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Also damit hätte ich jetzt nicht gerechnet: Ein Blick auf mein humoristisches Leben, trotz Mecfs
Also damit hätte ich jetzt nicht gerechnet: Ein Blick auf mein humoristisches Leben, trotz Mecfs
Also damit hätte ich jetzt nicht gerechnet: Ein Blick auf mein humoristisches Leben, trotz Mecfs
eBook224 Seiten3 Stunden

Also damit hätte ich jetzt nicht gerechnet: Ein Blick auf mein humoristisches Leben, trotz Mecfs

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Über dieses E-Book

Britta arbeitet, mit Herzblut und Respekt, liebevoll mit Menschen, die an Demenz erkrankt sind. Mit ihren 56 Jahren, hat sie schon manche Schlacht geschlagen. So war es ein Kampf mit den Lehrern die, hauptsächlich bei ihrem Sohn, der das Asperger Syndrom hat, nicht adäquat handeln konnten. Behörden- die Hilfsbedürftige im Regen stehen ließen. Dem Ehemann und seiner Familie, mit dem sie, fast 25 Jahre, verheiratet war. Dann erhält sie die Diagnose Mecfs. Ein Kampf mit teilweise ignoranten Ärzten, Gutachtern , Renten- und Krankenkasse, beginnt. Doch sie wäre nicht Britta, wenn sie nicht, auch noch so schwere Herausforderungen mit Humor und Ironie nehmen würde. Für mehr, fehlt ihr leider die Kraft. Der Kopfnebel und das Denken fällt ihr manchmal sehr schwer. Besonders in der Reha stößt, nicht nur sie, an ihre Grenzen. Doch das Tier, Namens " Püppie", welches ihr dort verordnet wird, hilft Britta dabei alles zu verarbeiten.

Ein Buch das, durch die große Aufteilung, gut zu lesen ist und Euch garantiert, mehr als einmal, zum lachen bringt. Wie ich finde, ist lachen die beste Medizin. Kopf hoch, auch wenn der Hals schmutzig ist.
Begleiten Sie Britta mit in die Reha, wo sie sicherlich einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Aber das ist sie schließlich schon gewohnt.

Sie glauben die Geschichte ist frei erfunden? Falsch, sie hat sich genau so, zugetragen.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum2. Mai 2023
ISBN9783347931619
Also damit hätte ich jetzt nicht gerechnet: Ein Blick auf mein humoristisches Leben, trotz Mecfs
Autor

Britta Auerbach

Britta ist 56 Jahre alt, geschieden, 3 Kindern. Sie hat mehrere abgeschlossene Berufsausbildungen. Zuletzt war sie in einer Tagespflege für demenziell veränderte Menschen, als Betreuungsassistentin, tätig. Britta liebte ihren Beruf. In ihrer Freizeit hat sie, vor der Erkrankung, ihren Winzerhof restauriert ,gemauert, verputzt, gefliest. Alles, was ihr denkmalgeschützter Hof an Arbeit hatte, wurde von ihr erledigt. Nebenbei hat sie ihre Pferde versorgt, geritten und gefahren. Mit ihren Freundinnen ging es dann auch mal Abends zur Musik weg, bis Mecfs alles änderte. Derzeit liegt sie kraftlos in ihrem Zimmer von 14 qm und träumt von der Vergangenheit und hofft darauf, das der Alptraum bald ein Ende hat. Aber wem erzähle ich das.

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    Buchvorschau

    Also damit hätte ich jetzt nicht gerechnet - Britta Auerbach

    Kapitel 1 – Asperger ist kein Einwohner von Asperg

    Ich würde von mir behaupten, auf mich ist immer verlass und so habe ich ihn verlassen. Das hatte ich ihm verspochen. Einmal betrogen und das war es dann. Ich habe mehrere abgeschlossene Berufsausbildungen und Weiterbildungen. Also ich stand mit beiden Beinen im Leben. Nach knapp fünfundzwanzig Ehejahren würde es schwierig werden wieder da anzuknüpfen, wo man mal aufgehört hat, aber nichts ist unmöglich.

    So habe ich seiner Zeit während meiner Ehe einen Kurs gemacht für Tagesmütter/ Tagesväter als meine Kinder noch klein waren. Nicht um mich selbstständig zu machen, sondern um Wissen zu erlangen für die Kindererziehung meiner Kinder.

    Für jeden Mist in Deutschland braucht man einen Befähigungsbericht, eine Ausbildung. Nur Kinder kann jeder Vollpfosten in die Welt setzen, ohne zu wissen, wie Erziehung geht.

    Und da wollte ich schon vieles richtig machen, ohne meinen Sprösslingen zu Schaden, die Welt erklären und zeigen nach dem Motto: sie sind nicht unser Eigentum, sondern Lebewesen, die nach dem Weg fragen.

    Und, Moment… ich muss mir selbst mal auf die Schulter klopfen. Das ist mir gut gelungen, finde ich zumindest.

    Die Schulzeit meiner Kinder empfand ich als sehr schwierig und hat mich Nerven gekostet, da ich … wie soll ich das Ausdrücken…sehr oft im Gespräch mit Lehrern und Direktor war. Da leider die Lehrer auf einer integrierten Gesamtschule, die genau solche besonderen Kinder unterrichten, deshalb auch einen höheren Stellenschlüssel haben, wenig einfühlsam, mit vielen Wissenslücken, meinem Asperger Autistischen Sohn gegängelt -anders kann man das nicht nennen- haben.

    Wau. Welch ein Satz. Ich hoffe ihr kommt klar und versteht mich. Ein Beispiel – von dem, wie man es nicht macht, gibt es nicht nur eins, sondern ganz viele. Einen kleinen Ausschnitt gefällig? Bitte denkt nicht, ich hätte was gegen Lehrer, ok, für solche Art von Lehrer schon. Aber lest selbst.

    So haben sie ihn mal während der Regelschulzeit nachsitzen lassen, weil er, auf die Frage des Rektors, was er glaubt wer er denn wäre- also der Direktor-, antwortete: Sie sind der Herr Maler. anstatt zu antworten, sie sind der Direktor.

    Nach der Diagnose meines Sohnes habe ich Fachbücher, aber auch Bücher, die von Autisten z.B. Hr. Dr. Schmitt geschrieben wurden, gelesen. Vorlesungen in der Uni besucht und verstand immer mehr sein Verhalten und war mir danach nicht mehr so sicher, wer jetzt der „falsche" war. Mansche Ansätze von ihm fand ich viel logischer.

    Es gibt verschiedene Formen von Autismus. Die Asperger gehören eher zu den hochbegabten, was es nicht einfacher machte. Für mich galt es herauszufinden, wann veräppelt er mich und sollte dafür in die Verantwortung genommen werden und wann war sein Verhalten dem Autismus geschuldet und er unschuldig.

    Er hat meinen Horizont erweitert. Heute bin ich dankbar dafür.

    Ein Beispiel, was mir die Augen geöffnet hat: Ein Asperger Autist, auch hochbegabt, schenkt seiner Freundin einen Kaktus zum Valentinstag. So, was denkt ihr? Wie hättet ihr reagiert?

    Die Frau war innerlich am Kochen innerlich vor Wut. Wer hätte das nicht.

    Dann kam seine Erklärung: Er hatte sich lange überlegt welches Geschenk das richtige für sie wäre. Es sollte schön sein. Immer grün, wenig Arbeit machen und täglich eine Erinnerung an ihn sein. Also kam er schnell auf den Kaktus, denn bei Schnittblumen müsste sie täglich den Blumen in der Vase beim Sterben zusehen und das wollte er nicht.

    Ich schämte mich für meine ersten Gedanken.

    Kennt ihr diesen Bildausschnitt von dem Schäferhund, der ein Schaf an der Kehle hat und zerrt? Als ich das Bild zum ersten Mal gesehen habe, verfluchte ich den Hund und verstand nicht, wie man das in aller Seelenruhe fotografieren konnte.

    Dann wurde der Bildausschnitt vergrößert. Jetzt sah man, das der Schäferhund immer noch am Schafhals zerrte, das Schaf aber in einem größeren Gewässer zu ertrinken drohte und der Hund es durch diese Aktion zu retten versuchte. Er zog es am Fell an Land und rettete dadurch sein Leben.

    Ganz plötzlich änderten sich meine Gefühle ins Gegenteil.

    Ich will damit sagen, oft sehen wir nur einen Teil eines Ganzen. Bilden uns zu früh eine Meinung, ohne das Ganze zu beleuchten.

    Und das wollte ich den Lehrern erklären, mit im Boot, die Autistenbeauftragte, ein Psychologe, ein Sozialarbeiter, der eine Gruppe leitete nach der Schule für meist schwer erziehbare Kinder; wurde mir doch immer vorgeworfen, mein Sohn wäre nur nicht erzogen und ich würde seine Unverschämtheiten auch noch tolerieren.

    Obwohl er eine Gesicherte Diagnose mit voller Punktzahl hatte für Autismusspecktrumstörung Asperger, und eine Heilpädagogin als I- Hilfe und einem Psychologen und der Fachärztin, die die Diagnose stellte. Die meisten betroffenen Kinder nehmen alles gesagte wörtlich. Jemanden in die Pfanne hauen, hat bei meinem Sohn Todesängste ausgelöst. Da kommt es öfters schon mal zu Missverständnissen.

    Nachdem die Autistenbeauftragte mir erklärte, dass die Lehrer beratungsresistent seien, habe ich es gelassen etwas erklären zu wollen. Mein Kampfmodus war geweckt, es gibt nichts Schlimmeres, als wenn eine Mutter sich schützend vor ihr Kind stellt und kämpft! Mit Aufklärung und um Verständnis bittend mit Ansätzen von Lösungsvorschlägen, kam ich nicht weiter. Also half nur noch die Brechstangenmethode. Und am liebsten hätte ich den verborten Lehrern im Strahl vor die Füße gebrochen.

    Jede zweite Woche schrieb ich an das Kultusministerium und die ADD. Mein Sohn bekam eine Heilerzieherin als I-Hilfe, während des Unterrichts an die Seite gestellt, auf meine eigene Initiative hin, um ihn vor Übergriffen von Lehrern zu schützen.

    Einmal steckten ihn Mitschüler, währen der Pause, in die Mülltonne. Die „Täter" waren zu dritt und im Schnitt vier Jahre älter als mein Sohn. Das war der Grund, warum er zu spät aus der Pause zum Unterricht gekommen ist. Er wollte sich dem Lehrer gegenüber erklären. Der lies ihn nicht zu Wort kommen und sagte ihm, er solle zum Rektor nachsitzen gehen und er würde jetzt auch nicht diskutieren. Die Verzweiflung meines Sohnes war groß und für mich völlig nachvollziehbar.

    Er kam daraufhin in einen overload und schnappte sich einen Tisch, hob ihn hoch und warf ihn quer durch die Klasse.

    Befinden sich Autisten erst einmal in diesem Zustand, kann man sie nicht mehr erreichen. Sie entwickeln enorme Kräfte. Vermutlich findet ein gesteigerter Adrenalienausschuss statt, der uns flüchten oder angreifen lässt. Unter Umständen kann es dann auch mal gefährlich werden. Deshalb sollte man tunlichst diesen Zustand vermeiden. Zumindest ist das bei meinem Sohn der Fall gewesen. Es kam selten vor, wenn das mal der Fall war (bei uns zuhause war das einmal; die Gerechtigkeit spielte eine große Rolle), ich habe dagegen gesteuert, das Zauberwort hieß rechtzeitig. Dann war es auch ok. War er erst einmal in diesem Ausnahmezustand, dann war nicht mehr viel zu machen. Alles zu sichern und abwarten, bis der Anfall vorbei ist.

    Ich habe mit ihm daran gearbeitet und ihm, im übertragenen Sinne, gutes Werkzeug mit an die Hand zu geben, was er tun kann, wenn er selbst merkt er explodiert.

    Ich muss etwas grinsen, hätte ich das meinem Sohn früher genauso gesagt, hätte er nach Hammer, Zange und Schraubenzieher gefragt.

    Ein Werkzeug war zum Beispiel in Form eines Handys, um mich dann sofort anzurufen und wir reden darüber. Das wurde ihm vom Lehrer abgenommen und ins Direktorat gelegt. Handys waren auf dem Schulhof verboten. Was er sehr gut kann, ist, sich an Regeln halten. Er hätte es wirklich nur im Notfall benutzt.

    Einmal hat er mich angerufen, um sich mit mir zu besprechen. Dafür ist er kurz vor die Schule gegangen, denn telefonieren ist auf dem Schulhof in der Schule verboten. Prompt erwischt worden. Eintrag ins Klassenbuch, weil er den Pausenhof verlassen hat und Handy konfisziert. Dann habe ich ihm einen Stein geschenkt, den er in der Hosentasche hatte, was auch Sinn machte.

    In der Schultasche hätte es ihm in der Pause wenig genutzt. Den Stein sollte er fest in der Hand drücken und spüren, wie der Stein sich mit seiner Wut füllt und sehr warm in seiner Hand wird. Das war das Zauberwort mit Ablenkung arbeiten. Die Gedanken auf den Stein fixieren, weg von der Wut.

    Auch der Stein wurde konfisziert und er erhielt in seiner Schülerakte einen Eintrag, weil er eine Art Waffe mit sich führte. Dann blieb mir nur noch zu sagen:" egal wer oder was Dir jemand sagt und Dich damit ganz arg wütend macht, lasse die Worte in das eine Ohr rein und in das andere Ohr wieder raus. Höre nicht auf das, was gesagt wird, sondern lasse die Worte einfach ziehen. „

    Am nächsten Tag hatte ich eine Einbestellung beim Direktor, weil ich die Autorität der Lehrer mit meinem Erziehungsstil untergraben würde. Ich habe es dann gelassen zu intervenieren, allen Beteiligten viel Glück weiterhin gewünscht und bin gegangen.

    Das mit dem Stein und Handy war mit dem Klassenlehrer und Rektor vorher abgesprochen. Es wurde wohl nicht an alle Lehrer weitergegeben. Leute, was sollte ich denn noch machen? Ihm ein Shirt anziehen wo drauf steht ICH HABE FERTIG, damit auch jeder erkennt, wer er ist und es abgesprochene Regeln gibt, die manchmal von der Norm abweichen? Eine andere Strategie war, wenn er das Gefühl hatte, er braucht Unterstützung, direkt in die Einrichtung von der Erziehungshilfe zu laufen, die nur wenige Schritte von der Schule entfernt war und er dafür auch keine Straße überqueren musste.

    Dort war immer jemand anzutreffen. Aus Gründen der Versicherung, sollte der jeweilig Lehrer kurz dort, über die Schulsekretärin anrufen lassen. Eine Einverständniserklärung, dass mein Sohn das Schulgelände verlassen darf, hatte ich unterschrieben. Auch von dieser Vereinbarung wollten einige Lehrer nichts gewusst haben.

    Es stellte sich mir die Frage, gab es bei Lehrerkonferenzen keine Fallbesprechungen?

    Nicht korrekt, das Verhalten meines Sohnes aber vermeidbar gewesen. Sie würden aber niemals ein blindes Kind dafür bestrafen, wenn es ihnen die gezeigte Farbe nicht nennen kann. Er kann nun mal nicht anders. Und wissen, wie er tickt wollten sie ja offensichtlich auch nicht. Fr. Dr. Springer, die Leitung der Klinik wo mein Sohn auf Autismus getestet und regelmäßig vorgestellt wurde, war von uns der Schweigepflicht entbunden worden. Es gab ein Gespräch für alle die, die wissen wollten, wie man mit der „Behinderung „umgeht.

    Bei ungefähr 2250 Schülern kann es doch möglich sein, sich die Namen und Gesichter von besonderen Kindern zu merken. Im negativen Fällen funktionierte es zumindest sehr gut.

    Na, schätzen sie mal wieviel der Einladung folgten. Außerhalb der Schulzeit, Anfallende Überstunden wurden als Arbeitszeit anerkannt und bezahlt.

    Genau zwei. Fr. Dr. Springer brachte den Vergleich: „sie sehen ein Kind von 10 Jahren. Es hat aber einen unsichtbaren Rollstuhl. Dieses Kind würden sie niemals auffordern aus seinem Rolli aufzustehen, um die 1000 Meter in 15 Sekunden zu laufen, von Lars fordern sie es aber jeden Tag und das macht was mit ihm".

    Deutlicher ging es nicht mehr. Noch zu erwähnen, dass es drei Lehrer gab, die nicht mal merkten, dass er besonders ist. Diese drei Lehrer hatte ich gefragt. „was machen sie anders als die anderen Lehrer." Sie konnten mir meine Frage nicht beantworten. Sie würden normal unterrichten. Einen anderen Umgang mit Kindern zu begreifen, wäre jetzt nicht nur für meinen Sohn sinnvoll gewesen, sondern für alle Kinder. Es hätte ein schöneres Miteinander gefördert.

    Natürlich wurde ich auch diesmal in die Schule gebeten, sonst kam ich immer uneingeladen, so dass der Rektor mal sagte. Wissen Sie eigentlich, dass die Lehrer Sie lieber von hinten sehen?

    Auch mein Rücken kann entzücken. Welche Seite von mir die Lehrer bevorzugten war mir da schon egal.

    Der Schulleiter hieß Tim Maler, ca. 1.73 Meter groß und schlank. Er war ca. Mitte 40 und wenn er lief, mit seinen Hochwasser Hosen, die mich an die Zeit erinnerte, als mein Vater die zu kurz gewordene Hose mit einer angenähten Borte verlängerte damit sie in der Länge wieder passten.

    Eine solche Bordüre gab es leider nicht, um die Hose auch in die Breite wachsen zulassen; dann wippte oben immer die Tolle in den Haaren, die nach links gekämmt war.

    Er war immer trist gekleidet, also wenig farbenfroh, nur grau und schwarz. Herr Maler hörte sich gern selbst reden, deshalb vertrat er die Schule nach außen. Sehr oft stellte er sich und die besondere Schule in der Zeitung vor. Er machte Werbung für Projekte, die nie stattgefunden hatten.

    Es wären immer Vorankündigungen gewesen und, aus verschieden Gründen, konnten sie dann doch nicht abgehalten werden, sagte er mal zu mir.

    Er hielt sich für sehr schön, ich übrigens auch ………schön blöd. Er war gleichermaßen bei den Lehrkräften als auch Schülern und Schülerinnen und teilweise Eltern unbeliebt, weil sein Wort nichts wert war. Weder die Lehrer noch Eltern und Schüler konnten auf sein Wort zählen.

    Ich hatte so viele Klassenkonferenzen, dass ich den Schulleiter um eine 10er Karte gebeten hatte. Immer dabei der gute Herr Strohberg, seines Zeichens ein echter Pädagoge, Lehrer behaupten das immer von sich, haben das aber nicht mit auch nur einer Stunde studiert. Jedenfalls zu der Zeit. Vielleicht ändert sich das mal in diesem Leben noch.

    Ich habe noch keinen Bäckermeister gesehen der vorher Autos repariert hatte und jetzt täglich in der Backstube arbeitete und Brot backte. Lehrer bekommen gelehrt, wie man Wissen vermittelt, der Lehrplan eingehalten wird aber, meines Wissens nichts über Kinderpsychologie. Haben Sie schon mal versucht einen Termin bei einem Kinderpsychologen zu bekommen?

    Bei mir waren im Umkreis von 400 Km nicht ein einziger Termin, innerhalb eines Jahres zu bekommen und die Wartelisten bereits geschlossen. Was macht unsere Kinder und Jugendliche so kaputt? Was auch immer es ist, daran müssen wir arbeiten. Ich weiß nicht, ob es deutlich genug war, aber hier gehen Kinderseelen regelrecht vor die Hunde, was auch immer der Auslöser dafür war. Da sind alle gefragt Kindergärten, Schulen, Kinderärzte und Eltern. Da stimmt doch was nicht. Und jeder sollte sich an seine eigene Nase fassen!

    Die meisten Lehrer waren sehr jung und noch kinderlos. Also konnten auf keine Erfahrungswerte zurückgegriffen werden. Wie ich finde, sehr schlecht in der Kombination. Deshalb machte ich den meisten auch keine Vorwürfe nach dem Motto: Denn sie wissen nicht, was sie tun.

    Herr Strohberg leitete, vom Jugendamt anerkannte, Erziehungshilfe, was bei meinem Sohn nicht nötig war, aber wir mussten den Beweis erbringen, dass mein Sohn sehr wohlerzogen ist und er sollte lernen, das es verschiedene Menschen gibt mit denen man im Leben zu tun hat. Mit jedem gleichermaßen versucht gut auszukommen und nur zuhause seine sichere Ruheinsel, keine Option ist auf Dauer. Bis dato hing er mir nur am Hosenbund.

    Rockzipfel kann ich nicht schreiben. Ich trage keine Röcke.

    Herr Strohberg kannte meinen Sohn sehr gut, da er zweimal in der Woche seine Einrichtung, nach der Schulzeit, besuchte. Dort lernten die Kinder und Jugendliche gemeinsam zu essen, Rücksichtnahme, man gibt sich die Hand zur Begrüßung und zum Abschied. Und benutzt nicht die Worte: Alter was geht.

    Sie fuhren mit der Gruppe zum Skifahren für eine Woche, oder fuhren über die Piste mit den Hauseigenen Motorrädern Rally auf angemieteter Fläche. Das hat meinem Sohn gefallen. In allem, was er tut, gibt er sein Bestes. Das ist heute noch so. Er hat einen sehr stark ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, auch für andere.

    Das stellt ihm manchmal das Bein. Er setzt sich für andere ein, ist sehr hilfsbereit. Jüngst kam er als erster an eine Unfallstelle an der gefühlte 30 Autos vorbeigefahren sind und mit dem Handy gefilmt haben. Keiner stoppte, um zu helfen. Er half der verunfallten Frau und blieb bei ihr, bis ihr Mann an die Unfallstelle gekommen ist. Später hat sie bei der Polizei für meinen Sohn Sekt und Pralinen abgegeben, mit einem Kärtchen. Darin stand. „Grüß Deine Eltern ganz lieb von mir. Sie haben alles richtig gemacht".

    Schnief, wo ist mein Taschentuch?

    Erst wollte er nicht in die Gruppe, fand aber dann Gefallen und durfte sich ausprobieren. So schweißte er im Alter von 12 Jahren ein großes Hoftor aus Edelstahl. Dort waren Kinder zu sehen, die sich bei der Hand hielten. Eins seiner Inselbegabungen, mit Hilfe von Maschinen schwierigste Dinge erschaffen.

    In der Schule durfte er nicht mal an die Heißklebepistole. Zur Erklärung: Inselbegabungen: in den Bereichen ist jemand extrem gut. Da kann ihm keiner so schnell das Wasser reichen. Das sind bei meinem Sohn Plasmaschneider, Maschinen aller Art und Fahrzeuge.

    Und so fand er die Einrichtung gut und ging gerne dort hin, weil es für ihn ein geschützter Raum war. Fehlverhalten in Form von Aggression oder gar Gewalt von allen Kindern

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