegen schließlich Geld genug für die Sache."

    „Geld genug, um den Verstand einfach auszuknipsen, meinst du? Der Pilot lachte heiser. „Hör zu, wir nehmen das Geld und lassen den Heli, wie er ist! Den können wir später noch zu Geld machen!

    „Ich weiß nicht …"

    „Hey, Mann, mach dir nicht in die Hosen! Die wissen doch nichts von unserem Landeplatz!"

    „Wenn die herauskriegen, dass wir uns nicht an die Anweisungen gehalten haben, werden die ziemlich sauer!"

    „Feigling!"

    4

    „Der Tod von Aspesse wirft uns in der Bekämpfung dieser Organisation namens LIBERTÉ ANARCHISTE wieder erheblich zurück", stellte Monsieur Marteau auf einer eilig einberufenen Sitzung in seinem Besprechungszimmer fest. Außer François und mir waren noch eine Reihe weiterer Kollegen anwesend, darunter die Commissaires Stéphane Caron und Boubou Ndonga. Auch unser Innendienstler Maxime Valois sowie die beiden Verhörspezialisten Bajere und Montpierre hatten sich eingefunden. Sie hatten Aspesse ausführlich vernommen und außerdem auch den Lügendetektortest ausgewertet. Ihrer Analyse nach war Aspesse ein absolut glaubwürdiger Zeuge.

    Über mehrere Tage hinweg waren mit ihm Vergleichsmessungen durchgeführt worden, so dass das Ergebnis auf relativ sicheren Füßen stand.

    Umso bedauerlicher, dass Aspesse seine Aussagen vor keinem Gericht der Welt mehr würde wiederholen können.

    Und das Schlimmste war, dass es für uns jetzt keine Möglichkeit mehr gab, etwas über die zukünftigen Pläne von LIBERTÉ ANARCHISTE zu erfahren. Jegliche Versuche, an diese Gruppe nahe genug heranzukommen, um V-Leute einschleusen zu können, war bislang kläglich gescheitert.

    Maxime Valois gab uns eine Zusammenfassung der bisherigen Erkenntnisse.

    „Es wurde von einem Helikopter aus auf die Zelle geschossen, in der Aspesse untergebracht war. Aufnahme unserer Video-Überwachungsanlagen belegen das, aber auch zahlreiche Zeugenaussagen aus anderen Stockwerken des Bundesgebäudes, berichtete Maxime. „Der Heli trug die Kennung des Senders Radio Marseille. Aber dessen Helis befanden sich zu diesem Zeitpunkt nachweislich ganz woanders.

    „Ein Fake also", stellte François fest.

    „Sie hatten eine perfekte Tarnung", erklärte Maxime Valois.

    „Und außerdem mussten sie gar nicht besonders nahe an das Gebäude heran. Nicht weiter als einige hundert Meter."

    „Wie konnten sie wissen, in welcher Zelle sich Aspesse befand?, fragte ich. „Sie konnten doch schließlich nicht durch Wände sehen!

    Maxime verzog das Gesicht.

    „Vielleicht konnten sie das doch, Pierre."

    „Was?"

    „Letzte Gewissheit haben wir, wenn die Kollegen der Spurensicherung ihre Laboruntersuchungen abgeschlossen haben. Aber bislang vermuten wir, dass ein ganz bestimmter Projektiltyp verschossen wurde, der von Spezialeinheiten der Armee verwendet wird, die sich auf den Häuserkampf spezialisiert haben. Die Geschosse werden von Hubschraubern abgeschossen und normalerweise in Verbindung mit Infrarot-Scannern eingesetzt, mit deren Hilfe Temperaturunterschiede in einer Tiefe von mehreren Metern sichtbar gemacht werden. Da ein Mensch wärmer ist als eine Wand, hebt er sich als Umriss deutlich ab. Für die Annahme, dass ein solches Gerät verwendet wurde, spricht übrigens auch die Tatsache, dass Aspesse genau getroffen wurde. Die Explosion hätte er andernfalls überleben können, denn die war nicht so stark, wie man auf den ersten Blick annimmt."

    Maxime zeigte uns die Projektion einer schematischen Darstellung der Zelle. Er deutete auf einen Punkt an der Zellentür.

    „Hier befand sich Aspesse, als er starb."

    „Ja, wir hatten ihn gerade eingesperrt", nickte ich.

    Maxime Valois deutete dann auf einen Punkt an der Außenwand.

    „Hier trat das Projektil ein. Die Explosionswirkung entstand durch die Hitzeentwicklung beim Durchschlagen der Wand. Diese Geschosse haben eine Ummantelung aus Wolfram und verfügen über eine enorme Durchschlagskraft, die mühelos durch Beton oder auch Panzerplatten hindurchdringt. Die Wand besteht aus Beton, ein Material das relativ weich ist. Die entstehende Hitze und die beim Durchschlag ausgelöste Explosion halten sich in Grenzen. Anders bei einem Panzer, der aus einem härteren Material besteht. Dann ist die Reibung höher. Jedenfalls durchschlug das Geschoss Aspesses Körper, nachdem es durch die Wand gedrungen war. Ohne Infrarot-Peilung wäre das wohl kaum möglich gewesen."

    „Es bleibt trotzdem die Frage, wie die Attentäter wissen konnten, in welcher Zelle sich Aspesse befand, stellte Monsieur Marteau klar, „schließlich sind Menschen auf Infrarotbildern so gut wie gar nicht zu unterscheiden.

    Maxime nickte. Er machte ein ernstes Gesicht.

    „Wir checken unsere Computersysteme."

    Monsieur Marteau hob die Augenbrauen.

    „Sie denken, dass sich da jemand hineingehackt hat?"

    „Ja. Schließlich hinterlässt auch die Zellenbelegung elektronische Spuren."

    „Verstehe …"

    „Wir fahnden jetzt natürlich nach gestohlenen ARC-Infrarot-Zielpeilungsgeräten. Außerdem nach dem Helikopter und denjenigen, die ihn umgebaut und geflogen haben."

    „Dieser Aspesse muss den Leuten von LIBERTÉ ANARCHISTE ziemlich viel wert gewesen sein, meinte ich. „Wer für einen Mord derart viel Aufwand betreibt, muss gute Gründe dafür haben.

    Monsieur Marteau atmete tief durch.

    „Sie fürchteten Aspesses Aussagen."

    „Warum sollen wir sie sich nicht noch etwas länger fürchten lassen?", meinte ich.

    Alle Blicke waren in diesem Moment auf mich gerichtet. Auf Monsieur Marteaus Stirn erschienen ein paar Falten, während er den Kaffeebecher zum Mund führte und vorsichtig daran nippte.

    „Wie soll ich das verstehen, Pierre?"

    Ich fragte zurück: „Wer weiß bis jetzt von Aspesses Tod?"

    „Niemand, außer den an der Untersuchung beteiligten Beamten. Offiziell ist noch nichts raus. Monsieur Marteau schaute auf die Uhr an seinem Handgelenk. „In einer Stunde ist eine Pressekonferenz angesetzt. Da werde ich Stellung beziehen müssen.

    „Ich schlage vor, Aspesses Tod geheim zu halten und stattdessen zu behaupten, dass ein Commissaire ums Leben gekommen sei."

    Monsieur Marteau musterte mich aufmerksam. Er kannte mich gut genug, um meine Gedanken erraten zu können.

    „Ich könnte die Rolle von Aspesse einnehmen, bot ich an. „Schließlich ist er mir von Statur, Alter und Aussehen verhältnismäßig ähnlich. Für einen halbwegs talentierten Maskenbildner dürfte es keinerlei Problem darstellen, mich so herzurichten, dass die LIBERTÉ ANARCHISTE-Terroristen sehr nervös werden, wenn sie mich mal ein paar Sekunden über den Fernsehschirm huschen sehen.

    Monsieur Marteau trank seinen Kaffee aus, stellte den Becher dann auf den Tisch.

    „Mir gefällt der Gedanke nicht, aus Ihnen eine Zielscheibe zu machen, Pierre!"

    „Wir kommen an diese Leute sonst nicht heran, Monsieur Marteau!"

    „Trotzdem …"

    „Wollen Sie etwa verantworten, dass tatsächlich Tollwut-Erreger in die Trinkwasserversorgung geschleust werden oder irgendjemand dieser Leute mit Plutonium herumspielt?"

    „Sie riskieren viel, Pierre!"

    „Nicht, wenn wir es geschickt anstellen!"

    Einige Augenblicke lang herrschte Schweigen im Besprechungszimmer. Schließlich nickte unser Chef vorsichtig.

    5

    Der hagere Mann mit den dunklen Haaren nippte an seinem Milchkaffee. Er trug eine Baskenmütze und eine Lederjacke, die über die Hüften reichte. Die rechte Hand blieb ständig in der Seitentasche vergraben.

    Er war so gut wie allein in dem kleinen Bistro.

    Er blickte zur Uhr.

    In diesem Moment trat jemand durch die Tür.

    Ein hochgewachsener, breitschultriger Kerl. Er verzog das das Gesicht, als er den Mann mit der Baskenmütze sah. Eine Zahnlücke wurde sichtbar. Die oberen beiden Schneidezähne fehlten.

    Er trat an den Tisch des Mannes mit der Baskenmütze heran.

    „Bringen wir’s hinter uns, Jean!"

    „Nicht so ungeduldig. Wollen Sie nicht noch einen Milchkaffee mit mir trinken?"

    „Nein!"

    „Warum so gereizt?"

    „Ich will mein Geld!"

    Der Mann mit der Zahnlücke verschränkte die Arme. Er ließ kurz den Blick durch den Raum schweifen, so als suchte er etwas oder jemanden. Der Bistro-Inhaber sah verstohlen zu ihnen hinüber. Er stand zu weit entfernt, als dass er genau hätte mithören können. Aber dass Ärger in der Luft lag, bekam er zweifellos mit.

    „Ich habe das Geld nicht hier, Theo!", sagte Jean in gedämpftem Tonfall.

    „Sie wollen mich auf den Arm nehmen!"

    „Keineswegs!"

    „Ich warne Sie!"

    „Sie quatschen zu viel, Theo, erwiderte der Mann, der Jean genannt worden war. „Und zu laut!

    Theo atmete tief durch. Sein Kopf war puterrot. Er stützte sich mit den Armen auf dem Tisch ab und zischte leise: „Mein Partner und ich haben den Job ausgeführt! Eine Granate mitten ins Präsidium! So etwas hat es noch nie gegeben! Und jetzt wollen Sie uns am langen Arm verhungern lassen!"

    „Sie übertreiben!"

    Theo Gesicht wurde sehr finster. Er drehte einen Stuhl herum und setzte sich rittlings darauf.

    „Ich bringe Sie um, wenn Sie uns um unser Geld betrügen!"

    Jean lächelte dünn.

    „Man hat mich vor Ihrem Hang zum Jähzorn gewarnt, Theo. Jean erhob sich. „Aber wenn ich vorhätte, Sie zu linken, dann wäre ich jetzt gar nicht hier. Der Mann mit der Baskenmütze erhob sich. „Kommen Sie mit mir, Theo!"

    „Was haben Sie jetzt vor?"

    „Sie bekommen jetzt, was Sie verdienen!"

    „Wie soll ich das verstehen?"

    „Na, so wie ich’s gesagt habe. Oder glauben Sie vielleicht, ich lasse mich hier in aller Öffentlichkeit mit einem Geldkoffer sehen?"

    Jean legte ein paar Euronoten auf den Tisch, dann ging er ins Freie. Theo folgte ihm. Sie gingen ein Stück die Straße entlang, dann bogen sie in eine schmale Einfahrt ein. Zu beiden Seiten ragten die Fassaden empor. Jean führte Theo in eine schmale Nebenstraße. Natürlich galt Einbahnstraßenverkehr. Beide Seiten waren so gut wie vollgeparkt.

    „Da hinten steht mein Wagen. Der blaue Ford."

    „Wenn ich vorher gewusst hätte, mit was für einer Rostlaube Sie fahren, dann hätte ich es mir noch einmal überlegt, ob ich mit Ihnen Geschäfte machen soll, Jean."

    „El dinero está en el coche!, murmelte Jean. „Pardon … Das Geld ist im Wagen.

    „Kommen Sie aus Spanien?"

    „Ich glaubte, ich sagte schon einmal, dass Sie zu viel quatschen."

    Sie erreichten den blauen Ford. Jean öffnete den Kofferraum. Die Hydraulik ließ die Klappe sanft hinaufgleiten.

    Theo blickte hinein.

    „Scheiße, da ist nichts drin!"

    „Das ändert sich gleich!"

    Theo blieb nicht einmal mehr Zeit, sich herumzudrehen. Blitzschnell zog Jean eine Pistole mit aufgeschraubtem Schalldämpfer unter der Lederjacke hervor und drückte ab. Ein Geräusch wie ein kräftiges Niesen. Nicht lauter.

    Theo Augen wurden groß. Er erstarrte. Verwunderung stand in seinem Gesicht. Den zweiten Schuss setzte Jean direkt in der Herzgegend auf. Theos Körper zuckte. Jean gab ihm einen Stoß, so dass der Oberkörper direkt in den Kofferraum hineinsackte.

    Der Killer mit der Baskenmütze steckte die Waffe ein, umfasste Theos Beine und bog sie in den Kofferraum hinein.

    Gut, dass ein Toter nicht mehr merkt, wenn ihm die Beine gebrochen werden, dachte er zynisch und grinste. Er klappte den Kofferraum zu und überlegte: Da geht es dir am Ende nicht schlechter als all jenen langen Typen, deren Angehörige sich einen Sarg in Übergröße nicht leisten können, Theo.

    Jean drehte sich kurz um. Dann stieg er in den Ford, startete und fuhr los.

    Der Wagen war gestohlen. Niemand konnte über das Fahrzeug eine Verbindung zu Jean ziehen. Dafür hatte der Killer gesorgt. Schließlich war das nicht sein erster Job dieser Art.

    Er ließ den blauen Ford davonbrausen, stoppte an der nächsten Kreuzung und fädelte sich dort ziemlich grob in den Verkehr der Hauptstraße ein.

    Das Problem wäre gelöst!, ging es ihm durch den Kopf.

    Jetzt gab es da nur noch Theos Partner, den er aufspüren musste.

    Während der Fahrt fingerte er eine Zigarette aus der Schachtel in seiner Hemdtasche hervor und schaffte es sogar, sie sich anzuzünden.

    Allerdings hatte er nicht lange etwas von seiner Zigarette.

    Ein Lieferwagen fuhr ohne Vorwarnung aus einer Seiteneinfahrt heraus. Jean trat in die Eisen. Der blaue Ford kam mit quietschenden Reifen zum Stillstand. Die Zigarette rutschte ihm aus dem Mund, fiel ihm auf die Hose und brannte ihm ein Loch in den Stoff, bevor sie zu Boden fiel.

    „Merde!", schimpfte Jean.

    Der Fahrer des Lieferwagens gestikulierte. Jean trat die Zigarette wütend aus.

    Nerven behalten!, dachte Jean.

    Er fuhr hinter dem Lieferwagen her. Sein Ziel war eine einsame Stelle am Wasser, wo er den Ford versenken würde.

    Er drehte das Autoradio auf.

    „… nach Auskunft von Oberstaatsanwalt Valmont und Monsieur Marteau, Commissaire général de police, galt der Anschlag auf das Präsidium in La Canebière einem Mann namens Bertrand J. Aspesse, der sich selbst als Mitglied der Terrororganisation LIBERTÉ ANARCHISTE bezeichnete. Aspesse befand sich in einer der Gewahrsamszellen der Polizei. Bei dem Anschlag blieb er jedoch unverletzt. Monsieur Marteau erklärte auf der mit einiger Verspätung einberufenen Pressekonferenz, dass Aspesse den Anschlag unverletzt überlebt

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