Hillary - Macht und Eitelkeit: Hinter den Kulissen des Weißen Hauses
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Über dieses E-Book
Heinz-Dieter Herbig
Heinz-Dieter Herbig, 1951 in Fleckeby/Schleswig-Holstein geboren, schrieb Hörspiele, Essays, „Mythos Tod“, „Die Exzessiven“, das Fernsehspiel „Zweimillionen suchen einen Vater", den Roman „Hitlers Nichte“; konträr dazu das Theaterstück „Herzilein – kein Volksstück“, das durch Lisa Fitz populär geworden ist und seit über fünfzehn Jahren in diversen Theatern, auch in Österreich und in der Schweiz, gespielt wird. Er lebt in Köln und entdeckt im höheren Alter immer mehr die unergründlichen Tiefen des Schreibens.
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Rezensionen für Hillary - Macht und Eitelkeit
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Buchvorschau
Hillary - Macht und Eitelkeit - Heinz-Dieter Herbig
Vorspiel auf der Wiese
Mai 1973
Die Vöglein zwitschern, die Wiese blüht vor der ehrwürdigen
YALE-LAW-SCHOOL
mit ihren Zinnen in der glühenden Sonne:
Da hört man von Ferne, immer näherkommend, eine Männerstimme rufen:
BILL: (off) Hillary! Hil-la-ry !
(so dass sich sein Ruf „Hillary mit „Ho-Tschi-Minh
vermischt: Rufe aus den Studentenunruhen vor der Uni; es klingt wie ein Kanon.)
STUDENTENFÜHRER: (kreischt von Ferne in die Ho-Tschi-Minh hinein) Dieser Scheiß-Vietnam-Krieg! Diese Scheiß Regierung! Diese …
Vorn links auf der Bühne lümmelt die 26-jährige Hillary im Park unter einer Trauerweide und liest höchst konzentriert in einem dicken, alten Gesetzbuch. Sie hat ihr kräftiges, aschblondes Haar nach hinten gebunden, trägt eine große, fast kreisrunde Brille auf der Nase – man sieht: auf Kleidung und Wirkung legt sie keinen Wert.
Skandierende Menschenmassen von Ferne:
„Ni-xon weg! Ni-xon weg! "
Bill kommt keuchend herbeigerannt – smart, hochgewachsen in Jeans und kariertem Cowboyhemd; ein 27-jährgier mit aschblonden, wohlfrisierten Locken: er weiß, wie er auf Frauen wirkt.
BILL: (außer Atem) Nixon soll abgesetzt werden! Watergate!
Er zieht die Verdatterte hoch, seine Augen glänzen …
BILL: Sie planen ein Impeachmentverfahren gegen ihn! Und du, Hillary, du bist im Ausschuss! Kannst du das begreifen? Du sollst sofort zum Dekan kommen.
Sie schlägt sich die Hand vor den Mund.
HILLARY: Aber wieso …?
BILL: Jetzt geht’s los, Hillary! Wovon du immer geträumt hast: die große Politik! Die große Chance!
Behutsam nimmt er ihr die Brille von der Nase; sofort blinzelt sie
– Hillary ist extrem kurzsichtig.
HILLARY: (noch irritierter) W…was soll das?
BILL: Zeig uns jetzt, wer du in Wahrheit bist!
HILLARY: Gib mir sofort die …
Sie grapscht danach; er verbirgt sie hinter seinem Rücken.
BILL: Du könntest so hübsch aussehen, Hillary! Aus dir könnte, weil du so klug bist, die First Lady von Amerika werden – nicht die Gattin des Präsidenten …
HILLARY: (ironisch) Also dich …
BILL: … sondern ein neues weibliches Selbstbewusstsein. Die Zeit ist reif dafür. (suggestiv) Frauen an die Macht! Das ist deine Chance! Ergreife sie! Und träum nicht nur und denk nicht nur und rede, verdammt nochmal, nicht so einen Bullshit!
Er zieht ein LIFE-MAGAZIN aus der Gesäßtasche seiner Jeans;
– man kann Hillary auf dem Cover erkennen – und wirft das Heft ins Gras.
HILLARY: (nun total verdattert) W…was ist damit?
Wütend trampelt er auf dem Heft herum.
BILL: (äfft ihren gepflegten Ton im Rhythmus des Trampelns nach) „… haben wir allerdings den Eindruck, dass unsere Führung Politik zu lange als die Kunst des Möglichen betrieben hat …"
HILLARY: (wütend) Dann sag mir doch, wie man das sagt!
Er tanzt mit ihr …
BILL: (leise singend, swingend) Mit Swing-Appeal! Versuch’s doch mal mit Sex-Appeal!
Sie macht sich noch wütender von ihm los.
HILLARY: Wie redet man denn über den Vietnamkrieg (äfft nun ihn nach) „mit Sex-Appeal"?
BILL: Indem man ihn als irgendwas verkauft! Alles wird in diesem Land verkauft, my darling: jede Nachricht, jedes Lied, jede Moral – und erst recht jede Politik. Sie haben uns den Vietnamkrieg als einen Verteidigungskrieg gegen die Kommunisten verkauft und …
HILLARY: Sie haben uns belogen!
BILL: Das ist es ja!
HILLARY: (platzt) Soll ich jetzt auch lügen und betrügen …?
Sie reißt ihm ihre Brille aus der Hand und setzt sie sich wieder auf.
HILLARY: … nur um in die „große Politik" zu kommen?
Er nimmt sie ihr wieder behutsam von der Nase …
BILL: (entwaffnend) Ja!
… und da sie ihn so verdutzt anblinzelt …
BILL: (suggestiv) Sie haben uns belogen, um einen Völkermord zu vertuschen. Betrüg du uns zu einem humaneren Sozialsystem …
HILLARY: Jetzt träumst du, my Billyboy …
BILL: Wie haben sie dich als kleines Mädchen immer genannt?
HILLARY: (verschämt) „Schwester Kühlschrank".
Er umarmt sie wieder und singt fast …
BILL: Willst du damit die Herzen der Amerikaner bewegen?
HILLARY: (plötzlich elegisch, auch trotzig) Ich will wirklich was bewegen, Bill. Ich studiere nicht Jura, um reiche Firmen noch reicher zu machen.
BILL: Sondern?
Er löst den Nackenknoten ihres Haars …
HILLARY: (leise, lächelnd, summend) „I have a dream …"
Wild fällt ihr aschblondes Haar in den Nacken herab.
BILL: (versonnen mit dunkler Stimme, genauso summend) Ich doch auch, my love, ich auch …
So sinken sie ins Gras zurück.
//Musik kommt auf:
Leonard Bernsteins elegischer Part aus der Candide-Ouvertüre //
Die ganze Bühne ist jetzt ein wolkenloser Himmel.
HILLARY: Als kleines Mädchen wollte ich zu den Sternen hinauf. Ich wollte Astronautin werden. Ich schrieb der NASA