Fertighäuser brennen besser: Eine heiter-besinnliche Erzählung für Bauherren und alle Leser mit Humor
Von Jürgen Weidling
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Über dieses E-Book
Das Buch erzählt nicht nur die Geschichte eines Paares, das nur schwer zueinander finden kann. Es geht in heiter besinnlicher Form vor allem auch um Erlebnisse bei der Verwirklichung eines Bauvorhabens. Die Erfahrungen von Markus bei der Finanzierungsplanung, dem Grundstückserwerb sowie dem Kauf und Bau eines Fertighauses, sind in ihrer teils satirischen Darstellung eine informativ unterhaltsame Pflichtlektüre für Bauinteressenten sowie alle Leser mit Humor.
Jürgen Weidling
Jürgen Weidling, geboren 1947, studierte Rechtswissenschaften in Tübingen und arbeitete mehr als 37 Jahre bis Februar 2013 als Richter an einem Gericht in Süddeutschland.
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Buchvorschau
Fertighäuser brennen besser - Jürgen Weidling
Jürgen Weidling
Fertighäuser brennen besser
Das Buch:
Helen Reiser, eine ordnungsliebende Powerfrau, ist bei Schülern und Kollegen als perfekte Pädagogin anerkannt. Eine „Schwäche kann sie allerdings nicht verbergen: Sie fühlt sich zu Markus Runge hingezogen, einem durchaus nicht unumstrittenen Kollegen. Einem langhaarigen Lebenskünstler, der offen zugibt, lieber Gedichte zu schreiben und sich als Hobbyphilosoph zu betätigen anstatt sich seiner Unterrichtsvorbereitung zu widmen. Bei dieser Unterschiedlichkeit der beiden Charaktere kann Beziehungsstress nicht ausbleiben. Ein Zustand, mit dem sich die erfolgsgewohnte Lehrerin nicht abfinden will. Sie fasst daher den Entschluss, ihre fast schon „olympiareife
Begabung dazu einzusetzen, den chaotischen Träumer Markus in einen heiratsfähigen Realisten mit beruflichem Ehrgeiz umzuerziehen. Kurz und gut: Die erfolgsgewohnte Powerfrau möchte aus der allzeit verträumt dreinblickenden Künstlernatur Markus einen lebenstauglichen Mann machen: Ihren Traummann! Die Umerziehungsbemühungen der Frau haben auch Erfolg. Allerdings mit einem anderen Ergebnis, als sie es sich vorstellte.
Das Buch erzählt nicht nur die Geschichte eines Paares, das nur schwer zueinander finden kann. Es geht in heiter besinnlicher Form vor allem auch um Erlebnisse bei der Verwirklichung eines Bauvorhabens. Die Erfahrungen von Markus bei der Finanzierungsplanung, dem Grundstückserwerb sowie dem Kauf und Bau eines Fertighauses, sind in ihrer teils satirischen Darstellung eine informativ unterhaltsame Pflichtlektüre für Bauinteressenten sowie alle Leser mit Humor.
Der Autor:
Jürgen Weidling, geboren 1947, studierte Rechtswissenschaften in Tübingen und arbeitete mehr als 37 Jahre bis Februar 2013 als Richter an einem Gericht in Süddeutschland.
2. Auflage 2023
Copyright © 2023 by Jürgen Weidling,
Neckartenzlingen
Alle Rechte vorbehalten
Umschlaggestaltung und Illustrationen im Innenteil:
jus friends design, Schwäbisch Gmünd
ISBN 978-3-746062662
1.Kapitel: Die Wette
Ob Helen heute wieder pünktlich um 15 Uhr kommen wird? Für Gabi war das keine Frage. Sie kannte Helen schon seit ihrer Schulzeit. Und fast ebenso lange wie sie sich kannten, trafen sie sich regelmäßig am Mittwochnachmittag zu einem gemütlichen Beisammensein bei Kaffee und Kuchen. Nur Urlaub, Krankheit oder unaufschiebbare dienstliche Verpflichtungen wurden als Entschuldigung für ein Fernbleiben anerkannt.
Gabi wurde durch das Klingeln ihrer Freundin in ihren Überlegungen unterbrochen. In ihrem enganliegenden beigen Kostüm sah die dezent geschminkte Helen mit ihren langen hellblonden Locken eher wie eine Fernsehmoderatorin als wie eine Studienrätin aus.
„Deine unaufdringlich elegante Aufmachung entspricht einmal mehr deinem Motto ‚Gepflegte Kleidung, Ordnung und Fleiß sind der erste Schritt auf dem Weg zu einer perfekten Pädagogin’", begrüßte Gabi lachend ihre Freundin. Ohne ein weiteres Kompliment Gabis zuzulassen, begann diese sofort zu sprechen:
„Oh Gabi, ich glaube Markus fehlt mir mehr, als ich es bisher zugeben wollte."
„Aber du weißt doch, dass Markus schon in drei Wochen aus den USA zurückkommen wird! Du hast ihm doch auch empfohlen, sich als Begleitlehrer bei dem Schüleraustausch mit einer High-School in Springfield/Oregon zur Verfügung zu stellen!"
Helens Freund unterrichtete als Lehrer für Deutsch und Englisch an einem Gymnasium in Baden-Württemberg. Mit seinem Vollbart und schulterlangen Haar sah er eher wie ein Künstler und nicht wie ein Beamter aus. Und diesem Aussehen entsprechend gehörte die Beschäftigung mit philosophischen Fragen zu seinen liebsten Freizeitaktivitäten.
Bei seinen Schülern war er als liebenswerter, begabter Pädagoge bekannt, der allerdings in dem Verdacht stand, lieber eigene Gedichte zu schreiben als sich seiner Unterrichtsvorbereitung zu widmen.
Demgegenüber galt Helen als Powerfrau, die mit ihrem Perfektionismus bei vielen Kollegen und allen Vorgesetzten als vorbildliche Kollegin anerkannt war. Aber auch bei ihren Schülern war die hochbefähigte Lehrerin für Deutsch und Geschichte beliebt. Gekonnt motivierte sie ihre Schüler zu weit überdurchschnittlichen Leistungen und bot kostenlosen Zusatzunterricht vor dem Abitur an. Die Abiturienten erkannten ihr regelmäßig das Prädikat Beste Lehrerin der Schule
zu.
Nicht nur ihre Freundin Gabi hatte allerdings von Anfang an bezweifelt, ob die Verbindung zwischen dieser Powerfrau und einer Künstlernatur wie Markus Zukunft haben kann. Gabi scheute sich nicht, gerade heute solche Bedenken Helen gegenüber zu äußern:
„Darf ich ehrlich zu dir sein, Helen? Meiner Meinung nach passt ihr beide überhaupt nicht zueinander. Ich kann bis heute nicht verstehen, was dir an diesem Chaoten so gut gefällt."
„Natürlich wäre mir ein ordnungsliebender tatkräftiger Realist lieber als ein verträumter Hobbyphilosoph wie Markus. Aber ich fühle mich trotzdem zu diesem philosophierenden Träumer mit ungepflegten langen Haaren und einem Vollbart hingezogen. Ich glaube mein Beziehungsproblem ist unlösbar", seufzte Helen.
„Glaube ich nicht! erwiderte Gabi mit Nachdruck. „Aber bevor ich Dir die Lösung für dieses Problem verrate, muss ich leider eine Bedingung stellen.
„Und wie lautet die? Um eine Lösung für mein Beziehungsproblem zu erfahren, wäre ich selbst zu einem Verbrechen bereit!"
„Du musst erst einmal eine Tasse Kaffee mit mir trinken und zwei Stücke von meinem bekannt guten Apfelkuchen probieren."
„Mache ich, Gabi! "zeigte sich Helen erleichtert.
Gabi verschwand eilig in der Küche ihres Appartements und erschien kurze Zeit später mit einer Kanne voll von köstlich duftendem Kaffee und einem Teller mit Apfelkuchen. Nachdem sie Helen eine Tasse Kaffee eingeschenkt hatte, begann sie:
„Du bist doch eine erfolgsgewohnte Pädagogin mit den Fächern Englisch und Deutsch. Dir brauche ich wohl kaum die Tipps und Tricks zu verraten, deren Kenntnis für eine erfolgreiche Erziehungsarbeit unerlässlich ist. Wie wäre es denn, wenn du deine fast schon olympiareife pädagogische Begabung dazu verwendest, den chaotischen Träumer Markus zu einem erfolgsorientierten Realisten zu machen? Um die Sache spannender zu machen, schlage ich dir folgende Wette vor: Gelingt es dir, Markus innerhalb von zwanzig Wochen umzuerziehen, werde ich dich zu einem Luxusmahl in einem Drei-Sterne-Restaurant einladen."
„Und wenn meine Bemühungen scheitern?"
„Dann wirst du Dich endlich von Markus trennen und diesen unendlichen Beziehungsstress beenden! Einverstanden?"
„OK! versprach Helen mutig und fügte etwas kleinlaut hinzu:
Markus ist immerhin schon 35 Jahre alt. Mit Schülern in diesem Alter habe ich bisher noch keine Erfahrungen sammeln können; keine Erfahrungen im pädagogischen Bereich, meine ich natürlich. Aber ich kann es ja einmal versuchen."
„Um eine Lösung für mein Beziehungsproblem zu erfahren,
wäre ich selbst zu einem Verbrechen bereit!"
Im Traumland USA
Es ließe sich trefflich darüber streiten, ob es mehr Last oder Lust bedeutete, als verantwortlicher Lehrer die Schönstädter Gymnasiasten für über vier Wochen in die USA zu begleiten. Für den Lehrer Markus Runge erfüllte sich mit dem achttägigen Aufenthalt in San Francisco, der zu dem Austausch gehörte, ein langgehegter Traum. Ein Besuch der Gefängnisinsel Alcatraz, eine Fahrt mit den Cable Cars und ein Spaziergang durch Chinatown waren unvergessliche Erlebnisse. Der letzte Tag des Aufenthalts in der Stadt stand zur freien Verfügung. Die Schüler erkundeten die Stadt, bestaunten die Golden Gate Bridge, die San Francisco mit Marin County verbindet und ausnahmsweise nicht in Nebelschwaden gehüllt war oder schauten Straßenkünstler in der Nähe von Fisherman’s Wharf zu. Für Markus stand ein Besuch im Golden Gate Park, einer der größten amerikanischen Parkanlagen, auf dem Programm. Er glaubte, in dem über 400 Hektar großen Gelände ein ruhiges Plätzchen finden zu können, und sah auch bald eine geeignete Wiese, legte sich hin, schloss die Augen und genoss die Wärme der kalifornischen Sonne.
„Ich werde jetzt ins Gefühlskino gehen, sagte er zu sich und lächelte bei dem Gedanken, welche abwertenden Kommentare seine Freundin Helen abgab, als er ihr vor längerer Zeit einmal von solcherart ‚Kinobesuch‘ berichtete: „Gehe lieber öfter mit mir ins Kino!
, hatte sie ihn getadelt, hatte ihren Freund zugleich liebevoll angeschaut und ihn als unverbesserlichen Träumer bezeichnet. „Ich bin ein Träumer, hatte er zugegeben und erklärt: „Meine Träumereien sind oft schöner und aufregender, als es ein Kinofilm je sein kann.
Hier in dem großen Park, so hoffte er, würde es niemanden geben, der ihn stören würde. ‘Gefühlskino‘, das bedeutete für Markus Erinnerungen nachzuerleben und damit verbundene Gefühle nachzuempfinden. Die erste Liebe als Teenager, der unvermeidliche Trennungsschmerz, als die erste Beziehung zerbrach. Wehmut bei dem Gedanken an beendete Freundschaften und Freude über den Beginn neuer. Mit dem bisherigen Verlauf seines Lebens konnte er eigentlich zufrieden sein. Als Lehrer bezog er ein gesichertes Einkommen. Ihm blieb ausreichend Zeit für seine zahlreichen Hobbys wie etwa Lesen, Gedichte schreiben, Freunde besuchen oder einfach auf dem Sofa liegend zu faulenzen und Musik zu hören. ‚Wissensvermittlung ist wichtig! Bedeutsamer ist es jedoch, die Entwicklung der Persönlichkeit zu fördern‘, war seine Überzeugung. Er sah seine wichtigste Aufgabe als Deutschlehrer darin, den Schülern seine eigene Freude am Lesen zu vermitteln und die Begeisterung für kreatives Schreiben zu wecken. „Jeder, der sein Leben bewusst gestalten will, sollte zumindest den Versuch machen, regelmäßig ein Tagebuch zu schreiben, empfahl er stets seinen Schülern. „Nicht jeder muss ein großer Literat werden. Aber das Aufschreiben von Erfahrungen und Erlebnissen kann eine wichtige Hilfe bei der Problembewältigung und einer erfolgreicheren Zukunftsgestaltung sein.
Diese Einsichten wollte er den Schülern weitergeben. Oft mit geringem Erfolg, wie er sich selbstkritisch eingestand.
Doch ehe Markus sich seinen Träumen hingeben konnte, wurde er gestört. Er hörte mit Missfallen, wie sich mehrere Personen, die sich lautstark unterhielten, seinem Platz näherten. Aus einem Kofferradio schallte der Song ‚Nothing compares to you‘ in der Version mit Sinead O'Connor zu ihm herüber. Markus hatte nichts gegen diese Art von Musik, auch wenn er das Flötenkonzert Nummer zwei von Mozart oder Clair de Lune von Claude Debussy vorzog. Eigentlich erschien ihm hier im Park die Lautstärke der Musik erträglich, jedenfalls nicht so unerträglich dröhnend wie bei den Schulpartys, bei denen er sich vorher mit Ohropax eindecken musste.
Gerade als sich Markus wieder entspannen wollte, wurde er von einem jungen Amerikaner angesprochen:
„Hey Mister, ein schöner Tag heute!"
Markus öffnete die Augen. Obwohl ihn die Sonne blendete, konnte er den Sprecher gut erkennen.