Vinck. Jean-Marie Vinck
Von Michael Evers
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Über dieses E-Book
Zunächst findet er hier alle Möglichkeiten, sein Talent mit seiner Obsession zu verbinden, die Welt zu verschönern, um aus dem, was wir als Nicht-Tiere vordringlich brauchen, das wärmende Mäntelchen, mehr zu machen - die radikale Selbsterfindung. Er wird Modeschöpfer. Die Begegnung des Sechzigjährigen mit Tod lässt Zweifel aufkommen. Er beginnt, sich auf die Suche nach dem Eigentlichen, dem Wahren, Authentischen zu machen. Aber gibt's das?
Er reift zum jungen Mann, andere Menschen treten in den Vordergrund. Eine Liebelei mit einem Model macht's möglich: Er gelangt an eine Einladung zu einer Modenschau von Cardin. In ihm explodiert es. Modemachen, ja, das ist es. Und da er ein Hans im Glück ist, nebenbei noch begabt und nicht faul, kann er bald am Haus eines berühmten Couturiers in der Schneiderei beginnen. Seine Zeichenmappe landet irgendwann auf den richtigen Tischen. Man wird auf ihn aufmerksam - der junge Mann aus Wien - und schon darf er seine erste Schau machen. Er verliebt sich, heiratet, wird Vater einer Tochter. Das Nächste ist eine
eigene Modefirma. Dafür braucht es einen attraktiven Namen. Das Label wird Vinck. Jean-Marie Vinck sein. Eine Möglichkeit, den Finkelstein loszuwerden. Eines Tages steht die Frau vor ihm, deretwegen er einst nach Paris aufgebrochen war. Alles gerät ins Wanken.
Der rekonvaleszente Vinck vom Anfang des Romans hat sich kaum in seiner Berliner Villa wieder eingelebt, als er von der Idee heimgesucht wird, den Hebel noch einmal umzulegen. Irgendwo muss das Wahre, das Eigentliche, Authentische in ihm schlummern und nur darauf warten, geweckt zu werden. Es geht auch um "Tikkun Olam", wie er von seinen jüdischen Wurzeln her weiß. Das bedeutet, die Welt, seine Welt in Ordnung bringen.
Ihm fallen der Bruder, die Tochter aus erster Ehe, sein irgendwo in Frankreich in einer Einrichtung für Behinderte untergebrachter Enkel ein, Menschen, die aus seinem Leben gefallen sind. Er will sie aufsuchen, vielleicht mit ihnen leben, will reparieren. Für diese letzte Unternehmung opfert er Familie, Freunde, Firma und Geschäftspartner.
Am Ende hat sich nicht viel und niemand geändert. Alle bleiben die, die sie sind. Auch der Protagonist. "Tikkun Olam" passiert, wenn, dann das ganze Leben über, mal mehr, mal nie.
Das ist das, was bleibt.
Und Jean-Marie Vincks Vision, dass das Außergewöhnliche das Gewöhnliche sticht, das Individuelle das Allgemeine, Vivienne Westwood C&A. Vita Est Ludus hatte er seine erste Schau nennen wollen. Man bleibt zwar die- oder
derselbe, auch in einem Kostüm von Balmain oder in einem Anzug von Armani. Nur fühlt man sich besser.
Michael Evers
Geboren 1946 in Fulda. Schreckliche Nachkriegskindheit in der nächsten Kleinstadt ("Der Jud!"). In Hannover Abitur und Ausbildung zum Schauspieler an der Staatlichen Hochschule für Musik und Theater. Eine tolle Zeit. Dann die brutale bis himmlische Wirklichkeit am Theater. An Bühnen in Zürich, Bonn, Köln, Recklinghausen, Hamburg und Berlin. Zwischendurch immer schon geschrieben. Auch mal ein paar Semester Germanistik studiert. Viel vorm Mikro gesessen. Öffentlicher Rundfunk. Hörspiele, Featurres. Den ersten Roman geschrieben: "Ortsfremde". Dreimal verheiratet. Mit der dritten jetzt ein gutes Leben in Berlin lebend. Hunde gehabt, weil Hundemensch. Berlin isses.
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