Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Das tödliche Vertrauen der Lorelei
Das tödliche Vertrauen der Lorelei
Das tödliche Vertrauen der Lorelei
eBook390 Seiten5 Stunden

Das tödliche Vertrauen der Lorelei

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Ein Albtraum, der Wirklichkeit wird.
Ein Psychopath, der den Tod bringt.
Ein Vertrauter, der nicht ist, wer er zu sein scheint.
Loreley Voltaire führt ein scheinbar perfektes Leben in der wohlhabenden, amerikanischen Kleinstadt Scarsdale. Eine erfüllte Ehe und ein vielversprechender Job bestimmen ihren Alltag. Doch innerhalb kürzester Zeit ändert sich alles. Ihr Leben wird auf den Kopf gestellt. Morde geschehen, ein Mann verschwindet, ominöse Nachrichten versetzen die junge Journalistin in Angst und schon bald ist auch ihr eigenes Leben in Gefahr. Doch wer steckt hinter all dem? Ein Psychopath? Ein skrupelloser Fremder? Oder ist der Schuldige doch näher, als er zu sein scheint.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum21. März 2023
ISBN9783965181229
Das tödliche Vertrauen der Lorelei
Autor

Emily Schuster

Emily Schusters Erstlingswerk

Ähnlich wie Das tödliche Vertrauen der Lorelei

Ähnliche E-Books

Thriller für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Verwandte Kategorien

Rezensionen für Das tödliche Vertrauen der Lorelei

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Das tödliche Vertrauen der Lorelei - Emily Schuster

    Kapitel 1

    »Liebling? Ich bin zuhause!«, kündigte sich mein Ehemann freudig an und warf seinen Schlüsselbund schwungvoll in die handgefertigte Schüssel aus Ton, die ich auf der Kommode im Hausflur platziert hatte.

    »Lorelei, wo bist du?«, rief er wenig später erneut und näherte sich dem geräumigen Wohnzimmer mit hörbaren Schritten.

    »Ich bin hier.«, antwortete ich meinem Lebensgefährten schmunzelnd und legte das Manuskript meines jüngsten Artikels gerade zur Seite, als Rémi den Raum betrat.

    »Versteckst du dich vor mir?«, erkundigte er sich rhetorisch, wobei sein breiter, europäischer Akzent, den ich so sehr liebte, noch deutlicher hervortrat.

    Der graue Stoffbezug des Sofas gab unter seinem zusätzlichen Gewicht nach, indes Rémi sich neben mir niederließ und mich in einen sanften Kuss zog, ehe er von mir abließ und mir die Gelegenheit einer Entgegnung gab.

    Widerwillig löste ich mich von meinem Ehegatten und erwiderte ihm: »Welchen Grund hätte ich, mich vor dir zu verstecken?«

    »Ich weiß nicht.«, meinte Rémi und zuckte ahnungslos die Schultern, bevor er das Thema wechselte, »Woran arbeitest du?«

    »Ein Artikel über die Inflationsrate und ihre Auswirkungen auf den Anstieg der Kriminalität im Bundesstaat Ohio.«, erklärte ich, war mir jedoch bewusst, dass er sich nicht tatsächlich für dieses Fachgebiet interessierte, sondern vielmehr höflich sein wollte.

    »Wir leben in Scarsdale, New York. Weshalb verfasst du eine Reportage über die Probleme eines anderen Staates, die aber in einer lokalen Zeitschrift erscheinen soll?«, grübelte der Fünfunddreißigjährige, wobei sich die makellose Haut seiner Stirn in ernste Falten legte.

    »Vermutlich will die Regierung so von den Problemen ablenken, mit denen wir uns tagtäglich in unserem eigenen Land konfrontiert sehen.«, schlug ich ratlos vor, »Warum die Unzufriedenheit der Bevölkerung wecken, wenn sich die Bürger doch über die kritische Situation in Ohio auslassen können?« Schon vor vielen Jahren hatte ich mich an Rémis schweigsames Gemüt gewöhnt, weshalb ich auch in diesem Moment keine Reaktion von ihm erwartete. Still nickend verharrte er an meiner Seite und schlang zögerlich einen Arm um meine Taille, als befürchte er noch immer, ich könnte mit der Berührung nicht einverstanden sein. Manchmal verwunderte mich die plötzliche Unsicherheit, die von Zeit zu Zeit in Rémi wuchs, da wir nun seit beinahe vier Jahren verheiratet waren und bereits durchaus intimere Augenblicke geteilt hatten.

    Ehe ich mir zu viele Gedanken über seine unbegründete Vorsicht machen konnte, setzte ich unser Gespräch fort, während ich aus dem Augenwinkel den blutroten Sonnenuntergang beobachtete:

    »Wie war dein Tag? Du bist früher von der Arbeit zurück als sonst.«

    »Ja, scheint so.«, bestätigte Rémi und zog mich mit sich in eine fast liegende Position.

    Er überschlug seine langen Beine und streckte diese dann über die gesamte Länge der Couch aus. Seine dominante Rechte nestelte kurz an den Knöpfen seines Jacketts, bevor er das jackenähnliche Stoffstück teilweise geöffnet und die nachtblaue Krawatte um seinen Hals etwas gelockert hatte.

    »Heute war nur eine Operation anberaumt, doch als Doctor Grant von dem Autounfall seiner Frau erfuhr, übernahm ich einen seiner Termine.«, erläuterte Rémi, als spräche er über eine vernachlässigbare Kleinigkeit und nicht über die Lebensrettung eines Menschen.

    Aufmerksam lauschte ich seiner Schilderung und lehnte meinen Kopf schwer gegen seine Brust. Jeder seiner Atemzüge klang laut in meinen Ohren nach und ich genoss das Gefühl der Unbeschwertheit, das ich in diesem Augenblick verspürte. Warum konnte nicht jeder Tag wie dieser sein?

    »Du hast also zusätzlich noch eine OP übernommen und bist trotzdem früher zuhause als gedacht?«, hakte ich neugierig nach.

    »Es war kein schwerwiegender Eingriff.«, rechtfertigte sich der Gefäßchirurg und wirkte, als habe er sämtliches Interesse an dieser Richtung des Gesprächs verloren, »Und überraschenderweise konnte ich mich nicht einmal über den Verkehr beklagen.«

    Nach einer kurzen, eher gekünstelten Pause, fuhr Rémi schließlich fort: »Hast du schon Pläne für heute Abend?«

    »Charlie hat vorhin angerufen und sich zusammen mit Amanda förmlich aufgedrängt, uns heute Abend beim Diner Gesellschaft zu leisten.«, gestand ich ihm kleinlaut, verdrehte meinen Hals, um den Blick seiner zimtbraunen Augen zu kreuzen. »Um wieviel Uhr sind sie zu erwarten?«, informierte sich Rémi, wobei ein mildes Lächeln seine schmalgeschnittenen Lippen kräuselte, das jedoch alleinig seine Perplexität kaschieren sollte.

    »Um sieben werden sie hier sein.«, berichtete ich ihm und nagte unbehaglich an der Innenseite meiner Wange, »Rémi, hör zu. Ich weiß, dass meine Geschwister, und vor allem Charlie, keine besonders gute Tischgesellschaft abgeben und oftmals nicht wissen, wann es besser wäre, den Mund zu halten. Aber die beiden lieben dich und zumindest über Amandas Besuch würde ich mich sehr freuen. Es wäre zu schade, wenn wir uns wegen Charlie streiten müssten.«, warf ich eilig ein, als ich das nachdenkliche Heben seiner Augenbraue bemerkte. »Ich habe nichts Gegensätzliches gesagt.«, überlegte der gebürtige Franzose leichthin.

    Allerdings fiel es mir nicht schwer, den Ärger, der sich hinter seiner säuberlich zurechtgelegten Fassade aus Gelassenheit verborgen hielt, zu erahnen. Ich kannte meinen Ehemann zu lange, als dass er mich mit einer so simplen Farce hätte täuschen können. Ich hatte nie verstehen können, weshalb Rémi eine solche Abneigung gegen meinen älteren Bruder Charlie hegte, doch hatte ich lernen müssen, mit ihr umzugehen. Charlie freute sich über jede Gelegenheit, meinen Gatten zu treffen und Zeit mit ihm verbringen zu können, jedoch beruhte diese Freundschaft nicht auf Gegenseitigkeit. Denn Rémi ging seinem Schwager strikt aus dem Weg und mied ihn, wann immer es ihm möglich war.

    »Es ist nur ein Diner.«, rief ich ihm ins Gedächtnis, war ich mir doch gewiss, dass er seine Frustration niemals offen zugeben würde.

    Dafür war er viel zu stolz.

    »Warum reitest du dann immer noch darauf herum?«, zischte Rémi in plötzlicher Andeutung von Zorn und entwand sich unsanft meiner liebevollen Umarmung.

    Stattdessen richtete er sich abermals auf und rückte an die Kante des Sofas, um eine möglichst große Distanz zwischen uns zu schaffen. »Liebling!«, rief ich ihn niedergeschlagen und griff in dem Versuch, ihn vom Gehen abzuhalten, nach seinem Arm.

    »Ich ziehe mich um.«, kündigte Rémi vollkommen unterkühlt an, stemmte sich innerhalb von einem Sekundenbruchteil in den Stand und durchschritt das von Bücherwänden begrenzte Wohnzimmer. Ich wollte ihm nacheilen, doch hatte er den Raum bereits verlassen, bevor ich mich überhaupt von dem Sitzmöbel erhoben hatte.

    »Mist!«, fluchte ich unhörbar.

    Ich ließ mich erneut auf der grauen Couch nieder, stützte meine Ellenbogen auf meine Knie auf und bettete meinen Kopf auf meine aneinandergelegten Handflächen, während ich das Manuskript teilnahmslos betrachtete, das ich zuvor auf dem Wohnzimmertisch abgelegt hatte. Ein schwermütiges Seufzen entwich meiner Kehle. Meine Finger furchten mein schulterlanges, wirres, blondes Haar, das ich zu einem hohen, losen Dutt gebunden hatte, derweil ich vergebens auf Rémis Rückkehr wartete. Was hatte ihn nur derart aufgebracht? Die Tatsache, dass ich mich weigerte, zwischen ihm und meinen Geschwistern zu wählen? Er gehörte zu meiner Familie, ebenso wie Charlie und Amanda. Warum also war er nun so wütend? Es handelte sich doch nur um ein Diner! Die beiden würden maximal drei Stunden hier sein!

    »Rémi?«, sprach ich seinen Namen zaghaft und musste meine Stimme erheben, sodass er mich auch im ersten Stockwerk des Hauses hören konnte.

    Ich war mir sicher, dass er meinen Ruf vernommen hatte, jedoch blieb seine Antwort aus. Er ignorierte mich. Ich seufzte nochmals und entschied mich, meinem Ehemann die Zeit zu lassen, die er brauchen würde, um seinen Unmut beizulegen. Es hätte keinen Sinn, einen Streit zu provozieren, den ich nur verlieren konnte. Was auch immer Rémi in seinen momentanen Zustand der Wut versetzt haben mochte, würde er sicherlich bald vergessen und wieder zur Vernunft kommen. Auf diese Annahme vertrauend, kehrte ich dem Wohnzimmer den Rücken und ging vorbei an den übermannshohen Bücherregalen, deren Inhalt sich zu gleichen Teilen aus Rémis Besitztümern und den meinigen zusammensetzte. Ich passierte den langen, von kostbaren Gemälden gesäumten Korridor, welcher an die weißlackierte Haustür anschloss, und erreichte dann die freistehende Küche, sowie das zweite Wohnzimmer des Gebäudes. Ich umrundete die Kücheninsel mit ihrer weißgetünchten Holzverkleidung und dem schwarzen Marmorspiegel, und wandte mich der gegenüberliegenden Seite der Küche zu. Aus einem der Schränke nahm ich einen großen Topf, befüllte ihn mit Wasser und setzte anschließend Kartoffeln zum Kochen auf. Gedankenverloren starrte ich auf die kleinen Blasen siedenden Wassers, die sich schon nach wenigen Minuten an der Oberfläche der Brühe bildeten. Warmer Wasserdampf stieg in einer kleinen Wolke über dem Herd auf und setzte winzige, durchsichtige Tröpfchen auf den klaren Fliesenspiegel der Arbeitsfläche. Ich konnte nicht sagen, wie lange ich allein in dem großen Raum ausharrte, bis Rémi sich auf einmal durch ein gekünsteltes Räuspern bemerkbar machte. Erschrocken fuhr ich zusammen und hätte mich beinahe mit dem brodelnden Wasser überschüttet, da ich den Topf gerade zum nahen Waschbecken trug. Klatschend schwappte ein Teil der Flüssigkeit über den Rand des Topfes und traf mit schmatzendem Geräusch auf den sandfarbenen Fliesenboden. Nur mit großer Mühe gelang es mir, rechtzeitig einen Schritt zurückzuweichen, sodass mich der brühende Sud knapp verfehlte.

    »Entschuldige.«, raunte Rémi reumütig und führte seine rechte Hand über sein von Bartstoppeln übersätes Kinn, als ich ihn vorwurfsvoll ansah. »Schon in Ordnung.«, meinte ich in genervtem Tonfall und stellte den noch immer heißen Topf in der Vertiefung des Waschbeckens ab, ehe ich mich meinem Lebensgefährten zuwandte.

    Ich hatte mich noch nicht vollends zu ihm umgedreht, als sich Rémi bereits vor mir postiert hatte und mich mit spielender Leichtigkeit an sich zog. »Hast du es dir heute zur Aufgabe gemacht, mich zu Tode zu erschrecken?«, verlangte ich anklagend zu erfahren und schob ihn von mir, um mich aus seiner Umklammerung zu lösen.

    Ungeachtet seiner verwirrten Miene drängte ich mich an ihm vorbei und griff nach einem der Handtücher, welche über die Griffe der Schubladen und Schränke geschlungen waren.

    »Lorelei.«, sprach mich Rémi ruhig an, doch schenkte ich der Pfütze zu meinen Füßen größere Beachtung als ihm, »Du hast vorhin selbst darum gebeten, nicht über diese Kleinigkeit zu streiten!« »Das will ich auch nicht.«, tat ich emotionslos kund und kniete mich auf den harten Boden, um mithilfe des Handtuchs die entstandene, nasse Stelle zu beseitigen, »Ich kann nur nicht nachvollziehen, weshalb du so versessen darauf bist, meinem Bruder aus dem Weg zu gehen. Was hat er dir denn getan?«

    »Nichts. Und darum geht es auch nicht.«, argumentierte er und machte mir rücksichtsvoll Platz, als ich aufstand und das jetzt durchtränkte Tuch über dem Waschbecken auswrang.

    »Und worum geht es dann?«, forschte ich mit hochgezogener Augenbraue, während ich meine Arme vor meiner Brust verschränkte und mich gegen die erhöhte Küchenzeile lehnte.

    »Unwichtig.«, lenkte Rémi ab.

    Er hatte seine Hände in den Taschen seiner Jeans vergraben, der vor wenigen Minuten seine vornehme Anzugshose gewichen war, und beobachtete mich unberührt.

    »Ich freue mich auf den Besuch von Amanda und Charlie.«, log er offensichtlich und näherte sich mir erneut.

    Ich ließ ihn gewähren und sah kritisch zu ihm auf, derweil Rémi seine Lüge vervollständigte: »Ich kann es kaum erwarten, zu erfahren, wie die Geschichte von Charlie und Mister Winston ausgegangen ist.«

    Seine Bemerkung entlockte mir ein Schmunzeln. Ich konnte nicht an mich halten und lächelte angesichts seines Sarkasmus. Jedes Mal, wenn Charlie uns seine Aufwartung machte, erzählte er ein und dieselbe Geschichte, fast, als sei dies sein heimliches Ritual. Mittlerweile suchte sogar ich nach Vorwänden, um den Tisch verlassen zu können, sobald er begann, von seiner Begegnung mit dem ominösen Mister Winston zu erzählen. An Langeweile war das kaum zu übertreffen, in diesem Punkt waren wir uns alle einig.

    »Du wirst es wohl heute Abend erfahren.«, neckte ich und küsste Rémi flüchtig, wobei auch auf seinen Lippen ein schelmisches Grinsen lag.

    Kapitel 2

    »Hey, kleine Schwester!«, begrüßte mich Charlie, wobei ein breites Grinsen sein ovales Gesicht zu einer glückseligen Grimasse verzog.

    »Hey, Charlie.«, entgegnete ich den Gruß, wurde allerdings unterbrochen, bevor ich dem noch etwas hätte hinzufügen können.

    Denn bereits im nächsten Herzschlag hatte Charlie seine langen Arme um meine Taille geschlungen und riss mich abrupt in eine beinahe schmerzhafte Umarmung. Meine Füße berührten nur noch mit den Zehenspitzen den Boden und nur mühsam gelang es mir, meine Arme zu befreien und die knochenbrecherische Umklammerung zu erwidern. Mein Bruder war gut einen Kopf größer als ich, sodass es mir schwerfiel, zu ihm aufzusehen, als ich mit den Handflächen gegen seine Brust drückte und ihn etwas von mir schob.

    »Der Bart steht dir.«, komplimentierte ich ihm, während ich ihn musterte und mir einen besseren Eindruck von ihm verschaffte.

    Er hatte abgenommen und wirkte irgendwie verändert. Hatte sein Gesicht schon immer so viele Sorgenfalten auf der Stirn und den Mundwinkeln aufgewiesen? Auch sein Teint war blasser, fast kränklich, und seine einst hellbraunen Haare waren mit grauen Strähnen meliert. Sein Erscheinungsbild strafte sein tatsächliches Alter Lügen und mit Erschrecken stellte ich fest, dass sogar der begeisterte Schein seiner kristallklaren Augen einem dunklen Schatten des Kummers gewichen war. Was war nur los mit ihm?

    »Mach Platz!«, drängte sich unvermutet eine helle, feminine Stimme in meine düsteren Gedankengänge.

    Noch im selben Atemzug legte sich eine schmale Hand auf Charlies Oberarm und schubste den Mann unsanft zur Seite.

    »Amanda!«, stieß ich aufgeregt hervor, löste mich aus Charlies festem Griff und schmiegte mich stattdessen an Amandas schmalen Körper.

    Meine Zwillingsschwester umfasste meine Schultern und wippte uns in kindischem Eifer hin und her, bis wir schwankend zum Stehen kamen.

    »Du hast dich nicht verändert.«, merkte sie dann freudestrahlend an und ließ ihr stechend grünes Augenmerk neugierig über meine gesamte Person schweifen.

    »Du auch nicht.«, zwinkerte ich ihr kichernd zu und entfernte mich ein wenig von meinen beiden Geschwistern, um Rémi den Vortritt zu lassen.

    Seine Hand streifte mich seicht im Vorbeigehen, als er sich mit einem freundlichen, doch falschen Lächeln an Charlie und Amanda richtete.

    Nachdem auch er die gebührenden Höflichkeiten ausgetauscht hatte, meinte er: »Wir sollten besser hineingehen. Es ist kalt hier draußen und wohl oder übel haben wir Schnee zu erwarten.«

    »Klar, gerne.«, erklärten sich die beiden Gäste einverstanden und ließen sich bereitwillig ihre dicken Wintermäntel von Rémi abnehmen, der diese ordentlich an den Haken der Garderobe hängte. »Was macht ihr eigentlich in der Stadt?«, erkundigte ich mich interessiert, derweil ich meine Blutsverwandten in das Esszimmer führte und sie auf den dunklen Holzstühlen Platz nahmen.

    »Ich hatte geschäftlich in New York zu tun.«, antwortete Charlie sofort.

    Doch seine Antwort kam zu schnell, zu einstudiert und vorbereitet. Ich hatte kaum zu Ende gesprochen, da hatte er bereits zu reden begonnen. War er etwa nervös? Aber was könnte ihm Grund dazu geben? Belog er mich? Nein, das würde er nicht tun! Er war mein Bruder und er wusste, dass er mir ausnahmslos alles anvertrauen konnte. Wieso sollte er mich mit einer Lüge und noch dazu einer so unüberlegten abspeisen wollen? Jedoch fuhr auch Amandas Kopf irritiert zu Charlie herum, als sie seine Worte vernahm. Verständnislos blickte sie ihn an, ihre Lippen formten stumme Laute, doch Charlie überging sie schlichthin. Was war hier los? »Jedenfalls kam mir der Gedanke, dass ich doch Amanda mitnehmen könnte und wenn wir sowieso in der Nähe wären, könnten wir dich genauso gut besuchen.«, spann der Mann das Netz seiner Unwahrheiten ungebremst weiter, »Also habe ich dich angerufen und jetzt sind wir hier.«

    »Eine wirklich nette Überraschung.«, kommentierte Rémi mit noch immer gezwungenem Schmunzeln.

    Er war durch den Türrahmen getreten und hielt in seinen Händen eine Flasche des teuren BordeauxWeins, den er zufällig auf einem seiner Geschäftstreffen erstanden hatte. Er durchquerte das Zimmer und stellte die Glasflasche neben mir auf den gedeckten Tisch. Wie selbstverständlich griff er nach dem Weinglas, das ich vor Charlie platziert hatte, doch dieser winkte schnell ab.

    »Nein, nicht für mich.«, erklärte er sich, »Ich trinke nicht mehr.«

    »Tatsächlich?«, fragte ich erstaunt und konnte meine Entgeisterung nur teilweise zurückhalten.

    Ich konnte mich nicht erinnern, Charlie jemals nüchtern erlebt zu haben, seitdem er die Volljährigkeit erlangt hatte. Amanda und ich hatten seinen zunehmenden Konsum einige Male zu Gespräch bringen wollen, doch stets, wenn wir uns dazu durchringen konnten, unser Vorhaben in die Tat umzusetzen, hatte uns irgendetwas davon abgehalten. Warum verzichtete er so plötzlich auf den Alkohol, ohne den ihm sein Leben zuvor unmöglich erschienen war? Sah er aus diesem Grund so ungesund und blass aus? Weil er einen kalten Entzug durchmachte?

    Meine Augen verengten sich misstrauisch, indes ich seiner weiteren Erklärung zuhörte: »Ja, ich… habe eingesehen, dass Konsum keine Lösung für reale Probleme ist. Irgendwann hätte mich dieses Zeug umgebracht.«

    »Das ist bewundernswert.«, lobte Rémi Charlies Geständnis unverblümt, während Amanda und ich einen sprachlosen Blick wechselten.

    »Liebling?«, sprach mich Rémi unerwartet an und beanspruchte damit meine vollständige Aufmerksamkeit, »Holst du schon mal das Essen?«

    »Ja… ja, sicher.«, nickte ich hastig und machte auf dem Absatz kehrt, um mich der Küche zuzuwenden, die sich gegenüber des langen Korridors befand.

    Mein Kopf dröhnte von den seltsamen Begebenheiten, die sich bereits so früh am Abend ereignet hatten. Bittere Besorgnis legte sich über mich und belastete mein Gemüt schwer. Welcher Wandel hatte sich in Charlie vollzogen, dass er sich so plötzlich so grundlegend verändert hatte? Und warum erfand er Notlügen, um mir nicht den wahren Grund für seinen Aufenthalt in New York verraten zu müssen? Ich war zu sehr in meine Überlegungen vertieft, als dass ich Amandas abrupte Ankündigung hätte hören können.

    »Lorelei, warte! Ich helfe dir!«, bot sie sich spontan an.

    Schon im nächsten Wimpernschlag hörte ich das Quietschen des Stuhlbeins, dessen Stumpf grob über den polierten Holzboden geschoben wurde, und das charakteristische Rascheln von Kleidung. Ich hatte den Eingang der Küche gerade erreicht, als Amanda mich einholte und sich meinen Schritten blitzschnell anpasste.

    »Hey.«, lächelte sie und hakte sich unbeschwert bei mir unter.

    Ich schenkte ihr ebenfalls ein Schmunzeln, konnte allerdings keine Sekunde länger an mich halten, weshalb ich flüsternd zu erfahren verlangte: »Was ist mit Charlie los? Warum belügt er mich?«

    »Was meinst du?«, fragte Amanda und gab sich gekonnt unwissend, wobei sie sich von mir entfernte und stattdessen an die geräumige Kücheninsel trat. Mit beiden Handflächen stützte sie sich auf der Oberfläche auf und musterte mich eingehend, während ich verschiedene Schüsseln mit heißen Speisen in meiner Armbeuge stapelte.

    »Spiel nicht die Dumme, Amanda!«, forderte ich und durchschaute ihren Spielzug sofort, »Du weißt, wovon ich spreche! Ich habe euren Blickkontakt vorhin bemerkt, als Charlie mir erzählte, er wäre aus geschäftlichen Gründen hier. Außerdem hat er sich verändert. Er wirkt alt, gebrechlich und verletzlich. Was ist mit ihm geschehen?«

    Die blonde Frau seufzte angespannt, kaute nervös auf ihrer Unterlippe und entschloss sich schließlich zu einer Erwiderung: »Charlie hat mich gebeten, dir nichts zu sagen, aber mir war von Anfang an klar, dass du dich von seiner Farce nicht täuschen lassen würdest. Jedenfalls macht er im Moment eine sehr, sehr schwere Zeit durch.«

    »Inwiefern?«, brachte ich meine Wissbegierde zum Ausdruck und zögerte den Augenblick hinaus, da zu den anderen zurückkehren würden.

    Meine Fingerspitzen ruhten auf einem halbrunden Porzellangefäß, das für eine große Menge Salat vorgesehen war, und fuhren unruhig über den glatten Rand der Schale. Mit jedem Augenblick, der verstrich, ohne, dass Amanda ihre Erzählung fortsetzte, wuchs meine Neugierde und Nervosität. Aufgeregt fixierte ich sie und unterdrückte den stetig ansteigenden Drang, abermals nachzuhaken. »Früher oder später würdest du es sowieso erfahren.«, raunte Amanda endlich, zwischen ihrem Schweigen und ihrer Ehrlichkeit hin und hergerissen, sprach jedoch vielmehr zu sich selbst, als zu mir, »Gwen hat ihn verlassen. Sie will die Scheidung und das alleinige Sorgerecht für Kenny und Elaine.« »Was?«, entfuhr es mir fassungslos.

    Ungläubig wirbelte ich zu meinem Zwilling herum. Schock breitete sich in meinem Körper aus und ließ meine Finger erschlaffen. Das aus Kunststoff gefertigte Salatbesteck, welches ich erst vor wenigen Herzschlägen aufgehoben hatte, fiel klirrend zu Boden, doch schenkte ich dem keinerlei Beachtung. »Wie konnte es soweit kommen?«, hauchte ich atemlos und sah sie aus vor Schreck geweiteten Augen an.

    Bevor Amanda das Thema hätte aufgreifen können, durchschnitt Rémis Bariton die anhaltende, unausgefüllte Stille: »Lorelei? Ist alles in Ordnung?«

    »Ja, ja natürlich!«, entgegnete ich und musste an meine Selbstkontrolle appellieren, ehe ich meinen Ehemann beruhigen konnte, »Mir ist nur das Salatbesteck runtergefallen!«

    Ich glaubte, Rémi mit Charlie murmeln zu hören, drehte mich jedoch hastig wieder zu Amanda um und starrte sie erwartungsvoll an. Wie hatte sie mir eine solche Neuigkeit nur verheimlichen können? »Charlie hatte wieder einmal getrunken und ist mit Gwen in Streit geraten, als sie von einem Ausflug mit den Kindern nach Hause kam.«, erzählte Amanda knapp, »Irgendwann um Mitternacht rief mich Charlie an und bat mich, vorbeizukommen. Selbstverständlich fragte ich, was denn vorgefallen sei, aber da hatte er schon aufgelegt. Also bin ich zu ihm gefahren, doch Gwen war bereits weg. Sie hat einige Habseligkeiten gepackt, Kenny und Elaine mitgenommen und ist verschwunden. Charlie weiß bis heute nicht, wo sie sich aufhält und hat die Kinder seit fast drei Monaten nicht mehr gesehen. Letzte Woche erreichten ihn dann das Anwaltsschreiben und die Scheidungspapiere. Wie du dir wahrscheinlich vorstellen kannst, war er vollkommen fertig mit den Nerven. Ich habe ihm vorgeschlagen, dich zu besuchen, damit er auf andere Gedanken kommt und sich über sein weiteres Vorgehen klar werden kann. Unten in Delaware wäre er bald verrückt geworden.«

    »Oh verdammt.«, fluchte ich leise und schloss meine Lider für die Dauer einer Minute, ehe ich mich überwinden konnte, weiterzusprechen, »Deswegen auch der kalte Entzug, nicht wahr? Er will versuchen, Gwen zurückzugewinnen und dafür muss er zunächst ihr Vertrauen zurückerlangen.«

    »Ja.«, bestätigte Amanda und strich sich Strähnen ihres hüftlangen Haares zurück, während sie sich von der Küchentheke abstieß und auf mich zukam, »Nun komm! Wir sollten besser das Essen auftischen, bevor die Männer Verdacht schöpfen.« »Mhm.«, stimmte ich ihr wortlos zu und griff nach dem Brotkorb, den Amanda mir allerdings zuvorkommend abnahm.

    Ihre Miene war weich und zeugte von Verständnis und Mitgefühl. Ich konnte nicht verstehen, wie sie angesichts einer derart prekären Angelegenheit dermaßen gefasst und gelassen bleiben konnte. Noch immer verspürte ich ein dumpfes Gefühl der Ungläubigkeit und des Entsetzens über die Umstände meines Bruders, von denen ich erst vor wenigen Augenblicken erfahren hatte. Einem massiven, schweren Granitstein gleich füllte diese Empfindung meinen Magen aus und ließ Brechreiz in meiner Kehle aufsteigen. Der unerträgliche Geschmack von Galle hatte sich auf meine Zunge gelegt, belebte meinen Körper mit heftigen Schaudern.

    »Kommst du?«, rückversicherte sich Amanda, welche den Türrahmen bereits passiert hatte und, mit dem hölzernen Brotkorb in ihren Händen, inmitten des Flurs verharrte.

    »Sicher.«, zwinkerte ich und machte mich auf, meiner Schwester zu folgen, während meine Gedanken weiterhin um das Leid meines einzigen Bruders kreisten.

    Der Abend nahm einen friedlichen Verlauf und selbst Rémi schien sich in der zunehmend ausgelassenen Atmosphäre wohlzufühlen. Amanda war es gelungen, ihre Betroffenheit perfekt zu überschatten, indem sie zusammen mit meinem Ehemann ausschlaggebend für sämtliche Gespräche war, die an dem länglichen Tisch geführt wurden. Wäre ich zuvor nicht eines Besseren belehrt worden, hätte ich tatsächlich annehmen können, sie sei glücklich. Charlie und ich hielten uns hingegen eher im Hintergrund der Konversationen und beteiligten uns nur dann, wenn uns keine andere Option eröffnet wurde.

    Als habe Rémi meine Gedankengänge verfolgt, erkundigte er sich in ebenjenem Moment bei Charlie: »Welche Geschäfte haben dich nach New York geführt? Konnte deine Firma nun endlich Fuß fassen?«

    »Ähm…«, zögerte Charlie, der einige Zeit benötigte, um zu begreifen, an wen sich die Frage richtete, und sich eine zufriedenstellende Antwort zurechtzulegen, »Nun ja, in Europa waren wir bereits sehr erfolgreich und konnten unsere Gewinnspanne um nochmals fünfzig Prozent steigern. In den USA sind Tochterfirmen und ähnliche Projekte in Atlanta, Chicago und Miami geplant. Ich sollte in New York Verhandlungen mit einem potentiellen Interessenten in Manhattan führen. Wenn diese Gespräche gut verlaufen, könnte es sein, dass ihr euch bald an mich als ständigen Gast gewöhnen müsst.«

    »Beeindruckend.«, stellte Rémi anerkennend fest und hob sein bis zur Hälfte gefülltes Weinglas, als wolle er einen Toast auf Charlie ausbringen, »Innerhalb von nicht mal fünf Jahren ist dieses Versuchsprojekt zu einer seriösen Firma geworden und das ohne jegliche Erfahrung oder Unterstützung.«

    »Ja, mehr als einmal war uns das Glück wohlgesonnen.«, gab Charlie bescheiden zu und konzentrierte seinen Blick schnell wieder auf den leeren Teller, dessen makelloses Porzellan jedes Detail seines kränklichen Spiegelbilds reflektierte.

    »Du hast mehr als jeder andere in dieser Firma dazu beigetragen!«, erinnerte Amanda den jungen Mann, fassungslos, dass er seine eigene Beteiligung an diesem Erfolg zurückhielt.

    »Vielleicht ein wenig.«, gestand sich Charlie letztendlich ein, doch wirkte sein Verhalten vielmehr, als wolle er das Thema endlich fallen lassen, anstatt noch länger darauf einzugehen.

    »Sicher ist es nicht leicht für Gwen und die Kinder, dich, in Anbetracht deines Engagements, so wenig zu sehen.«, warf Rémi bedenkenlos ein und sprach damit den wunden Punkt an, den Charlie so vehement zu umgehen versucht hatte.

    Sofort straffte mein Bruder seine Schultern, spannte seine Muskeln wie ein verletztes Tier, das keinen anderen Ausweg sieht, als den des Angriffs. Er machte sich augenscheinlich auf ein hitziges Wortgefecht gefasst. In Charlies sonst so charmantes Gesicht trat ein Ausdruck des Schmerzes und unstillbaren Kummers. Erschrocken blickte ich zwischen meinem Lebensgefährten und meinem Bruder hin und her, derweil ich verzweifelt nach einer Lösung für das sich anbahnende Problem suchte. Auch Amanda entging die Bedrohlichkeit der gegenwärtigen Situation nicht.

    Obwohl die Nacht noch jung war, leerte sie mit einem einzigen Zug ihr Weinglas und erhob sich langsam von ihrem Stuhl, wobei sie sagte: »Wir sollten jetzt besser gehen. Charlie hat mir versprochen, morgen mit mir das Empire State Building zu erklimmen und das ist mit Übermüdung und einem Kater keine allzu gute Idee.«

    »Seid ihr sicher, dass ihr schon gehen möchtet?«, fragte Rémi überrascht und sah mich fragend an.

    In seinen braunen Augen brannte Verwunderung und sicherlich überlegte er, ob seine Bemerkung womöglich der Grund für Amandas plötzlichen Fluchtinstinkt gewesen sein könnte. Liebevoll griff ich nach seiner Hand und drückte diese leicht, während ich hilflos mit den Schultern zuckte und ebenfalls aufstand, um mich von meinen Geschwistern zu verabschieden. Nur zu gut konnte ich nachvollziehen, wie unbehaglich Charlie zumute sein musste und hatte vollstes Verständnis für seinen Wunsch, in das Hotel, in welchem die beiden übernachteten, zurückzukehren.

    »Es war schön, euch wiederzusehen.«, stellte ich aufrichtig fest und empfing zunächst Amanda und dann Charlie in einer innigen Umarmung.

    »Wenn ich dir helfen kann, ganz gleich, auf welche Weise, lass es mich wissen!«, wisperte ich dem hochgewachsenen Informatiker anteilnehmend ins Ohr, ehe ich mich von ihm zurückzog und einige Schritte in die entgegengesetzte Richtung tätigte. Irritiert sah Charlie mich an, verengte seine Augen und dachte sichtlich angestrengt darüber nach, wie ich von seiner momentanen Notlage erfahren haben könnte. Allerdings gelang es ihm nicht, mich darauf anzusprechen, da das gegenwärtige Schweigen nur von kurzer Dauer war.

    »Es war wirklich ein wunderschöner Abend!«, bestätigte auch Amanda, »Ich würde mich sehr freuen, wenn wir das zeitnah wiederholen könnten.«

    »Sehr gern.«, räumte Rémi, welcher seinen Arm sanft um meine Taille schlang, bereitwillig ein. »Kommt gut nach Hause!«, rief ich meinen beiden Geschwistern nach, als sich auch Charlie schließlich mit noch immer verwirrter Miene von uns abwandte und die lange Auffahrt hinabschritt.

    Er folgte Amandas raschem Tempo und schloss alsbald zu ihr auf, indes Rémi und ich den Fortgang der beiden von unserer Position auf der Veranda aus verfolgten. Erst, als die Dunkelheit die schemenhaften Silhouetten vollständig verschlungen hatte und der weitläufige, mit hohen Zypressen bepflanzte Vorgarten verlassen in der rabenschwarzen Nacht verblieb, betrat ich gemeinsam mit meinem Gefährten das luxuriöse Haus und schloss die Haustür hinter mir.

    Kapitel 3

    »Erschien dir Charlie heute eigenartig?«, fragte Rémi misstrauisch.

    Da ich mich zur Zeit seiner Frage in dem kleinen Badezimmer, welches direkt an unser gemeinsames Schlafzimmer anschloss, aufhielt, vernahm ich seine Erkundigung nur gedämpft und war froh, ihm nicht sofort antworten zu müssen. Was sollte ich ihm erwidern? Sollte ich ihm

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1